Junge Branche, alte Muster Vom Arbeiten und Leben in den Neuen Medien Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage von connexx.av In Zusammenarbeit mit: Hans-Böckler-Stiftung.

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Junge Branche, alte Muster Vom Arbeiten und Leben in den Neuen Medien Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage von connexx.av In Zusammenarbeit mit: Hans-Böckler-Stiftung Arbeitsgemeinschaft Befragung im Betrieb connexx.av Die Interessenvertretung von Medienschaffenden. Privater Rundfunk, Film, AV-Produktion und Neue Medien

Der New Media Worker ist jung und Single. Er identifiziert sich stark mit seinem Job, dem Unternehmen, der Branche. Sein Privatleben ist zweitrangig, seine Kollegen sind auch seine Freunde. Sein Chef hat immer ein offenes Ohr für ihn. Er ist selbstbestimmt und selbstausbeutend. Wenn es notwendig ist, arbeitet er rund um die Uhr. Er ist Quereinsteiger bzw. Studienabbrecher mit einer branchenfremden Ausbildung und Autodidakt in seinem Job.

Stimmt das? connexx.av wollte es genauer wissen

Die Befragten ca. 700 Teilnehmer aus Internet-Dienstleistern, Multimedia-Agenturen, Software-Herstellern Alter : durchschnittlich 33 Jahre. Nur 14% sind älter als 40 Jahre. Bildung: 83% haben Abitur und fast die Hälfte einen Uni/FH Abschluss. –28% mit multimediaspezifischen Ausbildung –30% mit völlig fachfremden Berufen –12% Studienabbrecher Familie: –41% sind Singles –38% leben in einer Beziehung ohne Kind. –Nur 21% der Befragten haben Kinder. –Von denen 3% alleinerziehende Frauen sind. Job: Die meisten arbeiten in kleinen/mittleren Unternehmen mit weniger als 300 Beschäftigten. Arbeitsvertrag: Exakt zwei Drittel sind unbefristet angestellt.

Arbeitszeit und Mehrarbeit Flexibel: 63% arbeiten in Gleitzeit oder Vertrauensarbeitszeit. Umfangreich: Durchschnittlich werden 5,2 Überstunden pro Woche geleistet. Die meisten davon im Bereich Sales (7,5h), Netzadmin (6,7h), Produkt-/ Projektmanagement (6,3h) Freelancer arbeiten im Schnitt 47,3 Stunden pro Woche. Trotzdem zufrieden: 71% der Befragten bewerten ihre Arbeitszeit als positiv.

Kommentare der Befragten Die vertraglich fixierte Arbeitszeit ist eine Farce, da Arbeit nicht in dieser Zeit zu schaffen ist. Mehrarbeit/Engagement wird selbstverständlich vorausgesetzt. Verhältnisse wie zur Zeit des Pyramidenbaus in Ägypten Ich arbeite in meiner Freizeit, um die Qualität des Produkts zu heben! Ich mag die absolute Freiheit der Gestaltung meiner Arbeitszeit.

Einkommensstruktur Das Bruttojahreseinkommen liegt im Schnitt bei Euro. Unbefristet Beschäftigte ( ) verdienen besser als Freie (35.911) und befristet Beschäftigte ( ). Variable Gehaltsbestandteile spielen eine große Rolle: –als Zielvereinbarung für fast ein Viertel der Beschäftigten, –im Bereich Sales die Umsatzbeteiligung, –im Marketing die Leistungsprämien. 26,7% bekommen Weihnachtsgeld, 23,3 % Urlaubsgeld.

Arbeitsbelastung Die Belastungssituation ist alarmierend 70% der Befragten fühlen sich stark bis sehr stark belastet Ursachen: Zeitdruck, hohe Konzentrationsanforderung, häufig wechselnde Aufgaben, Leistungsdruck und Arbeitsunterbrechungen Betrifft vor allem Sales, Netzadmin, Projekt-/Produktmanager Es gibt zuwenig Qualifikation: über 60% bemängeln unzureichende Fortbildung

Arbeitssituation von Frauen und Männern Nach wie vor gibt es massive Unterschiede bei Tätigkeiten und Einkommen. Männer arbeiten eher im technischen Bereich, Frauen im Backoffice, Marketing und Design. Männer verdienen im Schnitt Euro mehr im Jahr als Frauen. Dabei lassen sich keinerlei Unterschiede bei der Arbeitszeit, Ausbildung, Position oder Verantwortung nachweisen. Als Ursache vermuten Männer zu 83% eine geringere Qualifikation der Frauen – welche nicht nachweisbar ist und damit Vorurteile widerspiegelt.

Betriebsräte und Gewerkschaften Der überwiegende Teil (63%) arbeitet in Betrieben mit Betriebsrat oder Interessenvertretung. 77% halten einen Betriebsrat für notwendig und bewerten die Arbeit des Gremiums positiv. Von der Gewerkschaft werden neben Vertretung, Beratung und Informationen, die positiv bewertet werden, vor allem tarifliche Regelungen gefordert. connexx.av ist bei knapp 40% der Befragten bekannt.

Kommentare der Befragten die Gewerkschaft muss vor allem Verständnis für die Branche entwickeln und die Arbeitnehmer in diesem Rahmen unterstützen. mehr Support für Freie Allgemeine und spezielle Beratung ist super! Etwas mehr Bemühungen, die in der Branche einen Imagegewinn der Gewerkschaften bewirken, könnten nicht schaden. Tarifverträge wären super. Müssen unbedingt moderner werden. Wirken immer noch sehr verstaubt.

Stimmung in der Branche Eher verhalten: 37% würden die Branche wechseln 66% glauben, dass die Talsohle noch nicht durchschritten ist 60% geben an, dass sich das Betriebsklima mit der Krise spürbar verschlechtert hat Über die Hälfte der Betriebe hat im Jahr 2002 Beschäftigte entlassen

Der New Media Worker - Update Ist ein Mann mit klassischem Rollenbewusstsein. Er ist zwischen 30 und 40 Jahre alt. Durchaus würde er die Branche wechseln. Sein Privatleben ist ihm wichtig und er weiß es vom Job zu trennen. Wenn die Projekte es erfordern, arbeitet er rund um die Uhr unter hoher Belastung. In einigen Bereichen verdient er dafür gut. Er ist hoch qualifiziert, wenn vielleicht auch aus einem entfernten Berufszweig.

Fazit Bestätigung für Informations- und Beratungsleistungen Schwerpunkt: Verringerung der Belastungssituation der Beschäftigten Angemessener Ausgleich für ausufernde Arbeitszeiten und Arbeitsaufkommen Qualifizierungsmaßnahmen Nach dem Einzug der Mitbestimmung in die Neuen Medien wird es nun Zeit für einen Tarifvertrag

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