Klimawandel CO2 (ppm) WS 05/06 Joachim Curtius

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Wie schaffen wir die Energiewende?
Advertisements

Sich der Herausforderung des Klimawandels im Südosten stellen
T. Staeger, J. Grieser und C.-D. Schönwiese
Anthropogener Klimawandel
Klimaschutz im Rhein-Sieg-Kreis auf globale Herausforderungen lokal antworten Juni 2011.
Treibhauseffekt.
Extreme Klimaereignisse werden immer ausgeprägter
Aktuelle Bezüge : Extreme Wetterlagen: Extrem Hurrikane 2005.
Der Treibhauseffekt.
Klimawandel CO2 (ppm) WS 05/06 Joachim Curtius
Klimawandel CO2 (ppm) WS 05/06 Joachim Curtius
Klimawandel CO2 (ppm) WS 05/06 Joachim Curtius
Klimawandel CO2 (ppm) WS 05/06 Joachim Curtius
Klimawandel CO2 (ppm) WS 05/06 Joachim Curtius
Klimawandel CO2 (ppm) WS 05/06 Joachim Curtius
Klimawandel CO2 (ppm) WS 05/06 Joachim Curtius
Klimawandel CO2 (ppm) WS 05/06 Joachim Curtius
Klimawandel CO2 (ppm) WS 05/06 Joachim Curtius
Klimawandel CO2 (ppm) WS 05/06 Joachim Curtius
Klimawandel WS 05/06 Joachim Curtius Institut für Physik der Atmosphäre Universität Mainz CO 2 (ppm)
Klimawandel CO2 (ppm) WS 05/06 Joachim Curtius
Das Klimasystem und seine Modellierung Vorlesung 11 (19. Januar 2004)
Der Rhein unter Klimadruck – Küste, Industrielandschaft und Alpen
"Stürmischer Norden – Wandel und Perspektiven des Küstenklimas"
Sturmfluten - in Zukunft eine noch grössere Gefahr ?
Landnutzungskonflikte Situation und Perspektiven
seine Folgen für das DRK
für die Länder des Südens
Realer Fall ...was passiert im Laufe der nächsten 100 Jahre mit dem Klima in Deutschland?
Klimawandel Deutschland
stratosphärisch-troposphärischer Wechselwirkungen
Der globale Klimawandel
Extremereignisse: Empfindlich auf die Klimaänderung aber ungeeignet für deren Nachweis Christoph Frei Institut für Atmosphäre und Klima, ETH Zürich ETH.
Schützen, Sportschießen und Klimaschutz ?? Was ist das denn?
Naturkatastrophen weltweit
K. Meusburger & C. Alewel finanziert vom BAfU
IPCC Assessment-Report 4 6 Paleoclimate
Schwarzbuch Klimawandel
Gibt es einen Klimawandel?
„Die Erde hat Fieber“ Informationen für umweltbewusste Menschen
Klima 19 Etwas realistischer
Gross Christian Jagl Alexander Schinko Thomas Winkler Thomas
Ökologische Rahmenbedingungen für die Biomassenutzung Dr. Anton Hofreiter 8. Mai 2007.
Das klimawissenschaftliche Einvernehmen Hans von Storch Helmholtz Zentrum Geesthacht 17. März 2014 – Was können wir glauben? Die Klimadebatte.
Folgen des Klimawandels für Deutschland
DER KLIMAWANDEL Die Auswirkungen
Folgen des Klimawandels
Gliederung 1. Geschichte 2. Erste Weltklimakonferenz in Genf
Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) Mojib Latif, Forschungsbereich Ozeanzirkulation und Klimadynamik Leibniz-Institut für Meereswissenschaften.
Klima im Handel.
Wer sind wir? Klimawandel – Täter und Opfer
Vortrag von Martin Muster
© Yann Arthus-Bertrand / Altitude Hauptaussagen des 5. IPCC Berichts Gian-Kasper Plattner Head IPCC WGI TSU Universität Bern 259 Autoren aus 39 Ländern.
Klimawandel – weltweit und in Hessen Wo stehen wir?
W ER BRICHT DIE F LUT ?. Der weltweite, menschengemachte Temperaturanstieg liegt bei … a) ca. 0,08 °C b) ungefähr 0,9 °C c) genau 2,0 °C d) etwa 3,1 °C.
5. Uno Klimareport (IPCC). 5. Uno Klimareport (IPCC)- Fakten -Beginn 20. Jahrhunderts Luft im weltweiten Durchschnitt um 0,9 Grad erwärmt, Schnee und.
Klimawandel Klimawandel
2.3 Emissionsrechte in der Praxis Kyoto-Protokoll Rahmendaten 1997 in Kyoto beschlossen 37 Industrienationen vereinbaren GHG Reduktionen von ca. 5 % gegenüber.
Treibhauseffekt und Klimawandel
Der Klimawandel Nicholas Domes Fortgeschrittenen-Praktikum
Teil III: Umweltrestriktionen und Klimaschutz
INHALT Über Syngenta Was bedeutet Nachhaltigkeit? Ressourcenknappheit Biodiversität Klimawandel Ernährungssicherheit Fazit.
Der Weg zu einem neuen internationalen Übereinkommen Klimawandel EUROPEAN COMMISSION FEBRUARY 2009.
Klimawandel: Ursachen & Folgen
GLOBALER KLIMAWANDEL. ZUSAMMENHANG Metropolisierung -> Versiegelung der Böden -> weniger Pflanzen Dominante Themen: Erderwärmung Verknappung der natürlichen.
Klimawandel CO2 (ppm) WS 05/06 Joachim Curtius
KLIMAWANDEL Klimawandel.
Der Klimawandel betrifft uns alle CO2 (ppm).
Klimawandel WS 05/06 Joachim Curtius Institut für Physik der Atmosphäre Universität Mainz CO 2 (ppm) Login:
 Präsentation transkript:

Klimawandel CO2 (ppm) WS 05/06 Joachim Curtius Institut für Physik der Atmosphäre Universität Mainz www.staff.uni-mainz.de/curtius/Klimawandel/ Login: Klimawandel Password: CO2 CO2 (ppm)

Inhalt Überblick Grundlagen Klimawandel heute: Beobachtungen CO2 Andere Treibhausgase Aerosole und Wolken Solare Variabilität, Vulkane Klimageschichte, Eiszeiten Ozeanzirkulation, abrupter Klimawandel Emissions-Szenarien Rückkopplungen Zuordnung der Gründe für Klimawandel Erwarteter zukünftiger Klimawandel und Folgen Klimaschutz

Zuordnung der Gründe für Klimawandel

Zuordnung der Gründe für Klimawandel Gekoppelte Atmosphäre-Ozean-Modelle sind heute in der Lage das Klima mit den wesentlichen Antriebsfaktoren realistisch zu simulieren. Der Temperaturverlauf im 20. Jahrhundert kann nur reproduziert werden, wenn anthropogene Einflüsse berücksichtigt werden. Daher ist der anthropogene Einfluss auf das Klima nicht nur physikalisch plausibel, sondern der Einfluss des Menschen kann inzwischen von natürlicher Variabilität und natürlich bedingten Trends unterschieden werden.

Zuordnung der Gründe für Klimawandel [IPCC 2001] Die beobachtete Klimaentwicklung wird am besten vom AOGCM reproduziert, wenn sowohl natürliche als auch anthropogene Strahlungsantriebe berücksichtigt werden. Wesentlicher Einfluss der letzten 25 Jahre: Anthropogen 0 = 1880 bis 1920

Erwarteter zukünftiger Klimawandel

Änderung der mittleren Oberflächentemperatur 1990-2100 nach IPCC 2001:

2071-2100 relativ zu 1960-1990

2071-2100 relativ zu 1960-1990

% Erwartete mittlere multi-Modell Niederschlagsänderung 2071-2100 im Vergleich zu 1961-1990 für SRES A2. % [IPCC 2001] rote Linien: "range", grüne Linien: mittlere Änderung durch Standardabweichung

Veränderungen der Eisschilde und des Meeresspiegels [IPCC 2001]

Historische Korrelation CO2 und Meeresspiegel [Alley et al., Nature, 2005]

Vorhersage: Grönlandeis in den nächsten Jahrtausenden [Alley et al., Nature, 2005]

Zeithorizonte: Erde ist derzeit schon im Ungleichgewicht Einmal in Gang gesetzt läßt sich der Wandel nicht mehr aufhalten.

Zeithorizont: Erde ist derzeit schon im Ungleichgewicht Einmal in Gang gesetzt läßt sich der Wandel nicht mehr aufhalten.

Auswirkungen der Klimawandels: Klimazonen verschieben sich Artensterben, Rückgang der biologischen Vielfalt Korallenriffe bleichen aus/sterben ab Anstieg des Meeresspiegels Zunahme von Krankheiten (zB. Malaria) Auswirkungen auf den hydrologischen Zyklus, Trinkwasserversorgung, Waldbrandgefahr, etc. Klimabedingte Naturkatastrophen: Hitzewellen, Dürre, Stürme Ernteausfälle Veränderungen im Tourismus Erhöhte Versicherungsschäden Migration!?

Klimawandel und menschliche Gesundheit: Insgesamt wird angenommen, dass die negativen Effekte gegenüber den positiven Effekten überwiegen Zunehmend: Opfer von Hitzewellen Opfer von Überflutungen Tropen-Krankheiten wie Malaria Krankheiten in Flüchtlingscamps Abnehmend: Kälteopfer

Durch Überträger verbreitete Krankheiten

Beispiel Malaria und Dengue-Fieber: Überlebensfähigkeit der Parasiten und Moskitos temperatur- abhängig; außerdem wasserabhängig Überlebensfähigkeit der natürlichen Feinde wie zB Vögel etc. ebenfalls von Temperatur und Wasser abhängig viele weitere Faktoren, wie Entwicklung der Gesundheitsvorsorge etc. ebenfalls entscheidend.

gesteigertes Malariarisiko durch Klimawandel:

Nachteilige Effekte für den Menschen: Rückgang der Ernteerträge in vielen Regionen, vor allem in tropischen und sub-tropischen Ländern Zunahme von Trinkwasserknappheiten Zunahme von Krankheiten und Sterblichkeit bei Zunahme der Temperaturen und der Klimaextreme wie Hitzewellen Zunahme von Überflutungen durch Zunahme von Starkregen und Anstieg des Meeresspiegels Gesteigerter Energiebedarf für Kühlzwecke Vorteile: Zuwächse der Ernteerträge in einigen Regionen Weniger Kälteopfer Höheres Trinkwasserangebot in einigen Regionen Geringerer Energiebedarf für Heizung

Schäden durch Naturkatastrophen Volkswirtschaftliche Schäden 2005: 200-225 Mrd. US$ versicherte Schäden 2005: ~75 Mrd. US$; davon ~45 Mrd. US$ durch "Katrina" [Münchner Rückversicherung und Schweizer Rückversicherung, 2005]

IPCC WG3: Die ärmste Länder werden voraussichtlich am stärksten betroffen sein und die geringsten Mittel haben um sich anzupassen oder die Folgen zu mildern.

Veränderungen der biologischen Lebensräume Korallenriffe: Hughes et al., Science, 2003, Belastungen durch: ansteigende Temperaturen Gewässerverschmutzung Überfischung/Ausbeutung Änderung des pH-Werts bei +1°C thermischem Stress bleichen viele Korallenarten auf Dauer (Abstoßung von zooxanthellae, der symbiotischen pigmentierten Mikroalgen) und sterben häufig ganz. Anpassungsfähigkeit begrenzt...

Veränderungen der biologischen Lebensräume Thomas et al., Nature, 2004: "15-37% aller landlebenden Arten sind wegen des Klimawandels in den nächsten 50-100 Jahren akut vom Aussterben bedroht/ausgestorben" ('committed to extinction') Klimawandel zusätzlicher Stress für Ökosysteme, neben kleiner werdenden Lebensräumen, insbesondere Abholzung/Abbrennen des Regenwalds, Umweltverschmutzung etc. Vielfältige Auswirkungen bereits jetzt: zB. Blütezeiten verschieben sich Ökosysteme können nicht als Ganzes "umziehen"

Veränderungen der biologischen Lebensräume

Veränderungen der biologischen Lebensräume

Veränderungen der biologischen Lebensräume Blattentfaltung und Laubverfärbung bei der Stieleiche

Der Begriff "dangerous climate change" nach O'Neill et al., Science, 2002: Zunahme der durchschnittlichen Oberflächentemperatur um ungefähr: +1°C: Ein Großteil der Korallenriffe bleicht aus oder stirbt wahrscheinlich ab. +2°C: Möglichkeit des Abschmelzens der polaren Eiskappen und Anstieg des Meeresspiegels um viele Meter innerhalb von einigen Jahrhunderten. Viele Küstengebiete mit derzeit einigen hundert Millionen Einwohnern werden unbewohnbar, zB. Bangladesh, Nildelta, Teile Floridas etc., Küstenstädte +3°C: Möglichkeit des Zusammenbruchs der THC. Fazit: Daher maximal erträgliche CO2-Konzentration 450 bis 550 ppm.

Fossile Ressourcen und Emissionen

Klimaschutz: Kyoto-Abkommen Ölpreis... Emissionszertifikate-Handel Gesetzgebung Sparen – effizientere Nutzung der Ressourcen Sparpotentiale des Einzelnen, Kraftwärmekopplung, Niedrigenergiehäuser, Gas statt Kohle Technologische Entwicklung: alternative Energien Wind, Sonne, Wasser, Gezeiten, Biomasse..., CO2 Sequestrierung Fusionsenergie Ist ein Umschwung machbar? Wissen vs. Handeln Zeit für Umschwung...

"Der Klimawandel ist das einzige, das die Zivilisation beenden könnte und alles andere unwichtig macht" Bill Clinton, Weltwirtschaftsforum Davos, 2006

Ein mögliches Zukunfts-Szenario... [IPCC, SRCCS, 2005]

Kyoto-Protokoll (1997): CO2-Emissionen der Industrieländer bis 2010 auf Stand von 1990 minus 5-8% reduzieren. z.B. Deutschland um -21 % bis spätestens 2012. Für Inkrafttreten: 55% der Länder, die mindestens 55% der CO2-Emissionen der Industrieländer verantworten, müssen zustimmen; USA weigern sich beharrlich... inzwischen auch durch Russland ratifiziert; kann damit in Kraft treten Recht auf Emissionen der Entwicklungs- und Schwellenländer: China plant den Neubau von 700 Kohlekraftwerken, 8-10% Wirtschaftswachstum/p.a., Vervierfachung der Wirtschaft in den nächsten 20 Jahren Kyoto ist nur ein erster kleiner Schritt!