Rilkes Malte Laurids Brigge Eine Didaktik der Überforderung?

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
... für alle, die mal Ihren IQ testen wollen!
Advertisements

Der weise alte Mann Klick Start..
Glück In der deutschen Sprache wird der Begriff "Glück" in zwei sehr unterschiedlichen Bedeutungen gebraucht: Glück im Sinne von: „Glück haben" Glück.
A U S S T R A H L U N G Gedanken, Impulse.
Provokationen – was tun?
Danke! - Vater Gedanken zum Jahresschluss.
Die wichtigste Frage des Lebens!
Mit grossem Glauben leben – wie mach ich das?
ICF Zürich Logo. New Serie - myTunes Leo Bigger LEO BIGGER.
Georg Simmel: Die Großstädte und das Geistesleben (1903)
Das Hôpital Salpêtriére in Paris
1.
Grundkurs praktische Philosophie 10
DÄMONEN Dämonen existieren nicht! Sie entstehen in unserem Kopf!
Mit Kindern Werte entdecken
Nicht zu glauben Es gibt Kollegen... die den Nagel immer genau auf den Daumen treffen.
Dies zu lesen kostet nichts - Bah....
Eine kleine Geschichte:     Mein Freund öffnete eine Schublade der Kommode seiner Frau und holte daraus ein kleines.
Eine sehr interessante Lektüre.
Ein Kompaktseminar der Fachschule für Wirtschaft
Nur gelang es ihr nicht, dies alles in Einklang zu bringen.
Der weise Alte.
Die wunderbare Welt "Natur"!.
Wort des Lebens September 2010.
Deutsche Literatur von Goethe bis Nietzsche
Was ist Erfolg. Text aus : www. gott-in-dir
Studie einer Pusteblume Fotos: Nadine Wolfgang
12.
Liebe das Leben! Ich lebe so gerne- es macht Spaß
Mit dem Gedicht „Natur und Kunst“ von Johann Wolfgang von Goethe
Der Brief den ich nie schrieb
Du brichst meine Stille...
Wenn dich deine Kräfte verlassen, die Tränen dein süßes Gesicht erfassen, du denkst die ganze Welt sei.
Lied von Jonny Hill.
Schlecht drauf? Liebeskummer?
Dies zu lesen kostet nichts
Ein kleiner Text, der zu denken gibt - das dauert nur 2 Minuten!
Dies zu lesen kostet nichts -
Malcolm – 1. Teil Malcolm interpretiert Descartes mit Blick auf die Frage nach der Natur des Denkens (dem cogito) folgendermaßen: Jeder mentale oder bewusste.
Ein Blumenstrauß für die Strömfreunde Musik: Nachtigall Serenade
..
Sind Sie intelligent ? Diese Frage ist wichtig (da man ja denkt, dass man intelligenter ist als der Idiot von einem Nachbarn) Hier nun vier Fragen, die.
Motivierende Gesprächsführung
ICF Zürich Logo 1.
Wie Krisen zu Chancen werden können
Auf das Ziel konzentriert!
Wenn dich jemand nicht so liebt, wie du es wünscht, dann bedeutet das nicht, dass er dich nicht über alles liebt….
Geschichte der deutschen Lyrik vom 17. bis 21. Jahrhundert Prof. E. Geulen Neuere deutsche Literaturwissenschaft Sprechstunde: Dienstags Uhr Modul.
מקור למחשבה.... Selbstliebe למד להעריך את חייך !.
Grammatikalische Begriffe im Unterricht
Ein Brief von Gabriel García Márquez
Das Alter.
Gabriel Garcia Marquez
GLAUBENSBEKENNTNIS EINES OPTIMISTEN
Zwischen Liebe und Wahnsinn
Personal Pronouns in Accusative or Dative.
Bearbeitet von Peter Wicki / 05-07
Die Leere danach muss nicht sein!. Die Leere danach muss nicht sein!
Wenn  für einen Augenblick Gott vergessen würde, dass ich eine Stoffmarionette bin und er mir noch einen Fetzen Leben schenken würde: die Zeit würde ich.
fragte ich den alternden Professor für griechische Kultur und Geschichte. Das übliche Gelächter folgte und Leute standen auf, um zu gehen. Papaderos.
WAS IST GLÜCK?.
DE PICTURA 1. Buch: Mathematische und Optische Gesetze und Hilfsmittel für die Darstellung 2. Buch: Die Kunst in der Hand des Künstlers Umschreibung Komposition.
Die Hauptgänge für die Seele!
"Und wieso macht du das?" Wie kommen Antike, Mittelalter und Frühe Neuzeit aus der Revanzfalle?
Zuversicht in Christus 4: Wer sich rühmen will . . .
Zuversicht in Christus 2: Nicht fleischlich; in der Gnade!
Tschick.
Wenn ich spüre, wie gut du mir tust, Und deine Nähe genieße, Weil du mich einfach in den Arm Genommen hast, nur so, Hab ich dich lieb.
Thomas Mann
 Präsentation transkript:

Rilkes Malte Laurids Brigge Eine Didaktik der Überforderung?

„Geldwirtschaft und Verstandesherrschaft stehen in tiefem Zusammenhang „Geldwirtschaft und Verstandesherrschaft stehen in tiefem Zusammenhang. Gemeinsam ist ihnen die reine Sachlichkeit in der Behandlung von Menschen und Dingen, in der sich eine formale Gerechtigkeit oft mit rücksichtsloser Härte paart.“ Georg Simmel: Die Großstädte und das Geistesleben (1903)

Indem die Großstadt gerade diese psychologischen Bedingungen schafft - mit jedem Gang über die Straße, mit dem Tempo und den Mannigfaltigkeiten des wirtschaftlichen, beruflichen, gesellschaftlichen Lebens - stiftet sie schon in den sinnlichen Fundamenten des Seelenlebens, in dem Bewusstseinsquantum, das sie uns wegen unserer Organisation als Unterschiedswesen abfordert, einen tiefen Gegensatz gegen die Kleinstadt und das Landleben, mit dem langsameren, gewohnteren, gleichmäßiger fließenden Rhythmus ihres sinnlich-geistigen Lebensbildes. Georg Simmel: Die Großstädte und das Geistesleben (1903)

„Das subjektive Gefühl der Freiheit wird nun gerade durch die Tatsache getragen, dass der Mensch der ausgebildeten von einer immer wachsenden Zahl von Personen abhängig wird; allein die Bedeutung dieser für das Subjekt ist eine rein sachliche: als Träger von Funktionen, Besitzer von Kapitalien, Vermittler von Bedürfnissen; was sie außerdem als Personen sind, steht nun gar nicht mehr in Frage.“ (Georg Simmel: Die Großstädte und das Geistesleben, 1903)

Hochbahn (Berlin, 1905)

Ludwig Meidner: Apokalyptische Landschaft (1913), Öl auf Leinwand, ca Ludwig Meidner: Apokalyptische Landschaft (1913), Öl auf Leinwand, ca. 60 x 75 cm

„Die Raschheit der Bewegungen und der schnelle Wechsel der Bilder zwingen den Menschen zu einem ständigen Überschauen. Der Blick bemächtigt sich nicht der Bilder, sondern diese bemächtigen sich des Blickes. Sie überschwemmen das Bewusstsein. Das Kino bedeutet eine Uniformierung des Auges“ Franz Kafka: Gespräche Franz Kafka: Gespräche. Aufgezeichnet von Gustav Janouch (1961, S. 105)

„Was ist also Wahrheit? Ein bewegliches Heer von Metaphern, Metonymien, Anthropomorphismen […] die Wahrheiten sind Illusionen, von denen man vergessen hat, dass sie welche sind, Metaphern, die abgenutzt und sinnlich kraftlos geworden sind“. Friedrich Nietzsche: Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne

„Mein Fall ist, in Kürze, dieser: Es ist mir völlig die Fähigkeit abhanden gekommen, über irgend etwas zusammenhängend zu denken oder zu sprechen.“ „Die Worte zerfielen mir im Munde wie modrige Pilze, indem sie plötzlich eine solche schillernde Färbung annahmen und so ineinander überflossen.“ „Es gelang mir nicht mehr, sie [Menschen, Handlungen, Dinge, Gedanken] mit dem vereinfachenden Blick der Gewohnheit zu erfassen. Es zerfiel mir alles in Teile, die Teile wieder in Teile, und nichts mehr ließ sich mit einem Begriff umspannen. Die einzelnen Worte schwammen um mich; sie gerannen zu Augen, die mich anstarrten und in die ich wieder hineinstarren muß: Wirbel sind sie, in die hinabzusehen mich schwindelt, die sich unaufhaltsam drehen und durch die hindurch man ins Leere kommt.“ Hugo von Hofmannsthal: Ein Brief (Chandos-Brief)

Neues Sehen: „Alles, was wir sehen, könnte auch anders sein. Alles, was wir überhaupt beschreiben können, könnte auch anders sein. Es gibt keine Ordnung der Dinge a priori.“ (Ludwig Wittgenstein, Tractatus logico-philosophicus, Satz 5.634)

Analyse: Polyperspektive Raumstrukturen Zeitebenen Bildlichkeit: Dekadenz Poetizität/lyrische Elemente Intertext Ich-Konstitution durch Selbstschrift Maltes