Klassiker der Frühpädadogik

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Klassiker der Frühpädadogik Prof. Dr. Gerd E. Schäfer

Situation der Kinder am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jh Situation der Kinder am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jh. Die Situation der Kinder und Familien Übergang von der protoindustriellen zu industriellen Arbeitsweise Erleichterung von Famliengründung Mitarbeit der Kinder (ab 6 Jahren) „Die Protoindustrialisierung bot Kindern eine regelmäßige Arbeit, wie sie die Landwirtschaft oder das traditionelle Handwerk nicht bereitstellen konnten“ (Cunningham, 2006 S, 130) Klassiker der Frühpädagogik / Prof. Dr. Gerd E. Schäfer / 2

Situation der Kinder am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jh Situation der Kinder am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jh. Die Situation der Kinder und Familien Mit der Industrialisierung begann das Arbeitsleben mit 10 Jahren – der Beitrag der Kinder zum Familieneinkommen war zu wichtig. Für arme Familien waren mehrere Kinder eine ökonomische Katastrophe (S. 162) Hohe Kindersterblichkeit Kindesaussetzung oder -Weggabe; Findelhäuser „Auf Europa bezogen wurden um die Mitte des 19. Jahrhunderts ... Jährlich über 100 00 Kinder ausgesetzt. Die Zunahme gegenüber früheren Jahrhunderten ist augenfällig“ (ebenda S, 138) Ammenwesen. „Im Frankreich des ausgehenden 18. und des 19. Jahrhunderts stieg die Anzahl der Säuglinge, die für ihr erstes Lebensjahr aufs Land in die Obhut von Ammen gegeben wurden In Paris ca 95 % der Neugeborenen (S. 39). Klassiker der Frühpädagogik / Prof. Dr. Gerd E. Schäfer / 3

Situation der Kinder am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jh Situation der Kinder am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jh. Die Situation der Kinder und Familien Gründe: Armut. Die Findelhäuser erhielten erhöhten Zustrom, wenn die Getreidepreise kletterten. Illegitimität Mütter mussten Geld verdienen (Ammen und Findelhäuser als Krippenersatz) Klassiker der Frühpädagogik / Prof. Dr. Gerd E. Schäfer / 4

Situation der Kinder am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jh Situation der Kinder am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jh. Die Situation der Kinder und Familien Früher Tod von Elternteilen – Patchworkfamilien Kinder, die nicht in der Schule waren, lebten in einer Subkultur mit einem lockeren Verhältnis zum Eigentum, Hang zum Unfug, lärmten und spielten. Müßiggang, soziale und moralische Verwahrlosung. Klassiker der Frühpädagogik / Prof. Dr. Gerd E. Schäfer / 5

Situation der Kinder am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jh Situation der Kinder am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jh. Philanthropische Bemühungen „Im Südfrankreich des 18 Jahrhunderts 'zogen oft Scharen von Kindern durch die Straßen ... In Preußen soll über ein Drittel der Bettlerschaft Kinder gewesen sein“ (S. 165) „... Übergang von kirchlich initiierten und kontrollierten karitativen Maßnahmen zu einem von Laien dominierten karitativen System“ (S.163). Dennoch waren die Einrichtungen von religiösem Ethos durchzogen und fest in den kirchlichen und kommunalen Machtstrukturen verankert (Laienbruderschaften). Findelhäuser waren Teil dieses Systems, aber auch Einrichtungen (Heime) der Armenerziehung (S. Pestalozzi) Klassiker der Frühpädagogik / Prof. Dr. Gerd E. Schäfer / 6

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Jahrhundert des Kindes - oder Macht der Experten Jahrhundert des Kindes - oder Macht der Experten? Wissenschaft ist der Schlüssel zu einer besseren Kindheit - Medizin Verringerung der Kindersterblichkeit größere Professionalität der Kinderheilkunde Aussonderung mental behinderter und schwachsinniger Kinder Medizin als umfassender Ratgeber der Kleinkinderpflege - anstelle von Pädagogik (Ratgeberliteratur, Hildegard Hetzer, Johanna Haarer) Klassiker der Frühpädagogik / Prof. Dr. Gerd E. Schäfer / 25

Jahrhundert des Kindes - oder Macht der Experten Jahrhundert des Kindes - oder Macht der Experten? Wissenschaft ist der Schlüssel zu einer besseren Kindheit - Psychologie Intelligenztest Entwicklungspsychologie (Preyer, Wiener Schule) Freud Delinquenz, Sozial- und Sonderpädagogik Klassiker der Frühpädagogik / Prof. Dr. Gerd E. Schäfer / 26

Jahrhundert des Kindes - oder Macht der Experten Jahrhundert des Kindes - oder Macht der Experten? Wissenschaft ist der Schlüssel zu einer besseren Kindheit Die Frühpädagogik hat sich von diesem „Expertentum bis heute noch nicht erholt. Dieses „Expertentum“ übersieht: Ethnopädagogik, den kaum bewussten Alltag und die institutionell verkörperten Anteile pädagogischen Geschehens Dass frühkindliche Bildung nicht nur eine Leistung der individuellen Förderung ist, sondern einer Kultur des Lernens Das sind Weisen des Pädagogischen, die wir implizit bereits bei Pestalozzi angesprochen finden Die Geschichte gibt uns viel zu tun Klassiker der Frühpädagogik / Prof. Dr. Gerd E. Schäfer / 27