Lokales Energiekonzept für die Gemeinde Hammersbach

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 Präsentation transkript:

Lokales Energiekonzept für die Gemeinde Hammersbach

Unser Ziel: Verwirklichung einer klimafreundlichen lokalen Energieversorgung auf der Basis von Energieeffizienz und Erneuerbaren Energien, weitgehend autark und frei von fossilen Energieträgern.

Warum? Klimaschutzziele der Bundesregierung: Reduktion der Treibhausgasemissionen um 40 % bis 2020 (Basisjahr 1990) begrenzte Verfügbarkeit fossiler Energieträger Atomausstieg ist (mittlerweile) gesellschaft-licher Konsens. Das letzte Kraftwerk soll 2020 vom Netz gehen.

Folgen herkömmlicher Energieerzeugung Es gibt kaum einen Eingriff in Natur und Umwelt, der so nachhaltig und gravierend ist, wie der Abbau und die Nutzung von Braunkohle. Der Abbau hat die Verwüstung ganzer Landstriche, die Schädigung des Grundwassers für Jahrhunderte und die Devastierung von Siedlungen zur Folge. Bei der Umwandlung in Energie werden große Mengen CO² freigesetzt und das Kühlwasser heizt die Gewässer mit allen ökologische Schädigungen auf. Was bleibt sind riesige Restlöcher! Die Ölpest im Golf von Mexiko 2010 wurde durch die Explosion Ölbohrplattform Deepwater Horizon am 20. April 2010 ausgelöst und ist eine der schwersten Umweltkatastrophen dieser Art. Die vom 20. April bis zum 16. Juli 2010 aus dem Bohrloch in den Golf von Mexico ausgetretene Ölmenge wird auf 500.000 bis 1 Million Tonnen geschätzt. Ähnlich große Rohölmengen traten im Jahr 1979/80 beim Blowout der Ixtoc I-Bohtung aus. Braunkohletagebau Ölpest im Golf von Mexico

Folgen herkömmlicher Energieerzeugung Riesiger Energieeinsatz mit erheblichem CO² Ausstoß, Zerstörung (Dekulktivierung) einer Fläche der Größe von Großbritannien Ölsandgewinnung in Kanada

Folgen herkömmlicher Energieerzeugung Weltweit leiden Zigtausende Menschen unter den Folgen des Uranabbaus. Das zum Betrieb der Kraftwerke nötige Uran bleibt jedoch öffentlich nahezu unbeobachtet. Der Abbau in Afrika, USA, Kanada oder Australien erfolgt mit der einheimischen Bevölkerung. Die Arbeit in den Minen führt zu schweren Erkrankungen Uran ist hoch toxisch, radioaktiv und hat eine Halbwertszeit von bis zu 4,5 Milliarden Jahren. Zum Vergleich: Die Erde wird etwa auf dasselbe Alter geschätzt. Die natürlichen Uranvorkommen in den Tiefen der Erdkruste stellen in ihrer geringen Konzentration keine Gefahr für Mensch und Umwelt dar, anders ist das jedoch beim abgebauten und durch Weiterverarbeitung hoch konzentrierten Uran. Fukushima: Vier von sechs Reaktorblöcken des Kraftwerks wurden durch die Unfälle zerstört. Erhebliche radioaktive kontaminationen von Luft, Böden, Wasser und Nahrungsmitteln in der land- und meerseitigen Umgebung. Ungefähr 100- bis 150.000 Einwohner mussten das Gebiet verlassen. Hunderttausende in landwirtschaftlichen Betrieben zurückgelassene Tiere verhungerten Gesundheitsschäden als Folgen von Uranabbau Zerstörtes Kraftwerk in Fukushima

Das ist auch keine Lösung! Umwandlung von Regen-wäldern in Palmölplantagen: Durch das Anlegen dieser Plantagen und das Abbrennen der Regenwälder und Torfgebiete wird ein viel tausendfaches an CO2 freigesetzt, als das, was wir in der Folge durch Palmöleinsatz in Blockheizkraftwerken einsparen. Damit ist die Klimabilanz von Palmöl desaströs! Palmöl-Konzerne fackeln die dortigen Regenwälder ab, die auf dicken Torfschichten stehen, um neue Palmöl-Plantagen anzulegen. Dadurch werden riesige Mengen CO2 freigesetzt. Nach einer Studie des Leipziger Instituts für Energetik und Umwelt erzeugen deutsche Blockheizkraftwerke allein in 2007 mindestens 1,3 Milliarden Kilowattstunden Strom aus Palmöl. Dafür erhalten die Kraftwerksbetreiber rund 200 Millionen Euro Zuschüsse über das “Erneuerbare Energien Gesetz” (EEG), die auf die Stromrechnung aller Haushalte umgelegt werden. Indonesien ist der weltweit zweitgrößte Produzent von Palmöl mit derzeit rund fünf Millionen Hektar Anbaufläche. Durch das Anlegen dieser Plantagen und das Abbrennen der Regenwälder und Torfgebiete wird ein viel tausendfaches an CO2 freigesetzt, als das, was wir hier dann in der Folge durch Palmölverbrauch einsparen können. Damit ist die Klimabilanz von Palmöl desaströs

Was sind wir bereit zu akzeptieren, um quasi unerschöpflich über Energie verfügen zu können? ???

Sind wir bereit stattdessen solche „Monster“ zu akzeptieren?!

Handlungsfelder einer zukunfts-gerechten Energieversorgung: Energieeffizienz / Energieeinsparung: Es wird notwendig sein den Energieverbrauch in allen Bereichen drastisch zu reduzieren! Erschließung der Potenziale regenerativer Energieträger

Steigerung der Energieeffizienz Verkehr Strom Wärme

Verkehr (in Hammersbach) durchschnittlicher Benzinverbrauch 8,8 l / 100 km durchschnittliche Fahrleistung 12.000 km / Jahr d.h. 1056 Liter Benzin pro Jahr und Auto 1,3 Autos pro Haushalt bei 2000 Haushalten = 2600 Autos in Hammersbach 2.745.600 Liter Kraftstoff werden von Hammers-bacher Autos pro Jahr verbraucht.

Effizienzsteigerung Verkehr Verringerung des Kraftstoffverbrauchs sparsame Nutzung von sparsamen Autos flankierend: Ausbau des ÖPNV Schaffung von Radwegen

Strom Verteilung des Bedarfs elektrischer Energie der Haushalte in Deutschland (2009): Kühlen / Gefrieren 15,8 % PC, Kommunikation 12,2 % Warmwasser 11,5 % Beleuchtung 11,1 % Fernsehen, Radio 11,1 % Trocknen 10,1 % Kochen 8,4 % Spülen 5,4 % Waschen 5,1 % Sonstiges 9,3 %

Strom (in Hammersbach) Durchschnittsverbräuche in Deutschland (2009): 1-Personen-Haushalt (1-PHH) 1944 kWh/a 2-PPH 3414 kWh/a (1707 kWh/Person*a) 3-PPH 4350 kWh/a (1450 kWh/Person*a) 4-PPH 5149 kWh/a (1278 kWh/Person*a) Hammersbach: 2000 HH mit einem Durchschnittsverbrauch von 1450 kWh / Person*a, 5000 Einwohner => 7.250.000 kWh Stromverbrauch pro Jahr (www.erneuerbarkomm.de rechnet mit 8.405.000 kWh)

Effizienzsteigerung Strom Nutzung sparsamer Haushaltsgeräte Energiesparleuchten (LED) keine stand-by Funktionen Abschaffung überflüssiger Stromfresser (alte Kühlgeräte u.ä.)

Wärme/Heizung Durchschnittlicher Wärmeverbrauch: 145 kWh / m² und Jahr Heizungsarten: Öl Gas Elektro (Nachtspeicheröfen) Biomasse

Effizienzsteigerung Wärme Modernisierung von Heizungsanlagen richtiges Lüften Wärmedämmung an Gebäuden

Kritikpunkte an Erneuerbaren Energien: angeblich hohe Kosten angeblich unsichere Verfügbarkeit angeblich hohe Subventionen „Verschandelung“ der Landschaft durch Windkraftwerke und neue Stromtrassen zusätzliche Kritik am Atomausstieg: „Nur mit dem „sauberen“ Atomstrom können die Klimaziele erreicht werden.“

Potenziale zur Energiegewinnung aus regenerativen Energien in Hammersbach Geothermie (Nutzung der Erdwärme) Wind Biomasse / Holz Photovoltaik

Geothermie Wärmegewinnung: Wasser wird in die Erde gepumpt und das erhitzte Wasser wieder nach oben gefördert, wo es mittels Wärmepumpen zum Beheizen von Gebäuden genutzt wird.

Geothermie Stromgewinnung: Durch die Energie der Erdwärme wird Wasserdampf erzeugt, der Turbinen antreibt, die der Stromerzeugung dienen.

Geothermie Das Nutzungspotenzial der Geothermie für die Strom- und Wärmeerzeugung ist enorm: Täglich steigt aus dem Innern der Erde etwa das 2,5-fache der Energiemenge auf, die wir weltweit benötigen!

Wind Eine Windkraftanlage (WKA) erntet mit ihren Rotoren die Energie des Windes, wandelt sie in elektrischen Strom um, und speist sie in der Regel in das Stromnetz ein. In Hammersbach können mit den 3 maximal möglichen Anlagen 106 % des Strombedarfs gedeckt werden! (nach www.erneuerbarkomm.de)

Wind Vorteile: Nachteile: geringer Flächenverbrauch (ca. 2000 m² / WKA) günstigste Form der Energieerzeugung Energierücklaufzeit nur 2 - 6 Monate vollständiger, rückstandsfreier Rückbau bei Errichtung auf kommunalen Flächen können relativ hohe Pachteinnahmen erzielt werden Nachteile: Beeinflussung des Landschaftsbildes Vogel- und Fledermausproblematik Emissionen (Lärm, Schattenwurf) In einem aufwändigen Genehmigungsverfahren (11 Gutachten), werden diese Aspekte berücksichtigt Erforderliche Gutachten: Schallimmissionsprognose Schattenwurfprognose Turbulenzgutachten (Beurteilung der Standsicherheit) Ornithologisches Gutachten zu Herbstzug und Rast Ornithologisches Gutachten zur Brutvogelwelt Gutachten zu Fledermausvorkommen u.a. z.B. Feldhamster Artenschutzrechtliches Gutachten (BNatSchG) Bodengutachten (Standsicherheitsnachweis) Eingriffs- und Ausgleichsplan (Boden, Wasser, Landschaft) Visualisierung (Einwirkung auf das Landschaftsbild) Prüfung der Umweltverträglich (UVP) Energierücklaufzeit = energetische Amortisation

Biomasse / Holz Vorteile: Nachteile: Nutzung zum Heizen, zur Bioerdgasproduktion oder zur Stromerzeugung mit dem Vorteil der Grundlastfähigkeit Nutzung von Abfällen möglich Nachteile: Spannungsfeld „Teller oder Tank“ ökologische Bedenken, wenn Mais Haupt- oder sogar einziger Einsatzstoff ist (Monokultur, „Vermaisung“ der Landschaft) Hoher Flächenbedarf: ca. 80 ha Ackerland / GW/h (Vergleich Wind: 3 GW/h auf 0,2 ha)

Biomasse / Holz Potenzial für Hammersbach: Hammersbach könnte die Hälfte seines Stromverbrauches aus Biomasse gewinnen, wenn alle Potenziale im Wald, beim Grünland und im Ackerbau ausgeschöpft würden. Das bedeutet aber keine Nahrungsmittel- und Nutzholzproduktion mehr! (Quelle: www.erneuerbarkomm.de)

Photovoltaik / Solar Potenzial für Hammersbach: Stromerzeugung (= Photovoltaik) Wärmegewinnung (= Solarthermie) Ca. 1.000 Sonnenstunden Stromerzeugung pro Jahr (1 Jahr = 8.760 h) Potenzial für Hammersbach: Bei einer maximalen Nutzung von 6 ha Dachfläche könnten 90 % Eigenversorgung erreicht werden (Quelle: www.erneuerbarkomm.de).

Photovoltaik / Solar Vorteile: Nachteile: kein zusätzlicher Flächenbedarf bei der Nutzung von Dächern Durch das EEG kommt ein wesentlicher Teil des Ertrages an den Hauseigentümer zurück. Montage usw. durch kleine und mittelständische Handwerksbetriebe, d.h. hoher Anteil an regionaler Wertschöpfung Nachteile: hohe Investitionen Energierücklaufzeit: ca. 3 Jahre (vgl. Wind: 2 – 3 Monate) Energierücklaufzeit = energetische Amortisation

Fazit: Die Energiewende ist ökologisch notwendig und politisch gewollt. Rechnerisch ist eine autarke Energieversorgung möglich. Die Versorgung mithilfe von regenerativen Energien bedarf eines Energiemixes. Energiesparen ist die größte „Energiequelle“, die es gilt auszuschöpfen. Regenerative Energien, die lokal erzeugt werden, tragen zur lokalen Wertschöpfung bei. Nur wenn wir sofort, konsequent und unter Ausschöpfung aller technischer Innovationen beginnen, kann der Umstieg gelingen.

Unsere Kinder und Enkel werden es uns danken!