Jens Weingarten, PI Uni Bonn

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 Präsentation transkript:

Jens Weingarten, PI Uni Bonn Energiespeicher - Einleitung - Technologien - chemische Speicher - thermische Speicher - mechanische Speicher - elektro-magnet. Speicher - Wahl des richtigen Speichers Jens Weingarten, PI Uni Bonn

Einleitung Anwendungen: Unterschiede: -‘ride-through‘: Überbrückung kurzzeitiger Netzausfälle -‘power quality‘: Kompensation von Netzspannungs-Schwankungen -‘energy management‘: Entkopplung von tages-/jahreszeitl. Schwankungen erneuerbarer Energien -‘peak shaving‘: Ausgleich von Lastschwankungen Unterschiede: -Speicherdauer: Langzeit-/Kurzzeitspeicher, saisonale Speicher -Be-/Entladezeit -zu speichernde Energie/Leistung -Größe/Gewicht 14.12.2005 Jens Weingarten, PI Uni Bonn

Einleitung Jährliche Schwankung der umgewandelten Energie folgt der eingestrahlten Sonnenleistung: mit 0≤δ≤1 (abhängig vom Breitengrad)  relative, zu speichernde Menge aus den Überschuß-Monaten: 14.12.2005 Jens Weingarten, PI Uni Bonn

Einleitung WSp=2,2*1013 kWh/a Fluktuationsstärke δ ist charakteristisch für die versch. Arten erneuerbarer Energie: - Solarenergie <δ>=0,5 - Wasserkraft δ=0  benötigte Speicherkapazität in 2050: WSp=2,2*1013 kWh/a für einen Weltenergieverbrauch von 27,4*1013 kWh/a 14.12.2005 Jens Weingarten, PI Uni Bonn

Technologien: chemische Speicher Grundlage: galvanische Zelle - an der Kupfer-Elektrode gehen mehr Cu²+ Ionen in Lösung (Diffusion), als sich an der Elektrode abscheiden. Dabei geben sie 2e- ab - an der Silber-Elektrode scheiden sich mehr Ag+ Ionen ab, als in Lösung gehen. Sie nehmen e- auf -> Verbindung über äußere Beschaltung und Ionenleiter schließt den Stromkreis 14.12.2005 Jens Weingarten, PI Uni Bonn

Technologien: chemische Speicher Begriffe: -Nennkapazität: CN=INt ( physikalisch also eine Ladung) -Zyklenlebenszeit: Anzahl der Lade-/Entlade-Zyklen bei einer Entladetiefe von 80% -Wirkungsgrad: Amperestundenwirkungsgrad ηAh=Centlad./Clad. Energiewirkungsgrad ηWh=Eentlad./Elad. Blei-Akkumulator: -günstig, ältester Batterietyp, weit entwickelt (nicht vollständig verstanden!) -kurze Zyklenlebensdauer !!! -25-30 Wh/kg -> stationäre Anwendung (UPS, Alarmanlagen) oder Transport (Auto/Bahn) -wenige Hochenergiespeicher-Systeme 14.12.2005 Jens Weingarten, PI Uni Bonn

Technologien: chemische Speicher Nickel-Cadmiumbatterien: -unempfindlich gegen Fehlbehandlung -hohe Zyklenlebensdauer -hohe Leistungsdichten (30-40 Wh/kg) -hohe Selbstentladerate -Memory-Effekt -Cadmium ist giftig! Nickel-Metallhydridbatterien: -40-70 Wh/kg -ungiftig -ähnliche Zellspannung, ersetzt NiCd direkt Lithium-Ionenbatterien: -hohe Energiedichte (50-200 Wh/kg) -Effizienz ≈100% -hohe Zyklenlebensdauer (3000 Zyklen bei 80% Entladetiefe) -beherrschen den Markt für portable Anwendungen (50%) -relativ teuer ($600/kWh) ->wenig large-scale Anwendungen, kWh- und multi-kW- Systeme in der Entwicklung 14.12.2005 Jens Weingarten, PI Uni Bonn

Technologien: chemische Speicher Polysulfid-Bromid Batterien -Raumtemperatur, Wirkungsgrad etwa 75%, 1,5 V -120 MWh/15 MW Speicher in UK (2003) -120 MWh/12 MW Speicher in Mississippi (USA, 2004) Vanadium Redox Batterien -1,4-1,6 V, Wirkungsgrad etwa 85% -mehrere 5MWh/500kW Speicher in Japan Zink-Bromid Batterien -1,8 V, Wirkungsgrad etwa 75% -demonstriert 4 MWh/1 MW Speicher (1991), multi-kWh erhältlich Natrium-Schwefel Batterien -2 V, Wirkungsgrad etwa 89%, 300°C - >30 Speicher, insgesamt etwa 20 MW (gespeichert für 8h) in Japan -kommerzielle Produktion von 360 kWh/50 kW Modulen geplant für Anfang 2003 14.12.2005 Jens Weingarten, PI Uni Bonn

Technologien: chemische Speicher Metall-Luft Batterien -kompakteste, billigste erhältliche Batterie -umweltfreundlich -kaum bis gar nicht wiederaufladbar -Metalle mit hoher Energiedichte (Al, Zn; 200Wh/kg) geben bei Oxidation Elektronen ab. -in Entwicklung! 14.12.2005 Jens Weingarten, PI Uni Bonn

Technologien: thermische Speicher } Heißwasser-Wärmespeicher Kies-Wasser-Wärmespeicher Erdsonden-Wärmespeicher Aquifer-Wärmespeicher Langzeit-Speicher, meist wassserbasiert Wasser hat hohe Wärmeleitfähigkeit  gute Isolierung benötigt  Forschung an thermochem. Wärmespeicherung: umkehrbare chem. Reaktionen Aquifer-Speicher im Reichstagtsgebäude: - Kaltwasser zur Kühlung im Sommer - Warmwasser zum Vorheizen im Winter 14.12.2005 Jens Weingarten, PI Uni Bonn

Technologien: mechanische Speicher Speicher für kinetische Energie: Schwungrad -Ek=1/2*JΩ²  Steigerung der gespeicherten Energie über Winkelgeschwindigkeit, nicht Trägheitsmoment -Umfangsgeschwindigkeiten heute 700-1000 m/s (2000m/s gelten als erreichbar)Vakuum -magnet. Lager (berührungsfrei), nächster Schritt: supraleitende Magnetlager -Ein- und Auskoppeln der Energie relativ problemlos -hohe Zyklenlebensdauer, wartungsarm, hohe Lebensdauer, umweltfreundlich -Anwendung: Lastspitzen-Kompensation, Kompensation von Netzschwankungen (power-quality), UPS Schwungradspeicher soll binnen 20 ms 20 s lang 2 MW ins Mittelspannungsnetz liefern können (11kWh) (Projekt DYNASTORE, gefördert vom BMWA) Andere Projekte: -Pentadyne Power Corp., 120kWx20s -Japan 0,5-1 kWh Units -Boeing 35 kWh Unit in Entwicklung evtl. spezialisierter Ersatz für Blei-Akkus 14.12.2005 Jens Weingarten, PI Uni Bonn

Technologien: mechanische Speicher Speicher für potentielle Energie: Druckluftspeicher -Gasturbinen-Kraftwerk, Verbrauch <40% eines normalen wegen Vorkompression der Luft -Kompression zu Schwachlastzeiten(50-70 bar, Beladung dauert etwa 8h) -komprimierte Luft gespeichert in vorhandenen Höhlen/Minen (300.000-500.000 m³) -bei Kompression tritt Erwärmung auf, die jedoch an umliegendes Gestein verloren geht ->erhöhter Druck bleibt erhalten -Kosten etwa $590/kW, Anlaufzeit 3-10 min., Laufzeit/Ladung etwa 2h -geringer Wirkungsgrad wegen mehrfacher Wandlung der Energie 1. 290 MW Einheit bei Huntorf, Niedersachsen (1978) 2. 110 MW Einheit in McIntosh, Alabama (1991) 3. 2700 MW in Norton, Ohio (in Planung) vielversprechend als saisonale Speicher für regenerative Energie 14.12.2005 Jens Weingarten, PI Uni Bonn

Technologien: mechanische Speicher Speicher für potentielle Energie: Pumpspeicher -DEpot=mgDh  pumpe Wasser in höher gelegenes Speicherbecken zu Schwachlastzeiten  zu Starklastzeiten Wasser treibt Turbine an, gewinnt Strom -als Speicherbecken sind ebenfalls unterirdische Becken (Minen) oder Meer geeignet -erste Nutzung Italien/Schweiz 1890er Jahre -verfügbar auf fast jeder Skala, Entladezeiten mehrere Stunden bis wenige Tage -Wirkungsgrade 70-85% -weltweit >90 GW im Betrieb (~3% Weltenergie- erzeugung), in Deutschland 4,3 GW -Leistung steht innerhalb von Minuten zur Verfügung Viele Kraftwerke in Deutschland und Österreich Meerwasser-Anlagen in Japan und Hawaii mögliche saisonale Speicher und Langzeitspeicher 14.12.2005 Jens Weingarten, PI Uni Bonn

Technologien: elektro-magnet. Speicher superconducting magnetic energy storage: -speichere Energie im Magnetfeld einer stromdurchflossenen supraleitenden Spule (AC): E=1/2 LI² -keine ohm´schen Verluste  Energie kann unbegrenzt gespeichert werden! -Stromspeicher-Wirkungsgrad >95%, Verluste durch Gleichrichter -Strom steht fast sofort wieder zur Verfügung, wenn benötigt -keine beweglichen Teile  kaum Wartung (außer Kryostat), lange Lebensdauer Aufgrund des Kryostaten bisher auf kurzen bis mittleren Zeitskalen benutzt. Testmodell mit 20 MWh existiert. super capacitors: -spezielles Dielektrikum (Dünnfilm-Polymer), Elektroden (Kohlenstoff-Nanoröhren) größere Energie- dichte als normaler Kondensator (0.5 Wh/kg – 5 Wh/kg), aber niedriger als elektrochem. Batterie -hohe Zyklenlebensdauer, leicht, relativ umweltfreundlich Backup-Batterie für portable Anwendungen, größere Speicherkapazitäten in Entwicklung 14.12.2005 Jens Weingarten, PI Uni Bonn

Die Wahl des richtigen Speichers 14.12.2005 Jens Weingarten, PI Uni Bonn

Die Wahl des richtigen Speichers Anwendung 14.12.2005 Jens Weingarten, PI Uni Bonn

Die Wahl des richtigen Speichers Verfügbarer Platz/Tragkraft 14.12.2005 Jens Weingarten, PI Uni Bonn

Die Wahl des richtigen Speichers Lebensdauer 14.12.2005 Jens Weingarten, PI Uni Bonn

Die Wahl des richtigen Speichers Kosten pro Zyklus 14.12.2005 Jens Weingarten, PI Uni Bonn

Zusammenfassung -es existiert eine Vielzahl verschiedener Energiespeicher- systeme -sehr interessantes, aktives Forschungsgebiet (scheinbar hauptsächlich USA, Japan) -bisher keine kommerzielle Lösung für Langzeit- Hochenergie-Speicher Anwendungen 14.12.2005 Jens Weingarten, PI Uni Bonn

Quellen Energy Storage Agency www.energystorage.org BINE Informationsdienst www.bine.info (übrigens ansässig in Bonn) Wikipedia ! BaSyTec: „Übersicht über technisch relevante Akkumulatorsysteme“ René Groiß, BaSyTec GmbH Vorlesung „Die Zukunft unserer Energieversorgung“ Prof. Dr. Dietrich Pelte, Universität Heidelberg 14.12.2005 Jens Weingarten, PI Uni Bonn