Atelier 1: StDin Maureen Lukan-Knabl (Dante-Gymnasium München)

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Adolf Hitler Lebenslauf bis 1933.
Advertisements

Austausch am Gymnasium der Schulstiftung Seligenthal
GOiNG … Wege, junge Menschen für Diakonie zu begeistern
Romanfiguren: Christopher und Henriette Gallagher
Welche Person ist für dich die interessanteste im Film? Warum?
Wo bleibt Dein Glaube? Gedanken zum neuen Jahr
Nutze die Gelegenheiten
Konfirmandenzeit auf dem Prüfstand Berlin, [ausgewählte Folien]
-„Ergebnis” des Krieges
Touch the flame Zoran Drvenkar
Von: Wojtek S., Marc W., David R., Thomas H.
Was kann mir Gewissheit im Glauben geben?
Von: Johanna Wagner und Svenja Jegottka
Thema heiβt: “Zu Hause erwachsen werden, das geht nicht… Oder?”
Eine Reise nach Berlin Die Webquest von: Donata Bajan
ADOLF HITLER
Die rote Jacke (2002) Florian Baymeyer. Pre-film tasks.
Von: Todd Bauknecht. Wer ist dieser Mann? lebte von 1919 bis 2000 kam aus Niederösterreich war Schauspieler und Regisseur war im Konzentrationslager Sachsenhausen.
by Christian Jacobs & Lars Schmidt
Buchvorstellung Ein Paul zum Küssen.
Josef Haslinger (Die mittleren Jahre).
Text Manipulation.
Willkommen!.
Anne Frank.
die Künstlerin traurig dunkel das Selbstbild der Expressionismus
Tipps von Pater Anselm Grün
Wolfdietrich Schnurre (1920~1989)
Die Verwandlung von Franz Kafka
Taufe!.
Du wurdest als Teil von Gottes ________ erschaffen!
Stella und der Stern des Orients
Im Unterricht kann man Einsteigen Ideen sammeln Selbständig lernen
Wie Schwäche zur Stärke wird - Einführung
Mich hat man vergessen :
Word des Lebens Mai 2010.
Der Erste Weltkrieg Wann war er? Wo war er?
Oberschule, Klassenstufe 2 von Eliza Woldan und Izabela Osińska
Die Zeit des Relativismus: Unsicherheit und Krise
Der Erste Weltkrieg Wann war er? Wo war er?
- Großelternfrühstück -
Ich bin die Auferstehung und das Leben!
Nachtschicht: Von Herz zu Herz am
Die Verwandlung – Franz Kafka
Schöne Bilder Schöne Sprüche.
Deutsch Oktober 2008.
Leitbild Gott, in all seiner Liebe, ist der Mittelpunkt unseres Lebens. Wir setzen uns für unseren Nächsten, die Gemeinde und die Gesellschaft mit Wort.
Geschichte über das Leben
Volker Braun (geb in Dresden) Unvollendete Geschichte
Číslo projektuCZ.1.07/1.5.00/ Číslo materiáluVY_32_INOVACE_198 Název školyGymnázium, Tachov, Pionýrská 1370 AutorMgr. Jitka Klauberová PředmětNěmecký.
Deutsche Literatur und deutsche Film um den Ersten Weltkrieg 6. Oktober 2008.
Sprüche.
Ältere Männer Ein alter Farmer in Australien hat auf seinem Grundstück einen kleinen Teich mit Obstbäumen rundherum auf einer herrlichen Wiese. Eines.
Die Biografie und Geschichte
Wenn das Beten sich lohnen würde…
Präsentation Schulpraktikum PS Schulkartographie THEMENGEBIET:ArbeitsmarktTeam: Dietl Reinhard Keskin Hacer Spring Rene.
Ältere Männer.
Wozu um alles in der Welt lebe ich überhaupt?
Der wissenschaftlich-technische Fortschritt (die 11.Klasse)
1 Prof. Dr. med. Silke Heimes Blog: Biographisches und therapeutisches Schreiben unter Einbezug spiritueller.
Lesen: eine Pflicht.
New Life Rückblick 2003 (Aug 02). New Life Rückblick 2003 (Aug)
1 Ambulante Erziehungshilfen Seckinger Ambulante Erziehungshilfen Fachliche Möglichkeiten und Grenzen 03. Juli 2013 »Fachtagung Bunte Vielfalt oder heilloses.
Organisiert vom unterstützt von der Verein. Interventionen Soforthilfe in Notsituationen Mein Sohn kommt nicht nach Hause, meine Tochter verschanzt sich.
Ein Quiz schreiben, Motive, Thema 4.  Aufgabe  Sie erarbeiten in einer Kleingruppe ein Quiz über den Inhalt von Franz Fühmanns Erzählung „Das Judenauto“
Tschick.
Übungsart: Seite: Bearbeitet von: Siegbert Rudolph Lesemotivationstraining Titel: Quelle: Nächste Folie 1 Übungsart: Titel: Geschichte: Leseübungen: Lese-Hörbuch.
Widerstand im 3. reich Privater Widerstand im dritten Reich
Meine Familie 2 ich Eltern Mutter Vater Hier ist meine Familie. Bruder
Drillingsberichte (ergänzende PPT 2) Unterrichtsmaterialien zum Interregprojekt ‘Nachbarsprache & buurcultuur’ Diese zweite ergänzende PowerPoint Präsentation.
 Präsentation transkript:

Atelier 1: StDin Maureen Lukan-Knabl (Dante-Gymnasium München) Dr. Sabine Puhlfürst (Lycée Jean Renoir München) «Das Leben der Soldaten und ihrer Familien im Ersten Weltkrieg, dargestellt an Briefen und anderen Dokumenten»

Von der Kriegseuphorie zur Kriegsdepression und traumatischen Erfahrungen: Mithilfe persönlicher Dokumente von der Front und der Heimatfront wie z.B. Feldpostbriefe, Berichte über die Situation der Frauen und Familien können die unterschiedlichen, aber auch ähnlichen Wahrnehmungen in Deutschland und Frankreich beleuchtet werden.

Lehrplanbezug Jahrgangsstufe 11 (Première) 1914-1918: Vom Europäischen Krieg zum Weltkrieg Vgl. Deutsch-Französisches Geschichtsbuch , S. 186ff., besonders: Dossier „Gewalt auf dem Schlachtfeld“ (S. 198/199) Dossier „Die Kriegskultur““ (S.202/203) Dossier „Die Zivilbevölkerung im Ersten Weltkrieg“ (S. 204/205)

Vorschlag für eine Gruppenarbeit „Wenn die Granaten sausen, hört das Denken einfach auf.“ Wie Soldaten und ihre Familien den Krieg erleben

Hintergrundinformation In Heft 1/2014 von „Zeit“ -Geschichte mit dem Titel „Der Erste Weltkrieg“ findet sich u.a. eine Collage aus Briefen und Tagebüchern aus den Jahren 1914-1918 von vier Personen, die aus dem Erinnerungsprojekt Europeana (www.europeana 1914-1918.eu) ausgewählt wurden.

Die ausgewählten Personen Georg Sally Cohn, ein jüdischer Arzt Elisabeth Kreiter, eine kaisertreue Mutter Fritz Niebergall, ein nach Orientierung suchender Intellektueller Erich Klein, ein Soldat, der die Schlachtfelder in Ost und West gesehen hat

Die Gruppenarbeit Jede Gruppe übernimmt eine Person Materialien: a) Ausschnitte aus Briefen und Tagebucheinträgen b) Kurzbiographie c) Wörterbuch d) Zeitleiste wichtiger Ereignisse, z.B. http://www.arte.tv/de/interaktive- zeitleiste/584572,CmC=587318.html e) eventuell Atlas/Zugang zu Google Maps f) Arbeitsaufträge

Arbeitsaufträge für alle Gruppen Lest die euch zur Verfügung gestellten Auszüge aus den Briefen/Tagebucheinträgen aufmerksam durch und bearbeitet die für eure Person gestellten Aufgaben sorgfältig. Fasst eure Ergebnisse auf einer Folie/ in einer PP-Präsentation zusammen. Stellt eure Person und eure Ergebnisse vor der Klasse in einem kurzen Referat vor!

Georg Sally Cohn geb. 19.11 1884 in Königsberg wächst in einer jüdischen Familie auf lebt zu Beginn des Krieges in Berlin ist vier Jahre lang als Assistenzarzt an der Front, erst in Belgien, dann in Frankreich Seine Aufzeichnungen brechen am 11.11.1918 ab. Sein weiteres Schicksal ist unbekannt.

Arbeitsaufträge zu Sally Cohn Beschreibt die Gefühle, mit denen Sally Cohn in den Krieg zieht! In welchen Kriegsgebieten hält er sich auf? Worin besteht seine Haupttätigkeit? Wie berichtet er davon? Welche Begegnungen hat er mit den Kriegsgegnern? Wie verändert sich seine Haltung zum Krieg im Laufe seiner Aufzeichnungen?

Elisabeth Kreiter geb. 1868 lebt im pfälzischen Germersheim, unweit der französischen Grenze ist verheiratet, hat mehrere Töchter und einen Sohn namens Kurt, der 1914 eingezogen wird schreibt ab Juli 1914 Tagebuch bricht ihre Aufzeichnungen Ende 1917 ab, offenbar aus dem einfachen Grund, dass die Seiten ihres Tagebuches gefüllt sind: „Mein Buch ist zu Ende und immer noch Krieg“ (25.10.1917) Über ihren weiteren Lebensweg und das Schicksal ihres Sohnes Kurt ist nichts bekannt.

Arbeitsaufträge zu Elisabeth Kreiter Welche Haltung nimmt Elisabeth Kreiter zum Ersten Weltkrieg ein? Von welchen konkreten Kriegsereignissen berichtet sie? Was erfährt man durch ihre Aufzeichnungen zu ihrem Sohn Kurt über das (Über-)Leben an der Front? Mit welchen Problemen sieht sie sich persönlich mit zunehmender Kriegsdauer konfrontiert? Inwiefern ändert sich ihre Haltung zum Krieg im Laufe ihrer Aufzeichnungen?

Fritz Niebergall geb. 1894 Professorensohn aus Heidelberg 1914 zunächst in Karlsruhe stationiert, dann an der Westfront hält in einer Kladde seine Gedanken fest schreibt 1914/1915 regelmäßig an seine Eltern, v.a. an den Vater, dann weniger weiteres Schicksal: Okt.1916 am Fuß verwundet  Lazarettaufenthalt in Hannover; Feb.1917: Eisernes Kreuz 2. Klasse; April 1917: in der Nähe von Brest-Litowsk; Dez.1917: letzter Besuch im Elternhaus; 18.7.1918: morgens bei Dormieres durch Kopfschuss gefallen (was die Eltern erst im Laufe des Jahres 1919 erfahren)

Arbeitsaufträge zu Fritz Niebergall In welchen Kriegsgebieten hält sich Fritz Niebergall auf? Wie sieht sein Kriegsalltag aus? Was berichtet er darüber? Welche Begegnungen hat er mit den Kriegsgegnern? Welche Rolle spielen seine Kameraden? Wie berichtet er über sie? Inwiefern verändert sich der Ton seiner Beschreibungen im Laufe seiner Aufzeichnungen?

Erich Klein Geburtsdatum unbekannt; bei Kriegsbeginn ca. 20 Jahre alt Tagebucheinträge ab 1915 Einsätze in Nordfrankreich, Ostpreußen, Russland, Wolhynien, Galizien, Lemberg, Lothringen Mehrfache Lazarettaufenthalte Letzte Eintragungen datieren von Ende 1918 Weiteres Schicksal: lebt in den 1920er Jahren in Ostpreußen beschließt im Winter 1928 seine Tagebücher abzutippen. Seine Motivation: „Nicht zuletzt“, schreibt er, solle seine Frau „teilhaben an dem Buch, während es meinem herzlieben Jungen später zum Ansporn dienen möge, es gleichzutun den Vätern in getreuer Pflichterfüllung gegenüber jeder Lebensanforderung“. Welche Spuren die „getreue Pflichterfüllung“ bei ihm selbst hinterlassen hat, deutet er wie folgt an: Der „letzte Akt des großen Kriegsdramas, die Zeit 1917/18“, habe auch ihn „völlig vernichtet“ und ihn „nicht nur durch erneute Verwundungen, sondern mehr noch moralisch und seelisch (…) jahrelang beinflußt“: „War doch ein tiefer und ruhiger Schlaf eine Unmöglichkeit, wildes Phantasieren noch jahrelang eine fürchterliche Qual.“

Arbeitsaufträge zu Erich Klein An welchen Kriegsschauplätzen hält sich Erich Klein auf? Welche Verletzungen erleidet er? Welche persönlichen Beziehungen hat er zu seinen Kriegsgegnern? Wie verändert sich seine Haltung zum Krieg im Laufe seiner Aufzeichnungen?

Zusammenfassung der Sichtweisen (1916-1918 Veränderungen (1914) Georg Sally Cohn zunehmende Skepsis Elisabeth Kreiter wegen Sorge um den Sohn und Versorgungskrisen zunehmend kritischere Töne Fritz Niebergall zweifelt zunehmend an dieser These, sieht im Krieg das „Primitive“ des Menschen Erich Klein will nur noch nach Hause Georg Sally Cohn nationaler Überschwang Elisabeth Kreiter patriotische Kriegsbegeisterung, geprägt von Wilhelminischer Propaganda Fritz Niebergall sieht den Krieg als Reinigungsprozess und Charakterstärkung Erich Klein empfindet den Krieg als großes Abenteuer

Zum Schluss noch ein Hinweis: Heft 6 (November)/2013 mit dem Themenschwerpunkt Erster Weltkrieg, u.a. Die Welt in Flammen. Wer kämpfte wo im Ersten Weltkrieg Die mobilisierte Gesellschaft. Wie „total“ war der Erste Weltkrieg? Zerschossene Gesichter. Der moderne Krieg und der Mensch Revanche und Versöhnung. Deutschland und Frankreich nach dem Ersten Weltkrieg