Finanz- und Wirtschaftskrise: Das aktuelle Konjunkturbild

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 Präsentation transkript:

Finanz- und Wirtschaftskrise: Das aktuelle Konjunkturbild Werner Clement Finanz- und Wirtschaftskrise: Das aktuelle Konjunkturbild Version: Präsentation am 22. September

Disposition Das derzeitige Lagebild Die Unsicherheit der Konjunkturprognosen für 2011 Wichtige Einflussfaktoren für den weiteren Verlauf des Zyklus Die unumgängliche Re-Regulierung des Finanzsystems (Vor und hinter den Kulissen) Ausblick

Das derzeitige Lagebild Ein übliches Kennzeichen von Konjunkturdiagnosen ist: Wenn man von aktueller Konjunktursituation spricht, meint man – bestenfalls – das abgelaufene Quartal! Dennoch: Die gute Nachricht: Entgegen aller Erwartungen zeigten alle Indikatoren ein überraschend freundliches Bild: Vor der BIP-Wachstumsrate (2. Qu. 2010 gegen 2.Qu. 2009) steht ein PLUS; und zwar + 2,4%! Im Sektor „Sachgütererzeugung“ sogar + 9,5%. Kein Wunder, dass das Industriemagazin den Leitartikel vom September betitelt: „Wie bewältigen Sie die plötzliche Auftragsflut, Herr Fill? Von minus 50 zu plus 20 Prozent.“ Und wirtschaftspolitisch besonders wichtig: Es wird wieder investiert (zumindest in der Quartalsbetrachtung Ausrüstungsinvestitionen + 5,3%) Ebenso Exporte nach wie vor stark: + 6,4%. Ganz wesentlich für diesen Aufschwung: „Das deutsche Sommermärchen“

Das derzeitige Lagebild Österreich: 2. Qu. deutlich besser (BIP + 1,2% gegen Vorquartal), Industrie als lead + 6,3%, endlich Investitionen + 5,3%, und weiterhin Exporte + 5,0 % Wifo Sept 2010 Gegen Vorjahr

Das derzeitige Lagebild BIP Durch das „deutsche Sommermärchen“ scheint Euphorie eingekehrt zu sein. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt ist seit der Wiedervereinigung noch nie so kräftig gewachsen: BIP 2.Quartal gegen Vorqu.:+ 2,2%, über das Jahr: ≥ 3,25 % ? Allerdings von welchem Niveaus aus ? Deutschlands Konjunkturverbesserung wiederum hängt von wachstumsstarken anderen Ländern ab. Österreich profitiert exportgetragen vom deutschen Aufschwung: 2.Qu. 1,2%; Jahr +2,4% (korr. Werte) Qu.: Markus GaertnerGAPA

Das derzeitige Lagebild Lange Zeit gab es das „Buchstabenrätsel“: U, V, W, L …. So gut wie alle Konjunkturindikatoren zeigen jetzt die V-Formation: Ausgehend von einem niedrigem Niveau 2008/09 starker Anstieg; Dies erklärt auch zum Teil – rein algebraisch – die schönen Wachstumsraten

Das derzeitige Lagebild INDUSTRIEPRODUKTION EU Das derzeitige Lagebild

Das derzeitige Lagebild INDUSTRIEPRODUKTION Österreich: Jahresvergleich (arbeitstägig bereinigt) Der Produktionsindex in der Industrie (ÖNACE 2008 B – E) erreichte im Juni 2010 nach Arbeitstagen bereinigt (EU-harmonisiert) 110,3 Punkte und stieg damit um 9,1% gegenüber dem Ergebnis des Juni 2009. Verglichen mit dem Vorjahresmonat Juni 2009 wiesen die Verwendungskategorien folgende Veränderungen auf: Vorleistungsgüter: 13,4%, Energie: 7,8%, Investitionsgüter: 6,5%, kurzlebige Konsumgüter: 3,7%, langlebige Konsumgüter: 1,7%. Niveaubetrachtung: Industrieproduktion liegt immer noch unter jener von 2007

Das derzeitige Lagebild Gummi- und Kunststoffwaren Deutschland (NACE 22) - 18.08.2010 Das derzeitige Lagebild Gummi u Kunststoff D Gummi- und Kunststoffwaren Deutschland (NACE 22) - 08.2010 Produktion und Kapazitätsauslastung** Kapazität: %; Produktion: 2005=100, sb., geglättet Geschäftsklima** Saldo der Meinungen, sb., geglättet

Das derzeitige Lagebild Gummi u Kunststoff D Gummi- und Kunststoffwaren Deutschland (NACE 22) - 08.2010

Die Unsicherheit der Konjunkturprognosen für 2011 Basis: Indikatoren Gefühle Sachzwänge Politik Das schwere Brot der Profession der Ökonomen

Gr Rezession: Double Dip Die Unsicherheit der Konjunkturprognosen für 2011 Dauer und Intensität von Rezessionen/Depressionen historisch Gr Rezession: Double Dip Geht’s Wie Weiter?

Die Unsicherheit der Konjunkturprognosen für 2011 Double Dip oder „mid-cycle slow-down“? Oder „Japanische Dekade“ Der Konjunkturaufschwung war nur künstlich wegen Konjunkturpakete, die jetzt auslaufen, Stimmung negativ Lagerwiederaufbau nach der Rezession ist jetzt beendet Binnennachfrage (privater Konsum und Investitionen) ist flach Risiken in den emerging markets (BRIC‘S) nehmen zu, Wachstum flacht dort ab „Business sentiment“ wird vor-sichtiger wegen zu raschem Auf-schwung und double dip-Gerüchten Anlageinvestitionen noch zu zögerlich (trotz vorhandener Liquidität) und haben Aufholbedarf Beschäftigungsabbau oft übertrieben, Fachkräftemangel Trotz leichter Verlangsamung des BIP-Wachstums in den BRIC‘s (China ist für 36% des Wachstums seit 2006 verantwortlich) ist dort noch ausreichend Potential Fast Nullzinspolitik hilft, die Märkte nachhaltig mit billigem Geld zu versorgen, verringert die Sparrate und erleichtert den Abbau von Staatsschulden Es gibt allerdings noch eine 3. –pessimistische – Variante:„Japanische Verhältnisse: „The lost Decade“: Kein Wachstum, erhebliche Arbeitslosigkeit, Sparen trotz negativer Zinsen, ao. hohe Staatsverschuldung wegen immer mehr, erfolgloser Stimulierungspakete; Deflation

Die Unsicherheit der Konjunkturprognosen für 2011 Jüngste OECD Prognose: Achtung: Prozentsätze versus Absolutwerte

Die Unsicherheit der Konjunkturprognosen für 2011 EU August 2010: Stimmung etwas schlechter als Fakten

Die Unsicherheit der Konjunkturprognosen für 2011 EU-Prognose: September-Revision geht nach oben, Gepusht von Deutschland

Die Unsicherheit der Konjunkturprognosen für 2011 ÖNB – Prognose für Österreich: Gesamtwirtschaftliche Prognose der OeNB für Österreich 2010 bis 2012 vom Juni 2010 Exportkonjunktur trägt den Aufschwung Bruttoanlageinvestitionen: starker Einbruch 2009, ab Mitte 2010 wieder Wachstum, 2010 insgesamt trotzdem ein Rückgang von 4,5 % . Erst 2011 (+1,5 %) und 2012 (+2,9 %) wieder positiv.

Die Unsicherheit der Konjunkturprognosen für 2011 Resümee: Unsicherheitsfaktoren für Prognose 2. Hj. 2010: Wachstumsraten werden geringer: In USA, Japan schon im zweiten Quartal 2010. Auch BRIC  Dies bremst die stark exportlastige deutsche Wirtschaft und damit das außergewöhnliche Wachstumstempo in Deutschland (Z.B. Auftragseingang im deutschen Maschinen- und Anlagenbau im Juli 2010 um real 48 % gegen Vj. gemäß Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Inlandsgeschäft plus 38 %, Auslandsnachfrage plus 54 % gegen Vj.) Konjunkturprogramme laufen aus: Wegen Konsolidierungsbedarf bei den hohen Budgetdefiziten - wenig Spielräume für weitere Konjunkturprogramme Europäische Staatsschuldenkrise: weiterhin Unsicherheitsfaktor für die Finanzmärkte. Die Risikoaufschläge der hoch verschuldeten Länder sind trotz der Rettungsinterventionen immer noch signifikant Lageraufbau ist weitgehend beendet Die Wirtschafts- und Finanzkrise ist noch nicht überwunden

Keynesianer versus Marktwirtschaftler (mit neuen Regulierungen) Die Unsicherheit der Konjunkturprognosen für 2011 Resümee: Gesamtschau und Gewichtung der Einflussfaktoren für die weiteren Konjunkturaussichten extrem schwierig ,wie noch nie. Ergo: Tummelplatz für Gurus, Ökonomen verschiedenster Schulen, Banken-, Internetbriefe Prinzipiell stehen sich auch 2 Schulen der Ökonomie gegenüber: Keynesianer versus Marktwirtschaftler (mit neuen Regulierungen)

Wichtige Einflussfaktoren für den weiteren Verlauf des Zyklus Prinzipielle Wahrnehmbarkeit einer Standortbestimmung Trotz aller Analysen, Indikatoren, Modelle: Es bleibt die Frage der „Wahrnehmbarkeit“: Haben wir eine Systemkrise der Finanzmärkte, der Realwirtschaft, der Wirtschaftsordnung? Beispiel Franz Kafka, welcher anlässlich der deutschen Kriegserklärung an die Sowjetunion in sein Tagebuch schrieb: „Deutschland hat Russland den Krieg erklärt. – Nachmittag Schwimmschule“. So wurde in den letzten Jahren (vor Ausbruch der Krise) von der „Great Moderation“ gesprochen. Bernanke war einer der eifrigsten Wortführer, in dem er hervor hob, dass die nunmehr exzellente Geldpolitik der FED in der Lage sei, Zyklen zu glätten. Eine Minderheit von Ökonomen hat sehr wohl vor den fast greifbaren Bubbles in den Bereichen Immobilien, Konsumentenverschuldung, Kreditkarten, US-Außenhandels-defizit und den gewaltigen Disproportionen zwischen Finanz- und Realwirtschaft gewarnt. Bei solchen Prognosen tritt aber regelmäßig das Kassandra-Syndrom auf: Wenn schon heutzutage die Überbringer schlechter Nachrichten nicht mehr geköpft werden, so werden sie zumindest der Lächerlichkeit preisgegeben.

Wichtige Einflussfaktoren für den weiteren Verlauf des Zyklus Wirtschaftsordnungen sind mehr als Glaubensbekenntnisse Rückblick zu den Rahmenbedingungen, welche die Krise erst ermöglichten: Regierungen waren nicht nur die Trittbrettfahrer der durch das Finanzsystem ausgelösten und vorgetäuschten Wachstumseuphorie. Es waren die von langer Hand vorsätzlich gesetzten Deregulierungen und die Toleranz einer halbblinden Finanzaufsicht, dass überhaupt die Finanzexzesse stattfinden konnten.  Blinder Glaube an die Markteffizienz! Im Detail: Schrittweiser Abbau von Regulierungen im Finanzbereich in den USA seit den 80er Jahren: Der „Depository Institutions Deregulation and Monetary Control Act“ durch J. Carter von 1980, in dem u.a. die Mindestreserven der Banken verringert wurden. Weitere Deregulierungen unter R. Reagan, welche zur gewaltigen Savings&Loan Krise mit hunderten Bankzusammenbrüchen führte. Und schließlich die gefährlichste Maßnahme: Die Abschaffung der „Glass-Steagall“ Gesetze aus 1933, wodurch die Trennung von Kommerz- und Investmentbanking wieder aufgehoben wurde. Dadurch konnten die Investmentbanken hohe Risiken eingehen. Die Securitization schließlich, welche durch das Basel-Übereinkommen gefördert wurde, führten zum Bündeln und Wiederbündeln von Wertpapieren, welche nunmehr bezeichnenderweise als „toxisch“ überschrieben werden. Koalitionen zwischen der Gesetzgebung im Senat und dem Finanzbereich(vgl. den „Gramm-Leach-Bliley Financial Services Modernization Act“ von 1999) sowie der FED unter A. Greenspan, so wie einer halbblinden SEC führten schlussendlich zur Expansion des Finanzsektors mit Produkten, welche einen Hebel von bis 1:30 hatten.

Wichtige Einflussfaktoren für den weiteren Verlauf des Zyklus Schuld einer falschen Krisenpolitik/ Fiskalpolitik nach der Lehmann-Pleite? Sind das minus 15 Billionen $?

Wichtige Einflussfaktoren für den weiteren Verlauf des Zyklus Laufen die Konjunkturprogramme weiter?

Wichtige Einflussfaktoren für den weiteren Verlauf des Zyklus Ausländische Nachfrage versus Binnennachfrage Deutschland gegen Frankreich (und Spanien, Italien, Griechenland…): Exportorientierung versus Stimulierung der Binnennachfrage (Deutschland trage wegen seiner aggressiven Exportneigung und Kontrolle der deutschen Lohnstückkosten „Mit-Schuld“ an den Problemen vieler EU-Länder.) Allerdings: „Eine größere Ökonomenfraktion, wohl die Mehrheit der deutschen Volkswirte, hält die Exportorientierung für richtig. "In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten haben unsere Exportaktivitäten hierzulande Millionen von Arbeitsplätzen geschaffen oder zumindest gesichert", betont Wolfgang Franz, der Vorsitzende des Sachverständigenrats. "Die inländischen Arbeitnehmer haben davon erheblich profitiert." Die Hoffnungen auf eine konjunkturelle Erholung basierten auf dem wieder anziehenden Export. Ein "Aufblähen der kaufkräftigen Nachfrage mit Hilfe einer expansiven Lohnpolitik" hielte Franz für einen Irrweg, der Deutschlands Wettbewerbsposition schädigen würde.“

Wichtige Einflussfaktoren für den weiteren Verlauf des Zyklus Ausländische Nachfrage versus Binnennachfrage Die Gewichte und Dynamik der deutschen Exporte verschieben sich in Richtung BRIC

Wichtige Einflussfaktoren für den weiteren Verlauf des Zyklus Ausgleich der weltwirtschaftlichen Ungleichgewichte? Amerikanischer privater Konsum wird schwächer, (De-Leveraging), Sparquote steigt, USA fällt als großer Nachfragetreiber aus. Gipfeltreffen der zwanzig großen Industrie- und Schwellenländer (G 20) im September 2009 - in einem Zusatzprotokoll wurde das vage Bekenntnis abgelegt, "nicht haltbare globale Ungleichgewichte in Zukunft zu vermeiden". Binnennachfrage in China steigt.

Wichtige Einflussfaktoren für den weiteren Verlauf des Zyklus US Sparquote Anteil am verfügbaren persönlichen Einkommen (DPI) steigt (Deleveraging)

Wichtige Einflussfaktoren für den weiteren Verlauf des Zyklus Geldpolitik Geht Geldversorgung weiter (Helikopter Ben) ? und für welche Adressaten? Geben Banken gestiegene Liquidität an Realwirtschaft weiter oder legen sie die Mittel in Staatspapieren an (Bail - out macht diese sicher) und welchen Anteil verwenden sie für Basel III (ev. zu Lasten der Kreditvergabe an die Realwirtschaft – credit crunch)

Wichtige Einflussfaktoren für den weiteren Verlauf des Zyklus Niedrigzinspolitik zur Überwindung der Krise und ihre Tücken: Die Liquiditätsfalle Deflationsspirale: Sparquote steigt wegen nötigem Schuldenabbau Nachfragedrosselung führt zu Preissenkungen Verringert Einkommen und Beschäftigung Verringert neuerlich Nachfrage Trotz Zinssenkungen wird wegen geringer Nachfrage nicht investiert Niedrigzinspolitik muss begleitet werden von Nachfrage-stimulierenden Maßnahmen Schwierig – siehe Japan: Schulden-finanzierte Blase (Asset Inflation) platzt Anfang der 90er Jahre, Kreditnachfrage über mehr als Jahrzehnt extrem flach, Eigenkapitalfinanzierung über Börse ebenfalls, Börsenindex fällt auf weniger als ein Drittel des Höchststandes (und bleibt dort). (Vgl. auch die alte Idee von Schwundgeld oder Besteuerung von Bargeld)

Wichtige Einflussfaktoren für den weiteren Verlauf des Zyklus Allerdings: US Staatsschuld ./. Inflation – Defla- tion – Liquiditätsfalle Renditen von Staatspa- pieren mit 10 J Laufzeit EZB-Monatsbericht vom 13. Mai 2010: Renditeverlauf in der Euro-Zone Verlauf der Rendite der langfristigen Staatsanleihen (Euro-Zone). Seit dem Ausbruch der Finanzkrise klagen eine Reihe von Mainstream-Ökonomen, dass die zunehmende Staatsverschuldung sowohl in Europa als auch in den USA zu einem massiven Anstieg der Zinsen führen wird. Namhafte Volkswirte warnen hemmungslos vor Inflationsgefahr. Es wird dadurch ein Klima von Unsicherheit und Angst geschaffen. Wie die aktuelle Abbildung der EZB aber zeigt, führt die Zunahme staatlicher Kreditaufnahme in einer Liquiditätsfalle nicht zu steigenden Zinsen. Warnungen vor Hyperinflation sind also abwegig und zumeist politisch gelenkt. Während die Kreditnachfrage im privaten Sektor in einer depressiven Wirtschaft zum Erliegen kommt, steigen die Staatsausgaben. Es kommt zu keinem Preisdruck, weil die Nachfrage wegen der Produktionslücke (output gap) das Angebot nicht übersteigt. Der Anstieg der Staatsausgaben führt nicht zu einem Anstieg der Zinsen, weil die Wirtschaft sich in einer Liquiditätsfalle befindet. Die Nachfrage des Staats nach Kredit steigt in einem schweren Abschwung besonders stark, weil die private Wirtschaft infolge der tiefen Finanzkrise mit dem Schuldenabbau (deleveraging) beschäftigt ist. Sind die Ersparnisse des Staates negativ, dann liegt ein Haushaltsdefizit vor. Steigt das Defizit, tendieren die Zinsen niedrig. Defizit bedeutet, dass der Staat so viel Anleihen ausgibt, wie es dem Bedarf der privaten Investoren nach sicheren Vermögenswerten entspricht.

Wichtige Einflussfaktoren für den weiteren Verlauf des Zyklus Resümee Trotz aller globalen Verschiebungen sind immer noch die USA der Peilstab. Für die Entwicklung der Konjunktur weltweit und in Europa besonders. Welche Triebkräfte wirken derzeit dort: Häuserpreise sinken –Erwartung auf weiteren Preisverfall Privater Konsum mäßig, Sparrate steigt wegen Schuldenabbau Arbeitslosigkeit verharrt auf hohem Niveau Vermögenssituation verschlechtert sich - Attentismus Investitionen der Unternehmen flach Lagerwiederaufbau nicht unterwegs Ausländische Nachfrage nach US-Exporten gering trotz geschwächtem Dollar Renminbi-Aufwertung zur Erschwerung von China Exporten – ein ständiges politisches Streitthema Europäische Situation unklar und gespalten: Deutschland stark, PIGS weiterhin gefährdet Loslösung von der US Konjunktur unwahrscheinlich US Staatsverschuldung exorbitant hoch (von 5,8 Bill in Sept 2008 auf 8,8 Bill in August 2010) und begrenzen neuerliche Stimulierungspakete Niedrigzinspolitik verweilt auf extrem tiefen Niveau, stimuliert aber nicht (deflationäre Erwartungen) US Banken sitzen auf hoher Liquidität (über 10% Cash).Sind bereit ,die US mittel-ständische Wirtschaft mit Krediten zu versorgen ,aber diese fragt zu wenig Kredite nach. BIP-Wachstum schwach

Die unumgängliche Re-Regulierung des Finanzsystems Einstweilen scheint vieles so weiter zu gehen wie früher

Die unumgängliche Re-Regulierung des Finanzsystems Realsystem und Finanzsystem driften auseinander Index : „Finanzwirtschaft „(aushaftende Kredite)nahe 12 000 Realwirtschaft 4000 (1975-2007: BIP: x 8 Schulden: 20x Schulden : Anteil am BIP von 155% auf 355%)

Die unumgängliche Re-Regulierung des Finanzsystems Realsystem und Finanzsystem driften auseinander USA (2008): Verarbeitendes Gewerbe (Manufacturing): 11,48% des BIP Finanzsektor (Finance, Insurance, Real Estate, Rental, and Leasing): 20% das BIP! Dienstleistungssektor: 68,2% des BIP Land- und Forstwirtschaft, Bergbau, Bauwirtschaft und Verarbeitendes Gewerbe: 18,9% des BIP Qu.:

Die unumgängliche Re-Regulierung des Finanzsystems Realsystem und Finanzsystem driften auseinander USA: 52,617 Bill. $ Gesamtverschuldung von Staat (Money of Zero Maturity = heute zahlungswirksam), privaten Haushalten und Unternehmen inkl. Finanzsektor liegt in der Nähe des Welt-BIP (58 Bill. $) 14,242 Bill. $ BIP USA(nominell)

Die unumgängliche Re-Regulierung des Finanzsystems Realsystem und Finanzsystem driften auseinander Gewinne des US-Finanzsektors in % der Unternehmensgewinne Anteil Gewinne des Finanzsektors an Unternehmensgewinnen : 1948-1990 rund 15% 1990-2000 ca. 25% Q4 2001 Hoch 45% Q4 2008 Tief 15% Qu.:

Die unumgängliche Re-Regulierung des Finanzsystems ÖNB Sept 2010: Weniger diplomatisch: 2010 09 12: Redepassagen, die Schäuble in Frankfurt nicht vortrug. : Was Schäuble der Finanzelite eigentlich sagen wollte „Es gibt Anzeichen, dass das Zocken auf den Märkten schon wieder begonnen hat“, heißt es im Manuskript. Es sei gefährlich für den Zusammenhalt in der Gesellschaft, „wenn sich bei immer mehr deutschen Unternehmen der Realwirtschaft der Eindruck verfestigt, dass Teile des Kreditgewerbes kein Interesse mehr an der Zusammenarbeit mit ihnen haben“. Das Geschäftsmodell der Investmentbanken griff Schäuble in dem ungehaltenen Teil seiner Rede frontal an. „Während die Gewinne aus immer riskanteren Finanzgeschäften bei den einzelnen Akteuren verbucht wurden, wurden die Verluste in der Krise sozialisiert.“ Qu.: Handelsblatt 13 09 2010

Die unumgängliche Re-Regulierung des Finanzsystems USA Qu.: FIW Policy Brief, Mooslechner, ÖNB, Sept 2010

Die unumgängliche Re-Regulierung des Finanzsystems Kombination von mikroprudentieller Aufsicht („der einzelne Dominostein darf nicht fallen“) und makroprudentieller (Verhindern des Systemversagen) plus neue institutionelle Architektur

Die unumgängliche Re-Regulierung des Finanzsystems

Echo auf die geplante Regulierung zwiespältig Kommentare aus Zeitungen: „Finanzlobby setzt sich bei „Basel III“ durch“ „Die Regulierer springen zu kurz“: Unter dem Druck der Bankenlobby und aus Angst, den wackligen Aufschwung durch allzu strenge Regeln abzuwürgen, haben die Finanzaufseher jedoch einige faule Kompromisse gemacht. So wird die Übergangszeit so weit gestreckt, dass die Eigenkapitalquote von sieben Prozent erst 2019 erfüllt werden muss. Obskure Kapitalbestandteile, die sich in der Krise als Luftbuchungen erwiesen haben, müssen erst nach zehn Jahren aus den Bankbilanzen verschwinden. Zusätzliche antizyklische Kapital-puffer, die ein exzessives Kreditwachstum verhindern sollen, werden ins Belieben der nationalen Regierungen gestellt. Und auf zusätzliche Schutzwälle für systemwichtige Großbanken, die immer noch von einer impliziten Staatsgarantie profitieren, hat der Baseler Ausschuss vorerst verzichtet. „Die Landesbanken liefen Sturm gegen das neue Regelwerk“: Die Einigung sei ein „regulatorischer Blindflug“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Öffentlicher Banken (VÖB), Karl-Heinz Boos. „Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft“: (BVMW), Mario Ohoven. Er bezeichnete die neuen Kapitalvorschriften als "Zeitbombe für Wachstum und Beschäftigung in Deutschland". Die Baseler Beschlüsse lösten nicht das Grundproblem der Diskriminierung von Mittelstandskrediten gegenüber Geschäften mit Staatsanleihen. Hier müsse das Europaparlament im Gesetzgebungsverfahren nachbessern. Der Mittelstandspräsident kritisierte, dass Kredite an kleine und mittlere Unternehmen nach wie vor mit höheren Risiken bewertet würden als spekulative Investitionen. EU: Nach der Einigung will die EU ihre Gesetzgebung nun rasch anpassen. „Die neuen Vorgaben sind Leitlinien, kein Gesetz“, sagte ein EU-Experte. Eine Studie zu den möglichen Auswirkungen in der EU solle bis Mitte November abgeschlossen werden, hieß es aus der EU-Kommission. Dann könne möglicherweise noch im laufenden Jahr die Gesetzgebung mit einem Vorschlag der Kommission angeschoben werden.

Die unumgängliche Re-Regulierung des Finanzsystems Ist der kurze Einbruch des Investment-Banking wieder mehr als kompensiert? Handelsblatt 13 09 2010 „In der Tat ist die Dimension dieser Krise atemberaubend. Nach Schätzung von Experten erlitt die Welt seit Beginn der Krise Mitte 2007 einen Wohlstandsverlust von 15 Billionen Dollar – mit Berücksichtigung der Verluste an den Börsen, der geringer bewerteten Immobilien und Wohlstandsverluste durch geringere Wachstumszahlen der Staaten. Ganz anders die Sicht der Banker. Große Institute machen schon wieder Milliardengewinne. Trotz allen Volkszorns – laut der jüngsten GFK-Umfrage traut nur noch jeder zweite Bundesbürger den Banken – zahlen sie wieder Millionengehälter. Allein die US-Banken beglückten ihre Angestellten im vergangenen Jahr mit Gehältern und Boni von 140 Milliarden Dollar. Die Banken blicken auf ihre Gewinne und sehen sie durch die geplanten Reformen gefährdet. Für Vergangenheitsbewältigung sehen sie wenig Anlass. „ Handelsblatt 9 9 2010: Investmentbanker: Die Zocker übernehmen die Macht Während der Finanzkrise galten Investmentbanker als rücksichtslose Zocker, doch nun scheinen sie bereits rehabilitiert. Wenn es um die Führung mächtiger europäischer Großbanken geht, sind Investmentbanker wie Bob Diamond wieder erste Wahl - sehr zum Unmut einiger Politiker. . "Wir machen uns große Sorgen über die Kombination von Kasino-Banking mit einem traditionellen Geldhaus, Bob Diamond ist ein besonders krasses Beispiel für diese Verbindung", warnte Wirtschaftsminister Vince Cable (UK). Die beiden Schweizer Banken UBS und Credit Suisse werden bereits von Ex- Investmentbankern geführt. Noch spannender sind aber große Bereiche im Finanzbereich, weitgehend jenseits von Regulierungen:    Die „Fonds – Gurus“

Die unumgängliche Re-Regulierung des Finanzsystems Die Macht der Fonds-Gurus z.B.

Die unumgängliche Re-Regulierung des Finanzsystems Die Macht der Fonds-Gurus z.B. Allein diese 4 Fonds – 4 aus 100 -verwalten über 400 Mrd. $ (z. Vgl.: BIP Öst. 280 Mrd. €) Qu.: Guru Portfolio

Die unumgängliche Re-Regulierung des Finanzsystems Kann die Regulierung überall zugreifen?: Beliebte Orte der Domizilierung

Die unumgängliche Re-Regulierung des Finanzsystems Kann die Regulierung überall zugreifen? Neue Formen des Trading: Transparenz? „Dark Pools“ und „Flash Trading“ Dark Pools: Neben die offiziellen, streng kontrollierten Börsen treten immer mehr “informelle online Trading Platforms”. “ Large institutions were tempted to start an informal electronic trade matching and settlement system, later termed “dark pools”. According to the Securities and Exchange Commission, the number of active dark pools dealing in stocks on major US stock markets trebled to 29 in 2009 from about 10 in 2002. For April to June 2009, the total dark pools volume was about 7.2% of the total volumes of all US exchanges. What is so dark about dark pools? Dark pools are a private or alternative trading system that allows participants to transact without displaying quotes publicly. Orders are anonymously matched and not reported to any entity, even the regulators Thus, the mainstream exchange-traded market does not have any clue about the volume of transactions happening in this parallel market or the prices at which they are being executed. Obviously, price discovery on the mainstream market, without dark pools information, becomes inefficient. Moreover, transactions carried out in dark pools effectively become over-the-counter in nature as the prices are not reported and financial risks not effectively managed. More critically, these risks can spread like wild fire as we saw in collateralised debt obligations and credit default swaps markets.” Flash Trading: Supercomputer lassen vollautomatische Programme laufen, um kleinste Kursunterschiede auszunutzen. Das ist vielleicht nicht fair, aber auch nicht verwerflich. Die den Flash-Tradern gewährten 30 Millisekunden oder 0,03 Sekunden Zeitvorsprung reichen aus, um Orderbücher zu analysieren und sich einige Cent Gewinn zu schnappen, bevor ein Auftrag an den "offiziellen" Markt gelangt. Aus diesen paar Cents werden bei entsprechend hohen Stückzahlen schnell Tausende von Dollar und über Wochen und Monate mehrere Millionen. Schätzungen zufolge belief sich der durch Flash Trading erzielte Gewinn im letzten Jahr sogar auf über 20 Milliarden Dollar. Jetzt kann man erahnen, woher ein Teil der zuletzt ausgewiesenen Gewinne einiger Banken stammt. Bei Flash machen fast alle Großen mit - oder besser gesagt machten. Denn der Blitzhandel soll jetzt verboten werden. Das planen zumindest die US-Börsenaufsicht SEC und einige Senatsmitglieder.

Die unumgängliche Re-Regulierung des Finanzsystems Ist wirklich das Finanzsystem „Schuld“? „Die Gier der Kunden ist zurück Wer den Internetauftritt der estnischen Bigbank besucht, wird nicht von unwichtigen Schnörkeln abgelenkt. Ein Festgeld-Rechner zeigt dem Verbraucher, was er bekommt, wenn er sein Geld bei der Bigbank anlegt: 2,5 Prozent für zwölf Monate, bis zu 4,1 Prozent für fünf Jahre – so viel gibt es für Festgeld nirgendwo sonst. Dabei leistet sich die Bank nicht einmal eine deutsche Zweigstelle, alles wird per Telefon und Internet geregelt. Auch die Statistiken der Bundesbank zeigen diese Tendenz: Bei deutschen Zweigstellen ausländischer Banken parkten Privatkunden im Juni 16,6 Mrd. Euro, das waren 17 Prozent mehr als im Vorjahr. Zum Vergleich: Das Wachstum der Einlagen bei den Banken in Deutschland insgesamt lag nur bei 3,5 Prozent. Manfred Weber, Bankprofessor an der Universität Mannheim. „Man hat bisher immer nur auf die Banken geschimpft, aber man müsste auch mal die Anleger in die Verantwortung nehmen“, sagt er. Die üppigen Zinsen gibt es nicht umsonst. „Viele Leute glauben, sie könnten am Finanzmarkt Schnäppchen bekommen, also mehr Rendite ohne zusätzliches Risiko.“ Handelsblatt 08 09 2010

Ära der „Neuen Normalität„ ??? Ausblick Politiker und Sozialökonomen sprechen oft von einer Ära der „Neuen Normalität„ ??? nach Überwindung der Krise. Was könnte das aus ökonomischer Sicht sein? Einige Merkmale !? Bisherige Wirtschafts- und Geschäftsmodelle nicht mehr gültig Wie werden Assets (Vermögen: Immobilien, strukturierte Produkte…) bewertet? Lange Phase tiefer Zinsen Wie findet Schuldenabbau statt? Staatliche Konsolidierungsprogramme Schwächerer Konsum in den Industriestaaten Stagnierende Wirtschaft Abbau bestehender Angebotsüberhänge : Wo sind wirklich die zukünftigen Nachfragefelder: Umwelt, grüne Energie, Elektromobilität, Face-book etc. werden nicht ausreichen? Sockelarbeitslosigkeit Kontrollierter Finanzsektor („Volcker Rule“) Dynamik BRICs. Welche Wirtschaftsordnung entspricht dem? Ein neuer „Dritter Weg“? Oder Renaissance einer neuen Sozialen Marktwirtschaft Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!