DAS LETZTE MAHL JESU Zwischen Historie und Mythos.

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 Präsentation transkript:

DAS LETZTE MAHL JESU Zwischen Historie und Mythos

Thesen Der historische Jesus verkündete das Reich Gottes Ihm ging es nie um sich selber, sondern um Gott und dessen befreiende Wirklichkeit unter den Menschen Er hat keine 12 Apostel eingesetzt Er weder eine Kirche im Auge gehabt, noch eine solche begründet Er hat kein Abendmahl eingesetzt, bei dem er den Elementen Wein und Brot eine auf seinen Tod bezogene Bedeutung beigemessen hätte

Tischgemeinschaft ohne Schranken Jesus ass und trank mit Bösen und Guten und mit Gerechten und Ungerechten, über denen Gott die Sonne aufgehen und es regnen lässt.

Letztes Mahl – ja, doch nicht so Natur gemäss gab es, weil Jesus umgebracht wurde, eine letzte Mahlgemeinschaft. Dass aber Jesus bei diesem letzten Essen das Abendmahl eingesetzt haben soll, ist historisch ebenso unwahrscheinlich, wie seine Intention des Selbstopfers zur Versöhnung Seit der Fastopferung Isaaks ist das Menschenopfer in Israel überwunden

Prophet nicht Priester Die priesterliche Tradition hält zwar daran fest, dass Gott durch Tier- und Getreideopfer gnädig gestimmt werden kann, Jesus aber stand in der prophetischen Linie, die seit eh und je opferkritisch ist

Kein Opfer, sondern Gerechtigkeit Die Propheten mahnen an, dass Gott Recht und Gerechtigkeit will, das Tun des Guten, und Brandopfer verabscheut

Begründung für die Hellenisten Die Ritualisierung des Abendmahls entstand beim Eintritt des ursprünglich jüdischen Urchristentums in die römisch- hellenistische Welt. Der Opfergedanke beim Abendmahl setzt die unjüdische Lehre von der Erbsünde voraus und macht den Tod des Christos/Messias plausibel

„Tora“ für Heidenchristen Den Juden ist die Tora als Mizwa (Pflicht) auferlegt und schenkt ihm Heilszuversicht. Der Nichtjude hat nichts Derartiges. Der Opfertod Christi ist dem Heidenchristen vermittelbar und plausibel. Dabei bleiben Jesus und sein Anliegen auf der Strecke

Tut dies zu meinem Gedächtnis Die palästinensischen Jesusleute setzen die Praxis des Liebesmahls Jesu nach dessen Tod fort und erinnern sich dabei seiner. Er ist auf diese Weise bei und unter ihnen: "Tut dies zu meinem Gedächtnis!" Anamnese = Erinnerung an die auf das Reich Gottes zielende Solidarität Jesu mit den Randmenschen, nicht an seinen Opfertod

Fusswaschung verso Abendmahl Das 4. Evangelium kennt keine Einsetzungsworte und kein eigentliches Abendmahl, dafür die Fusswaschung als Zeichenhandlung der Zuwendung zu den Niedrigen und der Demut ( = Mut zum Dienen)

In wichtigen ursprünglichen Schriften nicht verbürgt Die Didache, eine frühchristliche Lehrschrift aus dem 2. Jahrhundert, und der Apologet Justin aus der gleichen Zeit kennen weder Priester noch die Einsetzung des Abendmahls mit kultisch-rituellem Charakter

Paulus als Architekt Es scheint, dass Paulus auch der Architekt der Abendmahlstheologie war, die er anfangs der 60-iger Jahre im Korinther- und im Römerbrief normativ festlegt Die Synoptiker setzen die paulinische Abendmahlslehre voraus und entwerfen nachträglich ihre Narration zur Lehre Johannes bleibt der Historie treuer als Mk, Mt und Lk.

Bluttabu der Juden Für einen Juden ist die Rede vom Blut und erst recht das Trinken davon eine Ungeheuerlichkeit, auch symbolisch verstanden Schon darum kann Jesus kein Abendmahl eingesetzt haben

Biblischer Befund 1. Kor 11,23-26 Mk 14, 22-29, Mt 26, 26-29, Lk 22, Zwei ursprüngliche Stränge der Überlieferung: Kor + Mk / bei Mt + Lk verflochten Erzählte Erinnerung und Deutung des Todes Christi für die urchristliche Mahlpraxis

Johannes Abschiedsmahl in Joh 13 mit Fusswaschung im Zentrum Fusswaschung verleiht (13,8) Anteil an Jesus selbst Nachahmung Jesu konstituiert besondere Gemeinschaft (13,14) Die Norm der Jesusgemeinschaft ist das Liebesgebot Kein Opfergedanke

Sühnopfertheologie Keine breite Basis im Text von NT und Apokryphen Röm 3, 25: … Ihn hat Gott hingestellt als ein Sühnopfer durch den Glauben in seinem Blut zur Erweisung seiner Gerechtigkeit Hebr 9, 12: Er ist auch nicht durch das Blut von Böcken und Kälbern, sondern durch sein eigenes Blut ein für alle Mal in das Heiligtum eingegangen und hat eine ewige Erlösung erworben Hebr. 9, 26: Nun aber, am Ende der Welt, ist er ein für alle Male erschienen, um durch sein eigenes Opfer die Sünde aufzuheben

Ausfaltung der Sühnopfertheologie Anselm von Canterbury (11. Jahr.) entwickelt in seiner Schrift „Cur Deus Homo“ eine Lehre vom Sühnopfer Christi und von der Satisfaktion Gottes; diese hat Lehre und Liturgie der Kirche fortan bestimmt Die „Jesulogie“ (Lehre von der Lebenspraxis Jesu) weicht der Christologie und der Soteriologie (Versöhnungslehre) Moderne Theologie insistiert darauf, dass die Opfervorstellung nicht vereinbar ist mit dem Gottesbild Jesu und seiner Predigt und Praxis

Neue offene Deutungen des Todes Jesu Was für einen Sinn macht der Tod eines 33-Jährigen, der angetreten ist, dem Reich Gottes hier auf Erden zum Durchbruch zu verhelfen? Kann dieser Tod – jenseits der Sühnopfertheologie – heute noch Menschen inspirieren und zur Quelle von Lebensmut und Kraft werden?