Berlin, Alexanderplatz

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 Präsentation transkript:

Berlin, Alexanderplatz A. Döblin Berlin, Alexanderplatz

Berlin Einleitung Geschichte u. Politik Impressionen Bilder der Kneipen, Häuser etc. Gedichte JVA Tegel

Einleitung    „[...] Berlin ist wundervoll. Die Pferdebahnen gingen ein, über die Straßen wurden elektrische Drähte gezogen, die Stadt lag unter einem schwingenden, geladenen Netz. Dann bohrte man sich in die Erde ein; am Spittelmarkt versoff eine Grube; unter die Spree ging man durch bei Treptow, der Alexanderplatz veränderte sich, der Wittenbergplatz wurde anders: das wuchs, wuchs! Am Leipziger Platz der zauberhafte Wertheimbau, eine Straßenfront, wie belanglos ihr gegenüber das Herren­haus, das Haus der ertrunkenen, schon längst begrabe­nen Herren. Am Schiffbauerdamm, in der Brunnenstra­ße, die A. E. G.: eine Lust! Und weiter draußen in Tegel Borsig, und in Oberschöneweide noch einmal die A. E. G- Und das rebelliert, konspiriert, brütet rechts, brütet links, demonstriert, Mieter, Hausbesitzer, Juden, Antisemiten, Arme, Proletarier, Klassenkämpfer, Schie­ber, abgerissene Intellektuelle, kleine Mädchen, Demi­monde, Oberlehrer, Elternbeiräte, Gewerkschaften, zweitausend Organisationen, zehntausend Zeitungen, zwanzigtausend Berichte, fünf Wahrheiten. [...]“ Mitten unter ihnen Franz Biberkopf. Döblin hat bei dem Roman „Berlin Alexanderplatz“ versucht neben dem Lebensschicksal von Franz Biberkopf, das Alltagsleben in Berlin einzufangen. Schon mit der Wahl seiner Hauptperson, einen „Ex-Knasti“ und ehemals Transportarbeiter, schaffte er dem Leser einen Einblick in die Lebenswelt der „einfachen Leute“ in der Berlin. Damit konnte man sich leichter mit diesem „normalen“ Menschen identifizieren und erlebt förmlich den Alltag mit allen politischen, sozialen Einflüssen mit.

Geschichte Berlin 1902 Erste Hoch- und U-Bahn: Warschauer Brücke - "Knie" (heute: Ernst-Reuter-Platz); das Zusammenwirken von S- und U-Bahn, Straßenbahn- und Omnibusbetrieb (seit 1905 mit Kraft-Omnibussen) ergibt eines der leistungsfähigsten Nahverkehrssysteme der Welt. 1905 Berlin hat 2 Millionen Einwohner, die zum großen Teil in kleinen Wohnungen in Mietskasernen mit bis zu 6 Hinterhöfen leben müssen. Mehrere 100.000 Menschen leben in fast lichtlosen Keller-"Wohnungen" unter erbärmlichen Bedingungen. 1907 Kaufhaus des Westens ("KaDeWe") in Charlottenburg eröffnet, damals größtes Warenhaus Deutschlands, seit den Erweiterungen 1978 und 1993-96 ist es das größte Kaufhaus Europas. 1914-1918 Erster Weltkrieg, schwere Bedrängnis der Zivilbevölkerung durch Lebensmittel- und Brennstoffknappheit (öffentliche Volksspeisung, 1916/17 "Kohlrübenwinter"). März 1920 Der rechtsradikale Kapp-Putsch als erste Bewährungsprobe der jungen Republik wird niedergeschlagen; Hauptschauplatz ist Berlin.

Geschichte Berlin 1. Oktober 1920 Zusammenschluss Berlins mit sieben umliegenden Städten (Charlottenburg, Wilmersdorf, Schöneberg, Neukölln, Lichtenberg, Spandau und Köpenick), sowie 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirken zu "Groß-Berlin".Die Stadt mit nunmehr 878 km² Fläche wird in 20 Bezirke eingeteilt. Berlin wird zur Weltstadt, mit 3,8 Millionen Einwohnern rückt es nach London und Paris zur drittgrößten Stadt Europas auf. 1921 Als erste deutsche Autorennstrecke wird die 9,8 km lange "Avus" (Automobil-Verkehrs- und Übungs-Strecke) durch den Forst Grunewald eröffnet (heute Teil der Stadtautobahn). 1923 Höhepunkt und Ende der Währungs-Inflation: 1 Billion Papiermark = 1 Rentenmark (1923-11-20); viele "kleinen Leute" werden um ihre Ersparnisse betrogen  1924 Erste Funkausstellung im neuen Messegelände; Baubeginn des Flughafens Tempelhof auf einem ehemaligen Exerzierfeld.  1924-1929 in den "goldenen Zwanzigern" erlebt Berlin auf kulturellem und wissenschaftlichem Gebiet eine kurze Blüte. 1928 Zusammenschluss der städtischen öffentlichen Verkehrsmittel U-Bahn, Straßenbahn und Omnibusse zur BVG, die S-Bahn (Betreiber Deutsche Reichsbahn) wird nur locker an einigen "Übersteige-Bahnhöfen" an das BVG-Netz angebunden.

Feuilletons aus Berlin „Berlin erregt mich und erstickt mich mit rasenden Schatten“, bekannte der sizilianische Dramatiker und Erzähler Pier Rosso 1931. Man spürt die melancholische Erotik des Flaneurs, verborgen hinter einem genauen, manchmal spöttischen „fremden Blick“, in seinen Feuilletons aus dem heimlichen „Berlin auf dem Vulkan“, die er 1928 bis 1932 für die Turiner Zeitung LA Stampa und das Mailänder Magazin Il Seculo XX schrieb. Rossos Stoff sind die Wiedersprüche im Alltagsgesicht Berlins: Zwischen „Amerikanismus“ und Bolschewismus, zwischen „Berlin am Meer“ und der mechanischen Hektik im Kaufhaus Wertheim; in den provisorischen Aufenthaltsräumen dieser verrückten, entfremdeten Welt faszinieren ihn die Frauen, vor allem die unsentimental – sehnsuchtsvollen zwischen Wedding und Ufa.“ S.47 (2.Buch) Dann läuft sie zur Tür, knipst das Licht aus: «Aber heut nicht lange, ich hab so wenig Zeit, ich muß nach Hause, ich zieh mich nicht aus. Sie tun mir nicht weh.», S.209 (6.Buch) Ja, die Frauen sind meine schwache Seite, sie sind die Stelle, wo ich sterb­lich bin, küß ich die erste, denk ich an die zweite und schau verstohlen schon zur dritten hin.

Alfred Döblin: [U-Bahn-Bau in Berlin] (1921) Biegt man von der Leipziger Straße in die südliche Friedrichstraße ein, so hat man vor sich ein mächtiges, kraftvolles Schauspiel: Die Untergrundbahn, die Berlin von Norden nach Süden durchfährt, wird gedeckt, die schweren Betondecken werden geschlossen, die Kabel eingeführt, aufgelegt, die neue" Straße wird hergerichtet über der boden versenkten Bahn. Ein Anblick, der je­den, der in dieser Zeit lebt, tief bewegen muß: diese nicht zu sprengenden Zementklötze, diese furchtbaren Eisenträger, diese Verankerung rechts und links. Eine Röhre aus Metall und Beton liegt kilometerlang in der Masse von Sand und Erde, durch die Röhre wird auf dünnen Drähten Strom geschickt, alle Minuten jagen Wagen mit Menschen hin und her. Blickt man von der Leipziger Straße in die Friedrichstraße, so hat man das Gefühl: dieser Boden würde aufgerissen und ein Urwelttier, ein Ichthyosaurus, wird eben ausgegraben, man sucht schon seine Rippen, seinen unendlich langen Rücken, blickt in die leere schwarze Brusthöhle hinein. [...]

Dampframme S.144 (5.Buch)   Rumm nimm wuchtet vor Aschinger auf dem Alex die Dampf­ramme. Sie ist ein Stock hoch, und die Schienen haut sie wie nichts in den Boden.[...] Rumm rumm haut die Dampframme auf dem Alexanderplatz.

Kneipen „Franz zieht von Kneipe zu Kneipe.(...) In der Kneipe fahren vor ihm die großen Mollen Bier an“ (Buch 6 S. 211)

Kneipen „Die Alexanderquelle ist dicke voll, es ist Freitag, wer Lohn hat, geht mal einen heben, Musik, Radio(...). Sie sitzen um die Tisch, lachen und lassen sich nicht stören.“ Buch 8 S.365

Prostituierte Eva:“Sie(Mieze) will auch ´Geld verdienen´“Buch 7 S. 233 Zeitung:„Mord, Mord an einer Prostituierten bei Freiwalde“ Buch 8 S.343

Rummelplatz/ Zirkus Franz:“Also hör mir mal zu, ich hab jetzt fein zu tun. Ich stehe in einem Zirkus aufm Rummelplatz in der Elbingerstraße und schreie Hoppepferdchen aus, einmal rum die Damen und Herren fuffzich Pfennig,...“Buch 6 S. 215

Prenzlauer Tor „Reinhold geht hin und her in der Kneipe am Prenzlauer Tor, denkt nach denkt vor...“ Buch 7 S.292

Irrenanstalt Buch „Man fährt Franz nach Buch heraus, in die Irrenanstalt, auf das feste Haus.(..) Die Anstalt Buch liegt ein Stück hinter dem Dorf, das feste Haus liegt außerhalb der Häuser der anderen , es liegt im feien Gelände“ Buch 9 S.378

Miezes Zimmer ...das Mädel ist so zart, daß mans ,nicht galuben kann, und in ihrer Stube ist alles so sauber und marnierlich mit Blumen und Läppchenund Bändern wie bei einem kleinen Mädchen. Und immer ist schln gelüftet. Und mit Lavendelwasser gespritzt, (...)und im Bett da ist sie sanft wie eine Feder jedesmal zu ruhig und zart(...).Buch 6, S.230

Hinterhof Ein hoher finstere Hof war da. Neben dem Müllkasten stand er. Und plötzlich sang er schallend hoch, sang die Wände hoch. Buch 1, S.11

Hinterhöfe „Plötzlich sind die vorderen nicht mehr sichtbar, es ist an der Kaiser-Wilhelm-Straße, dicht an der Straßenbahn, und dann ist Franz mit einem Begleiter auch in einem offenen Hausflur verschwunden“ Buch 5 S. 186

Hinterhöfe „In einem Zuge fahren beide Autos, durch die Stadt. Es ist knapp neun, sie halten am Bülowplatz. Und jetzt gehen sie zu Fuß, getrennt,(....)“ Buch 5 S. 186

Rosenthaler Platz Der Rosenthaler Platz unterhält sich. Wechselndes, mehr freundliches Wetter, ein Grad unter Null. (...) Die Elektrische Nummer 64 fährt über den Rosenthaler Platz(...). Buch 2, S.40

Kaufhaus Tietz Er wanderte die Rosenthaler Straße am Warenhaus Tietz vorbei, nach rechts bog er ein in die schmale Sophienstraße. Buch 1, S.9

Zeitungshandel Franz handelt nun völkische Zeitungen. Buch 2, S.69

Topfmarkt Vom Frankfurter Topfmarkt Franz Biberkopf geht auf die Suche, man muß Geld verdienen, ohne Geld kann der Mensch nicht leben.Buch 2, S.47

In allen Brücken, drunter uns die Zille Gedichte               Berlin I. Beteerte Fässer rollten von den Schwellen Der dunklen Speicher auf die hohen Kähne. Die Schlepper zogen an. Des Rauches Mähne Hing rußig nieder auf die öligen Wellen. Zwei Dampfer kamen mit Musikkapellen. Den Schornstein kappten sie am Brückenbogen. Rauch, Ruß, Gestank lag auf den schmutzigen Wogen Der Gerbereien mit den braunen Fellen. In allen Brücken, drunter uns die Zille Hindurchgebracht, ertönten die Signale Gleichwie in Trommeln wachsend in der Stille. Wir ließen los und trieben im Kanale An Gärten langsam hin. In dem Idylle Sahn wir der Riesenschlote Nachtfanale. „Am Alexanderplatz reißen sie den Damm auf für die Untergrundbahn. Man geht auf Brettern.“ (Buch 4 S. 105)

Gedichte     Berlin II. Der hohe Straßenrand, auf dem wir lagen, War weiß von Staub. Wir sahen in der Enge Unzählig: Menschenströme und Gedränge, Und sahn die Weltstadt fern im Abend ragen. Die vollen Kremser fuhren durch die Menge, Papierne Fähnchen waren drangeschlagen. Die Omnibusse, voll Verdeck und Wagen. Automobile, Rauch und Huppenklänge. Dem Riesensteinmeer zu. Doch westlich sahn Wir an der langen Straße Baum an Baum, Der blätterlosen Kronen Filigran. Der Sonnenball hing groß am Himmelssaum. Und rote Strahlen schoß des Abends Bahn. Auf allen Köpfen lag des Lichtes Traum. „Die Elektrischen fahren über den Platz die Alexanderstraße herauf durch die Münzstraße zum Rosenthaler Tor. Rechts und links sind die Straßen“ (Buch 4 S. 105)

Gedichte     Berlin III. Schornsteine stehn in großem Zwischenraum Im Wintertag, und tragen seine Last, Des schwarzen Himmels dunkelnden Palast. Wie goldne Stufe brennt sein niedrer Saum. Fern zwischen kahlen Bäumen, manchem Haus, Zäunen und Schuppen, wo die Weltstadt ebbt, Und auf vereisten Schienen mühsam schleppt Ein langer Güterzug sich schwer hinaus. Ein Armenkirchhof ragt, schwarz, Stein an Stein, Die Toten schaun den roten Untergang Aus ihrem Loch. Er schmeckt wie starker Wein. Sie sitzen strickend an der Wand entlang, Mützen aus Ruß dem nackten Schläfenbein, Zur Marseillaise, dem alten Sturmgesang. Er dachte, diese Straße ist dunkler, wo es dunkel ist, wird es besser sein. Buch 1, S.9

JVA Tegel Allgemeines zur JVA Anstalt des geschlossenen Vollzugs JVA mit den meisten männlichen Strafgefangenen in der BRD Größe ca 130.000 m² Länge der Umwehrungsmauer: 1327m 13 Wachtürme

JVA Tegel Geschichte der JVA bis 1930 Januar 1894: erste Beratung über Errichtung der JVA 26.7.1896: Baubeginn 1.10.1898: erste Belegung. Name: Königliches Strafgefängnis Tegel 1902: entgültige Fertigstellung 1906: Fertigstellung der Dienswohnungen (außerhalb der Umwehrungsmauer)

JVA Tegel 1908: Neubau eines Setzereigebäudes 1916: Verwahrhaus 1 wird Militärgefängnis  Aufsichtspersonal vom Militär 1918: Name: Strafgefängnis Tegel 1920: Name: Strafgefängnis Berlin Tegel 1930: Neue Fernsprechanlage

JVA Tegel Leitidee der JVA Differenzierte Behandlungsformen  Leben in sozialer Verantwortung lernen Individuelles Behandlungskonzept  ausgerichtet an den jeweiligen strafverursachenden Defiziten Bemühung um ausreichend Arbeitsplätze Bekämpfung der Suchtproblematik Möglichst frühzeitige Verlegung in den offenen Vollzug Schutzinteresse der Allgemeinheit muss berücksichtigt werden Maßnahmen für ein gewaltfreies Klima

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