J. v. Eichendorff: Mondnacht

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 Präsentation transkript:

J. v. Eichendorff: Mondnacht Freiherr Joseph von Eichendorff 1788-1857 Es war, als hätt der Himmel Die Erde still geküsst, Dass sie im Blütenschimmer Von ihm nun träumen müsst. Die Luft ging durch die Felder, Die Ähren wogten sacht, Es rauschten leis die Wälder, So sternklar war die Nacht. Und meine Seele spannte Weit ihre Flügel aus, Flog durch die stillen Lande, Als flöge sie nach Haus. 1830-er Jahre

Caspar David Friedrich: Wanderer, den Nebelmond betrachtend

J. v. Eichendorff: Mondnacht Freiherr Joseph von Eichendorff 1788-1857 Es war, als hätt der Himmel Die Erde still geküsst, Dass sie im Blütenschimmer Von ihm nun träumen müsst. Die Luft ging durch die Felder, Die Ähren wogten sacht, Es rauschten leis die Wälder, So sternklar war die Nacht. Und meine Seele spannte Weit ihre Flügel aus, Flog durch die stillen Lande, Als flöge sie nach Haus. C.D. Friedrich, Wanderer, den Nebelmond betrachtend

J. v. Eichendorff: Mondnacht Freiherr Joseph von Eichendorff 1788-1857 Reimschema??? Es war, als hätt der Himmel A Die Erde still geküsst, B Dass sie im Blütenschimmer A Von ihm nun träumen müsst. B Die Luft ging durch die Felder, A Die Ähren wogten sacht, B Es rauschten leis die Wälder, A So sternklar war die Nacht. B Und meine Seele spannte A Weit ihre Flügel aus, B Flog durch die stillen Lande, A Als flöge sie nach Haus. B Reim Kreuzreim weibliche und männliche Kadenz im Wechsel

J. v. Eichendorff: Mondnacht Freiherr Joseph von Eichendorff 1788-1857 Metrum?? 1 2 3 Es war, als hätt der Himmel Hebung Die Erde still geküsst, Dass sie im Blütenschimmer Von ihm nun träumen müsst. Senkung 3 - hebiger Jambus

J. v. Eichendorff: Mondnacht Freiherr Joseph von Eichendorff 1788-1857 Kernaussage??? Es war, als hätt der Himmel Die Erde still geküsst, Dass sie im Blütenschimmer Von ihm nun träumen müsst. Die Luft ging durch die Felder, Die Ähren wogten sacht, Es rauschten leis die Wälder, So sternklar war die Nacht. Und meine Seele spannte Weit ihre Flügel aus, Flog durch die stillen Lande, Als flöge sie nach Haus. Lassen Sie sich von den markierten Wörtern zur Interpretation anregen!

J. v. Eichendorff: Mondnacht Freiherr Joseph von Eichendorff 1788-1857 Es war, als hätt der Himmel Die Erde still geküsst, Dass sie im Blütenschimmer Von ihm nun träumen müsst. Die Luft ging durch die Felder, Die Ähren wogten sacht, Es rauschten leis die Wälder, So sternklar war die Nacht. Und meine Seele spannte Weit ihre Flügel aus, Flog durch die stillen Lande, Als flöge sie nach Haus. Bewegung von oben nach unten: Gott wendet sich der Erde, den Menschen zu. Verklärte Natur, erfüllt von harmonischer Musik Bewegung von unten nach oben: Lyrisches Ich lässt die geflügelte Seele zum Himmel fliegen. Harmonische Verschmelzung von Ich, Natur, Gott

J. v. Eichendorff: Mondnacht Freiherr Joseph von Eichendorff 1788-1857 Es war, als hätt der Himmel Die Erde still geküsst, Dass sie im Blütenschimmer Von ihm nun träumen müsst. Die Luft ging durch die Felder, Die Ähren wogten sacht, Es rauschten leis die Wälder, So sternklar war die Nacht. Und meine Seele spannte Weit ihre Flügel aus, Flog durch die stillen Lande, Als flöge sie nach Haus. Wirklichkeitsgehalt ?? Beachten Sie die Modi!

J. v. Eichendorff: Mondnacht Freiherr Joseph von Eichendorff 1788-1857 Es war, als hätt der Himmel Die Erde still geküsst, Dass sie im Blütenschimmer Von ihm nun träumen müsst. Die Luft ging durch die Felder, Die Ähren wogten sacht, Es rauschten leis die Wälder, So sternklar war die Nacht. Und meine Seele spannte Weit ihre Flügel aus, Flog durch die stillen Lande, Als flöge sie nach Haus. Konjunktiv: Irrealis Als-Ob-Figur Indikativ: Realis, Märchenton Romantische Ironie/Distanz: Die verklärte Verschmelzung findet als Abenteuer im Kopf statt!!

J. v. Eichendorff: Mondnacht Freiherr Joseph von Eichendorff 1788-1857 Es war, als hätt der Himmel Die Erde still geküsst, Dass sie im Blütenschimmer Von ihm nun träumen müsst. Die Luft ging durch die Felder, Die Ähren wogten sacht, Es rauschten leis die Wälder, So sternklar war die Nacht. Und meine Seele spannte Weit ihre Flügel aus, Flog durch die stillen Lande, Als flöge sie nach Haus. Viel Freude mit meinen Gedichten, den kongenialen Vertonungen von Robert Schumann und den Gemälden von Caspar David Friedrich wünscht Ihnen

© Michael Seeger, Faust-Gymnasium Staufen