Kroatisch-Burgenlandkroatisch

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Dauermagnete Bei magnetischen Materialien unterscheidet man Eisenkerne bzw. Weicheisenstücke und Dauermagnete bzw. Hart-magnetische Materialien. Dauermagnete.
Advertisements

TAGUNG DER DEUTSCH-LUSITANISCHEN JURISTENVEREINIGUNG O processo penal português Panorâmica introdutória Der portugiesische Strafprozess ein einführender.
Ach wie gut, daß niemand weiß Der Schutz von Wissen
Herzlich Willkommen bei SIMPLE STABLE BULDING
Adjektivendungen Tabellen und Übungen.
ZWILLING Neuheiten 2008.
Das Hexenkochbuch Nicht Rattenschwänze, Spinnenbein
 Präsentation transkript:

Kroatisch-Burgenlandkroatisch hrvatski - gradišćanskohrvatski Kroatisch-Burgenlandkroatisch Sprachwissenschaftliches Proseminar: Proseminar zur Synchronie des B/K/S WS 2006/07 Magdalena Byma 17.10.2006

Kroatisch hrvatski

Bevölkerung Kroatiens hrvatsko stanovništvo Bevölkerung Kroatiens 4,7 Millionen Einwohner 78,1% Kroaten 12,2% Serben Minderheiten: Muslime, Slowenen, Ungarn, Italiener, Tschechen, Albaner

Kroatisch außerhalb Kroatiens Bosnien-Herzegowina Vojvodina Ungarn Rumänien Italien Österreich - Burgenland

Dialektgruppen Kajkawisch kajkavski Čakawisch čakavski Štokawisch štokavski

kajkavski Kajkawisch Nordwesten Kroatiens

Čakawisch čakavski Teile Istriens Inseln im Kvarner-Golf Dalmatinische Küste

štokavski Štokawisch v. a. Süd- und Ostkroatien

Štokawische Mundarten Ijekawisch: ijekavski Ekawisch: ekavski Ikawisch: ikavski mlijeko mleko mliko

Standardsprache basiert auf der ostherzegowinischen, neuštokawischen, ijekawischen Mundart

Lautsystem

Vokalphoneme i, e, a, o, u, ie vokalisches „r“

Akzenttypen naglasci lang fallend dugosilazni lang steigend dugoulazni kurz fallend kratkosilazni kurz steigend kratkoulazni

Grammatik gramatika

Wortarten Substantiv Adjektiv Pronomen Numeral Verb Adverb Präposition Konjunktion Partikel Interjektion

Nomen imenica Genus: Maskulinum, Femininum, Neutrum Numerus: Singular, Plural Kasus: Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, Instrumental, Lokativ, Vokativ Belebtheit vs. Unbelebtheit

glagol Verb Tempus: Präsens, Imperfekt, Aorist, Perfekt, Plusquamperfekt, Futurum, Futurum exactum Aspekt: perfektiv, imperfektiv Modus: Imperativ, Konditional I/II Person Numerus Aktiv vs. Passiv

Wortschatz fond Einflüsse anderer Sprachen und Kulturen: Lateinisch, Griechisch Italienisch Deutsch, Ungarisch Türkisch Serbisch Englisch

Schrift und Orthographie pismo i pravopis

alfabet Alphabet a, b, c, d, e, f, g, h, i, j, k, l, m, n, o, p, r, s, t, u, v, z č, ć, dž, đ, lj, nj, š, ž

Rechtschreibung pravopis Kleinschreibung: Ausnahmen: Eigennamen, Höflichkeitsformen, Abkürzungen phonetische Orthographie

Geschichte der Standardsprache und Sprachpolitik in Kroatien

Christianisierung Lateinisch: Sprache der katholischen Kirche Altkirchenslawisch: erste Schriftsprache der Slawen

Alphabete 9./10. Jh. Glagoliza glagolica 12. Jh. Kyrillisch ćirilica alfabeti Alphabete 9./10. Jh. Glagoliza glagolica 12. Jh. Kyrillisch ćirilica 14. Jh. Lateinisch latinica

Beginn der Standardisierung početak standardizacije Beginn der Standardisierung 18./19. Jh. Nationale Wiedergeburt Illyrische Bewegung Gegenbewegung zur Magyarisierung

Suche nach Gemeinsamkeiten Potraga zajedništvom Suche nach Gemeinsamkeiten Aufgabe des Kajkawischen zugunsten des Štokawischen Idee einer gemeinsamen südslawischen Sprache Auseinandersetzungen um Sprachbezeichnung und Normierungsvorschläge Durchsetzung der Vukschen Sprachkonzeption

Zwischenkriegszeit 1918: Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen Vereinheitlichung der Standardsprache Zentralistische Kräfte in Belgrad

1941 - 1945 Unabhängiger Staat Kroatien Politische Reglementierung des Sprachgebrauchs Entwicklung eines kroatischen Purismus: Ersetzung von Fremdwörtern, Verbannung von Serbismen, Wiederbelebung kroatischer Wörter

Jugoslawien ab 1946 Jugoslavija od 1946 „Serbokroatisch“ in Verfassung Rückkehr zur unitarisierenden Sprachpolitik wachsender kroatischer Widerstand emanzipatorische Bestrebungen stoßen auf Widerstand: Erschwerung der Herausgabe sprachwissenschaftlicher Arbeiten zum Kroatischen

Unabhängiges Kroatien slobodna Hrvatska Unabhängiges Kroatien 1991: Republik Kroatien Amtssprache: Kroatisch in lateinischer Schrift

Rekroatisierung Wiederbelebung alten Wortguts Purismus gegen Internationalismen Abgrenzung vom Serbischen

gradišćanskohrvatski Burgenlandkroatisch gradišćanskohrvatski

Territoriale Ausbreitung Österreich: Burgenland – 65 Gemeinden Austrija Ungarn: Raab-Ödenburg, Eisenburg – 14 Gemeinden Mađarska Slowakei: Pressburg – 5 Gemeinden Slovakija

Sprecherzahl Österreich: 17.330 (2001) Ungarn: über 6000 (1980) Slowakei: unter 3000 (Schätzung) Gesamtzahl (Heimatdörfer): 27.000 bis 33.000 Gesamtzahl (Stadt und Land): über 60.000

Migrationsbewegungen Traditionelle Beschäftigungsfelder: Landwirtschaft, Weinbau Pendeln bzw. Landflucht Erhöhung des Sprachlichen Drucks Immigration von Nichtkroaten in kroatische Ortschaften Integrationskraft reicht nicht zur Assimilation

Herkunft porijeklo Türkenkriege in Südosteuropa Herkunftsgebiet: binnenkroatischer Raum Zeitraum: 16. Jahrhundert Anzahl: 20.000-25.000 (Schätzung)

narječja Dialekte Das Burgenlandkroatische ist keine einheitliche Sprache, sondern es setzt sich aus verschiedenen Dialekten bzw. Mundarten zusammen, die sich vor allem in Phonetik und Prosodie unterscheiden.

Die kontaktierenden Sprachen Einflüsse der jeweiligen Amtssprache Zweisprachigkeit Kroatische Mundart vs. Burgenlandkroatische Schriftsprache

Interferenz Interferenzerscheinungen betreffen v. a. die Lexik: Modernisierung: Wörter für Neuheiten Mode: Austausch von Lexemen ohne Notwendigkeit

Die Schriftsprache književni jezik keine Standardsprache – nicht kodifiziert 1873: kroatische Orthographie 1950: weitere Annäherung an den kroatischen Standard Ausbau des Burgenlandkroatischen 1982: Wörterbuch 1995: Grammatik

Kultureller Überbau der Standardsprache

Die Kulturträger Einwanderer: Bauern und Kleinadelige Magyarisierung des Adels Elite: Priester und Lehrer Kulturelle Betätigung in der Kirche

Begründung der Schriftsprache Zasnivanje književnoga jezika Begründung der Schriftsprache Reformation: evangelische Werke čakawisch-kajkawisch-štokawischer Interdialekt ungarisch-kajkawische Orthographie

Gegenreformation protureformacija Rückkehr zum Katholizismus barocke Modernisierung Jesuitenkajkawisch

Religiöse Buchproduktion Barock: Franziskaner (Eisenstadt, Güssing): Verbreitung religiöser Schriften 20. Jahrhundert: Übersetzung liturgischer Texte

Weltliche Buchproduktion Seit beginn des 19. Jahrhunderts: Jahreskalender Fibel Schulbuchproduktion 1910: Wochenzeitung Seit dem 20. Jh. vielfältige Gattungen

svakidašnja upotreba jezika Sprachgebrauch svakidašnja upotreba jezika

Nationalbewusstsein narodna svijest Katholiken, ungarische Patrioten Gegen Anschluss an Österreich Neubesinnung nach dem 2. Weltkrieg

Sprachbewusstsein bäuerlich-klerikal: traditionelles Festhalten am Burgenlandkroatischen sozialistisch: Favorisierung des Deutschen durch die Arbeiterschaft nationalkroatisch: Intellektuelle wollen das Burgenlandkroatische durch den kroatischen Standard ersetzen

Sprachliche Lage

Schule škola 28 „kroatische“ Volksschulen Großwarasdorf: zweisprachige HS Oberwart: zweisprachiges Gymnasium

Kirche crkva 29 Pfarren mit kroatischer Seelsorgesprache 8 gemischte Pfarren gemischtsprachige Gottesdienste kroatisches Kirchenlied hält sich

Vereine društva Kroatischer Kulturverein Kroatischer Akademikerklub Kroatischer Presseverein Volkshochschule der burgenländischen Kroaten

Medien mediji Wochenzeitung Kirchenblatt Zeitschrift Täglich 2x kroatische Nachrichten und ½ Stunde Unterhaltung

Quellen izvori Textquellen: Bildquellen: www.uni-klu.ac.at/eeo/Kroatisch.pdf www.uni-klu.ac.at/eeo/Burgenlandkroatisch.pdf Bildquellen: http://www.marcopolo.hr/grad.asp?id=11 (Folie 6) http://akciok.papillonutazas.hu/orszagleirasok/horvatorszag/ (Folie 7) http://www.hrt.hr/arhiv/hrvati_u_svijetu/upoznajte_hrvatsku/05_hrvatske_zupanije/hrvatske_zupanije_eng.html (Folie 8) http://www.ringier.cz/data/loga.php (Folie 20) http://www.st.stephan.at/beheimatet/taize/ikonen.htm (Folie 23) http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:PhilG (Folie 30) http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.b/b117584.htm (Folie 44) http://www.zsps.ch/standort_sempach.htm (Folie 51) http://www.wirsindhelden.com/engl/gutentag.html (Folie 54)