Fritz Schnedler Raus aus der Schuldenfalle

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 Präsentation transkript:

12.03.2008 Fritz Schnedler Raus aus der Schuldenfalle ZiB (Zukunft im Beruf) Das Forum für Arbeitssuchende und Menschen in Notlagen Raus aus der Schuldenfalle 12.03.2008 Fritz Schnedler 12. März 2008 Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim ZiB (Zukunft im Beruf) Das Forum für Arbeitssuchende und Menschen in Notlagen Kreditaufnahmen gehören zur Normalität Veränderung des Konsumentenverhaltens Beispiele aus der Werbung VISA – die Freiheit nehm‘ ich mir EasyCredit – mit Sofortzusage in 30 sec (Internet) Veränderung in der Berufswelt Stichworte: Reallohnverluste, gebrochene Lebensläufe in der beruflichen Entwicklung 12. März 2008 Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim ZiB (Zukunft im Beruf) Das Forum für Arbeitssuchende und Menschen in Notlagen Entwicklung der Verschuldung deutscher Haushalte Ein Viertel aller Hhlte haben Konsumentenkredite Von 1991 bis 2005 stieg die Verschuldung von T€ 23 auf T€ 40 durchschnittlich Überschuldete Haushalte (z.Zt. rd. 8,1 %) 1989 rund 1,2 Mio (West) 2002 rund 3,2 Mio (Gesamt) Verbraucherinsolvenzen 2001 rd. 10.000 Fälle 2006 rd. 65.000 Fälle 12. März 2008 Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim ZiB (Zukunft im Beruf) Das Forum für Arbeitssuchende und Menschen in Notlagen Verschuldung „Verschuldung ist das Ergebnis einer vertraglichen Beziehung zwischen einem Kreditgeber (Gläubiger) und einem Kreditnehmer (Schuldner), dessen Inhalt die zeitweilige Überlassung der Verfügungsmacht über eine bestimmte Geldsumme mit der Verpflichtung (dem Versprechen) der Rückzahlung ist.“ (Korczak 2003) (in der Regel wird die Rückzahlung insbesondere bei Konsumentenkrediten aus der einzigen Einnahmequelle, dem Arbeitseinkommen, dargestellt) 12. März 2008 Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim ZiB (Zukunft im Beruf) Das Forum für Arbeitssuchende und Menschen in Notlagen Überschuldung „Von Überschuldung kann man sprechen, wenn der Schuldner zahlungsunfähig ist, d.h. wegen eines andauernden, nicht nur vorübergehenden Mangels an Zahlungsmitteln seine fälligen Geldverbindlichkeiten im wesentlichen nicht erfüllen kann.“ (Korczak 2003) (die Folge ist die ökonomische und psychosoziale Destabilisierung von Schuldern, Bundesmin. für Familie, Senioren Frauen und Jugend 2005) 12. März 2008 Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim ZiB (Zukunft im Beruf) Das Forum für Arbeitssuchende und Menschen in Notlagen Gründe/Auslöser für die Überschuldung Arbeitslosigkeit (46 % nBl, 23 % aBl) Niedriges Einkommen (29 % nBl) Überhöhter Konsum (über 20 %) Trennung/Scheidung (23 % aBl) Gescheiterte Selbständigkeit (20 %) nBl/aBl – neue/alte Bundesländer 12. März 2008 Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim ZiB (Zukunft im Beruf) Das Forum für Arbeitssuchende und Menschen in Notlagen Von der Überschuldung Betroffene Altersgruppe 30 bis 39 J. (deutl.über 1/3) Zunehmend Jüngere (Handyverträge) Menschen mit geringer beruflicher Qualifikation Einkommensschwache Haushalte Überproportional ALG-Bezieher Kinderreiche Familien und Alleinerziehende 12. März 2008 Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim ZiB (Zukunft im Beruf) Das Forum für Arbeitssuchende und Menschen in Notlagen Verlauf (Weg in die Überschuldung) Kreditaufnahme (insbes. zur Befriedigung von Konsumwünschen) Eintritt unvorhergesehener Ereignisse (Verlust des Arbeitsplatzes, Scheidung etc.) Lösungsversuche aus eigener Kraft/Veränderung des Sozialverhaltens Zahlungsverzug/Pfändungen Kumulation der Verschuldung/EV/Überschuldung 12. März 2008 Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim ZiB (Zukunft im Beruf) Das Forum für Arbeitssuchende und Menschen in Notlagen Typologisierung nach Prof.Reiter (BA Tüb.) Krisenschuldner (Mehrheit) – unvorhergesehenes Ereignis Armutsschuldner Schulden nur ein Problem unter vielen (weitere z.B. familiäre Krisen, Alkohol-/Drogenproblematik etc.) Anspruchsschuldner (nicht angepasste Ansprüche in Bezug auf Lebensstil und Konsum) Produkte kaufen, die man nicht braucht, mit Geld, das man nicht hat, um Menschen zu imponieren, die man nicht mag (Zwegat) Defizitschuldner (i.W. Bildungsdefizite) Zwanghafter Konsument (z.B. Kaufsucht) 12. März 2008 Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim ZiB (Zukunft im Beruf) Das Forum für Arbeitssuchende und Menschen in Notlagen Maßnahmen (im Vorfeld der Überschuldg.) Vermeidung der Verschuldung für Konsumzwecke Bei Eingehen eines Kreditvertrages (z.B. für ein Eigenheim aber auch in allen anderen Fällen) kritische Überprüfung der Tilgungspotentiale Einplanung von „Haushaltsreserven“ Maßnahmenplan bei möglichen unvorhergesehenen Ereig-nissen (z.B. durch Abschluss von Risikoversicherungen) Rücklagenbildung 12. März 2008 Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim ZiB (Zukunft im Beruf) Das Forum für Arbeitssuchende und Menschen in Notlagen Maßnahmen (im Problemfall) Selbstreflexion des eigenen Sozialverhaltens (z.B. Kommunikation in der Ehe und Freundschaft durch Totschweigen der Probleme, Nichtöffnen von Schriftverkehr) Führen eines Haushaltsbuches (Einnahmen/Ausgaben) Zusammenstellung der Schulden Überprüfung von Ausgabeprioritäten/Sparen Veräußerung nicht benötigten Vermögens Reduzierung des Raumbedarfs/Umzug 12. März 2008 Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim ZiB (Zukunft im Beruf) Das Forum für Arbeitssuchende und Menschen in Notlagen Maßnahmen (im Problemfall) Inanspruchnahme von externer Beratung/Hilfe Suche nach „familiärer“ Hilfe (Eltern, Verwandte, Freunde) außergerichtlicher Einigungsversuch mit den Gläubigern durch Zahlungsangebote u.ä. Einleitung des INSOLVENZVERFAHRENS 12. März 2008 Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim ZiB (Zukunft im Beruf) Das Forum für Arbeitssuchende und Menschen in Notlagen Insolvenzverfahren Regelinsolvenzverfahren Normales Verfahren Verbraucherinsolvenzverfahren Natürliche Personen, wenn keine selbständige (gewerbliche) Tätigkeit ausgeübt wurde oder die Vermögensverhältnisse überschaubar sind (nicht mehr als 19 Gläubiger und keine Forderung aus Arbeitsverhältnissen) Kein Wahlrecht 12. März 2008 Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim ZiB (Zukunft im Beruf) Das Forum für Arbeitssuchende und Menschen in Notlagen Verbraucherinsolvenz Gründe Zahlungsunfähigkeit bzw. Zahlungseinstellung aber keine Zahlungsstockung, die durch Drittmittel-zufluss beendet werden kann antragsgebunden i.d.R. Eigenantrag des Schuldners, bei Gläubiger-antrag, kann der Schuldner „nachziehen“, da die spätere Restschuldbefreiung an den Eigenantrag gebunden ist 12. März 2008 Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim ZiB (Zukunft im Beruf) Das Forum für Arbeitssuchende und Menschen in Notlagen Ablauf der Verbraucherinsolvenz Voraussetzungen/Unterlagen Vorheriger außergerichtlicher Einigungsversuch bzw. Bescheinigung durch eine „geeignete“ Stelle, dass der Versuch der Einigung gescheitert ist mit Nennung der Gründe Antrag zur Restschuldbefreiung (ja/nein) Vermögensverzeichnis mit –übersicht Gläubigerverzeichnis mit Forderungsaufstellung Keine Verbraucherinsolvenz in den letzten 10 J. 12. März 2008 Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim ZiB (Zukunft im Beruf) Das Forum für Arbeitssuchende und Menschen in Notlagen Ablauf der Verbraucherinsolvenz Schuldenbereinigungsplan außergerichtlich (Vorfeld), hier sollten die Interessen der Gläubiger angemessen berücksichtigt werden (es können auch „bedingte“ Drittmittel eingesetzt werden. Bei Zustimmung durch die Gläubiger, wirkt die Einigung wie ein Vergleich und nach Beendigung tritt Schuldenfreiheit ein. Widerspricht ein Gläubiger oder leitet er Zwangsmaßnahmen ein, dann ... 12. März 2008 Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim ZiB (Zukunft im Beruf) Das Forum für Arbeitssuchende und Menschen in Notlagen Ablauf der Verbraucherinsolvenz Schuldenbereinigungsplan Gerichtlicher Plan Das Gericht kann hierbei die Zustimmung der Gläubiger durch Beschluss ersetzen, wenn dieser Gläubiger weder eine „Kopf-“ noch eine „Forde-rungs“-Mehrheit hat und der Gläubiger nicht unangemessen benachteiligt wird. Im Übrigen gleiche Wirkung wie außergerichtlicher Schuldenbereinigungsplan, gelingt dies nicht ... 12. März 2008 Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim ZiB (Zukunft im Beruf) Das Forum für Arbeitssuchende und Menschen in Notlagen Ablauf der Verbraucherinsolvenz Vereinfachtes Insolvenzverfahren Bestellung eines Treuhänders Bekanntmachung der Eröffnung im Bundesanzeiger und einer örtlichen Tageszeitung Verwertung der Insolvenzmasse (Vermögen) und Ausschüttung der Quote an die Gläubiger nach Befriedigung der bevorrechtigten Gläubiger Restschuldbefreiung des „redlichen“ Schuldners 12. März 2008 Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim ZiB (Zukunft im Beruf) Das Forum für Arbeitssuchende und Menschen in Notlagen Ablauf der Verbraucherinsolvenz Restschuldbefreiung - Voraussetzung Wohlverhaltenszeit 6 J., Abtretungsverpflichtung Ausübung einer angemessenen Erwerbstätigkeit Soweit arbeitslos, muß er sich um Arbeit bemühen und darf keine zumutbare Tätigkeit ablehnen (schärfere Bedingung wie bei Bezug von ALG I/II) Herausgabe von 50% von Erbvermögen Zahlung an Gläubiger nur über Treuhänder Sebst.Tätigkeit nur unter Bedingungen möglich 12. März 2008 Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim ZiB (Zukunft im Beruf) Das Forum für Arbeitssuchende und Menschen in Notlagen Ablauf der Verbraucherinsolvenz Restschuldbefreiung – Gründe zur Versagung Verurteilung wegen bestimmter Straftatbestände wie Bankrott u.a. Insolvenzstrafbestände Falsche Angaben über wirtschaftliche Verhältnisse z.B. Kreditbetrug, Erschleichung von öff. Geldern Gläubigerbenachteiligung, Vermögens-verschwendung im letzten Jahr vor Insolv.eröffng. Verletzung von Auskunfts- und Mitwirkungsverpfl. 12. März 2008 Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim ZiB (Zukunft im Beruf) Das Forum für Arbeitssuchende und Menschen in Notlagen Ablauf der Verbraucherinsolvenz Restschuldbefreiung – Ausnahmen Unterhaltsrückstände Geldbußen und Ordnungsgelder Zwangsgelder Schadenersatzleistungen Zinslose Darlehen für Kosten des Verfahrens 12. März 2008 Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kelkheim