Demokratisches Prinzip und Gesetzgebung (Stolzlechner S. 134 ff)

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 Präsentation transkript:

Demokratisches Prinzip und Gesetzgebung (Stolzlechner S. 134 ff) 4. Übungseinheit Demokratisches Prinzip und Gesetzgebung (Stolzlechner S. 134 ff)

I. Demokratisches Prinzip Staatsgewalt geht vom Volk aus Österreich: repräsentativ-parlamentarische Demokratie Wahl von allgemeinen Vertretungskörpern Wahl des BP Laienbeteiligung an der Gerichtsbarkeit (Art 91 B-VG) Elemente direkter Demokratie: Volksbegehren Volksabstimmung Volksbefragung

Gesetzgebung und Verwaltung Vorbehalt des Gesetzes Vorrang des Gesetzes Legalitätsprinzip sichert Vorherrschaft des Parlaments Parlamentarisches Regierungssystem: Regierung in ihrem Bestehen vom Parlament abhängig (Art 74 B-VG, Misstrauensvotum) Rechtliche Verantwortlichkeit (Art 76 und 142 B-VG) Parlamentarisches Regierungssystem mit präsidentiellem Einschlag BP ernennt/entlässt BReg BP kann auf Vorschlag BReg NR auflösen (Art 29 B-VG)

II. Gesetzgebung Erzeugung genereller Normen durch die dazu berufenen Gesetzgebungsorgane im vorgezeichneten Verfahren Gesetzgebung des Bundes (Art 24 ff B-VG) – Gesetzgebung der Länder (Art 95 ff B-VG) Organe Art 24 ff B-VG – Verfahren Art 41 ff B-VG – Schranken der GG (Grundrechte) – Kontrolle (VfGH) Generelle Rechtsakte durch andere Organe: nur bei ausdrücklicher verfassungsrechtlicher Ermächtigung (zB Art 18 Abs 2 B-VG)

Gesetzgebung des Bundes Zweikammersystem (Art 24 B-VG) NR: 183 Abgeordnete, Sitz in Wien Wahl des Nationalrats: Art 26 B-VG Funktion: Bestimmung der Repräsentanten und Instrument politischer Kontrolle Allgemeines Wahlrecht Gleiches Wahlrecht Geheimes Wahlrecht Unmittelbares Wahlrecht Persönliches Wahlrecht Freies Wahlrecht (Freiheit der Wahlwerbung, Freiheit der Abstimmung) Verhältniswahl (Einschränkungen: Einteilung in Wahlkreise, Aufteilung der Mandate nach der Bürgerzahl, Grundmandat und Prozentklausel)

Verfahren der Stimmaufteilung Hare´sches System D´Hondt´sches Verfahren Mandatsaufteilung Erstes Ermittlungsverfahren: Regionalwahlkreis (Hare) Zweites Ermittlungsverfahren: Landeswahlkreis (Hare), Voraussetzung: Grundmandat oder 4 % Drittes Ermittlungsverfahren: bundesweiter Proportionalausgleich: Voraussetzung: Bundeswahlvorschlag, Grundmandat oder 4 % (D´Hondt) Wahlprüfung durch VfGH (Art 141 Abs 1 lit a B-VG)

Konstituierung des Nationalrats Art 27 Abs 2: NR binnen 30 Tagen vom BP einzuberufen Art 27 Abs 1: Legislaturperiode (beginnt mit der konstituierenden Sitzung des Nationalrats) Zwischen LP: Diskontinuität Innerhalb LP: Einberufung zur ordentlichen Tagung einmal jährlich durch den BP (15. September – 15. Juli) - Kontinuität Außerordentliche Tagung (Art 28 Abs 2) Beendigung der Tagung durch BP aufgrund eines Beschlusses des NR (Art 28 Abs 3 B-VG) Innerhalb Tagungen: Sitzungen – von Präs d. NR einzuberufen (Art 28 Abs 5, Art 46 Abs 6 und 7 GOGNR)

Auflösung des Nationalrats Zeitablauf (4 Jahre, bis neuer NR zusammentritt) Selbstauflösung (Art 29 Abs 2 B-VG, bis neuer NR zusammentritt) Auflösung durch BP auf Vorschlag der BReg (LP endet sofort, Art 29 Abs 1 B-VG) Ablehnung der Absetzung des BP durch eine Volksabstimmung (Art 60 Abs 3 B-VG, LP endet sofort)

Rechtstellung der Abgeordneten Freies Mandat (Art 56 Abs 1 B-VG) Mandat auf Zeit Immunität Berufliche (Rede- und Abstimmungsfreiheit, Art 57 Abs 1 B-VG) Außerberufliche (Art 57 Abs 2-7 B-VG) Sachliche (Art 33 B-VG)

Unvereinbarkeit (Inkompatibilität) Unvereinbare öffentliche Funktionen BP Mitgliedschaft in einem anderen Vertretungskörper Stellung als Präsident des RH Mitgliedschaft in OGH, VwGH, VfGH Wichtigste Ausnahme: Regierungsamt und NR (Art 70 Abs 2 B-VG) Unvereinbarkeitsgesetz: bestimmte öffentliche Funktionen sind mit privaten Funktionen unvereinbar

Organe des NR Präsident (Art 30 Abs 1 B-VG) – Vollziehung der GONR Präsidialkonferenz Parlamentsdirektion Schriftführer und Ordner Ausschüsse

Exkurs Ausschüsse Hauptausschuss: Mitwirkung an der Bestellung von Organen der EU, Zustimmung zu Verordnungen über wirtschaftliche Lenkungsmaßnahmen, Mitwirkung bei Vorhaben im Rahmen der EU (ständiger Unterausschuss in Angelegenheiten der Europäischen Union) Ständiger Unterauschuss: von Hauptausschuss gewählt – Krisenfunktion (bleibt immer im Amt, auch bei Art 29 Abs 1 B-VG, Art 60 Abs 6 B-VG) Andere Ausschüsse: Immunitätsausschuss, Budgetausschuss, Rechnungshofausschuss,…

Funktionen des NR: Weg der Gesetzgebung Initiativrecht Antrag durch NR-Mitglieder (Initiativ – 5 Mitglieder, Ausschuss) Antrag des BR oder 1/3 der Mitglieder des BR Regierungsvorlagen Volksbegehren Notifikationsverfahren Verfahren im NR Erste Lesung (allgemeine Grundsätze) Behandlung im Ausschuss Zweite Lesung: Plenum, General- und Spezialdebatte Dritte Lesung: Abstimmung

Weg der Gesetzgebung: Fortsetzung Verfahren im BR (Art 42 B-VG) Binnen 8 Wochen Einspruch (suspensives Veto – Beharrungsbeschluss des NR bei Anwesenheit von der ½ der Mitglieder), kein Einspruch, Frist verstreichen lassen Absolutes Vetorecht: Bundesgrundsatzgesetz mit kürzerer Frist als 6 Monate, Änderung der Art 34 und 35 B-VG, Kompetenzen, Staatsverträge, die selbständigen Wirkungsbereich der Länder betreffen Kein Mitwirkungsrecht: Art 42 Abs 5 B-VG: Beschlussfassung des GOGNR, BundesfinanzG, SelbstauflösungsG, Verfügung über Bundesvermögen Volksabstimmung? Beurkundung und Gegenzeichnung (Art 47 B-VG) Kundmachung (Art 48 und 49 B-VG)

Weitere Funktionen des NR Genehmigung von Staatsverträgen Mitwirkung Budgetrecht (Bundesvoranschlag – Bundesfinanzgesetz) Politische Kontrolle der Verwaltung (Geschäftsführung der Regierung bezüglich der hoheitlichen und privatwirtschaftlichen Verwaltung) Interpellationsrecht (Schriftliche Anfrage, Dringliche Anfrage, Fragestunde) Resolutionsrecht (Art 52 Abs 1 B-VG) Enqueterecht (Art 53 B-VG, kein Minderheitenrecht!!!)

Weitere Funktionen des NR: Fortsetzung Mitwirkung an der Setzung von Vollzugsakten Mitwirkung an Vorhaben der Europäischen Union (Art 23 e B-VG)