Mechanische Eigenschaften von biologischen Stoffen

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Dauermagnete Bei magnetischen Materialien unterscheidet man Eisenkerne bzw. Weicheisenstücke und Dauermagnete bzw. Hart-magnetische Materialien. Dauermagnete.
Advertisements

TAGUNG DER DEUTSCH-LUSITANISCHEN JURISTENVEREINIGUNG O processo penal português Panorâmica introdutória Der portugiesische Strafprozess ein einführender.
Ach wie gut, daß niemand weiß Der Schutz von Wissen
Herzlich Willkommen bei SIMPLE STABLE BULDING
Adjektivendungen Tabellen und Übungen.
ZWILLING Neuheiten 2008.
Das Hexenkochbuch Nicht Rattenschwänze, Spinnenbein
 Präsentation transkript:

Mechanische Eigenschaften von biologischen Stoffen Elastin Kollagen KAD 2007.02.26

Kollagen Kollagen ist in allen Tieren von Schwämmen bis zu Wirbeltieren zu finden. In Wirbeltieren macht es etwa die Hälfte (im Gewicht) der Proteine im Körper aus. Es spielt wichtige Rolle in Sehnen, der Haut, Knochen, dem Glaskörper, den Blutgefäßwänden, …..

Struktur von Kollagen 1400 Aminosäure/Kette 300 nm lang 3 Ketten  Tripelhelix Glyzin, Prolin, Hydroxiprolin, …

Anordnung der Kollagenmoleküle Faser Fibrillen Kollagenmoleküle

Kollagene Fasern Faserbündel Fasern, Ø 4-12 mm Fibrillen, Ø 0.3-0.5 mm Mikrofibrillen, Ø 20-40 nm Tropokollagen, Ø 1.5 nm Länge 300 nm Tripelhelix

Dehnung von Kollagenfasern Verhärtung: s E = 300 MPa … 2 500 MPa Max. Belastung: e Sehnen, Bänder (Luftdruck: 0,1 MPa)

Elastin Nicht wasserlöslich, einzelne Moleküle bilden durch Kreuzbindungen einen Netz. Struktur ist wenig bekannt.

Elastin vs. Kollagen Verhärtung: s (MPa) E = 0,1 MPa …. 0,4 MPa 60 Kollagen Max. Belastung: < Elastin 0,6 > e

Vergleich von Elastin und Kollagen Beide verhärten sich bei wachsender Belastung, jedoch Kollagen stärker; E von Elastin ist cca. 4000x kleiner; sR von Kollagen ist cca. 100x größer; Kollagen schützt besser vor Überdehnung. Elastin ist wesentlich dehnbarer. Kollagen besitzt wesentlich höhere Rißfestigkeit.

Physiologische Funktionen von Kollagen und Elastin Kollagen gibt dem Gewebe Festigkeit und Widerstand gegen Deformationen, schützt vor Überdehnung und Riß. Elastin gibt dem Gewebe Dehnbarkeit und Elastizität. z. B. Blutgefäßwände: Bei physiologischen Druckschwankungen müssen sie leicht dehnbar und elastisch sein um die Druckwellen dämpfen zu können; Sie dürfen nicht übergedehnt werden und reißen. Kollagen und Elastin in anderen Geweben: Haut, Bandscheibe, Knorpel

Zusammensetzung der Aderwände bei verschiedenen Adern

Mechanische Funktion der Aderwände Blut aufzunehmen, zu speichern, überzuleiten, Druckwellen zu dämpfen. Druckänderungen (Dp) bedeuten starke mechanische Belastung für Blutgefäße und für Organe. Volumenänderungen (DV ) Durchmesseränderungen Frage: Was ist der Zusammenhang zw. Dp und DV ?

Volumenänderung von Blutgefäßen 1. Schritt: Umfang des Kreises: U = 2p r [Gl.1] r r+Dr [Gl.2] st

im Gleichgewicht für die obere Hälfte des Zylinders: 2. Schritt: [Gl.3] Laplace-Frank Gleichung

Konsequenzen der Laplace-Franck Gleichung Aorta Arterie Arteriole r = 1,2 cm 0,2 cm 15 mm 20 mm 1 mm d = 2 mm relative Zugspannung: 8 2,7 1 Aneurysma

3. Schritt: Volumenänderung: Gl.1 Gl.2 Gl.3 Distensibilität (Dehnbarkeit) genauer:

Volumenänderung der Aorta Erwartung: Messungen: p p

Erklärung der gemessenen Belastungsdiagrammes p p Elastin Kollagen

Mechanische Funktionen der Knochen Stützfunktion Schützfunktion Bewegungen Speicherung von Mineralien (Ca, P) fest, hart, gleichzeitig leicht, elastisch, adaptationsfähig Zusammensetzung, Struktur des Knochens

Zusammensetzung von Knochen Wasser Fett organische Faser (Kollagen) Mineralien (Hydroxiapatite) Knochen-gewebe Verbundmaterial !

Hydroxiapatite Ca10(PO4)6(OH)2 hexagonale Kristalle Im Knochen: 20-60 nm lange, 6 nm dicke Kristallchen. (Ihre Gesamtfläche bei Menschen beträgt 60-70 Ha!)

Verteilung der Apatitekristalle im Knochen Kollagenfasern  Matrix + Apatitekristalle, verteilt zw. Kollagenfasern Mehr Kristalle, wo die Belastung größer ist.

Belastungsdiagramm bei Dehnung (Stauchung) „Fließen” Bruch s Bruch- spannung E (GPa) Kollagen 0,3 –2,5 Apatite 165 Fließgrenze Knochen 10 e

Elastizität und Festigkeit von Knochen bei Dehnung z.B: E (GPa) sB (MPa) emax (%) Pferd 25,5 121 0,75 Rind 25 113 0,88 Knochen sind fester als Beton oder Granit! E (GPa) sB (MPa) emax (%) Beton 16,5 2,1 0,01 Granit 52 4,8 0,001

Elastizität und Festigkeit von Knochen bei Stauchung z.B.: E (GPa) sB (MPa) emax (%) Pferd 9,4 145 2,4 Rind 8,7 147 1,7 Knochen sind fester als Beton oder Granit! sB (MPa) Beton 21 Granit 145

Optimale Struktur für Biegung Dehnung Stauchung neutrale Fläche („Optimale”: höchste Festigkeit bei niedrigsten Stoffaufwand.) Röhrenstruktur!

Vorteil der Röhrenstruktur volle Stange Röhre R R1 innere, R2 äussere Radius m und r und l sind gleich V gleich A gleich

Bei dergleichen Stoffaufwand ist die Röhre fester! 2 Biegung: Bei dergleichen Stoffaufwand ist die Röhre fester!

Optimale Wanddicke Gleiche Masse: Festigkeit 100 % 310 % Aus ausführlichen Rechnungen: Gleiche Masse: Festigkeit 100 % 310 % Gleiche Festigkeit: Masse 100 % 57 %

Piezoelektrizität von Knochen – + elektr. Feldstärke Selbstregulation: bei lang andauernden Deformation Elektrotherapie?

Elektrotherapie

Muskel: Aktive Elastizität die mechanische Spannung bleibt die Länge bleibt isometrisch („gleichen Maßes“) Die Kraft erhöht sich bei gleicher Länge des Muskels. isotonisch („gleichgespannt“) Der Muskel verkürzt sich ohne Kraftänderung.

Kraftentwicklung (Belastungsdiagramm) totale Spannung aktive Spannung Muskeln sind immer leicht angespannt. passive Spannung Ruhelänge

„Gleitende” Filamente Molekularer Mechanismus der aktiven Kraftentwicklung Aktin Myosin

Aufbau von Muskeln

Sarkomer