Was heißt „fair“? Produktkriterien und Mindeststandards

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Dauermagnete Bei magnetischen Materialien unterscheidet man Eisenkerne bzw. Weicheisenstücke und Dauermagnete bzw. Hart-magnetische Materialien. Dauermagnete.
Advertisements

TAGUNG DER DEUTSCH-LUSITANISCHEN JURISTENVEREINIGUNG O processo penal português Panorâmica introdutória Der portugiesische Strafprozess ein einführender.
Ach wie gut, daß niemand weiß Der Schutz von Wissen
Herzlich Willkommen bei SIMPLE STABLE BULDING
Adjektivendungen Tabellen und Übungen.
ZWILLING Neuheiten 2008.
Das Hexenkochbuch Nicht Rattenschwänze, Spinnenbein
 Präsentation transkript:

Was heißt „fair“? Produktkriterien und Mindeststandards                                                                                                                                           Was heißt „fair“? Produktkriterien und Mindeststandards partnerschaftliche Handelsbeziehung faire Preise Aufschlag für Bioprodukte Vorfinanzierung langfristige Lieferbeziehungen Für jedes fair gehandelte Produkt werden eigene Kriterien und Mindeststandards entwickelt. Dazu gehören z.B. das Verbot von ausbeuterischer Kinderarbeit, Mindestlöhne und soziale Einrichtungen auf Plantagen oder ökologische Kriterien. Die Einhaltung der Kriterien und Mindeststandards wird kontrolliert. Ursprünglich ging der Faire Handel aus der politischen Solidaritätsarbeit und der direkten Beziehungen zu Produzentengruppen hervor (Kaffee aus Nicaragua). Bis heute ist eine partnerschaftliche Handelsbeziehung ein wichtiges Kriterium, nicht nur um einen unfairen Zwischenhandel auszuschalten, sondern auch um den Dialog zu fördern. Die Beratung und Qualifizierung des Handelspartners ist ein wichtiger Bestandteil dieser Handelsbeziehung. Die Beratung hat beispielsweise zum Ziel, die Organisationsstruktur oder die Produktqualität zu verbessern oder die Produktion auf biologische Anbaumethoden umzustellen. Die Handelsbeziehung besteht nicht zu einzelnen Produzenten von z.B. Kaffee oder Bananen, sondern zu Genossenschaften von Kleinproduzenten, Dachverbänden, Plantagen oder Unternehmen. Um faire Preise zu gewährleisten, wird eine Kombination von zwei Mechanismen angewandt: ein Aufschlag zum Weltmarktpreis und ein Mindestpreis. 1. Für jedes Produkt gibt es einen festen Aufschlag zum Weltmarktpreis. Der Preis, den die Produzenten bekommen liegt also immer über dem Weltmarktpreis. Bei Arabica-Kaffee beträgt der Aufschlag seit 1. Juli 2007 10 US-Cent pro englischem Pfund (453,6 g). 2. Da die Weltmarktpreise zeitweise so niedrig sind, dass sie sogar unterhalb der Produktionskosten liegen und selbst mit einem Aufschlag nicht von einem fairen Preis gesprochen werden kann, ist für jedes Produkt ein Mindestpreis festgelegt, der sich an den Produktionskosten orientiert und an den notwendigen Lebenshaltungskosten. Der Mindestpreis wird bezahlt, wenn der Weltmarktpreis plus Aufschlag darunter liegt. Bei Kaffee beträgt der Mindestpreis seit 1. Juni 2008 1,35 US-Dollar pro englischem Pfund (453,6 g) gewaschener Arabica-Bohnen. Dieser Mindestpreis (incl. Aufschlag) tritt in Kraft, wenn der Weltmarktpreis unter 1,25 US-Dollar fällt. In der Vergangenheit lag der Weltmarktpreis für Kaffee oft deutlich unter 1 US-Dollar. Der Handelspartner (z.B. eine Produktionsgenossenschaft) legt die Verwendung des Mehrpreises fest: Ein Teil kommt den einzelnen Produzenten direkt zugute, ein anderer Teil wird in die Infrastruktur und soziale Einrichtungen (Gesundheitsstationen, Schulen) investiert. Für Produkte, die nach kontrollierten biologischen Anbaumethoden erzeugt wurden, gibt es einen weiteren Aufschlag. Für Biokaffee beträgt der zusätzliche Aufschlag seit 1. Juli 2007 20 US-Cent. Der Mindestpreis für Biokaffee liegt also bei 1,55 US-Dollar pro englischem Pfund (453,6g). Eine Vorfinanzierung ist insbesondere dann wichtig, wenn z.B. bei der Kaffeeernte Lohnarbeitskräfte eingesetzt werden, die ausbezahlt werden müssen, bevor der Kaffee vermarktet ist. In der Phase des extrem niedrigen Kaffeepreises auf dem Weltmarkt, konnten Kaffeebauern im konventionellen Handel keine Erntehelfer anstellen. Die ganze Familie musste bei der Ernte mithelfen, auch die schulpflichtigen Kinder. Langfristige Lieferbeziehungen bedeuten für die Produzenten eine Einkommenssicherheit, die für Investitionen in eine nachhaltige Entwicklung notwendig ist.

Ziele Grundsätze eine nachhaltige Entwicklung fördern benachteiligte Produzenten und Beschäftigte in Entwicklungsländern unterstützen Grundsätze Kaffeeernte bei einer Kleinbauernfamilie in Peru. Foto: Thomas Lohnes Partnerschaft Transparenz Respekt Gleichberechtigung

Wieso brauchen wir den fairen Handel?  Preisentwicklung: Kaffee

Preisentwicklung: Kakao

Kakao aus dem fairen Handel: Aufpreis bei Bio-Kakao, Schulbildung und medizinische Versorgung

Weltweite Bewegung   Die Fairtrade Labelling Organisations International (FLO) vereinigt Initiativen in insgesamt 22 Ländern: – Europa, Japan, Nordamerika, Mexiko, Australien/Neuseeland – und 58 Entwicklungsländern.  Etwa 5 Millionen Bauern und Bäuerinnen, Arbeiter und Arbeiterinnen und ihre Familien sind weltweit am Fairen Handel beteiligt.  In immer mehr Entwicklungsländer werden fair gehandelte Produkte auf dem Binnenmarkt abgesetzt, z.B. in Mexiko, Äthiopien…

Fairer Handel in Deutschland   Seit über 30 Jahren existiert der Faire Handel in Deutschland.  2006 war das bisher erfolgreichste Jahr.  18.000 t faire Produkte wurden verkauft: Das sind 100 % Zuwachs.  110 Mio. € wurden umgesetzt. Das sind 50% Zuwachs.  70% der Lebensmittel haben Bio-Qualität.  Ständig werden neue Produkte zertifiziert z.B. Eiskrem, Baumwolle…

für Ihre Aufmerksamkeit! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!