Germanische Sprachen und Kulturen/4.

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 Präsentation transkript:

Germanische Sprachen und Kulturen/4. Die indogermanische Grundsprache. Die Entwicklung der indoeuropäischen Sprachen.

1. Die Gliederung der indoeuropäischen Sprachfamilie

Aufgabe 1. Die geographische Verteilung der indogermanischen Sprachen

2. Die indogermanische Grundsprache 2.1. Lautsystem 2.2. Morphologie 2.3. Syntax 2.4. Wortschatz 2.5. Texte

2.1. Lautsystem Zu den uridg. Phonemen gehört der Wortakzent (ungebunden: konnte sowohl auf den Stamm als auch auf die Suffixe fallen) Vokalsystem: bestand aus kurzen und langen Monophthongen, Diphthongen und silbischen Konsonanten (lange Diphthonge waren selten, die silbenbildenden Konsonanten wurden in den Tochtersprachen zu Vollsilben aufgelöst z.B. idg.* bhrtis ‘Tragen’> ahd. giburt ‘Geburt’) Konsonantensystem

Beispiel 1. „šva indogermanicum” ə F. de Saussure (1879): das Schwa war ursprünglich der zweite Bestandteil von Diphthongen (e, a, o + drei Varianten des Schwa)> Ausfall der ursprünglich ersten Hauptelemente > wurde befähigt, an sich selbst eine Silbe zu bilden.

Beispiel 2. „Laryngaltheorie” Der indogermanische Vokalismus besteht nur aus einem einzigen Vokal vom Typus e Nach manchen Auffassungen: in der indogermanischen Grundsprachen hätten nur die Konsonanten eine phonologische Relevanz (der Vokal: phonetisch relevanter Bindelaut)

Annahme von drei uridg. Konsonanten *h1(ich-Laut oder Knacklaut) *h2 ( ach-Laut oder pharyngaler Spirant) *h3 (stimmhaftes x mit oder ohne Lippenrundung) Die Einbeziehung des Hethitischen brachte materielle Bestätigung, *h2 liegt in vielen Fällen als h vor

In den anderen Fällen wurde es qualitativ unterschiedlich vokalisiert. Nach der Laryngaltheorie kennt das Uridg. grundlegend nur die Vokale e und o. Die anderen Vokale ergeben sich durch diese in Kombination mit Laryngalen.

2.2. Morphologie 3 Genera (Maskulinum, Femininum, Neutrum) Numerus zeigt eine Dreiteilung: Singular, Plural, Dualis (ist im Gotischen, Altenglischen, Isländischen, in einigen Dialekten des Deutschen und des Jiddischen nachzuweisen) Kasussystem: (Nominativ, Akkusativ, Dativ, Genitiv, Ablativ, Lokativ, Instrumentalis, Vokativ) Stammklassen

Das uridg. Adjektiv hat von dem Substantiv nicht unterschieden (Existenz der Komparation) Viele Pronomina (auch im Dualis) Numeralien Verb: verbalflektierte (konjugierte) Verbalformen, nominalflektierte (deklinierte) Verbalformen

Unterschied von Infinitiv- und Partizipialkonstruktionen Auffallend kompliziertes Verbalsystem Versch. grammatikalische Formen eines Wortes wurden oft durch Ablaut/Vokalwechsel gekennzeichnet. Der Wurzelvokal änderte sich systematisch, um Kontraste wie Singular, Plural oder Präsens, Präteritum anzuzeigen

2.3. Syntax Die gegenseitige Beziehung der einzelnen Satzteile wurde mit Hilfe von Flexionsformen hergestellt, und nicht nur mittels der Wortstellung Die indogermanische Wortfolge war grammatisch ungebunden Es gab noch keinen Strukturunterschied zwischen Aussage-bzw. Verneinungs- und Fragesätzen. Abwechslungsreiches System der koordinierenden Nebensätze

2.4. Wortschatz Die Rekonstruktion des Wortschatzes ist eine kompliziertere Aufgabe Hängt mit der Lautgeschichte zusammen Bei der Rekonstruktion der einzelnen Wörter sind jene Lautwandlungen zu beachten, die sich in den indogermanischen Sprachen einstellten

Zwei Schichten des zu erschließenden Wortschatzes Wurzelwörter = jene Wörter, die in allen indogermanischen Sprachen belegt sind und aus welchen in den Einzelsprachen weitere Wörter mit verschiedener Lautung und Bedeutung entwickelt wurden. Selbständige Einzelwörter =jene Wörter, die nur in der einen oder der anderen Gruppe der indgm. Sprachfam. bekannt sind

Sehr große historische und kulturhistorische Bedeutung Wirtschaftliche, soziale und kulturelle Verhältnisse der Stämme Aufgabe 2. zum indoeuropäischen Grundwortschatz

2.5. Texte (Vater Unser)

3. Entwicklung der indoeuropäischen Sprachen Ständiger Verfall der Flexion Die modernen Sprachen haben Flexionen abgebaut und sich unter Zuhilfenahme von präpositionalen Konstruktionen und Hilfsverben zu einer analytischen Bauweise hin entwickelt. Viele Wörter haben ihre Endsilben verloren

Die modernen Wörter sind meist wesentlich kürzer als ihre Vorfahren in der Ursprache Ausbildung von neuen Formen: Hilfsverben, Präpositionen