Übungslektion Ekphrasis Jasmine Hausheer und Désirée Heller

Text Helene Hegemann Was ist Ihnen vom Text in Erinnerung geblieben? Was ist Ihnen aufgefallen, in Bezug auf Inhalt, Struktur und Sprache?

2. Aufklärung: §175. Olesen, Henrik. Tetrapack, Papier kaschiert 2. Aufklärung: §175. Olesen, Henrik. Tetrapack, Papier kaschiert. 22x7x7 cm. Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main, 2002.

15. Mai 1871 – 10. März 1994§175 RStGB: Die widernatürliche Unzucht, welche zwischen Personen männlichen Geschlechts oder von Menschen mit Tieren begangen wird ist mit Gefängnis zu bestrafen; auch kann auf Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden.

„In der älteren Rhetorik kunstgerechte Beschreibung u. a „In der älteren Rhetorik kunstgerechte Beschreibung u. a. von Personen, Sachen, Orten als Bestandteil der Rede und der Dichtung.“ Begriffe Ekphrasis und Descriptio -> Beschreibung Stammt aus Antike -> im Mittelalter fortgeführt Heute: „In neueren Arbeiten wird Descriptio/Ekphrasis mehrfach auf die Beschreibung von Kunstwerken verengt.“ (Quelle: Reallexikon) „Gegenüber der zeitlich geordneten Darstellung von Vorgängen soll die Descriptio synchron gegebene Sachverhalte mimetisch ‚vor das innere Auge‘ stellen.“ „Ekphrasis und Descripto können in der Antike durchgängig als Termini verwandt werden, sind aber nur Teil eines oft diffus gebrauchten Begriffsbündels zur Bezeichnung einer Beschreibung.“ „Descriptio wird in den lat. Poetiken des 12./13. Jhs. Aufgenommen. Sie fordern bereits, daß die Descriptio nur eingesetzt werden dürfe, wo sie die Handlung betreffe, etwa motiviere und begründe; sie sei deshalb mit Handlungsmomenten auszustatten und vorgangshaft zu gestalten.“ “Der rhetorischen Theorie vorauf geht die praktische Anwendung der Descriptio als Mittel epischen Gestaltens.“ „Sie bildet in der Antike vor allem innerhalb der Epik eigene literarische Traditionen aus, die die meist litteraten Autoren des Mittelalters aufnehmen.“

„Auf den Amboßhalter den großen Amboß, ergriff dann Rechts den wuchtigen Hammer und links die Zange fürs Feuer. Und er machte zuerst den Schild, den großen und festen, Ringsum kunstvoll und legte darum einen schimmernden Schildrand, Dreifach und glänzend, und außen daran ein silbernes Tragband. Und fünf Schichten hatte der Schild selbst, aber darauf dann Machte er viele kunstvolle Bilder mit kundigem Sinne. Auf ihm schuf er die Erde und auf ihm das Meer und den Himmel Und die Sonne, die unermüdliche, und auch den Vollmond, Auf ihm all die Gestirne, mit denen der Himmel umkränzt ist: Die Pleiáden, Hyáden sowie auch die Kraft des Orion, Und die Bärin, die auch mit dem Namen Wagen benannt wird; Die kreist um sich selber und späht zum Orion hinüber, ... Dort erhoben, zwei Männer stritten sich da um die Sühnung Eines getöteten Manns. Es beteuerte dieser vorm Volke, Alles hab er entrichtet, doch leugnete jener die Zahlung;“ (Homer, Ilias: 18. Gesang, V. 476-500)

Vergleich Hegemann & Homer Wo genau lässt sich die Ekphrasis bei den beiden Texten festmachen? (Textstellen suchen) Vergleichen Sie nun die Textstellen nach den Kritikpunkten der Sprache, Struktur & Inhalt Wo sehen Sie sprachliche Unterschiede zwischen den beiden Formen von Ekphrasis? Finden Sie die „Verwendung“ von diesem rhetorischem Stilmittel zeitgemäss? Oder wirkt der Gebrauch veraltet?

„[. ]. sondern eine GOTTVERDAMMTE MILCHTÜTE „[...] . sondern eine GOTTVERDAMMTE MILCHTÜTE. Zugegebenermaßen handelt es sich um eine besonders formschöne milchtüte und auf sie drauf gedruckt ist der Homosexuellenparagraph! Sie ist von henrik olesen.“ (Hegemann, S. 13) „ [...] . schreib doch über die milchtüte, was man über ne milchtüte so schreibt, nämlich, dass sie abundzu am Küchentisch von autistischen boyfriends lieber gelesen wird als die Zeitung und dann gibt’s da noch dieses youtubevideo, wo jemand erklärt, wie man ne milchtüte bestmöglich öffnet. (Hegemann, S. 15)

„[...] . Das MMK Frankfurt hat ach sogenannten jungautoren gegenüber den Wunsch geäußert, dass sie sich doch bitte mit einem der im museum befindlichen werke auseinander setzen sollen, also es sich zuerst beliebig oft angucken und dann als Ergebnis der als solchen bezeichneten Visiten eine Textform entstehen zu lassen, die in freier Weise Nähen zu einer „bildbetrachtung“ aufweist und also einen mittelbaren Bezug zum Werk hat. In etwas zu absehbarerer Zeit soll das dann im Rahmen einer Textpremiere vorgestellt werden.“ (Hegemann, S. 12)

Versuch einer Ekphrasis