Wilhelm Raabe „Else von der Tanne“

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 Präsentation transkript:

Wilhelm Raabe „Else von der Tanne“

Überblick Der Autor Der Inhalt Die Hauptpersonen Zum Buch: Seine wichtigsten Werke Der Inhalt Die Hauptpersonen Zum Buch: Entstehung/Rezeption Zum historischen Hintergrund Aufbau und Struktur Sprache und Stil Interpretation

Wilhelm Raabe (1831 – 1910) „So sehr mir das Leben entglitt, desto mehr wurde ich Dichter" Neben Theodor Storm war er der bedeutendste Vertreter des poetischen Realismus innerhalb der deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts. 3 Schaffensperioden: frühe Romane die "Stuttgarter Trilogie" Altersromane

Wilhelm Raabe -Biographie

Die wichtigsten Werke Raabes (insgesamt 68 Romane, Erzählungen und Novellen) 1856 Die Chronik der Sperlingsgasse 1864 Der Hungerpastor 1867 Abu Telfan 1870 Der Schüdderump 1879 Alte Nester 1887 Im alten Eisen 1891 Stopfkuchen 1896 Die Akten des Vogelsangs Erzählungen 1861 Die schwarze Galeere 1865 Else von der Tanne 1866 Die Gänse von Bützow 1875 Frau Salome

Der Inhalt In der Novelle wird von den Erinnerungen des Pfarrers Dominus Magister Friedemann Leutenbacher an die junge, der Hexerei beschuldigten Else zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1648 erzählt. Else und ihr Vater lassen sich 1636 als Flüchtlinge im Wald nahe der Heimatgemeinde des Pfarrers Wallrode nieder. Im Dorf wird vermutet, dass das junge Mädchen aus dem Wald eine Hexe sei. Bei einem Aufstand der Dorfgemeinde wird sie angegriffen und schließlich getötet. Als der Pfarrer von ihrem Tod erfährt, begibt er sich verzweifelt auf die Spitze eines Berges, wo er ebenfalls stirbt.

Die Hauptpersonen Dominus Magister Friedemann Leutenbacher: Pfarrer der Gemeinde Wallrode Else: Beiname „von der Tanne“ aufgrund der Hütte neben der hohen Tanne, in der sie gemeinsam mit ihrem Vater wohnt. Magister Konradus: Vater von Else

Entstehung/Rezeption geschichtliche Novelle verfasst in den Jahren 1862 bis 1864 1865 erstmals veröffentlicht in der Zeitschrift „Freya“ 1869 erschien die Novelle noch einmal in einer gesammelten Ausgabe realistisches Werk: der dreißigjährige Krieg bildet die Rahmenhandlung Hexenverfolgung bestimmt die Handlung

Zum historischen Hintergrund Der Dreißigjährige Krieg: 1618-1648, ein Religions-, Stände- und Staatenkonflikt, der in Deutschland und Böhmen ausgetragen wurde. Österreichs Gebiete waren 1618-20, 1645/46 und 1647 betroffen. Der Gegensatz zwischen protestantischer Union und katholischer Liga seit 1608/09 war eine der Ursachen, der Aufstand der böhmischen Stände gegen die Habsburger der Anlass. Hexenverfolgung: Hexenverfolgungen fanden fast ausschließlich in Mitteleuropa während der Frühen Neuzeit statt. Grundlage für die massenhafte Verfolgung von Frauen (teilweise auch Kindern und Männern) durch die kirchliche und vor allem die weltliche Justiz war die von Theologen und Juristen verbreitete Vorstellung von einer vom Teufel geleiteten konspirativen Verschwörung gegen das Christentum, deren meist weibliche Mitglieder man Hexen nannte.

Aufbau und Struktur Einstieg mit einer kurzen Umwelt- und Wetterbeschreibung (Es schneiete heftig…; das Gestäube und Gewirbel um die Hütten des Dorfes schien nimmer ein Ende nehmen zu wollen…;) Pfarrherr Friedemann Leutenbacher und das vom Dreißigjährigen Krieg schwer gebeutelte Dorf Wallrode im Elend werden am Weihnachtsvorabend, dem 24.12.1648 vorgestellt. Es folgen Gedanken des Pfarrers zum Krieg, bis er schließlich zu Else abschweift. Eine kurze, prägnante, gedankliche Zusammenfassung der Geschehnisse um Else von der Tanne vom Pfarrer in einem Absatz Rückblende: Die Geschichte von Else von der Tanne und ihrem Vater wird ausführlich durch die Gedanken und Erinnerungen des Pfarrers erzählt (Die Erzählform bleibt aus der Sicht einer 3. Person!) Wiedereinstieg am Weihnachtsabend 1648: Pfarrer erfährt vom Tod Elses; Pfarrer stirbt selbst im Wald vor Erschöpfung.

Sprache und Stil Die Novelle ist in wenigen Worten wiederzugeben  Verlagerung des Interesses des Lesers auf die Darstellung und Kunstfertigkeit der Texte Poetische Beschreibungen („Das zahme Reh begleitete die schöne Herrin mit fröhlichen Sprüngen und schmeichelndem Anschmiegen durch den Forst...“) Realistische Beschreibungen der Grausamkeiten und psychischen sowie physischen Gewalt des Krieges („…die roten Narben um die Handgelenke des Pfarrherrn von Wallrode…“) viele mythische Motive heidnischen und christlichen Ursprungs sowie metaphorische Vergleiche, die sich auf Religion und den christlichen Glauben beziehen Friedemann trägt um seine Handgelenke blutigrote Spuren und Striemen. Das erinnert an die Wundmale des gekreuzigten Jesus. Sein Schicksal und seine Wunden stehen damit metaphorisch für das deutsche Volk zur Zeit des Krieges („Er war sehr betrübt und dachte, während er so stand, wie das deutsche Volk gleich ihm mit gefesselten Händen, zerschlagen und blutig, herausgeschleppt sei und niedergeworfen.") und für Jesus und dessen Wundmale.

„Nicht mitzuhassen, mitzulieben bin ich da“ Sophokles Zur Aktualität Kritik an der Bürgergesellschaft Kritik an der Kirche Paradoxon Kritik am christlichen Glauben? Mythische Motive

„Nicht mitzuhassen, mitzulieben bin ich da“ Sophokles Zur Aktualität: Auch heute noch ist die Zuwanderung fremder Menschen oder Familien „unbeliebt“

„Nicht mitzuhassen, mitzulieben bin ich da“ Sophokles Kritik an der Bürgergesellschaft: Protagonisten sind Außenseiter, die ihr Glück in Einfachheit und Entsagung suchen  durch die Abneigung der Dorfbewohner gegenüber den Sonderlingen und den Hexenwahn, der sich schließlich daraus entwickelt,

„Nicht mitzuhassen, mitzulieben bin ich da“ Sophokles Kritik an der Kirche: Else wird von Raabe annähernd als eine heilige, unfehlbare Person dargestellt.  Die frommen Kirchgänger steinigen also eine Art Heilige!

„Nicht mitzuhassen, mitzulieben bin ich da“ Sophokles Paradoxon: Die Dorfbewohner streuen die Erde eines frischen Grabes auf die Stiegen des Gotteshauses und ein junger Mann legt einen Zweig des Baumes dazu, um die beiden nicht aus der Kirche entkommen zu lassen. Dies kann als eine Art Zauber gedeutet werden. Die gläubigen Christen versuchen also Hexe und Hexenmeister mit einem Zauber zu bannen.

„Nicht mitzuhassen, mitzulieben bin ich da“ Sophokles Kritik am christlichen Glauben? vier Erzählteile handeln vom Weihnachtsabend: nie mit Feiern, sondern jedes Mal mit Dunkelheit, schwerem Schneefall und Tod verbunden

„Nicht mitzuhassen, mitzulieben bin ich da“ Sophokles Mythische Motive: Verhältnis der Hauptpersonen zur Natur  Pfarrer lernt durch Else über die Natur Er erfährt in der Gestalt Elses eine Sinngebung des Lebens, allerdings auch gleichermaßen eine Sinnlosigkeit Wesensgleichheit von Else und Friedemann vorausahnende Episoden

Webtipps Wilhelm Raabe (Kurzbiographie & Werke): http://gutenberg.spiegel.de/autoren/raabe.htm Wilhelm Raabe (ausführliche Biographie): http://www.klaus-seehafer.de/html/rabe.htm über Else von der Tanne (in Bezug auf den dreißigjährigen Krieg): http://brisbane.t-online.de/toi/html/de/kundenhomepages_old.html Else von der Tanne (gesamte Erzählung online): http://gutenberg.spiegel.de/raabe/elsetann/elsetann.htm Mythische Motive in Else von der Tanne: http://www.lesekost.de/klassik/HHLKL10M.htm