2.4 Rekursion Klassifikation und Beispiele

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 Präsentation transkript:

2.4 Rekursion 2.4.1 Klassifikation und Beispiele Begriff der Rekursion: allgemein: selbstbezüglicher Verweis, Selbstbezüglichkeit / Selbstähnlichkeit einer Struktur spezielle Bedeutung im Bereich Programmierung: Selbstaufruf einer Prozedur / Funktion Anmerkung: die Theorie rekursiver Funktionen im Sinne der Mathematik baut auch auf Rekursion auf.

Beispiele rekursiver Algorithmen: größter gemeinsamer Teiler (ggT) Eingaben a,b ganzzahlig, positiv algorithmus ggT(a,b: int)  int { wenn a=b dann rückgabe a; wenn b>a dann rückgabe ggT(b,a); rückgabe ggT(a-b,b) }

Fakultät einer nat. Zahl (fak) Eingabe n  0, ganzzahlig algorithmus fak(n: int)  int { wenn n=0 dann rückgabe 1 sonst rückgabe n•fak(n-1) }

Fibonacci-Folge (fibo) Eingabe n  0, ganzzahlig algorithmus fibo(n: int)  int { wenn (n=0 oder n=1) dann rückgabe n sonst rückgabe fibo(n-1)+fibo(n-2) }

Klassifikation (Rekursionstypen): endständige Rekursion Das rekursive Aufrufschema einer Prozedur oder Funktion heißt »endständig«, wenn auf jeder Aufrufebene maximal ein rekursiver Aufruf zur Ausführung gelangt und dieser Aufruf weder von weiteren Anweisungen gefolgt wird (d.h. letzte Anweisung) noch in andere Operationen als Rückgabe (return) eingebunden ist.

verzweigte (vs. lineare) Rekursion Ein rekursives Aufrufschema heißt verzweigt, wenn in bestimmten Fällen mehr als ein rekursiver Aufruf zur Ausführung auf einer Aufrufebene gelangt. Bei maximal einem rekursiven Aufruf pro Ebene heißt das rekursive Aufrufschema linear. indirekte (vs. direkte) Rekursion Als indirekte Rekursion wird der Selbstaufruf einer Prozedur "auf Umwegen" bezeichnet. Beispiel: Funktion F ruft (in bestimmten Fällen) G, G ruft H und H wiederum F auf.

Vor- und Nachteile der Rekursion kompakt, elegant abstrakt im math. Sinne Setzen von Variablen ohne Zuweisungen (stattdessen: Parameterübergabe). schwierig zu handhaben hohe Ablaufkomplexi-tät, besonders bei verzweigten Rekur- sionen Speicherbedarf für Rekursionskeller Effizienznachteil gegenüber Iteration.

Beispiel: "Partitionszahl" Definition: Die Partitionszahl P(n) einer natürlichen Zahl n ist die Anzahl der - unabhängig von der Reihenfolge der Summanden - verschiedenen additiven Zerlegungen von n (positive Summanden). Formal: P(n) := #( { {k1, … , kj} mit n = k1 + … + kj , 0 < ki  n} ) Hier ist {k1 ,..,kj } eine Multimenge, d.h. ein Element darf mehrfach vorkommen.

Problem: gegeben n, berechne P(n) ! Lösung: Rekursion. Definition: P(n,k) sei die Anzahl der additiven Zerlegungen von n mit positiven Summanden  k (hier sei n > 0 und k > 0). Dann: P(n) = P(n,n) und P(1,k) = 1 P(n,1) = 1 P(n,k) = P(n,n) für k > n P(n,n) = P(n,n-1)+1 P(n,k) = P(n,k-1) + P(n-k,k) für k < n

Beispiel Sei n = 5 und k = 3 P(5,3) = P(5,2) + P(2,2)

In Java: public class Parti { private static int String2Int(String s)   { Integer I = new Integer(s);     return I.intValue();   }   private static int P(int n, int k)   { if ( n == 1 ) return 1;     if ( k == 1) return 1;     if ( k > n ) return P(n,n);     if ( k == n) return P(n,n-1) + 1;     return P(n,k-1) + P(n-k,k);   }   public static void main(String[] args) {     int n = String2Int(args[0]);     System.out.println("------------");     System.out.println("P("+n+") = "+P(n,n));     System.out.println("------------");   } }

Verifikationskriterien: Vollständigkeit der Fallunterscheidung Korrektheit des Ergebnisses in terminalen Fällen Korrektheit der Reduktionsschritte (Fälle) Sicherstellung der Reduktion auf den terminalen Fall in endlich vielen Schritten

2.4.2 Umwandlung rekursiver in iterative Verfahren Beispiel: größter gemeinsamer Teiler rekursiv: algorithmus ggT(a,b: int)  int { wenn a=b dann rückgabe a; wenn b>a dann rückgabe ggT(b,a); rückgabe ggT(a-b,b) } Iterativ: { solange nicht a=b do {wenn b > a dann vertausche(a,b) sonst a := a-b}; rückgabe a }

Beispiel: Fakultät. algorithmus fak(n: int)  int { wenn n=0 dann rückgabe 1 sonst rückgabe n•fak(n-1) } Nicht endständig. Zuerst: Umwandlung in einen Algorithmus mit endständiger Rekursion: algorithmus fakt(n: int, akku: int)  int { wenn n=0 dann rückgabe akku sonst rückgabe fakt(n-1,n•akku) } (Aufruf mit akku=1).

Endständige Rekursion zur Berechnung der Fakultät: algorithmus fakt(n: int, akku: int)  int { wenn n=0 dann rückgabe akku sonst rückgabe fakt(n-1,n•akku) } Nun: ein iterativer Algorithmus: algorithmus faks(n: int)  int { akku: int; akku := 1; solange nicht n=0 führe_aus { akku := n•akku; n := n-1 }; rückgabe akku }

Ein anderer iterativer Algorithmus: algorithmus fakr(n: int)  int { akku : int; akku := 1; k : int; k := 0, solange k < n führe_aus { k := k+1; akku := k • akku }; rückgabe akku }

Primitive Rekursion: Ein allgemeines Schema der linearen Rekursion. Dient zur Definition einer Funktion  f: No  X  Y . Gegeben: a: X  Y  (Anfangswertfunktion), r: No  X  Y  Y (Rekursionsschema). Dann f definiert durch: (1)    f(n,x) = a(x),     falls n=0 (2)    f(n,x) = r(n, x, f(n-1,x)),     sonst

Beispiel: Mit X= No, Y= No, a(x)=1, r(n,x,y)=x•y erhält man die Potenzfunktion f(n,x) = xn. Beispiel: Mit X={()}, Y= No, a()=1, r(n,y)=n•y erhält man die Fakultätsfunktion. Beispiel: Was für eine Funktion erhält man mit X=Y= R+, a(x)=x/2, r(n,x,y)=1/2(y+(x/y)) ?

public class Iter { private static int String2Int(String s) { Integer I = new Integer(s); return I.intValue(); } private static double r(int n, double x, double y) { return 0.5*(y + x/y); } private static double a(double x) { return x/2; } private static double iter(int n, double x) { double akku = a(x); int k = 0; while ( k < n ) { System.out.println(k+": "+akku); akku = r(k+1,x,akku); k = k+1; } return akku; public static void main(String[] args) { int x = String2Int(args[0]); double y = iter(7,x); System.out.println("-------------------"); System.out.println("Ergebnis: "+y);

Iterativer Algorithmus für f, definiert durch primitive Rekursion aus a und r : algorithmus iter(n: int, x: xVal)  yVal { akku : yVal; akku := a(x); k : int; k := 0; solange k < n führe_aus { akku := r(k+1,x,akku); k := k+1 }; rückgabe akku }