Was ist das „Neue Testament“ ?

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
1.
Advertisements

Vorbilder in Thessalonich – Lebe dein Leben so
Epheser Schule Arche Zentrum Wesel.
Der Heilige Geist will bewegen
Jesus ist auferstanden!
Sehnsucht nach Gemeinschaft
Der 1. Thessalonicher-Brief
Würdig nach dem Evangelium des Christus leben
Rettung nur durch Jesus Christus
Liebe in der Gemeinde Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran wird die Welt.
Entstehung der Bibel.
Die Gemeinschaft der Heiligen
Die Bibel.
Die Entrückung – Die Gläubigen werden nach Hause geholt
Menschen zu JESUS führen
Du bist einflussreich! Matthäus-Evangelium 10
Bibelkunde NT Das Evangelium nach Lukas.
Evangelium = gute Botschaft Zusammenstellung der Schriften:
Bibelkunde NT Die Apostelgeschichte: Taten (der Apostel)
Chronologie der biblischen Bücher im NT
Der Brief an die Kolosser
Das Christentum.
Eine gesunde Gemeinde.... Teil 1: Eine gesunde Gemeinde streckt sich aus nach Gott & gründet sich auf das Wort Gottes!
bordes.org theclinic.cl Gemeindebau mit Gottes Gnade 1. Gottes Wort: Die Basis auf der alles steht 2. Gemeinschaft: Das Zusammensein, das alles trägt.
Wer ist der Herr? Apostelgeschichte 2,22-36
Das Vorbild Mose – Leben im Dienst für den Herrn Apostelgeschichte 7, Ganz neu: Deine Berufung zum Dienst (Verse 34-35) 2. Ganz lang: Dein.
Der Brief des Paulus and die Galater
Paulus begegnet Jesus.
Der Dienst für den Herrn Jesus Apostelgeschichte 9, Die Vorbereitung auf den Dienst (Verse 19.22a) 2. Die Ausführung des Dienstes (Verse b.28-
1. Timotheus 3,15 Haus Gottes Gemeinde des lebendigen Gottes Säule und Fundament der Wahrheit.
Ein Ausländer kommt zum Glauben an Jesus Christus
„Seid heilig, denn ich bin heilig!“ Bibelwoche Oktober 2015.
Kennzeichen einer lebendigen Gemeinde
"Juden sind Gottesmörder" Untersuchung eines antijudaistischen Motivs Von Alev Hecht und Thomas Ratz.
Das apostolische Glaubensbekenntnis
Unser Thema Gemeinschaft.
Kanonisierung der Bibel
Die weiteren Briefe (Bibelkurs, Teil 23/24).
Die Bibel – ein einmaliges Buch
Dienen zu zweit Der Jesus-Stil. Dienen zu zweit Der Jesus-Stil.
Literatur Kinker, Thomas, Die Bibel: lesen - verstehen - erklären, Kassel: Born-Verl., Thiessen, Jacob, Hermeneutik der Bibel: Grundsätze zur Auslegung.
Open End in Rom: Zeuge bis an das Ende der Erde
Freue dich über deine neue Heimat
Kirche spricht über ihre DNA
Jesus neu entdecken! Thema 8: Die Jünger Jesu © Olaf Schröer, 2007.
Die goldene Bibel Die 4 goldenen Ringe der Bundeslade
ChristenGemeinde Stadtheide, 2016
„sondern nachdem wir vorher gelitten hatten und misshandelt worden waren, wie ihr wisst, in Philippi, wurden wir freimütig in unserem Gott, das Evangelium.
Jesus schenkt unermesslichen Reichtum
Früchte wahren Glaubens
Lebt Gott in mir? 1.Johannes-Brief 4,11-16.
Herzlich willkommen!.
Sucht und Abhängigkeit
Welchen Stellenwert hat die Kirche
Freue dich auf das bevorstehende Erbe
Ein Ausländer kommt zum Glauben an Jesus Christus
Jesus begegnet jedem Menschen
Die Bedrängnis der Gemeinde
Leben in Bedrängnis Was uns begegnen kann? (Verse 27-30)
Paulus: Vorbild eines Dieners für Christus
EIN Ring der ganzen Bibel Innerhalb
Wir ertragen uns in Liebe
Voraussetzungen und Anwendung biblischen der Exegese
Das Johannes-Evangelium ist in jeder
"Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet?"
Sehnsucht nach Gemeinschaft
Überzeugt aus gutem Grund
Gemeinsam werden wir stark
Einführung in die Evangelien
Das Johannes-Evangelium ist das Evangelium von JESUS CHRISTUS,
 Präsentation transkript:

Was ist das „Neue Testament“ ?

Neues Testament. Sammlung kanonischer Schriftendes Urchristentums Neues Testament. Sammlung kanonischer Schriftendes Urchristentums. Als feste Bezeichnung in diesem Sinne ist der Ausdruck erst um die Wende vom 2./3. Jh. belegt (Clemens von Alexandrien), wenngleich der Begriff im Sinne des »neuen« Bundes schon im NT vorgegeben ist (1Kor 11, 25; 2Kor 3, 6; Gal 4, 24; …). … [RGG4]

Der Begriff: Neues Testament „Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut.“ Lk 22,20 und 1 Kor 11,25 „Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da schließe ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen Neuen Bund...“Jer 31,31 gr.: Καινή διαθὴκη/kainē diathēkē: neuer Bund/Neues Testament lat.: Novum Testamentum dt.: Neues Testament Der Begriff steht somit auch für die eschatologische »Neuheit« und Unüberbietbarkeit des Christusereignisses, die das NT bezeugt.

NT als „Wort Gottes“?

NT als „Wort Gottes“? jesus christus evangelium zeugnis der apostel Jesus Christus, der Sohn Gottes evangelium das Evangelium, das Wort Gottes zeugnis der apostel das Kerygma, die Verkündigung, die Kunde, die Predigt, das Zeugnis, die Evangeliumsverkündigung verkündigung die Glauben weckt Vgl. 1. Kor. 15,1–8

Aufbau des ntl. Kanons Literarische Gattungen Erzählende Literatur 4 Evangelien 1 Apostelgeschichte Briefliteratur 21 ntl. Briefe Apokalyptische Literatur Offenbarung des Johannes 27 Schriften

Anordnung der Schriften – Erzählende Literatur – 1) biographische Erzählungen Matthäus Markus Lukas Johannes 2) Historiographische Erzählung Apostelgeschichte Das Lukasevangelium und die Apostelgeschichte stammen wahrscheinlich von dem selben Autor und gehören auch narrativ zusammen. Sie bilden das sog. Lukanische Doppelwerk

Anordnung der Briefliteratur I Das Corpus Paulinum Gesamt: 14 Briefe: 7 Protopaulinien 6 Deuteropaulinen Römerbrief 1 Korinther 2 Korinther Galater Epheser Philipper Kolosser 1. Thessalonicher 2. Thessalonicher 1. Timotheus 2. Timotheus Titusbrief Philemonbrief (Hebräerbrief) Römerbrief 1. Korinther 2. Korinther Galater Philipper 1. Thess Philemonbrief Epheser Kolosser 2. Thess 1Tim 2 Tim Titusbrief Pastoral- Briefe

Anordnung der Briefliteratur II Die Katholischen Briefe „Katholisch“ weil sie sich laut Präskript an die „ganze“ Christenheit wenden Jakobusbrief 1. Petrusbrief 2. Petrusbrief 1. Johannesbrief 2. Johannesbrief 3. Johannesbrief Judasbrief 1. Petrus 2. Petrus 1.Johannes 2. Johannes 3. Johannes Hebräer Jakobus Judas Achtung: Andere Zählung bei Luther Anders als die Briefe des Corpus paulinum sind diese Briefe nach den jeweiligen Absendern benannt. Welches Kriterium für die Aufnahme in den Kanon ließe sich aus den Namen der Absender ableiten?

Das Werden des Kanons I Vorgeschichte Die frühen Christen orientierten sich an drei Autoritäten: Der Schrift – das AT in Form der LXX Dem Herrn – vor allem mündlich überlieferten Worten Jesu Christi Den Apostel – als Augenzeugen des Wirkens Jesu und seiner Auferstehung – und ihrer Lehre.

Das Werden des Kanons I Wirken Jesu; mündliche Weitergabe seines Wirkens und seiner Worte erster schriftlicher Niederschlag in der Logienquelle die paulinischen Briefe als Reaktion auf erste Problem in den christlichen Gemeinden Verbreitung der Briefe des Apostel 30-33 zw. 40-50 49-60 Ab 60

Das Werden des Kanons II Ab ca. 70-100 Entstehung der Evangelien zur Sicherung der Jesusüberlieferung (Augenzeugen sterben aus) 90-150 katholische Briefe/ Offenbarung/ Apostolische Väter ab 100 erste neutestamentliche Apokryphen ca. 150 Vier-Evangelien-Sammlung (Markion) ca. 200 Canon Muratori (ein Schriftenverzeichnis der Gemeinde in Rom)

Das Werden des Kanons III (griech. κανών kanón „Rohr[stab], Stange, Messstab, Richtschnur“, daraus lat. canon „Maßstab, festgesetzte Ordnung“) Im Osten 367 39. Osterfestbrief des Athanasius – stellt den 27 Schriftenkanon als geschlossene Größe vor Im Westen 382 eine Synode unter Papst Damasus bestimmt dieselben 27 als verbindlich

Das Verhältnis der ntl. Schriften zueinander Die Beziehungen zwischen den einzelnen ntl. Schriften bestehen auf unterschiedlichen Ebenen: Personenbezogener Ebene Literarischer Ebene Traditioneller/theologischer Ebene Für die Einordnung einer Schrift in ein weiteres Beziehungsgeflecht ist zunächst immer ihr spezifischer Charakter wichtig. Allerdings ist die lokale, chronologische und auch theologische Verortung einer Schrift nicht immer ganz eindeutig, so dass sich daraus natürlich auch Verschiebungen im Verhältnis den anderen Schriften ergeben. Ein weiteres Problem liegt in der Eigenart der literarischen Gattung „Brief“. Da es sich dabei um stark situationsbezogene Schreiben handelt, kommt es dazu, dass zwei Schreiben vom selben Autor Unterschiede in Sprache und Theologie aufweisen können.

Chronologische Einordnungen 50 1Thessallonicher 55 1 Korintherbrief 55 2 Korintherbrief 55 Galaterbrief 56 Römerbrief 60 Philipper 60 Philemon 70 MkEv; Kol 80-90 Mt; Lk/Apg; Eph 90-100 2Thess, Jak, Jud 1.Petr; 1/2/3Joh; Apk; Past; Hebr 100 JohEv 110/150 2Petr

Lokale Einordnung MkEv, Joh-briefe, Jud, 1 Petr Kol; Eph; Past; 1Kor Hebr Phil Phlm 2 Petr? JohEv 2 Kor Gal 2Thess Apk MtEv LkEv, Apg; 1 Thess, Röm Jak

Beziehungen über Personen Reale Autorenschaft Paulus – 1Thess, 1/2Kor, Gal, Röm, Phil; Phlm „Lukas“ – LkEv, Apg Johannes – Apk 2) (Selbst) Zugeschriebene Autorenschaft - Paulus – Kol, Eph, 2 Thess, Past, Hebr? - Petrus – 1/2 Petr - Jakobus – Jak - Judas – Jud - Johannes (Jünger) – JohEv, Joh-Briefe - MkEv, MtEv, LkEv Die Zugeschriebene Autorenschaft ist insofern von Bedeutung als auf diese Weise erstens auf eine theologische Tradition verwiesen wird (etwa Paulus) und zweitens in Bezug auf den Kanon ein Netz zwischen den Schriften hergestellt wird. Bsp.: „Lukas“ (Kol 4,14; Phlm 24); Mk (Apg 12,25; 1 Petr 5,13)

Literarische Beziehungen Einige Schriften im ntl. Kanon sind literarisch direkt von einander abhängig: Apg von Lk (narrative Beziehung) Mt und Lk von Mk 2Thess von 1 Thess Eph von Kol 2 Petr von Jud Alle erstgenannten Schriften setzen die anderen voraus und verarbeiten sie direkt, d.h. sie nehmen mehr oder weniger große Stücke (Worte, Sätze) daraus in ihrem eigenen Schreiben auf. Bei den Evangelien spricht man diesbezüglich von der „synoptischen Frage“.

Beziehungen hinsichtlich der Tradition „Schulen“ Einige Schriften weisen eine starke Nähe zueinander in ihrer Theologie und ihrer theologischen Sprache auf. Allerdings lassen sich die Übereinstimmungen nicht auf eine literarische Abhängigkeit zurückführen, so dass von einer gemeinsamen Tradition ausgegangen werden muss. Aus dem Fundus der Tradition wurde zum einen geschöpft und zum anderen wurde die Tradition auch positiv weitergeführt. Um dieses Phänomen zu erfassen, spricht man oftmals von „Schulen“, wie v.a. die „Paulusschule“ und die „johanneische Schule.

Abgrenzende Bezugnahmen? Mglw. nehmen einige Schriften abgrenzend auf andere Schriften bzw. deren Wirkung Bezug. Der Jakobusbrief könnte sich mit paulinischer Freiheit vom Gesetz auseinandersetzen Auch das MtEv könnte sich gegen paulinisches Gesetzesverständnis wenden (Mt 5,17f.; Mt 23,15) Deutlich wendet sich 2 Petr 3,15f. gegen ein bestimmtes Missverständnis der paulinischen Theologie

Einheit und Vielfalt des Neuen Testaments „Das Neue Testament begründet nicht die Einheit der Kirche, sondern die Vielfalt der Konfessionen“ (E. Käsemann) Im Neuen Testament begegnen uns sehr unterschiedliche theologische Entwürfe, etwa hinsichtlich der Bedeutung des irdischen Jesus für den Glauben, der Stellung der christlichen Gemeinde zum Judentum oder der Gemeindeorganisation, die vielfach kaum kompatibel sind. Angesichts dessen ist zu fragen, ob und wenn ja wie das Zentrum des Neuen Testaments als Schriftenkorpus zu bestimmen ist. Lässt sich also eine theologische Mitte des NT finden und begründen?

Synoptisches Problem

Synoptischer Vergleich