Wilhelmshaven Stadtentwicklung und Stadtplanung

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 Präsentation transkript:

Wilhelmshaven Stadtentwicklung und Stadtplanung im Laufe von 150 Jahren Vortrag zur Regionalplaner-Tagung am 06. und 07.11. 2007 in Wilhelmshaven Michael Witt Leiter des Amtes für Stadtplanung und Stadterneuerung der Stadt Wilhelmshaven

Die Stadt WILHELMSHAVEN mit ihren rund 83 Die Stadt WILHELMSHAVEN mit ihren rund 83.000 Einwohnern unterscheidet sich von vielen anderen Küstenstädten durch ihre besondere Stadtentwicklungsgeschichte. Während andere Hafenstädte eine lange traditionelle Hafenwirtschaftsentwicklung mit gewachsenen städtebaulichen Strukturen aufweisen, die sich meistens durch eine an den innerstädtischen Hafenbecken historisch entwickelte Altstadt mit heutiger Funktionsvielfalt äußern, gilt das für Wilhelmshaven in diesem Sinne nicht. Es fehlt der Stadt ein unverwechselbares innerstädtisches Erscheinungsbild mit einem für eine Seestadt typischen aber auch individuellen Ambiente, das der direkten Lage am Meer gerecht würde. Die Gründe für die mangelnde maritime Identität insbesondere im Stadtbild liegen in der Entstehungsgeschichte und den daraus herzuleitenden sozio-ökonomischen und städtebaulichen Entwicklungsprozessen. Ihre Existenz verdankt die Stadt als größtes Siedlungsgebiet in dieser sonst dünn besiedelten Region einzig und allein ihrer geo-strategischen Lage an der deutschen Nordseeküste. Das Königreich Preußen, als beherrschende Macht innerhalb des Deutschen Reiches, legte im Jahre 1853 mit dem Jade-Vertrag den Grundstein für die Entstehung eines Stützpunktes als Kriegs- und Ausrüstungshafen für seine auszubauende, seewärts drängende Marine. Wilhelmshaven 2005

Deutsche Bucht Die Jade Wilhelmshaven Der Jadebusen ist die größte Meeresbucht an der deutschen Nordseeküste. Die fast herzförmige Bucht verengt sich bei WILHELMSHAVEN zu einem schmalen Mündungstrichter. Nur knapp 5 Kilometer Wasserweg sind es Richtung Osten bis Eckwarderhörne (Halbinsel Butjadingen). Nach Norden hin erweitert sich der Trichter der Jade bis er auf die Weser-Mündung trifft und in die Nordsee mündet. In historischen Zeiten waren große Flächen des heutigen Jadebusens von Hochmoor bedeckt. Der weiche Torf konnte der gewaltigen Kraft von Sturmfluten weniger standhalten als der umliegende tonige Marschboden. So veränderte die Bucht über die Jahrhunderte stetig ihre Form. 1725 wurde die Deichlinie um den heutigen herzförmigen Umriss geschlossen. Wilhelmshaven

Seekarte 1821 und 1995 Die Mündung des Jadebusens mit dem Fahrwasser der Jade: Links in einer Darstellung aus dem Jahre 1821, nach der Zeit als Napoléon Mitteleuropa besetzt hielt. Bereits 1802 hatte der Naturforscher Alexander von Humboldt nach einem Besuch der Region das Jadegebiet als strategisch günstig für die Anlage eines Hafens heraus gestellt. Insbesondere hob er die natürlichen Kräfte des Gezeitenstroms zur Freihaltung einer Fahrrinne hervor. Jeden Tag strömen ca. 400 Mio. cbm Nordseewasser bei Hochwasser zweimal in die Jade-Bucht hinein und bei Niedrigwasser die gleiche Wassermenge wieder heraus. Das rechte Bild zeigt das Jade-Fahrwasser heute, beginnend mit dem Tonnen markierten Seeweg nördlich der Insel Wangerooge und der Wegetrennung zur Weser-Mündung.

Hafenplan von 1856 Am 20. Juli 2003 jährte sich zum 150. Mal der Abschluss des „Jade-Vertrages“ zwischen dem Königreich PREUSSEN und dem Großherzogtum OLDENBURG, der die Voraussetzung für den späteren Bau einer Flottenbasis und damit für die Entstehung des Gemeinwesens am Jadebusen schuf. Dieses Datum markiert also die Geburtsstunde der heutigen Hafenregion am Jadebusen. Der Plan von 1856 wurde von Gotthilf Hagen, einem Schüler Karl Friedrich Schinkels, entworfen und von König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen unterzeichnet, ehe die bauliche Umsetzung durch Wilhelm Göker, ebenfalls Schinkel-Schüler, bis 1869 erfolgte.

Siedlungsentwicklung 1850 - 1900 Mit dem Vertrag von 1853 erwarb PREUSSEN die Hoheitsrechte über 313 Hektar Land am Jadebusen zur Anlage eines Marinehafens. Für das Königreich bedeutete der Vertragsabschluss – nach dem Scheitern der nationalen Einigung Deutschlands und dem Verkauf der Bundesflotte 1852 – einen wichtigen Schritt auf dem Weg von der Landmacht zur Seemacht und damit zur europäischen Macht. OLDENBURG erwartete hingegen von dem Hafenbau die wirtschaftliche Belebung seiner nordwestlichen Küstenregion, vor allem aber den Anschluss dieses Gebietes an das weiterführende Verkehrsnetz. Bei Vertragsabschluss wohnten im westlichen Jadegebiet gerade einmal 123 Menschen.

Initiator und Förderer: Prinz Adalbert von Preussen Namensgeber: König Wilhelm I. von Preussen Die Inbesitznahme des Jadegebiets durch Prinz Adalbert von Preußen (1811-1873; Neffe König Friedrich Wilhelm III. von Preußen ) fand am 23. November 1854 statt. Bald darauf begannen die Bauarbeiten für den Hafen; und am 17. Juni 1869 gab König Wilhelm I. von Preußen dem bis dahin so bezeichneten „königlich-preußischen Jadegebiet“ den Namen Wilhelmshaven. Das zivile Gemeinwesen erhielt am 23. März 1873 erste elementare Kommunalverfassungsrechte als preußische „Landgemeinde“, der erste Bürgermeister trat 1874 sein Amt an.

Stadtentwicklung zwischen 1873 und 1921 Durch den Bau und den Ausbau der Hafen- und Werftanlagen expandierten die Einwohnerzahlen nicht nur im preußischen WILHELMSHAVEN sondern auch in den benachbarten oldenburgischen Gemeinden HEPPENS, NEUENDE und BANT, die sich 1911 zur Stadt RÜSTRINGEN zusammenschlossen.

Hafenbau um 1865 Die Bauarbeiten für den neuen Hafen waren beschwerlich vor allem für die Arbeitskräfte, die aus allen Teilen Deutschlands an die Jade-Mündung kamen. Das Ausheben des Hafenbeckens und des Verbindungskanals erfolgte in einer heute nicht mehr vorstellbaren primitiven Form, buchstäblich mit Spaten, Schubkarre und Handarbeit. Das weite Land wurde in eine hässliche Baustelle verwandelt, die das Leben und Arbeiten in diesem Küstengebiet unerträglich machte. Sogar die Malaria konnte sich hier zu einer epidemischen Krankheit entwickeln, die den Baufortschritt öfters stark in Frage stellte. Ebenso war die Beschaffung von brauchbarem Trinkwasser besonders schwierig. Mehrere Jahre wurden Bohrbrunnen niedergebracht, die jedoch kein geeignetes Wasser lieferten. Zeitweise geriet der Plan zur Errichtung des „Marine-Etablissements“ ins Schwanken und drohte an der Trinkwasserfrage zu scheitern. Erst das Anzapfen des Geestgebietes 1877 brachte Erfolg und hier liegt noch heute die Grundlage der städtischen Wasserwerke.

Nach der Namensgebung und der Proklamation des deutschen Kaiserreichs am 18. Januar 1871 wurde WILHELMSHAVEN Reichskriegshafen. Von jenem Zeitpunkt an waren die außenpolitischen Zielsetzungen Deutschlands, die Marine und der Kriegsschiffsbau bestimmend für das Schicksal der Stadt und ihrer Menschen. Dies galt für die Jahre bis 1918, die der Weimarer Republik und der Nazi-Diktatur.

Stadtplan von 1895

„Großer Hafen“ im 1. Weltkrieg Der Große Hafen als Liege- und Ausrüstungshafen für die Schlachtschiffe und Kreuzer der Kaiserlichen Flotte. Wilhelmshaven war der Ausgangspunkt der einzigen Seeschlacht des 1. Weltkrieges am 31.05.1916.

2. und 3. Hafeneinfahrt 1. Hafeneinfahrt In den ersten 3 Hafenerweiterungsphasen wurden die 2. Einfahrt im Jahre 1873, 1. Einfahrt im Jahre 1886 und - 3. Einfahrt im Jahre 1910 fertig gestellt und In Betrieb genommen. 1. Hafeneinfahrt

Westwerft Marinewerft Nach dem Ende des 1. Weltkrieges und dem damit verbunden Zusammenbruch des Deutschen Reiches sind in Wilhelmshaven und Rüstringen wirtschaftliche Umstrukturierungen notwendig. Konversion von bisher militärisch genutzten Anlagen zu zivil-wirtschaftlichen Zwecken, wie wir es heute kennen, war damals schon kein Fremdwort. Massenentlassungen sind an der Tagesordnung, damit einhergehende Wanderungsverluste in der Bevölkerung sind groß. Nach der kurzen Phase der Abrüstung bringt der neue Ausbau zum Kriegshafen ab 1935 weitere zum Teil umfangreiche Veränderungen. Die Planungen sind verbunden mit dem Ziel eine Großstadt mit ca. 500.000 Einwohnern zu schaffen. Marinewerft

Die östliche Südstadt als Keimzelle Wilhelmshavens Mit den rasanten, preußisch-militärisch geplanten Hafenausbauten während der 1. Hafenausbauphase begann auch der Wohnungsbau im Stile gründerzeitlicher exploristischer Ausprägung. Nach dem Vorbild Berliner Städtebauer und Architekten wurden insbesondere die Wohnhäuser für Marineangehörige und die öffentlichen Gebäude errichtet; ebenso die Grundlagen für die städtischen Strukturen geschaffen, wie sie sich im rechtwinkligen Straßenraster sowie in der Anlage der Grün- und Parkflächen wieder finden lassen. Die heutige Südstadt stellt die Keimzelle der Stadtentwicklung dar.

1. Hafenerweiterung 1882 - 1887

2. Hafenerweiterung 1906 - 1910

3. Hafenerweiterung 1936 - 1943

Landgewinnung Heppenser Groden für Werfterweiterung

Hafenerweiterung, Nordwerft und 4. Einfahrt

Erweiterungen des Stadtgebietes durch Landgewinnung 1938 erfolgten weitere Eingemeindungen von Bezirken im Norden der Stadt. WILHELMSHAVEN wurde Großstadt. Auch Eingemeindungen durch Landgewinnung am Ostrand trugen zur Erweiterung des Stadtgebietes bei.

Siedlungsentwicklung 1920 - 1950 Die durch den Bombenkrieg 1939 – 1945 ausgelösten Zerstörungen in der Stadt hatten zur Folge, dass nur ca. ein Drittel der von Architekten nach „Berliner Vorbild“ geschaffenen Bausubstanz erhalten blieb. Wie schon einmal in der jungen Geschichte der Stadt waren ihre „Höhepunkte“ und „Tiefpunkte“ identisch mit denen Deutschlands. Den Jahren wirtschaftlicher Blütezeiten (1871 bis 1914 und 1933 bis 1939) folgten Jahre des Zusammenbruchs zuerst 1918 und später 1945. Nach dem 2. Weltkrieg waren die Verantwortlichen in Wilhelmshaven vorrangig darum bemüht, neue wirtschaftliche Grundlagen für die bis 1945 einseitig von der Marine abhängigen Stadt zu schaffen. Ansiedlungen von Firmen der Metall verarbeitenden und der Textilindustrie wurden favorisiert; das Experiment gelang.

Neuer Vorhafen Marinearsenal Trotz des erkennbaren Wandels der wirtschaftlichen Strukturen Wilhelmshavens ist die Bundesmarine noch immer der bedeutendste Arbeitgeber für die hier lebenden Menschen. Den Bestand des Marinestandortes zu sichern, ist ebenso zwingend wie die Aufgabe, Zukunftsperspektiven für den Ausbau der zivilen Schifffahrt und anderer Wirtschaftszweige zu entwickeln. Geschichtlich geprägt wegen seiner idealen Lage als Marinehafen ist Wilhelmshaven noch heute größter Marinestandort Deutschlands. Etwa 9.000 Soldaten und Zivilbedienstete unterstreichen eindrucksvoll, dass die Marine ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in dieser Stadt ist. Durch die Konzentration größerer Schiffe (Fregatten, Versorger und andere Schiffe) wird der Standort nicht nur gesichert, er erhält auch eine internationale Ausrichtung. Marinearsenal

Der östliche Innenhafen

Der westliche Innenhafen

Entwicklungsgebiet Innenstadt - Innenhafen

Flächennutzungsplan - Südteil

Entwicklungsachse Innenstadt - Innenhafen Innenstadt als Einkaufsstandort und Innenhafen als Wohn- und Arbeitsstandort ergänzen sich in nachbarschaftlicher Nutzungsmischung; Wiedergewinnung der Qualitäten urbanen Lebens unter Berücksichtigung der herausragenden Lage- und Umfeldpotenziale „Wasser als Lebensraum“ im Gegensatz zu vormals für die Öffentlichkeit unzugänglichen Uferbereichen der militärischen genutzten Hafenareale; Belebung und Aufschließung von Innenstadt und Innenhafen zwischen Kaiser-Wilhelm-Brücke und Mariensieler Schleuse zur Stabilisierung und Erhöhung der Einwohnerzahl und Wirtschaftskraft der Stadt als langfristige Entwicklungsperspektive i.S.d. beschlossenen Leitbildes zur Stadtentwicklung;

Anmeldung zum Städtebauförderungsprogramm 2008

Wilhelmshavener City

Nordsee-Passage, erbaut 1994 -1997 Im September 1997 wurde die „Nordsee-Passage“ ihrer Bestimmung übergeben: ein Einkaufszentrum mit integriertem Bahnhof. Erstmals in der Geschichte der Stadt verfügt WILHELMSHAVEN damit über ein wirkliches Zentrum. Mit einem Investitionsvolumen von 77 Mio € (ca. 150 Mio DM) wurden rund 24.000 qm Verkaufs- und Nutzfläche für Einzelhandel, ca. 3.500 qm Büroflächen sowie ca. 3.300 qm Wohnfläche in 22 Wohnungen geschaffen. Die Deutsche Bahn AG nutzt einen Teilbereich von 800 qm als Reisezentrum und für Nebenanlagen. Es schließen sich rund 600 Einstellplätze für PKW in zwei Parkhäusern an.

Die Faszination des Bauwerks wurde durch die großflächige Verwendung von Glas in Verbindung mit dem für den Norden Deutschlands typischen Backstein erreicht. Die attraktive Glas-Dachkonstruktion ermöglicht Erlebniseinkauf und Bummeln in Licht durchfluteten Passagen, das Miterleben von Tages- und Jahreszeiten auch innerhalb der Nordsee-Passage. Gut 60 Geschäfte unterschiedlichster Branchen und Größenordnungen sind hier angesiedelt, ein vielseitiges gastronomisches Angebot und wechselnde kulturelle Aktivitäten schaffen ein Flair, das zum Wiederkommen einlädt und Kunden und Gäste aus der Stadt und dem nahen und weiteren Umland zum Shoppen anspricht. Nordsee-Passage

ÖPNV Öffentlicher Personen- Nah- Verkehr Das übergeordnete Fernverkehrsstraßennetz wird gebildet durch die Bundesautobahn A 29, die im Ortsteil Fedderwardergroden endet und in den Niedersachsendamm übergeht. Im Schienenverkehr wird das Stadtgebiet durch die Strecken Bremen – Oldenburg – Wilhelmshaven und Osnabrück – Oldenburg – Wilhelmshaven an das Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn angeschlossen. Der innerstädtische Busverkehr wird von der Stadtwerke Wilhelmshaven Gmbh organisiert und durchgeführt.

Nordsee-Passage und Umfeld Der Lageplan der Nordsee-Passage zeigt die Lage und Anordnung der Passagen in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung mit der Anbindung an die Bahngleise zwischen den zwei Parkhäusern und ihren Zufahrtspindeln und an der Ostseite den zentralen Busbahnhof. Die Straßenräume der Bahnhofstraße im Norden, der Virchowstraße im Osten sowie der Ebertstraße im Süden sind völlig neu gestaltet worden.

Hafenfest – „Wochenende an der Jade“ Großer Hafen Fortsetzung der Entwicklung seit 1975 zum „Stadtsee“ mit einander verträglichen Nutzungen aus: Wohnen, Dienstleistungen, Gewerbe (nicht störend), Verwaltung, Kultur, Freizeit und Tourismus, Attraktive Architektur, abwechselungsreiche Gestaltung, maritimes Erscheinungsbild, Einbeziehung von Aktivitäten und Veranstaltungen in räumlicher und zeitlicher Konzentration, Ausbildung zum „Gelenkstück“ zwischen Wohn- und Einkaufsstandort INNENSTADT und Freizeit- und Erlebnisstandort INNENHAFEN, Entwicklung der Wiesbadenbrücke zum „Kernstück“ des Großen Hafens, Bebauung und Nutzung der Flächen westlich Neckarstraße („Wassertank“), Bebauung und Nutzung Grodendamm-Südseite („Business-Center“), Umnutzung und Umgestaltung Fliegerdeich-Kasernen, Erweiterung der Liegeplätze und Steganlagen am Südufer, Umnutzung und Umgestaltung städtischer Verwaltungsgebäude;

Ein weiteres wirtschaftliches Standbein der Stadt wird sichtbar in ihrer zunehmenden Bedeutung als Freizeit- und Kulturzentrum an der Nordsee. Der hohe Erholungswert der Jadestadt, der „grünen Stadt am Meer“, ist erkennbar an den kontinuierlich steigenden Touristenzahlen, an der Zunahme der Besucher zu unterschiedlichsten Jahreszeiten.

OCEANIS Während der EXPO AM MEER im Jahr 2000, Wilhelmshavens Beitrag zur Weltausstellung EXPO in Hannover hat sich die Stadt als maritimes Schaufenster der Zukunft präsentiert. Das übergreifende Thema im neuen Jahrtausend – die existentielle Bedeutung der Meere – wurde fünf Monate lang mit einem sehr breiten Themenspektrum dargestellt.

Deutsches Marine Museum Info-Zentrum Wattenmeer-Haus Mit der Eröffnung des Wattenmeer-Hauses 1997 und des Deutschen Marine-Museums verfügt WILHELMSHAVEN über zwei weitere Attraktionen, die die Aufmerksamkeit vieler Besucher aus nah und fern auf sich ziehen. Nicht nur landschaftlich ist hier das „Herz“ des Niedersächsischen Wattenmeeres“: WILHELMSHAVEN ist Sitz der Nationalpark-Verwaltung für das Niedersächsische Wattenmeer, des gemeinsamen Wattenmeer-Sekretariates für Deutschland, Dänemark und die Niederlande und des Wattenmeer-Hauses, der größten von insgesamt 14 Nationalpark-Informationseinrichtungen. Deutsches Marine Museum

Banter Kaserne: Umwandlung zum Technologie-Park WILHELMSHAVEN setzt auf zukunftsorientierte Technologien, wie zum Beispiel die Bio-Technologie. Wegen der Küstennähe und der hervorragenden Ressourcen bietet sich WILHELMSHAVEN gerade für die maritime Bio-Technologie an. Zur Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in neue Produkte, Produktlinien und Dienstleistungen ist die Errichtung eines Bio-Technologieparks in Vorbereitung. Die Qualität des Forschungsstandortes WILHELMSHAVEN zeigt sich auch in der Initiative zur Gründung der Betreibergesellschaft BIOSPHERE AG, deren Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung stammen. Auf dem Gelände der ehemaligen Marineanlage BANT wird ein Kompetenzzentrum für „blaue“ Bio-Technologie, ein Gründerzentrum sowie ein Dienstleistungsbereich für Unternehmen dieser Branche entstehen.

Wissenschaft und Forschung in Wilhelmshaven Fachhochschule OOW Institur für Vogelforschung Terramare Senckenberg am Meer Wissenschaft und Forschung sind Partner der Wirtschaft. An der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven (Standort Wilhelms-haven) werden für bis zu 3.000 Studenten die Studiengänge Biomedical Engineering, Elektrotechnik, Feinwerktechnik, Informatik, Mathematik, Umweltverfahrenstechnik, Wirtschaft, Tourismuswirtschaft, Medienwirtschaft und Wirtschaftsingenieurswesen angeboten. Außerdem sind in WILHELMSHAVEN das Deutsche Windenergie-Institut, die Meeresstation des Institutes für Chemie und Biologie des Meeres der Carl-von-Ossietzky-Universität OLDENBURG, das Zentrum für Flachmeer-, Küsten- und Meeresumweltforschung e.V. „Forschungszentrum TERRAMARE“, das Forschungsinstitut SENCKENBERG für den Bereich der Grundlagenforschung in der Meeresgeologie, Meeresbiologie und Geochemie, das Institut für Vogelforschung und das niedersächsische Institut für historische Küstenforschung beheimatet. Unter dem Namen „Coast Site e.V.“ haben sich erst kürzlich Unternehmen der hiesigen chemischen Industrie zusammen geschlossen, um beste Voraussetzungen für die Ansiedlung weiterer Betriebe dieser und anderer Branchen zu schaffen. Terramare

von Arch. Prof Fritz Höger für die Stadt Rüstringen seit 1937 Das Rathaus: gebaut 1928/29 von Arch. Prof Fritz Höger für die Stadt Rüstringen seit 1937 Rathaus der Stadt Wilhelmshaven Die städtische Verwaltung hat ihren Sitz in dem 1929 von dem Hamburger Architekten FRITZ HÖGER für die Stadt Rüstringen erbauten Rathaus. Der eigenwillige Klinkerbau mit den Löwenplastiken vor dem Portal gehört zu den bedeutendsten Zeugnissen der modernen Backsteinkunst. Nach dem sogenannten „Groß-Hamburg“-Gesetz in dem auch die Zusammenlegung der Städte Wilhelmshaven und Rüstringen zur Stadt Wilhelmshaven verfügt wurde, ist seit dem 01.04.1937 der Höger-Bau das Wilhelmshavener Rathaus.

Stadtteil Siebethsburg, erbaut 1903 - 1943 Wohnbauflächen in Wilhelmshaven 1960: rd. 1.000 ha Hinzugekommene Wohnbauflächen bis 1994: rd. 500 ha = + 50 % Wohnungsbestand 1960: ca. 30.330 WE Wohnungsbestand 1990: ca. 43.600 WE = + 45 % Durchschnittliche jährliche Zunahme rd. 430 WE/a Durchschnittliche jährliche Zunahme 1987 – 1990 rd. 120 WE/a

Stadtteil Fedderwardergroden, erbaut von 1936 - 1944

Stadtteil Rüstersiel, Historischer Sielhafen bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts Entstanden;

Neubaugebiete der 90er Jahre ehemaliges Sportstadion an der Friedenstraße Neubaugebiete der 90er Jahre Ortsteil Maadetal

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit