Lee vor Luv: Gardasee im September 2014, Regatta, keiner ahnt was Böses. Plötzlich durchbohrt ein Tornado-Rumpf den BB-Rumpf von meinem Dart. Wie durch ein Wunder blieb meine Vorschoterin im Trapez stehend unverletzt. Großes Glück, Material lässt sich ersetzen, war der nächste Gedanke. Über die Regulierung des Schadens gab es keine Probleme. Die gegnerische Versicherung bewilligte einen neuen Rumpf. Doch der Gedanke den Schaden selbst zu reparieren beschäftigte mich als alter Tüftler immer mehr. Oder vielleicht doch gleich ein anderes Boot kaufen, war die Frage. Der Winter verging ohne etwas zu entscheiden. Erst die Einladung zur deutschen Meisterschaft am Alpsee zwingt mich zum Handeln. Da ein neuer oder auch gut gebrauchter Rumpf auf die Schnelle nicht zu bekommen war, kaufte ich Reparatur-Material. Harz und Matte.

Das war´s nach der zweiten Wettfahrt. Die folgenden sieben Wettfahrten konnten wir bis auf eine, mit einem geliehenen Rumpf weitersegeln. Dank an Martino Salvo!

Hier die Bestandsaufnah me mit der Entfernung aller losen Teile.

Ach herrjeh! Hier sieht es ja auch nicht gut aus. Mal sehen, ob sich die Mühe des Reparierens überhaupt lohnt. Stimmungsschwankunge n sind bei solchen Arbeiten an der Tagesordnung.

Erstmal die Kiellinie in der Längsrichtung ausrichten und mit drei bis fünf Lagen Matte stabilisieren. BB-Seite

Jetzt die durchstoßene Rumpfabseite wiederherstellen. Die Bruchränder min. 1:15 mit sehr grobem Schleifpapier bis auf 0 mm abschrägen. Die Form des Rumpfes mittels Schablone fixieren und mit Gewebematten in mehreren Schritten laminieren. Hiermit wird eine hohe Stabilität erzielt.

Die Rumpfinnenseite ist mit formgebendem Material von innen ausgesteift. Nun kann in mehreren Arbeitsschritten laminiert werden. Zuletzt wird eine Matte mit aufgelegtem Abreißgewebe verwendet. Damit wird für die Feinarbeiten eine bessere Ausgangsposition und auch Festigkeit erreicht.

Hier fehlt noch die Feinarbeit. Die Rumpfseite ist bombenfest. Das macht Mut….

Die Stabilität des Rumpfes wird durch die Auffütterung der deformierten Längs- und Querstringer aus Styropor wiederhergestellt. Das große Loch…ein Rätsel??? Man wächst mit seiner Aufgabe.

Den Rumpf durch Verkleben mit Harz und Colloidal Silica Typ 406 die deformierten Längs- und Querstringer versteifen. Später mittels Schablonen durch raspeln und schleifen die Form herstellen.

Hier sieht man die zum Laminieren vorbereitete Seite. Die Form wird durch eine ausgehärtete Polyestermatte, welche auf dem intakten Rumpf auf der entsprechenden Position ausgehärtet ist, erzeugt. Siehe nächste Folie.

Die formgebende Matte wird in drei Längsstreifen von innen mit Draht und Klebstoff an die Rumpfinnenseite mit leichtem Überstand geheftet und dann überlaminiert. Der jeweilige Stoß ist auf der Stringermitte.

Die mit Polyester geformte Matte wird in drei Längsstreifen aufgeteilt und mit Draht und Klebstoff an der Innenseite fixiert. Das erfolgt in drei Arbeitsgängen übereinander. So bekommt man die exakte Form des Rumpfes.

Fast zum Laminieren fertig. Das Laminat wird in mehreren Schritten aufgebracht, damit erstmal die Formgebung steht und möglicherweise korrigiert werden kann. Dann erst kommt das tragende Laminat mit mittelstarken Gewebematten.

Hier ist die wesentliche Laminierarbeit bereits beendet. Die Tragfähigkeit ist enorm. Jetzt folgt die Verfeinerung der Fläche mit Abschlußmatte, Abreißgewebe und Leichtspachtel. Für alle Laminierarbeiten wurden Produkte von Westsystem verwendet. Die Lackierung ist mit DD-2 Komponentenlack von International vorgesehen. Die Lackierung kann ohne Primer erfolgen.