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Ökologische Rinderhaltung D4 Spezielle Tierhaltung

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Präsentation zum Thema: "Ökologische Rinderhaltung D4 Spezielle Tierhaltung"—  Präsentation transkript:

1 Ökologische Rinderhaltung D4 Spezielle Tierhaltung
Informationsmaterialien über den ökologischen Landbau (Landwirtschaft einschl. Wein-, Obst- und Gemüsebau) für den Unterricht an landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen (Initiiert durch das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau) Fachschule Landwirtschaft Ökologische Rinderhaltung Hinweis: Fachliche Erläuterungen zu verschiedenen Folien finden sich in den „PowerPoint-Notizen“. D4 Spezielle Tierhaltung

2 Richtlinien zur ökologischen Rinderhaltung nach der EG-Öko VO 1804/99
Anbindehaltung ist im Grundsatz verboten Pflicht zum Auslauf bzw. zur Weide Verhältnis Tiere : Fress- bzw. Liegeplätzen ist 1 : 1 Mindest-Stall- und Auslaufflächen > 100 kg LG: 1,5 m² Stall-, 1,1 m² Auslauffläche > 200 kg LG: 2,5 m² Stall-, 1,9 m² Auslauffläche > 350 kg LG: 4,0 m² Stall-, 3,0 m² Auslauffläche < 350 kg LG: 5,0 m² Stall-, 3,7 m² Auslauffläche mind. 1,0 m² Stall-, 0,75 m² Auslauffläche/100 kg LG Milchkühe: 6,0 m² Stall-, 4,5 m² Auslauffläche Zuchtbullen: 10,0 m² Stall-, 30,0 m² Auslauffläche Verbot der Einzelhaltung von Kälbern (ab 8. Tag)

3 Abstammung Die heutigen Hausrinder gehören zu der Gruppe der paarhufigen Wiederkäuer. Sie werden in der Familie der Bovidae mit den Ziegen und Schafen zusammengefasst. Die Unterfamilie Bovinae sind dann die „echten“ Rinder, ohne Ziegen und Schafe. Die Folie zeigt Abstammungsverhältnisse bei den verschiedenen Hausrindformen im Überblick (Gruppe „Echter Rinder“) Alle drei Gattungen sind in ihrer Verbreitung auf Eurasien, Afrika und Nordamerika beschränkt. Ur und Wisent kamen in den gleichen Gebieten vor – wobei die Ure offene, parkartige Landschaften und den Auwald (teilweise sumpfig) bevorzugten und Gras, Laub und Knospen zur Nahrung hatten und die Wisente eher die Steppe oder auch den Wald aufsuchten. Von der dritten Gattung der Echten Rinder – Bison (Bisons und Wisente) – existieren keine Haustierformen, wenngleich die Wisente bei Römern als Zugtiere in der Arena verwendet wurden. Sie galten als leicht zähmbar und für die gleichen Aufgaben wie der Ur, das Rind verwendbar.

4 Hausrind (Bos taurus) Gattung Bos, Unterfamilie Bovinae (echte Rinder)
Domestikation vor 8000 bis 9000 Jahren in Südosteuropa Stammform: Auerochse (Ur) Nutzung Zugkraft, Transport Fleisch, Milch, Fett Leder, Textilien Dünger, Brennstoff, Horn, Leim Blut

5 Auerochse (Bos primigenius)
ausgestorbene Wildform der heutigen „echten“ Hausrinder frühere Verbreitung in Eurasien, Afrika und Nordamerika offene, parkartige Landschaften und der Auwald als Lebensraum

6 Funktionskreise des Rinderverhaltens
Sozialverhalten Mutter-Kind-Verhalten Nahrungsaufnahmeverhalten Paarungsverhalten Fortbewegungsverhalten Liegeverhalten Körperpflege-/Komfortverhalten

7 Sozialverhalten Rinder leben in meist stabiler Herdenstruktur
Rangordnung abhängig von Alter, Charakter, Körper-gewicht, Behornung, Rasse etc. junge männliche Tiere leben getrennt von der Herde, während der Paarungszeit Annäherung an die Herde Altbulle lebt das ganze Jahr über mit den weiblichen Tieren in der Herde erfahrene ältere Kuh als Leittier gemeinsame Aktivitäten wie Fressen und Ruhen Sozialverhalten Rinder sind Herdentiere. Innerhalb der Herde existiert eine Rangordnung, die insbesondere unter älteren Tieren recht stabil ist. Rangordnungsfaktoren sind Statur und Gewicht, Behornung, Alter sowie der Charakter des einzelnen Tieres. Der Bulle lebt ständig bei der Herde, geschlechtsreife Jungbullen werden aus der Herde verwiesen, leben am Rande der Herde oder bilden eigenständige Junggesellengruppen. Angeführt wird die Herde meist von einer erfahrenen, älteren Kuh, die jedoch nicht die Ranghöchste sein muss. Herdentiere haben den Anspruch, Funktionen wie Fressen und Ruhen gemeinsam, in der Herde, auszuführen. Daher soll in den Ställen mindestens ein Fressplatz und mindestens ein Liegeplatz pro Tier zur Verfügung stehen.

8 Mutter-Kind-Verhalten
Kalbung erfolgt abseits der Herde bis einige Tage nach der Geburt getrennt von der Herde (Typ „Abliegejunges“) nach Rückkehr zur Herde ist das Kalb bei der Mutter oder im so genannten „Kindergarten“ (Kälbergruppe) Tränken in verkehrt-paralleler Stellung natürliches Absetzalter ist mit 9 bis 10 Monaten Mutter-Kind-Verhalten Wild oder frei lebende Rinder kalben abseits der Herde, jedoch mit Blick- und Rufkontakt zur selbigen ab. Das Kalb bleibt die ersten Lebenstage dort und wird von der Mutter zum Säugen aufgesucht (Ablegetyp im Unterschied zu Folgetyp, wie z. B. Pferd). Danach ist das Kalb in der Herde, bei der Mutter und im so genannten „Kindergarten“, der Kälbergruppe. In die Haltungstechnik umgesetzt bedeutet dies: Einzelhaltung des Kalbes in der ersten Lebenswoche, anschließend Gruppenhaltung. Aufgabe: Finden Sie weitere Beispiele von Ablege- und Folgetypen bei Nutztieren heraus (inklusive Geflügel)! Die Mutterkuh erkennt ihr Kalb zunächst am Geruch, dann an der Stimme, zuletzt erfolgt das optische Erkennen. Das Kalb trinkt in verkehrt-paralleler Stellung am Muttertier; durch das Schwanzwedeln werden der Mutter zusätzlich Duftstoffe zugetragen, die sie von der Anwesenheit des eigenen Kalbes überzeugen. Fremde Kälber haben keine Chance in dieser Position zu saufen, es sei denn, sie werden von der Kuh adoptiert. Fremde oder schlecht angenommene Kälber saufen von hinten, durch die Hinterbeine der Kuh, hindurch. Meist ergreifen sie die Chance, wenn das eigene Kalb an der Mutter säuft und bleiben von der Mutter unentdeckt. Zwischen 6 und 10 Monaten werden die Kälber von der Kuh abgesetzt, einige entwöhnen sich auch selbst. Der Kontakt zwischen Kuh und Kalb bleibt jedoch bestehen, sofern keine räumliche Trennung erfolgt.

9 Nahrungsaufnahmeverhalten
Weidedauer: 8 bis 12 Stunden am Tag gemeinsames Fressen im „Weideschritt“ langsam voranziehend grasend Pflanzenfresser Wiederkäuer Arteigenes Fressverhalten: im „Weideschritt“ langsam voranziehend grasend. Der Kopf befindet sich zwischen den versetzt gestellten Vorderbeinen. Die Position ist im Stall nicht möglich, die Kühe stehen mit nebeneinander gestellten Vorderbeinen am Fressplatz. Diese Position gilt es zu entlasten. Im Laufstall ist dies durch nach vorne geneigte Fressgitter möglich, im Anbindestall ist keine Verbesserung möglich, weshalb hier häufig die „Lose Schulter“ auftritt (Überdehnung im Schulterbereich). Weidedauer: 8 bis 12 Stunden am Tag, bei normalem Futtervorkommen. Ausgestaltung des Fressplatzes im Stall pro Tier ein Fressplatz (mind. 75 cm, hornlose Kuh; mind. 80 cm behornt) Futterangebot ad libitum Fressgitter nach vorne geneigt (10-15°; siehe Folie 41) Fressgitterauswahl ggf. für behornte Kühe (siehe Folie 42) Fressplatz (Trog) auf cm über Standplatz Kuh

10 Paarungsverhalten saisonale Brünstigkeit im Herbst bei Wildrindern
Brunstkontrolle durch Bullen Deckakt erfolgt meist durch ranghöchsten Bullen Besamung der brünstigen Kuh durch Aufspringen des Bullen eingeleitet Bedingung für die Ausführung eines natürlichen Paarungsverhaltens ist die Integration des Bullen in die Herde der weiblichen Tiere. Er überprüft den Brunstzyklus der Kühe. Wildrinder werden im Spätsommer/Herbst brünstig, so dass die Kälber in der günstigen Jahreszeit ab ca. April geboren werden. Die heute in der Landwirtschaft verwendeten Rinder werden in der Regel alle drei Wochen brünstig. Gedeckt werden die Tiere in der Natur vom ranghöchsten Bullen, rangtiefere leben am Rande oder außerhalb der Herde. Die Paarungsbereitschaft der weiblichen Tiere wird durch Harnkontrolle, angedeutetes Aufspringen und Kopfauflegen des Bullen überprüft. Auf eine positive Kontrolle und der Duldung durch die Kuh („Stehenbleiben“) erfolgt der Deckakt.

11 Fortbewegungsverhalten
Bewegung in drei Gangarten Schritt Trab Galopp Laufen auf trittsicherem und trockenem Untergrund Stallböden Laufbereiche für Rinder sollen trittsicher und trocken sein, mit einer genügend stabilen Fußungsfläche. Grundsätzlich wird zwischen planbefestigten (meist betonierten) und perforierten Böden (meist Spaltenböden) unterschieden. Vor- und Nachteile planbefestigter vs. Spaltenböden (nach Schick, 2002, verändert) Planbefestigt Perforierter Boden Beide Bodentypen weisen Vor- und Nachteile auf. Bei Spaltenböden muss die Klaue des Tieres genügend Fußungsfläche finden, d. h. der Spalt darf nicht zu groß sein. Einzelbalken sollen daher nicht mehr verwendet werden und durch Flächenelemente ersetzt werden. Der planbefestigte Boden muss eben, mit einem leichten Gefälle verlegt werden, um eine genügende Trockenheit auf der Fläche zu erlangen. Betonböden werden sehr schnell glatt und genügen dann nicht mehr den Anforderungen an eine griffige Fußungsfläche. Sie müssen aufgeraut werden (Rillen einfräsen) oder in den frischen, abtrocknenden Beton wird ein Rautenmuster gedrückt. Eine andere Möglichkeit ist, Splitbeton (mit erhöhtem Hartgesteinanteil) zu verwenden. Optimal ist es, auf den Laufgängen und am Fressplatz im Stall die Betonböden mit einer Schicht Gussasphalt zu überziehen. Dieser bietet über viele Jahre optimale Griffigkeit. Varianten Betonboden Gußasphaltüberzug Spalten Lochböden Wabenroste Entmistung Manuell, Schieber (stationär, mobil) Güllekanal Trockenheit Abhängig v. Entmistung und Ebenheit des Bodens Gut Verhalten bei Alterung Glätte bei Betonboden Uneben, Abbrüche, Grate Klauengesundheit Ballenfäule Wandblutungen und –risse

12 Liegeverhalten Liegedauer täglich ca. 7 bis 12 Stunden, Jungvieh und Kälber liegen länger Liegen in verschiedenen Positionen angezogene Gliedmaßen ausgestreckte Vorderbeine ausgestreckte Hinterbeine entspannte Seitenlage weiche, verformbare Liegeflächen werden bevorzugt Kühe liegen zwischen 7 und 12 Stunden täglich, Jungvieh und Kälber haben längere Ruhezeiten. Dabei werden verschiedene Liegepositionen eingenommen – neben angezogenen Gliedmaßen auch ausgestreckte Vorderbeine, ausgestreckte Hinterbeine oder entspannte Seitenlage. Kühe zeigen entspannte Seitenlage nur über kurze Zeit, Jungvieh und Kälber hingegen länger. Geschlafen wird jeweils nur in kurzen Minutensequenzen, mehrmals am Tag. Aufgabe: In welchen Stallsystemen können alle Liegepositionen eingenommen werden? Welche Stallsysteme behindern z. B. ausgestreckte Vorderbeine oder entspannte Seitenlage. Rinder bevorzugen weiche, verformbare Liegeflächen. Gummimatten sind nicht weich genug. Kuhmatratzen haben sehr unterschiedliche Qualitäten, zu beachten ist auch die Haltbarkeitsdauer. Wegen des hohen Liegekomforts eingestreuter Tiefboxen (z. T. mit Mistmatratze) werden diese heute wieder verstärkt in Liegeboxenställen eingesetzt. Es erfolgen sogar Umrüstungen von der Hochbox zur Tiefbox.

13 Teste selbst Kniefalltest Elastizitätstest Feuchtigkeitstest
aus der Hocke auf die Knie fallen lassen Elastizitätstest Gewicht von einem Knie aufs andere verlagern Feuchtigkeitstest nach 20 Sekunden nasse Knie? Diese Folie zeigt eine Reihe von Tests, die vom Landwirt durchgeführt werden können, um eine Vorstellung von der Eignung der Liegefläche für die Tiere zu erhalten. In einigen Haltungssystemen reicht sicher die gedankliche Ausführung der Tests, und man wird schnell feststellen, dass die vorhandenen Bedingungen noch nicht optimal sind.

14 Abliegevorgang (1) Aufsteh- und Abliegevorgang:
Zum Aufstehen benötigt die Kuh Schwung nach vorne, um die Hinterhand für das Aufstehen zu entlasten, auf die Hinterbeine zu kommen und gleich die Vorderbeine aufzustellen. Für den Aufstehvorgang ist daher insbesondere vor dem Kopfbereich der Kuh Raum nötig. Beim Abliegen hingegen muss zur Abliegeseite der Kuh genügend Platz vorhanden sein. Beim Abliegevorgang kommt die Kuh seitlich versetzt zum Standplatz zum Liegen, benötigt daher Platz in der Breite. Etwa das letzte Drittel des Abliegevorganges kann die Kuh nicht mehr selbst steuern, sie lässt sich mehr oder weniger fallen. Bei ungenügendem Platz oder störenden Einrichtungsgegenständen kommt es bei dieser Bewegung zu Verletzungen, insbesondere am Hüfthöcker. Ist der Untergrund nicht weich genug, so kommt es an den Sprunggelenken zu Schwellungen, die einen enormen Umfang annehmen und sich auch eitrig entzünden können. Zu kurze oder zu schmale Liegeboxen sowie eine straffe Anbindung behindern die Kühe beim Aufstehen und Abliegen. Die Folgen: es kommt zu pferdeartigem Aufstehen Aufsteh-/Abliegevorgänge werden abgebrochen Kollisionen mit der Stalleinrichtung – Verletzungen Boxen werden nicht angenommen; die Kühe liegen ganz oder teilweise im Gang oder stehen mit den Vorderbeinen in der Box

15 Abliegevorgang (2)

16 Abliegevorgang (3)

17 Abliegevorgang (4)

18 Abliegevorgang (5)

19 Abliegevorgang (6)

20 Abliegevorgang (7) Wiederholen

21 Behinderung des Abliegens
Anbindevorrichtungen müssen dem Tier genügend Spielraum in der Längsrichtung und in der Vertikalen geben, damit ein artgemäßes Aufstehen und Abliegen sowie die Möglichkeit der Körperpflege durch Lecken möglich ist. Aufgaben: Schätzen Sie die Kräfte, die beim Abliegen einer Milchkuh auf einzelnen exponierten Körperregionen auftreten – z. B. dem Sprunggelenk und dem Hüfthöcker (beim Anschlagen an den Liegeboxenbügel). Nennen Sie Gefahrenmomente beim pferdeartigen Aufstehen der Kuh!

22 Aufstehvorgang (1)

23 Aufstehvorgang (2)

24 Aufstehvorgang (3)

25 Aufstehvorgang (4)

26 Aufstehvorgang (5)

27 Aufstehvorgang (6)

28 Wiederholen Aufstehvorgang (7)

29 Typische Verletzungsregionen bei Abliegeschwierigkeiten durch zu enge Boxen oder zu hartem Boden

30 Bedingungen für ein artgerechtes Aufstehen und Abliegen
ausreichendes Platzangebot nach vorne und zur Seite genügend „Spiel“ in den Anbindevorrichtungen und im Kopfbereich der Liegebox bei zu wenig Platz: pferdeartiges Aufstehen Abbruch der Aufsteh- und Abliegevorgänge Kollision mit der Stalleinrichtung; Verletzungen

31 Körperpflege-/Komfortverhalten
Hautpflege durch Belecken, Kratzen oder Scheuern an Gegenständen Kratzen mit Klauen oder Belecken eigener Körperregionen aus stehender Position (nur auf griffigem, festem Untergrund möglich) Um die eigene Körperpflege durch Lecken an z. B. Bauch- und Schwanzregionen der Kuh zu unterstützen, muss vor allem der Boden genügend griffig sein, um ein Ausrutschen zu verhindern. Die Körperpflege kann durch manuelle oder elektrische Scheuerbürsten unterstützt werden. Bei Rindern findet häufig auch eine soziale, das heißt gegenseitige, Körperpflege durch Belecken statt.

32 Haltungsanforderungen
Sozialverhalten Herdentiere, gleichzeitige Ruhe- und Aktivitätsphasen Mutter-Kind-Verhalten Absonderung zur Geburt, Kälbergruppen Nahrungsaufnahmeverhalten mehrere über den Tag verteilte Fressperioden, Nahrungs-konkurrenz, Saugtrinker Paarungsverhalten Kontakt zum Stier Fortbewegungsverhalten Weichbodengänger; harter, trockener Boden für Klauenabrieb Ruheverhalten Liegen auf weichem Boden, Seitenlage, gestreckte Extremitäten Körperpflege-/Komfortverhalten Körperpflege mit Artgenossen oder an Gegenständen, Scheuer-bürsten

33 Praxisübliche Haltungssysteme
Laufstallhaltung Tiefstreustall Tretmiststall Liegeboxenlaufstall Anbindehaltung Laufhof

34 Tiefstreustall voll eingestreute Liegefläche
Liegefläche ist bis zu 1,0 m tiefer als Fressbereich anwachsender Miststapel geeignet für Milchvieh, Mutterkühe, Mast und Kälber Tiefstreustall Kennzeichen: voll eingestreute Liegefläche Liegefläche ist bis zu 1,0 m tiefer als Fressbereich – Miststapel wächst an Einraum-Tiefstreustall: sehr geeignet für Umbauten, da lediglich eine eingestreute Liegefläche. Die Futterkrippe ist dem jeweiligen Standniveau der Tiere anzupassen. Nachteilig ist der sehr hohe Strohbedarf von 10 bis 15 kg pro Kuh und Tag sowie der vollkommen ungenügende Klauenabrieb. Daher ist dieses System nur in Kombination mit einem planbefestigten Laufhof zu empfehlen.

35 Tiefstreustall Einraum-Tiefstreustall Zweiraum-Tiefstreustall
Liegefläche und Fressplatz sind eingestreut geeignet für Umbauten hoher Strohbedarf von 10 bis 15 kg pro Kuh und Tag in Kombination mit einem planbefestigten Laufhof zu empfehlen Zweiraum-Tiefstreustall Liegefläche ist eingestreut Fressplatz ist planbefestigt oder als Spaltenboden ausgeführt mittlerer Strohbedarf von 6 bis 10 kg pro Kuh und Tag, in Abhängigkeit von Besatzdichte und Fressplatzgröße Zweiraum-Tiefstreustall: nur die Liegefläche wird eingestreut, der Fressplatz ist planbefestigt oder als Spaltenboden ausgeführt. Der Strohbedarf liegt meist bei 6 bis 8 kg pro Kuh und Tag, bei hoher Besatzdichte und wenig Fläche am Fressplatz auch bis zu 10 kg. Für alle Kategorien geeignet (Milchvieh, Mutterkühe, Mast, Kälber).

36 Zweiraum-Tiefstreustall Ansicht

37 Tiefstreustall Vorteile Nachteile
sehr tiergerecht bei entsprechender Pflege und Größe gute Ausweichmöglichkeiten für Kühe gute Eignung bei An- und Umbauten sehr flexibel in der Nutzungsmöglichkeit, als Zweiflächenstall z. B. zur Schweinehaltung nutzbar Mistlagerung im Stall möglich Nachteile einstreuintensiv platzaufwendig (mindestens 5 m² Liegefläche/Kuh, zuzüglich Fressplatz) Vorteile Bei entsprechender Pflege und Dimensionierung ist der Tiefstreustall sehr tiergerecht, so sind z. B. alle Liegepositionen und Gruppenliegen möglich. Weiterhin kann die Lagerung von Mist im Stall erfolgen. Gute Eignung bei An- und Umbauten; ggf. kann auf Ausschachten verzichtet werden – Streuschichtstall, mit Rund- oder Kantholz wird Stroh auf Liegefläche gehalten. Dann ist häufigeres Entmisten notwendig. Gute Ausweichmöglichkeiten für Kühe. Als Streuschichtstall sehr flexibel in der Nutzungsmöglichkeit, als Zweiflächenstall z. B. zur Schweinehaltung nutzbar. Nachteile Einstreuintensiv (5 bis 8 kg pro Tier und Tag) im Zweiflächensystem; bis zu 15 kg als Einraumstall. Platzaufwendig (mind. 5 m² Liegefläche/Kuh, zzgl. Fressplatz).

38 Tretmiststall voll eingestreute Liegefläche Gefälle in der Liegefläche
„Abtreten“ des Mistes von oben nach unten Einstreu im oberen Drittel bis zur Hälfte der Liegefläche insbesondere für Mastvieh (ab 150 kg) und Mutter-kühe, nur eingeschränkt für Milchvieh Kennzeichen: Voll eingestreute Liegefläche. Im klassischen Tretmiststall (Folie 40) hat die Liege- fläche ein Gefälle zwischen 3 und 10 % sowie eine Mistabrisskante von ca. 12 bis 15 cm. Die Liegefläche wird nur eingestreut, nicht entmistet. Eingestreut wird im oberen Drittel bis zur Hälfte der Liegefläche. Die Mistmatratze wandert durch die Bewegung der Tiere und das Gefällte nach unten. Entmistet wird am Fressplatz mit Traktor oder Schieberanlage (speziell für Tretmistställe konzipierte Falt- oder Klappschieber). Nur als Zweiflächenstall zu empfehlen – im Einflächenstall ist der höchste Punkt am Fressplatz, der Mist wird durch Öffnungen in der Stallwand nach draußen getreten. Da die Rinder sich gerne am höchsten Punkt ablegen, entsteht hier am Fressbereich ein „Interessen- konflikt“. Das Tretmistsystem ist insbesondere für Mastvieh (ab 150 kg) und Mutterkühe zu empfehlen, eingeschränkt auch für Milchvieh.

39 Systeme klassischer Tretmiststall „normannisches System“
Gefälle in der Liegefläche zwischen 3 und 10 % Mistabrisskante von ca. 12 bis 15 cm „normannisches System“ ohne Gefälle in der Liegefläche und ohne Mistabrisskante Gefälle über die Menge der Einstreu; eingestreut wird nur im hinteren (oberen) Drittel In der Praxis findet man immer häufiger ein Tretmistsystem ohne Gefälle und ohne Mistabrisskante (oft „normannisches System“ genannt, siehe Folie 39). Der Vorteil besteht in der guten Umnutzungsmöglichkeit sowie in den geringeren Baukosten durch das fehlende Gefälle. Nachteilig ist der unsaubere Mistabriss durch die fehlende Kante, sowie u. U. Schwierigkeiten beim Mistfluss.

40 Normannischer Tretmiststall Ansicht

41 Klassischer Tretmiststall Ansicht

42 Fressgitter

43 Vorteile von Tretmist geringerer Strohverbrauch
Milchvieh: 5 bis 6 kg/Kuh/Tag Mutterkühe: 3 bis 5 kg/Kuh/Tag Mastvieh: 2 bis 3 kg/Tier/Tag keine Entmistung der Liegefläche stapelfähiger, gut verrotteter Mist kostengünstige Bauweise als Umbau geeignet Vorteile geringerer Strohverbrauch als im Tiefstreustall. Milchvieh: 5 bis 6 kg/Kuh/Tag; Mutterkühe: 3 bis 5 kg /Kuh/Tag; Mastvieh: 2 bis 3 kg/Tier/Tag keine Entmistung der Liegefläche noch stapelfähiger Mist, gut vorgerottet kostengünstige Bauweise Umbaueignung, wenn genügend Deckenhöhe

44 Nachteile von Tretmist
bei schlechtem Einstreumanagement unsaubere Tiere unterer Teil der Liegefläche meist stark verschmutzt, damit ist die potenzielle Liegefläche verringert mit eingebautem Gefälle wird der Umbau zu anderen Haltungssystemen, z. B. für Mastschweine, unmöglich beschränkter Liegeplatz pro Kuh (~ 5 m²) ist Bedingung für das Funktionieren des Systems Nachteile Eine zufrieden stellende Sauberkeit von Milchkühen im Tretmiststall hängt von vielen Faktoren ab (Einstreu- häufigkeit, -qualität und -menge; Fütterung/Kotkon- sistenz; Luftführung; Gefälle) und ist daher nicht immer gewährleistet. Bei Einbau von Gefälle schlechte Umnutzungs- möglichkeit des Stalles; evtl. Mastschweine. Bei Einbau von Gefälle liegen Kühe gerichtet (Nachteil?). Unterer Teil der Liegefläche (ca. 1,0 m Breite) kann nicht als solche gelten, da zu stark verschmutzt. Um ein Funktionieren des Systems zu gewährleisten, muss der Platz pro Kuh auf der Liegefläche beschränkt werden (rund 5 m²).

45 Liegeboxenstall am weitesten verbreitet in der Praxis
stroharme bis strohlose Aufstallung planbefestigt oder Spaltenboden geeignet für Milchkühe, Mutterkühe und Jungvieh Liegeboxenstall Am weitesten verbreitete stroharme bis strohlose Aufstallung. Bezüglich der Tiergerechtheit existieren in der Praxis deutliche Unterschiede. Dies betrifft insbesondere die Gestaltung der Liegeboxen sowie die Ausfüh- rung der Laufgänge. Bei tiergerechter Dimensionierung eines Boxen- laufstalles benötigt dieser nicht weniger Platz als der Tiefstreustall. Eignung für Milchkühe, Mutterkühe und Jungvieh. Auch behornte Kühe können im Boxenlaufstall gehalten werden. Bei Mutterkühen müssen die Boxenabtrennungen in allen Richtungen ein Durchschlüpfen der jungen Kälber erlauben, um Stoßverletzungen durch Kühe zu vermei- den. Hier kommen nur frei tragende Abtrennungen in Frage.

46 Liegeboxenstall Ansicht

47 Liegeboxenstall Querschnitt

48 Bauliche Anforderungen
Vermeidung von Sackgassen tiergerechte Boxenabtrennungen weiche, verformbare Liegefläche trittsichere Gestaltung von Lauf- sowie Fressgang Durchgänge zwischen den Boxen

49 Liegeboxenlaufstall mit planbefestigtem Boden

50 Liegeboxenlaufstall Vorteile Nachteile geringer Strohbedarf
weniger Verdrängungen aus Boxen als in Tiefstreu oder Tretmist leichte Anbaumöglichkeiten von Außenliegeboxen zur Liegeplatzerweiterung Nachteile weniger gute Altgebäudenutzung schlechte Umnutzungsmöglichkeiten hohe Kosten der Stalleinrichtung eingeschränkte Liegepositionen für Kühe in den Boxen Verletzungen bei nicht artgemäßer Ausgestaltung der Boxen sowie bei Verdrängungen aus den Boxen

51 Hochbox 250 bis 260 (220 bis 230) cm Länge bei wand- bzw. gegenständigen Liegeboxen Länge der effektiven Liegefläche 170 cm mit Gummimatte oder „Kuhmatratze“ belegt wenig eingestreut, dadurch oft Sprunggelenks verletzungen Liegeboxen können als Hoch- oder als Tiefbox ausgeführt werden. Die Hochbox ist ca cm kürzer und mit einer Gummimatte oder „Kuhmatratze“ belegt. Sie wird nur sehr leicht eingestreut, um anfallende Feuchtigkeit zu binden und eventuellem Ausrutschen der Kühe vorzubeugen. Die Tiefbox wird eingestreut und ist daher mit einer entsprechen- den Aufkantung versehen. Auf genügende Einstreu (ca. 1 kg/Tier/Tag) ist zu achten, damit ein genügendes Polster vorhanden ist und die Kühe nicht am Beton aufliegen. Optimal scheint die Strohmistmatratze zu sein. Hierfür ist ein täglicher Strohaufwand von 0,3 bis 1,0 kg pro Box nötig. Die (gepflegte) Tiefbox bietet im Vergleich zur Hochbox den besseren Liegekomfort. Nicht wenige Hochboxenställe wurden wegen Sprunggelenksverletzungen der Kühe auf Tiefboxen umgerüstet. Vorteile: geringer Strohbedarf weniger Verdrängungen aus Boxen als in Tiefstreu oder Tretmist leichte Anbaumöglichkeiten von Außenliegeboxen zur Liegeplatzerweiterung Nachteile: weniger gute Altgebäudenutzung schlechte Umnutzungsmöglichkeiten hohe Kosten der Stalleinrichtung bei Verdrängen aus den Boxen (insbesondere bei behornten Kühen) kann es zu Scheiden- und Euterverletzungen kommen eingeschränkte Liegepositionen (meist kein Ausstrecken der Vorderbeine, keine entspannte Seitenlage); kein Gruppenliegen nicht artgemäße Boxengestaltung führt zu Verletzungen (Sprunggelenke, Hüfthöcker) beim Abliegen; zu kurze Boxen verhindern artgemäßes Abliegen und Aufstehen

52 Tiefbox 250 bis 270 (220 bis 240) cm Länge bei wand- bzw. gegenständigen Liegeboxen Länge der effektiven Liegefläche 170 cm eingestreut (ca. 1kg/Tag und Tier) Anlegen einer Strohmistmatratze (ca. 0,3 bis 1 kg/Box und Tag) Aufkantung als Streuschwelle besserer Liegekomfort gegenüber Hochboxen, weniger Sprunggelenks-verletzungen

53 Außenliegeboxen überdachte Liegeboxen im Außenbereich
Überdachte Liegeboxen im Außenbereich tragen zur Entzerrung enger Boxenlaufställe bei. Sie werden sehr gut angenommen und führen zu mehr Ruhe in der Herde. überdachte Liegeboxen im Außenbereich zur Entzerrung enger Boxenlaufställe

54 Behornte Kühe im Liegeboxenlaufstall
Behornte Kühe im Laufstall Ziel: Ruhige, behornte Herde mit guten Leistungen. Probleme: Unruhige Kühe, viele Verdrängungen und Verjagungen; Verletzungen und Beschädigungen, Blutmilch, einzelne aggressive Kühe. Mögliche Einflussfaktoren: Stallbau Stalltyp ist i. d. R. nicht ausschlaggebend; jedoch in Liegeboxenställen schwerere Verletzungen möglich. Euterverletzungen häufiger bei Hochboxen Aber: Stallanordnung, Stalleinrichtung wichtig: keine Sackgassen, möglichst keine Laufgänge oder sehr breit, Platzangebot insgesamt, Auslauf Management Brünstige und/oder unruhige/aggressive Kühe (kurzfristig) aus der Herde nehmen. Ggf. Hörner manipulieren (abfeilen oder Gumminoppen, -bälle aufschrauben). Gruppenweise Eingliederung des Jungviehs in die Herde. Fütterung und Futtervorlage (Futterangebot, Fressgittertyp) Mensch-Tier-Beziehung Gute Beziehung des Tierhalters zu den Kühen; ruhiger, bestimmter Umgang sowie sehr gutes Herdenmanagement sind Voraussetzung für das Funktionieren. Konstanter positiver Kontakt führt zu mehr Ruhe in der Herde. Ggf. „Erzieherisch“ eingreifen. Problemvermeidung (erkennen) In behornten Herden zeigt sich eine größere Ausweichdistanz zwischen den Tieren zeigt sich eine größere Distanz zwischen den ruhenden Tieren sind Alter und Charakter entscheidend für den Rang eines Tieres finden seltener Rangkämpfe statt sind seltener Rangwechsel zu beobachten Ziel ist – insbesondere aufgrund der beiden letztgenannten Aspekte – ein möglichst hohes Lebensalter bei den Kühen zu erreichen. Die Alten kennen sich, die Rangfolge ist klar. Problemlösungen Konkurrenzsituationen vermeiden (z. B. Tränke, Futterplatz, Kraftfutter, Liegeplätze) Tier: Fressplatz- sowie Liegeplatzverhältnis mind. 1:1; genügend funktionierende Tränken am richtigen Ort Kraftfutterautomat? Nur verschließbar, möglichst vorderer, seitlicher Ausgang Kraftfutter im Melkstand vermeiden Sackgassen im Stall vermeiden, evtl. zusätzliche Durchgänge (Liegeboxenstall!) schaffen Auslauf angliedern geeignete Fressgitter wählen Funktionsfähigkeit von Stalleinrichtungen prüfen (Fressgitter, Tränken, unbequeme Boxen?) Hochboxen zur Tiefbox umbauen Tiefe der Liegefläche im Tiefstreustall nicht zu tief (ca. 6,0 m sind sehr gut) Dauer der Fixierung im Fressgitter? – Ist Wasser verfügbar? Größe des Warteraumes (Einzel-)Tiermanagement: Hornspitzen abfeilen; Bälle/Kugeln auf Hornspitzen; Einzeltiere selektieren Selektion auf Umgänglichkeit möglichst wenig Herdenumgruppierungen (Trockensteher, Jungvieh, Zukauf) Sozialverhalten intensiv beobachten (z. B. abends 1 bis 2 Stunden Zeit nehmen) wechselnde Betreuer/Melker? Mensch-Tier-Kontakt? (Striegeln) Kälberaufzucht (Bei notwendigen Defiziten in der Mensch-Tier-Beziehung muss das Platzangebot erhöht werden – Stallbau perfektionieren). Ziel ruhige, behornte Herde mit guten Leistungen Einflussfaktoren Stallbau Herdenmanagement Mensch-Tier-Beziehung

55 Jungrinder Umnutzung einer Scheune für die Jungviehhaltung
eingestreute Liegefläche nicht überdachter, planbefestigter Fressplatz Wachsende Rinder sind optimal in flächig eingestreuten Systemen wie Tretmist oder Tiefstreustall unterzubringen. Jungvieh kann auch in Liegeboxen gehalten werden, jedoch sollte hier für jede Altersgruppe auch die passende Box vorhanden sein, um einerseits eine gute Akzeptanz der Box zu erreichen und Verletzungen durch zu enge Boxen zu vermeiden und andererseits ein Umdrehen der Tiere in der Box zu verhindern. Zwei Beispiele zeigen, dass Jungvieh und Mastbullen keine großen An- sprüche an die Haltungsumgebung stellen – trocken und zugfrei soll es sein und genügend Platz muss zur Verfügung stehen. Fangfressgitter werden meist nicht eingesetzt, lediglich Palisaden oder ein Nacken- holm. Beispiele Umnutzung einer Scheune, Jungvieh Die bestehende Scheune konnte für die Unterbringung von Jungvieh genutzt werden. Sie wird eingestreut und dient als Liegehalle. Soll eine höhere Mistmatratze entstehen, so muss die Tiefstreu durch Rund- oder Kanthölzer vor den Ein- und Ausgängen zurückgehalten werden. In diesem Falle gehen die Rinder von der Liegefläche in den nicht überdachten, großzügig dimensionierten Fressbereich, der auch als Laufhof dient. Auch der Futtertisch und der Fressbereich der Rinder sind nicht überdacht. Da im Jungviehbereich geringere Ansprüche an die Futterqualität als im Milchviehbereich gestellt werden, kann diese Kosten sparende Methode hier gut praktiziert werden.

56 Mastrinder Rundholzhalle mit Trapezblechdach
mit Schwartenbrettern verschalte Seitenwände eingestreuter Liegebereich Fütterung und Tränke im eingestreuten Auslauf kostengünstige Bauweise Rundholzhalle mit Trapezblechdach In der Anbindehaltung finden die Funktionsbereiche „Fressen, Liegen, Stehen, Sozialverhalten, Ausscheidungsverhalten“ alle auf dem selben Platz statt. Zwangsläufig kommt es hier zu Schwierigkeiten und zu starken Kompromissen seitens der Tiere wie auch der Menschen. Elektrische Kuhtrainer dürfen in der ökologischen Tierhaltung nicht verwendet werden. Ein Verbot wäre auch für die konventionelle Tierhaltung zu begrüßen. 80% aller elektrischen Impulse, die das Tier erhält, rühren nicht vom Koten/Harnen her, sondern aus Bemühungen der eigenen Körperpflege, Sozialkontakten zum Nachbartier oder Unruhe bei der Brunst. Ebenfalls eine kostengünstige Methode wird in dieser Pultholzhalle für Mastbullen realisiert. Rundholz aus dem eigenen Wald bildet die tra- genden Pfosten, die auf Punktfundamenten stehen. Das Stahltrapez- blech überdacht in einem Stück die gesamte Stallbreite. Drei Seiten sind mit Schwartenbrettern bis auf ca. 2,50 m verschalt. An die offene Seite schließt sich der gut eingestreute Auslauf mit Fütterung (Rund- ballenbehälter) an. Getränkt wird über Wasserwagen und Badewanne, da der Stall außerhalb des Hofgeländes liegt.

57 Mastrinder

58 Umbauvariante Mastrinder

59 Umbauvariante Mastrinder

60 Umbauvariante Milchvieh

61 Umbauvariante Milchvieh

62 Anbindehaltung in der ökologischen Tierhaltung im Grundsatz verboten
als Übergangsregelung bis 2010 Ausnahmen bei Kleinbeständen und Einzeltieren überwiegend in kleiner strukturierten Betrieben in Süddeutschland

63 Nachteile der Anbindehaltung
überwiegend ganztägige Fixierung der Tiere stark eingeschränktes Sozialverhalten Körperpflege meist (fast) nicht möglich oft erschwertes Abliegen und Aufstehen Liegepositionen eingeschränkt häufig Verletzungen an Hals und Schulter hohe Verschmutzung der Tiere oder hoher Arbeitsaufwand durch Putzen der Tiere schlechtere Fruchtbarkeit der Kühe schlechte Arbeitsbedingungen für den Menschen Nachteile der Anbindehaltung Verhalten Fortbewegung unmöglich Sozialverhalten soziale Kontakte eingeschränkt u. U. „sozialer Stress“ Ruheverhalten - Abliegen und Aufstehen oft erschwert nicht alle Liegepositionen möglich Körperpflege Scheuern nicht möglich Belecken stark eingeschränkt Arbeitsqualität höhere Verletzungsgefahr des Menschen durch körperlich anstrengende, rückenbelastende Arbeit

64 Mögliche Verletzung bei der Anbindehaltung
Verletzungen, Sauberkeit durch die Steuereinrichtungen im Hals-/Schulterbereich durch Gitterrost sind Euterverletzungen möglich bei Bewegungsfreiheit der Kuh starke Verschmutzung der Hinterhand Krankheiten, Leistung verschlechterte Fruchtbarkeit meist niedrigere Milchleistung (auch wegen schlechter Tränken) meist schlechtere Milchqualität

65 Anbindehaltung – Fazit
bei ganztägiger Fixierung ist das Wohlbefinden der Tiere stark eingeschränkt Einschränkungen haben Einfluss auf Verhalten, Gesund-heit und Leistung der Tiere aufgrund der vielen Nachteile kann die Anbindehaltung grundsätzlich nicht als artgerecht bezeichnet werden

66 Anbindehaltung – kurzfristige Verbesserungsmöglichkeiten
Eine kurzfristige Verbesserung der Bedingungen im Anbinde-stall kann durch folgende Maßnahmen erreicht werden: Einsatz von Gummischürzen anstatt massiver Krippen-rückwand Einbau von Tränken mit hohem Durchfluss Verwendung beweglicher Anbindevorrichtungen wie Gelenkhalsrahmen mit mindestens 70 cm „Spiel“ zur Seite Austausch starrer Abtrennungen zwischen den Ständen durch flexible Gurte Standplatzverlängerung Maßnahmen zur kurzfristigen Verbesserung in der Anbindehaltung Gummischürzen statt massiver Krippenrückwand (erhebliche Ver- besserung) – hierdurch wird Liegen mit ausgestreckten Vorderbeinen möglich Tränken: Austausch der üblichen Schalentränken gegen Tränken mit hoher Durchflussgeschwindigkeit Kraftfutterschalen mit hoher Wand zur Nachbarin – mehr Ruhe, weni- ger Verdrängung steife Halsrahmen sind tierschutzwidrig! Sie sind zu ersetzen durch Gelenkhalsrahmen, Halsgurte oder Ketten mit einem Spielraum von mindestens 70 cm Trennbügel (Metall) der Liegefläche durch flexible Gurte ersetzen Verlängerung Standplatz Eine Grundforderung der artgemäßen Rinderhaltung – das gleich- zeitige Liegen – kann nur mit einem größeren Bauaufwand, nämlich der Verbreiterung der Stand- bzw. Liegeflächen erfolgen. Faustregel: Standplatzbreite: 0,9 x Widerristhöhe. Unter Umständen müssen hier- für tragende Pfosten versetzt werden.

67 Laufhof vorgeschrieben nach EG-Öko-VO bei ganzjähriger Stallhaltung
optimal: ganzjähriger Laufhof und im Sommer Weidegang Die Haltungsanforderungen der EG-VO 1804/1999 schreiben den ständigen Zugang zu einem Auslauf oder einer Weide vor. Allerdings kann auf den befestigten Laufhof verzichtet werden, wenn ein Sommer-Weidegang stattfindet. Wie stark Kühe jedoch gerade im Herbst und im Winter den Laufhof nutzen und insbesondere die Wintersonne genießen, veranschaulicht nachstehende Tabelle (Folie 69). Vergegenwärtigt man sich die vielen Vorteile eines Laufhofes für Gesundheit und Verhalten der Kühe, so spricht das für ein Einrichten des Laufhofes, wann immer es möglich ist. Durchschnittliche Aufenthaltsdauer (min.) im Laufhof pro Kuh zwischen 8:30 und 16:00 Uhr in Abhängigkeit von Witterung und Laufhofgröße (Lotter und Sixt, 2000, nach Krötzl und Hauser, 1997)

68 Laufhof Ziel: Förderung von Wohlbefinden und Tiergesundheit
zusätzliches Bewegungsangebot Wirkung von Außenklimareizen Tierbeobachtungen besser möglich (Brunstkontrolle) Ausweichfläche bei Rangkämpfen möglicher Warteraum fürs Melken

69 Durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Laufhof pro Kuh (min) *
15,1 m²/Kuh 9,2 m²/Kuh 3,6 m²/Kuh Sommer; Regen 23,6 21,1 33,7 Sommer; gemäßigte Temperatur 40,8 52,2 40,7 Sommer; heiß 28,0 8,6 5,5 Herbst; ohne Sonne 38,5 keine Werte 21,0 Herbst; mit Sonne 90,6 70,9 97,1 Winter; ohne Sonne 62,8 72,8 33,2 Winter; mit Sonne 85,6 91,8 58,5 zwischen 8:30 und 16:00 Uhr in Abhängigkeit von Witterung und Laufhofgröße Quelle: Lotter und Sixt, 2000, nach Krötzl und Hauser, 1997

70 Einflussfaktoren für die Nutzung des Laufhofes
Anordnung und Schutz vor schlechter Witterung Breite und Anordnung der Zugänge Wetterbedingungen Fremdeinflüsse Rangordnung Tagesrhythmik Fütterung Verhältnisse im Stall Möblierung

71 Ausgestaltung des Laufhofes
möglichst quadratisch, ohne spitze Winkel oder Sackgassen mehrere schmale für einzelne oder sehr breite Zugänge für mehrere Tiere kurze Verbindungswege zum Stall Süd-, Süd-Ost-Ausrichtung (Sonnenseite) Windschutz (Hecke, Wall, Netze) griffige Oberfläche (Splitbeton oder aufgerauter Beton) robuste Einzäunung aus Metall oder Holz Möblierung

72 Möblierung des Laufhofes
Raufen zur Heu- und Silage-fütterung frostgeschützte Tränke Putzbürste Leckstein Kraftfutterstation Um eine möglichst intensive Laufhofnutzung und damit auch eine Entzerrung der Aktivitäten im Stall zu erreichen, sollte der Laufhof vielfältig möbliert werden. Futterraufen, Tränkebecken (Achtung: auf Frostsicherheit achten!), Körperpflegeeinrichtungen wie Scheuer-bürsten (Achtung: bei elektrischen auf Antischwanzwickelschaltung achten!) sowie Kraftfutterstationen sind Einrichtungsgegenstände, die die Nutzung des Laufhofs verstärken.


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