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Begriffe und Funktionen von „Theorie“

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Präsentation zum Thema: "Begriffe und Funktionen von „Theorie“"—  Präsentation transkript:

1 Begriffe und Funktionen von „Theorie“

2 Ziel der Wissenschaft ist es, auf Grund dieser Aussagen:
System von möglichst allgemeinen Aussagen über die Wirklichkeit, die systematisch geordnet und intersubjektiv überprüfbar sind ! Prognosen über zukünftige Ereignisse zu erstellen Konkrete Handlungsoptionen aus einer Menge von Optionen auszuwählen und das diese Handlungsoptionen in die Praxis umsetzende Handeln zu legitimieren.

3 Prämisse Gesellschaftliches, politisches und auch wissen-schaftliches Handeln ist nicht unmittelbar als Reflex auf die reale Situation zu verstehen, auf die sich dieses Handeln bezieht. Vielmehr wird es gesteuert durch die Perzeption einer realen Situation und durch die Interpretation, d.h. durch das Bild, das wir uns von der Handlungs-situation machen - unabhängig davon, ob die Handlungssituation tatsächlich so beschaffen ist, wie wir sie sehen und interpretieren (Thomas-Theorem).

4 Keine Erkenntnis ohne Vorbedingungen
Das Bild der politischen Realität wird nicht durch Informationen und Erfahrungen geprägt, die unmittelbar aus politischen Ereignissen, Krisen und Konflikten stammen. Sie werden vielmehr vermittelt - gleichsam gefiltert - durch politische und gesellschaftliche Interessen, (Alltags-)Erfahrungen und Traditionen, denen das realitätswahrnehmende Subjekt im Prozeß seiner politischen Sozialisation ausgesetzt ist.

5 Kognitive Schemata In diesem Prozeß bilden sich Schablonen, Muster, Glaubenssätze, Verhaltensmaßstäbe, Urteile und Vor-Urteile - kognitive Schemata - die die Auswahl aktueller Informationen steuern und ihre Deutung und Bewertung bestimmen. Die Bedeutung dieser Schemata erhellt nicht zuletzt aus dem Umstand, daß der Mensch tagtäglich einer derart großen Menge an Informationen aus und über seine Umwelt ausgesetzt ist, daß sein Wahrneh-mungs- und Informationsverarbeitungsvermögen binnen kurzem durch "information overload" blockiert würde, besäße er nicht die Möglichkeit, unter Rekurs auf kognitive Schemata # die potentiell unendliche Informationsmenge zu begrenzen, # aus ihr auszuwählen und # das Ausgewählte nach bestimmten Bezugs- mustern zu ordnen.

6 Verschiedenheit der Weltsichten
Ganz besondere Bedeutung haben solche Muster und Schemata in Lebensbereichen, die wie die internationalen Beziehungen der unmittelbaren, alltäglichen Erfahrung des Individuums entzogen sind. Die Vorstellungen des Menschen über die politischen Ziele und Verhaltensweisen anderer Staaten bilden sich nach den in seinem Kopf vorhandenen, im Umgang mit gesellschaftlicher und politischer Realität erworbenen Wahrnehmungs- und Interpretationsmustern. Diese sind nicht für alle Menschen gleich, sondern je nach Qualität, Inhalt und Intensität der politischen Sozialisation des Individuums verschieden. Die Verschiedenheit der kognitiven Schemata und der von ihnen gesteuerten Wahrnehmungs- und Informations-verarbeitungsprozesse bedingt auch eine Verschiedenheit der individuellen Weltsichten. Allerdings läßt sich diese durch Konsensbildung - durch die Verabredung mehrerer Individuen dazu, Phänomene einheitlich zu bewerten und zu interpretieren - teilweise überbrücken und in einer verabredeten gemein-samen Weltsicht aufheben.

7 Wissenschaftliche Erkenntnis und Theoriebildung
In stärker abstrahierend-kategorisierender, logisch-formalisierter und insbesondere an das Kriterium der Nachprüfbarkeit von Aussagen gebundener Form liegt dieser Prozeß auch der wissenschaftlichen Erkenntnis, vor allem aber auch dem Prozeß wissenschaftlicher Theoriebildung zugrunde.

8 Was ist eine Theorie ? Theorie ist “…das Netz das wir auswerfen, um die Welt einzufangen – um sie zu rationali-sieren, zu erklären und zu beherrschen." Karl Popper. Logik der Forschung, 6.Aufl. Tübingen 1976 Oder: Theorien helfen bei der Orientierung in einer komplexen Wirklichkeit (vgl. nachf. Schaubild)

9 Theorie: Funktionen Eine gute Theorie sollte die folgenden Funktionen erfüllen: • Beschreibung, Erklärung, Vorhersage von Phänomenen – positive/positivistische Idee der Theoriebildung • Verifizierung oder (besser) Falsifizierung von (Beobachtungs) Aussagen (Popper) – durch Konfrontation unseres gesammelten Wissens mit der “Wirklichkeit” – kritisch-rationalistische Idee der Theoriebildung “No matter how many instances of white swans we may have observed, this does not justify the conclusion that all swans are white”. Karl Popper, The Logic of Scientific Discovery • in sich konsistent, geschlossen und konkludent sein

10 Internationale Beziehungen als Nullsummenspiel
PROZESS Internationale Beziehungen als Nullsummenspiel KRIEG (sozioökonomische) Dependenz und Abhängigkeit durch (Fremd-) Herrschaft Verteilungsungerechtigkeit/Marginalisierung (negative) Interdependenz als Beschränkung von Handlungsoptionen Gewaltsame Interessendurchsetzung Rüstung/Rüstungswettläufe Sicherheitsdilemma KONFLIKT S T R U K Zivilisierung des Konfliktaustrags durch seine Verrechtlichung Internationale Internationale Anarchie (gewaltsame Regulierung von Beziehungen) Gesellschaft (Verregelung von Beziehungen) Überlagerung internationaler Konfliktformationen durch multi- und transnationale (Interessen-) Verflechtungs- und Entscheidungsprozesse Abschreckung Gleichgewichtspolitik Kollektive Verteidigung Rüstungskontrolle Kollektive Sicherheit Peace Enforcement/ Peace Keeping Peace Building Integration (Kon-) Föderation (positive) Interdependenz: (friedens-) stabilisierende Wirkungen von Interdependenzverflechtungen funktionale Spillover-Effekte Kooperation Frieden Internationale Beziehungen als positives Summenspiel

11 Das methodologisch-ontologische Bezugsfeld
Billard-Ball-Modell internationaler Politik NEOREALISMUS REALISMUS TRADITIONALISMUS SZIENTISMUS quantitativ, empirisch-nomologisch qualitativ, historisch- hermeneutisch IDEALISMUS GLOBALISMUS , REGIME-ANSÄTZE Spinnweb-Modell internationaler Politik

12 Theorieelemente und Theoriefunktionen
1. Darstellungsmittel (ontologische Theorie) Feststellung dessen „was eigentlich ist“ 1. Begriff => Konstrukt => Idealtyp => Typologie 2. Begriffsschema („conceptual framework“) => Vortheorie („pre-theory“) => Untersuchungsansatz („approach“) 2. Erklärungsmittel (explanative Theorie) Feststellung der Gründe: „Warum ist das eingetreten was jetzt der Fall ist ?“ THEO RIE 3. Vermutung => Hypothese => Gesetz 4. Axiom => Proposition/Theorem/Lehrsatz 3. Rechtfertigungsmittel (validierende Theorie) Feststellung der Angemessenheit der Erklärung: „Warum gilt die Erklärung dessen, was jetzt der Fall ist ?“ 5. Modell => wissenschaftliches Weltbild => Paradigma oder Großtheorie

13 1. Darstellungsmittel (ontologische Theorie)
Theoriefunktionen 1. Darstellungsmittel (ontologische Theorie) Feststellung dessen „was eigentlich ist“ 2. Erklärungsmittel (explanative Theorie) Feststellung der Gründe: „Warum ist das eingetreten was jetzt der Fall ist ?“ 3. Rechtfertigungsmittel (validierende Theorie) Feststellung der Angemessenheit der Erklärung: „Warum gilt die Erklärung dessen, was jetzt der Fall ist ?“

14 Theorien - Definitionsversuch
sind ganze Systeme von relativ allgemeinen wissenschaftlichen Sätzen (miteinander verbundene Wenn – Dann - Aussagen), die einen bestimmten Ausschnitt der Realität widerspruchsfrei erklären sollen. Insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Allgemeinheit erscheint es fraglich, ob es in der Sozialwissenschaft überhaupt (noch bzw. schon) echte Theorien gibt. Momentan wird die Forschung klar von den Theorien mittlerer Reichweite, die sich nur auf bestimmte soziale Phänomene in bestimmten Gesellschaften beziehen, dominiert.

15 Theorie: • nach eigenen Strukturen und Kriterien
• Reflexion ohne Praxiszwang • nach eigenen Strukturen und Kriterien • eigene Sprache: nicht offen, nur bestimmte Verknüpfungen erlaubt • sprachliche Möglichkeiten reduziert, aber präziser als im Alltagsleben • Gesellschaft beeinflusst Reflexion in Bezug auf: • Themenauswahl • Fragestellungen • Methoden • Wissenschaft als Sonderfall institutionalisierter Reflexion

16 Theorie (2) Anspruch auf objektive Erkenntnis
• Alltagsbewusstsein: nur Behauptung • Theorie: Begründung notwendig Geltungsanspruch wird durch Meta-Theorie begründet (“Theorie über Theorie”) Erkenntnistheorie: Wie und wieso wird etwas als “wahr” erkannt? Welche Kriterien besitzen wir zur Bestimmung der Gültigkeit unserer Aussagen Problem: Abhängigkeit von wissenschaftlichen oder Spiegelung gesellschaftlicher Konventionen

17 Exkurs: Wissenschaftstheorie als Hintergrundbestimmung
– Wissenschaftstheorie als Meta-Theorie („philosophy of science“) – Wissenschafts-Theorie: beschäftigt sich mit den Methoden, Voraussetzungen, Zielen und Ergebnissen der einzelnen Substanzwissenschaften – Abstammung von der Erkenntnistheorie, umfaßt neben Wissenschafts-Philosophie auch Wissenschafts-Psychologie, Wissenschafts-Soziologie, Wissenschafts-Geschichte – Zwei Verständnismöglichkeiten von Wissenschaftstheorie:  Deskriptiv: wie wird Wissenschaft betrieben?  Normativ: wie sollte man Wissenschaft betreiben?

18 WT-Problemfelder • die Spannung zwischen Natur- und Geisteswissenschaften • das Verhältnis von Allgemeinem und Besonderen • das Wertproblem

19 Das Verhältnis vom Allgemeinen zum Besonderen
• soll die Wissenschaft allgemeine Sätze aufstellen (analytisches Ziel) „Jeder Mensch lernt in Abhängigkeit von Vorverständnissen.“ » nomothetischer Ansatz: Gesetzesbildung • oder einzelne, individuelle Tatbestände erforschen? „Das römische Zahlsystem wurde von nicht von den Römern, sondern den Hethitern erfunden.“ » idiographischer Ansatz: Geschichtsschreibung • oder beides gleichzeitig? In welchem Verhältnis? • Paradoxie (eine Art hermeneutischer Zirkel ??) » Allsätze werden erst durch individuelle „Elemente“ möglich » Individuelles wird erst durch ganzheitliche Sicht als solches erkennbar

20 Literaturtip Wolfgang Detel: Grundkurs Philosophie. Bd.4: Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie. Stuttgart: Reclam 2007 Robert C. Bishop: The Philosophy of the Social Sciences. An Introduction. London: Continuum 2007 Scott Gordon: The History and Philosophy of Social Science. London 1991

21 Schönen Abend noch ! !


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