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Gesundheitspsychologie

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Präsentation zum Thema: "Gesundheitspsychologie"—  Präsentation transkript:

1 Gesundheitspsychologie
Gesundheitspsychologie

2 Prüfungskonsultation Klinische Psychologie für Nebenfachstudierende
Prüfungskonsultation im Diplom-Studiengang Sozialpädagogik am , 18:00-18:30 Prüfungskonsultation Modul BAC-P für Bachelor-Studierende Sozialpädagogik, soziale Arbeit & Wohlfahrtswissenschaften am , 18:30-19:30 ORT: Falkenbrunnen, Chemnitzer Str. 46b, Dresden, FAL 103 Klausurarbeit BAC-P: , 9:20-10:50 ASB120

3 Vorlesung VIII Veränderungsstadien Gesundheitsbezogenes Abwägen, Planen und Handeln Prof. Dr. Jürgen Hoyer Dresden, 18. Juni 2015

4 Gesundheitspsychologie
Rauchen als Beispiel für zahlreiche andere schädliche Verhaltensmuster „Das Problem vieler Raucher scheint es zu sein, dass sie zwar heute rauchen wollen, nicht aber in Zukunft. Ist die Zukunft erst Gegenwart geworden, wollen sie erneut heute rauchen und in Zukunft nicht.“ (B.U.Wigger) Wie lässt sich die (Nicht-)Veränderung von gesundheitsrelevanten Gewohnheiten psychologisch gut beschreiben? Gesundheitspsychologie

5 Gesundheitspsychologie
Gliederung Das Transtheoretische Modell Ausgewählte Interventionsstudien Konzeptuelle Kritik Motivational Interviewing Gesundheitspsychologie

6 Das Transtheoretische Modell (Prochaska & DiClemente)
Das in der Gesundheitspsychologie weltweit wichtigste Modell um die Veränderung von gesundheitsrelevanten Gewohnheiten zu beschreiben (nicht: „zu erklären und vorherzusagen“). James Prochaska: „among the 10 topmost influential authors in psychology“ „over $40M in research grants on prevention of cancer and other chronic diseases“ Warum Transtheoretisch? Stand 1975: ca. 130 „unabhängige“ therapeutische Schulen aber: Was sind die allgemeingültigen Prozesse der Veränderung? Gesundheitspsychologie Folie 6

7 Gesundheitspsychologie
Veränderungsbereiche: Prinzipiell alle Problem- bzw. Gesundheitsverhaltensweisen Beispiele: Rauchen  Alkohol- und Drogenkonsum Krebsvorsorge Diätverhalten Gewichtskontrolle Gesundes Bewegungsverhalten/Sport Phobien delinquentes Verhalten bei Jugendlichen Kondomgebrauch Das Modell soll gleichermaßen für… Selbstinitiierte- und therapeutisch angeleitete, willentliche- …Veränderungen gelten. Gesundheitspsychologie

8 Drei Modellkomponenten
Stadien Prozesse Ebenen ....der Veränderung Gesundheitspsychologie

9 1. Stadien der Veränderung
1. Präkontemplation (Precontemplation) 2. Kontemplation (Contemplation)  3. Vorbereitung (Preparation)  4. Handlung (Action)  5. Aufrechterhaltung (Maintenance)  6. Beendigung (Termination) Verhaltensänderung wird nicht in Erwägung gezogen Ernsthaftes Abwägen einer Verhaltensänderung Absicht, das Problemverhalten aufzugeben Aktive Versuche, aufzuhören (Aktive) Beibehaltung einer positiven Verhaltensänderung Stabiler Zustand ohne Problemverhalten Gesundheitspsychologie

10 Gesundheitspsychologie
Gesundheitspsychologie

11 Gesundheitspsychologie
Zusammenhang (idealisiert): … Stadium und Self-Efficacy bzw. Temptation Gesundheitspsychologie

12 Gesundheitspsychologie
Zusammenhang: … Stadium und Entscheidungsbalance in Bezug auf gesundheitsbewusstes Verhalten Gesundheitspsychologie

13 Analogie: Rubikonmodell (Heckhausen, Gollwitzer)
Abwägen, Planen, Handeln, Bewerten: unterschiedliche Mind-sets Intentions-bildung Intentions-initiierung Intentions-deaktivierung Motivation Volition Volition Motivation „Rubikon“ Den Rubikon überschreiten: die Phase der Ambivalenz verlassen Wählen Präaktionale Phase Handeln Bewerten Die Abbildung wurde leicht verändert übernommen aus Gollwitzer (1987, S. 180) Gesundheitspsychologie

14 Rückfälle gehören dazu! – „Drehtürmodell“
Vorteil: durch ein solches dynamisches Modell werden frühere statische Vorstellungen von Therapiemotivation überwunden Gesundheitspsychologie

15 Gesundheitspsychologie
Behandlung nur auf die schweren / späten Manifestationen ausgerichtet! (Die anderen sind „nicht motiviert“?) Behandlungsquote höher bei Abhängigkeit (8%) als bei schädlichem Gebrauch (1%) Gesundheitspsychologie

16 Gesundheitspsychologie
entnommen aus Prochaska, J. O., Norcross, J. C. & DiClemente, C. C. (1994). Changing for Good. New York: Morrow. Gesundheitspsychologie

17 Gesundheitspsychologie
From Contemplation... … to Action Gesundheitspsychologie

18 Gesundheitspsychologie
Prozesse der Veränderung I: kognitiv-affektiv (Schwarzer, 2004; Erhöhung des Problembewusstseins (consciousness raising) Verbesserte Wahrnehmung von Ursachen, Konsequenzen und möglichen Lösungswegen für das Problemverhalten (Aufklärung, Informationsgespräche, Bibliotherapie) Emotionale Relevanz (dramatic relief) Intensivierung von negativen Gefühlen bezüglich des Problemverhaltens, um eine emotionale Erleichterung im Falle einer Verhaltensänderung zu erzeugen (emotionsaktivierende Methoden) Neubewertung der Umwelt (environmental reevaluation) Veränderte Wahrnehmung des Einflusses des Problemverhaltens auf die Umwelt (z.B. strukturierte Tagebücher, Rollentausch/Empathie) Neubewertung der eigenen Person (self-reevaluation) Affektive und kognitive Neubewertung des Selbstbilds und des Problemverhaltens (Ziel- und Wertklärung) Soziale Befreiung (social liberation) Entdecken (und Stärken) von nicht problematischen Verhaltensweisen (und –alternativen) in der sozialen Umwelt (Empowerment) Gesundheitspsychologie

19 Gesundheitspsychologie
Prozesse der Veränderung II: verhaltensorientiert (Schwarzer, 2004; Hilfreiche Beziehungen (helping relationships) Nutzung von offenen und vertrauensvollen Beziehungen. Verstärkermanagement (reinforcement management) Sich selbst für erfolgreiche Veränderung belohnen oder für Rückfälle bestrafen, um die Auftretenswahrscheinlichkeit des neuen Verhaltens zu erhöhen. Reizkontrolle (stimulus control) Vermeidung oder Konfrontation mit Reizen, die Problemverhalten auslösen und Schaffung von Reizen für alternative Verhaltensweisen. Gegenkonditionierung (counterconditioning) Substitution des Problemverhaltens durch Alternativen (z.B. Entspannungstraining, positive Selbst-Instruktion) Eigenverantwortung (self-liberation) Die eigene Fähigkeit zu Veränderungen und die eigene Verantwortung stärken (Selbstverpflichtung, Entscheidungstraining). Gesundheitspsychologie

20 Gesundheitspsychologie
Stadien der Veränderung und spezifische Veränderungsprozesse – processes of change (Prochaska et al., 1992) Precontemplation: Erhöhung des Problembewusstseins, „Dramatische Entlastung“, Neubewertung der Umwelt Contemplation: Abwägen der Vor- und Nachteile der Veränderung Vorbereitung: Neubewertung des Selbst Handlung: Eigenverantwortung realisieren Aufrechterhaltung: Verstärkermanagement, hilfreiche Beziehungen, Gegenkonditionierung, Reizkontrolle Gesundheitspsychologie

21 Zusammenhang zwischen der Stufe und zwei Beispiel-Prozessen
65 60 Consciousness raising Stimulus control 55 50 45 40 35 PC C PR A M Stufe Gesundheitspsychologie

22 Gesundheitspsychologie
Gliederung Das Transtheoretische Modell Ausgewählte Interventionsstudien Konzeptuelle Kritik Motivational Interviewing Gesundheitspsychologie

23 Stage matched interventions
“...interventions that are tailored to the particular stage of the individual improve their effectiveness” (Prochaska & Velicer, 1997) Gesundheitspsychologie

24 Gesundheitspsychologie
Stadienspezifische Interventionen – Motivationsaufgaben des Therapeuten in Abhängigkeit vom Veränderungsstadium Stadium Motivationsaufgabe des Therapeuten Precontemplation Zweifel wecken – Erhöhung der Wahrnehmung von Risiken und Gefahren des aktuellen Problemverhaltens Contemplation Beeinflussen der Entscheidungsbalance – Gründe für Veränderung erfragen, Risiken bei Beibehalten des Problemverhaltens entwickeln lassen, Stärkung der Selbstwirksamkeitserwartung für Veränderung des aktuellen Verhaltens Preparation Unterstützen beim Herausfinden der besten Handlungsstrategie zur Erzielung positiver Veränderungen Action Unterstützung des Klienten bei wichtigen Veränderungsschritten Maintenance Unterstützung beim Finden und Implementieren von Strategien, um einen Rückfall zu vermeiden Gesundheitspsychologie

25 Ebenen der Veränderung
symptom/situational cognitive interpersonal Bewusstheitsgrad family-systems intrapersonal Gesundheitspsychologie

26 Website der University of Rhode Island group
Gesundheitspsychologie

27 Abnehmen (Prochaska, DiClemente & Norcross, 1992)
A longitudinal comparison of stages of change scores for clients before (Week 1) and midway trough (Week 5) a behavioral program for weight reduction (N = 53): Gesundheitspsychologie

28 Profile von Abbrechern und Durchhaltern (Medeiros & Prochaska, 1989)
„when we used stage-related variables like the pros and cons of therapy and the processes of change scales, we are able to predict 93% of the cases“ Gesundheitspsychologie

29 Prochaska, DiClemente & Norcross (1992):
Fazit (I) Das Modell ist sehr „intuitiv“ und entspricht den Vorstellungen von Praktikern – aber auch Forschern: Prochaska, DiClemente & Norcross (1992): 3286 Zitierungen in WoS [6/2014]! 8076 in Google Scholar Gesundheitspsychologie

30 Gesundheitspsychologie
2. Ausgewählte Interventionsstudien Fazit (II) Aber: hält es der wissenschaftlichen Prüfung stand? Oder: „There can be no questioning the popular success of the TTM: it is established fact. But the scientific merit can be questioned.“ (Herzog, 2005, p.1040) Ist es am Ende wirklich „revolutionär“? Gesundheitspsychologie

31 Gesundheitspsychologie
Gliederung Das Transtheoretische Modell Ausgewählte Interventionsstudien Konzeptuelle Kritik Motivational Interviewing Gesundheitspsychologie

32 West (2005): Debatte zum TTM/SOC
Außergewöhnlich zugespitztes Editorial gegen das Modell: ein besseres Modell …wäre widerspruchsfrei (internally consistent, coherent) …würde besser zu Beobachtungen im Bereich der Verhaltensänderung passen (z.B. dass schon kleine Auslöser zu plötzlichen Veränderungen führen können) …würde bessere Vorhersagen erlauben „Probleme sind so ernst, dass Modell Fortschritte im Feld der Gesundheitsförderung verhindert!“ Gesundheitspsychologie

33 Gesundheitspsychologie
Debatte (I) Stadien-Begriff selbst willkürliche Grenzen Menschen haben normalerweise keine in sich geschlossenen und überdauernde Pläne z.B. 50% der Ex-Raucher einer Hausarzt-Patientengruppe ganz ohne Plan und Vorbereitung Verschiedene Dinge in einem Stadium vermischt z.B. im Precontemplation-Stadium: Stärke der Abhängigkeit, Anzahl früherer Versuche, Gründe für mangelnde Veränderungsabsicht Betonung bewusster Prozesse („Kosten-Nutzen-Analysen“) – obwohl Motivation oft unbewusste Anteile hat z.B. Belohnungs- und Bestrafungslernen, Assoziations-lernen, Automatisierung des Substanzkonsums, Entzugs-erscheinungen Gesundheitspsychologie

34 Gesundheitspsychologie
Debatte (II) Forschung zu Verhaltensänderung zeigt immer wieder, dass Einstellungs- und Verhaltensänderung verschiedene Dinge sind Pseudo-Wissenschaftlichkeit „precontemplator“ vs. „someone who is planning on changing“; suggeriert Diagnose mit Indikationswert, vgl. „aristotelischer Modus“ „Binsenweisheit“: wer darüber nachdenkt (oder versucht) aufzuhören, hört eher auf als jemand, der nicht darüber nachdenkt TTM/SOC-Ansätze nicht erfolgreicher als traditionelle Ansätze Gesundheitspsychologie

35 West (2005): Warum sollte TTM/ SOC verworfen und begraben werden?
„soft outcomes“ für Forschung irrelevant und für Praxis gefährlich „Wenn schon nichts am Verhalten geändert, dann wenigstens ein Stadium höher gebracht…“  angesichts üblicherweise eher schlechter Outcomes im Suchtbereich erklärt evtl. gerade dies den TTM-Erfolg Modell verhindert Interventionsmöglichkeiten! z.B. „Person X ist noch nicht so weit…“; Bezeichnung „Precontemplator“ ist stigmatisierend selbst wenn neue Theorie noch fehlt, war die Zeit vor TTM immer noch besser common sense: „Wollen Sie sich ändern?“, „Trauen Sie sich das zu?“ Gesundheitspsychologie

36 Alternativen: Das Modell von Schwarzer
Abraham (2008): Entscheidend sei, dass Kognitionen (Intentionen, Volitionen) geändert werden, eine Zuordnung zu Stadien sei „inadequately sophisticated“ (p.38). Abraham, C. (2008). Beyond stages of change: Multi-determinant continuum models of action readiness and menu-based interventions. Applied Psychology: An International Review, 57, 30. Dennoch: Es gibt kein Zurück zur Statusdiagnostik! Prozessdiagnostik und Statusdiagnostik sollten sich in der Begründung therapeutischen Handelns ergänzen. „Statische“ und globale Motivationskonzepte („Der Pat. ist nicht motiviert“) haben sich überlebt. Gesundheitspsychologie

37 Dijkstra, DeVries & Bakker (1996)
In einer großen epidemiologischen Studie in den Niederlanden zur Motivierung zum Nichtrauchen wurden Raucher, die noch in der Precontemplation-Phase waren, nur mit nüchternen Informationen versorgt (Vor- und Nachteile des Rauchens); Raucher, die bereits in der Planungsphase waren, wurden hingegen mit Informationen versorgt, die auch die Selbstwirksamkeitserwartung steigern („Du schaffst es!“). Dieses differentielle Treatment wirkte am besten im Vergleich zu anderen Kombinationen von Handlungsphase und Treatment Dijkstra, A., De Vries, H., & Bakker, M. (1996). Pros and cons of quitting, self-efficacy, and the stages of change in smoking cessation. Journal of Clinical and Consulting Psychology, 64, Gesundheitspsychologie

38 Insgesamt: als therapeutische Heuristik (noch) „nicht wegzudenken“
Passung von Stadien und Interventionen reduziert Abbruchquote (empirisch noch nicht ausreichend belegt!) Kenntnis des „Stadiums“ des Patienten erlaubt dem Therapeuten selektives Handeln Entlastungsfunktion: Erfolge sind bei Patienten in frühen Veränderungsphasen nur eingeschränkt zu erwarten Gesundheitspsychologie

39 Gesundheitspsychologie
Literatur (Auswahl) Grawe, K. (1998). Psychologische Therapie. Göttingen: Hogrefe. Heidenreich, T. & Hoyer, J. (2001). Stadien der Veränderung bei Substanzmißbrauch und -abhängigkeit: eine methodenkritische Übersicht. Sucht, 47, Hoyer, J. (2003). Stadien der Veränderung: Modell, Anwendungsbewährung und Perspektiven im Suchtbereich. Suchttherapie, 4, Hoyer, J., Fecht, J., Lauterbach, W. & Schneider, R. (2003). Stadien der Veränderung in der stationären Alkoholentwöhnungstherapie. Verhaltenstherapie, 13, Keller, S. (Hrsg.) (1999). Motivation zur Verhaltensänderung. Das Transtheoretische Modell in Forschung und Praxis. Freiburg: Lambertus. Miller, W., & Rose, G. S. (2009). Toward a theory of motivational interviewing. American Psychologist, 64, Prochaska, J. O., DiClemente, C. C. & Norcross, J. C. (1992). In search of how people change. American Psychologist, 47, West, R. (2005). Time for a change: putting the Transtheoretical (Stages of Change) Model to rest. Addiction, 100, Gesundheitspsychologie

40 Gesundheitspsychologie
Warum ist das Transtheoretische Modell für die Gesundheitspsychologie wichtig? (I) Statuskonzeptionen der Veränderungsbereitschaft werden zumindest teilweise überwunden Rückfälle und Rückschritte sind Teil des Modells Berücksichtigung des Veränderungsstadiums ist zentral für die Konzeption, Methode und Zielgruppe von gesundheitspsychologische Programmen als Heuristik gut, Verbindung mit etablierten Motivationsmodellen wäre aber überzeugender Beispiele in den nächsten Vorlesungen Blutdruck-Compliance-Programm Stressbewältigungsprogramme Gesundheitspsychologie

41 Gesundheitspsychologie
Warum ist das Transtheoretische Modell für die Gesundheitspsychologie wichtig? (II) TM hat die Entwicklung einer speziellen Gesprächsstrategie im Bereich der Suchtbehandlung stimuliert, des sog. Motivational Interviewing (Miller & Rollnick, 1991) Es ermöglicht Beratern, speziell mit wenig motivierten Patienten (Precontemplation, Contemplation) erfolgreicher umzugehen. Gesundheitspsychologie

42 Gesundheitspsychologie
Gliederung Das Transtheoretische Modell Ausgewählte Interventionsstudien Konzeptuelle Kritik Motivational Interviewing Gesundheitspsychologie

43 Gesundheitspsychologie
Motivational Interviewing (Miller & Rollnick, 1991; Miller & Rose, 2009) Definition: MI ist eine klientenzentrierte, direktive Methode zur Verbesserung der intrinsischen Motivation für eine Veränderung mittels der Erforschung und Auflösung von Ambivalenz Anwendungsgebiete: Überall dort, wo Verhaltensänderungen verhandelt werden können/sollten/müssen: Alkohol, Rauchen, Bewegung, Ernährung, Stressmanagement, Kondomgebrauch, Glücksspielverhalten, Bewährungshilfe ... Gesundheitspsychologie

44 Prinzipien (I) (Miller & Rollnick, 1991)
Empathie ausdrücken (express empathy) Akzeptanz fördert Veränderung; geschicktes Zuhören ist unabdingbar; Ambivalenz ist normal Widersprüche aufzeigen (develop discrepancy) Klient soll Argumente für Veränderung (change-talk) liefern, nicht Therapeut; Diskrepanz zwischen gegenwärtigem Verhalten und persönlichen Zielen und Werten aufdecken Wortgefechte vermeiden (avoid argumentation) Gesundheitspsychologie

45 Prinzipien (II) (Miller & Rollnick, 1991)
Nachgiebig auf Widerstand reagieren (roll with resistance) nicht für Veränderung argumentieren; neue Perspektiven einladen, nicht vorschreiben; Widerstand ist Signal, um Vorgehensweise zu ändern Selbstwirksamkeit fördern (support self-efficacy) Glaube an den Patienten (self-fulfilling prophecy); Bedenken und Ängste ansprechen und Unterstützung anbieten Gesundheitspsychologie

46 Gesundheitspsychologie
Aus Miller & Rose (2009) Gesundheitspsychologie

47 Prinzipien (IV) (Miller & Rollnick, 1991)
Beispiel: „Ich trinke am Abend ein, zwei Bier. Ich weiß gar nicht, was alle von mir wollen!“ Antwortalternativen? „Klar – mache ich auch“ Anbiederung „Erzählen Sie mir nichts, jeder Alkoholiker leugnet erst!“ Provoziert Wortgefecht und Widerstand „Ihre Frau hat aber was anderes gesagt“ Provoziert W&W, untergräbt Vertrauen „Lassen Sie uns das erst noch mal genau überprüfen!“ Ungeübter Verhaltenstherapeut „Was meinen Sie, was die anderen von Ihnen wollen?“ Hinterfragen, weckt evtl. Misstrauen „Das stelle ich mir unangenehm vor!“ Empathie „Ihr Problem ist eher, dass andere Sie nicht in Ruhe lassen (akzeptieren)?“ Empathie, MI „Und was erwarten Sie hier, von dieser Behandlung?“ Klärung der Gesprächsvoraus-setzung (immer angemessen) Gesundheitspsychologie

48 Ist Motivational Interviewing wirksam?
Zahlreiche Meta-Analysen verfügbar Umfassend: Lundahl et al. (2010) Lundahl, B. W., Kunz, C., Brownell, C., Tollefson, D., & Burke, B. L. (2010). A Meta-Analysis of Motivational Interviewing: Twenty-Five Years of Empirical Studies. Research in Social Work Practice, 20, Fazit: “synergistic effects with other treatment methods” (Miller & Rose, 2009) Gesundheitspsychologie

49 Gesundheitspsychologie
Gesundheitspsychologie

50 CANDIS – gezielte Therapie für Cannabisstörungen
Ambulantes Entwöhnungsprogramm für ältere Jugendliche und Erwachsene 10 Sitzungen; 3 Module: Motivationsförderung und -stabilisierung kognitiv-behaviorale Therapie psychosoziales Problemlösetraining Hoch, E., Zimmermann, P., Henker, J., Rohrbacher, H., Noack, R., Bühringer, G. & Wittchen, H.-U. (2008). Modulare Therapie von Cannabisstörungen. Das CANDIS-Programm. Göttingen: Hogrefe. Gesundheitspsychologie

51 CANDIS: Waagschalenmodell (I)
Zu Beginn der individualisierten Therapie: Gründe für den Konsum (pro) Gründe für Wunsch nach Veränderung (contra) jeweils 0 (nicht wichtig) bis 9 (sehr wichtig) Punkte Summe über 5 wichtigste Gründe: Kategorisierung als Negativbilanzierer (stärkere Gründe für den Konsum) oder Positivbilanzierer Aktualisierung der Bilanz über Therapieverlauf Gesundheitspsychologie

52 CANDIS: Waagschalenmodell (II)
Ich konsumiere Cannabis, … Ich möchte meinen Cannabiskonsum verändern, … weil ich mich so gut entspannen kann. damit sich mein Gedächtnis verbessert. weil sich meine Stimmung und mein Wohlbefinden verbessert. weil ich so das Geld spare, dass ich sonst für Cannabis ausgebe. weil sich meine Wahrnehmung (z.B. von Musik) verbessert. weil ich mehr Energie und Antrieb haben möchte. weil neue Ideen und Einsichten entstehen. weil die Gefahr besteht, dass ich meinen Job verliere. weil ich dann kreativer bin. weil Kiffen nicht mehr zu meinem Selbstbild passt. wegen des Kontakts zu meinen Freunden. weil sich dadurch mein Selbstvertrauen verschlechtert hat. um mich von Normalbürgern abzugrenzen. damit Familie oder Freunde aufhören, mich wegen Cannabis zu nerven oder zu kritisieren. Gesundheitspsychologie

53 CANDIS: Waagschalenmodell (III)
Die Rolle von speziellen Motiven (Hoch, 2007): Zuordnung Positiv-/Negativbilanzierer mit eingeschränkter Aussagekraft hinsichtlich Therapieerfolg Bestimmte Motive für den Wunsch Konsum zu verändern = beste Prädiktoren CANDIS bezieht individuelle Motive/ Bedürfnisse mit ein und bietet psychoedukative Elemente an Gesundheitspsychologie

54 CANDIS: Waagschalenmodell (IV)
Ich konsumiere Cannabis, … Ich möchte meinen Cannabiskonsum verändern, … weil ich mich so gut entspannen kann. damit sich mein Gedächtnis verbessert. weil sich meine Stimmung und mein Wohlbefinden verbessert. weil ich so das Geld spare, dass ich sonst für Cannabis ausgebe. weil sich meine Wahrnehmung (z.B. von Musik) verbessert. weil ich mehr Energie und Antrieb haben möchte. weil neue Ideen und Einsichten entstehen. weil die Gefahr besteht, dass ich meinen Job verliere. weil ich dann kreativer bin. weil Kiffen nicht mehr zu meinem Selbstbild passt. wegen des Kontakts zu meinen Freunden. weil sich dadurch mein Selbstvertrauen verschlechtert hat. um mich von Normalbürgern abzugrenzen. damit Familie oder Freunde aufhören, mich wegen Cannabis zu nerven oder zu kritisieren. Gesundheitspsychologie

55 Gesundheitspsychologie
Übrigens: Erfolgsraten in der ambulanten Behandlung sind bei Cannabisstörungen eher höher als bei anderen Substanzstörungen Magill, M., & Ray, L. A. (2009). Cognitive-behavioral treatment with adult alocohol and illicit drug users: A meta-analysis of randomized controlled trials. Journal of Studies on Alcohol and Drugs, 70, Gesundheitspsychologie

56 Motivational Interviewing: mehr Infos
Gesundheitspsychologie

57 Gesundheitspsychologie
Fragen Welche Stadien der Veränderung postuliert das transtheoretische Modell und wodurch sind diese Phasen gekennzeichnet? Welche kognitiv-affektiven und verhaltensorientierten Veränderungen postulieren Prochaska/Schwarzer als Grundlage veränderten Gesundheitsverhaltens? Beschreiben Sie sie! Nennen Sie mindestens 4 Kritikpunkte am Konzept des transtheoretischen Modells! Was ist Motivational Interviewing und wie heißen dessen 5 Grundprinzipien? Erläutern Sie das Element „Widersprüche aufzeigen“ im Rahmen des MI! Wie wirksam ist MI gemäß der Meta-Analyse von Lundahl et al. (2010) und wie ist die Effektstärke zu bewerten? Ist MI ausreichend? Gesundheitspsychologie


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