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Konflikte und Konflikttheorien

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Präsentation zum Thema: "Konflikte und Konflikttheorien"—  Präsentation transkript:

1 Konflikte und Konflikttheorien
Philosophie der Sozialwissenschaften, SS 08 Leitung: Mag. Dr. Sabine Haring Mario Hiebler, Marlies Lechner, Martin Grutsch, Johannes Ebner

2 1234 Konflikttheorien - Ludwig Gumplowicz: Grundriß der Soziologie (Mario)

3 1234 Konflikttheorien - Ludwig Gumplowicz: Grundriß der Soziologie (Mario) - Ralf Dahrendorf: Konflikt und Freiheit (1972) (Marlies)

4 1234 Konflikttheorien - Ludwig Gumplowicz: Grundriß der Soziologie (Mario) - Ralf Dahrendorf: Konflikt und Freiheit (1972) (Marlies) - Johan Galtung: Strukturelle Gewalt (1975) (Martin)

5 1234 Konflikttheorien - Ludwig Gumplowicz: Grundriß der Soziologie (Mario) - Ralf Dahrendorf: Konflikt und Freiheit (1972) (Marlies) - Johan Galtung: Strukturelle Gewalt (1975) (Martin) - Dieter Senghaas: Zivilisierung wider Willen (1998) (Johannes)

6 1234 zur Biographie Gumplowiczs
Aus Polen (Krakau), Jüdischer Herkunft Jurist und Professor für Staats- und Verwaltungsrecht in Graz Wichtige Werke: Grundriss der Soziologie Der Rassenkampf 1909 Begründer Konflikttheorie, Sozialdarwinist Begründer Konflikttheorie, Sozialdarwinis

7 1234 Ludwig Gumplowiczs Menschenbild
positivistisches Menschenbild, glaubt an soziale Gesetzmäßigkeiten ähnlich Naturgesetzen Mensch als Gruppenwesen: nur die Gruppe denkt im einzelnen Lebensfürsorge, Eigennutzen der Gruppe steht im Vordergrund

8 1234 Entstehung und Entwicklung von Staaten [1]
Feststehendes Territorium Eigentum (Grundbesitz) als Herrschaftsmittel  Rechtsverhältnis als Voraussetzung Unterwerfung anderer ethnischer Gruppen Herrscher sind in der Minorität

9 1234 Entstehung und Entwicklung von Staaten [2]
Dienstbarmachung der Beherrschten  Ziel: materielle Bedürfnisbefriedigung Territoriums- und Machterweiterung  ständige Feindseligkeiten, Kriege

10 1234 Heterogene soziale Elemente innerhalb des Staates
Unterjochung der Herrschenden (Minorität) über die Beherrschten (Majorität) Verschiedene Gruppeninteressen Von Zwang, Gewalt  Gewohnheit, Sitte  Recht (als Legitimation) Ablösung ethnischer durch soziale Heterogenitäten im Zeitverlauf Friedlicher Kampf heterogener Gruppen Anteil der Herrschaft ist proportional zur Macht

11 1234 Kohäsion homogener Gruppen
Durch Gemeinsamkeiten, gemeinsame Interessen (‚vergesellschaftete Momente‘) Durch Abgrenzung zu Fremden Gegensätze = Mangel an Gemeinsamkeiten

12 1234 Einfluss sozialer Gruppen auf das Individuum
Entscheidend für das Individuum ist sein sozialer Kreis Nicht das Individuum denkt, es ist der Ausdruck der sozialen Gruppe Solidarität und Identifikation durch gemeinsame Interessen

13 1234 Moral und Recht Moral als Produkt sozialer Verhältnisse
Einfluss auf Moral des einzelnen Recht = Moral des Stärkeren Recht als Ausdruck von Ungleichheit Recht als Ausdruck realer Machtverhältnisse Gerechtigkeit als Ableitung von staatlichem Recht Recht und (!!!) Moral sind wandelbar

14 1234 Ralf Dahrendorf 1929 in Hamburg geboren
Ist deutschbritischer Soziologe, Politiker und Publizist Wurde in seinem politischen Denken als Vordenker des Liberalismus bekannt und ab 1967 Mitglied der FDP

15 1234 Korrektur an Marx Gruppen- und Klassenkonflikt als generelles Phänomen Dichotome Herrschaftsverteilung Entstehen von Kategorien mit gemeinsamen Interessen > können zu organisierten Gruppen führen Intensität und Gewaltsamkeit sind nicht linear Herrschaftsvertrag Streit und Kampf als Grundelemente der menschlichen Gesellschaften Menschen wenden sich durch die soziale Kraft des Antagonismus gegeneinander

16 1234 Was ist ein Konflikt? Bezeichnet vorerst jede Beziehung der Elemente, „die sich durch objektive (»latente«) oder subjektive (»manifeste«) Gegensätzlichkeit kennzeichnen läßt.“ Beziehung von nur zwei Elementen „Sozial soll ein Konflikt dann heißen, wenn er sich aus der Struktur sozialer Einheiten ableiten läßt, also überindividuell ist.“

17 1234 Klassifizierung der Konfliktarten
Rang der Beteiligten Soziale Einheit 1. Gleicher contra Gleichen 2. Übergeordneter contra Untergeordneten 3. Ganzes contra Teil A. Rollen Patienten c. Klassen (in Arztrolle) Familienrolle c. Berufsrolle Herkunftsfamilie c. eigene Familie (als Rollen) Berufsrolle c. Vereinsrolle Sozialpersönlichkeit c. Familienrolle Soldatenrolle c. Gehorsamsverpflichtung B. Gruppen Fußball-Abt. c. Leichtathletik-Abt. Jungen c. Mädchen (in Schulklasse Vorstand c. Mitglieder (in Verein) Vater c. Kinder (in Familie) Altbelegschaft c. Neuling (in Betriebsabt.) Familie c. „verlorenen Sohn“ C. Sektoren Firma A c. Firma B Luftwaffe c. Heer Unternehmensverbände c. Gewerkschaften Monopolist c. Außenseiter Kath. Kirche c. „Altkatholiken“ Bayern c. „Zugereiste“ D. Gesellschaft Protestanten c. Katholiken Flamen c. Wallonen Regierungspartei c. Opposition Freie c. Sklaven Staat c. kriminelle Bande Staat c. ethnische Minderheit E. Übergesellschaftl. Verbindungen Westen c. Osten Indien c. Pakistan Sowjetunion c. Ungarn Deutschland c. Polen UN c. Kongo OEEC c. Frankreich

18 1234 Consensus- vs. Zwangstheorie
Consensustheorie: Gesellschaft als stabiles, starres Gefüge von Elementen Existenz eines Gleichgewichtes Jedes Element trägt zum Funktionieren der Gesellschaft bei Consensus der Mitglieder Zwangstheorie: Gesellschaft unterliegt zu jedem Zeitpunkt einem Wandel Ist ein widersprüchliches Gefüge von Elementen Jedes Element trägt zur Veränderung bei Beruht auf dem Zwang einiger Mitglieder durch andere

19 1234 Klassenkonflikt Ungleichheiten jeder Art auf ungleiche Herrschaftsverteilung zurückführbar Existieren nur aufgrund von bzw. um Herrschaft „Herrschaft soll heißen die Chance, für einen Befehl bestimmten Inhalts bei angebbaren Personen Gehorsam zu finden.“

20 1234 Herrschaft Über- und Unterordnungsverhältnis
Kontrolle des Verhaltens vom Übergeordneten Erwartungen knüpfen an soziale Positionen Begrenzt auf bestimmte Inhalte und Personen Sanktionierung bei Nichtbefolgung

21 1234 Entwicklung von Konflikten
Bildung von Quasi-Gruppen mit latenten Interessen. Werden diese bewusst, entstehen organisierte Interessensgruppen mit manifesten Interessen Dritte Etappe ist ausgebildeter Konflikt. Er erreicht seine Endgestalt, wenn die Beteiligten Organisiert sind

22 1234 Lösung von Konflikten Zunahme der potentiellen Virulenz durch Unterdrückung Lösung ebenfalls ungeeignet, da Konflikte nie endgültig gelöst werden können Nur durch Regelung werden sie kontrollierbar

23 1234 Johan Galtung Prof. Johan Galtung 1930 in Oslo geboren
Mathematik und Soziologie Konflikt- Friedensforscher Berater der UNESCO, OECD, Europarat für Friedensforschung und Europäische Zusammenarbeit Konflikte und Konfliktlösung (2007) Die Zukunft der Menschenrechte (2000) Strukturelle Gewalt (1975)

24 1234 Strukturelle Gewalt Die drei Grundsätze des Friedensbegriffs nach Galtung Der Begriff „Frieden“ soll für solche sozialen Ziele verwendet werden, die, wenn nicht von den meisten, so doch von vielen wenigstens verbal anerkannt werden. Diese sozialen Ziele können komplex und schwierig, aber nicht unerreichbar sein. Der Satz Frieden ist Abwesenheit von Gewalt soll seine Gültigkeit behalten

25 1234 Strukturelle Gewalt Die Definition von Gewalt nach Galtung
Gewalt liegt dann vor, wenn Menschen so beeinflusst werden, dass ihre aktuelle somatische und geistige Verwirklichung geringer ist als ihre potentielle Verwirklichung

26 1234 Strukturelle Gewalt Sechs Dimensionen der Gewalt
physische – psychische negative – positive Objekt – objektlos strukturelle – personale intendierte – nicht intendierte manifeste – latente

27 1234 Strukturelle Gewalt Sechs Gattungen der personalen Gewalt Zerschmettern Zerreißen Durchbohren Verbrennen Vergiften Explosionen

28 1234 Strukturelle Gewalt Zentrale Begriffe der Gesellschaftsstruktur nach Galtung Akteur System Struktur Rang Ebene

29 Sechs Mechanismen der strukturellen Gewalt
1234 Strukturelle Gewalt Sechs Mechanismen der strukturellen Gewalt Lineare Rangordnung Azyklische Interaktionsmuster Korrelation zwischen Rang und Stellung Kongruenz der Systeme Konkordanz der Ränge Rangverknüpfung der Ebenen

30 1234 Strukturelle Gewalt „Es gibt viele Arten zu töten. Man kann einem ein Messer in den Bauch stechen, einem das Brot entziehen, einen von einer Krankheit nicht heilen, einen in eine schlechte Wohnung stecken, einen durch Arbeit zu Tode schinden, einen zum Suizid treiben, einen in den Krieg führen usw. Nur weniges davon ist in unserem Staat verboten.“ (Brecht, Berthold: Me-ti, Buch der Wendungen. Nachauflage 1992, Bibliothek Suhrkamp)

31 1234 Dieter Senghaas - Geboren am 27. August 1940
- Professor für Friedens-, Konflikt- und Entwicklungsforschung an der Universität Bremen Zivilisierung wider Willen (1998) Zivilisationstheoretische Konflikt- bzw. Friedenstheorie

32 1234 Ausgangspunkt: Modernisierung
Zentrales Anliegen Chancen und Möglichkeiten für ein dauerhaftes friedliches Zusammenleben eruieren Zentrale Annahmen Frieden als große zivilisatorische Leistung „Formen und Formeln der friedlichen Koexistenz zu finden, unter deren Prämissen anhaltende unausweichliche Konflikte ohne Androhung und Anwendung von Gewalt ausgetragen werden“ Kritik an der internationalen Kulturdebatte und am „Kulturessentialismus“ (S. Huntington: Kampf der Kulturen (1993))

33 1234 Die „internationalen Kulturdebatte“
Kulturkreise als homogene, statische Gebilde - unterstellt zentrale Konfliktlinien ZWISCHEN Kulturkreisen S. Huntington: „Clash of Civilizations“ (1993) Aufeinanderprallen von Kulturen ist die wesentliche Bestimmungsgröße für die Weltpolitik im 21. Jahrhundert die Welt besteht aus 5 bzw. 7 Kulturkreisen jeweils typische „Kulturmerkmale“

34 1234 Kritik an der „internationalen Kulturdebatte“
Kritik von Senghaas (1994, 1998) „Kulturen“ sind KEINE homogenen, statischen Gebilde ALLE Gesellschaften/Kulturkreise sind grundsätzlich konfliktgeladen „typisch westliche“ Wertvorstellungen sind Ergebnis eines konfliktreichen Modernisierungsprozesses Heute: Modernisierungsprozess in allen Kulturkreisen Art der Konfliktlösung weniger vom Kulturkreis als vom Modernisierungsgrad abhängig Konfliktlinien nicht ZWISCHEN, sondern IN Kulturkreisen

35 1234 Modernisierung: das „Wunder“ Westeuropa
Westeuropa als Vorreiter Zivilisierung am weitesten fortgeschritten - seit spätestens 1750: Umbau der sozialen Welt - wirtschaftliche, politische, soziale und geistige Veränderungen - Pluralität - Fundamentalpolitisierung Errungenschaften der Moderne mussten gegen die eigene Tradition und Geschichte erkämpft werden - „Zivilisierung wider Willen“ „Modernisierung ist ein problematischer, konfliktreicher Prozess, in deren Verlauf eine Gesellschaft mit sich selbst in Konflikt gerät.“

36 1234 Das zivilisatorische Hexagon
Gewaltmonopol Rechtsstaatlichkeit Affektkontrolle demokratische Partizipation soziale Gerechtigkeit Konfliktkultur

37 1234 „Nachholende Modernisierung“
Die Außerwestliche Welt Heute: Modernisierungsprozesse in allen Gesellschaften Wiederholung der europäischen Entwicklung unter erschwerten Bedingungen - Pluralität - Fundamentalpolitisierung Unterschiedliche Reaktionen - Imitation - Bewahrung - Halbierte Modernisierung - Innovation

38 1234 Folgerungen Konflikte - sind notwendig und durchaus nützlich
Zentrale Herausforderung/„Kulturaufgabe“ - „(…) „Finden einer öffentlichen Ordnung, die durch Pluralität von Identitäten und Interessen gekennzeichnet ist.“ Ermöglichung einer verlässlichen Zivilisierung des modernen Konflikts

39 1234 Folgerungen Chance - Selbstreflexivität von Gesellschaften im Modernisierungsprozess Ziel - Weltinnenpolitik Handlungsstrategien - Realistische Betrachtung der europäischen Geschichte - nicht europäischen Weg wiederholen - sondern lokal eingefärbte Varianten entwickeln

40 1234 Kritik Probleme Eurozentrismus
Normative und deskriptive Aspekte werden vermischt Ignoriert kulturelle Unterschiede Begriffe „Zivilisation“ und „Zivilisierung Ignoriert negative Seiten/Ambivalenzen der Zivilisierung Leistungen Systematische Zusammenfügung verschiedenster Konzepte Wichtig als normative Handlungsgrundlage

41 12345 Überblick 1 Ludwig Gumplowizc 2 Ralf Dahrendorf 3 Johan Galtung
Sozialer Gesetzmäßigkeiten (ähnlich Naturgesetzen) Staat  Unterwerfung anderer Gruppen  Verfolgung eigener (Gruppen-)interessen  zur Bedürfnisbefriedigung Sozialer Kreis: Zusammenhalt aufgrund ‚vergesellschafteter Momente‘: Homogenität Keine Individualität, die Gruppe denkt im einzelnen Recht und Moral sind wandelbar, als Ausdruck realer Machtverhältnisse im Staat 2 Ralf Dahrendorf Herrschaft und Konflikt gelten als universelle Merkmale aller Gesellschaftsformen, variieren lediglich durch ihre Intensität und Gewaltsamkeit > es gibt keine Gesellschaft ohne Konflikt Durch gemeinsame Interessen bilden sich Organisationen heraus Konflikt erst in seiner Endgestalt, wenn die Beteiligten Elemente eine organisierte Identität aufweisen. Als Lösungsstrategie erscheint nur die Regelung von Konflikten sinnvoll 3 Johan Galtung Alles was Individuen daran hindert ihre Anlagen und Möglichkeiten voll zu entfalten ist eine Form von Gewalt Gewalt wird nicht mehr den Personen zugerechnet, sondern den Strukturen wie z.B. Werte, Normen Institutionen Personen müssen nicht unbedingt die Gewalt subjektiv wahrnehmen Struktureller Gewalt liegt soziale Ungleichheit zugrunde 4 Dieter Senghaas Konflikte gibt es in jeder Gesellschaft Die Art der Konfliktlösung ist weniger vom Kulturkreis als vom Modernisierungsgrad ab - Modernisierung ist ein konfliktreicher Prozess Frieden ist ein zivilisatorisches Projekt Die wesentlichen Konflikte finden nicht zwischen sondern innerhalb einzelner Kulturkreise statt - Die Zivilisierung ist nie abgeschlossen und die Zivilisation immer gefährdet

42 12345 Diskussion 1 XXX 2 XXX Gibt es bei Galtungs Theorien Parallelen zu den Klassikern der Soziologie? 4 Wie ist Senghaas‘ Theorie mit der weltpolitischen Entwicklung seit dem 11. September 2001 in Einklang zu bringen?


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