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Nord-Süd-Verhältnisse und Entwicklung – wie und für wen

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Präsentation zum Thema: "Nord-Süd-Verhältnisse und Entwicklung – wie und für wen"—  Präsentation transkript:

1 Nord-Süd-Verhältnisse und Entwicklung – wie und für wen
Nord-Süd-Verhältnisse und Entwicklung – wie und für wen? VO Internationale Politik (Prof. Brand), Begriff „Entwicklung“ historische und aktuelle „Entwicklungen“ Probleme und Reformulierungen theoretische und begriffliche Paradigmen Modernisierungs- Dependenztheorie, Post-Development aktuelle alternative Ansätze Café-Haus  Basistexte: Greven, Thomas/Scherrer, Christoph (2005): Auswirkungen der Globalisierung. Der globale Süden kostenlos bei deutscher bpb Tobias ten Brink (2007): Nord-Süd-Abhängigkeiten und Neo-Kolonialismus Weltsystemtheorie im Jänner

2 Wer spricht über „Entwicklung“, in wessen Interesse ?
„So you want our country to remain underdeveloped!“ - Hochrangiger Mitarbeiter der indischen Botschaft in Bonn zu Deutschen, die unter dem Slogan „Keine Menschenopfer für Entwicklung“ gegen den Sardar Sarovar Staudamm und die Überflutung von einigen hundert Dörfern (und zahlreichen protestierenden Bewohnern) demonstrierten. „If we have to drive our people to paradise with sticks, we will do so for their own good ...“ - Regional-Präsident des Südlichen Sudan „In Entwicklungsländern ist es notwendig, Menschen hinzurichten, um Stabilität und die Entwicklung der Wirtschaft zu sichern“ - Vorsitzender der Chinesischen Forschungsgesellschaft für Menschenrechte beim deutsch-chinesischen Symposium in Peking, nach FR vom Aus Aram Ziai (2004): Entwicklung als Ideologie? Das klassische Entwicklungsparadigma und die Post-Development Kritik. Ein Beitrag zur Analyse des Entwicklungsdiskurses. Hamburg.

3 Begriffe entwickelte – unterentwickelte Länder post-koloniale Länder
Dritte Welt Peripherie – Metropole OECD-Länder, G8-Länder, G77-Länder globaler Süden – globaler Norden zwei Perspektiven: „Entwicklung“ weitgehend von internen Faktoren abhängig oder von äußeren ( dann vor allem Nord-Süd-Verhältnisse, vgl. 2. Teil der VO)

4 historische „Entwicklungen“ (1)
19. Jahrhundert: Thema innerhalb der nord-westlichen Länder, Entwicklungsdynamiken zwischen England (liberal, D.Ricardo), Frankreich, Deutschland (geschützt, merkantil, F.List): Pax Britannica, deren Auflösung  20. Jahrhundert: USA holte auf: Pax Americana wichtige Einsicht: ökon. stärkere Länder pro Freihandel E. lange Zeit gegenü. Kolonien, „Unzivilisierten“ kein Thema Mitte 20. Jahrhundert: Entwicklung als Nord-Süd-Thema, Angelegenheit post-kolonialer Gesellschaften in manchen Ländern nach Krise 1929 stärkere Binnenorientierung; „import-substituierende Entwicklung“ Antrittsrede US-Präsident Truman 1949: die Entwicklung der Unterentwicklung  gleichzeitig Entkolonialisierung begann

5 U.S.-Präsident H.Truman 1949 „… we must embark on a bold new program for marking the benefits of our scientific advances and industrial progress available for the improvement and growth of underdeveloped areas. … The United States is pre-eminent among nations in the development of industrial and scientific techniques. … And, in cooperation with other nations, we should foster capital investment in areas needing development.“  nicht mehr rassistische Begründung von Unterlegenheit wie in Kolonialzeit, sondern ökonomisch-sozial

6 wichtig wurden: „Förderung von Entwicklung“ und „Bekämpfung von Armut“
zentrale Orientierungen seit 1950er/60er Jahren Entwicklungshilfe als Politikressort internationale Institutionen wie Weltbank wichtig Entwicklungsforschung als eigener wissenschaftlicher Zweig, ExpertInnen für Gründe von Nicht-Entwicklung und Möglichkeiten von Entwicklung

7 historische „Entwicklungen“ (2)
Krise der Pax Americana 1970er Jahre, Ölpreiskrise: Diskussion um Neue Weltwirtschaftsordnung von G77 eingefordert - politische Regulierung der Rohstoff- und Warenmärkte, stärkere Regeln für transnationale Konzerne, Demokratisierung IWF und Weltbank, Schuldenentlastung neuer Umbruch ab 1982: Schuldenkrise – Strukturanpassungen („Washington Consensus“; Greven/Scherrer, S.54), stärkere Exportorientierung, Staatsrückbau 1980er: Aufstieg der „Tiger-Staaten“ Südkorea, Singapur, Thailand, Taiwan  starke Rolle des Staates 1990er: Aufstieg von China und Indien  starke Rolle des Staates  Ausdifferenzierung der Dritten Welt ab 2000: Legitimationskrise des neoliberalen Modells; Post-Washington Consensus

8 Probleme der Entwicklung
es kam an vielen Orten der Welt nicht zu „erfolgreicher Entwicklung“ -- Greven/Scherrer: Konkurrenz auf Weltarbeitsmarkt, nicht alle können Exportüberschüsse erwirtschaften, Ressourcenextraktion, Protektionismus Ind-länder Orientierung an Wachstum, Modernisierung, „wie im Westen, so auf Erden“ zunehmend kritisiert (siehe unten) oft Reduktion auf Entwicklungshilfe, eigenes Ressort, nicht Weltmarkt, Preisverfall und Wirtschaftspolitik „methodologischer Nationalismus“: Länder als Einheiten, Durchschnittseinkommen  Ungleichheiten in Ländern ausgeblendet Ausblendung der Kosten von Entwicklung: informelle Arbeit, Subsistenzarbeit als Grundlage billigerer Arbeitskraft, ökologische Kosten, z.B. Großstaudamm „notwendig“ für Entwicklung Brigitte Erler: Buch „Tödliche Hilfe“ von wichtig in Diskussion

9 heute: teilweise Reformulierung
Entwicklung in Zeiten der Globalisierung: Aus-differenzierung der Dritten Welt, enorme Macht transnationaler Unternehmen (Greven/Scherrer-Text) Anerkennung, dass bisherige Entwicklungsstrategien problematisch, Armut und Ungleichheit zunimmt Erfahrung, dass interne Faktoren wie Infrastruktur, Bildung, Verwaltung, Rechtsstaat wichtig --- Teil von Good Governance ökologische Krise  Leitbild der nachhaltigen Entwicklung (M.Wissen in zwei Wochen) stärkere Partizipation der Betroffenen, „empowerment“ „Human Development“ (UNDP): neben Wirtschaftswachstum auch Lebenserwartung, Bildung, Gesundheit, Kindersterblichkeit MDGs  zentrale Orientierungen nicht infrage gestellt

10 Millennium Development Goals (bis 2015)
Für die Umsetzung der Millenniumserklärung erstellte eine Arbeitsgruppe aus UNO, Weltbank, OECD und anderen Organisationen im Jahr 2001 eine Liste von Zielen, die als die acht so genannten „Millennium-Entwicklungsziele“ (Millennium Development Goals, MDGs) bekannt wurden. Im Einzelnen wurden folgende Hauptziele formuliert: Bekämpfung von extremer Armut und Hunger (Vorgabe: bis zum Jahr 2015 den Anteil der Menschen halbieren, die weniger als 1 US-Dollar am Tag haben, und ebenso den Anteil der Menschen, die Hunger leiden [Basisjahr 1990]) vollständige Primarschulbildung für alle Jungen und Mädchen Förderung der Gleichstellung der Geschlechter und Stärkung der Rolle der Frauen Reduzierung der Kindersterblichkeit (Senkung der Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren um zwei Drittel) Verbesserung der Gesundheitsversorgung von Müttern (Senkung der Müttersterblichkeitsrate um drei Viertel) Bekämpfung von HIV/AIDS, Malaria und anderen schweren Krankheiten Ökologische Nachhaltigkeit (Verbesserung des Umweltschutzes) Aufbau einer globalen Entwicklungspartnerschaft Quelle: wikipedia

11 Fragen?

12 theoretische und begriffliche Paradigmen
Modernisierung – Modernisierungstheorie Abhängigkeit – Dependenztheorie, Neo-Kolonialismus neuerer Diskussionsstrang: Post-Development

13 Modernisierung - Modernisierungstheorie
Blockaden der Entwicklung ENDOGEN, in Gesellschaften: starre Sozialstrukturen und Eliten, zu wenig Kapital, Technologie und Wissen Überlegenheit der „entwickelten“ Gesellschaften Konsequenz: Kapital / Investitionen und Wissen von außerhalb – Integration in Weltmarkt relativ wirkungsmächtig; nicht mehr direkte Herrschaft wie zu Kolonialzeiten / Imperialismus, Mondernisierungsparadigma wurde geglaubt, betrieben

14 Grundlagenwek von Walt Rostow (1960): The Stages of Economic Growth: A Noncommunist Manifesto
traditionelle Gesellschaft: agrarisch, keine Wissenschaft und Technologie Vorphase des „take-off“: Europa im 17. und 18. Jhdt., neue Produktionsmethoden, Weltmarktentwicklung „take-off“ der Entwicklung (20-30 Jahre): Anstieg der Investitionen, neue Industrien, hohe Gewinne, Reinvestition, Städte wichtig, Technisierung der Landwirtschaft Reifephase (40 Jahre): anhaltend hohe Investitionen, Industrialisierung aller Bereiche Massenkonsum: Grundbedürfnisse befriedigt, Nachfrage nach hochwertigen Konsumgütern  Anwendung auf „Entwicklungsländer“

15 Dependenztheorie / Neo-Kolonialismus (1)
seit 1960er Jahren v.a. in Lateinamerika entwickelt histor. Erfahrung: trotz Entkolonialisierung: Abhängigkeit Grenzen der Importsubstitution Entwicklung der Unterentwicklung (A.G.Frank) „Infiltration“ durch Kapitalismus, insbesondere herrschende Klassen (Kompradoren) und Staat „Brückenköpfe“ (Klassen, Städte, Regierungen) internationale Arbeitsteilung / Weltmarkt führt zur Reichtumsaneignung durch Zentrum terms-of-trade nachteilhaft für Rohstoff- und Agrarexporteure Freihandel, laissez-faire nützt tendenziell stärkeren Länder

16 Dependenztheorie / Neo-Kolonialismus (2)
kapitalistischer Weltmarkt eingeteilt in Zentrum (Industrialisierung, hohe Wertschöpfung, politische Macht, bestimmt Regeln), Semi-Peripherie und Peripherie (Agrar und Rohstoffe; „Brückenköpfe“) schwer zu verändern, bestimmt Entwicklungsmöglichkeiten von Ländern neben direkter Gewalt: strukturelle Gewalt (Johan Galtung) – funktionierender Neo-Kolonialismus benötigt keine direkte Gewalt Blockaden der Entwicklung EXOGEN, Weltmarkt und internationale Machtverhältnisse  wirtschaftspolitische Konsequenz: (relative) Abkopplung vom Weltmarkt, stärkere Binnenentwicklung

17 Wichtige Gemeinsamkeit: Modernisierungs- und Dependenztheorie
Ziel: Wachstum, Modernisierung, Industrialisierung, Überwindung von „Tradition“ – universeller Weg für Entwicklung Differenzen: Gründe für Blockaden und Entwicklungsstrategien: endogen oder exogen

18 Radikale Kritik an beiden: Post-Development
Kritik an Idee der „Entwicklung“, westlich, weiße (männliche) Experten  andere sind unterlegen (denken das oft selbst) war Teil des Ost-West-Konflikts, südliche Länder abhalten von sozialistischen Strategien „entwickelte“ Industrieländer tun so, als sie moderner, vernünftiger, überlegener seien -- sind aber nicht Vorbild, sondern Teil des Problems Aufholen unter Bedingungen des kapitalistischen Weltmarkts nicht möglich westliches Lebensmodell aus ökologischen Gründen nicht verallgemeinerbar ist widerspricht pluralen Lebensverhältnissen (viele indigene Völker wollen nicht „entwickelt“ werden)  grundlegende Alternativen notwendig, Anerkennung versch. Lebensweisen, sich kapitalistischen Zwängen entziehen, andere Formen von Politik

19 einige aktuelle Alternativen
Rückkehr zur / Stärkung der Subsistenzökonomie regionale Wirtschaftssysteme, -kreisläufe; relative Entkopplung vom Weltmarkt (Dissoziation) Globale Regeln für Umwelt- und Sozialstandards, Schließung Steueroasen, demokratische Gloab Governance alternative regionale Integration wie ALBA (Bolivarianische Alternative für die Amerikas: Venezuela, Bolivien, Kuba, Nikaragua) radikale Veränderung des Produktions- und Konsummodells in nördlichen Ländern Neo-Desarrollismo: früher Agro-Exporte für Binnenindustrialisierung, heute Kontrolle des Kapitalverkehrs, Wachstum und Umverteilung: Massennachfrage und Infrastrukturentwicklung, Aufwertung des Staates De-Globalisierung (Walden Bello): gegen westlich. Konsumismus, Ressourcen aus Gesellschaft, nicht FDI, für umweltfreundliche, lokale Technologien, Verteilungsgerechtigkeit, Aufwertung und Demokratisierung des Staates, Selbstbestimmung

20 Fragen?

21 zunächst Fragen untereinander klären
Café-Haus zunächst Fragen untereinander klären welchen Begriff halten Sie am plausibelsten, um unterschiedliche „Entwicklungsniveaus“ zu begreifen diskutieren Sie Differenzen zwischen dem Modernisierungs- und Dependenzparadigma: was ist für heute plausibel? wie plausibel ist Kritik von Post-Devlopment? Ist Orientierung an „entwickelten“ Gesellschaften falsch?

22 für nächste Woche: Probleme und Kritiken der Globalisierung
 Wichterich, Christa (2003): Femme global. Globalisierung ist nicht geschlechtsneutral. Hamburg: VSA, daraus: Einleitung (6-8), Kap. 2-3 (9-42)  Leggewie, Claus (2003): Feinde, Gegner, Kritiker: Typen der Globalisierungskritik. In: ders.: Die Globalisierung und ihre Gegner. München: Beck, wer Zeit und Lust hat: kommenden Donnerstag 18 Uhr im NIG, HS II „Globalisierung und ihre Kritik“ Schönes Wochenende wünsche ich allen zusammen !


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