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Aufbruch in die Postwachstumsökonomie

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Präsentation zum Thema: "Aufbruch in die Postwachstumsökonomie"—  Präsentation transkript:

1 Aufbruch in die Postwachstumsökonomie
Schwerte, 04. März 2011 Niko Paech Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

2 Ausgangssituation: Das Krisendreigestirn als „Gesamtkunstwerk“
Ressourcen… …Output Produktion und Konsum

3 Klimawandel

4 Orientierung an der 2°C-Leitplanke: Budgetansatz des WBGU
Globalbudget: 750 Mrd. t CO2 bis 2050 Bei ca. 6,9 Mrd. Menschen im Jahr 2010 ergibt sich eine durchschnittlich erlaubte jährliche Pro-Kopf-Emissionen von rund 2,7 t CO2. Keine Berücksichtigung von Bevölkerungswachstum Quelle: WBGU (2009)

5 Zielkorridor für individuelle CO2-Mengen: 2,7 t pro Jahr
Quelle: WBGU (2009) Auf welchem Weg lässt sich dieses Ziel erreichen? Entkopplungsstrategie Postwachstumsökonomie

6 Stand des Nachhaltigkeitsdiskurses: Zwei konträre Paradigmen
Entkopplungsstrategie Postwachstumsökonomik Prämisse: Ökonomisches Wachstum kann durch Technik- und Systeminnovationen von Stoff- und Energieströmen entkoppelt werden. Prämisse: Permanentes ökonomisches Wachstum kann weder ökologisch entschärft, noch durchgehalten werden. Ökologische Effizienz und Konsistenz Suffizienz: Entschleunigung/Entrümpelung Gerechtigkeitsvorstellung I: Wachstum als Friedensstifter und Ersatz für Umverteilung Gerechtigkeitsvorstellung II: Umverteilung als Alternative zum Wachstumszwang Technischer Wandel: Produkt- und Dienstleistungsinnovationen Kultureller Wandel: Institutionelle Innovationen, maßvolle Versorgungsstrukturen Soziales Ökologie Expansion Ökonomie Ökologie Kontraktion Ökonomie Soziales

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8 Peak Oil, Peak Soil, Peak Everything (I)

9 Peak Oil, Peak Soil, Peak Everything (II)

10 Neue Studie zum Peak Oil
„Der Peak Oil kann dramatische Konsequenzen für die Weltwirtschaft haben. Das Ausmaß dieser Konsequenzen wird sich – nicht nur, aber eben auch – durch einen Rückgang des Wachstums der Weltwirtschaft messen lassen. ... Ein ökonomischer Tipping Point besteht dort, wo – zum Beispiel in Folge des Peaks – die Weltwirtschaft auf unbestimmbare Zeit schrumpft. In diesem Fall wäre eine Kettenreaktion die Folge, die das Wirtschaftssystem destabilisiert...“ (S. 47) „Mittelfristig bricht das globale Wirtschaftssystem und jede marktwirtschaftlich organisierte Volkswirtschaft zusammen...“ (S. 49) „Eine auf unbestimmte Zeit schrumpfende Wirtschaftsleistung stellt einen höchst instabilen Zustand dar, der unumgänglich in einem Systemkollaps endet. Die Sicherheitsrisiken einer solchen Entwicklung sind nicht abzuschätzen... Eine Umstellung der Ölversorgung wird bis zum Eintritt des Peak Oil nicht in allen Weltregionen gleichermaßen möglich sein. Es ist wahrscheinlich, dass eine hohe Anzahl von Staaten nicht in der Lage ist, die notwendigen Investitionen rechtzeitig und in ausreichender Höhe zu leisten. Ein hohes systemisches Risiko ist in Anbetracht des Globalisierungsgrades Deutschlands also auf jeden Fall und unabhängig von der eigenen Energiepolitik gegeben.“ (S. 50) „Auf gesellschaftlicher Ebene ist ... auch eine Stärkung von Möglichkeiten und Fähigkeiten zur Selbstorganisation von Bürgern auf lokalem Level denkbar.“ (S. 77) Diese Auszüge stammen aus der Studie „Peak Oil – Sicherheitspolitische Implikationen knapper Ressourcen“ (2010) vom Zentrum für Transformation der Bundeswehr

11 Peak Everything, globale Supply Chains und Ressourcenengpässe
State of the Art des Supply Chain Managements Global Sourcing, Off-Shoring, Out-Sourcing „Low Cost Country Sourcing“ Diffuse, komplexe und fragile Suppy Chains Just-in-Time-Orientierung steigert Instabilität Eskalation Materieller Wohlstand und Versorgung Fremdversorgungssyndrom Verlust von Autonomie und Daseinsmächtigkeit Soziale Vulnerabilitäten Neue Schicksalsabhängigkeit Blickwende innerhalb des Nachhaltigkeitsdiskurses Neben dem moralischen Ziel, die Welt zu retten, geht es um Selbstschutz Resilienz angesichts einer zukünftig instabilen Fremdversorgung Lebensstilrelevanz: Suffizienz und Subsistenz als Reaktionsmuster

12 Was heißt „Resilienz“? „Resilienz“ (Hopkins 2008) umfasst die Stabilitätseigenschaften eines Systems gegenüber exogenen Störgrößen – in diesem Fall Peak Oil und der Klimawandel –, welche den Fortbestand des Systems oder bestimmter seiner Funktionen unterminieren. „Daseinsmächtigkeit“ (Gronemeyer 1988) beschreibt eine genügsame Anpassung von Ansprüchen (Suffizienz) an die Möglichkeiten, welche sich aus eigenen Fertigkeiten und Fähigkeiten oder den nahe gelegenen, nicht vermehrbaren Optionen und Ressourcen speisen (Selbstversorgung), kurz: das „Zuhandene zum Hinreichenden“ werden zu lassen. These 1: Suffizienz + Subsistenz = Resilienz These 2: Resilienz entspricht genau dem, was Wachstumstreiber eindämmt!

13 Bedürfnisse, Versorgung, Konsum und industrielle Arbeitsteilung
Suffizienz Selbstversorgung Fremdversorgung Konsum Arbeitsteilung Konsum bedeutet, Dinge zu verbrauchen, die man/frau nicht selbst produzieren kann Übergang von Selbst- zu Fremdversorgung setzt geldvermittelten Leistungsaustausch über Märkte voraus Konsumenten werden auf doppelte Weise vom Fremdversorgungssystem abhängig als Einkommensbezieher (Höhe der Güterpreise und des Einkommens) als Bezieher von Fremdversorgungsleistungen Vier Möglichkeiten des sozialen Absturzes

14 Globalisiertes Konsummodell
Soziale Vulnerabilität durch Fremdversorgung Spezialisierungsgewinne setzen einen Strukturwandel voraus: zunehmende Trennung von Produktion und Konsum  geldbasierte Fremdversorgung Mit zunehmender Fremdversorgung steigt nicht nur die ökologische Belastung, sondern auch die schicksalhafte Abhängigkeit von volatilen monetären Größen (Preise/Löhne) und damit die „soziale Fallhöhe“  Verlust an „Daseinsmächtigkeit“ (Gronemeyer) Versorgungsniveau (Ober- und Untergrenze) Best Case Soziale Fallhöhe Worst Case Grad an Fremdversorgung/ Radius der Arbeitsteilung Subsistenz Regional- ökonomie Globalisiertes Konsummodell

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16 Output, Produkte, Dienstleistungen
Ursachen für den Wachstumszwang Output, Produkte, Dienstleistungen Geld Mit der Spezialisierung steigt die Anzahl der Wertschöpfungsstufen, deren Investitions- und damit Kapitalbedarf jeweils Wachstumszwänge induziert. Wachstum Push-Faktoren Pull-Faktoren Kulturelle Wachstumstreiber: Interpretation des modernen Freiheitsbegriffs als permanente Steigerung materieller Selbstverwirklichungsoptionen.

17 Gibt es eine Obergrenze für das, was Konsumenten wollen könnten?

18 Zwei Ansatzpunkte zur Milderung des Wachstumsimperativs
Ansatzpunkt 1: Systemimmanente Wachstumszwänge Räumliche Entflechtung: Distanz zwischen Verbrauch und Produktion verkürzen Strukturelle Entflechtung: Verringerung der Anzahl an Wertschöpfungsstufen, die zwischen der ersten und letzten Stufe liegen Entmonetarisierung: Eigenarbeit, Subsistenzformen, (urbane) Selbstversorgung Geldreform, um zinsinduzierte Wachstumszwänge zu mildern (Regionalwährungen) Wachstum Push-Faktoren Pull-Faktoren Ansatzpunkt 2: Kulturelle Wachstumstreiber Suffizienz als Entschleunigung und befreiende Entrümpelung Konsumobjekte sind „Zeitdiebe“, die dem individuellen Glück in die Quere kommen Jede Konsumhandlung beansprucht Zeit, um das Wohlbefinden zu steigern Zeitknappheit als zunehmend relevanter Engpassfaktor reicher Gesellschaften

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20 ? ? Zwei Dimensionen einer Postwachstumsökonomie Maßlosigkeit
Wiedererlangung ökonomischer Souveränität: Balance zwischen Eigen- und Fremdversorgung Reduce to the max: Suffizientere Konsumansprüche Befreiung von Ballast Entschleunigung ? ? Subsistenz Nachbarschaftshilfe Tauschringe Kommunale Netzwerke Regionalwährungen Globalisierter Konsum Askese Fremdversorgung durch Erwerbsarbeit Neue Kombinationen aus Eigen- und Erwerbsarbeit Selbstversorgung durch Eigenarbeit Regional- währungen Konsum auf Basis der globalisierten Geldwirtschaft Lokale Selbst- versorgung „So lokal/regional wie mög- lich, so global wie nötig.“ 20

21 Postwachstumsökonomie: Lebensstilperspektive I
Geldbasierte Fremdversorgung Kombinierte Versorgungssysteme Input 40 Stunden Arbeit Output Geld Waren Services Input 20 Stunden Arbeit Freizeit Erziehung/Pflege Eigenarbeit Nachbarschaftshilfe Sozialer Austausch Ehrenamt Urbane Subsistenz Regionalversorgung Kultureller Wandel: Vom „reinen“ Konsumenten zum „Prosumenten“! Austritt aus der Geldökonomie durch eigene produktive Leistungen

22 „Stoffliche Nullsummenspiele“: Produktionslose Wertschöpfung zwischen Funktionsorientierung und urbaner Subsistenz Eigentumsbasierte Nutzungssysteme Nutzungsdauerverlängerung (Reparatur) Konsumgüterrezyklierung (Second Hand) Rebuilding/Remanufacturing (Aufarbeitung) Eigentumsersetzende Nutzungssysteme Nutzungsintensivierung Sharing/Pooling/Leasing Service-Konsum Access Nutzungs-intensivierung Nutzungsdauer-verlängerung Serie der Verfügungsdauern Produktlebens-dauerverlängerung Nutzungsdauer Produktlebensdauer t

23 Postwachstumsökonomie: Lebensstilperspektive II
Monetärer Bereich 40 Stunden Arbeitszeit Entkommerzialisierter Bereich Monetärer Bereich Entrümpelung: Wohlstandsballast abwerfen Suffizienz Entschleunigte Lebensstile: Zeitsouveränität gewinnen Reizüberflutung vermeiden 2 0 S t u n d e n Eigenproduktion (z.B. Nahrung, Handwerk, Erziehung) Nutzungsdauerverlängerung: Instandhaltung/Reparatur Subsistenz Nutzungsintensivierung: Gemeinschaftsnutzung Leistungstausch in sozialen Netzen Gemeinnützige Arbeit/Ehrenamt De-globalisierte Wertschöpfungsketten Regionale Ökonomie Regionale Komplementärwährungen Community Supported Agriculture (CSA) 2 0 S t u n d e n Stoffliche Nullsummenspiele: Umgestaltung statt Neuproduktion Effiziente und konsistente Technologien Globale Arbeitsteilung Physisch u. kulturell dauerhaftes Produktdesign Reparabilität und Modularität Konversion, Renovation, Re-Building, Re-Manufacturing Ressourcengewinnung durch Entsieglung u. Rückbau Politische Flankierung durch institutionelle Innovationen

24 Aber wer kann das wollen?
Fazit: Wachstum oder Nachhaltigkeit – beides ist nicht zu haben! Eine systematische Entkopplung wirtschaftlichen Wachstums ist zum Scheitern verurteilt. Wachstum bewirkt in reichen Gesellschaften keinen Zuwachs an Zufriedenheit/„Glück”. Konsumgesellschaften verlieren die Ressourcenbasis für Wachstum: „Peak Everything” Die soziale Logik der Wachstumsorientierung ist hochgradig ambivalent. Aber: Eine Überwindung der Wachstumslogik bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung des bisherigen Wohlstands- und Versorgungsmodells ist undenkbar! Postwachstumsökonomie Suffizienz als Strategie der Befreiung von Ballast Balance zwischen Selbst- und Fremdversorgung Aber wer kann das wollen? Wer unter einer Lawine konsumtiver Selbstverwirklichungsoptionen zu ersticken droht, verzichtet nicht, sondern befreit sich von Stress, Reizüberflutung, Sinnentleerung, hinderlichem Ballast, der Geld, Zeit, Raum und ökologische Ressourcen kostet. Die enorme Angreifbarkeit jenes komplexen Kartenhauses, das wir mit Wohlstand.und individueller Freiheit assoziieren, ist zugleich die Chance seiner Überwindung.

25 Maßnahmen zum Übergang zur Postwachstumsökonomie
Den eigenen Lebensstil entschleunigen und entrümpeln: Mobilität, Ernährung, Konsumgüter, Gebäude Das unmittelbare Umfeld gestalten im Sinne einer neuen Balance zwischen Selbst- und Fremdversorgung: Transition Towns, Gemeinschaftsgärten, Tauschringe, Verschenkmärkte, Nachbarschaftshilfe, Direkt- bzw. Regionalvermarktung, Regionalwährungen, 100%-Regionen, Reaktivierung handwerklicher Fähigkeiten etc. Industrie: Stoffliche Nullsummenspiele Politik und Planung Arbeitszeitumverteilung Subventionsabbau Flächenversieglungsmoratorium Geld- und Bodenreform, Tobin Tax, Reform von Unternehmensverfassungen Rückbauprogramme: Autobahnen, Flughäfen, Parkplätze, industrielle Areale entsiegeln, begrünen oder für EE-Anlagen umnutzen Welches Messkonzept (Zielvariable) schafft Orientierung? Alternative Wohlfahrtsmaße haben ihre Grenzen. Weitaus wichtiger ist die Blickwende von Objekt- zur Subjektorientierung: CO2-Kennzeichnung von Produkten und individuelle CO2-Bilanzen

26 Entkopplung scheitert an der Objektorientierung Beispiel: Drei-Liter-Autos
Ist die Fahrerin dieses Wagens eine „Klimasünderin“? Ist der Fahrer dieses Wagens ein Klimaschützer? Von der Objekt- zur Subjektorientierung: Objekte – ganz gleich wie ökologisch konsistent oder effizient – lassen keine Rückschlüsse auf Beiträge zur Nachhaltigkeit bzw. zum Klimaschutz zu. Die einzig kongruente Zielvariable besteht in individuellen Öko- bzw. CO2-Bilanzen.

27 Prozess- oder Herstellungskette
Individuelle CO2-Bilanzierung setzt die Kalkulation aller Emissionen entlang des Entstehungsprozesses eines Gutes voraus Lebenszyklusbetrachtung: Von der „Wiege bis zur Bahre“ eines Produktes Material- und Energieströme entlang des Prozesses der Ressourcengewinnung, Produktion, Nutzung und Entsorgung Prozess- oder Herstellungskette Abraum Produktion Verpackung Rohmaterial Verarbeitung Logistik Vorprodukte Montage Transport Biol. Nährstoffe Abfälle Emissionen Handel Nutzung Reparatur Demontage

28 Individuelle CO2-Verursachung als Zielgröße
Effizienz Technische Maßnahmen zur quantitativen Senkung des Inputs an Material und Energie Schnittstelle: Effizienz/Konsistenz/Suffizienz (a) Stoffliches Recycling (b) Recycling demontierter Module (c) Nutzungsdauerverlängerung (d) Second Hand u. Nutzungsintensivierung (e) Remanufacturing Konsistenz Biologische Kreisläufe und regenerative Energieträger a b d Abraum Produktion Verpackung Rohmaterial Verarbeitung Logistik Vorprodukte Montage Transport Biol. Nährstoffe Abfälle Emissionen Handel Nutzung Reparatur Demontage c e Kumulierte CO2-Menge aller Prozessstufen geteilt durch Produktionsmenge Zielgröße Konsummenge CO2 pro Konsumeinheit = x

29 Individuelle CO2-Bilanz
Herleitung der individuellen CO2-Bilanz Kumulierte CO2-Menge aller Prozessstufen geteilt durch Produktionsmenge Zielgröße Gut 1 Konsummenge CO2 pro Konsumeinheit = x + Zielgröße Gut 2 + Subjektorientierung: Mäßigung der nachgefragten Menge durch Suffizienz Objektorientierung: Entkopplung durch Effizienz und Konsistenz Zielgröße Gut… + Zielgröße Gut n = 2,7 Tonnen CO2 – das geht nur in einer Postwachstumsökonomie… Individuelle CO2-Bilanz

30 Möglichkeit 1: http://uba.klima-aktiv.de/
Und wie kann ich meine individuelle CO2-Bilanz ermitteln? Möglichkeit 1: Möglichkeit 2

31 Die individuelle CO2-Bilanz: Von 10,7 auf 2,7 Tonnen CO2
Verkehr: ca. 1,8 t bei durchschnittlich km per Auto An 200 Tagen 6 km zum Büro per Rad: minus 0,25 t Flug: London (0,54 t), Barcelona (0,8 t), New York (4 t), Sydney (12 t) Ernährung Kein Fisch, kein Fleisch, kein Obst aus Übersee, heimische Produkte: 0,3 t Plus täglicher Verzehr von Fleisch aus Massentierhaltung: 1,8 t Plus Weitrauben im Frühjahr und Steaks aus Argentinien: 3,0 t Konsumgüter: insgesamt ca. 3,0 t Energiesparlampen, Austausch von 14 Lampen: bis zu minus 0,45 t Ohne Trockner, sparsame Waschmaschinen bei opt. Ausnutzung: bis zu minus 1,1 t Bauen/Wohnen Fenster an kalten Tagen dauernd gekippt: plus bis zu 1,0 t Gebäudesanierung Beispielhaft, ungenau und unvollständig!!! Maßnahme/Zustand CO2-Menge pro Jahr in kg Reduktion Keine Maßnahme 6.640 Heizungsumstellung auf Erdgas 5.140 – 23 % Fassadendämmung 5.260 – 21 % Solaranlage 5.990 – 10 % Dämmung der oberen Geschossdecke 6.060 – 9 % Dämmung der Kellerdecke Erneuerung der Fenster 6.330 – 5 % Summe aller Maßnahmen 1.650 – 77 % Beispiel: EHF, 1955, einschalig, Ölheizung, 120 m2

32 Literatur I Barnes, P. (2001): Who owns the sky? Our common assets and the future of capitalism, Washington et al. Barnes. P. (2008): Kapitalismus 3.0: Ein Leitfaden zur Wiederaneignung der Gemeinschaftsgüter Bello, W. (2005): De-Globalisierung. Widerstand gegen die neue Weltordnung, Hamburg. Binswanger , H. C. (2006): Die Wachstumsspirale – Geld, Energie und Imagination in der Dynamik des Marktprozesses Marburg. Binswanger , H. C. (2009): Vorwärts zur Mäßigung – Perspektiven einer nachhaltigen Wirtschaft Hamburg. Dahm, D./Scherhorn, G. (2008): Urbane Subsistenz – Die zweiten Quelle des Wohlstands, München. Daly, H. (1999): Wirtschaft jenseits von Wachstum, Salzburg/München. Diefenbacher, H. (2001): Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit, Darmstadt. Ehrenberg, A. (2004): Das erschöpfte Selbst, Frankfurt a.M. Fisher, I. (1935): 100%-Money, New York. Georgescu-Roegen, N. (1971): The Entropy Law and the Economic Process, Cambrigde/London. Gorz, A. (1998): Jenseits der Erwerbsarbeit, in: Politische Ökologie, 54, S Gronemeyer, M. (1988): Die Macht der Bedürfnisse, Reinbek. Heinberg, R. (2007): Peak Everything: Waking Up to the Century of Declines, Gabriola Island. Hirsch, F. (1980): Die sozialen Grenzen des Wachstums, Reinbek. Hopkins, R. (2008): The Transition Handbook: From Oil Dependency to Local Resilience, London. Jackson, T. (2009): Prosperity without Growth: Economics for a Finite Planet, London. Kennedy, M./Lietaer, B. (2004): Regionalwährungen: Neue Wege zu nachhaltigem Wohlstand, München. Latouche, S. (2006): Le pari de la décroissance, Paris. Kohr, L. (1962): The Overdeveloped Nations, London. Layard, R. (2005): Die glückliche Gesellschaft, Frankfurt a. M. Mayer-Abich, H. G. (2001): Nachhaltigkeit – ein kulturelles, bisher aber chancenloses Wirt­schaftsziel, in: Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik, 2/2, 291‑310. Meyer-Renschhausen, E. (2004): Unter dem Müll der Acker: Community Gardens in New York City, Frankfurt a. M. Miegel, M. (2010): Exit – Wohlstand ohne Wachstum, Berlin. Myers, N./Kent, J. (2005): Die neuen Konsumenten in Entwicklungs- und Transformationsländern und der Einfluss ihres Wohlstands auf die Umwelt, in: Natur und Kultur, 6/1, S Paech, N. (2005): Nachhaltigkeit zwischen Dematerialisierung und Ökologisierung: Hat sich die Wachstumsfrage erledigt?, in: Natur und Kultur 6/1, S Paech, N. (2005a): Nachhaltiges Wirtschaften jenseits von Innovationsorientierung und Wachstum – Eine unternehmensbezogene Transformationstheorie, Marburg. Paech, N. (2006): Wachstumsneutralität durch stoffliche Nullsummenspiele, in: Ökologisches Wirtschaften 3, S Paech, N. (2007): Woher kommt der Wachstumszwang?, in: Gaia 16/4, S Paech, N. (2007a): Angst essen (ökologische) Seele auf, in: Lang, E./Busch-Lüty, C./Kopfmüller, J. (Hrsg.): Ansätze für eine Ökonomie der Nachhaltigkeit, München, S

33 Literatur II Paech, N. (2008): Innovationsstrategien auf Basis stofflicher Nullsummenspiele als Beitrag zur Corporate Social Responsibility, in: Müller, M./Schaltegger, S. (Hrsg.): Corporate Social Sustainability – Trend oder Modeerscheinung, München, S Paech, N. (2008a): Regionalwährungen als Bausteine einer Postwachstumsökonomie, in: Zeitschrift für Sozialökonomie (ZfSÖ) 45/ , S Paech, N. (2009): Die Postwachstumsökonomie – ein Vademecum, in: Zeitschrift für Sozialökonomie (ZfSÖ) 46/ , S Paech, N. (2009a): Wachstum light? Qualitatives Wachstum ist eine Utopie, in: Wissenschaft & Umwelt Interdisziplinär 13/2009, S Paech, N. (2009b): Nachhaltigkeitsinnovationen und die ungelöste Wachstumsfrage, in: Baumgartner, R. J./Biedermann, H./Zwainz, M. (Hrsg.): Öko-Effizienz – Konzepte, Anwendungen und Best Practices, München/Mering, S Paech, N. (2009c): Unternehmerische Nachhaltigkeit, Suffizienz und Zeitknappheit, in: Antoni-Komar, I./Beermann, M./Lautermann, C./Müller, J./Paech, N./Schattke, H./Schneidewind, U./Schulz, R. (Hrsg.): Neue Konzepte der Ökonomik. Unternehmen zwischen Nachhaltigkeit, Kultur und Ethik, Marburg, S Paech, N. (2010): Nach dem Wachstumsrausch: Eine zeitökonomische Theorie der Suffizienz, in: Zeitschrift für Sozialökonomie (ZfSÖ) 47/ , 2010, S Pallante, M. (2005): La decrescita felice. La qualità della vita non dipende dal PIL, Roma. Pfriem, R. (1992): Langsamer, weniger, besser, schöner: Von den Gesundheitsgefahren zum ökologischen Wohlstand, in: Eigenverlag Toplacher Gespräche (Hrsg.): Gesundheit und ökologischer Wohlstand, Toplach, Pfriem, R. (1996): Unternehmenspolitik in sozialökologischen Perspektiven, Marburg. Princen, T. (2005): The Logic of Sufficiency, Cambrigde. Raupach, M. R./Marland, G./Ciais, P./Quere, C. L./Canadell, G. C./Klepper, G./Field, C. B. (2007): Global and Regional Drivers of Accelerating CO2 Emissions, in: Proceedings of The National Academy of Sciences of the USA, 104/24, S Sachs, W. (1993): Die vier E’s. Merkposten für einen maß-vollen Wirtschaftsstil, in: Mayer, J. (Hrsg.): Strukturanpassung für den Norden – Modelle und Aktionspläne für eine global verträgliche Lebensweise in Deutschland, Loccum. Sachs, W. (2002): Nach uns die Zukunft, Frankfurt a.M. Schelling, T. C. (1978): Micromotives and Macrobehavior, New York/London. Scherhorn, G. (1994): Die Wachstumsillusion im Konsumverhalten, in: Binswanger, H. C./Flotow, P. v. (Hrsg.): Geld und Wachstum. Zur Philosophie und Praxis des Geldes, Stuttgart/Wien, Scherhorn, G. (1998): Von der Kompensation zur Kompetenz, in: Politische Ökologie, 54, Scherhorn, G./Reisch, L. A. (1999): Ich wär so gern ein Zeitmillionär, in: Politische Ökologie, 57/58, Scherhorn, G./Winterfeld, U. v. (2000): Resozialisierung der Ökonomie, in: Politische Ökologie, 66/18, 8-73. Scherhorn, G. (2008): Nachhaltige Entwicklung: Die besondere Verantwortung des Finanzkapitals, Erkelenz. Schneidewind, U. (2002): Die Wirtschaft ist auf dem Weg der Effizienz, aber noch lange nicht am Ziel, in: BUND/Misereor (Hrsg.): Wegweiser für ein zukunftsfähiges Deutschland, München, S Schulze, G. (2003): Die Beste aller Welten, München/Wien. Sen, A. (1982): Poverty and Famines. An Assay on Entitlement and Deprivation, Oxford. Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie (2005): Fair Future – Begrenzte Ressourcen und globale Gerechtigkeit, München. Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie (2008): Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt, Frankfurt. Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie (2010): Zukunftsfähiges Hamburg, Hamburg/München.

34 Exkurs: Zeitökonomik und Suffizienz
Das moderne Subjekt als überforderte Kreatur: „Prometheische Scham“ (Anders 1956), Eigenzeit“ (Nowotny 1989), „Rasender Stillstand“ (Virilio 1992), „Beschleunigungsfalle“ (Reheis 1998), „Das erschöpfte Selbst“ (Ehrenberg 2004), „Beschleunigung“ (Rosa 2005), „Tretmühlen des Glücks“ (Binswanger 2006) Zeitknappheit als Ursprung für systematische Überforderung Expansion und Multioptionalität an Selbstverwirklichungsangeboten, die sich jemand leisten kann, erhöht dessen Zeitknappheit – warum? Jede Konsumhandlung braucht Zeit, sonst entsteht kein Nutzen Individuelle Konsumzeit ist nicht vermehrbar: Unter den Bedingungen systematischer Zeitknappheit regiert die Logik der Zeitökonomik Nach Ausschöpfung der gesamten Konsumzeit hilft nur Suffizienz

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36 Die soziale Logik des Wirtschaftswachstums ist ambivalent (1)
Wachstum als „Friedensstifter“ (Simmel 1899; Erhardt 1957; Bolz 2003); nachholende Entwicklung: soziale Stabilität durch Zuwächse anstelle Umverteilung Wachstum anstelle Umverteilung kann sozial kontraproduktiv sein. Warum? Wachstum setzt Spezialisierung und industrielle Arbeitsteilung voraus. Dies führt notwendigerweise zu einen Strukturwandel, der immer Gewinner und Verlierer hervorbringen muss, also die interpersonelle Ungleichheit gerade vergrößert (Primärverteilung)! (-) (+) Gilt als „unmodern!“ (+) Wachstumslogik Nullsummenlogik

37 Die soziale Logik des Wirtschaftswachstums ist ambivalent (2)
Verteilungsungleichheit durch Wachstum lindern, um keine Umverteilung vornehmen zu müssen: Ansprüche bedienen, ohne jemandem etwas nehmen zu müssen (+) (+) (+) (+) (-) Wachstum zwecks Angleichung der Verteilung erzeugt die Notwendigkeit weiteren Wachstums, ohne die Ungleichheit zu beseitigen!

38 Die soziale Logik des Wirtschaftswachstums ist ambivalent (3)
1. Wachstum, um den aktuellen Status Quo (Primärverteilung) nicht durch Umverteilung (Sekundär- verteilung) antasten zu müssen 3. Deren Beseitigung würde erfordern, was gerade durch Wachstum hätte vermieden werden sollen, nämlich eine andere Sekundärverteilung. 4. Also erzeugt Wachstum die Notwendigkeit weiteren Wachstums, ohne die Ungleichheit zu beseitigen! 2. Wachstum ist nur zum Preis weiterer Ungleichheit der Primärverteilung zu haben

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40 Was heißt Entkopplung?

41 Wirtschaftswachstum = Zunahme der in Geld gehandelten Wertschöpfung
Was heißt „Entkopplung?“ Synonyme Qualitatives, grünes, nachhaltiges oder decarbonisiertes Wachstum Green New Deal Vierte industrielle Revolution Die Menge der in Geld und über Märkte gehandelten Konsumgüter – also unser Wohlstand – soll aufrecht erhalten werden, während die Umweltbelastung abnimmt. BIP CO2 Wirtschaftswachstum = Zunahme der in Geld gehandelten Wertschöpfung CO2 Zeit

42 Entkopplung durch technische und systemische Innovationen
Entkopplung (= Gesamteffekt) Technische Effizienz Technische Konsistenz Primärenergie (E) Output-Einheiten (G) CO2-Emissionen (F) Output-Einheiten (G) CO2-Emissionen (F) Primärenergie (E) d tech. Nährstoffe biol. Nährstoffe Abfälle Emissionen Abraum Produktion Verpackung Rohmaterial Verarbeitung Logistik Vorprodukte Montage Transport b Handel Nutzung Reparatur Demontage a c Quellenfunktion/ Inputseite Senkenfunktion/ Outputseite Systeminnovationen: Funktionsorientierung a. Nutzungsdauerverlängerung (Reparatur) b. Konsumgüterrezyklierung (Second Hand) c. Rebuilding/Remanufacturing (Aufarbeitung) d. Nutzungsintensivierung (Service-Konsum)

43 Resultat erhöhter Effizienz oder Konsistenz?
CO2-Emissionsintensität der deutschen Wirtschaft Resultat erhöhter Effizienz oder Konsistenz? Quelle: UBA Wie aussagekräftig ist diese Information? Wachstum materieller Selbstverwirklichungsansprüche konterkariert die Entkopplung Die zur vermeintlichen Entkopplung notwendigen materiellen Artefakte induzieren selbst weitere Energieverbräuche Globalisierung: Geographische Verlagerung „schmutziger“ Wertschöpfungsstufen

44 (Beispiel: CO2-Emissionen im globalen Maßstab )
Absolute und relative Entkopplung scheitern im globalen Maßstab (Beispiel: CO2-Emissionen im globalen Maßstab ) Globaler Durchschnitt: E = Primärenergieverbrauch GP = Bruttosozialprodukt in Kaufkraftparitäten P = Population F = Emissionen Konsistenz (F/E ) + Effizienz (E/GP ) = Entkopplung (F/GP ) Quelle: Global Carbon Project Absolute CO2-Menge 44

45 Systemische Gründe für das Scheitern der Entkopplung
Klimaschonende Technologien auf Basis Erneuerbarer Energien ( Konsistenz) als Hoffnungsträger für entkoppeltes, qualitatives Wachstum Mediale Verlagerung: Flächennutzungskonflikte, Landschaftsbeeinträchtigung Dilemma (1) Wenn EE zur CO2-Reduktion beitragen sollen, setzt das den simultanen Rückbau fossiler Produktionskapazitäten voraus. Aber wie kann dann die Wirtschaft wachsen? (2) Wenn EE zum BIP-Wachstum beitragen sollen, müssen sie additiven Charakter haben, aber dann entfällt nicht nur die CO2-Reduktion (= momentane Situation). Hinzu kommt ein Kapazitätseffekt, weil der Stromoutput insgesamt steigt, was wiederum die Preise senkt und damit tendenziell die Nachfrage steigert. Zusammenspiel von Kapazitäts- und Einkomenseffekt der nötigen Investitionen Rebound-Effekte: Nachfrage wächst systematisch mit der Entkopplung Klimaschutz oder Wachstum – beides ist nicht zu haben. Die These, dass mittels Konsistenz oder Effizienz ein klimafreundliches Wachstum ermöglicht wird, ist nicht einfach nur falsch. Das Gegenteil trifft zu: Damit Konsistenz und Effizienz zum Klimaschutz beitragen können, muss zuerst ein Wachstumsstopp eintreten!


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