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Ganztagsschule – warum?

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Präsentation zum Thema: "Ganztagsschule – warum?"—  Präsentation transkript:

1 Ganztagsschule – warum?
Sehr häufig werden auch heute noch die Begriffe Ganztagsschule und Gesamtschule verwechselt! Gesamtschule = längere gemeinsame Schulzeit (vergleichbar der Grundschule) Ganztagsschule = längere tägliche Schulzeit November 02 Roland Dörfler

2 Thema in der „Zeit“: DIE ZEIT Wissen 27/2002
"Ein Gesetz für alle Schulen" Pisa und die Konsequenzen für das deutsche Schulsystem von Bundeskanzler Gerhard Schröder Gerhard Schröder hat ja bekanntermaßen vor einigen Jahren auf den „faulen Säcken“ verbal herumgeschlagen. Spätestens seit TIMSS und PISA jedoch hat er Bildung als für unsere Volkswirtschaft wichtiges Thema erkannt. In der Zeit Nr. 27/2002 von Ende Juni hat er ein grundlegendes Essay zur Bildung veröffentlicht – das sich übrigens generell sehr lohnt zu lesen. Daraus die für die Ganztagsschule zutreffenden Passagen:  siehe nächste Folien November 02 Roland Dörfler

3 Wir brauchen mehr schulische Ganztagseinrichtungen.
Thema in der „Zeit“: Wir brauchen mehr schulische Ganztagseinrichtungen. Wir wissen seit langem, dass Ganztagseinrichtungen der geeignete Rahmen für qualitativ hochwertigen Unterricht sind und sich die Verbindung von Bildung und Erziehung hier leichter realisieren lässt. Sie sind aus familienpolitischen Gründen überfällig, sie entlasten nicht nur die Mütter, sondern auch die Kinder. In pädagogisch profilierten Ganztagsschulen können sie soziale Fähigkeiten erwerben und sprachliche oder fachliche Defizite ausgleichen. qualitativ hochwertiger Unterricht Unterricht und Erziehung sind nicht zu trennen, dennoch hat Schule in Deutschland lange Zeit so getan, als ob es nichts miteinander zu tun hätte familienpolitische Gründe  dies lässt Stoiber gar nicht gelten (Frauen an den Herd) pädagogisch profilierte GTS  dieser Vortrag soll klären helfen, was darunter zu verstehen ist November 02 Roland Dörfler

4 Thema in der „Zeit“: In Deutschland jedoch spielen Ganztagseinrichtungen im Vergleich zum europäischen Ausland eine nachgeordnete Rolle. Hier ist dringend Abhilfe vonnöten, die wir jetzt schaffen: Die Bundesregierung begreift Ausgaben für Bildung als Investitionen in die Zukunft unseres Landes und stellt deshalb vier Milliarden Euro für den Ausbau von Ganztagsschulen zur Verfügung. Es verwundert nicht nur Edelgard Buhlman und Gerhard Schröder, dass die C-Länder so schleppend von diesem Angebot Gebrauch machen! November 02 Roland Dörfler

5 Thema in der „Zeit“: Es geht dabei um viel mehr als um zusätzliche Aufbewahrungs- und Betreuungszeit, in der am Nachmittag doch wieder nur die Kinder von alleinerziehenden Müttern unter sich sind. Der Ausbau der Ganztagseinrichtungen in Deutschland muss zu einer umfassenden Reform der Schul- und Lernkonzeption genutzt werden. Hier wird schon angedeutet, was unter pädagogisch profilierter GTS gemeint sein kann. Gleichzeitig soll also auch das Schul- und Bildungssystem überdacht werden. November 02 Roland Dörfler

6 Die Reaktion aus CDU/CSU:
Unionsländer gegen Einmischung in Schulpolitik Saarbrücken/Berlin. ‑ Die Regierungschefs der acht CDU/CSU‑regierten Länder haben in einem gemeinsamen Brief an Bundeskanzler Gerhard Schröder eine zentral vom Bund gesteuerte Schulpolitik entschieden abgelehnt. Auch seien die Bundesländer nicht pauschal für das schlechte deutsche Abschneiden bei dem internationalen Schulleistungstest PISA verantwortlich zu machen. heißt es in dem vom saarländischen Ministerpräsidenten Peter Müller (CDU) erarbeiteten Brief. Unions‑Kanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) sprach sich gegen eine flächendeckende Einführung von Ganztagsschulen aus. „In sozialen Brennpunkten können Ganztagsangebote sinnvoll sein, aber darüber sollen die Länder entscheiden“, sagte er in Berlin. Fundamentalopposition Bildungsstreit wird wieder zum Zankapfel der Parteiinteressen Vergleich zu „Gesamtschule“ Föderalismus würde zerstört Stoiber-Foto: „Kein Wunder, dass er so griesgrämig dreinschaut!“ November 02 Roland Dörfler

7 geplanter Verlauf der Präsentation:
Was sind Ganztagsschulen? Aussagen der BayernSPD grundsätzliche Beschreibung pädagogisches Argument soziales Argument wirtschaftliches Argument Formen der Ganztagsschule offene Form gebundene Form Beispiel: Gefrees Positionen zur Ganztagsschule SPD-Fraktion im Landtag GEW BLLV Kultusministerium Sonstige November 02 Roland Dörfler

8 Was sind Ganztagsschulen?
 Grundsätzliche Beschreibung Ganztagsschule durchgehend strukturierter Aufenthalt in der Schule (für alle / an 5 Werktagen / mindestens 7 Zeitstunden) für alle, die das wollen, ein Mittagessen Hausaufgabenbetreuung und Fördermaßnahmen ganztägige Konzeption  alternative Unterrichtsformen, z.B. Projektarbeit. Vormittag und Nachmittag  gemeinsames Konzept dem Freizeitbedürfnis der Kinder gerecht werden Erziehung zu gemeinsamer individueller Freizeitgestaltung entsprechende Räume für das Tagesprogramm Organisation aller Veranstaltungen liegt bei einem festen Team unter Aufsicht der Schulleitung alle an der Ganztagsschule beteiligten Gruppen müssen zusammenarbeiten notwendiger personeller und finanzieller Aufwand muss gesichert sein.  Quelle: Bayerischer Ganztagsschulverband Ein durchgehend strukturierter Aufenthalt in der Schule wird für alle Schüler/Schülerinnen an fünf Werktagen mit mindestens sieben Zeitstunden angeboten. Die Schule stellt für alle Kinder und Jugendliche, die das wollen, an fünf Wochentagen ein Mittagessen bereit. Die Hausaufgabenbetreuung sollte an der Schule durchgeführt werden. Fördermaßnamen sind in diese Konzeption eingebunden. Die ganztägig Konzeption erfordert und ermöglicht alternative Unterrichtsformen, z.B. Projektarbeit. Vormittag und Nachmittag sollten ein gemeinsames Konzept aufweisen. Die Schule muss dem Freizeitbedürfnis der Kinder gerecht werden. Die Erziehung zu gemeinsamer individueller Freizeitgestaltung ist eine wesentliche Aufgabe in diesem pädagogischen Konzept. Die Schule muss für ihr Tagesprogramm entsprechende Räume vorweisen. Die Organisation aller Veranstaltungen innerhalb des oben genannten Zeitraums liegt bei einem festen Team unter Aufsicht der Schulleitung. Alle an der Ganztagsschule beteiligten Gruppen müssen zusammenarbeiten. Der notwendige personelle und finanzielle Aufwand muss gesichert sein. November 02 Roland Dörfler

9 Was sind Ganztagsschulen?
 Das pädagogische Argument Ganztagsschule mehr Zeit für Kinder Rhythmisierung des Unterrichts Entlastung der Eltern Zeitfaktor Unterrichtsplanung Mehr Zeit für Kinder Wir wollen nicht mehr Unterrichtsstoff für unsere Kinder, sondern mehr Zeit für den bereits vorhandenen Stoff. Die Ganztagsschule bietet Raum für individuelle Förderung. Der Unterrichtsstoff kann wiederholt und vertieft werden. Fachräume und Lernwerkstätten bieten die Möglichkeit das Erlernte selbst zu erproben und zu erfahren - das Angebot an Wahlunterricht und kreativen Fächern kann ausgeweitet werden. Rhythmisierung des Unterrichts Das Schwergewicht des Fachunterrichts am Vormittag kann über den ganzen Tag gezogen und besser verteilt werden. Dadurch kann der schwankenden Leistungsbereitschaft der Schüler im Laufe eines Tages besser entgegengekommen werden. Entlastung der Eltern Wenn die Schüler am späten Nachmittag nach Hause kommen, sind sie fertig mit den Hausaufgaben, die sie unter pädagogischer Aufsicht gefertigt haben. Eltern müssen nicht mehr "Hilfslehrer spielen" - oder ihren Kindern teure Nachhilfestunden bezahlen. Bayerische Eltern haben die höchsten Ausgaben für Nachhilfe in ganz Deutschland! Der Zeitfaktor Kindgemäße Entwicklung, kindgemäßes Erkennen und Lernen brauchen mehr Zeit, als an Halbtagsschulen üblicherweise zur Verfügung steht, denn Schule ist mehr als Unterricht. Es besteht ausreichend Zeit, um Lernprozesse anzubahnen und sich entwickeln zu lassen. Dies wirkt sich harmonisierend auf zwischenmenschliche Beziehungen aus, es besteht die Möglichkeit der Vermeidung oder Reduzierung von Stresssituationen. Der Unterricht wird durch die intensivere Zuwendung der Lehrkraft verbessert. Unterrichtsplanung  Die flexible Unterrichtsplanung in einem erweiterten täglichen Zeitbudget macht es möglich, dass einer physiologisch schwankenden Leistungsbereitschaft durch rhythmisierte Tageseinteilungen begegnet werden kann oder aber zusätzliche Unterrichtsangebote eingebaut werden können, die im üblichen Kanon nicht berücksichtigt werden können. November 02 Roland Dörfler

10 Was sind Ganztagsschulen?
 Das soziale Argument Ganztagsschule Verminderung sozialer Ungleichheit Integration ausländischer Kinder soziale Kontakte verstärken individuelle Förderung sinnvolle Freizeitgestaltung Verminderung sozialer Ungleichheit Die Schule darf nicht als Kompensationsinstitution der Defizite des gesellschaftlichen Umfelds eines Kindes gesehen werden. Ganztägig geführte Schulen könne jedoch einen Beitrag leisten wenn es gilt, in sozialen Brennpunkten einer Stadt oder Gemeinde eine Stätte sozialen Ausgleichs anzubieten. Der Staat ist hier in der Pflicht, den negativen Folgen des sozialen Wandels sowie der allgemeinen gesellschaftlichen Individualisierungstendenz entgegenzuwirken, in dem er mit der Schaffung von Ganztagsschulen benachteiligten Kindern die Chance zur Bildungsteilhabe gibt. Integration ausländischer Kinder Ausländische Kinder bedürfen einer anderen, in der Regel zeitintensiveren Betreuung als einheimische Schüler. Grund hierfür sind die zumeist unzureichenden Sprachkenntnisse, die diese Kinder schnell ins Hintertreffen geraten lassen. Ganztagsschulen bieten die Möglichkeit, diese Kinder intensiv zu fördern und sie somit besser in die Schulgemeinschaft und die Gesellschaft zu integrieren. Dadurch werden Bildungschancen erhöht, ungünstige Bildungsvoraussetzungen verbessert und sozialer Sprengstoff entschärft. Der ganztägige Schultag in deutschsprachiger Schulumwelt stellt einen günstigen Einfluss auf die Sprachentwicklung und die Integration dieser Kinder dar. Sozialer Ausgleich Der Zunahme von Einzelkindfamilien und deren negative Begleiterscheinungen wird entgegengewirkt, indem über einen längeren Zeitraum soziale Kontakte und der Umgang miteinander gelernt und gepflegt wird. Kulturelle und soziale Benachteiligungen können in der ganztägig geführten Schule besser ausgeglichen werden, da mehr Zeit zur Verfügung steht, sich dem Einzelnen und seinen individuellen Bedürfnissen zu widmen. Mit einem ausgewogenen Verhältnis von Förder- und Freizeitaktivitäten besteht die Chance, Jugendliche für ihr berufliches und gesellschaftliches Leben zu qualifizieren. individuelle Förderung Durch die individuelle Förderung einzelner Schülerinnen und Schüler sind diese nicht mehr nur von den erzieherischen, zeitlichen oder finanziellen Möglichkeiten der Eltern abhängig, so dass im Sinne einer Chancengerechtigkeit besonders günstige Voraussetzungen geschaffen werden können. sinnvolle Freizeitgestaltung Die Schülerinnen und Schüler erlernen einen sinnvolle Freizeitgestaltung, sinnvoller Umgang mit Konsumgütern und den Medien wird vermittelt. November 02 Roland Dörfler

11 Was sind Ganztagsschulen?
 Das wirtschaftliche Argument Ganztagsschule Vereinbarkeit von Familie und Beruf Standortvorteil Schulabbrecher Vereinbarkeit von Familie und Beruf Die steigende Zahl alleinerziehender, berufstätiger Mütter und beider Elternteile mit Berufstätigkeit führt zu einer verstärkten Nachfrage nach Betreuung und Beschulung auch über den Vormittag hinaus. Viele Frauen verzichten heute auf Kinder, da sie keine Möglichkeit sehen, diese großzuziehen ohne massive Nachteile in ihrem Beruf zu erfahren. Andrerseits verzichtet die Wirtschaft Jahr für Jahr auf die Arbeitskraft vieler Frauen, die sich - mangels Alternativen - ganz der Kinderbetreuung widmen müssen und deren Know-how der Wirtschaft auf unbestimmte Zeit verloren geht. Standortvorteil Sowohl Gewerkschaften als auch Arbeitgeber fordern den Ausbau zu Ganztagsschulen um damit den Anteil erwerbstätiger, qualifizierter Frauen in der Wirtschaft zu erhöhen. Das Wissen, das sich junge Frauen und Mütter in Ausbildung und Studium erworben haben ginge so nicht nahezu ungenutzt verloren. Ein flächendeckendes Angebot an Ganztagsschulen wird einen erheblichen Standortvorteil für die betreffenden Kommunen darstellen und damit die Suche der Wirtschaft nach qualifizierten Fachkräften erleichtern. Schulabbrecher Nach Information des Deutschen Instituts der Wirtschaft (IDW) liegt die Abbrecherquote von Hauptschülern, die eine normale Halbtagsschule besuchten wesentlich höher als die derjenigen, die eine ganztägig geführte Schule besuchten. November 02 Roland Dörfler

12 Offene Form der Ganztagsschule
Merkmale verpflichtende Unterrichtszeit vorwiegend an Vormittagen nach Unterrichtszeit freiwilliger Mittagstisch freiwillige Hausaufgabenbetreuung unter Lehreranleitung nachmittags Arbeitsgemeinschaften und Kurse, sowie Neigungsgruppen (oft mit Einbeziehung der Eltern) November 02 Roland Dörfler

13 Offene Form der Ganztagsschule
Vorteile ist eher im Regelschulsystem möglich wahlweise als Ganztagsschule oder als Halbtagsschule kein Verplanungs- und Familienentziehungseffekt Eltern aus bildungsbewussten Familien akzeptieren am ehesten diese Form alle etablierten politischen Richtungen akzeptieren am ehesten diese Schulart Abstimmung per Füße Vorteile · diese Schulform ist eher im Regelschulsystem möglich, wie die Vereinnahmung des Schülers ausgrenzbar bleibt · Schülerinnen und Schüler können die Schule wahlweise als Ganztagsschule oder als Halbtagsschule nutzen · der Verplanungs- und Familienentziehungseffekt bleibt völlig aus · Eltern aus bildungsbewussten Familien akzeptieren am ehesten diese Form · alle etablierten politischen Richtungen akzeptieren am ehesten diese Schulart · ist die Schule nicht jugendgerecht, wird sie nicht angenommen (Abstimmung per Füße) November 02 Roland Dörfler

14 Offene Form der Ganztagsschule
Nachteile die Rhythmisierung ist nicht möglich die Sozialisation gelingt nicht so gut   Nachteile · die Rhythmisierung ist nicht möglich, somit also die entlastende Verteilung des Unterrichts aus Vor- und Nachmittag nicht gegeben · die Sozialisation gelingt nicht so gut wie an "gebundenen Modellen", weil die Schülerinnen und Schüler nicht jeden bzw. nicht ganztägig anwesend sind November 02 Roland Dörfler

15 Offene Form der Ganztagsschule
Beispiel (6. Klasse) Der gesamte Pflichtunterricht findet vormittags gedrängt statt.  November 02 Roland Dörfler

16 Gebundene Form der Ganztagsschule
Merkmale auf Vor- und Nachmittage verteilt Mittagstisch ist obligatorisch schriftliche Hausaufgaben sind konzeptionell eingebunden · der verpflichtende Unterricht wird auf Vor- und Nachmittage verteilt (nach biologischem Rhythmus, nach Elternwunsch, aufgrund unterrichtsorganisatorischer Prioritäten...usw.) · der Mittagstisch ist weitgehend obligatorisch, da die Schüler nachmittags Regelunterricht haben · die schriftlichen Hausaufgaben sind konzeptionell eingebunden (durch erhöhte Fachstunden oder obligatorische Arbeitsstunden). Mündliche Hausaufgaben werden zusätzlich aufgegeben November 02 Roland Dörfler

17 Gebundene Form der Ganztagsschule
Vorteile erzieherische und bildungspolitische Ziele kommen eher allen Schülern zugute die Sozialisation gelingt besser die Rhythmisierung ist möglich · erzieherische und bildungspolitische Ziele kommen eher allen Schülern zugute · die Sozialisation gelingt besser · die Rhythmisierung ist möglich, dadurch wird der kopflastige Schulalltag der Halbtagsschule entzerrt November 02 Roland Dörfler

18 Gebundene Form der Ganztagsschule
Nachteile weniger persönliche Freiheit Eltern bildungsbewusster Familien lehnen zum Teil diese Form ab soziale Auslese ist denkbar · Schülerinnen und Schüler können sich weniger den Schulvorgaben entziehen (weniger persönliche Freiheit) · Eltern bildungsbewusster Familien lehnen zum Teil diese Form wegen des überwiegenden Anteils öffentlicher und verbindlicher Erziehung ab · soziale Auslese ist denkbar - sowohl positiv als auch negativ. November 02 Roland Dörfler

19 Gebundene Form der Ganztagsschule
Beispiel (6. Klasse) Pflichtunterricht der Stundentafel ist ausschließlich am Vormittag vorgesehen. November 02 Roland Dörfler

20 Beispiel aus Oberfranken:
Ganztagsschule Ganzheitliche Erziehung Die Jacob-Ellrod-Schule ist eine Ganztagsschule in "gebundener" Form. Alle Schüler nehmen am Unterricht ganztags teil. Dem Bildungsideal von Herz, Hand  und Verstand  versuchen wir  durch unser  breitgefächertes  Angebot in  Arbeitsgemeinschaften,  Neigungsgruppen und Freizeitkursen näher zu kommen. Schriftliche  Hausaufgaben  werden  durch  gezielte  Übungen während der Schulzeit ersetzt. Die  schuleigene  Küche  versorgt  die  Schüler  in  der Mittagspause mit warmen Gerichten. So präsentiert sich die JES im Internet November 02 Roland Dörfler

21 Geschichte: 1967 wurde die JES in den Räumen der Hauptschule ins Leben gerufen. Damals  war sie  eine Zweigschule der Nürnberger Wilhelm-Löhe-Schule. 1971 wurde dann das Gebäude fertig gestellt, das noch heute die Schüler beherbergt. Von Anfang war die Schule als Ganztagsschule geplant, wodurch sich die Ausstattung mit Speisesaal und Gruppenräumen erklärt. 1973 Gründung der "Evangelischen Erziehungsstiftung Gefrees" als Sachaufwandsträger der JES 1978 wurde in Kooperation mit der Stadt Gefrees die Schulsporthalle gebaut. 1980 errichtete man auf dem weitläufigen Areal eine Freisportanlage. 1998 musste die Schule wegen der steigenden Schülerzahlen mit einem Neubau, der  auch der Erweiterung in der informationstechnischen Bildung Rechnung trug, erweitert werden. 2000 wurde die erste 5. Klasse der neuen sechsstufigen Realschule begrüßt. So präsentiert sich die JES im Internet November 02 Roland Dörfler

22 So präsentiert sich die JES im Internet
November 02 Roland Dörfler

23 Positionen zur Ganztagsschule
SPD-Fraktion im bayerischen Landtag: Ziele Zahlen Forderungen Finanzierung November 02 Roland Dörfler

24 Positionen zur Ganztagsschule
Allgemeine Zielsetzungen der Ganztagsschule Ganztagsschule bietet in ihrer voll ausgebauten Form alle Merkmale, die das Erziehen, Lehrern und Bilden nach heutiger Sicht fruchtbar und effektiv machen können. Wissenschaftler, Bildungspolitiker und Schulpraktiker bestätigen diese Zielsetzungen, die man etwa folgendermaßen zusammenfassen könnte:  November 02 Roland Dörfler

25 Positionen zur Ganztagsschule
Soziale Verhaltensweisen und demokratische Lebensformen Unterschiedliche Bildungschancen sollen ausgeglichen werden Kinder berufstätiger oder allein stehender Eltern Hausaufgabe Verteilung der lernintensiven Fächer auf den ganzen Tag Veranstaltungs- und Ausstattungsangebote der sinnvolle Umgang mit Freizeit wird erlernbar Kooperation / Kontakte Kinder ausländischer Arbeitnehmer gemeinsames Mittagessen fördert den Sozialisationsprozess. Schule  Ort der Kommunikation Schule kann wieder Spaß machen · Soziale Verhaltensweisen und demokratische Lebensformen können nicht nur gelehrt, sie wollen probiert und praktiziert werden. · Unterschiedliche Bildungschancen sollen ausgeglichen werden, indem benachteiligte Kinder Betreuung, Beratung und kulturelle Anregung erhalten. => Ergebnisse von PISA · Kinder berufstätiger oder allein stehender Eltern können intensiver beschult und betreut werden, da die Zeit des Sich-selbstüberlassenseins der Kinder abgebaut wird. · Unbefriedigende Erfahrungen mit der herkömmlichen Hausaufgabe können vermieden werden. · Das Schwergewicht vieler Fachstunden am Vormittag kann aufgehoben werden durch die Verteilung der lernintensiven Fächer auf den ganzen Tag. · Die Veranstaltungs- und Ausstattungsangebote fordern die Schüler zu differenzierter Betätigung in weitergehender Selbstbestimmung auf; der sinnvolle Umgang mit Freizeit wird erlernbar. · Kooperation von Schülern und Lehrern und Kontakte zwischen Schülern aus unterschiedlichen Schichten werden intensiviert. · Kinder ausländischer Arbeitnehmer erfahren eine günstigere Sozialisations- und Betreuungsmöglichkeit und können schneller integriert werden. · Das gemeinsame Mittagessen wirkt gemeinschaftsbildend und fördert dadurch den Sozialisationsprozess. · Schule wird wieder mehr Ort der Kommunikation, der Begegnung, mehr Stätte gesellschaftlicher Realität und weniger Ort eines Institutions- oder Systemzwanges. · Schule kann wieder Spaß machen. Spaß an der Schule kann wieder erfahren und "erlernt" werden. November 02 Roland Dörfler

26 Positionen zur Ganztagsschule
Zahlen zur Ganztagsschule Traurig aber wahr: Von den rund 5000 Schulen in Bayern werden gerade einmal 29 Schulen ganztägig geführt. Der Wunsch vieler Eltern nach Ganztagsschulen trifft auf ein kümmerliches Angebot November 02 Roland Dörfler

27 Positionen zur Ganztagsschule
Ganztagsschulen in Bayern aufgeschlüsselt nach Bezirken Quelle: Interpellation der SPD-Landtagsfraktion zur Ganztagsbetreuung. (Angaben des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus) November 02 Roland Dörfler

28 Ganztagsschulen in Bayern
November 02 Roland Dörfler

29 Positionen zur Ganztagsschule
Forderungen der SPD Was Wirtschaft, Gewerkschaften und Pädagogen schon seit langem fordern, muss auch in Bayern endlich Wirklichkeit werden! Elternwunsch nach Ganztagsschule: bereits Anfang der 90er Jahre rund 40 Prozent heute: auf 86 Prozent gestiegen (Quelle: Bayerische Staatsregierung, Kultusministerium). Bereits Anfang der 90er Jahre wünschten sich rund 40 Prozent der Eltern, dass ihre Kinder den ganzen Tag in der Schule bleiben könnten. Mittlerweile ist diese Zahl, laut Umfrage des BR-"Zeitspiegels" auf landesweit 86 Prozent gestiegen. Von den ca Schulen in Bayern werden jedoch gerade einmal 2 öffentliche und 21 private Schulen ganztägig geführt (Quelle: Bayerische Staatsregierung, Kultusministerium). November 02 Roland Dörfler

30 Positionen zur Ganztagsschule
Eckpunkte für die Einführung von Ganztagsschulen: In allen Schularten: bedarfsdeckende, öffentliche Ganztagsangebote pädagogisches und organisatorisches Konzept offene oder eine gebundene Form Zeitraum von 8.00/8.30 Uhr bis 15.30/16.00 Uhr vier Tage in der Woche vielfältiges schulisches Wahlangebot Mittagessen Kosten In allen Schularten soll es bedarfsdeckende, öffentliche Ganztagsangebote geben. In einem ersten Schritt (spätestens zum Schuljahr 2002/03) soll es in jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt ein solches Angebot geben. In den bayerischen Großstädten muss das Angebot selbstverständlich entsprechend groß sein. Die Schulen entwickeln, gemeinsam mit Eltern, Schülern, Schulträgern und Kommunen ein pädagogisches und organisatorisches Konzept, das den Bedürfnissen vor Ort entspricht. Dabei kann es sich um eine offene oder eine gebundene Form handeln. Grundsätzlich soll das Angebot den Zeitraum von 8.00/8.30 Uhr bis 15.30/16.00 Uhr an mindestens vier Tagen in der Woche umfassen. Ein vielfältiges schulisches Wahlangebot soll entwickelt, ein Mittagessen angeboten werden. Die Kosten für Personal und notwendige Umbauten übernimmt das Land Bayern, die Kommunen bleiben Sachaufwandsträger, die Eltern tragen die Kosten des Mittagessens. November 02 Roland Dörfler

31 Positionen zur Ganztagsschule
Wie erfolgt die Umsetzung? in den 25 kreisfreien Städten, 26 großen Kreisstädten und 71 Landkreisen mindestens ein ganztägiges Schulangebot je Schulart bei rund 150 Standorten und vier Schultypen: rund 600 zusätzliche Ganztagsschulen für ca Schüler; ganztägiges Angebot für jeden fünften bayerischen Schüler Wie erfolgt die Umsetzung? In Bayern gibt es ca Schulen für ca. 1,8 Millionen Schüler. Wir wollen in den 25 kreisfreien Städten, 26 großen Kreisstädten und 71 Landkreisen Bayerns in einem ersten Schritt (spätestens zum Schuljahresbeginn 2002/03) mindestens ein ganztägiges Schulangebot je Schulart einrichten. Das entspricht bei rund 150 Standorten und vier Schultypen (Grundschule, Hauptschule, Realschule, Gymnasium) rund 600 zusätzlichen Ganztagsschulen in Bayern für ca Schüler. Damit stünde für jeden fünften bayerischen Schüler ein ganztägiges Angebot zur Verfügung. November 02 Roland Dörfler

32 Positionen zur Ganztagsschule
Die Finanzierung durchschnittliche Kosten für einen Schüler in Bayern: 4200 € im normalen Vormittagsbetrieb rund 1300 € Mehrausgaben ganztägig (hauptsächlich für pädagogisches Personal) Die Finanzierung Die durchschnittlichen Kosten für einen Schüler in Bayern betragen ca DM im normalen Vormittagsbetrieb. Für ganztägige schulische Angebote ist mit rund 2500 DM Mehrausgaben pro Schüler zu rechnen. Die Kosten entstehen in der Hauptsache für pädagogisches Personal (Betreuung, pädagogisches Personal, Hausaufgabenbetreuung). Räume sind in der Regel vorhanden und müssen oftmals lediglich umbenannt werden. Räume für den Mittagstisch sind einzurichten. Zusammengenommen entspräche das Ausgaben von 750 Millionen DM. Zum Vergleich: Das Land Nordrhein-Westfalen wird in einem Kraftakt noch in dieser Legislaturperiode 6100 zusätzliche Lehrerstellen schaffen und dafür 2,2 Milliarden DM zur Verfügung stellen. Mittelfristig ist darüber hinaus bei weiter steigendem Bedarf und steigenden Schülerzahlen bis 2008 auch an die Verwendung zusätzlicher Privatisierungserlöse für den Ausbau der Bildungsinfrastruktur zu denken. In Frage kommt insbesondere die bayerischen Beteiligung von 5 Prozent an der e.on AG. Dies ist um so mehr gerechtfertigt, als von den bislang ausgegebenen 8,2 Milliarden DM aus Privatisierungserlösen keine Mark für Schulen ausgegeben wurde. November 02 Roland Dörfler

33 Positionen zur Ganztagsschule
Ausbau von Ganztagsangeboten – vorrangige Aufgabe Überfällige öffentliche Diskussion Pädagogische Fragen ins Zentrum Ziel der GEW: Rechtsanspruch auf Ganztagsschulen Ganztagsschulen als Reformimpuls Keine Billiglösungen Langfristige Konzepte – stufenweise Umsetzung I. Das Recht von Kindern und Jugendlichen auf Bildung und Erziehung, auf anregende und herausfordernde Freizeitaktivitäten, auf soziales Lernen unter Gleichaltrigen, auf Förderung und Unterstützung, das Streben nach Chancengleichheit sowie das Recht von Eltern auf Erwerbstätigkeit, aber auch wirtschafts-, sozial- und gesellschaftspolitische Interessen machen es notwendig, erhebliche Investitionen in diesen Bereich zu tätigen. II. Für Eltern in Deutschland, betroffen sind meist die Frauen, heißt die Alternative immer noch „Kind oder Karriere“. Deutschland ist rückständig III. Im Mittelpunkt stehen nahezu ausschließlich wirtschaftliche Interessen und demografische Aspekte. Obwohl sie eigentlich ins Zentrum der Überlegungen gehören, spielen die eigenständigen Rechte und Interessen von Kindern und Jugendlichen sowie pädagogische Fragen indessen kaum eine Rolle. November 02 Roland Dörfler

34 November 02 Roland Dörfler

35 Positionen zur Ganztagsschule
Pragmatische und flexible Zwischenlösungen „Offene Ganztagsschulen“ – ein möglicher Einstieg „Faktischer Ganztagsbetrieb“ – Konzepte und Verbesserungen notwendig Keine „Aufbewahrungsschulen“ Gebührenfreiheit Rollenverständnis und Arbeitsbedingungen Notwendige Investitionen November 02 Roland Dörfler

36 November 02 Roland Dörfler

37 Positionen zur Ganztagsschule
Die Ganztagsschule als bedarfsgerechtes Angebot 3 Hauptmotive: Motiv der Vereinbarkeit von Familie und Beruf Motiv einer pädagogischen Antwort auf das Phänomen einer veränderten Kindheit Motiv, den veränderten Ansprüchen an das Lernen gerecht zu werden 1. Es besteht eine Gemengelage aus unterschiedlichen Motiven für eine Ausweitung von ganztägigen Betreuungsangeboten, die ebenfalls unterschiedliche Lösungsmodelle nach sich ziehen. Es kann hierbei grob unterschieden werden zwischen a) dem Motiv der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Wer lediglich dieses Problem lösen will, kann sich im Prinzip mit einer Aufsicht für die Kinder außerhalb der schulischen Betreuungszeiten zufrieden geben. b) dem Motiv einer pädagogischen Antwort auf das Phänomen einer veränderten Kindheit. Hierunter sind Erscheinungen wie die Zunahme von Einzelkindern, schwindende Primärerfahrungen, Reizüberflutung, steigende soziale Gewaltbereitschaft usw. zu verstehen. Wer solche Herausforderungen bewältigen will, muss pädagogische Konzepte für außerunterrichtliche Angebote entwickeln und umsetzen. c) dem Motiv, den veränderten Ansprüchen an das Lernen gerecht zu werden. Eine Lösung dieses Problems liegt u. a. in einem größeren zeitlichen Angebot für schulisches Lernen, das eine Rhythmisierung des Unterrichts und zeitintensivere Lernformen erlaubt. November 02 Roland Dörfler

38 Positionen zur Ganztagsschule
Ganztagsschulen als Tagesschulen = ambitioniertestes Modell 1. vielfältige Möglichkeiten der inneren und äußeren Differenzierung 2. umfassendes soziales Lernen 3. auf die spezifischen Lebenssituationen, Interessen und Bedürfnisse eingehen 4.       Schülerinnen und Schüler können in ihrer Entwicklung eingehend beobachtet werden 5.       Übung und Vertiefung des Lehrstoffes 6.       gezielte Hilfen für sozial-kulturell Benachteiligte 7.       breiter Raum für künstlerische, sportliche und spielerische Betätigung 8.       positive Gestaltung des Schullebens. Ganztagsschule als Tagesschule, die ihr Unterrichtsangebot auf den ganzen Tag verteilt, ist das pädagogisch und didaktisch ambitionierteste Modell. Sie bündelt alle drei oben genannten Motive. Die Schüler sind den ganzen Tag über betreut, werden durch pädagogisch konzipierte außerunterrichtliche Angebote erzieherisch in ihrer Sozialkompetenz gefördert und können durch rhythmisierte Unterrichtsangebote bessere Lernleistungen erzielen. pädagogische Vorteile: Ganztagsschulen bieten vielfältige Möglichkeiten der inneren und äußeren Differenzierung. Ganztagsschulen ermöglichen umfassendes soziales Lernen. An Ganztagsschulen kann in besonderer Weise auf die spezifischen Lebenssituationen, Interessen und Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler eingegangen werden. An Ganztagsschulen können Schülerinnen und Schüler in ihrer Entwicklung eingehend beobachtet werden. An Ganztagsschulen können Übung und Vertiefung des Lehrstoffes in die Schule verlagert werden. An Ganztagsschulen können gezielte Hilfen für sozial-kulturell benachteiligte Schülerinnen und Schüler angeboten werden.  PISA!! An Ganztagsschulen kann künstlerischer, sportlicher und spielerischer Betätigung ein breiter Raum eingeräumt werden. An Ganztagsschulen bieten sich vielfältige Möglichkeiten einer positiven Gestaltung des Schullebens. November 02 Roland Dörfler

39 Positionen zur Ganztagsschule
meine Kritik am BLLV: 1. Wie soll die Entscheidungsfreiheit der Eltern für Halbstags- oder Ganztagsschule realisiert werden können (v. a. im dünn besiedelten ländlichen Raum)? 2. Forderung nach unabdingbaren Qualitätsstandards  zu allgemein und oberflächlich formuliert  „Sprechblasen“ 3. Finanzierung gesichert und transparent  da kann man oft lang warten 4.       Freiwilligkeit  jedes Jahr neu? / wer entscheidet? S-E-L? 5.       „ScheV“  warum dieser nichtssagende Begriff? 6.       Rhythmisierung  widersprüchliche Standpunkte 7.      “gut erreichbare Insellösungen“ 8. Übertragung auf Halbtagsschule 9. Kostenbeteiligung der Eltern Vielfalt des Angebots garantieren Einige der oben aufgeführten pädagogischen und didaktischen Vorteile lassen sich bei entsprechender Ausstattung auch an Halbtagsschulen realisieren. Nicht alle Kinder bedürfen der spezifischen pädagogischen Möglichkeiten der Ganztagsschule. Deshalb muss es in der freien Entscheidung der Eltern liegen, welches der Angebote sie für ihre Kinder wählen. Wie soll das gehen? Grundsätzliches Vor Einführung der Ganztagsschulen müssen ausreichende Rahmenbedingungen sicher gestellt sein.  blabla Die Finanzierung der Ganztagsschule muss gesichert und transparent sein.  Taktik: verhungern lassen! Die Umwandlung in eine Ganztagsschule muss für die Schulen freiwillig sein.  Wer? E-S-L? / jedes Jahr? Der Einsatz einer Lehrkraft an der Ganztagsschule beruht auf Freiwilligkeit. Die Anmeldung an eine Ganztagsschule erfolgt unabhängig vom Schulsprengel. Die Ganztagsschule wird als Schule in erweiterter Verantwortung (ScheV) mit einem hohem Grad an Selbstgestaltungsmöglichkeiten organisiert.  ????? Die Klassengrößen werden entsprechend des pädagogischen und organisatorischen Konzepts gesenkt. Angebot Ganztagsschulen dürfen nicht den Charakter von Verwahranstalten entwickeln. Ihr pädagogischer Auftrag ist in erster Linie durch Unterricht definiert, der von Lehrkräften erteilt wird. Deren gesamte Arbeitszeit an der Schule wird als Unterricht gewertet. Außerschulische Angebote sind als Zusatzangebote zu organisieren. Sie können Unterricht nicht ersetzen. Die Kompetenz für deren Durchführung liegt bei der jeweiligen Schule. Das über den Pflichtunterricht hinausgehende Angebot wird sowohl von Lehrkräften durch Wahl- und Förderunterricht innerhalb ihrer Unterrichtspflichtzeit als auch von pädagogisch ausgebildetem Fachpersonal durch zusätzliche Angebote gedeckt. Im Schulalltag werden Lern- und andere Angebote rhythmisiert. Über Art und Umfang entscheidet jede Ganztagsschule in eigener Verantwortung.  geht doch nur bei gebundener Form! Bei der Gestaltung des Stundenplans wird auf die Belastbarkeit der Schülerinnen und Schüler geachtet. Der Kernunterricht in der Grundschule findet daher am Vormittag statt.  widersprüchlich Konsequenzen für die Bildungsplanung Der BLLV fordert die zügige Ausweitung entsprechender Modellversuche an allen Schularten mit dem Ziel eines bedarfsgerechten Angebots an Ganztagsschulen in ganz Bayern. Ziel ist nicht eine gleichmäßige Verteilung der Standorte, sondern die Schaffung von gut erreichbaren Insellösungen.  schicker Begriff! Die didaktischen, methodischen und pädagogischen Erkenntnisse der Modellversuche werden auch auf die Halbtagsschule übertragen.  wenn das ginge, bräuchten wir doch kein Ganztagsangebot! Dannhäuser: „Kostenbeteiligung der Eltern sollte nach unseren Vorstellungen je nach Einkommen abgestuft sein.“  GEW: nur Kosten für Mittagsverpflegung November 02 Roland Dörfler

40 Positionen zur Ganztagsschule
Das „Konzept“ des Kultusministeriums sieht zwei Modelle vor: 1. Ganztagsbetreuungsangebote für Schülerinnen und Schüler bis 16 Jahren 2. Ganztagsschule Ganztagsbetreuungsangebote für Schülerinnen und Schüler bis 16 Jahren Die Ganztagsangebote sind familien- und sozialpolitisch begründet. Ca. 86 % der Eltern wünschen, dass an bayerischen Schulen mehr Betreuungsangebote bereit gestellt werden (infratest dimap März 2001). Die regionalen Gegebenheiten und individuellen Bedürfnisse vor Ort – das heißt weitgehend die Schulen selbst – bestimmen das Konzept und den Zeitumfang. Das Betreuungsangebot kann Mittagsverpflegung, Hausaufgabenbetreuung, sportliche, musische und gestalterische Aktivitäten, Fördermaßnahmen, Unterstützung bei schulischen Problemen etc. umfassen. Eine enge Kooperation mit örtlichen Kulturträgern, Verbänden, Vereinen, Musikschulen und sonstigen Organisationen wird – auch in personeller Hinsicht – angestrebt. Der Besuch der Ganztagsbetreuungsangebote ist freiwillig; die Eltern entscheiden, ob sie die Angebote nutzen wollen oder nicht. Ganztagsschule Die Ganztagsschule ist bildungspolitisch begründet. Sie soll besondere Bildungsangebote unterbreiten. Die zusätzlichen unterrichtlichen Angebote und Fördermaßnahmen beinhalten, z. B. mehr Unterrichtsstunden in Deutsch und Mathematik, Hausaufgabenhilfen, mehr Zeit für interkulturelles Lernen, spezielles Sozial- und Kommunikationstraining sowie mehr Lernzeit für Schülerinnen und Schüler mit hohen Lerndefiziten. Ganztagsschulen können jedoch auch eingerichtet werden, um z. B. besonders begabte Schülerinnen und Schüler, talentierte Sportler etc. speziell zu fördern. Das klingt zunächst ganz gut! Aber ...: November 02 Roland Dörfler

41 Positionen zur Ganztagsschule
Aus der Regierungserklärung der Bayerischen Staatsministerin für Unterricht und Kultus, Monika Hohlmeier, am 17. Juli 2002 im Bayerischen Landtag: Im Rahmen von PISA hat die SPD stereotyp die Forderung nach der generellen Einführung der Ganztagsschule als bildungspolitisches Allheilmittel erhoben. Es ist symptomatisch für diesen Bundeskanzler, dass er in Fragen der Familien- und Bildungspolitik, die ihn vier Jahre lang nicht interessiert haben, wieder auf Showeffekte mit ungedeckten Schecks in Milliardenhöhe setzt, frei nach dem Motto: „Vor der Wahl versprochen, nach der Wahl gebrochen!“ Wie PISA zeigt, stehen und fallen die Ergebnisse mit der Qualität des Unterrichts und nicht allein mit seiner Länge. Halbtags unterrichtete Hauptschüler in Bayern sind besser als ganztägig beschulte Gesamtschüler in Nordrhein-Westfalen. Sie können Kinder zwölf Stunden am Tag beschulen, wenn Sie ihnen nichts beibringen, wird es nichts nützen. Kommentar zu Regierungserklärung: Sie kann ihren Vater immer weniger verleugnen! Hohlmeier: Aus pädagogischen Gründen kann es sinnvoll und notwendig sein, in größerem Umfang als bisher auch den Nachmittag in die Unterrichtszeit einzubeziehen. Wir wollen Ganztagsschulen nur dort schaffen, wo die erwähnten bildungspolitischen Gründe für ein solches Angebot sprechen. Aus sozialen Gründen muss für immer mehr Kinder und Jugendliche am Nachmittag ein Angebot bereitgestellt werden, weil weder Eltern noch nahe Verwandte diese Schülerinnen und Schüler betreuen können. Wer etwas dazu tun will, um diese Familien zu stärken, der muss faire und verlässliche Ganztagsbetreuungsangebote machen, um Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre auch am Nachmittag sinnvoll nicht nur zu beaufsichtigen, sondern zu fördern. dennoch: ein vor 5 Jahren unvorstellbarer Ansatz!! aber auch: Kostenfrage!! Kommunen und Eltern werden belastet!! November 02 Roland Dörfler

42 Positionen zur Ganztagsschule
aus EZ 1/2002: Im Einzelnen sollen Zug um Zug jährlich 6000 neue Betreuungsplätze entstehen, bis im Jahr 2006 ein flächendeckendes, bedarfsgerechtes Angebot erreicht ist. Knapp die Hälfte der neuen Plätze sind im außerschulischen Bereich vorgesehen, also zum einen in Kinderkrippen und Tagespflege – für Kinder unter drei Jahren –, zum anderen in Kinderhorten – für die Sechs- bis Zehnjährigen. Etwas mehr als die Hälfte der Plätze werden an den weiterführenden Schulen eingerichtet und kommen zehn- bis sechzehnjährigen Schülern zugute. aus der „Elternzeitung“ 1/2002 November 02 Roland Dörfler

43 Positionen zur Ganztagsschule
aus EZ 1/2002: Fördern und Betreuen Das Modell, auf das man sich für die Schulen geeinigt hat, trägt die Bezeichnung „Schule mit Ganztagsbetreuungsangebot“. Die wichtigsten Merkmale: • keine Ganztags-Schule, der Unterricht findet überwiegend am Vormittag statt. • Betreuung nach dem Unterricht: Mittagessen Hausaufgabenbetreuung Fördermaßnahmen sportliche, musische und künstlerische Aktivitäten Wahlunterricht und schulische Arbeitsgemeinschaften • Angebot  keine Pflicht • Betreuung durch Sozialpädagogen, Erzieher, Übungsleiter, Jugendgruppenleiter, engagierte Eltern, Lehrer und Förderlehrkräfte. • Modell ist flexibel • allerdings: Schulen und Kommunen pädagogisches Gesamtkonzept • Gesamtleitung  pädagogische Fachkraft (in permanentem Kontakt mit der Schulleitung) • Verantwortliche für Hausaufgabenbetreuung und Fördermaßnahmen  hinreichend qualifiziert • Träger des Betreuungsangebots sind freie Träger oder die Kommune. Staat, Kommunen und Eltern teilen sich die Kosten. aus der „Elternzeitung“ 1/2002 Fördern und Betreuen Das Modell, auf das man sich für die Schulen geeinigt hat, trägt die Bezeichnung „Schule mit Ganztagsbetreuungsangebot“. Die wichtigsten Merkmale: • Es handelt sich nicht um eine Ganztags-Schule, sondern der Unterricht findet wie gewohnt überwiegend am Vormittag statt. • Die Betreuung nach dem Unterricht beinhaltet Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung, Fördermaßnahmen, sportliche, musische und künstlerische Aktivitäten. Auch Wahlunterricht und schulische Arbeitsgemeinschaften haben im Nachmittagsprogramm Platz. • Es handelt sich um ein Angebot. Niemand wird zur Teilnahme verpflichtet. • Die Betreuung übernehmen Sozialpädagogen, Erzieher, Übungsleiter, Jugendgruppenleiter, engagierte Eltern, Lehrer und Förderlehrkräfte. • Das Modell ist flexibel, es richtet sich nach den örtlichen Bedürfnissen und Möglichkeiten. Allerdings müssen Schulen und Kommunen gemeinsam ein pädagogisches Gesamtkonzept entwickeln. Für die Gesamtleitung ist eine pädagogische Fachkraft erforderlich, die in permanentem Kontakt mit der Schulleitung steht. Die Verantwortlichen für Hausaufgabenbetreuung und Fördermaßnahmen müssen ebenfalls hinreichend qualifizierte Personen sein. •Träger des Betreuungsangebots sind freie Träger oder die Kommune. Staat, Kommunen und Eltern teilen sich die Kosten. Ganztagsschulen (aus EZ 1/2002) Ganztagsschulen oder Ganztagsklassen, in denen alle Schüler erst abends nach Hause kommen, werden in Bayern nicht flächendeckend eingeführt. Solche Schulen wird es nur für besondere Bedürfnisse geben, etwa im Fall des neuen 8‑jährigen Gymnasiums (s. nebenstehendes Interview) oder zur Förderung von Leistungssport oder Musik, zur intensiven Förderung von nicht deutschsprachigen Schülern oder von Kindern mit besonderen pädagogischen Problemen. Viele der so genannten Ganztagsschulen in anderen Bundesländern entsprechen übrigens dem bayerischen Modell der „Schule mit Ganztagsbetreuungsangebot“. November 02 Roland Dörfler

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45 Positionen zur Ganztagsschule
aus Pressemitteilung vom Die Städte erwarten vom Freistaat Bayern eine eindeutige Weichenstellung für ein bedarfsgerechtes Angebot an Ganztagsschulen und eine angemessene Mitfinanzierung bei der Ausstattung der Schulen mit Computertechnik. grundsätzliche Stoßrichtung: Finanzierung durch Land Bayern, nicht durch die Kommunen! November 02 Roland Dörfler

46 Positionen zur Ganztagsschule
aus Pressemitteilung vom Deimer: "Die Ganztagsschule entzerrt einen gedrängten und für Kinder und Lehrer gleichermaßen oft frustrierenden Schulvormittag. Sie stützt und unterstützt die Kinder, die Nachmittags mit ihren Sorgen und Nöten allein gelassen sind". Der Vorsitzende des Städtetags warnte davor, sich mit Mittags- und Nachmittagsbetreuungs-Angeboten zufrieden zu geben. Für ihn sind dies nur Versuche der Staatsregierung, sich um die Einführung von Ganztagsschulen zu drücken. Deimer: "Diese Entwicklung ist eine Kapitulation der Schulpolitik vor der Finanzpolitik". Unmissverständlich stellte der Städtetagschef fest, dass für die Einführung der Ganztagsschule nur der örtliche Bedarf ausschlaggebend sein kann. Wenn sich Eltern, Lehrer und Schulleitung abstimmen, ist es seiner Meinung nach gerechtfertigt, diesen Schultyp anzubieten. Deimer: "Wo kein Bedarf nach einer Ganztagsschule vorhanden ist, brauchen wir sie nicht überstülpen". November 02 Roland Dörfler

47 Positionen zur Ganztagsschule
vbw-Präsident Randolf Rodenstock: "Bayern braucht ein reformiertes Bildungssystem, das sowohl der lebensbegleitenden ganzheitlichen Bildung gerecht werde als auch den Kriterien Effizienz, Leistung, Wettbewerb und Qualität." Übereinstimmung bestand darüber, dass ein bedarfs- und flächendeckendes Angebot an Ganztagsbetreuung und Ganztagsschulen dringend erforderlich ist vbw: Bildungspolitischer Dialog mit SPD-Landtagsfraktion konstruktiv München. Zahlreiche Übereinstimmungen ergab ein bildungspolitisches Gespräch zwischen Vertretern der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) in München. "Wir sind erfreut, dass wir einige Unklarheiten ausräumen und feststellen konnten, dass die Positionen, in denen Übereinstimmung herrscht, überwiegen. Lediglich in den Themenbereichen Schulzeitverkürzung und Studiengebühren blieben Fragen offen," so Karin Radermacher, stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende und langjährige Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport. vbw-Präsident Randolf Rodenstock bezeichnete den Gedankenaustausch als konstruktiv und hilfreich. "Bayern braucht ein reformiertes Bildungssystem, das sowohl der lebensbegleitenden ganzheitlichen Bildung gerecht werde als auch den Kriterien Effizienz, Leistung, Wettbewerb und Qualität." Übereinstimmung bestand darüber, dass · ein bedarfs- und flächendeckendes Angebot an Ganztagsbetreuung und Ganztagsschulen dringend erforderlich ist (bei Beachtung der finanziellen und demographischen Rahmenbedingungen), · eine Verbesserung der Schulqualität in vielen Bereichen dringend notwendig ist, wozu auch eine Neugestaltung der Aus-, Fort- und Weiterbildung für Lehrer gehört mit dem Ziel, die Lehrer auf neue Anforderungen vorzubereiten, November 02 Roland Dörfler

48 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
November 02 Roland Dörfler


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