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Einführung in die Gesundheitspsychologie

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Präsentation zum Thema: "Einführung in die Gesundheitspsychologie"—  Präsentation transkript:

1 Einführung in die Gesundheitspsychologie
Benjamin Schüz, Dipl.-Psych. Freie Universität Berlin Gesundheitspsychologie

2 Einführung in die Gesundheitspsychologie
09:00 Allgemeine Einführung 09:45 Risikofaktoren und Schutzfaktoren: Einflüsse der Persönlichkeit 10:30 Kaffeepause 10:45 Stress und Stressbewältigung 11:30 Ressourcen: Psychologische Ressourcen und soziale Ressourcen 12:15 Mittagspause

3 Was ist eigentlich Gesundheitspsychologie
Was ist eigentlich Gesundheitspsychologie? Typische Fragen der Gesundheitspsychologie Wer wird krank? Warum? Fragen nach Persönlichkeit und Gesundheit Persönlichkeit und Verhalten Was in unserem Verhalten bedingt Krankheit und Gesundheit? Stress, Stressbewältigung Verarbeitung / Bewältigung von Krankheiten Verhindern von Krankheiten durch Individualprävention  Fördern und Aufbau eines gesunden Lebensstils durch Veränderungen im Verhalten

4 Ideen von Gesundheit und Krankheit
Noxen Pathologie Pathologie: Krankheitslehre; Krankheit kann behoben werden, stagnieren oder zum Tod des Organismus führen

5 Ideen von Gesundheit und Krankheit
Schutz- faktoren Resilienz Risikofaktoren Schutz- faktoren Schutz- faktoren

6 Wer wird krank und warum?
Beispiel: Risikofaktoren für die koronare Herzerkrankung Können wir diese Risikofaktoren beeinflussen?

7 Gesundheit und Krankheit
Interindividuelle Unterschiede in Morbidität Abhängig von Vulnerabilität Resilienz Persönlichkeit (Charakter) Ressourcen Materielle Ressourcen Psychologische Ressourcen Soziale Ressourcen Individueller Umgang mit Stress Individuelles Verhalten

8 Vulnerabilität und Resilienz
Vulnerabilität (Anfälligkeit) Genetische Prädisposition Umweltfaktoren Sozioökonomischer Status Persönlichkeitsvariablen Resilienz (Widerstandsfähigkeit) Genetische Ausstattung

9 Persönlichkeit und Gesundheit
Typ A-Verhalten (Friedman & Rosenman, 1974) Ehrgeiziges Leistungsstreben Konkurrenzdruck Zeitdruck Ungeduld Aggressivität Feindseligkeit Bei Misserfolgen: Selbstwertrelevante Attributionen Fragen, ob jemand was einfällt; vielleicht sogar Beobachtungen aus der eigenen Praxis?

10 Attributionsmuster Internal: Ursachen von Erfolg oder Misserfolg wird als in der Person liegend erlebt External: Ursachen von Erfolg oder Misserfolg liegen außerhalb des Einflussbereiches der Person Global: Erfolgs-/Misserfolgserwartungen werden auf andere Bereiche übertragen Lokal: Erfolgs-/Misserfolgserwartungen sind nur auf ein Gebiet beschränkt Stabil: Erfolgs-/Misserfolgserwartung über die Zeit stabil Variabel: Erfolgs-/Misserfolgserwartungen können sich ändern

11 Psychologische Variablen Anzahl von Studien Effektgröße r
Persönlichkeit und Gesundheit: Metaanalyse von Booth-Kewley & Friedman (1987) Psychologische Variablen Anzahl von Studien Effektgröße r Typ A 59 ,07 - ,20 Ärger 7 ,14 Feindseligkeit 11 ,17 Aggression 6 ,06 Depression ,23 Extraversion 15 ,07 Ängstlichkeit 14

12 Todesursachen (in %; nach Eysenck, 1991)
Typ I 35 Typ II 30 Typ III 25 Typ IV 20 15 10 Abb. 22: Todesursachen bei unterschiedlichen Persönlichkeitstypen (nach Daten von Eysenck, 1991). Hier sind die Toedesfälle aus einer Heidelberger Teilstichprobe, die von Bekannten als gestresst eingeschätzt wurden berücksichtigt. Eysencks Persönlichkeitsfragebogen sollte vier Typen erfassen: Typ 1: Krebspersönlichkeit, Betonung von Verlusterlebnissen, Abhängigkeit von anderen Menschen, Gefühlsunterdrückung, Hilflosigkeit und Depression Typ 2: koronare Risikopersönlichkeit, Ärger, Feindseligkeit, Aggression, Abhängigkeit von anderen Menschen Typ 3: Instabile, ängstliche, abhängige Persönlichkeit Typ 4: Autonome Persönlichkeit, auch in schwierigen Situationen werden die sozialen Anforderungen reguliert Der Persönlichkeitstyp 1 erwies sich in den Daten als ein besserer Prädiktor für Krebs als Risikoverhaltensweisen wie Rauchen, hoher Blutdruck oder ein erhöhter Cholesterinspiegel. Demonstration an den Lungenkrebsfällen: 5 Krebs Herzinfarkt Sonstiges

13 Persönlichkeitstypen
Lungenkrebstodesfälle in % 16 14 12 Raucher 10 8 6 4 Abb. 3-5: Synergetische Beziehung zwischen Persönlichkeit und Rauchen zur Lungenkrebsmortalität (nach Daten von Eysenck, 1991) Von 236 Nichtrauchern vom Typ 1 starben 9 an Lungenkrebs. Von den 253 Rauchern dieses Persönlichkeitstyps starben 37 (14,6%) an Lungenkrebs. Bei den anderen Persönlichkeitstypen spielte es keine Rolle, ob die Personen rauchten, denn hier gab es nur 3 Krebstote überhaupt. Eysenck zieht daraus den Schluss, dass Rauchen an sich keine Ursache für Lungenkrebs sei. Wer nicht zu Typ I gehört, der ist kaum gefährdet, an Lungenkrebs zu sterben. Was für ein Krankheitsbild steckt denn dahinter? Dahinter steckt ein synergistisches Modell von Krankheit, nach dem sich nur das Zusammenspiel von mehreren Risikofaktoren wie Rauchen und Persönlichkeit in Krankheit und Tod nierderschlägt. 2 Nichtraucher Typ I andere Typen Persönlichkeitstypen

14 Ressourcen Materielle Ressourcen, die für Gesundheit und Krankheit relevant sind?

15 Persönlichkeit und Gesundheit
Persönliche / Individuelle psychologische Schutzfaktoren (Ressourcen) Optimismus „Kohärenzsinn“ Selbstwirksamkeit Wirkung über verschiedene Pfade: Psychoneuroimmunologie Erleben und Umgang mit Stress und Stressoren Individuelles Verhalten Vorschläge sammeln, an der Tafel notieren

16 Optimismus Allgemeine Erfolgserwartungen, un- abhängig von spezifischen Bereichen Annahme, dass es sich dabei um ein stabiles Merkmal der Persönlichkeit handelt Personen unterscheiden sich in der Ausprägung in unterschiedlichen Bereichen Verschiedene Möglichkeiten zur Messung; z.B. Life Orientation Test (Scheier & Carver, 1985)

17 Optimismus und Gesundheit: Studien
Scheier et al. (1989): Längsschnittliche Untersuchung von Genesungsprozessen von Patienten nach Bypass-Operation mit vier MZP über fünf Jahre Optimisten (Personen mit hohen Ausprägungen auf dem LOT, gemessen vor OP) erholten sich schneller: Mehr Aktivität eine Woche post-OP (Bett verlassen etc.) Sechs Monate post-OP mehr ganztägige Arbeit; mehr Aufnahme früherer Aktivitäten Fünf Jahre post-OP höhere Lebensqualität, weniger Schmerzen, mehr Schlaf Scheier M.F., Matthews K.A., Owen J., et al. (1989). Dispositional optimism and recovery from coronary artery bypass surgery: The beneficial effects on physical an psychological well-being. Journal of Personality and Social Psychology, 57,

18 Optimistischer Fehlschluss
Tendenz, eigenes Risiko als geringer einzuschätzen als das durchschnittliche Risiko von Personen, die in Alter, Geschlecht, Verhalten und SES gleich sind Menschen machen sich ein Bild von Personen, die besonders gefährdet sind (z.B. bei HIV). Weichen sie in irrelevanten Faktoren davon ab, halten sie sich für weniger gefährdet Überbewertung eigener protektiver Verhaltensweisen Bei anderen: Überbewertung von Risikoverhalten

19 Unrealistischer Optimismus
Früher gingen die meisten Theorien davon aus, Kontakt zur Realität sei ein entscheidender Aspekt psychischer Funktionalität Gegenteilige Befunde: Gewisse milde positive Illusionen wie „Self-enhancement“, unrealistischer Optimismus und übertriebene Kontrollüberzeugungen kennzeichnen normales Denken Negative HIV-spezifische Erwartungen (geringe Kontrollüberzeugung, Akzeptanz von Krankheit und Tod, etc) können sowohl das erste Auftreten von Symptomen prognostizieren als auch das Eintreten des Todes beschleunigen. Positive Illusionen können dagegen einen günstigen Effekt haben, auch im Endstadium einer Krankheit.

20 Unrealistischer Optimismus (Shelley E. Taylor)
Sozialer Abwärtsvergleich Positive Illusionen über den Krankheits- verlauf Illusionen über die Kontrollierbarkeit einer Erkrankung Selbstüberhöhung Positive Kontrollillusionen

21 Optimismus: Einflussmöglichkeiten
Scheier et al.: Optimismus beeinflusst den Umgang mit der negativen Situation und die Auswahl von Strategien, die Situation zu bewältigen „Pessimisten“ brauchen demnach Nachhilfe bei der Bewertung von Situationen Problem: Das klappt meist nicht, diese Patienten weisen oft Hilfe zurück Wie kann Optimismus beeinflusst werden? Erlernte Hilflosigkeit

22 Persönlichkeit und Verhalten
„Sensation seeking“: Stabiles Persönlichkeitsmerkmal, das Bedürfnis nach Stimulation beschreibt Facetten: Gefahren suchen, Nonkonformität, Enthemmtes Verhalten, Abneigung gegen Wiederholungen Risikoverhaltensweisen: Risikosport Gefährliche Sexualpraktiken Riskantes Fahren Drogen-/Alkoholmissbrauch

23 Wirkmechanismen Physiologische Reaktionen
Persönlichkeitseigenschaften können mit gesundheitsrelevanten physiologischen Reaktionen einhergehen Optimisten schätzen z.B. bestimmte Situationen als weniger bedrohlich ein Positive Erwartungen an Situationen gehen mit besseren Immunparametern einher (bes. im Hinblick auf chronischen Stress)

24 Wirkmechanismen Verhaltensfolgen:
Persönlichkeitseigenschaften gehen mit Verhaltensmustern einher Feindseligkeit geht z.B. mit erhöhtem Nikotinkonsum und weniger Schlaf einher Gewissenhaftigkeit geht mit mehr Gesundheitsverhalten einher Indirekte Folgen: Aktives Bemühen um Problemlösung, dies kann belastende Situationen verkürzen

25 Wirkmechanismen Selektion von Umwelten
Persönlichkeitseigenschaften bedingen z.B. Berufswahl Selbstwirksame wählen eher anspruchsvolle Berufe, die Anerkennung versprechen, die zu besserem Befinden führt Gewissenhafte planen möglicherweise so gut, dass stabile Umwelten geschaffen werden

26 Wirkmechanismen Krankheitsverhalten:
Persönlichkeitseigenschaften könnten mit dem Umgang mit Krankheiten zusammenhängen Neurotizismus geht mit einer erhöhten Neigung, körperliche Symptome zu berichten, einher Mangelhafte Wahrnehmung und Berichten von körperlichen Symptomen

27 Wirkmechanismen Persönlichkeit als Haupteffekt?
Interaktion: Persönlichkeit interagiert mit der jeweiligen Situation als Puffer oder Akzelerans Gemeinsame Ursache von Gesundheit und Persönlichkeit: gemeinsame genetische Prädisposition Persönlichkeit als Folge gesundheitlicher Beeinträchtigungen Wahrscheinlich Interaktion von allen Mechanismen

28 Selbstwirksamkeit Selbstwirksamkeit ist die Überzeugung, Verhalten auch im Angesicht von Schwierigkeiten durchführen zu können (Kontrollüberzeugung) Allgemeine vs. Spezifische Selbstwirksamkeit Konzeptionell eng verwandt mit anderen Kontrollüberzeugungen, z.B. seelischer Gesundheit (Becker) oder Kohärenzsinn (Antonovsky)

29 Allgemeine Selbstwirksamkeit
„Perceived self-efficacy is defined as people's beliefs about their capabilities to produce designated levels of performance that exercise influence over events that affect their lives.“ (Bandura, 1994)

30 Selbstwirksamkeit- Effekte
Einschätzung von Selbstwirksamkeit bedingt, ob (Bewältigungs-)verhalten ausgeübt wird, wie viel Anstrengung investiert wird und wie lange Problemen widerstanden wird Im Rahmen von Selbstregulation beeinflusst SWE Zielsetzung und Zielumsetzung

31 Barrieren überwinden:
„Kein Mensch schafft eine Meile unter 4 Minuten" Manchmal erscheinen Hindernisse unüberwindbar. Es ist als ob es an einem bestimmten Punkt gar nicht mehr weitergehen kann. Ein gutes Beispiel dafür findet man im Leistungssport, wo Sprunghöhen, Entfernungen und Zeitlimits als unüberwindbar gelten können. Lange Zeit galt für Läufer die ”Vier-Minuten-Meile” als eine solche Barriere. Es wurde vermutet, dass der menschliche Organismus nicht in der Lage sei, eine Meile in weniger als vier Minuten zu laufen. Da niemand es jemals geschafft hat, lag es nahe, hier eine natürliche körperliche Grenze anzunehmen. Im Jahre 1954 hat Roger Bannister erstmalig den Bann gebrochen. Er war eine halbe Sekunde schneller. Die Nachricht von diesem Rekord verbreitete sich in aller Welt, und von dem Augenblick an folgte ein Rekord auf den anderen. Die psychologische Nachricht lautete: Es ist machbar! Es gibt keine natürliche Grenze für die Leistung des Körpers, aber es gibt statt dessen psychische Barrieren. Jahr für Jahr wurde die Bestzeit unterboten, weil die Läufer ihre Selbstwirksamkeitserwartung erhöhten. Dies nennen wir ”stellvertretende Erfahrung” oder ”Modellernen”, weil man sich mit anderen vergleicht und aus deren Leistungen den Schluss zieht, dass auch man selbst in der Lage ist, dieselbe Leistung zu erbringen. Ein Gegenbeispiel verdeutlicht in anderer Hinsicht die psychologische Komponente des Hochleistungssports. Bei der Olympiade in Mexico City 1968 gelang es Beamon, den Weltrekord im Weitsprung auf unglaubliche Weise zu brechen, indem er fast 60 cm weiter sprang als der Rekordhalter zuvor. Dies war so sensationell, dass man nach einer externen Erklärung suchte und fand. Das besondere Höhenklima in Mexico City wurde für diesen Rekord verantwortlich gemacht. Dombrowski aus der DDR hat damals gesagt, er glaube nicht, dass Beamons Rekord jemals übertroffen werden kann. Die falsche Ursachenzuschreibung auf das Klima (external) hat offensichtlich dazu geführt, dass 23 Jahre lang niemand diese ”Schallgrenze” überwunden hat. Doch dann kam Powell und schaffte es, und gleich danach kam Pedroso und übertraf Powell. Der Bann war gebrochen. Was lernen wir davon ? Wenn eine Leistung nicht der Kompetenz sondern äusseren Umständen zugeschrieben wird, stimuliert sie nicht die Selbstwirksamkeitserwartung. Wie wir Barrieren interpretieren, ist von massgeblicher Bedeutung. nach Bandura, 1997, S. 396

32 In einer Studie von Vicki Conn (1997) wurden 225 Frauen im Alter von 65 bis 92 Jahren untersucht (Durchschnittsalter 74 Jahre) mit dem Ziel, die Bedeutung der Selbstwirksamkeitserwartung für drei Arten von Gesundheitsverhalten zu ermitteln: körperliche Aktivität, präventive Ernährung und Streßbewältigung. Mit der körperlichen Aktivität korrelierte die Selbstwirksamkeitserwartung zu r = .56, mit der Ernährung zu r = .54 und mit dem Streßbewältigungsverhalten r = .39. Dies sind hohe Zusammenhänge, die unterstreichen, daß es sich lohnt, solchen optimistischen Selbstüberzeugungen bezüglich des Gesundheitsverhaltens weiter nachzugehen. Wer selbstwirksam ist, kann sich vor dem Hintergrund seiner persönlichen Gesundheitsziele gut regulieren, kann also ein geplantes Fitnessprogramm durchhalten, die selbst auferlegte Diät durchführen und auch Streßsituationen besser in den Griff bekommen. Selbstwirksamkeitserwartung ist eine Ressource unter anderen und garantiert für sich allein noch nicht den Erfolg.

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34 Selbstwirksamkeit- Effekte
Niedrige Selbstwirksamkeit geht Depression, Ängstlichkeit und Hoffnungslosigkeit einher Diese Effekte zeigen sich nicht nur zwischen Individuen, sondern auch innerhalb von Personen über Zeit und Versuchsbedingungen

35 Experiment von Litt (1988) Experiment zur Schmerz- toleranz
Vortest: Schmerzschwelle für Eiswasser Manipulation von Selbstwirksamkeit durch simulierte Rückmeldung: Hoher oder niedriger Perzentil der VP.  VPn mit hohem Perzentil tolerierten länger Eiswasser

36 Experiment von Litt (1988) Zweite experimentelle Phase: Umkehren der simulierten Rückmeldung Wieder Effekte in der Richtung, dass höhere SWE höhere Schmerztoleranz bedingt SWE hat so sogar frühere Erfahrung mit dem Verhalten als Prädiktor übertroffen

37 Experiment in Bandura (1997)
Bandura, A. (1997), Self-Efficacy: The Exercise of Control. New York: Freeman, S. 271

38 Selbstwirksamkeitserwartung

39 Allgemeine vs. Spezifische Selbstwirksamkeit
Überzeugung in eigene Kompetenz kann je nach Gebiet variieren Zur Vorhersage von spezifischem Verhalten sollten spezifische SWE herangezogen werden Globale Überzeugung für Verhalten und SWE in neuen oder unerwarteten Situationen

40 Allgemeine Selbstwirksamkeit
Wenn sich Widerstände auftun, finde ich Mittel und Wege, mich durchzusetzen. Die Lösung schwieriger Probleme gelingt mir immer, wenn ich mich darum bemühe. Es bereitet mir keine Schwierigkeiten, meine Absichten und Ziele zu verwirklichen. In unerwarteten Situationen weiß ich immer, wie ich mich verhalten soll. Auch bei überraschenden Ereignissen glaube ich, daß ich gut mit ihnen zurechtkommen kann. Schwierigkeiten sehe ich gelassen entgegen, weil ich meinen Fähigkeiten immer vertrauen kann. Was auch immer passiert, ich werde schon klarkommen. Für jedes Problem kann ich eine Lösung finden. Wenn eine neue Sache auf mich zukommt, weiß ich, wie ich damit umgehen kann. Wenn ein Problem auftaucht, kann ich es aus eigener Kraft meistern.

41 Neurotizismus Generelle Neigung zu negativen Emotionen, Ängstlichkeit, Niedergeschlagenheit, Schuldgefühle, niedriges Selbstwertgefühl Wirkung auf Gesundheit vor allem über das Krankheitsverhalten und symptom reporting Keine Beziehung zu erhöhter Morbidität oder Mortalität, eventuell durch Depressionen mediiert

42 Soziale Unterstützung
Emile Durkheim (1897) entdeckte, dass unter sozial schlecht integrierten Menschen Suizide häufiger auftraten - psychische Erkrankungen treten häufiger auf - auch phyische Probleme treten öfter auf

43 Soziale Unterstützung
Sterberaten für sozial unterschiedlich integrierte Männer; 1= Index für Verheiratete (nach Tucker et al., 1999)

44 Soziale Unterstützung
Sterberaten für sozial unterschiedlich integrierte Frauen; 1= Index für Verheiratete (nach Tucker et al., 1999)

45 Soziale Unterstützung
Das Ausmaß sozialer Unterstützung beeinflusst das Ausmaß gesundheitlicher Beschwerden (Schwarzer & Knoll, 2002) Frauen

46 Soziale Unterstützung
Unterscheidung zwischen sozialer Integration und sozialer Unterstützung Soziale Integration beschreibt Struktur und Quantität sozialer Beziehungen (z.B. Dichte von Netzwerken, Anzahl sozialer Interaktionen) Soziale Unterstützung beschreibt Funktion und Qualität sozialer Beziehungen (z.B. wahrgenommene Unterstützung, erhaltene Unterstützung)

47 Soziale Unterstützung
Erfassung: Familienstand (Verheiratete leben im Schnitt länger als Alleinstehende) Anzahl von sozialen Rollen in Familie oder in Institutionen wie Kirche oder Vereinen Dauer und Reziprozität der Kontakte Soziale Netzwerke Anzahl der Mitglieder, Grad der Verbundenheit, Nähe der Mitglieder, Ähnlichkeit der Mitglieder

48 Soziale Unterstützung
Unterscheidung zwischen wahrgenommener und erhaltener sozialer Unterstützung Antizipierte Unterstützung vs. Erhaltener Unterstützung Zusammenhang zwischen den Konstrukten ist kontextabhängig Anzahl der Mitglieder, Grad der Verbundenheit, Nähe der Mitglieder, Ähnlichkeit der Mitglieder

49 Soziale Unterstützung
Soziale Unterstützung kann instrumentell, informational oder emotional sein: Es gibt Menschen, die mir ihre Hilfe anbieten, wenn ich sie brauche. Meine Bezugsperson half mir, meiner Situation etwas positives abzugewinnen Wenn es mir schlecht geht, zeigen andere mir, daß sie mich mögen. (Beispielitems der Berliner Social Support Skalen, Schulz & Schwarzer, 2003) Anzahl der Mitglieder, Grad der Verbundenheit, Nähe der Mitglieder, Ähnlichkeit der Mitglieder

50 Soziale Unterstützung
Auch das Vorenthalten von Informationen kann unterstützend gemeint sein: Ich habe schlechte Nachrichten von ihm (dem Patienten) ferngehalten. Ich habe alles vermieden, was ihn aufregen könnte. Ich habe mir nicht anmerken lassen, wie verstimmt und niedergeschlagen ich war. (Beispielitems der Berliner Social Support Skalen, Schulz & Schwarzer, 2003) Anzahl der Mitglieder, Grad der Verbundenheit, Nähe der Mitglieder, Ähnlichkeit der Mitglieder

51 Soziale Unterstützung
Mobilisierung von sozialer Unterstützung hängt von der Art der Erkrankung und dem Umgang damit ab: Aktives Bemühen (Coping) von Patienten fördert die Unterstützungsbereitschaft des sozialen Netzwerkes (Schwarzer & Weiner, 1990).

52 Soziale Unterstützung
Soziale Unterstützung hängt von sozialer Integration ab (banal, aber): Daten von Schwarzer, Schulz & Taubert Unverheiratete Jüngere erhalten im Vergleich zu älteren Patienten weniger soziale Unterstützung nach einer Krebserkrankung Bei Älteren macht es wenig aus, ob sie ledig oder verheiratet sind. Unterstützung aus welcher Quelle auch immer. Bei Frauen macht es keinen Unterschied, ob sie verheiratet sind oder nicht, wie viel soziale Untersützung sie erhalten. Alleinstehende Männer sind hier die Problemkinder.

53 Soziale Unterstützung
Effekte sozialer Unterstützung: Schnellere Wiederaufnahme von Aktivitäten nach OP Sozial Integrierte Patienten fangen nach der OP schneller wieder an zu lesen („Milestones“ werden schneller erreicht). Vielleicht aber auch Selektionseffekt? Unklar, inwiefern soziale Unterstützung von personalen Ressouren unabhängig ist.

54 Begriffsklärung Soziales Netzwerk quantitativ
Anzahl von möglichen Unterstützenden Soziale Integration (subjektive) Einbettung ins soziale Netzwerk Größe und Dichte des Netzwerks Familienstand Häufigkeit der sozialen Kontakten Soziale Unterstützung Qualität der Kontakte Erwartete und tatsächlich geleistete Unterstützung quantitativ quantitativ Als Nächstes beschreiben Sie den Aktionsschritt. Stellen Sie Ihren Aktionsschritt spezifisch, klar und kurz dar. Stellen Sie deutlich heraus, dass Sie sich vorstellen können, dass Ihr Publikum die Aktion durchführen kann. Wenn Sie sich es nicht vorstellen können, dann kann es Ihr Publikum auch nicht. Seien Sie selbstsicher, wenn Sie den Aktionsschritt darstellen, dadurch motivieren Sie Ihr Publikum. qualitativ

55 Soziale Unterstützung
Wahrgenommene Erwartete Unterstützung Prospektiv Optimismus Erhaltene Erhaltene Unterstützung Retrospektiv Tatsachen Um die Dale Carnegie Training® 'Begründung-Aufforderung-Nutzen-Formel' anzuwenden, begründen Sie die Aufforderung mit dem Nutzen für Ihr Publikum. Beziehen Sie das Interesse Ihres Publikums, deren Bedürfnisse und Vorlieben mit ein. Stellen Sie den Nutzen heraus, dies können Sie in Form von Statistiken, Demonstrationen, Attesten, Vorfällen oder Anschauungsmaterial erbringen. 4 Unterarten 1. Emotionale Unterstützung 2. Instrumentelle Unterstützung 3. Greifbare Unterstützung 4. Informationelle Unterstützung Zusammengefasst

56 Wer bekommt wie viel Unterstützung?
Familienstand/ Integration Lebensumständen Abhängig von: Stresssituation Geschlecht Alter

57 Soziale Unterstützung und Geschlecht
(Schwarzer und Gutiérrez-Dona, 2005)

58 Familiäre soziale Unterstützung und Alter
(Schwarzer und Gutiérrez-Dona, 2005)

59 Soziale Unterstützung und Krankheit
Soziale Integration oder Isolation beeinflussen den Onset, den Verlauf und die Genesung von Krankheiten Nachgewiesen ist das unter anderem für Erkältungskrankheiten Psychische Krankheiten, wie Depressionen AIDS Krebs und kardiovaskuläre Krankheiten

60 Wie kann sozialer Kontakt Krankheiten beeinflussen?
Physiologischer Pfad Immunsuppression bei Verlust Ausschüttung von Stresshormonen Kardiovaskuläre Aktivität Verhaltens-Pfad Abstinenz nach Entwöhnung Alkoholkonsum Sport Selbstwirksamkeitserwartung Krankheit Kontakt Psychologischer Pfad Depression Isolation Emotionen Angst

61 9. Soziale Unterstützung als Puffer-Effekt
Tabelle Rosengren 1993

62 Wie funktioniert das biologisch?
Durch positiven sozialen Kontakt werden Hormone (endogene Endorphine) ausgeschüttet, die in einer Stresssituation die sympathische Erregung herunter und die parasympathische Erregung herauf regulieren Sind wenig endogene Endorphine vorhanden kann dass zum Aufsuchen von sozialen Kontakten führen Durch negativen sozialen Kontakt verlangsamt sich die Wundheilung und Infektionen verlängern sich

63 Warum haben Witwer eine verminderte Lebenserwartung?
Am schwersten sind Männer in den ersten 6 Monaten nach dem Tod ihrer Frau betroffen Die größte Unterstützungsquelle fällt weg Sie sind im Durchschnitt älter als Frauen, die ihre Männer verlieren Depression und immunologische oder kardiovaskuläre Anfälligkeiten treten auf Suizid bei Witwern ist 5 mal häufiger als Suizid bei Witwen

64 Stress und Stressbewältigung

65 Traumatische Ereignisse Wichtige Lebensereignisse
Stressquellen: Traumatische Ereignisse Wichtige Lebensereignisse Chronische Schwierigkeiten Täglich wiederkehrende Schwierigkeiten Konflikte Stressansätze: Reizorientierte Ansätze Reaktionsorientierte Ansätze Interaktive Ansätze Stress als Umweltbedingung Bestimmtes Reaktionsmuster im Organismus verweist auf die An- oder Abwesenheit von Stress Auseinandersetzung der Person mit ihrer Umwelt

66 Was ist Stress überhaupt?
Stress am Arbeitsplatz aus: Arbeitsüberlastung Termindruck

67 Arbeitsüberlastung

68 Deadline

69 Prüfungssituation: Selbstwertrelevanz, nicht entrinnbar, Einschätzung der eigenen Ressourcen

70 "Wirklich, er war unentbehrlich
"Wirklich, er war unentbehrlich! / Überall, wo was geschah / zu dem Wohle der Gemeinde, / er war tätig, er war da. Schützenfest, Kasinobälle, / Pferderennen, Preisgericht, / Liedertafel, Spitzenprobe, / ohne ihn da ging es nicht. Ohne ihn war nichts zu machen, / keine Stunde hatt´er frei. / Gestern, als sie ihn begruben, / war er richtig auch dabei.“ (Wilhelm Busch)

71 Stressreaktion des Körpers
Bereitet den Organismus auf Flucht oder Kampf vor Feine Sache, denn das ermöglicht es, den Kräften des Bösen zu widerstehen und davon zu erzählen! Aber ich dachte, Stress ist schlecht!? Und macht Menschen krank? Ja, gut… wenn man pingelig sein will. Technisch ist chronischer Stress schädlich, weil er vulnerabler für Vieles macht. Akuter Stress macht nicht krank.

72 Biologisches Stresskonzept
Allgemeines Adaptationssyndrom (Selye, 1956): Unspezifische Reaktion des Körpers auf Anforderungen aus der Umwelt Genau definierte, stereotype Reaktion Verlauf in 3 Phasen: Alarmreaktion, Widerstandsstadium und Erschöpfungsphase Aktivierung der Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse, Freisetzung von Cortisol Unspezifisch: Gleiche Reaktion auf verschiedene Reize Alarmreaktion: Anfängliche Schockphase, in der autonome Erregung erfolgt, Adrenalin freigesetzt wird und die Magenschleimhaut geschädigt wird (durch Abzug der Durchblutung), dann Gegenschockphase, in der defensives Verhalten eingeleitet wird. Widerstandsstadium: Die stressauslösenden Reize bleiben bestehen, aber die Alarmreaktion bleibt aus. Der oRganismus adaptiert. Während dem Hauptstressor verstärkt entgegengewirkt wird, wird auf andere nicht mehr adäquat reagiert. Erschöpfungsreaktion: Die Bewältigungskapazitäten des Organismus sind erschöpft. Symptome der Alarmreaktion treten wieder auf, aber der Organismus kann darauf nicht mehr reagieren. Daraus ergeben sich irreversible Gewebeschäden.

73 Stressreaktion des Körpers
Unterschied zwischen Menschen und Tieren: Bei beiden ist akuter Stress nützlich Nach Ende des Stressors können Tiere besser abschalten Das Problem bei Menschen ist, dass sie auch über Dinge nachgrübeln, die keine direkte Gefahr bedeuten Manchmal ist das auch hilfreich, z.B. vor Prüfungen Chronische Aktivierung physiologischen Stress ist schädlich

74 Chronifizierung von Stress
Stress wird chronisch, wenn die Belastungen lang andauern, häufig wiederkehren oder das Alltagsleben über einen längeren Zeitraum bestimmen Episodischer Stress: häufig wechselnde Anforderungen Kann sich in Arbeitsüberlastung, Erfolgsdruck, mangelnder Arbeitszufriedenheit, Überforderung, Mangel an sozialer Anerkennung, sozialen Spannungen, Isolation und chronischer Besorgnis äußern Episodischer i. Ggs. Zu chronischem Stress: monotone, immer wieder kehrende Anforderungen

75 Negative Folgen von chronischem Stress
Muskeldystrophie/-abbau Kardiovaskuläre Erkrankungen Möglicherweise gastrointestinale Erkrankungen Wachstumsstörungen Erhöhte Vulerabilität für Krankheitserreger Kognitive Dysfunktion

76 Muskelschwund und Fatigue
Stress mobilisiert gespeicherte Energiereserven (Glukose) Bei wiederholter starker Aktivierung beginnt der Organismus, Energie zu sparen Corticosteroide und Glucagon sorgen dafür, dass der Körper aus Protein Glukose synthetisiertbraucht die eigenen Proteine auf

77 Kardiovaskuläre Erkrankungen
Die Stressreaktion kann ganz ausgezeichnet die Pulsrate erhöhen und die Kontraktion der Blutgefäße fördern, das führt zu erhöhtem Blutdruck, der Sauerstoff schneller dorthin führt, wo er gebraucht wird Problematisch bei wiederholter langandauernder Belastung: Arteriosklerose und KHK

78 Kardiovaskuläre Erkrankungen
Arbeitsstress: Manche Berufsbedingungen sind mit höheren KHK-Raten verbunden Arbeitsmenge-Arbeitszufriedenheit-Autonomie sagen KHK und Mortalität vorher (Karasek & Theorell, 1990) Wenig Autonomie (Kontrolle über eigene Arbeit) sagt KHK vorher (Bosma et al., 1997) Wenig Kontrolle ist auch mit der Konzentration von Fibrinogenen verbunden

79 Gastrointestinale Erkrankungen (?)
Historisch wurde angenommen, dass chronischer Stress Magengeschwüre verursacht, und es galt als Dogma, dass chronischer Stress die Hauptursache ist Akuter Stress verringert aber die Magenfunktionen inklusive der Sekretion von Magensäure In den 80ern wurde als Hauptursache ein Bakterium, Helicobacter pylori identifiziert Chronischer Stress erhöht die Vulnerabilität für Helicobacter pylori

80 Wachstumsstörungen Akuter Stress stimuliert die Ausschüttung von Wachstumshormonen Chronischer Stress hingegen hindert die Ausschüttung von Wachstumshormonen Chronischer Stress im Kindesalter kann Zwergenwuchs verursachen Chronischer Stress im Erwachsenenalter kann zu verlangsamter Gewebeheilung und Osteoporose führen

81 Erhöhte Vulnerabilität für Krankheitserreger
Chronischer Stress behindert das Immunsystem Das funktioniert über die Wirkung von Kortikosteroiden (Immunsuppression) Dies kann klinischen Nutzen haben, z.B. für die Behandlung von Multipler Sklerose, Psoriasis oder Asthma Typ I-Diabetes wird auch über eine Autoimmunreaktion verursacht

82 Warum sollte Stress eigentlich das Immunsystem behindern?
Eine Menge cleverer Ideen, die sich alle nicht durchsetzen konnten Kurzfristig erhöht akuter Stress die Leistung des Immunsystems Die verzögerte Funktion über Kortikosteroide bringt die Immunreaktion wieder auf normales Level zurück Chronische Ausschüttung von Kortikosteroiden suprimiert das Immunsystem unter das optimale Level

83 Implikationen für menschliche Krankheiten?
Ganz schön kompliziert Aber: Verglichen mit AIDS ist kortikosteroidbedingte Immunsuppression harmlos Erhöhte Vulnerabilität für Erkältungen z.B. nach Examen, aber kaum Evidenz für dauerhaft erhöhte Vulnerabilität Wenig Evidenz für Immunsuppression und Krebs

84 Kognitive Dysfunktion
Genauso wie der Rest sind die Auswirkungen von Stressoren auf das Gehirn abhängig von der Stressdauer: Kurz ist gut, lange ist schlecht Akuter Stress erhöht kurzfristig die kognitive Leistungsfähigkeit Tiere können so gefährliche Situationen besser lernen Katecholamine und Kortikosteroide sind dafür verantwortlich Im Speziellen fasst man unter dem Begriff Katecholamin zusammen: Adrenalin Noradrenalin Dopamin Dobutamin Orciprenalin Grobe Einteilung im niedrigen und mittleren Dosisbereich Steigert Blutdruck und Frequenz Nordarenalin Steigert vor allem den Blutdruck, nicht so sehr die Frequenz Steigert vor allem die Frequenz, nicht so sehr den Blutdruck positiv inotrop Dobutrex

85 Kurzfristige Effekte auf kognitive Leistung
Adrenalektomie (Entfernen der Nebennieren) behindert das Lernen positiv und negativ verstärkter Aufgaben Gabe von Adrenalin kann das teilweise wieder aufheben Effekte von Adrenalin auf Gedächtnis vermutlich über Amygdala Chronischer Stress kann zu Hypoglykämie führen, das führt zu kognitiven Beeinträchtigungen und Verwirrung Amygdala aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Die Amygdala (Mandelkern, Corpus amygdaloideum) ist eine Struktur des Gehirns im medialen Teil des Temporallappens. Sie gehört zum limbischen System. Sie ist für die emotionale Färbung von Informationen zuständig und wird deshalb teilweise als Zentrum der Gefühle aber auch der Traumata bezeichnet. Die Funktion der Amygdala ist un- beziehungsweise vorbewußt und dient besonders der Signalverarbeitung und Gedächtnisbildung. Position der Amygdala im menschlichen Gehirn Fehlfunktionen der Amygdala können beim Menschen zu einer Vielzahl von Erscheinungen führen wie Gedächtnisstörungen, die Unfähigkeit der emotionalen Einschätzung von Situationen, Autismus, Depression, Narkolepsie, Posttraumatische Belastungsstörungen und Phobien. Diese Störungen können durch Beschädigung, Entwicklungsprobleme oder einem Ungleichgewicht der Neurotransmitter hervorgerufen werden.

86 Längerfristige Auswirkungen
Drei Wochen erhöhte Kortikosteroide führen zu reversibler Atrophie der Dendriten im Hippocampus (von Ratten) Weniger synaptische Verbindungen Behinderungen in räumlicher Orientierung und Aufgaben für das Kurzzeitgedächtnis Behinderung von Neurogenese, Neubildung von Nervenzellen Abnahme der Anzahl von Nervenzellen Funktionelle Aspekte Im Hippocampus fließen Informationen verschiedener sensorischer Systeme zusammen, die verarbeitet und von dort zum Kortex zurückgesandt werden. Damit ist er eminent wichtig für die Gedächtniskonsolidierung, also die Überführung von Gedächtnisinhalten aus dem Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis. Menschen, deren Hippocampi (es gibt einen pro Hemisphäre) entfernt oder zerstört wurden, können keine neuen Erinnerungen formen und weisen somit eine anterograde Amnesie auf. Alte Erinnerungen bleiben jedoch meist erhalten. Der Hippocampus wird somit als Struktur gesehen, die Erinnerungen generiert, während die Gedächtnisinhalte an verschiedenen anderen Stellen im Großhirnkortex gespeichert werden. Es wurde nachgewiesen, dass im erwachsenen Gehirn im Hippocampus sich neue Verbindungen zwischen bestehenden Nervenzellen bilden (synaptische Plastizität) und dass diese Neubildung mit dem Erwerb neuen Gedächtnisses zusammenhängt.

87 Stressbewältigung: State-orientierte Ansätze
Folkman & Lazarus: Ways of Coping 2 Skalen: Problemorientiertes Coping: „Ich überlegte mir einen Handlungsplan und ging dementsprechend vor“ Emotionsorientiertes Coping: „Ich tat so, als ob nichts geschehen sei“

88 Bewältigung von Stress
Emotionszentrierte vs. problemzentrierte bzw. akkomodative vs. assimilative Bewältigung (Lazarus & Folkman, 1984) Emotionszentrierte Bewältigung: Regulation unangenehmer Emotionen Emotionszentriertes oder akkomodatives Bewältigungsverhalten umfasst Versuche, unangenehme Emotionen (z.B. Angst oder Verzweiflung) zu regulieren. Dies kann durch kognitive Strategien wie Sinnsuche, positive Umdeutung, aber auch Verleugnung oder Gedankenvermeidung geschehen

89 Emotionszentriertes Coping
Strategien: Auf der Handlungsebene oder kognitiv Konfrontation Distanzieren Selbstkontrolle Suche nach sozialer Unterstützung Annahme von Verantwortung Flucht/Vermeidung geplantes Problemlösen positive Umdeutung

90 Bewältigung von Stress
Emotionszentrierte vs. problemzentrierte bzw. akkomodative vs. assimilative Bewältigung (Lazarus & Folkman, 1984) Problemzentrierte Bewältigung: Beseitigung oder Verbesserung der belastenden Situation auf kognitiver oder Handlungsebene Problemzentrierte oder assimilative Bewältigungsweisen umfassen Versuche, die belastende Situation selbst zu beseitigen oder zu vermindern. Auch dies kann kognitiv oder auf der Handlungsebene stattfinden. Ein Patient, der einen dunklen Fleck auf der Haut entdeckt hat, könnte beispielsweise zum Arzt gehen, um festzustellen, ob es sich dabei um ein Melanom handelt, oder versuchen, die Bedeutung herunterzuspielen.

91 Problemzentriertes Coping
Strategien: Auf der Handlungsebene oder kognitiv Informationssuche direkte Handlung: Beseitigen/Verringern des Stressors intrapsychisches Coping, z.B. Neu- oder Umbewertung des Stressors

92 Bewältigung von Stress
Stressmanagementprogramme: Interventionen auf psychobiologischer und psychologischen Grundlagen Instrumentelles Stressmanagement Kognitives Stressmanagement Palliatives/regenerierendes Stressmanagement  Methoden: z.B. progressive Muskelrelaxation, kognitive Umstrukturierung, Vermittlung von Kompetenzen (Zeitmanagement), selbstbehauptendes Verhalten instrumentell: Ansatzpunkt ist die belastende Situation, die soll verbessert oder beseitigt werden Kognitiv: Ansatzpunkt stressrelevante Bewertungsprozesse (Situation und Ressourceneinschätzung) mit dem Ziel, stressvermindernde Bewertungen zu erreichen Palliativ: Zielpunkt körperliche und psychische Stressreaktion mit dem Ziel, diese kurzfristig zu regulieren und längerfristig die eigene Widerstandskraft zu erhöhen und Erschöpfungszuständen vorzubeugen

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95 Bewältigung von Stress
Beispiel: Stressinokulation (Meichenbaum) in Sitzungen Edukationsphase: Vermittlung einer stresstheoretischen Konzeptes Übungsphase: Erlernen der verschiedenen Techniken Anwendungsphase: Transfer auf alltägliche Situationen wird in Rollenspielen geübt Anwendung in der Primärprävention, allgemeinen und betrieblichen Gesundheitsförderung. Zielt auf spezifische Stressoren oder unspezifische Alltagsbelastungen ab Sekundärprävention von Personen mit essentieller Hypertonie, Spannungskopfschmerzen, Chronifizierungsprophylaxe. Kardiologische Rehabilitation, Rezidivprophylaxe bei KHK-Patienten, Asthmapatienten etc. Spezifische Stressmanagementprogramme gibt es beispielsweise für Pflegekräfte, berufstätige Mütter, Sicherheitspersonal, Polizisten, Lehrer und Krankenschwestern

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98 Burnout Drei Dimensionen: Chronische Erschöpfung
Zynismus, Mental Disengagement Uneffektivität Arbeitnehmer kündigen wegen Burnout oder bringen nur noch absolute Minimalleistung und –engagement Negative Folgen nicht nur für die Arbeit und die Person, sondern auch für die Umwelt Sekundärprävention von Personen mit essentieller Hypertonie, Spannungskopfschmerzen, Chronifizierungsprophylaxe. Kardiologische Rehabilitation, Rezidivprophylaxe bei KHK-Patienten, Asthmapatienten etc. Spezifische Stressmanagementprogramme gibt es beispielsweise für Pflegekräfte, berufstätige Mütter, Sicherheitspersonal, Polizisten, Lehrer und Krankenschwestern

99 Burnout „Burnout“ von Graham Greene (A Burnt Out Case)
„bottom-up“- Untersuchungsgegenstand: War schon lange Teil der Alltagspsychologie Tritt vor allem in Berufen auf, in denen mit Menschen gearbeitet wird, z.B. Lehrer, Krankenhauspersonal, Pfarrer  Viele emotionale und interpersonale Stressoren Sekundärprävention von Personen mit essentieller Hypertonie, Spannungskopfschmerzen, Chronifizierungsprophylaxe. Kardiologische Rehabilitation, Rezidivprophylaxe bei KHK-Patienten, Asthmapatienten etc. Spezifische Stressmanagementprogramme gibt es beispielsweise für Pflegekräfte, berufstätige Mütter, Sicherheitspersonal, Polizisten, Lehrer und Krankenschwestern

100 Einflussfaktoren für gesundheitsbezogenes Verhalten

101 Alameda County Study on Health Behaviours (Breslow & Enstrom, 1980)
seven features of lifestyle: not smoking moderate alcohol intake sleeping 7-8hours per night exercising regularly maintaining a desirable body weight avoiding snacks eating breakfast regularly  lower morbidity and higher subsequent long-term survival

102 Gesundheitsverhaltensweisen
„behavior patterns that relate to health maintenance, to health restoration and to health improvement“ Differenzierung zwischen gesundheitsfördernden Verhaltensweisen gesundheitsschädlichen Verhaltensweisen Annahme, dass Gesundheit zu einem gewissen Teil dem eigenen Verhalten geschuldet ist

103 Gesundheitsverhaltensweisen: Körperliche Aktivität
Unmittelbare Effekte: Steigerung des Wohlbefindens (runner‘s high) Senkung des Blutdrucks und der Herzfrequenz Verbesserung des Verhältnis von Fett- zu Muskelgewebe, Steigerung des metabolischen Umsatzes

104 Gesundheitsverhaltensweisen: Körperliche Aktivität
Psychische Effekte: Verbesserung leichter Depression Abnahme akuter Angstzusrände Wiederherstellung von aus- geglichener Stimmung Erhöht Stresstoleranz über Verbesserung physiologischer Parameter - Könnte aber auch auf soziale Unterstützung während des Sporttreibens zurückgeführt werden

105 Gesundheitsverhaltensweisen: Körperliche Aktivität
Gesundheitliche Effekte: (Paffenbarger et al., 1990) Daten aus einer Studie von Paffenbarger et al. (1990). Untersuchung von Männern über 16 Jahre. Umwandeln der gesamten körperlichen Aktivität pro Woche in Kalorien. Mehr als 60% verbrauchten weniger als 2000 kcal pro Woche. Setzt man das Mortalitätsrisiko der Inaktiven auf 1, dann haben Personen, die mehr als 2000kcal ein relatives Mortalitätsrisiko von nur noch ,72. Hauptsächlich sind Herz-Kreislauferkrankungen dafür verantwortlich. Trendlinie, der Anstieg über 3500 kcal lässt sich nur schwer erklären.

106 Gesundheitsverhaltensweisen: Sonnenbaden
Sonnenbestrahlung begünstigt die Bildung von körpereigenem Vitamin D Steigerung des psychischen Wohlbefindens UV-Licht erhöht Risiko für Hautkrebserkrankungen (malignes Melanom) Steigende Inzidenzraten für Hautkrebs Noch im 19. Jahrhundert war vornehme Blässe erstrebenswert, weil sie signalisiert, dass man keine körperliche Arbeit im Freien zu leisten brauchte. In den 20er und 30er Jahren wurde Sonnenbaden immer populärer. Viele, die damals sonnenbadeten, erkrankten 30 Jahre später an Hautkrebs (fry now, pay later). Auch heute noch ist Urlaub im Süden (Ballermann mit knallrotem Kopf) noch immer sehr populär.

107 Sonnenbaden: Gesundheitskampagnen und Studien
Untersuchung von Johnson & Lookingbill (1984): Broschüre und Sonnencreme 89% lasen Broschüre und wussten besser über Hautkrebs bescheid 35% haben Probe benutzt 5% kauften eigene Sonnencreme „ich lass mich nicht braten“ Untersuchung mit Nachbefragung

108 EU-Richtlinie zur Etikettierung aller Tabakerzeugnisse (15.05.2001)
Rauch enthält Benzol, Nitrosamine, Formaldehyd und Blausäure. Rauchen fügt Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu Raucher sterben früher. Rauchen führt zur Verstopfung der Arterien und verursacht Herzinfarkte und Schlaganfälle. Rauchen verursacht tödlichen Lungenkrebs. Rauchen kann zu einem langsamen und schmerzhaften Tod führen. Rauchen lässt Ihre Haut altern. Rauchen kann zu Durchblutungsstörungen führen und verursacht Impotenz. Rauchen kann die Spermatozoen schädigen u schränkt die Fruchtbarkeit ein. Rauchen in der Schwangerschaft schadet Ihrem Kind.

109 EU-Richtlinie zur Etikettierung aller Tabakerzeugnisse (15.05.2001)
Wer das Rauchen aufgibt, verringert das Risiko tödlicher Herz- und Lungenerkrankungen. Hier finden Sie Hilfe, wenn Sie das Rauchen aufgeben möchten (Telefonnummer/Postanschrift/ Internetadresse/Befragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker). Ihr Arzt oder Apotheker kann Ihnen dabei helfen, das Rauchen aufzugeben. Rauchen macht sehr schnell abhängig: fangen Sie gar nicht erst an!

110

111 , 15:01:00 Uhr

112 Warnhinweise auf Zigarettenschachteln

113 35,5% Anteil an der dt. Bevölkerung
mit Angaben über die Rauchgewohnheiten =

114 Rauchen und soziale Schicht
Rauchen wandert durch die sozialen Schichten nach unten Bei fast gleichbleibendem Anteil von Rauchern rauchen zunehmend mehr Angehörige sozial schwächerer Schichten (Jefferis, Power, Graham & Manor, 2004) Dies lässt sich auch schon im Schulalter zeigen Kein Kausalfaktor!

115 Interdentalhygiene Reduziert Zahnzwischenraumkaries, Gingivitis und Parodontitis

116 Interdentalhygiene Hilfsmittel: Zahnseide, Interdentalbürsten
Entscheidend: Regelmäßige Anwendung (empfohlen mind. 2-3 mal wöchentlich)

117 Interdentalhygiene Niedrigschwelliges präventives Gesundheitsverhalten
Probleme: Ablenkungen, Regelmäßigkeit Empfohlener pro-Kopf-Verbrauch an ZS in Deutschland: ca. 150m. Tatsächlich: 3,75m Prototypisch für andere präventive Verhalten

118 Zahnerkrankungen Lebenszeitprävalenz für Karies oder Parodontitis >95% Zahnverlust: Im Alter von 20 Jahren 2 Zähne, im Alter von 40 Jahren 4 Zähne, im Alter von 60 Jahren 17 Zähne (von 32) OHR-QoL: 23% Zahnschmerzen, schmerzendes Zahnfleisch oder wunde Stellen im Mund Führt zu Anspannung, unbefriedigendem Leben, finanziellen Schwierigkeiten (John et al., 2003) Quelle: BMG, 2002

119 Obesity Trends* Among U.S. Adults BRFSS, 1985
Source: Mokdad A H, et al. J Am Med Assoc 1999;282:16, 2001;286:10.

120 Obesity Trends* Among U.S. Adults BRFSS, 1986
Source: Mokdad A H, et al. J Am Med Assoc 1999;282:16, 2001;286:10.

121 Obesity Trends* Among U.S. Adults BRFSS, 1987
Source: Mokdad A H, et al. J Am Med Assoc 1999;282:16, 2001;286:10.

122 Obesity Trends* Among U.S. Adults BRFSS, 1988
Source: Mokdad A H, et al. J Am Med Assoc 1999;282:16, 2001;286:10.

123 Obesity Trends* Among U.S. Adults BRFSS, 1989
Source: Mokdad A H, et al. J Am Med Assoc 1999;282:16, 2001;286:10.

124 Obesity Trends* Among U.S. Adults BRFSS, 1990
Source: Mokdad A H, et al. J Am Med Assoc 1999;282:16, 2001;286:10.

125 Obesity Trends* Among U.S. Adults BRFSS, 1991
Source: Mokdad A H, et al. J Am Med Assoc 1999;282:16, 2001;286:10.

126 Obesity Trends* Among U.S. Adults BRFSS, 1992
Source: Mokdad A H, et al. J Am Med Assoc 1999;282:16, 2001;286:10.

127 Obesity Trends* Among U.S. Adults BRFSS, 1993
Source: Mokdad A H, et al. J Am Med Assoc 1999;282:16, 2001;286:10.

128 Obesity Trends* Among U.S. Adults BRFSS, 1994
Source: Mokdad A H, et al. J Am Med Assoc 1999;282:16, 2001;286:10.

129 Obesity Trends* Among U.S. Adults BRFSS, 1995
Source: Mokdad A H, et al. J Am Med Assoc 1999;282:16, 2001;286:10.

130 Obesity Trends* Among U.S. Adults BRFSS, 1996
Source: Mokdad A H, et al. J Am Med Assoc 1999;282:16, 2001;286:10.

131 Obesity Trends* Among U.S. Adults BRFSS, 1997
Source: Mokdad A H, et al. J Am Med Assoc 1999;282:16, 2001;286:10.

132 Obesity Trends* Among U.S. Adults BRFSS, 1998
Source: Mokdad A H, et al. J Am Med Assoc 1999;282:16, 2001;286:10.

133 Obesity Trends* Among U.S. Adults BRFSS, 1999
Source: Mokdad A H, et al. J Am Med Assoc 1999;282:16, 2001;286:10.

134 Obesity Trends* Among U.S. Adults BRFSS, 2000
Source: Mokdad A H, et al. J Am Med Assoc 1999;282:16, 2001;286:10.

135 Obesity Trends* Among U.S. Adults BRFSS, 2001
Source: Mokdad A H, et al. J Am Med Assoc 1999;282:16, 2001;286:10.

136 Sind Sie nicht schon fett genug?

137 Average BMI: 25.8 0.9% underweight 87.0% normal 12.1% obese
Average BMI: 25.8 0.9% underweight 87.0% normal 12.1% obese Mikrozensus- Befragung im April 1999

138 Average BMI: 24.5 3.9% underweight 85.1% normal 11.0% obese
Average BMI: 24.5 3.9% underweight 85.1% normal 11.0% obese Mikrozensus- Befragung im April 1999

139 Gesundheitsverhaltensweisen: Ernährung
Differenzierung zwischen Menge an Nahrungsmitteln und Art der Ernährung Ernährung kann gesundheitsförderndes und gesundheitsschädigendes Verhalten sein Wenn man Ernährung als Gesundheitsverhalten betrachtet, muss man zwischen der Menge, die jemand isst, und die potentiell schädlich oder gesundheitsförderlich sein kann und der Art der Nahrung, die fördernd oder schädigend sein kann, differenzieren

140 Gesundheitsverhaltensweisen: Ernährung
Ernährungsempfehlungen differieren sehr stark und wechseln häufig 5-a-day-Regel oder low-carb? Präventive Ernährung: Verhütung von Krankheiten durch gezielte Zufuhr/Vermeidung bestimmter Inhaltsstoffe, z.B. gesättigte/ ungesättigte Fettsäuren, Ballaststoffe, Salz Was ist eigentlich gesunde Ernährung? Kennt hier jemand die 5-a-day-Regel? Oder eine Nahrungspyramide? Oder weiß, was low-carb ist (low carbohydrate, Atkins, gerade sehr populär in den USA und Kanada, Informationstafeln bei McDonald‘s

141 Vorsorgeuntersuchungen
Rechtzeitiges Erkennen von Erkrankungen erhöht Heilungschancen Empfehlungen z.B. jährliche Vorsorgeunter- suchung beim Gynäko- logen oder Urologen Barrieren?

142 Warum macht es dann eigentlich nicht jeder?

143 Theorien des Gesundheitsverhaltens
Erklärung und Vorhersage von Gesundheitsverhalten Entwicklung psychologischer Interventionen für die Modifikation von Gesundheitsverhalten Modellvorstellungen, die bestimmten Zielen und Regeln folgen und nicht als Abbildungen einer Realität verstanden werden  Theorienpluralismus

144 Theorien des Gesundheitsverhaltens: Kernfragen
Was motiviert Menschen dazu, sich gesund oder riskant zu verhalten?  MOTIVATION Wie gelingt es Menschen, ihre Intentionen erfolgreich umzusetzen?  VOLITION Erklärung und Vorhersage der Determinanten motivationaler und volitionaler Prozesse

145 49 v. Chr. stand Cäsar mit seinen Legionen am Rubikon und überlegte, ob er ihn überschreiten solle. Als er sich dafür entschied, war auch entschieden, dass er den Bürgerkrieg eröffnet hatte und nun willens war, diesen auch zu gewinnen.

146 Volitionstheorie: Das Rubikon- Modell (Heckhausen, Gollwitzer)
Intentions- bildung Intentions- initiierung Intentions- desaktivierung Intentions- realisierung MOTIVATION (prädezisional) VOLITION (präaktional) VOLITION (aktional) MOTIVATION (postaktional) PräaktionalePhase WÄHLEN HANDELN BEWERTEN RUBIKON

147 Motivation „Motivation ist in der Psychologie eine Sammelbezeichnung für vielerlei Prozesse und Effekte, deren gemeinsamer Kern darin besteht, dass ein Lebewesen sein Verhalten um der erwarteten Folgen willen auswählt und hinsichtlich Richtung und Energieaufwand steuert.“ Heckhausen, 1989; S. 10

148 Motivation Motivation ist eine momentane Gerichtetheit auf ein Handlungsziel. Motivation entsteht in Wechselwirkung zwischen Faktoren der Situation und der Person. Motiviertes Verhalten zeichnet sich aus durch: die Intensität, die Ausdauer und die Richtung. Heckhausen, 1989

149 Volition Volition bezieht sich auf die gewollte Umsetzung einer Intention in eine Handlung. Die Volitionsphase umfasst also Handlungsinitiierung und –ausführung. Der Übergang zwischen Motivation und Volition liegt bei der Intentionsbildung (Überschreiten des Rubikon).

150 Kontinuierliche (statische) Prädiktionsmodelle
Modelle des Gesundheitsverhaltens lassen sich grob in zwei Klassen einteilen: Kontinuierliche (statische) Prädiktionsmodelle dynamische Stadienmodelle

151 Kontinuierliche Modelle
spezifizieren bestimmte kognitive und affektive Variablen (z.B. Risikowahrnehmung, Selbstwirksamkeitserwartungen, Einstellungen, etc.) als prädiktiv für ein Gesundheitsverhalten. nehmen an, dass Individuen je nach Ausprägung auf diesen Variablen an einem bestimmten Punkt auf dem Kontinuum einer Verhaltenswahrscheinlichkeit angesiedelt werden können

152 Grundprinzipien kontinuierlicher Modelle
Ökonomie und Sparsamkeit Spezifische verhaltensnahe Einflussgrößen die der Modifikation durch psychologische Interventionen zugänglich sind sozio-ökonomische, kulturelle oder Persönlichkeitsfaktoren werden über die Modellkonstrukte vermittelt (z.B. über die Einstellungen in der Theorie des geplanten Verhaltens)

153 Kontinuierliche Modelle: Interventionen
Interventionen haben in diesen Modellen die Aufgabe, Personen auf diesem Kontinuum in Richtung einer höheren Handlungswahrscheinlichkeit zu bewegen. Z.B. Förderung der Selbstwirksamkeit einer Person führt zur höheren Wahrscheinlichkeit, dass diese Person eine Intention ausbildet.

154 Kontinuierliche Modelle
Health Belief Model (Becker, 1974; Rosenstock, 1966) Theory of Reasoned Action (Fishbein & Ajzen, 1975) Theory of Planned Behaviour (Ajzen, 1988) Protection Motivation Theory (Rogers, 1983; Rogers & Maddux, 1983)

155 Kontinuierliche Modelle
Variablen in diesen Modellen sind sich recht ähnlich Meist werden Risikowahrnehmungen (Situations-Ergebnis-Erwartungen), Einstellungen (Handlungs-Ergebnis-Erwartungen; Response Efficacy vs. Costs) Kontrollüberzeugungen (Perceived Behavioral Control, Selbstwirksamkeit Intentionen berücksichtigt

156 Die Theorie der Schutzmotivation (Protection Motivation Theory, PMT) Rogers, 1975, 1983, Maddux & Rogers, 1983 Informationsquellen Kognitive mediierende Prozesse Bewältigungsmodalitäten Einschätzung der Bedrohung Umweltbezogene Verbale Überzeugung Beobachtungslernen Intrapersonale Persönlichkeits-variablen Frühere Erfahrung Intrinsische und extrinsische Belohnung Schweregrad Vulnerabilität - Adaptive Bewältigung Maladaptive Bewältigung Schutz-motivation Einschätzung der Bewältigung Handlungs-wirksamkeit Selbst-wirksamkeit Handlungs-kosten -

157 Handlungs-wirksamkeit Schutz-motivation (Intentionen)
Protection Motivation Theory (Theorie der Schutzmotivation) Selbst-wirksamkeit Handlungs-wirksamkeit Schutz-motivation (Intentionen) Verhalten Vulnerabilität Protection Motivation Theory (Maddux & Rogers, 1983, vereinfacht) Schweregrad

158 Dynamische Stadienmodelle
spezifizieren qualitativ unterschiedliche Phasen, die Personen während des Prozesses einer Gesundheitsverhaltensänderung durchlaufen Nehmen an, dass eine Verhaltensveränderung über eine zeitlich geordnete Sequenz diskreter, qualitativ unterschiedlicher Phasen abläuft diese Phasen berücksichtigen Aspekte der Informiertheit, Entscheidungsfindung, Planung, Handlung und Aufrechterhaltung.

159 Stadienmodelle: Interventionen
Für jede Stufe werden unterschiedliche psychologische Prozesse angenommen, welche auf jeweils phasentypische Weise von verschiedenen sozial-kognitiven Einflussgrößen beeinflusst sind Personen in unterschiedlichen Stufen können demnach von unterschiedlichen Interventionen profitieren.  Erfolgsevaluation am Stadienübergang

160 Stadienmodelle Transtheoretisches Modell der Verhaltensänderung (TTM; Prochaska & DiClemente, 1983) Precaution Adoption Process Model (PAPM; Weinstein & Sandman, 1992) Health Action Process Approach (HAPA; Schwarzer, 1992) Berliner Sportstadienmodell (BSM; Fuchs, 2003)

161 der motivationalen Ausgangslage der Absicht für zukünftiges Verhalten
Beispiel für ein Stadienmodell: Transtheroetisches Modell der Verhaltensänderung (Prochaska & DiClemente) Zuordnung von Personen zu den einzelnen Stadien aufgrund der motivationalen Ausgangslage der Absicht für zukünftiges Verhalten des vergangenen Verhaltens

162

163 Precaution Adoption Process Model (PAPM; Weinstein, 1992)
preintentional preactional actional unaware unengaged decided not to act decided to act deciding maintaining acting

164

165 Kampagne zur Steigerung der körperlichen Aktivität
empfohlen wird mind. dreimal wöchentlich, am besten aber täglich mind. 30 Minuten so körperlich aktiv zu sein, dass Atmung und Pulsschlag erhöht sind und man leicht ins Schwitzen kommt nach dieser Definition sind aber nur 13% der deutschen Bevölkerung ausreichend körperlich aktiv (Bundesgesundheitssurvey, 2003) im Gegensatz zu den 13% tatsächlich ausreichend Aktiven sind 57% der Deutschen davon überzeugt, dass sie ausreichend aktiv sind Warum macht das dann eigentlich nicht jeder?


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