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Entscheidungstheorie Teil 2: Werte- und Zielsystem Prof. Dr

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Präsentation zum Thema: "Entscheidungstheorie Teil 2: Werte- und Zielsystem Prof. Dr"—  Präsentation transkript:

1 Entscheidungstheorie Teil 2: Werte- und Zielsystem Prof. Dr
Entscheidungstheorie Teil 2: Werte- und Zielsystem Prof. Dr. Steffen Fleßa Lst. für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Gesundheitsmanagement Universität Greifswald

2 Gliederung Werte- und Zielsystem 2.1 Entwicklung eines Wertesystems
1 Grundlagen Werte- und Zielsystem 2.1 Entwicklung eines Wertesystems 2.2 Entwicklung eines Zielsystems 3 Konzepte der Entscheidungstheorie 4 Prognosemodelle

3 2.1 Entwicklung eines Wertesystems
Grundsatz: Ohne Ziele ist Planung / Entscheidung / Management unmöglich Ziele leiten sich aus dem Wertesystem ab

4 Ziele und Management: Der Regelkreis

5 Ziele und Werte

6 Wertekonflikte Was passiert, wenn ein Unternehmen implizit oder explizit gegen das gesellschaftliche Wertesystem verstößt? Dong Energy – Scheitert ein Kraftwerk daran, dass das Umweltbewusstsein der Bevölkerung nicht reflektiert wurde? Gentechnik – Scheitert eine Innovationstechnologie am Widerstand der Bevölkerung?

7

8 EXISTENZGRUND: BEFRIEDIGUNG DER KUNDEN-BEDÜRFNISSE

9 SINNGRUND: HANDELT ES SICH UM BEDÜRFNISSE, DIE FÜR DAS INDIVIDUUM SINNVOLL SIND?

10 URGRUND: WAS IST DIE METAPHYSISCHE EXISTENZBERECHTIGUNG DES UNTERNEHMENS?
Welcher Wert ist wertvoll? Welcher Sinn ist sinnvoll? Welches Leben ist lebenswert? Welche Ewigkeit ist ewig? Welcher Geist begeistert mein Unternehmen?

11 Konformität mit dem Wertesystem
(Fast) täglich: Analyse des Existenzgrundes: Befriedige ich meine Kunden? Regelmäßig: Analyse des Sinngrundes: Befriedige ich die richtigen Kundengruppen? Könnten ihre Bedürfnisse auch ganz anders befriedigt werden? Im großen Abständen: Analyse des Urgrundes: Steht mein Unternehmen im Gegensatz zu fundamentalen gesellschaftlichen Werten?  Analyse des gesellschaftlichen Wertesystems ist zentral für das strategische Management

12 Wertesystem des Grundgesetzes
Herkunft: Allgemeine Menschenrechte, Humanismus, Christentum Grundlegende Werte: Freiheit  Betätigungsfreiheit Gerechtigkeit Gleichheit, Startchancen- Solidarität  Nächstenliebe, Brüderlichkeit

13 Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
UN-Resolution 217 A (III) vom Präambel: „Da die Anerkennung der angeborenen Würde und der gleichen und unveräußerlichen Rechte aller Mitglieder der Gemeinschaft der Menschen die Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt bildet, …“

14 Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
Artikel 1: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.“ Artikel 2: „Jeder hat Anspruch auf die in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand. …“ Artikel 3: „Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.“

15 Grundgesetz, Art. 2: Freiheit
(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt. (2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden. Siehe auch Art. 4 (Glaubensfreiheit), Art. 5 (Meinungsfreiheit), Art. 8 (Versammlungsfreiheit), Art. 9 (Vereinigungsfreiheit), Art. 12 (Berufsfreiheit), Art. 14 (Eigentum)

16 Artikel 3: Gerechtigkeit
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. (2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin. (3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

17 Artikel 14: Solidarität (1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt. (2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. (3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im Streitfalle der Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten offen.

18 Artikel 15: Solidarität Grund und Boden, Naturschätze und Produktionsmittel können zum Zwecke der Vergesellschaftung durch ein Gesetz, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt, in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinwirtschaft überführt werden.

19 Wertesystem des „christlichen Abendlandes“
Grundlage: christliches Menschenbild Würde des Menschen Freiheit Nächstenliebe Gerechtigkeit

20 Würde des Menschen „Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib“ (Gen 1,26-27). Die Würde ist die Würde des Ebenbildes Gottes (Imago Dei) – eine unveräußerliche, nicht zu übertreffende Würde Sündenfall (Corruptio): Selbst gewählter, fundamentaler Bruch mit dem Schöpfer; entbindet nicht von der Würde

21 Freiheit Begründung: Handlungsfreiheit als Freiheit zur Liebe
Eigentumsfreiheit: Schutz des Eigentums (Ex 10,25; Dt 5,19) Einschränkung: Indienstnahme des Eigentums zum Schutz der Schwachen Z. B. Pfandverbote

22 Nächstenliebe Begriffe Liebe als Imitatio Christi Diakonie Caritas
Solidarität Brüderlichkeit („Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“; Kant) Liebe als Imitatio Christi „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt“ (Joh 13,34-35). Gott ist Liebe (Röm 8,31-36; Joh 3,16).

23 Augustinischer Liebesbegriff

24 Gerechtigkeit Gerechtigkeit für die Vulnerablen der Gesellschaft
„Höret, die ihr den Armen unterdrückt, und die Elenden im Lande verderbt und sprecht: Wann will denn der Neumond ein Ende haben, dass wir Getreide verkaufen, und der Sabbat, das wir Korn feilhalten mögen, und das Maß verringern und den Preis steigern, und die Wage fälschen; auf dass wir die Armen um Geld und die Geringen um ein paar Schuhe unter uns bringen, und Spreu für Korn verkaufen?“ (Am 8,4-6).

25 Gerechtigkeitsbegriffe
Bedarfsgerechtigkeit Egalität Leistungsgerechtigkeit

26 Exkurs: Gerechtigkeit als Tugend
Kardinaltugenden nach Platon Gerechtigkeit Mäßigung Tapferkeit Weisheit Theologische Tugenden nach Thomas von Aquin Glaube  Menschliches Leben auf Basis von Vertrauen Hoffnung  Alternative zukünftig positiver Entwicklung Liebe  Persönliche Sympathie, Zuwendung Tugend: Ziel ist nicht das „gute“ Handeln, sondern das „Gut-Sein“, d.h. nicht das Ergebnis, sondern das Wesen, der Charakter, die Intention

27 Organisationstypologie

28 Gewinnorientierte Unternehmen
Gedankenfluss: Die Wirtschaftsverfassung muss letztlich der Umsetzung des gesellschaftlichen Wertesystems dienen. Möglichkeit 1: Alle Leistungen werden grundsätzlich von Nonprofit Organisationen erbracht, die explizit das gesellschaftliche Wertesystem antizipieren und erstreben Möglichkeit 2: Alle Leistungen werden grundsätzlich von Forprofit Organisationen erbracht, die eigene, vom gesellschaftlichen Wertesystem abweichende Werte verfolgen. Eine „unsichtbare Hand“ sorgt dafür, dass letztlich die gesellschaftlichen Werte erreicht werden Möglichkeit 3: Mischformen

29 Nonprofit Organisationen
Eigenschaften: Nonprofit = ? Veraltete Auffassung: Gewinnentstehungsverbot Neure Auffassung: Überschussverwendungsbeschränkung „Not-Profit-Distributing Organisation“ Gewinne zur Wachstumsfinanzierung bzw. Subvention von Verlustbereichen Steuerlicher Status Gemeinnützige Unternehmen (§ 54 ff. Abgabenordnung ) Problem: „Korsett“ für Betriebsführung (insb. Zeitnahe Mittelverwendung) NB: Es gibt Unternehmen, die eindeutig NPOs sind, jedoch auf den steuerlichen Status der Gemeinnützigkeit verzichten

30 Nonprofit Organisationen
Eigenschaften (Forts.): Finanzierung: Unterscheidung zwischen Außen- und Innenfinanzierung bzw. zwischen Fremd- und Eigenfinanzierung ist unzureichend Weitere Finanzierungsquellen: Öffentliche Abgaben, Mitgliedsbeiträge, Verbandsumlagen, Spenden, Sponsormittel, Stiftungserträge, Zuschüsse Ehrenamtliche Tätigkeit Sehr inhomogene Gruppe

31 Definitionen Amerikanische Forschung: Deutsche Forschung:
NPO als Ergänzung zu kommerziellen Unternehmen sowie dem Staat als dritter Sektor NPO als Nongovernmental Organisation Intermediär zwischen Markt- und Staatsversagen Deutsche Forschung: Sachzieldominanz: NPO als Bedarfsdecker Öffentliche Unternehmen als Teil der Nonprofit Organisationen Unterscheidung zwischen staatlichen und privaten NPOs

32 Bei Forprofit Organisationen überwiegt das ökonomische Formalziel
Sach- und Formalziele Bei NPOs überwiegen die Sachziele, insbesondere das Bedarfsdeckungsziel Bei Forprofit Organisationen überwiegt das ökonomische Formalziel

33 Typologie der NPOs (nach Schwarz)
Trägerschaft Staatliche NPO Gemeinwirtschaftliche Unternehmen Private NPO Wirtschaftliche NPO Soziokulturelle NPO Politische NPO Karitative NPO

34 Typologie der NPOs (nach Schwarz)
Trägerschaft Staatliche NPO Gemeinwirtschaftliche Unternehmen Private NPO Wirtschaftliche NPO Soziokulturelle NPO Politische NPO Karitative NPO Erfüllung demokratisch festgelegter öffentlicher Aufgaben; Erbringen konkrete Leistungen für die Bürger, z. B. Schulen, Universitäten, Museen , öffentliche Verwaltung

35 Typologie der NPOs (nach Schwarz)
Trägerschaft Staatliche NPO Gemeinwirtschaftliche Unternehmen Private NPO Wirtschaftliche NPO Soziokulturelle NPO Politische NPO Karitative NPO Förderung und Vertretung der wirtschaftlichen Interessen der Mitglieder, z. B. Wirtschafsverbände, Berufsverbände, Konsumentenorganisationen, Genossenschaften

36 Typologie der NPOs (nach Schwarz)
Entwicklung gemeinsamer Aktivitäten im Rahmen kultureller und gesellschaftlicher Interessen und Bedürfnisse der Mitglieder, z. B. Sportverein, Clubs, Kirchen Trägerschaft Staatliche NPO Gemeinwirtschaftliche Unternehmen Private NPO Wirtschaftliche NPO Soziokulturelle NPO Politische NPO Karitative NPO

37 Typologie der NPOs (nach Schwarz)
Gemeinsame Bearbeitung und Durchsetzung politischer Interessen und Wertvorstellungen, z. B. Politische Parteien, Bürgerinitiativen, Umweltschutzorganisationen, Heimatvereine Trägerschaft Staatliche NPO Gemeinwirtschaftliche Unternehmen Private NPO Wirtschaftliche NPO Soziokulturelle NPO Politische NPO Karitative NPO

38 Typologie der NPOs (nach Schwarz)
Trägerschaft Staatliche NPO Gemeinwirtschaftliche Unternehmen Private NPO Wirtschaftliche NPO Soziokulturelle NPO Politische NPO Karitative NPO Karitative Unterstützungsleistungen an bedürftige Bevölkerungskreise, z. B. Freie Wohlfahrtspflege, Entwicklungshilfeorganisationen

39 Effizienzproblem der NPOs
Effizienz des Transformationsprozesses xj Quantität Output j yi Quantität Input i wj Gewicht von Output j vi Gewicht von Input i

40 Effizienzproblem der NPOs
Effizienz des Transformationsprozesses xj Quantität Output j yi Quantität Input i wj Gewicht von Output j vi Gewicht von Input i NPOs müssen berücksichtigen: Nicht-monetäre, teilweise nicht-quantitative Inputs und Outputs Gewichte diverser Stakeholder Folge: Effizienz nur schwer ermittelbar; Tendenz zur Ineffizienz = Verschwendung!!!

41 Effizienzmessung der Forprofit O.
xj Quantität Output j yi Quantität Input i pj Verkaufspreis von Output j ci Faktorpreis von Input i Gewinnmaximierung führt im Forprofit Unternehmen automatisch zur Effizienzmaximierung  Gewinnorientierte Unternehmen sind tendenziell effizienter als NPOs

42 Individualwerte Beispiele („Warum sind Sie Unternehmer?“)
Selbstbestimmung Freie Entfaltung der Persönlichkeit im Beruf Einfluss auf politische Entwicklungen Macht über Menschen Freude an der Gestaltung Sicherheit Familie und Beziehungen Ruhe und Freizeit Hoher Konsum Individualwerte Müssen nicht dem genannten, gesellschaftlichen Wertesystem entsprechen Sind nicht identisch mit Gewinnmaximierung!

43 Gewinnkomponenten Kalkulatorischer Unternehmerlohn
Kalkulatorische Zinsen Kalkulatorische Risikoprämie Zusatzgewinn Aufgrund von Innovationsvorsprung  Das „Gewinnproblem“ bezieht sich ausschließlich auf den Zusatzgewinn

44 Alternativen Gesellschaft ohne Gewinnmotiv
Kein Anreiz für Innovationstätigkeit Kein Fortschritt Geringes Sozialprodukt Gesellschaft mit Gewinnmotiv Starker Anreiz, stets die effizienten Technologien einzusetzen Maximaler technischer Fortschritt Hohes Sozialprodukt

45 Beispiel Ausgangslage
Einkommen von Person A: 1000 Euro Einkommen von Person B: 2000 Euro Einkommen von Person C: 3000 Euro Entwicklungsalternative „Sozialismus“ (nach 10 Jahren): Einkommen von Person A: 1500 Euro Einkommen von Person B: 1500 Euro Einkommen von Person C: 1500 Euro Entwicklungsalternative „Kapitalismus“ (nach 10 Jahren): Einkommen von Person A: Euro Einkommen von Person B: Euro Einkommen von Person C: Euro Viele Gesellschaften akzeptieren die Entwicklungsalternative „Kapitalismus“, da sie für alle eine bessere Versorgung bietet.  Gesellschaft akzeptiert Konkurrenz, Gewinnmotiv und „schöpferische Zerstörung“, weil dies langfristig zum Wohl aller ist (Schumpeter)

46 Spielzüge und Spielregeln
Spielzüge: individuelles Verhalten der Marktteilnehmer Spielregeln: Makroordnung Statisches System: Individualverhalten kann von Moral befreit werden, indem Moral in Spielregeln verlagert wird. Dynamisches System: Veränderungen des Umsystems führen dazu, dass die Spielregeln der Realität hinterher hängen. Dadurch besteht die Notwendigkeit für ethisch-reflektiertes Verhalten der Marktteilnehmer Beispiel: Globalisierung; Selbstbindung; Unternehmensethik

47 2.2 Entwicklung eines Zielsystems
Zielspaltung

48 Ebene 1: Strategische Finanzierung
Zielspaltung Festlegung des Verhältnisses von Eigenkapital und Fremdkapital: Leverage-Effekt

49 Ebene 2: Investitionsplanung
Zielspaltung Festlegung der Fixkosten durch Investitionsprogramm; Kapital: gegeben

50 Ebene 3: Produktions-programmplanung
Zielspaltung Festlegung der zu produzierenden Menge durch Deckungsbeitragsmaximierung; Fixkosten, Kapital, Produktionsmittel: gegeben

51 Fixkosten, Kapital, Produktionsmittel, Produktionsprogramm: gegeben
Ebene 4: Ablaufplanung Zielspaltung Festlegung des Produktionsprozesses zur Minimierung der variablen Kosten; Fixkosten, Kapital, Produktionsmittel, Produktionsprogramm: gegeben

52 Zielspaltung Schritt für Schritt werden aus dem Globalziel operationale Ziele für die einzelne Entscheidung abgeleitet Die einzelnen Subziele ergeben sich mathematisch (z. B. Deckungsbeitragsmaxi-mierung) oder implizit (z. B. minimale Transportdistanzen für minimale variable Kosten) aus dem Globalziel Aufteilung eines Gesamtproblems in unabhängige Teilprobleme: Dekomposition

53 Probleme der Dekomposition
Ein interdependentes System wird in unabhängige Teilprobleme ohne Feedbacks zerlegt Folge: Interdependenzen werden vernachlässigt Ziel: Simultanplanung Beispiel: Lagerhaltung und Produktionsprogrammplanung mit LP

54 Ableitung von Subzielen in der Praxis
Versöhnung bei Zielkonflikten über Dominanz des Absatzzieles

55 Ableitung von Unterzielen
Grundsatz: Dimension ≠ Komponente (Multiplikation ≠ Addition) Mehrdimensionale Zielsysteme können in der Regel nicht vollständig erfüllt werden Es entstehen „Trade-Offs“ Entscheidung wird schwieriger

56 Beispiel Erhebung der Ziele der Führungskräfte eines kirchlichen Krankenhauses 1. Expansion und Entwicklung 2. Hohe Auslastung 3. Geringe Abweisungsrate 4. Minimale Überbelegung 5. Kostendeckung 6. Minimale Fallkosten 7. Hohe Qualität 8. Geringe Abhängigkeit 9. Public Health Contribution 10. Geringe Gebühren 11. Personalzufriedenheit 12. Verkündigung 13. Personalentwicklung

57 Beispiel Erhebung der Ziele der Führungskräfte eines kirchlichen Krankenhauses 1. Expansion und Entwicklung 2. Hohe Auslastung 3. Geringe Abweisungsrate 4. Minimale Überbelegung 5. Kostendeckung 6. Minimale Fallkosten 7. Hohe Qualität 8. Geringe Abhängigkeit 9. Public Health Contribution 10. Geringe Gebühren 11. Personalzufriedenheit 12. Verkündigung 13. Personalentwicklung Problem: große Zahl sehr unterschiedlicher Ziele Folge: Sortierung und Bewertung wird wichtig. Zielbildungsprozess als partizipativer Prozess Weiteres Problem: Ziele müssen durch bestimmte Maßnahmen verfolgt werden, die selbst wiederum Zielcharakter haben

58 Beispiel: Maßnahmen für „hohe Qualität“
Erhebung der Ziele der Führungskräfte eines kirchlichen Krankenhauses 1. Expansion und Entwicklung 2. Hohe Auslastung 3. Geringe Abweisungsrate 4. Minimale Überbelegung 5. Kostendeckung 6. Minimale Fallkosten 7. Hohe Qualität 8. Geringe Abhängigkeit 9. Public Health Contribution 10. Geringe Gebühren 11. Personalzufriedenheit 12. Verkündigung 13. Personalentwicklung hohe Pflegequalität hohe Materialausgaben pro Patient hohe Verfügbarkeit von Medikamenten Hoher technische Ausstattung und hohe Verfügbarkeit von Anlagen Geringe Auslastung

59 Beispiel: Maßnahmen für „hohe Qualität“
Beispiel: Erhebung der Ziele der Führungskräfte eines kirchlichen Krankenhauses 1. Expansion und Entwicklung 2. Hohe Auslastung 3. Geringe Abweisungsrate 4. Minimale Überbelegung 5. Kostendeckung 6. Minimale Fallkosten 7. Hohe Qualität 8. Geringe Abhängigkeit 9. Public Health Contribution 10. Geringe Gebühren 11. Personalzufriedenheit 12. Verkündigung 13. Personalentwicklung hohe Pflegequalität hohe Materialausgaben pro Patient hohe Verfügbarkeit von Medikamenten Hoher technische Ausstattung und hohe Verfügbarkeit von Anlagen Geringe Auslastung Diese Maßnahmen zur Erreichung des Oberzieles „Hohe Qualität“ sind selbst wiederum Unterziele. Damit ergibt sich eine Zielhierarchie. Weiterhin können diese Unterziele wiederum durch entsprechende Maßnahmen verfolgt werden.

60 Beispiel: Maßnahmen für „hohe Pflegequalität“
Hohe Qualität Hohe Pflegequalität wenige Patienten Patienten mit unkomplizierten Krankheiten hohe Personalausstattung hohe Personalqualität hohe Arbeitsintensität hohe Materialausgaben pro Patient hohe Verfügbarkeit von Medikamenten Hoher technische Ausstattung und hohe Verfügbarkeit von Anlagen Geringe Auslastung

61 Zielbaum

62 Zielbeziehung

63 Aufgabe des Managements
Erfassung der Ziele Sortierung der Ziele nach Oberzielen, Unterzielen und Maßnahmen Charakterisierung nach „komplementär“, „konkurrierend“ und „neutral“ Gewichtung der Ziele

64 Gewichtung über Präferenzen
Artenpräferenz Einfluss des einzelnen Zieles auf den Gesamtnutzen für den Entscheider Beispiel: Anteil, den die Qualität des Essens am Erholungsnutzen eines Urlaubes hat Höhenpräferenz Abbildung des Nutzens bzgl. eines bestimmten Zieles, den ein Ergebnis liefert. Beispiel: Erholungsnutzen in Abhängigkeit von Urlaubslänge Risikopräferenz Abbildung der Risikoeinstellung des Entscheiders Beispiel: Nutzenreduktion eines Urlaubes durch Risiko einer Sturmflut Zeitpräferenz Abbildung des unterschiedlichen Nutzens für den Entscheider, den zeitlich auseinander fallende Ergebnisse liefern Beispiel: Erholungswert eines teuren Urlaubes heute, wenn ich mir dafür nächstes Jahr keinen Urlaub leisten kann

65 Zielbeziehungen Komplementäre Ziele
Mit Verbesserung des Zielerreichungsgrades von zh verbessert sich auch der Zielerreichungsgrad von zp und umgekehrt (symmetrische Komplementarität). Vollständige Komplementarität: Bei allen betrachteten Alternativenpaare besteht diese Beziehung Unvollständige Komplementarität: Nur bei einigen Paaren besteht diese Beziehung, z. B. Personaleinsatz und Qualität

66 Konkurrierende Ziele Mit Verbesserung des Zielerreichungsgrades von zh verschlechtert sich der Zielerreichungsgrad von zp und umgekehrt. Trade-Off: Verbesserung des einen Zielwertes ist nur unter Inkaufnahme der Verschlechterung des anderen Zielwertes möglich Partielle Konkurrenz: Nur bei einigen Paaren besteht diese Beziehung, z. B. Personaleinsatz und Qualität

67 Neutrale Ziele Mit Verbesserung des Zielerreichungsgrades von zh verändert sich der Zielerreichungsgrad von zp nicht und umgekehrt. Es besteht kein Trade-Off Synonym: Zielindifferenz Echte, über alle Alternativen neutrale Ziele sind selten!

68 Verfahren der Zielfusion
Prinzip:

69 Varianten Prinzip: Zahl der Inputs Zahl der Outputs
Quantifizierung der Inputs Monetarisierung der Inputs Zahl der Outputs Quantifizierung der Outputs Monetarisierung der Outputs

70 Kosten-Nutzen-Analyse
Synonym: Cost-Benefit-Analysis Grundsatz: alle Inputs und Outputs werden ausschließlich monetär bewertet Beispiele: Nutzen einer intakten Umwelt Nutzen gewonnener Lebensjahre Nutzen des „Jäger-90“ Verfahren (Beispiel) Willingness-to-pay Human-Capital-Ansatz Kritik: Monetarisierung nicht-monetärer Werte

71 Kosten-Nutzen-Analyse
Anwendung Insbesondere wenn Outputs nicht vergleichbar sind, z. B. Intersektorale Investitionsalternativen Varianten: Kosten-Nutzen-Quotient: Dimension geht verloren Kosten-Nutzen-Differenz Bewertung: Oftmals zeigt die Kosten-Nutzen-Analyse mehr über die Präferenzen der Entscheider als über die Vorteilhaftigkeit eines Projektes

72 Nutzwert-Analyse Synonym: Punktbewertungsverfahren, Scoring-Modell
Scoring: das Zählen von Punkten. Im erweiterten Sinne wird es für analytisch statistische Verfahren benutzt, aus wenigen erhobenen Daten anhand von Erfahrungswerten, die in Score-Cards beschrieben werden, zu Risikoeinschätzungen zu kommen. Grundsatz: Alle Inputs und Outputs werden nominell gemessen

73 Schritt 1: Verbale Nutzenmessung
Inhalt: Für jede Alternative und jedes Ziel wird eine verbale Bewertung abgegeben. In dieser Phase muss keine einheitliche Skala eingehalten werden

74 Beispiel: Fahrzeugkauf
Benzinver-brauch Prestige Platz VW-Fox 3 l „Billigauto“ 2 Sitze + 2 Notsitze Opel Vectra 8 l „alter Opa“ 5 Sitze Mercedes E 10 l Nobel-Hobel 5 Luxus-sitze Porsche 14 l Super-Schnittig 2 Sitze

75 Schritt 2: Ordinale Nutzenmessung
Inhalt: Überführung in eine Ordinalskala Vorgehen: Für jedes Ziel wird eine Rangfolge ermittelt

76 Beispiel: Fahrzeugkauf
Benzinver-brauch Prestige Platz VW-Fox 3 l Opel Vectra 8 l Mercedes E 10 l Porsche 14 l

77 Beispiel: Fahrzeugkauf
Benzinver-brauch Prestige Platz VW-Fox 3 l = sehr gut Opel Vectra 8 l = Gut Mercedes E 10 l = schlecht Porsche 14 l = sehr schlecht

78 Beispiel: Fahrzeugkauf
Benzinver-brauch Prestige Platz VW-Fox 3 l = sehr gut Billig = schlecht 2 S+2 NS = schlecht Opel Vectra 8 l = Gut Opa= sehr schlecht 5 S =gut Mercedes E 10 l = schlecht Nobel-Ho-bel = gut 5 Luxus = sehr gut Porsche 14 l = sehr schlecht Schnittig = sehr gut 2 S =sehr schlecht

79 Beispiel: Fahrzeugkauf
Benzinver-brauch Prestige Platz VW-Fox sehr gut schlecht Schlecht Opel Vectra Gut sehr schlecht Mercedes E Porsche

80 Schritt 3: Überführung in Zahlenwerte
Inhalt: Bei n Alternativen wird dem besten Wert pro Ziel der Wert n zugewiesen, dem zweitbesten der Wert n-1 usw. Addition der Ergebniswerte Auswahl der Alternative mit der maximalen Punktesumme

81 Beispiel: Fahrzeugkauf
Benzin-verbrauch Prestige Platz VW-Fox sehr gut=4 Schlecht=2 Opel Vectra Gut=3 sehr schl.=1 Mercedes E Porsche

82 Beispiel: Fahrzeugkauf
Benzin-verbrauch Prestige Platz Summe VW-Fox sehr gut=4 Schlecht=2 8 Opel Vectra Gut=3 sehr schl.=1 7 Mercedes E 9 Porsche 6 Mercedes > VW > Opel > Porsche

83 Erweiterungen Gewichtung der Ziele
Z. B. Benzinverbrauch ist doppelt so wichtig wie die beiden anderen Ziele

84 Beispiel: Fahrzeugkauf
Benzin-verbrauch Prestige Platz Summe VW-Fox 4*2=8 2 12 Opel Vectra 3*2=6 1 3 10 Mercedes E 2*2=4 4 11 Porsche 1*2=2 7 VW > Mercedes > Opel > Porsche

85 Erweiterung Induzierte Ordinalskala Abstände sind nicht gleich
Beispiel: Schlechteste Alternative erhält Wert 0

86 Beispiel: Fahrzeugkauf
Benzin-verbrauch Prestige Platz Summe VW-Fox 4 2 8 Opel Vectra 3 6 Mercedes E 9 Porsche Mercedes > VW > Opel > Porsche

87 Sensitivitätsanalyse
Bis zu welcher Veränderung eines Wertes bleibt die Reihenfolge konstant? Z. B. Wie stark muss „Prestige“ gewichtet werden, damit der Porsche den Mercedes übertrifft?

88 Beispiel: Fahrzeugkauf
Benzin-verbrauch Prestige Platz Summe VW-Fox Opel Vectra Mercedes E 2 3 4 Porsche 1

89 Probleme der Nutzwert-Analyse
Formales Problem: Addition ordinaler Größen unzulässig Abstände zwischen Größen gehen verloren (Vergleich: Schulnoten: 1 besser als 2 besser als 3, aber der Sprung von 3 auf 2 ist meist kleiner als von 2 auf 1) Beispiel: Stiftung-Warentest: Staubsauger Kategorie: Sicherheit Staubsauger A: Gefahr, sich den Finger zu quetschen Staubsauger B: Gefahr eines tödlichen Stromschlages Auswertung: A > B, u(A)=2, u(B)=1; Folge: Nutzenzuweisung setzt Linearität voraus: ist selten so! Monetäre Größen (Kosten!) gehen verloren: Datenverdichtung = Datenvernichtung!!!

90 Kosten-Nutzwert-Analyse
Inhalt: Unvollständige Zielfusion Zwei Dimensionen: Kosten und Nutzwert Problem: unter Umständen ist nicht eine einzige Lösung optimal, sondern eine Effizienzhülle

91 Beispiel: Fahrzeugkauf
Kosten pro Jahr Prestige Platz Summe Nutzwerte VW-Fox 3000 € 2 4 Opel Vectra 6000 € 1 3 Mercedes E 7 Porsche 5

92 Beispiel: Fahrzeugkauf
Kosten pro Jahr Summe Nutzwerte Kosten pro Nutzwert VW-Fox 3000 € 4 750 Opel Vectra 6000 € 1500 Mercedes E 7 1429 Porsche 5 3000

93 KNWA: Graphische Darstellung

94 KNWA: Graphische Darstellung

95 Besonderheiten 1. Dominanz: Opel Vectra wird eindeutig von VW-Vox dominiert; Porsche wird eindeutig von Mercedes E dominiert  Vectra ist ineffizient 2. Effizienzhüllkurve: geographischer Ort aller effizienten (=Pareto-optimalen) Einheiten Ziel des Ökonomen: Entscheidungsvorbereitung durch Ausschluss ineffizienter Lösungen, d.h. Ermittlung der Menge der effizienten Lösungen

96 Effizienz-Hüllkurven:
Ausgangslage

97 Effizienzanalyse I: konstante Skalenerträge
DMU 4 ist effizient, alle anderen sind ineffizient

98 Effizienzanalyse II: zunehmende Skalenerträge

99 Effizienzanalyse III: abnehmende Skalenerträge
Annahmen: Linearkom- binationen zwischen DMUs möglich Kapazitäts- ausweitung nicht linear Hüllkurve: alles oberhalb dieser Linie würde die Hüllkurve verschieben, alles unterhalb dieser Linie ist in jedem Fall ineffizient.

100 Effizienzanalyse IV: variable Skalenerträge
DMU 9, 4, 2 und 3 sind auf der Effizienz-Hüllkurve. Alle anderen werden dominiert

101 Inkrementelle Kosten-Nutzwert-Relation“ (IKNR)
Vorgehen bei Evaluierung: Meist Vergleich „neuer“ Alternative mit bestehender Alternative Darstellung: Veränderung der Kosten Veränderung des Nutzwertes

102 Problemfall

103 Kosten-Wirksamkeits-Analyse
Syn.: Kosten-Effektivitäts-Analyse Prinzip: Nutzwert ist ein einziger, in der Regel physikalisch messbarer Wert Z. B. Kilometer, Zeit, Gewicht

104 KWA: Zahl und Position der Rettungswagen

105 KWA: Zahl und Position der Rettungswagen

106 KWA: Zahl und Position der Rettungswagen
Effizienzhüllkurve: Verbindung aller dominanten DMUs. NB: KWA gibt keine eindeutige Entscheidung vor, sondern erhöht die Transparenz durch Ausschluss von dominierten Lösungen

107 Problem der Kosten-Wirksamkeits-Analyse
In der Realität ist eine Reduktion auf eine Wirksamkeit oftmals nicht möglich. Folge: Erweiterung auf Mehrdimensionalität ist notwendig.  Data Envelopment Analysis (DEA, Effizienz-Hüllkurven-Analyse)

108 DEA Entwicklung: Charnes, Cooper und Rhodes: Measuring the Efficiency of Decision Making Units (1978) „Performance Analyse“ Nur relative Effizienz Anwendung: breite Anwendung, vor allem im Nonprofit Bereich

109 Grundmodell Effizienz der Einheit z (DMU: Decision Making Unit)
Mit xjk Output j bei Einheit k, j=1..m [Stück] yik Input i bei Einheit k, i=1..n [Stück] wj Gewicht des Output j vi Gewicht des Inputs i m Zahl der Outputfaktoren n Zahl der Inputfaktoren s Anzahl der Einheiten in der Analyse

110 Effizienz aller s Einheiten ist maximal 100 %

111 Überführung des Quotientenmodells in LP
Output-Orientierung ODER Input-Orientierung

112 Ergebnisse Berechnung der Gewichte so, dass sie für die zu optimierende DMU bestmöglich sind. Folge: Bei s DMUs sind s LPs zu berechnen. Erreicht eine DMU den Zielfunktionswert eins, ist sie (relativ) effizient. Erreicht sie ihn nicht, ist sie (relativ) ineffizient

113 Modellvarianten Output-Orientierung Input-Orientierung
Output und Input Orientierung Konstante Skalenerträge Primal und Dual Variable Skalenerträge

114 Software Efficiency Measurement System (EMS)
DEA-Solver in: Cooper, W., Seiford, L. und K. Tone (2006), Introduction to Data Envelopment Analysis and Its Uses, New York


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