Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008

Ähnliche Präsentationen


Präsentation zum Thema: "UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008"—  Präsentation transkript:

1 UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008
Gesundheitspolitik – wissensbasierte Steuerung Prof. Dr. Rolf Rosenbrock UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008

2 Gesundheitspolitik – wissensbasierte Steuerung
Konzepte, Regeln, Problembestand Primärprävention/Gesundheitsförderung Krankenversorgung Finanzierung UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

3 Gesundheitspolitik: „ist die Kunst der Regierung, die Kosten der
Krankenversorgung zu bremsen…“ Versorgung: Reduktion auf Interventionen erst bei Erkrankung Reduktion auf einen von vielen Akteuren (Staat) Reduktion auf ein Steuerungsmedium (Geld) Reduktion der Zielfunktion auf eine Nebenbedingung (Bezahlbarkeit) Quelle: Rosenbrock 2000 UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

4 Gesellschaftliches Management von Gesundheitsrisiken
Gesundheitspolitik: Gesellschaftliches Management von Gesundheitsrisiken vor und nach ihrem Eintritt UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

5 Jeder sollte eine faire Chance erhalten, seine Gesundheitspotenziale voll auszuschöpfen, d. h. alle vermeidbaren Hemmnisse zur Erreichung dieses Potenzials sollen beseitigt werden. Whitehead 1991, zit. n. Mielck 2000 UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

6 Leitfragen für die Auswahl und Gewichtung gesundheitspolitischer Interventionsfelder und Interventionsinstrumente in welchem Verursachungsbereich oder auf welcher Strecke des Kontinuums zwischen Gesundheitsrisiko und schwerer Erkrankung bzw. vorzeitigem Tod ist mit welchen Interventionstypen und -instrumenten möglichst kostengünstig das Maximum an Leid und verlorenen Lebensjahren zu verhindern? UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

7 Gesundheitspolitische Entscheidungsregeln
Gesundheitspolitische Maßnahmen haben erwünschte und unerwünschte Wirkungen gegeneinander abzuwägen, wobei erstere eindeutig überwiegen und letztere insgesamt tolerable sein müssen sollen die Selbstbestimmung der betroffenen Individuen nicht bzw. so wenig wie möglich einschränken sollen insbesondere die Schwachen schützen und Formen der Selbststeuerung solchen der Fremdsteuerung den Vorzug geben UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

8 Entscheidungsebenen und Akteure der Gesundheitspolitik
Makro: Nationalstaat und supranationale Akteure Meso: Verbände und regionale Akteure Mikro: individuelle Akteure, „Leistungserbringer“ und Patienten UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

9 Steuerungsmedien staatlicher Gesundheitspolitik
Normen Geld Information ) Aufgabenübertragung ) ( ( UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

10 UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

11 Assessment: Was ist der Problembestand (Risiken und Erkrankungen), der mit dem Gesundheitssicherungssystem angegangen werden kann und soll? Gegenstandsbereich Interventionsfelder Prioritäten UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

12 Policy Formulation: Mit welchen Instrumentarien und Strategien sollen die gesundheitlichen Probleme (Risiken und Erkrankungen) in sozial oder territorial definierten Versorgungsbereichen bearbeitet werden? - Interventionsformen - professionelle und institutionelle Zuständigkeiten UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

13 Assurance: Wie soll das Instrumentarium der Gesundheitssicherung für sozial oder territorial definierte Versorgungsbereiche entwickelt, angewendet und gesteuert werden? kompetenzgerechte Arbeitsteilung Institutionalisierung (stabil/flexibel) aufgabengerechte Anreize UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

14 Qualitätsentwicklung Wirkungsmessung
Qualitätssicherung Wie kann der Wirkungsgrad von Maßnahmen der Gesundheitspolitik (policies) kontinuierlich verbessert und gemessen werden? Qualitätsentwicklung Wirkungsmessung UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

15 Leitfragen ‚Gute Versorgung‘
Sind Institutionen, Qualifikationen und Anreizsysteme so beschaffen, dass möglichst jeder Mensch mit einem Gesundheitsproblem zum richtigen Zeitpunkt in das richtige (Teil-)System gelangt? Steuerungsziele: Zugang, Verweisung UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

16 Leitfragen ‚Gute Versorgung‘
Gewähren Institutionen, Qualifikationen und Anreizsysteme, dass möglichst jeder Mensch mit einem Gesundheitsproblem eine kontinuier-liche, integrierte, auf seine Individualität und auf seine individuelle Lage zugeschnittene Versorgung erfährt? Steuerungsziele: Effektivität, Qualität UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

17 Leitfragen ‚Gute Versorgung‘
Werden die als notwendig erachteten Versorgungsleistungen mit möglichst wenig professioneller Intervention und möglichst kostengünstig erbracht? Steuerungsziele: Effizienz, Finanzierbarkeit UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

18 Policy Politics Polity
UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

19 Modelle des Wohlfahrtsstaates
liberal: Vorfahrt für den Markt, Staat subsidiär konservativ: Sozialversicherung, orientiert am Erwerbsstatus sozialdemokratisch: Vorwiegend staatlich, Vorrang für „equity“ UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

20 Gesundheit in reichen Gesellschaften
Lebenserwartung steigt um ein bis 2 Jahre pro Dekade. Die älter werdende Bevölkerung wird im Durchschnitt immer gesünder älter. Circa drei Viertel des Krankheits- und Sterbegeschehen erklären sich durch wenige große, chronische Erkrankungen. Die Gesundheitsgewinne der letzten Jahrzehnte sind zu max. einem Drittel auf das Wirken der klinischen Medizin zurückzuführen. Die Gesundheitsgewinne sind stabil ungleich verteilt. Die sozial bedingte Ungleichheit von Gesundheitschancen ist groß und nimmt in den meisten Ländern weiter zu. UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

21 Die heute in industrialisierten Ländern vorherrschenden Krankheiten (big killers und big cripplers)
verlaufen meist chronisch und überwiegend degenerativ haben meist eine lange Latenzzeit ohne medizinische Symptome, aber mit subjektiv wahrnehmbaren Befindungsstörungen UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

22 Die heute in industrialisierten Ländern vorherrschenden Krankheiten (big killers und big cripplers)
sind nach Manifestation medizinisch meist nicht mehr heilbar, sondern können nur noch gelindert werden können durch Veränderung von Verhältnissen und Verhalten (Primärprävention) erfolgreich verhütet werden sind in Abhängigkeit von Lebenslage und Lebensweise sozial ungleich verteilt UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

23 Sozial bedingte Ungleichheit von Gesundheits-Chancen
Merkmale: Ausbildung Stellung im Beruf Einkommen Menschen aus dem „untersten“ Fünftel der Bevölkerung tragen im Durchschnitt in jedem Lebensalter ein ungefähr doppelt so hohes Risiko ernsthaft zu erkranken oder vorzeitig zu sterben wie Menschen aus dem „obersten“ Fünftel. Rosenbrock 2000 UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

24 Das „soziale Dilemma der Gesundheitspolitik“
Dieselben Gruppen und Schichten der Bevölkerung, die das größte Risiko tragen zu erkranken, behindert zu sein oder vorzeitig zu sterben, verfügen zugleich über: das geringste Einkommen, den geringsten Bildungsstand, die geringsten Gestaltungsmöglichkeiten, die schwächste soziale Unterstützung durch kleine soziale Netze (social support) und den geringsten politischen Einfluss, sowohl individuell als auch als Gruppe UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

25 UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

26 Gesundheitsressourcen (objektiv)
Bildung Einkommen Handlungsspielräume soziales Kapital UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

27 Gesundheitsressourcen (‚intern‘, ‚subjektiv‘)
Wille zum Sinn (Viktor Frankl) self efficacy (Albert Bandura) locus of control (Julian Rotter) hardiness (Suzanne Kobasa) sense of coherence (Aaron Antonovsky) empowerment (Julian Rappaport) control of destiny (Leonard Syme) health literacy (Ilona Kickbusch) UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

28 Soziales Kapital (Pierre Bourdieu 1983)
kulturelles Kapital ökonomisches Kapital symbolisches Kapital soziales Kapital Habitus UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

29 Compression of morbidity
Wenn das Lebensalter beim Beginn chronischer Erkrankungen im Bevölkerungsdurchschnitt schneller steigt als die Lebenserwartung zunimmt, verringert sich der Anteil ‚kranker Jahre’ an der Lebenszeit. UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

30 Gesundheitsberichterstattung
Risiken Krankheiten Versorgung Finanzierung Politik UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

31 UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

32 Ein Setting ist ein durch
formale Organisation und/oder regionale Situation und/oder gleiche Lebenslage und/oder gemeinsame Werte/Präferenzen definierter Sozialzusammenhang. UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

33 Prävention im Setting desto einfacher,
je mehr vorgegebene Strukturen und Interaktionen je klarer definiert die stakeholder je mehr Verbindlichkeit je geringer die Fluktuation UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

34 Setting-Intervention
systemische und partizipative Intervention Identifikation von Zielen und Aktionen durch stakeholder Veränderung von Wahrnehmung, Verhalten und Strukturen Ziel: ,lernende Organisation‘ UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

35 Gesundheitsförderung im Betrieb
Interventionen mit hohem Wirkungsgrad möglich: Die Mehrzahl der erwachsenen Menschen verbringt den überwiegenden Teil ihren wachen Zeit „auf Arbeit“. Formelle und informelle Verhaltensbedingungen sind gestaltbar. Kooperation und Kommunikation in relativ zeitstabilen Konstellationen. Große Schnittmengen zwischen gesundheitsförderlichen und produktiven Arbeitsbedingungen. UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

36 dem Wohlbefinden und der Zufriedenheit der Beschäftigten, wenn
Eine Arbeitssituation ist gesundheitsförderlich und dient zugleich auch dem Wohlbefinden und der Zufriedenheit der Beschäftigten, wenn sie technisch sicher und nach ergonomischen Erkenntnissen gestaltet ist, sie lernförderlich ist und eine persönliche Entwicklungsperspektive bietet, ihre Zusammenhänge im Betriebsablauf transparent sind, Entscheidungs- und Gestaltungsspielräume gegeben sind, Routine, Kreativität und Motorik angemessen gefordert werden, materielle und immaterielle Anreize vorhersehbar sind und als gerecht empfunden werden, sie in einem Klima gegenseitiger Unterstützung verrichtet werden kann, gesundheitsrelevante Daten erfasst und für die Optimierung genutzt werden. UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

37 Eine gesundheitsförderliche Arbeitssituation bedarf der
gleichzeitigen Optimierung im Hinblick auf: Arbeitsmittel und Arbeitsumgebung (menschengerecht, individuelle Arbeitsgestaltung Arbeitsorganisation (Transparenz, Partizipation, Arbeitsanreicherung, Handlungsspielräume, Störfreiheit, Pausen etc.) Sozialbeziehungen (offene und flache Kommunikationswege, Konfliktlösung, Anreizsysteme, Anerkennung, Vertrauenskultur etc.) Unterstützendes Umfeld (Beschwerden an- und ernstnehmen, work life balance, Beratung, Sozialdienste etc.) UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

38 UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

39 Betriebliche Gesundheitsförderung Elemente und Stufen der Umsetzung (1)
Leitbild: gesundheitsförderliche Arbeitssituation Interventionskonzept: combined approach Interventionstyp: systemische Intervention – partizipative Organisationsentwicklung Interventionsvoraussetzung (1): advocacy coalition / belief system Interventionsvoraussetzung (2): förmliche Einigung zwischen stakeholders Interventionssteuerung: Steuerungskreis Interventionsfundierung: Gesundheitsbericht UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

40 Betriebliche Gesundheitsförderung Elemente und Stufen der Umsetzung (2)
Interventions-Auftakt: Kick-off Meeting Interventionsstart: aktivierende Befragung Interventionsreihenfolge: explizite Prioritätensetzung Zentrales Interventionsinstrument: Gesundheitszirkel Interventionspraxis: Umsetzung der Ergebnisse der Gesundheitszirkel Interventionsverstetigung: Rotations durch Bereiche/Abteilungen Interventionsperspektive: Integration gesundheitlicher Kriterien in Managementroutinen UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

41 Die Wirkung einer Intervention von außen ist nicht vorhersagbar; sie hängt von den komplexen internen Kommunikationsmustern ab, die sich in einem permanenten Veränderungsprozeß befinden. Grossmann/Scala 1994 UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

42 UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

43 Sechs Regeln für Kommunikation in Gruppen/Zirkeln
Jeder ist Experte, und zwar jeder auf seinem Gebiet. Jeder hat die Möglichkeit, seine Meinung frei zu äußern und auszureden. Meinungen werden nicht der Person angelastet. Was in der Gruppe gesagt wird, bleibt in der Gruppe. Themen werden gemeinsam festgelegt, die Diskussion soll beim Thema bleiben. Abweichende Meinungen sollen begründet werden. nach Slesina, 1994 UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

44 Sochert 1998 UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008
Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

45 UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

46 UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

47 UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

48 UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

49 UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

50 Zukunft – Arbeit – Prävention
Arbeitsgestaltung für ältere Beschäftigte physikalische Belastungen reduzieren physische Arbeitsanforderungen abbauen Lernprozesse anregen und fördern Druck auf Arbeitstempo reduzieren Arbeit selbst einteilen lassen Arbeitszeit selbst einteilen lassen (,Mikropausen‘) flexible bzw. reduzierte Arbeitszeit ermöglichen Anerkennung und Respekt Vorgesetzte entsprechend schulen nach: Ilamarinen/Tempel 2002 UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

51 Zukunft – Arbeit – Prävention
Unternehmen mit ,vollständiger‘ betrieblicher Gesundheitsförderung: 400? 800? 1.500? Kosten arbeitsbedingter Erkrankungen in Deutschland: 28 Milliarden Euro? 40 Milliarden Euro? 80 Milliarden Euro? UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

52 Hemmende Bedingungen Ebene Unternehmen/Betrieb
Gesundheit ,an sich‘ kein Thema ,Innovationsüberlastung‘ Kurzfristorientierung keine Verankerung in Kultur und Organigramm BGF nicht erzwingbar BGF als komplexer Prozess: störanfällig Informationen über den Nutzen fehlen Informationen über Instrumente fehlen festgefahrene Rollenverständnisse UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

53 Aids Prävention durch Kampagne
UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

54 Eine Kampagne ist eine systematisch geplante
Kombination von Maßnahmen (Einzelprojekten) zur Erreichung gesundheitsbezogener Ziele bei der Gesamtbevölkerung oder definierten Teilgruppen. Töppich 2004 UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

55 Gründe für den ‚Aids Exceptionalism“
Neue Infektionskrankheit Medizin machtos Transmissionswege/Latenz/betroffene Gruppen Ausmaß der Bedrohung unklar Zweifel an der Effektivität herkömmlicher Methoden Verfügbarkeit alternativer Strategie Soziale Bewegungen: Druck und Trägerschaft UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

56 Aids-Politik in Deutschland
Zwei Strategien Klassische Seuchenstrategie/Suchstrategie/“Old Public Health“: Wie ermitteln wir möglichst schnell möglichst viele Infektionsquellen, und wie legen wir diese still? Gesundheitswissenschaftliche Strategie/Lernstrategie/ “New Public Health“: Wie organisieren wir möglichst schnell, möglichst bevölkerungsweit und möglichst zeitstabil gesellschaftliche Lernprozesse, mit denen sich Individuen, soziale Gruppen und Institutionen und die gesamte Gesellschaft maximal präventiv und ohne Diskriminierung der Betroffenen auf ein Leben mit dem bis auf weiteres unausrottbaren Virus einstellen können? UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

57 Aids-Prävention – ein Modellfall?
fördernde Bedingungen: Problemdruck advocacy coalition keine andere Lösung Themenverbindung UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

58 Aids-Prävention – ein Modellfall?
hemmende Bedingungen: Widerstand der ,Verlierer‘ Neue und komplexe Handlungs- und Kooperationsformen Bevölkerungs- vs. Individual-Bezug Aufwand sofort – Nutzen später UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

59 Aids-Prävention Das Präventionsmodell beruht auf einer
vorwiegend nicht-medizinischen, so weit wie irgend möglich nicht repressiven, die Lebensweise und Milieus der Zielgruppen berücksichtigenden und unterstützenden Strategie, die durch auf Dauer angelegte Aufklärung über Risiken und Vermeidungsmöglichkeiten unter besonderer Berücksichtigung der persönlichen, empathischen Kommunikation und Beratung gruppenbezogene und selbstorganisierte soziale Anreize mit dem Ziel der Etablierung und Befestigung sozialer Normen des risikomeidenden und solidarischen Verhaltens schafft und stabilisiert. UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

60 Aids-Prävention – ein Modellfall?
Elemente: Kampagne, für Gesundheit, nach öffentlicher Diskussion einfache, widerspruchsfreie und umsetzbare Botschaften drei Ebenen  Gesamtbevölkerung  Zielgruppen, Settings  persönliche Kommunikation UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

61 Aids-Politik in Deutschland
Vier Botschaften Wie kann ich mich nicht infizieren? Wie kann ich mich infizieren? Wie kann ich mich und andere schützen? Solidarität mit Kranken, Infizierten und Bedrohten UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

62 Aids-Prävention – ein Modellfall?
Konsistenz alle relevanten Aspekte adäquat angesprochen alle relevanten Akteure adäquat einbezogen intern und extern widerspruchsfrei UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

63 Erfolg der Aids-Prävention
Öffentlich vermitteltes Lernen in Scham-, Tabu- und Illegalitätsbereichen Ursachen des Präventionserfolges Kombinierter Einsatz von Botschaften auf drei Ebenen (bevölkerungsweite Streubotschaften/zielgruppenspezifische Kampagnen/persönliche Beratung)? Qualität der Botschaften und ihrer Übermittlung? Solidarisches gesellschaftliches Klima? Beeinflussung der Lebenslage/Lebensweise (strukturelle Prävention)? Sozialer Zusammenhalt, vor allem in der gay community? Persönliche Konfrontation mit HIV-Infizierten, Aids-Kranken und dem Tod? Angst? UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

64 Weniger Safer Sex zwischen MSM Mögliche (Teil-Gründe)
‚Ermüdung‘ der Kampagnen-Wirksamkeit? Nachlassende Präventionsaktivitäten? Nachlassende Medienpräsenz von Aids? Weniger Konfrontation mit Leiden und Sterben an Aids? Gesundheitliche Risikowahrnehmung? ‚Aids als behandelbare Krankheit‘ Gesellschaftliche Risikowahrnehmung? Aids ohne Diskriminierungspotential‘ ‚Generationenproblem‘ SES-Problem? UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

65 Qualitätssicherung und Evaluation in der Primärprävention
UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

66 Qualität in der Gesundheitssicherung
bezeichnet „das Ausmaß, in dem Gesundheitsleistungen für Individuen und Populationen die Wahrscheinlich-keit erwünschter gesundheitlicher Interventions-ergebnisse erhöhen und mit dem gegenwärtigen professionellen Wissensstand übereinstimmen.“ (Institute of Medicine/USA, zit. nach Lohr 1990) UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

67 Funktionen der Qualitätssicherung
Schwächen und Stärken des Projekts in den verschiedenen Phasen lokalisieren und dokumentieren; im Projekt- oder Begleitteam, im Setting sowie mit Auftraggebern oder Mitgliedern Verbesserungen des Projekts diskutieren; Qualitätsziele (SMART) formulieren; durch wiederholte Bewertung den Prozess der Qualitätsentwicklung etablieren und stabilisieren. UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

68 Qualitätsanforderung: Qualitätssicherung
Mess-Instrumente für Strukturqualität Prozessqualität Ergebnisqualität anhand von Qualitätszielen Qualitätskriterien Qualitätsindikatoren z. B. UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

69 Primärprävention: Belastungssenkung + Ressourcenförderung
Dilemma: Je einfacher die Intervention, desto leichter die Wirkungsmessung. Größere, bessere Wirkungen bei komplexeren Interventionen UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

70 Interventionen ,proven‘ oder ,promising‘?
UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

71 Interventionen ,promising‘, wenn …
theoretische Basis für Wirksamkeit Nachweis Wirksamkeit plus Plausibilität für Übertragbarkeit Gruppen Settings Plausibilität für stärkere Wirksamkeit durch Modifikation Quelle: Smedley/Syme 2001 UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

72 Systemische Setting-Interventionen ,promising‘
Kindertagesstätten Schulen Freizeiteinrichtungen Soziale Brennpunkte Stadtteile UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

73 www.gesundheitliche-chancengleichheit.de ca. 2.700 Projekte
,Induktive Strategie‘ ca Projekte alle verschieden alle ,promising‘ nicht standardisierbar UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

74 12 Kriterien für ,Good Practice‘ (1)
Konzeption, Selbstverständnis Zielgruppe Innovation und Nachhaltigkeit Multiplikatorenkonzept Arbeitsweise Partizipation UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

75 12 Kriterien für ,Good Practice‘ (2)
Empowerment Settingansatz Integriertes Handlungskonzept Qualitätsmanagement Dokumentation und Evaluation Kosten-Nutzen-Relation Quelle: BZgA 2006 UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

76 Krankenversorgungspolitik Im Ergebnis soll Gesundheitspolitik dafür sorgen, dass jeder Mensch mit einem Gesundheitsproblem zur richtigen Zeit den richtigen Eingang in die Versorgung findet und dort auf integrierte und nutzerfreundlich vernetzte Strukturen trifft, in denen gut ausgebildete Fachkräfte unter ergebnisorientierten Anreizen und mit geeigneter Technologie, respektvoll und ressourcenorientiert diagnostizieren, therapieren, rehabilitieren, pflegen und unterstützen. UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

77 Leitfragen „Gute Versorgung‘
Sind Institutionen, Qualifikationen und Anreizsysteme so beschaffen, dass möglichst jeder Mensch mit einem Gesundheitsproblem zum richtigen Zeitpunkt in das richtige (Teil-)System gelangt? Steuerungsziele: Zugang, Verweisung UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

78 Leitfragen „Gute Versorgung‘
Gewähren Institutionen, Qualifikationen und Anreizsysteme, dass möglichst jeder Mensch mit einem Gesundheitsproblem eine kontinuier-liche, integrierte, auf seine Individualität und auf seine individuelle Lage zugeschnittene Versorgung erfährt? Steuerungsziele: Effektivität, Qualität UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

79 Leitfragen „Gute Versorgung‘
Werden die als notwendig erachteten Versorgungsleistungen mit möglichst wenig professioneller Intervention und möglichst kostengünstig erbracht? Steuerungsziele: Effizienz, Finanzierbarkeit UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

80 Zugang und Verweisung rechtlich materiell institutionell sozial
UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

81 Effektivität und Qualität
ebM adherence empowerment UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

82 Effizienz und Finanzierbarkeit
Leistungskatalog Aufgabenzuweisung Versorgungsstruktur Finanzierung UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

83 Herausforderungen Demografischer Wandel Medizinische Technologie
Abbau solidarische Sicherung UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

84 Integrierte Versorgung 1
Zielgruppe: insbes. chronisch und mehrfach Erkrankte Bedarf: komplexe und wechselnde Versorgung durch unterschiedliche Organisationen und Professionen, lange Versorgungsverläufe UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

85 Integrierte Versorgung 2 Nachteile der Desintegration aus der Sicht des SVR (v. a. JG 1994, Ziff. 353, 1995, Ziff. 213, 1996, Ziff. 263) Diskontinuität der Behandlung, Betreuung und der Verantwortlichkeit für den Patienten Belastung des Patienten mit unnötiger und teilweise riskanter Diagnostik Unterbrechung der Therapie mit der damit einhergehenden Gefahr des Wirkungsverlustes Informationsdefizite Nicht optimal aufeinander abgestimmte Behandlungen Unzureichende oder fehlende Nachsorge Vermeidbarer Kommunikationsaufwand Unnötige parallele Vorhaltung medizintechnischer Kapazitäten Unnötige Diagnostik: flache Anreize (Einzelleistungsvergütung) Unterbrechung der Therapie: insbes. bei Übergängen mit unterschiedlichen Finanzregulierungen UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

86 Institute of Medicine / Academy of Science (USA)
Qualität in der Gesundheitssicherung ist „das Ausmaß, in dem Gesundheitsleistungen für Individuen und Populationen die Wahrschein-lichkeit erwünschter gesundheitlicher Inter-ventionsergebnisse erhöhen und mit dem gegenwärtigen professionellen Wissensstand übereinstimmen. Institute of Medicine / Academy of Science (USA) UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

87 Unter-, Über-, Fehlversorgung 1: Definitionen von subjektivem, objektivem und latentem Bedarf
Subjektiver Bedarf: Subjektive Annahme einer Krankheit oder Behinderung und subjektiver Wunsch nach Inanspruchnahme einer professionellen Versorgungsleistung Objektiver Bedarf: Professionelle/wissenschaftliche Bestätigung der Krankheit oder Behinderung und der Behandelbarkeit Latenter Bedarf: Zufallsentdeckung von Krankheit oder Behinderung bei anderweitiger Inanspruchnahme, bei Screening oder Feldstudie ohne subjektiven Bedarf UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

88 Unter-, Über- und Fehlversorgung 2
Wirtschaftliche und bedarfsgerechte Versorgung: Versorgung mit den indizierten und fachgerecht erbrachten Leistungen, die einen gesundheitlichen Nettonutzen aufweisen und für die es keine weniger invasive und/oder kostengünstigere Alternative gibt Überversorgung: Versorgungsleistungen ohne hinreichend gesicherten gesundheitlichen Nutzen (med.) oder suboptimaler Kosten-Nutzen-Relation UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

89 Unter-, Über- und Fehlversorgung 3
Unterversorgung: Vorenthaltung von bedarfsgerechten und verfügbaren Leistungen Fehlversorgung: Versorgung, durch die ein vermeidbarer Schaden entsteht. Z.B. durch Vorenthaltung des gesundheitlichen Nutzens bei bedarfsgerechter Versorung Gegenstandsbereich: Interventionen vor und nach Risikoeintritt Instrumentarium: Medizinische und nicht-medizinische Interventionen Fehlvers Beispiel falsche Medikation, oder Nichtberücksichtigung von Wechselwirkungen bei Multimedikation Oder Amputation des falschen Beins … Oder OP-Beispiel: der falsche Film bei OP mit Ultraschall Alles Themen für Patientensicherheitssysteme (nicht nur das fehlende oder falsche Wissen, sondern Kommunikatins- bzw. Organisationsprobleme) UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

90 Rationierung: Verweigerung oder Nichtbereitstellung
von Behandlungsleistungen trotz Nachfrage bzw. latentem Bedarf und zugleich festgestelltem objektiven Bedarf UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

91 Traditionelles Modell des sequentiellen Krankheitsverlaufs
Gesundheits-förderung Prävention Kuration Rehabilitation Pflege UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

92 Modell der Gleichzeitigkeit und Verzahnung bei nicht-sequen-tiellen Krankheitsverläufen chronisch Kranker (erweitert nach Schwartz 2000) UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

93 Über-, Unter- und Fehlversorgung 4
SVR Gutachten 2000/2001: Über-, Unter- und Fehlversorgung bei ischämischen Herzerkrankungen, einschl. Myokardinfarkt zerebrovaskulären Erkrankungen, insbes. Schlaganfall Diabetes mellitus Rückenleiden COPD onkologischen Erkrankungen, insbes. - Mammakarzinom - Lungenkarzinom depressive Störungen UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

94 Defizite und Fehlsteuerungen in der Versorgung chronisch Kranker
Dominanz akutmedizinischer Versorgung ‚somatische Fixierung‘ des Gesundheitssystems ‚Aktiv/Passiv‘-Problematik Vernachlässigung der Rehabilitation Unzureichende Patientenschulung, -information und Partizipation 2. Unterschätzung psychosozialer Aspekte (für Bewältigung, Management etc) 3. Patient als passiver Empfänger med. Leistungen 4. Von Reha und Prävention UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

95 Defizite und Fehlsteuerungen in der Versorgung chronisch Kranker
Übergreifende Ursachen Qualifikationsdefizite Chronisch Kranke als ‚schlechte Risiken‘ Versorgungs-Sektorisierung Unterfinanzierung? 1. Mangelnde Aus- Fort- und Weiterbildung der Gesundheitsberufe UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

96 Komponenten der evidenzbasierten Entscheidungsfindung
Klinische Erfahrung (interne Evidenz) Wissenschaftliche Evidenz Patientenpräferenzen (externe Evidenz) Werte UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

97 Medizin als Disease Management 1
Herkömmliche Medizin Disease Management Fragmentiert Umfassend Einzelne Krankheitsepisoden Integration des gesamten Versorgungskontinuums Reaktiv Vorausschauend auf die gesamte Person bezogen Individuell Bezogen auf Populationen Angebotsorientiert Bedarfsorientiert Passive Patienten Aktive Klienten (krank und gesund); Partizipation und Aufklärung, Empowerment, Selbsthilfe Akutversorgung Akutversorgung + Prävention + Gesundheitsförderung UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

98 Medizin als Disease Management 2
Herkömmliche Medizin Disease Management Monodisziplinär, Ärztlich Multidisziplinär, ärztliche und andere Gesundheitsberufe Tradition, Gewohnheit, Meinung Objektiv, auf wissenschaftlicher Evidenz basierende Medizin, Wirkungsmessung (outcome assesment), wirtschaftliche Evaluation Autonomie, Therapiefreiheit guidelines, protocols, care paths, (externe) Verantwortliche, Rechenschaftslegung Ad hoc – Wissen der Ärzte Informationstechnologie (decision support systems, intelligent information systems) Einzellösungen Systemlösungen Statisch Dynamisch Kontinuierliche Qualitätsverbesserung UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

99 Der Patient als Co-Produzent
Säkularer Trend mit mindestens sechs Gründen: Vom ‚Untertanen‘ zum ‚aktiven Sozialbürger‘ Schwindende Akzeptanz von Paternalismus Steigende Ansprüche an Qualität und Individualität Mehr Wettbewerb in GKV und Versorgung bedeutet mehr Wahlentscheidung Zunahme inidividuell zu erwerbender Gesundheitswaren erfordert Marktübersicht Moderne Therapie-Konzepte: Patient als Mitentscheider Wichtiger Stichpunkt: health literacy – Gesundheitskompetenz (Ilona Kickbusch, WHO / Yale) UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

100 Der Patient ist kein Kunde
vulnerable Situation asymmetrische Information inverser Mengen- und Preisanreiz Mit-Produzent sozial ungleiche Durchsetzungschancen UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

101 ‚Gute Versorgung‘ Zielorientierung/Anreize
ambulante Medizin ambulante Versorgung stationäre Versorgung Krankenkassen UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

102 Modelle des Wohlfahrtsstaates
liberal: Vorfahrt für den Markt, Staat subsidiär konservativ: Sozialversicherung, orientiert am Erwerbsstatus sozialdemokratisch: Vorwiegend staatlich, Vorrang für „equity“ UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

103 WZB, Public Health, 1996 UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008
Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

104 Grundtypen der Finanzierung und Steuerung der Krankenversorgung: Markt (1/3):
gewinnorientierte Versicherungsunternehmen Beiträge/Preise: nach individuellem Krankheitsrisiko nach individuellem Leistungsumfang nach individueller Höhe der direkten Selbstzahlungen (Äquivalenzprinzip) UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

105 Grundtypen der Finanzierung und Steuerung der Krankenversorgung: Markt (2/3):
Leistungen: Durch private und öffentliche Leistungsproduzenten. Zugang gemäß: Versicherungsumfang Kaufkraft (Direktzahlungen) Leistungssteuerung: über die Nachfrage (nicht Bedarf) Verträge mit Leistungsproduzenten UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

106 Grundtypen der Finanzierung und Steuerung der Krankenversorgung: Markt (3/3):
Schwächen: Unterversicherung für Menschen mit geringem Einkommen und/oder hohem Risiko Überversorgung für Menschen mit umfassendem Versicherungsschutz cost containment unübersichtliche Tarife Gefahr der Unterdeckung; Beiträge steigen im Alter, staatliche Kontrollbürokratie erforderlich hohe Werbungs-, Verwaltungskosten UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

107 Grundtypen der Finanzierung und Steuerung der Krankenversorgung: Soziale Krankenversicherung (1/2):
- einkommensabhängige Beiträge (Solidarprinzip) Leistungen: - durch private und öffentliche Leistungsproduzenten - gleicher Zugang für alle Versicherten UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

108 Grundtypen der Finanzierung und Steuerung der Krankenversorgung: Soziale Krankenversicherung (2/2):
Leistungssteuerung: durch Staat und Krankenkassen nach Bedarf Verträge mit privaten und öffentlichen Leistungsproduzenten Schwächen: Abhängigkeit von der Lohnentwicklung ggf. Überversorgung (v. a. bei fee for service) ggf. Unterversorgung bei Sparmaßnahmen cost containment UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

109 Grundtypen der Finanzierung und Steuerung der Krankenversorgung: Staat (1/2):
direkte Bezahlung der Leistungsproduzenten aus Steuermitteln (Versorgungsprinzip) Leistungen: durch private und öffentliche Leistungsproduzenten gleicher Zugang und gleiche Leistungen für alle Bürger UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

110 Grundtypen der Finanzierung und Steuerung der Krankenversorgung: Staat (2/2):
Leistungssteuerung: durch den Staat nach politisch entscheidenem Bedarf (Staat/Bürger) Finanzierung öffentlicher Einrichtungen, Verträge mit privaten Einrichtungen Schwächen: Abhängigkeit von der Konjunktur Abhängigkeit von der Fiskalpolitik cost containment Unterversorung (nicht notwendig) Bürokratie UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

111 Steuerungslogiken: Markt vs. Sozialversicherung
Märkte GKV-System Produktion maximiert zweckmäßig und ausreichend Innovation zweckmäßig Verteilung kaufkräftige Nachfrage „objektivierter“ Bedarf mit „positiver Diskriminierung“ Entscheidungen individuelle Suchprozesse nach ökonomischen Nutzenmaximum politische Steuerung nach gesundheitlicher Wirksamkeit WZB, Public Health 1996 UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

112 Steuerungsmodell GKV 5 Basiskomponenten:
Ausfallbürgschaft: staatliche Letztverantwortung Staatsentlastung und Legitimation: Delegation an Selbstverwaltung Kapital und Arbeit Solidarische Lastenverteilung: Beiträge paritätisch und nach Leistungsfähigkeit Steuerungs- und Nachfragemacht der GKV: Sachleistungsprinzip Verträge zwischen Verbänden über Leistungen und Preise: Interessenausgleich WZB, Public Health 2001 UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

113 Solidarprinzip in der GKV
Risikoausgleich: Niedrige – hohe Gesundheitskosten Einkommensverteilung: Niedrige – hohe Löhne/Gehälter Familienausgleich: Singles – Familien mit Kindern Generationenausgleich: Junge – alte Versicherte UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

114 GKV in Deutschland Schwächen und Defizite
Untergewichtung von Prävention und Gesundheitsförderung Anreiz zum Wettbewerb um „gute Risiken“ und zur Vernachlässigung von chronisch kranken und behinderten Versicherten Verhandlungs- und Gestaltungsmacht gegenüber den Leistungs-produzenten zu schwach Zu hohe Direktzahlungen der Versicherten Langfristige Finanzierungsbasis unsicher Überschätzung von wirtschaftlicher Konkurrenz und Marktmechanismen als Instrumente rationaler Steuerung der Krankenversorgung 3. Ändert sich möglicherweise z.T. durch Öffnung für Selektivverträge; das hat allerdings wieder andere Probleme zur Folge (kommt später) 4. Als vermeintliche Steuerung gegen Überinspruchnahme seitens der Versicherten 5. Insbesondere da der Anteil von Löhnen und Gehältern am Gesamteinkommen seit längerem sinkt 6. Vergl die zur Zeit aktuelle politische Debatte über Privatisierung und die gesamtgesellschaftlichen Folgen nach ca. 2 Jahrzehnten ‚neoliberaler‘ Argumentationen UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

115 „Bürgerversicherung“
Konzepte zur Reform der Krankenversicherung in Deutschland Pflichtversicherte Bemessungsgrundlage Arbeitnehmer Alle Bürger „Bürgerversicherung“ Pauschale Beiträge „Kopfpauschale“ pauschale Arbeitnehmerversicherung (Rürup-Modell) pauschale Bürgerversicherung (u. a. Knappe/Arnold) Einkommensabhänge Beiträge einkommensabhängige Arbeitnehmerversicherung (Herzog-Modell Stufe 1) einkommensabhängige Bürgerversicherung (Lauterbach-Modell) Lohnabhängige Beiträge lohnabhängige Arbeitnehmerversicherung (Status quo) UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

116 UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

117 Moderne Gesundheitspolitik – ein Konzept
Gesundheitsziele – Versorgungsziele Prävention – Gesundheitsförderung Primärarzt-System, horizontale und vertikale Integration Entwicklung nicht-medizinischer Versorgung (Selbsthilfe, Sozialarbeit …) Orientierung an Leitlinien (Korridore) Qualitätssicherung/Qualitätstransparenz Versicherten/Patienten-Qualifizierung Disease/Case Management Programme ergebnisorientierte Anreizsysteme Systeme (Geld, Qualität, Zufriedenheit) einheitlicher Leistungskatalog für GKV Kriterium der Leistungszulassung: EbM Erweiterung der GKV:Beiträge, Versicherte UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

118 Seid realistisch: fordert das Unmögliche Graffiti Berlin, Es ist besser eine Kerze anzuzünden, als die Dunkelheit zu beklagen. Chinesisches Sprichwort UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung

119 Die Politik bedeutet ein starkes langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß zugleich. Max Weber (1919) UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008 Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Wissensbasierte Steuerung


Herunterladen ppt "UPH Schloss Hofen 26./27. Juni 2008"

Ähnliche Präsentationen


Google-Anzeigen