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VORLESUNG ROMANTIK 14. NOVEMBER 2008

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Präsentation zum Thema: "VORLESUNG ROMANTIK 14. NOVEMBER 2008"—  Präsentation transkript:

1 VORLESUNG ROMANTIK 14. NOVEMBER 2008
Geschichtsphilosophie und Neue Mythologie

2 Was ist Geschichtsphilosophie?

3 Was ist „Mythos“?

4 Querelle des Anciens et des Modernes
Ursprung in Frankreich Ende des 17. Jahrhunderts: Streit der Anhänger der „Moderne“ gegen die der Antike Fortgesetzte Debatte im europäischen 18. Jahrhundert Höhepunkt in Deutschland um 1800: Friedrich Schiller, Über naive und sentimentalische Dichtung Friedrich Schlegel: Über das Studium der griechischen Poesie – 1795 Historische Relativierung vs überzeitliche Norm ‚Moderne‘ gleichzeitig unter- und überlegen gegenüber der Antike

5 Problem der ‚Moderne‘: Bildlosigkeit
Gab man höhern Adel der Natur. Die Götter Griechenlandes [1788] Alles wies den eingeweihten Blicken, Alles eines Gottes Spur. Da ihr noch die schöne Welt regiertet, Wo jetzt nur, wie unsre Weisen sagen, An der Freude leichtem Gängelband Seelenlos ein Feuerball sich dreht, Glücklichere Menschalter führtet, Lenkte damals seinen goldnen Wagen Schöne Wesen aus dem Fabelland! Helios in stiller Majestät. Ach! da euer Wonnedienst noch glänzte, Diese Höhen füllten Oreaden, Wie ganz anders, anders war es da! Eine Dryas starb mit jenem Baum, Da man deine Tempel noch bekränzte, Aus den Urnen lieblicher Najaden Venus Amathusia! Sprang der Ströme Silberschaum. Da der Dichtkunst malerische Hülle Sich noch lieblich um die Wahrheit wand! - Durch die Schöpfung floß da Lebensfülle, Und, was nie empfinden wird, empfand. An der Liebe Busen sie zu drücken,

6 Fortsetzung Schöne Welt, wo bist du? - Kehre wieder,
Alle jenen Blüten sind gefallen Holdes Blütenalter der Natur! Von des Nordes winterlichem Wehn. Ach! nur in dem Feenland der Lieder Einen zu bereichern, unter allen, Lebt noch deine goldne Spur. Mußte diese Götterwelt vergehn. Ausgestorben trauert das Gefilde, Traurig such ich an dem Sternenbogen, Keine Gottheit zeigt sich meinem Blick, Dich, Selene, find ich dort nicht mehr; Ach! von jenem lebenwarmen Bilde Durch die Wälder ruf ich, durch die Wogen, Blieb nur das Gerippe mir zurück. Ach! sie widerhallen leer!

7 Spätere Fassung (1793), letzte Strophe
Ja, sie kehrten heim, und alles Schöne, Alles Hohe nahmen sie mit fort, Alle Farben, alle Lebenstöne, Und uns blieb nur das entseelte Wort. Aus der Zeitflut weggerissen, schweben Sie gerettet auf des Pindus Höhn, Was unsterblich im Gesang soll leben, Muß im Leben untergehn.

8 Schiller, Über naive und sentimentalische Dichtung (Beginn)
Es gibt Augenblicke in unserm Leben, wo wir der Natur in Pflanzen, Mineralien, Tieren, Landschaften, sowie der menschlichen Natur in Kindern, in den Sitten des Landvolks und der Urwelt, nicht weil sie unsern Sinnen wohltut, auch nicht weil sie unsern Verstand oder Geschmack befriedigt (von beiden kann oft das Gegenteil stattfinden), sondern bloß weil sie Natur ist, eine Art von Liebe und von rührender Achtung widmen. Jeder feinere Mensch, dem es nicht ganz und gar an Empfindung fehlt, erfahrt dieses, wenn er im Freien wandelt, wenn er auf dem Lande lebt oder sich bei den Denkmälern der alten Zeiten verweilet, kurz, wenn er in künstlichen Verhältnissen und Situationen mit dem Anblick der einfältigen Natur überrascht wird. Dieses nicht selten zum Bedürfnis erhöhte Interesse ist es, was vielen unsrer Liebhabereien für Blumen und Tiere, für einfache Gärten, für Spaziergänge, für das Land und seine Bewohner, für manche Produkte des fernen Altertums u. dgl. zum Grund liegt;

9 Fortsetzung Sie sind, was wir waren; sie sind, was wir wieder werden sollen. Wir waren Natur wie sie, und unsere Kultur soll uns, auf dem Wege der Vernunft und der Freiheit, zur Natur zurückführen. Sie sind also zugleich Darstellung unserer verlorenen Kindheit, die uns ewig das Teuerste bleibt; daher sie uns mit einer gewissen Wehmut erfüllen. Zugleich sind sie Darstellungen unserer höchsten Vollendung im Ideale, daher sie uns in eine erhabene Rührung versetzen.

10 Schiller Fortsetzung „So wie nach und nach die Natur anfing, aus dem menschlichen Leben als Erfahrung und als das (handelnde und empfindende) Subjekt zu verschwinden, so sehen wir sie in der Dichterwelt als Idee und als Gegenstand aufgehen.“

11 „Neue Mythologie“ oder „Mythologie der Vernunft“
Friedrich Schlegel, Rede über Mythologie, in: Gespräch über die Poesie <Hölderlin, Schelling, Hegel>: Sog. „Ältestes Systemfragment des Idealismus“ – geschrieben 1796, veröffentlicht 1917 Friedrich Hölderlin, Über Religion (Fragment) Novalis, Die Christenheit oder Europa , veröffentlicht postum 1826)

12 Ältestes Systemfragment
„Die erste Idee ist natürlich die Vorstellung von mir selbst, als einem absolut freien Wesen. Mit dem freyen, selbstbewußten Wesen tritt zugleich eine ganze Welt – aus dem Nichts hervor – die einzig wahre und gedenkbare Schöpfung aus dem Nichts“ (Hervorhebung orig.)

13 Fortsetzung „Zuerst werde ich hier von einer Idee sprechen, die so viel ich weiß, noch in keines Menschen Sinn gekommen ist - wir müssen eine neue Mythologie haben, diese Mythologie aber muß im Dienste der Ideen stehen, sie muß eine Mythologie der Vernunft werden. Ehe wir die Ideen ästhetisch d.h. mythologisch [d.h. für alle verbindlich] machen, haben sie für das Volk kein Interesse und umgekehrt ehe die Mythologie vernünftig ist, muß sich der Philosoph ihrer schämen. So müssen endlich aufgeklärte und Unaufgeklärte sich die Hand reichen, die Mythologie muß philosophisch werden, und das Volk vernünftig, und die Philosophie muß mythologisch werden, um die Philosophen sinnlich zu machen. Dann herrscht ewige Eintracht unter uns. Nimmer der verachtende Blick, nimmer das blinde Zittern des Volks vor seinen Weisen und Priestern. Dann erst erwartet uns gleiche Ausbildung aller Kräfte, des Einzelnen sowohl als aller Individuen. Keine Kraft wird mehr unterdrückt werden, dann herrscht allgemeine Freiheit und Gleichheit der Geister!“

14 Nächste Vorlesung 28.November 2008
Romantische Poetik Diskussionsrunde


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