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Veröffentlicht von:Christiane Raichle Geändert vor über 10 Jahren
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Ressourcennutzung und Industrialisierung
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Ein fundamentaler Epochenwechsel
Industrialisierung Ein fundamentaler Epochenwechsel
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Charakteristikum der Industrialisierung
Allgemein der Umbruchprozess von der vorindustriellen, traditionellen Wirtschaftsgesellschaft zur modernen Industriewirtschaft ein bisher alle Vorstellungen sprengendes Wirtschaftwachstum exorbitante Steigerung des Sozialprodukts/Kopf Sozialprodukt: Wert aller Güter und Dienstleistungen die in einem Jahr von inländischen Unternehmen, Haushalten und Staat erwirtschaftet werden grundsätzliche Strukturveränderungen in der Gesellschaft dauerhaftes, sich selbst erhaltendes Wachstum
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Phasen der Industrialisierung 1
Beginn der Industrialisierung in England in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Deutsche Frühindustrialisierung 1815 – 1840 Anlauf- und Vorbereitungsphase aber schon vor 1800 Beginn eines verstärkten Wirtschaftswachstums in führenden deutschen Wirtschaftsregionen
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Phasen der Industrialisierung 2
1845/50 – 1873 Durchbruchphase der deutschen Industriellen Revolution anfänglich noch begleitet von Strukturkrisen vorindustrieller Wirtschaftszweige Schwerindustrie als Träger der Entwicklung Eisenbahnbau 1873 – 1910 Hochindustrialisierung und Aufstieg zum Industriestaat Stockungsphase : „Gründerkrise“ neue Industrien stoßen die Entwicklung weiter an Chemische Industrie, Elektroindustrie
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Politische Epochen im Prozess der Industrialisierung
1815 – 1871 Deutscher Bund 1871 – 1919 Deutsches Reich
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Aufschwung und Existenzkrisen 1
Frage: Wie passen das Bild der Industrialisierung bzw. der einzelnen Phasen dieses Prozesses mit Existenzkrisen und Massenarmut zusammen?
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Aufschwung und Existenzkrisen 2
Antwort: Der Entwicklungsprozess der Industrialisierung war ein grundlegender Umgestaltungsprozess mit Gewinner- und Verlierern (Branchen, Personengruppen, Regionen) bei längerfristiger positiver gesellschaftlicher Bilanz
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Textilindustrie: Beispiel für Strukturwandel in der Industrialisierung
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Textilproduktion: Krise und Konjunktur 1
Textilgewerbe 1800: hauptberufliche Erwerbstätige davon Weber Garnspinnen im Nebenerwerb trotz Importe noch mehrere hunderttausende Frauen und Kinder beschäftigt
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Textilproduktion: Krise und Konjunktur 2
Verteilung der Weber auf Produktionszweige 1800 Leinen 55 % Wolle 20 % Baumwolle 10 % Siede % Sonstige 10 %
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Textilproduktion: Krise und Konjunktur 3
drastische Expansion der Baumwollverarbeitung Produktionswert vervierfachte sich bereits von und 1804 erster Bereich mit vollständiger Spinnerei des Garns durch Maschinen aber Handwebstuhl dominierte noch bis weit in die Mitte des Jahrhunderts hinein Globalisierungsprozess
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Textilproduktion: Krise und Konjunktur 4
Baumwollindustrie gegen Ende des 19. Jahrhunderts wichtigster Teilbereich des Textilgewerbes deutliche regionale Konzentration um 1800 waren nahezu 10 % der gesamten Bevölkerung Niederschlesiens in der Leineproduktion beschäftigt
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Textilproduktion: Krise und Konjunktur 5: Produktionsanteile
1861 Baumwolle 30 % Wolle 40 % Leinen 20 % Seide 10 % 1907 Baumwolle 46 % Wolle 35 % Leinen < 10 % Seide 10 %
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Textilproduktion: Krise und Konjunktur 6
Niedergang des Leinengewerbes zwar noch 1830 – 1840 Produktionszuwachs aber schon Einbruch in einzelnen Regionen Grundprobleme Nachfrageverschiebung zur Baumwolle Konkurrenz englischer und später deutscher Maschinenware
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Textilproduktion: Krise und Konjunktur 7
Reaktion der Weber Preiszugeständnisse vermehrte Arbeit typische Reaktion für diese Art von Kleinbetrieben im Endeffekt deutlich sinkende Einkommen Entgelt in Niederschlesien bei 16-stündigen Arbeittagen Handspinner: 1 Silbergroschen (=umsonst arbeiteten) Weber: 2,5 – 3 Silbergroschen Weberaufstand 1844
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Textilproduktion: Krise und Konjunktur 8
Niedergang der Leinengewerbes ließ nicht aufhalten auch nicht durch Mechanisierung der Flachsspinnens in den 1870 Jahren kam zu spät Einführung von Schutzzöllen 1878/79
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Textilproduktion: Krise und Konjunktur 9
mit Expansion und Niedergang im Textilgewerbe gehen Verlagerungen einher von der ländliche Heimarbeit in städtische Industrien zwischen unterschiedlichen Gewerberegionen
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Bevölkerungsentwicklung und Industrialisierung
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Die Bevölkerungsentwicklung
Von der Triebkraft der Ressourcennutzung zu einem Faktor am Rande
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Der Wandel der Bedeutung
ist grundsätzlicher Art: zeichnet sich erst im Zuge der weiteren Entwicklung ab im Ergebnis nicht Veränderung der Bevölkerungszahl ausschlaggebend für Veränderungen der Ressourcennutzung sondern Veränderungen der aufkräftigen Nachfrage Für Wirtschaftsentwicklung ist die Veränderung der Bevölkerung nach wie vor ein Einflussfaktor erster Ordnung
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Bevölkerungswachstum 1
setzte sich nach 1815 nicht nur fort sondern beschleunigte sich z. T. noch Mio. Einwohner ,7 Mio. ,1 Mio. ,2 Mio.
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Bevölkerungswachstum 2
Wie wirkt sich Bevölkerungswachstum auf die Wirtschaft und aus?
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Bevölkerungsentwicklung 3
Auf längere Sicht führte es im 19. Jahrhundert Steigerung der Gesamtnachfrage Expansion der Wirtschaft In bestimmten Entwicklungsphasen erschärfte es die wirtschaftlichen und sozialen Probleme insbesondere in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
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Folgen der Bevölkerungsentwicklung 1
Bevölkerungswachstum fand zuerst auf dem „platten Land“ statt zusätzliche Bevölkerung fand in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Aufnahme in den traditionellen Wirtschaftsbereichen Zahl der Beschäftigten im Heimgewerbe stieg von ca. 1,0 auf 1,5 Mio. trotz paralleler Verschärfung der konjunkturellen Entwicklung in vielen dieser Gewerbe
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Folgen der Bevölkerungsentwicklung 2
in Realteilungsgebieten sang die Größe landwirtschaftlicher Betriebe oft unter das Selbstversorgungsminimum Folge von Bevölkerungsentwicklung und wirtschaftlichen Problemlagen prekäre Lebensverhältnisse z. B. Pauperismus (Massenarmut) 1820er Jahren einsetzende Abwanderung vom Land von Osten nach Westen aus Dörfern in Städte von der nächsten Stadt in aufstrebende industrielle Zentren beginnend im Westen
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Auswanderung
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Zusammenhang mit Industrialisierung
Beginnende Industrialisierung war nicht in der Lage allen Teilen der wachsenden Bevölkerung in allen Teilen Phasen der Entwicklung ein ausreichendes Einkommen zu sichern Auswanderung als gesellschaftliches Ventil
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Auswanderung 1 auch Ventil einer Übervölkerung
aber Auswanderung hat viele Ursachen/Motive nicht nur Folge wirtschaftlicher Not sprunghafte Anstieg der Auswanderung nach der gescheiterten 1848-Revolution ist Teil einer ganzen Reihe von Wanderungsprozessen religiöse Zuwanderung nach Deutschland
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Auswanderung 2 Auswanderungswellen: nach Russland
1762/ auf Einladung Kathrina II. im frühen 19. Jahrhundert nach Ungarn und in das Banat beginnend 1736 z. T. nicht freiwillig (Abart der Deportation)
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Auswanderung 3 Die große Auswanderungswelle
von 1830 – 1913 sind ca. 6 Mio. Menschen ausgewandert davon die Hälfte zwischen 1861 und 1913 bevorzugtes Zielland die USA über 90 % aller Auswanderer 30% aller amerikanischen Einwanderer stammten aus Deutschland
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Das Ergebnis der Industriellen Revolution in Deutschland
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Verstädterung 1 Wachstum der Bevölkerung 1816 23 Mio. Einwohner
Urbanisierung vor 1870 lebten noch 2/3 aller Menschen auf dem Land dieser regional unterschiedliche Anteil hatte sich von 1800 – 1870 nur langsam geändert
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Verstädterung 2 ab ca. 1855/65 begann die Bevölkerung der Städte stark zu wachsen Stadtbevölkerung (Orte von mehr als 2000 Einwohner): % % Bevölkerung von Großstädten ,8 % ,3 %
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Verstädterung 3 starkes Wachstum von Industriestädten Berlin
1815/ 1870/ ,07 Mio.
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Verstädterung 4 Essen Gelsenkirchen 1816/19 5 000 1850 9 000
1816/ 1870/ Gelsenkirchen 1816/
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Verstädterung 5 Franfurt/Main 1816/19 42 000 1850 65 000
1816/ 1870/
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Verstädterung 5 Konsequenzen dieser Entwicklung
Ausprägung deutlich unterschiedlicher Lebenswelten „Stadt-Land-Gegensatz“ Entfremdung bringt neue „Vermittlungen“ hervor gänzlich neue Herausforderungen zur Ver- und Entsorgung der Städte Entstehung großer dominierender Märkte
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Die Veränderungen der Wirtschaftsstruktur
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Veränderungen der Beschäftigtenstruktur in %
Sektor/ Periode I. II. III. 1849/58 55 25 20 1878/79 49 29 21 1880/89 47 31 22 1890/99 41 35 24 1900/04 38 37
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Struktur des Nettoinlandsprodukts in Preisen von 1913 in %
Sektoren/ Periode I. II. III. 1850/58 45 22 33 1870/79 37 32 31 1880/89 36 1890/99 38 1900/04 29 40
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Gesellschaftspolitische Konsequenzen
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Die Konsequenzen der Entwicklung
relativer Bedeutungsverlust der Landwirtschaft in der Gesellschaft Debatte um Agrar- oder Industriestaat Indikator für die zugedachte Rolle des Staats Alternativen zu einer Beschäftigung in der Landwirtschaft Opportunitätskosten der Markt dominiert die Ressourcennutzung
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Auswirkungen auf die land- und forstwirtschaftliche Ressourcen-nutzung
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Beispiele direkte Einflüsse auf die Ressourcennutzung
Vom Holz zu fossilen Energieträgern
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Holzzeit Holz war seit Urzeiten zentraler Werkstoff und Energieträge.
ergänzt durch Wasser Wasserrädern, – mühen , -hämmer usw. Holz nachwachsender Rohstoff Probleme die Energie und den Rohstoffbedarf bei Anstieg der Bevölkerung und wirtschaftlichen Wachstum durch Holz zu decken Konkurrenz zur Agrarproduktion
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Steinkohle 1 Wie kaum ein anderer Werkstoff mit der Industrialisierung verbunden David S. Landes: „Brot der Industrie“ der massenhafte Einsatz Charakteristika der Industrialisierung aber auch der Beginn des Steinkohlebergbaus? vielfach angenommen
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Steinkohle 2 Steinkohle: harte mineralische Kohle 60-100 % Kohlenstoff
hoher Heizwert Ablagerungen in Steinkohlenflözen Abbau in Bergwerken entstanden aus der damaligen Pflanzenwelt des Karbon (Moore) Karbon (Erdaltertum 345 – 230 Mio. Jahre)
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Steinkohle 3 Steinkohle wurde bereits von den Römern verwendet
Einsatz bei der Verhüttung von Eisen Hinweise auch auf Abbau unter Tage (England) Voraussetzung für den Wohlstand von Lüttich im Mittelalter den Abbau beginnend um 1195 Ursache Holzverknappung
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Steinkohle 4 hatte für Lüttich die gleiche Rolle wie andere Städte Edelmetalle Abbau um 1350 bereits auf einer Tiefe von 120 Meter 1450 wahrscheinlich bereits in einer Tiefe von 200 Meter Wasserhaltung und Luftzufuhr wichtige Voraussetzung: Transport der Kohle auf der Maas
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Steinkohle 5 Abbau und Einsatz von Steinkohle im Mittelalter auch an anderen Orten um 1370 im Tal der Ruhr Einsatz in der Salzsiederei in Bad Soden-Allendorf 1560 Voraussetzung: Einsatz eiserner Pfannen statt solcher aus Bronze und spezielle Öfen Steinkohle erst aus Lüttich ab 1584 aus dem Hohen Meißner (Hartbraunkohle)
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Steinkohle 6 zeitgleicher Einsatz in der Kalkbrennerei in Raum Osnabrück Vermutung: Privileg auf ein Verfahren zur Reinigung von Steinkohle 1584 bezeichnet Verkokungsverfahren Verkokung: Reinigung der Kohle unter Luftabschluss und bei hohen Temperaturen von flüchtigen Stoffen Flüchtige Stoffe bilden wertvolles Kokereigas
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Steinkohle 7 Verkokung 1713 in England (neu) entwickelt
ab 1740 Hochöfen mit Kohle beschickt 1796 erster Hochofen mit Koks in Deutschland angefahren in Gleiwitz (Oberschlesien) 1849 im Ruhrgebiet
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Steinkohle 8 Alle wesentlichen technischen Voraussetzungen zum Einsatz der Steinkohle lange vor Beginn der Industrialisierung bekannt! Was waren dann aber die Voraussetzungen für den massenhaften Einsatz?
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Steinkohle 9 Zusammenwirken von 4 Faktoren
das extreme Bevölkerungswachstum seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert effektive Transportsysteme vor allem Kanäle und Eisenbahnen Motoren, die Wärmeenergie in Bewegung umsetzen können Dampfmaschine von James Watt 1763/64 Leistungsgrenze der erneuerbaren Energien
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Steinkohle 10 Seinkohlenbergbau in Deutschland
Förderung (Mio. t) ,04 0,8 ,2 ,0 ,5 ,9 ,1 ,1 Beschäftigte - 29 900 75 600
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Steinkohle 11 Folgen des starken Ausbaus der Steinkohle Verwendung auf die Nutzung natürlicher Ressourcen: starke Reduzierung der Holznachfrage deutliche Abnahme des Drucks auf den Wald zeitlich parallel: Funktionale Trennung von Land- und Forstwirtschaft
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Steinkohle 12 Übergang zur rationellen Forstwirtschaft
Initiierung einer nachhaltigen Wirtschaftsweise Entstehung der modernen Wald- Freiflächensystems klare Waldgrenzen
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Steinkohle 13 Literatur Bartels, Christoph (…): Zur Geschichte des Steinkohlenbergbaus Sieferle, Rolf Peter (1982): Der unterirdische Wald. Energiekrise und Industrielle Revolution
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Verkehrserschließung: Voraussetzung und Folge der Industrialisierung
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Veränderte Verkehrsbedingungen durch Ausbau des Schienennetzes
Eisenbahnnetz in km ,6 ,4 ,2 ,7 ,4 ,9 ,4
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Veränderte Verkehrsbedingungen durch Ausbau des Schienennetzes
Konsequenzen: Märkte rücken näher zusammen ohne aber Lagevorteile gänzlich aufzuheben Intensivierung des Wettbewerbs besserer Ausgleich von Angebot und Nachfrage
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Und die Entwicklung in der Landwirtschaft?
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Agrarreformen als Entwicklungsvoraussetzung
Aufhebung des Flurzwangs Aufteilung der Gemeinheiten (Allmende, Marken) Verkoppelung der Flächen Voraussetzungen für Berufsentfaltung Produktionssteigerungen Spezialisierungen
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Landwirtschaft 1 scheinbare Konstanz der Verhältnisse
„Ungleichzeitigkeit“ der Entwicklung gegenüber der in den expandierenden Städten „rückständiges Land“ noch in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts auf Dörfern im Sommer Zeitungen abbestellt Befreiung aus „alten Verhältnissen“ in der Industrialisierung noch im Gang etwa Gemeinheitsteilungen bis zum Beginn des 20. Jahrhundert Revolution 1848 als Beschleuniger Bauern Gewinner dieser Auseinandersetzungen
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Landwirtschaft 2 Eindruck täuscht gewaltig
um 1800 Beginn der Entwicklung der deutschen Agrarwissenschaften und Fachschulsystems Einführung einer unübersehbaren Zahl technischer Neuerungen Mechanisierung Auch Motorisierung der Landwirtschaft durch erste Elektromotoren aber gleichwohl gemessen an den Veränderungen der Städte eher unauffällige Entwicklungen Pferde und Handarbeit bestimmen noch das Bild Motorisierung der Feldarbeit erst im 20. Jahrhundert
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Landwirtschaft 3 Grundzug der Entwicklung im 19. Jahrhundert:
Intensivierung der Produktion Intensivierung in erster Linie durch technisch-organisatorische Neuerungen getragen keine entsprechende Vermehrung der Arbeitskräfte
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Viehhaltung der Bereich mit den größten Leistungssteigerungen bis 1913
Züchtung verbreiteter Übergang bei Rindvieh zur Stallfütterung Auffällige Verschiebung zwischen den Tierarten
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Entwicklung der Viehbestände in 1000 Stück
Jahr Pferde Rind-vieh Schweine Schafe Ziegen 1800 2700 10150 3800 16190 340 1853 2735 13376 5297 25117 1437 1900 4195 18946 16807 9693 3267 1913 4558 20994 25659 5521 3548
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Bodenfruchtbarkeit 1 Grundlegende Problem der Landwirtschaft
auch in den vorausgegangenen Perioden z. B. Brache als Ruhephasen Traditionelle Antwort: Wirtschaftseigener Dünger Mist, Jauche Stallmistanfall 1878/80 257 1911/13 629
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Bodenfruchtbarkeit 2 in absoluten Zahlen:
,2 Mio. t 1911/13 190,5 Mio. t arbeitsmäßig zu bewältigende gewaltige Steigerung trotzdem reichte der stark gesteigerte Wirtschaftsdünger nicht aus, die Bodenfruchtbarkeit zu gewährleisten
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Bodenfruchtbarkeit 3 erst Entdeckung der Mineraldüngung konnte das Problem grundsätzlich beheben Wissenschaftliche Vorreiter Karl Sprengel Justus von Liebig Emil Wolff
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Mineraldüngerverbrauch in kg /ha LN
Jahr Stickstoff Phosphat Kali 1878/80 0,7 1,6 0,8 1898/1900 2,2 10,3 3,1 1913/14 6,4 18,9 16,7 1980/81 126,6 68,4 93,4
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Produktionssteigerungen
Entwicklung der Gesamtproduktion 1800 = 100 1913 = 379
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Erzeugung je Kopf der Bevölkerung
Jahr / Art 1800 1883 1900 1913 Getreide dt 3,8 4,0 4,3 4,5 Kartoffeln dt 0,9 6,2 7,5 7,1 Fleisch kg 15,9 29,5 44,4 53,9 Milch l 184 272 345 361 Eier Stück 40 61 69 81
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Im-/ Export bis in 1860/70 Deutschland Netto-Exporteur von Getreide
Export aus Ostdeutschland Importe nach Westdeutschland Nahrungsmittelverbrauch in Deutschland in den letzen Jahren vor dem 1. Weltkrieg konnte nur zu 80 – 85 % aus dem Inland gedeckt werden
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Beschäftigung in der Landwirtschaft 1
1850 – 1870/75 2,5 Mio. selbstständige Landwirte 2,5 – 3 Mio. mithelfende Familienangehörige 3 – 3,5 Mio. Lohnarbeiter 1,8 – 2,3 Mio. Gesindekräfte
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Beschäftigung in der Landwirtschaft 2
1907 Zahl der selbstständigen Landwirte in etwa gleich leichte Verminderung Zunahme der Zahl der mithelfenden Familienangehörigen z. T. statistisch bedingt Abnahme der Lohnarbeitskräfte
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Beschäftigung in der Landwirtschaft 3
Lohnarbeitskräfte ,947 Mio. = 100 % ,724 Mio. = 94 % 1907 3,388 Mio. = 86 % Beginn des landwirtschaftliche Strukturwandels
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Literatur Achilles, Walter (1993). Deutsche Agrargeschichte im Zeitalter der Reformen und der Industrialisierung, Stuttgart Hahn, Hans-Werner (1998): Die Industrielle Revolution in Deutschland. Enzyklopädie Deutscher Geschichte, Bd. 49, München
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Literatur Henning, Friedrich-Wilhelm (1979): Landwirtschaft und ländliche Gesellschaft in Deutschland, Bd bis 1976 Paderborn u. a. O. Herrmann, Klaus (1985): Pflügen, Säen, Ernten. Landarbeit und Landtechnik in der Geschichte, Deutsches Museum, Kulturgeschichte der Naturwissenschaften und der Technik, Reinbek
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Literatur Kluge, Ulrich (2005): Agrarwirtschaft und ländliche Gesellschaft im 20. Jahrhundert. Enzyklopädie Deutscher Geschichte, Bd. 73, München
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Literatur Pierenkemper, Toni (1994): Gewerbe und Industrie im 19. und 20. Jahrhundert. Enzyklopädie Deutscher Geschichte, Bd. 29, München Rösener, Werner (1993): Die Bauern in der europäischen Geschichte, München
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