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Urteilsheuristiken Verarbeitung sozialer Informationen

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Präsentation zum Thema: "Urteilsheuristiken Verarbeitung sozialer Informationen"—  Präsentation transkript:

1 Urteilsheuristiken Verarbeitung sozialer Informationen
Leitung: Dr, Rainer Roth Anna Christin Warnecke

2 Gliederung Definition Urteilsheuristiken 3. Kritiken 4. Ausblick
Repräsentativitätsheuristik Verfügbarkeitsheuristik Verankerung und Adjustierung Weitere Heuristiken 3. Kritiken 4. Ausblick 5. Diskussion

3 Definition Heuristik abgeleitet von [alt]griechisch ευρίσκω, heurísko, zu deutsch ich finde griechisch heurískein: finden, entdecken Als Heuristik bezeichnet man Strategien, die das Finden von Lösungen zu Problemen ermöglichen sollen, zu denen kein mit Sicherheit zum Erfolg führender Algorithmus bekannt ist. Wo sind wir? 1. => 2. a. b. c. d. => 3. => 4. => 5

4 Definition Urteilsheuristiken sind einfache ‚Faustregeln‘, die auf leicht zu erhaltende Informationen angewendet werden und unter geringen Verarbeitungsaufwand ein hinreichend genaues Urteil erlauben. Sie dienen vor allem der Einschätzung von Häufigkeiten und Wahrscheinlichkeiten, aber auch der Kategorisierung von Personen, Werturteilen oder der Einschätzung numerischer Größen. Wo sind wir? 1. => 2. a. b. c. d. => 3. => 4. => 5

5 Elemente & Merkmale Strategie Urteilsgegenstand Urteilsdimension cues
Wo sind wir? 1. => 2. a. b. c. d. => 3. => 4. => 5.

6 Urteilsheuristiken Tversky & Kahneman: Judgement under Uncertainty: Heuristics and Biases (1974) Repräsentativitätsheuristik Verfügbarkeitsheuristik Verankerung und Adjustierung Es waren vor allem diese 2 Herren, die in den 70er Jahren die Idee Urteilsheuristiken in den Mittelpunkt ihrer theoretischen Überlegungen gestellt haben. Den Ausgangspunkt dieser Forschung bildeten diese 3 kognitive Heuristiken. Denn sie gingen davon aus, dass Menschen eine begrenzte Anzahl von Heuristiken verwenden. Im allgemeinen schätzten sie diese Heuristiken als nützlich ein, doch führen sie auch zu systematischen Fehlern. Repräsentationsheuristik: Dient u. a. der Zuordnung von einzelnen Elementen (z.B. Personen) zu übergeordneten Kategorien (z.B. Gruppen). Verfügbarkeitsheuristik: Wir vor allem bei Wahrscheinlichkeits- und Häufigkeitsschätzung angewandt. Verankerung und Adjustierung: Ist bei den verschiedensten Urteilen von Bedeutung. Jetzt einzeln darauf eingehen. Wo sind wir? 1. => 2. a. b. c. d. => 3. => 4. => 5

7 Repräsentativitätsheuristik
Steve ist sehr schüchtern und zurückgezogen, stets hilfsbereit, hat aber wenig Interesse an den Menschen und der realen Welt. Er ist eine bescheidene und saubere Seele, hat ein Bedürfnis nach Ordnung und Struktur und eine Leidenschaft fürs Detail. Wie wahrscheinlich ist es, dass Steve ein Farmer, Verkäufer, Flugzeugpilot, Physiker oder Bibliothekar ist? Da ihr das sicher schon alle einmal gehört habt, möchte ich gar nicht wissen, was ihr denkt, was am wahrscheinlichsten ist, das macht ihr ja eh richtig. Also formuliere ich die Frage einmal um: Was denkt ihr denn, was die Vpn von Tversky und Kahneman gesagt haben? Nach der Repräsentationsheuristik sagen die Menschen, dass es am wahrscheinlichsten ist, dass Steve ein Bibliothekar ist. Studien von Tversky & Kahneman belegten dies. Warum? => Wo sind wir? 1. => 2. a. b. c. d. => 3. => 4. => 5

8 Repräsentativitätsheuristik
= wie typisch bildet ein konkreter Fall ein abstraktes Modell ab Je typischer der konkrete Fall für das Modell ist, um so größer wird die Wahrscheinlichkeit eingeschätzt,, dass der Fall diesem Modell zugehörig ist. Wie typisch ist ein Element (Steve) für Kategorie (Berufsgruppe) oder eine Stichprobe für eine Grundgesamtheit oder eine für Wirkung (Halsschmerzen) eine Ursache (Erkältung). …Und desto eher erfolgt die Zuordnung zu dem Modell. Das ist schon eine gute Vorgehensweise, denn es ist logisch, dass Elemente von bestimmten Kategorien die gleichen oder ähnliche Eigenschaften haben, dennoch werden durch diese Heuristik einige Grundgesetze der Wahrscheinlichkeit missachtet, so dass es zu systematischen Fehlern kommt. Wo sind wir? 1. => 2. a. b. c. d. => 3. => 4. => 5.

9 Unempfindlichkeit gegen die Basisrate
Exp. (1973): Jack ist 45 Jahre alt. Er ist verheiratet und hat vier Kinder. Er ist im allgemeinen konservativ, sorgfältig und ehrgeizig. Er interessiert sich nicht für Politik oder soziale Fragen und verwendet den größten Teil seiner Freizeit auf eines seiner vielen Hobbys, wie z.B. Tischlern, Segeln und mathematische Denkaufgaben. In unserem Beispiel mit Steve: Es gibt mehr Farmer als Bibliothekare, doch das wird schnell vergessen, wenn Steve so ein Stereotyp für den Berufstand des Bibliothekars ist. In dem Exp. Von 1973 wurde den Probanden z.B. diese kurze Personenbeschreibung gegeben. Den Probanden wurde außerdem gesagt, dass diese Beschreibung aus einem Interview entstammt, dem sich insgesamt 100 Juristen und Ingenieure unterzogen hätten. In den Bedingungen wurde mit der Basisrate gespielt, sodass die einen gesagt bekamen, dass es 70 Ingenieure und 30 Juristen gewesen waren und den anderen, dass es sich umgekehrt verhalten hätte. Die Probanden sollten nun die Wahrscheinlichkeit abschätzen, mit der es sich tatsächlich um ein Ingenieur oder Juristen handelt. Es kam heraus, dass die unterschiedlichen Basisraten fast keinen Einfluss auf die Urteile der Probanden hatten. Allein die äußere Beschreibung der Zielperson gab den Ausschlag. Sie benutzen die Basisrate nur dann korrekt, wenn keine andere Information vorhanden war, selbst bei einer uninformativen Beschreibung richteten sie sich eher nach ihr als nach Basisraten. Wo sind wir? 1. => 2. a. b. c. d. => 3. => 4. => 5

10 Unempfindlichkeit gegen die Stichprobengröße
Eine Stadt hat ein großes und ein kleines Krankenhaus. In dem Großen werden täglich 45 Babys geboren, in dem Kleinen 15. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Junge geboren wird, ist jedes mal 50%, jedoch gibt es Tage an denen mehr Jungen geboren werden. In einer Periode von einem Jahr, in welchem der Krankenhäuser gibt es häufiger Tage an denen mehr als 60% der geborenen Babys Jungen sind? Ergebnis: 53% waren der Ansicht, dass es in beiden Krankenhäusern gleich häufig vorkäme, jeweils 21% tendierten zu dem kleinen oder großen Krankenhaus. Vermutlich sind die beiden Krankenhäuser gleich repräsentativ für die Grundgesamtheit, weil sie durch die gleiche Statistik beschreiben wurden. Tatsächlich ist es jedoch viel wahrscheinlicher, dass in dem kleinen Krankenhaus öfter mehr als 60% der Babys Jungen sind, da bei einer größeren Stichprobe die Streuung um die 50% geringer ist als bei einer kleinen. Wo sind wir? 1. => 2. a. b. c. d. => 3. => 4. => 5.

11 Fehlwahrnehmung von Zufälligkeit
JJJJJJ MMMJJJ JMMJJM Bleiben wir bei den Babys. Schätzt die relative Wahrscheinlichkeit dieser folgenden Geburtsreihenfolgen ein. Die meisten würden jetzt intuitiv auf die 3. tippen, auch wenn ihr etwas anderes wisst, innerlich findet ihr es trotzdem logischer, dass es die 3. ist und nicht das alle 3 gleich Wahrscheinlich sind, wie es nun einmal ist. Für ein zufälliges Ereignis wie eine Geburtenreihenfolge ist de 3. nun mal am repräsentativsten. REGELMÄßIGKEITEN SIND UNTYPISCH FÜR ZUFALLSPROZESSE Wo sind wir? 1. => 2. a. b. c. d. => 3. => 4. => 5.

12 Missachtung des Extensionalitätsprinzips
Linda ist 31 Jahre alt, sehr intelligent und sie nimmt kein Blatt vor den Mund. Sie hat Philosophie studiert. Als Studentin hat sie sich intensiv mit der Frage von sozialer Gerechtigkeit und Diskriminierung auseinandergesetzt. Außerdem hat sie an Anti-Kernkraft-Demonstrationen teilgenommen. a.) Linda ist eine Bankangestellte b.) Linda ist eine Bankangestellte und in der Frauenbewegung aktiv. P(A) > P(BA) - Konjunktionsfehler oder -effekt Eine fundamentale Annahme der Wahrscheinlichkeitslehre, das Extensionalitätsprinzip, beinhaltet, dass, wenn ein Ereignis A das Ereignis B einschließt, B nicht wahrscheinlicher als sein kann als A. A stellt eine allgemeinere Beschreibung dar, die den spezifischen Fall B enthält. Wenn aber B sehr repräsentativ für eine Person ist, wird dieses Prinzip wieder schnell vernachlässigt und die Wahrscheinlichkeiten werden gegenüber A höher eingeschätzt. => Konjunktionsfehler (1983 Kahneman & Tversky) Wo sind wir? 1. => 2. a. b. c. d. => 3. => 4. => 5

13 Weitere Fehlerquellen
Unempfindlichkeit gegen Vorhersagbarkeit Die Illusion von der Validität Falsche Vorstellung von der Regression Es geht hier eher um das Gefallen, wenn einem etwas zusagt, gesteht man ihm eher eine bessere Zukunft zu Man hat ein gutes Gefühl der Sicherheit, das Steve ein Bibliothekar ist, oder? Es werden Zusammenhänge angenommen, wo gar keine sind. Wo sind wir? 1. => 2. a. b. c. d. => 3. => 4. => 5

14 Verfügbarkeitsheuristik
= Leichtigkeit mit der einzelne Informationen aus dem Gedächtnis abgerufen werden können Je leichter ein Ereignis aus dem Gedächtnis abgerufen werden kann (je verfügbarer es ist), desto höher wird die Häufigkeit oder Wahrscheinlichkeit betreffend des Ereignisses eingeschätzt. Das ist durchaus logisch, da Ereignisse die sich häufig ereignen, sind auch leichte erinnerbar. Jedoch kann es zu Verzerrungen kommen, da unser Erinnerungsvermögen nicht nur durch die Auftretenswahrscheinlichkeit sondern auch von anderen Faktoren beeinflusst wird. Wo sind wir? 1. => 2. a. b. c. d. => 3. => 4. => 5

15 Verzerrungen durch die Rückholbarkeit von Ereignissen
Exp. (1973): Probanden wurden Listen mit Eigennamen vorgelegt, bei denen 2 Merkmale variierten: Geschlecht und Berühmtheit. Die Probanden mussten einschätzen, welches Geschlecht in den Listen häufiger vertreten war. => Die Probanden nahmen fälschlicherweise immer an, dass das Geschlecht bei dem die berühmteren Personen enthalten waren, überwog Eine Liste: 19 berühmte Männer und 20 weniger berühmte Frauen Zweite Liste: 19 berühmte Frauen und 20 weniger berühmte Männer Die Teilnehmer sollten danach einschätzen, ob die Liste, die sie hatten mehr Männer oder mehr Frauen enthalten hatte. Die Teilnehmer nahmen immer an, dass das Geschlecht bei dem die berühmteren Personen enthalten waren überwog. => Die Vertrautheit der Namen überwiegt hier die Häufigkeit und verzerrt die Einschätzung. Außer Vertrautheit, verzerren auch noch Salienz und frischen Auftreten die Verfügbarkeit. Wo sind wir? 1. => 2. a. b. c. d. => 3. => 4. => 5

16 Verzerrung durch die Effektivität von Suchschemen
Bsp. Gibt es mehr Wörter mit dem Buchstaben ‚r‘ am Anfang oder an der dritten Stelle? Kommen mehr abstrakte oder konkrete Wörter im geschriebenen Englisch vor? Weil es sehr viel leichter ist, Wörter mit dem Anfangsbuchstaben r zu finden, ergibt sich der Eindruck es gäbe davon auch mehr. Tatsächlich verhält es sich aber anders herum. Verschiedene Aufgaben erfordern verschiedene Suchschema. Um die zweite Frage zu beantworten, ersinnt man sich zunächst einen Kontext in dem ein abstraktes Wort (Liebe) oder ein konkretes Wort (Tür), vorkommen könnten. Das fällt bei abstrakten Wörtern viel leichter, dem entsprechend, wird ihre Häufigkeit auch viel höher eingeschätzt als die von konkreten Wörtern. Wo sind wir? 1. => 2. a. b. c. d. => 3. => 4. => 5

17 Weitere Fehlerquellen
Verzerrung durch Simulation Verzerrung durch Augenfälligkeit Illusorische Korrelationen Wo sind wir? 1. => 2. a. b. c. d. => 3. => 4. => 5

18 Schwarz, Bless, Strack et al. Experiment 1991
Auf welche Weise beeinflusst erhöhte Verfügbarkeit die Urteile? a. es werden mehr Beispiele erinnert b. Empfindung der Leichtigkeit ist entscheidend => Bei den Probanden hat die Schwierigkeit 12 Verhaltensweisen zu generieren, den damit erhöhten Inhalt überwogen Zwei Wirkungsmöglichkeiten: a. und b. Nicht die Leichtigkeit wäre hier entscheidend sondern die Inhalte der verfügbaren Informationen. Dieser Einfluss erhöhter Verfügbarkeit wäre insofern trivial, als dass Urteile immer nur auf der Grundlage dessen gefällt werden können, was dem Urteilenden in den Sinn kommt. Die andere Möglichkeit besteht darin, die Leichtigkeit der Aufgabenlösung als Empfindung zu betrachten, die aus der zur Durchführung der Aufgabe benötigten Anstrengung resultiert. Die ausgelöste Empfindung kann von der Person unmittelbar wahrgenommen und in ein Urteil umgesetzt werden. Schwarz et al. Haben ein Experiment durchgeführt, bei dem diese beiden Wege unterschieden werden können: Probanden sollten 6 bzw, 12 Beispiele für ihr selbstsicheres bzw. selbstunsicheres Verhalten aufschrieben. Anschließend sollten sie ihre Selbstsicherheit selbst einschätzen. => Probanden die mehr Beispiele generieren mussten, schätzen sich selbst als weniger selbstsicher ein, als jene die nur wenige Beispiele finden mussten => Die Gruppe die hingegen selbstunsichere Verhaltensweisen generieren mussten schätze sich bei 12 selbstsicher ein, als bei 6 Das spricht dafür, dass Möglichkeit b eher zutrifft. Bei den Probanden hat die Schwierigkeit 12 Verhaltensweisen zu generieren den damit gesteigerten Inhalt überwogen Das ganze klappt übrigens auch, wenn durch Anspannung der des Korrugator Muskels (zusammenziehen der Augenbrauen) Anspannung suggeriert wird, im Gegensatz zu einer Bedingung in der die Probanden bei gleicher Aufgabenstellung lächeln mussten. (Stepper und Strack 1993) Wo sind wir? 1. => 2. a. b. c. d. => 3. => 4. => 5

19 Verankerung und Adjustierung
=> Individuen schätzen numerische Größen ein, indem sie von einem Ankerwert ausgehen, welchen sie im weiteren Verlauf des Urteilsprozesses verändern (adjustieren), um zu ihrem endgültigen Urteil zu gelangen. Die Adjustierung des Urteils ist nach Kahneman & Tversky typischerweise unzureichend und führt zu Urteilen die in Richtung des Ankerwertes verzerrt sind. => Ankereffekt oder Ankerassimilation Wo sind wir? 1. => 2. a. b. c. d. => 3. => 4. => 5

20 Ankereffekt Exp. Wie hoch ist der Prozentsatz der afrikanischen Staaten, die Mitglied in der UNO sind? Vorher wurde ein Glücksrad (1-100) gedreht Glücksrad war manipuliert, es zeigte in der einen Bedingung immer 10 und in der anderen Bedingung immer 65 an Zunächst mussten die Probanden sagen, ob es mehr oder weniger als die gedrehte Zahl ist (Vergleichsfrage) Dann eine Zahl nennen. (Absoluturteil) Bei 65 sagen die Leute 45% Bei 10 => 25% Ankereffekte können durch Anker aus verschiedenen Quellen stammen, z.B. auch Rechenaufgaben. ANKEREFFEKT ZEICHNET SICH DURCH AUSSERORDENTLICHE ROBUSTHEIT AUS. - Dabei gleichgültig, ob es sich bei abgefragten Themengebiet um Laie oder Pro handelt. Wo sind wir? 1. => 2. a. b. c. d. => 3. => 4. => 5

21 Modell selektiver Zugänglichkeit (SAM)
Mussweiler & Strack (1999) Ankereffekt entsteht durch 2 kognitive Prozesse: Selektive Hypothesentestung Positive Teststrategie Semantisches Priming Aktueller Ansatz zur Erklärung des Ankereffekts von Strack & Mussweiler 1999 Aus welchem Grund ist die Adjustierung meistens unzureichend? Warum kommt es zu einer Annäherung des Urteils an den Anker? Ankereffekt entsteht aufgrund zweier grundlegender kognitiver Prozesse: Selektives Hypothesen testen Personen überprüfen dabei die Möglichkeit, dass der Ankerwert der tatsächlichen Ausprägung des Urteilsgegenstandes auf der Urteilsdimension entspricht Personen versuchen solches Wissen zu finden, das diese Möglichkeit bestätigt (positive Teststrategie) Ankerkonsistentes semantisches Wissen bleibt auch über die Verarbeitung der Ankerinformation hinaus kognitiv zugänglicher. Exp: durchschnittliche Preis von deutsch. Autos mehr oder weniger als bzw €? Anschließend lexikalische Entscheidungsaufgabe (Wort oder nicht Wort?) Wörter die in eine Kategorie fallen, die der Person leichter zugänglich ist, werden schneller erkannt Unter diesen Wörtern befanden sich zum einen preiswertere Autos (Golf, Volkswagen) oder teuere Autos (Mercedes, BMW) Tatsächlich erkannten Probanden mit hohen Ankerwert die teueren Autos schneller und umgekehrt. Semantisches Priming Zugängliche Informationen beeinflussen ein Urteil nur, wenn sie auf den Urteilsgegenstand anwendbar sind. Bsp.: Ankerinformationen auf die Höhe des BrandenburgerTors bezogen (<oder> als 150m) Absolutes Urteil aber auf die Breite beziehen Ankerkonsistente (zugänglichere) Info, die sich auf die Höhe bezieht („Doppeldecker fahren durch“) sind nur im beschränkten Maße aussagekräftig für die Breite Es sollte kein Ankereffekt auftreten, wenn sich die Ankerinformation auf eine Urteilsdimension bezieht, die nicht auf das eigentliche Urteil anwendbar ist. Wurde durch ein Exp. Überrpüft in dem die Urteilsdimensionen der Vergleichsfrage und das Absoluturteils entweder unterschiedlich oder gleich waren. Tatsächlich fiel der Ankereffekt wesentlich schwächer aus, wenn sich die Urteilsdimensionen unterschieden Wo sind wir? 1. => 2. a. b. c. d. => 3. => 4. => 5

22 Beispiele für das Auftreten von Verankerung
Bei Autohändlern (Mussweiler et. al) Bei Richtern (Englich & Mussweiler) Bei Selbstbewertung (Cervone & Peake) Erklärungsansätze für: Fundamentaler Attributionsfehler Rückschaufehler Wert eines Gebrauchtwertes 3347 DM im Schnitt bei hohen Ankerwert und 2652 DM bei niedrigen Ankerwert. Über einen Vergewaltigungsfall und einen Diebstahlfall richten, es zeigten sich deutliche Ankereffekte, auch wenn die Quelle des Ankers als irrelevant eingestuft wurde (Journalisten – Würfelurteil) Vpn erwarteten mehr Denksportaufgaben zu lösen, wenn sie zuvor bewertet hatten, ob sie mehr oder weniger als 18 Aufgaben lösen könnten im Vergleich zu 4 Aufgaben. Erklärungsansätze für: = Überschätzung des Einflusses von Personenfaktoren auf das Verhalten anderer bei gleichzeitiger Unterschätzung des Einflusses situationaler Faktoren. => Personen richten ihre Aufmerksamkeit auf persönliche Faktoren zu richten (setzen hier also den Anker) und nachfolgende Einschätzung berücksichtigen die anderen Faktoren nur unzureichend Personen überschätzen rückblickend die Wahrscheinlichkeit, dass sie bestimmte Aufgaben richtig gelöst haben / hätten, wenn man ihnen die richtige Lösung vorgibt. (Richtige Antwort ist hier möglicherweise der Anker) Wo sind wir? 1. => 2. a. b. c. d. => 3. => 4. => 5

23 Andere Heuristiken Empfindung als Grundlage
How do I feel about it – Heuristik Exp. Schwarz und Clore (1983) Entscheidungen über die Art bzw. das Ausmaß kognitiver Verarbeitung Nicht-affektive Empfindungen Gefühle der Vertrautheit, Anstrengung & Unsicherheit Spezifische Reizmerkmale Eine leicht zugängliche, unmittelbar wahrgenommene Information (Empfindung), die in den meisten Fällen mit der Urteilsdimension (z.B. ein Film, den man gesehen hat) zusammenhängt, wird als Urteilsgrundlage verwendet. Dazu wird eine einfache Urteilsregel herangezogen. Statt aufwendige Analysen des Urteilsgegenstandes vorzunehmen, verwenden die Individuen ihr Gefühl als Urteilsgrundlage und Cue Exp. Schwarz und Clore: Sie lösten bei den Teilnehmer eine gute oder schlechte Stimmung aus, indem sie sie über ein Ereignis in ihrem Leben berichten ließen und fragten sie anschließend nach ihrer globalen Lebenszufriedenheit. Glückliche Individuen schätzen sie positiver ein, als die Traurigen. Um auszuschließen, dass dieses Ergebnis auf etwas anderes als die affektive Empfindung zurück zu führen ist (etwa auf die Verfügbarkeitsheuristik), wurde den Versuchspersonen in einer weiteren Bedingung gesagt, dass andere Vpn. Von Gefühlen der Anspannung berichtet hätten. Die traurigen Vpn. Werteten ihre affektiven Empfindungen darauf hin nicht mehr als informativ, weil sie sich ja nicht auf den Urteilsgegenstand bezogen, worauf die Stimmungsmanipulation keinen Einfluss mehr auf ihr Urteil hatte. Anderes Exp.: Vpn erwarteten traurige Geschichte lasen aber lustige, worauf sie trotz positiver Stimmung die Geschichte negativ bewerteten, da sie ihre Erwartungen nicht erfüllt hatte. => Affektive Empfindungen führen nicht immer zu einem stimmungskongruenten Urteil. Wo werden diese Heuristiken verwendet: Risikoeinschätzungen Einschätzungen der Selbstwirksamkeit Lebenszufriedenheit Beurteilung anderer Personen Einstellungsurteilen zum Rauchen. Entscheidungen über die Art bzw. das Ausmaß kognitiver Verarbeitung Positive Stimmung => Situation sicher & keine Anstrengung zur Veränderung => evt. Weniger analytisch und bevorzugte Anwendung von generellen Wissen Negative Stimmung => Situation bedrohlich, muss verändert werden => aufwändigere, analytische Verarbeitungsstrategien Wahl von Urteilsstrategie je nach Verarbeitungsziel sehr unterschiedlich (Martin & Stohner): korrektes Urteil: positiv zu weniger Motivation als bei negativen Gefühl => mehr Bearbeitung. Zur Urteilsgelangen genießen: Positiv langes Bearbeiten, bei negativer Stimmung spricht gegen weitere Bearbeitung. (Exp. Dazu von Martin et al 1993) Diese subjektive Empfindungen begleiteten ebenfalls die Urteilsfindung und können als Grundlage dienen Geringere Valenz als affektive Empfindungen (die eindeutig positiv oder negativ sind) Z.B. Gefühl der Vertrautheit: Wenn der Name mir vertraut vorkommt, wird er wohl einer berühmten Person gehören“ Zwei geteiltes Exp. 1. Vorwand der Erforschung der Aussprache eine Liste mit Namen nicht berühmter Personen vorgelesen. 2. Teil Beurteilung einer Liste mit Personen nach ihrer Berühmthet. (Jacoby, Kelley, Brown & Jasechko 1989) Das dafür sprechende Ergebnis trat aber nur ein, wenn zwischen den beiden Teilen ein Tag vergangen war, nicht wenn sie aneinander anschlossen Vertrautheit hängt mit Leichtigkeit zusammen (Muskelanspannungsexp.) Findet man z.B. In der Forschung zur Verarbeitung persuasiver Kommunikation Unter der Bedingungen geringer Motivation oder Fähigkeit hängt die Veränderung von Einstellungen vor allem von leicht zu verarbeitenden Informationen wie dem „Sachverstand des Kommunikators“ oder der „Anzahl der vorgetragenen Argumente“ ab. Eindrucksbildung, Beurteilung von Ereigniskovariationen und Bereich naiven ökonomischen Denkens Wo sind wir? 1. => 2. a. b. c. d. => 3. => 4. => 5

24 Gigerenzer et al. Fast and frugal heuristics
Heuristiken als nützliche Werkzeuge Adaptive Toolbox mit einer Anzahl einfacher Heuristiken Rekognitionsheuristik Take the best Take the last Minimalist heuristic Wo sind wir? 1. => 2. a. b. c. d. => 3. => 4. => 5

25 Rekognitionsheuristik
Welche Stadt hat mehr Einwohner: San Diego oder San Antonio? Deutsche: 100% Amerikaner: 60% Wo sind wir? 1. => 2. a. b. c. d. => 3. => 4. => 5

26 Rekognitionsheuristik
3 Möglichkeiten: Beide Objekte sind unbekannt => Raten Beide Objekte sind bekannt => Wissen Eines ist bekannt, das andere nicht => RH Wenn das eine von zwei Objekten bekannt ist und das andere nicht, schließt man daraus, dass das bekannte Objekt einen höheren Wert in bezug auf das Kriterium besitzt. Wo sind wir? 1. => 2. a. b. c. d. => 3. => 4. => 5

27 Kritik an Tversky & Kahnemann
Aufgabenverständnis Basisrate Konjunktionsfehler Lediglich Beschreibung der Urteilsphänomene Formulierung der Probleme in Wahrscheinlichkeiten Mangelnde theoretische Integration der einzelnen Urteilsheuristiken und damit verbundener Urteilsphänomene Möglicherweise begehen Vpn. Einige der hier beschriebenen Urteilsfehler, weil sie die Aufgabe anders verstehen, als dies vom Experimentator intendiert ist z.B. Vernachlässigung von Basisraten: Bei dem Experiment, wurden die Personeninformationen (Ingenieur & Jurist) variert, die Basisraten blieben jedoch immer gleich. Dies kann bei den Probanden den Eindruck erweckt haben, dass die Personeninfo hier wichtiger war. Schwarz und Strack untersuchten dies, indem sie es eher als ein statistisches Problem darstellten, als ein Psychologisches (Basisdaten variierten, Personeninfo konstant), und dies mit dem umgekehrten Fall vergleichen. => Es erhöhte sich der Einfluss der Basisrate signifikant, Personeninfoeinfluss stark reduziert, wenn konstant gehalten. Linda ist Bankangestellte ( und „nicht“ in der Frauenbewegung tätig), bei richtigen Verständnis der Aufgabe lag die Fehlerrate statt bei 80% nur noch bei 20-26% Im Gegensatz zum SAM 1. sind die Prinzipien und Algorithmen der Wahrscheinlichkeitslehre zu Beschreibung von Häufigkeiten entwickelt worden, sie auf Einzelfälle anzuwenden (wie in den Exp. geschehen) entbehrt einer normativen Grundlage. Man kann in diesem Fall also nicht wirklich von Fehlern sprechen. 2. Unser kognitives System hat sich im Verlauf der Evolution an die Verarbeitung von Häufigkeiten, nicht an die Verarbeitung von Wahrscheinlichkeiten angepasst. Konzept der Wahrscheinlichkeit beruht auf abstrakten Konzepten und sprachlichen Repräsentation der derselben und ist insofern in der Entwicklungsgeschichte des Menschen noch ziemlich jung. Exp. Haben gezeigt das Konjunktionseffekte bei der Einschätzung von Wahrscheinlichkeiten und dergleichen verschwinden, wenn sie in relativer Häufigkeit repräsentiert wurden. Unter welchen Bedingungen wird die Heuristik angewendet? Wie wird der Aufwand reguliert, der in eine Urteilsaufgabe investiert wird? Wie sind die Verarbeitungsprozesse in den Prozess eingebettet? Wo sind wir? 1. => 2. a. b. c. d. => 3. => 4. => 5

28 Kritik von Tilmann Betsch
An Tversky und Kahnmann Problem der Existenzaussagen Vage Formulierung Verwässernde Aussagen An „fast and frugal heuristics“ Konditionen der Strategieselektion Wo sind wir? 1. => 2. a. b. c. d. => 3. => 4. => 5

29 Ausblick Menschenbild wurde grundlegend verändert Forschung stimuliert
bisher unentdeckte und wenig beachtete Urteilsphänomene ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt Auf andere Forschungsbereiche ausgeweitet MINERVA-DM Theorie erklärt eine Vielzahl von Urteilsphänomen Wo sind wir? 1. => 2. a. b. c. d. => 3. => 4. => 5

30 Diskussion Wo sind wir? 1. => 2. a. b. c. d. => 3. => 4. => 5.

31 Danke für Eure Aufmerksamkeit!

32 Quellenverzeichnis Strack, F. & Deutsch, R. (2002). Urteilsheuristiken. In: Frey, d. & Irle, M.: Theorien der Sozialpsychologie Band III: Motivations-, Selbst- und Informationsverarbeitungstheorien (2. Aufl.) Bern: Verlag Hans Huber Fiske, S.T. & Taylor, S.E. (1991) Social Cognition (2nd ed.) New York: McGraw- Hill. Tversky, A. & D. Kahnemann, D. (1974). Judgment under Uncertainty: Heuristics and Bias. Science. 185 Betsch T.: Theory Construction, Universität Erfurt Der Brockhaus multimedial (2005) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG,


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