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Der Gießen-Test Seminar Persönlichkeitsdiagnostik Joachim Wutke WS 2009/2010 Carola Zirpel, Julia Alles.

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Präsentation zum Thema: "Der Gießen-Test Seminar Persönlichkeitsdiagnostik Joachim Wutke WS 2009/2010 Carola Zirpel, Julia Alles."—  Präsentation transkript:

1 Der Gießen-Test Seminar Persönlichkeitsdiagnostik Joachim Wutke WS 2009/2010 Carola Zirpel, Julia Alles

2 Gliederung Zentrale Eigenschaften Konzept und Entstehung
Standardisierung Die 6 Skalen des GT und deren Interpretation Testdurchführung und Auswertung Anwendungsbereiche

3 Zentrale Eigenschaften
Ziel: GT als objektives und praktisches Instrument mittlerer Bandbreite und Präzision 40 bipolar formulierte Items Skalierung: Selbstbild Fremdbild Ideale Selbstbilder/Fremdbilder Beziehungen von mehreren Personen Im deutschen Sprachraum sind nur wenige Tests veröffentlicht worden zur Messung von Persönlichkeitsmerkmalen  Verfahren, die in der klinischen Psychologie ökonomisch und nützlich eingesetzt werden können fehlen In der Praxis sind der Rorschach und der TAT immernoch weit verbreitet  Lücke an objektiv auswertbaren Persönlichkeitstests  das sind Verfahren mit großer Bandbreite und geringer Präzision es besteht aber der Wunsch nach Verfahren mit geringer Bandbreite und hoher Präzision!  GT als objektives und praktisches Instrument mit mittlerer Bandbreite und mittlerer Präzision! der aus 40 bipolaren items bestehende GT soll erfassen: Welche Merkmale eine Person sich selbst zuschreibt oder Wie sie andere Personen einschätzt Es können auch Ideale Selbst-/und Fremdbilder und Die Beziehungen mehrerer Personen zueinander erhoben werden

4 Anwendung: Zielgruppenalter: 14-95 Jahre
Meist in Psychotherapie, klinischer und differentieller Psychologie, Psychosomatik, Psychiatrie Dauer: 15 Minuten Computergestützte Auswertung ist möglich Kosten: EUR 71,60

5 Hauptunterschied zu anderen Persönlichkeitstests:
Einbeziehung von sozialen Einstellungen und Reaktionen Akzentuierung psychosozialer Merkmale  Eignung als Individual- und gruppendiagnostischer Test Als individualdisgnostisches Instrument unterscheidet sich der GT von anderen Persönlichkeitstests dadurch, dass er in bedeutendem Umfang soziale Reaktionen und Einstellungen mit einbezieht Diese Akzentuierung psychosozialer Merkmale macht den GT als Test für Individuelle- und für gruppendiagnostische Fragestellungen geeignet

6 Konzept und Entstehung
Entwurf eines Selbstbildes des Probanden (innere Verfassung und Umweltbeziehungen) Die erhobenen Merkmale sollen psychoanalytisch aufschlussreich sein (für die Binnenstruktur und die psychosozialen Beziehungen des Probanden) Jugendliche ab 18 Jahren und Erwachsene normaler Intelligenz Maximale Dauer der Durchführung: Minuten Möglichkeit zur Selbst- und zur Fremdeinschätzung  Vergleich von Selbst- und Fremdbild, sozialpsychologische Untersuchungen Mittlere Reliabilität

7 Entstehung des GT Stufenweise Entwicklung des GT: 3 Vorformen, die nach Zwischenprüfungen revidiert wurden 1964: 16 Items 1966: 26 Items 196?: 42 Items Endfassung 1968: 40 bipolare Items, deren Pole sich zu „Merkmalskomplexen“ zusammenfassen lassen

8 Standardisierung Standardisierung an repräsentativen Stichproben; Probanden aus BRD und West- Berlin; Jahre 1968: n = 660 1975: n = 1601 1989: n = 2025 (Forschungsprojekt) n = 1575 (Alter; Vergleichbarkeit) Der GT wurde an repräsentativen SP von Personen aus der BRD und aus West-Berlin standardisiert, im Alter von Jahren Ursprünglich 1965 anhand einer SP von 660 Probanden 1975 erfolgte eine Neustandardisierung mittelseiner SP von 1601 Probanden Im Rahmen eines Forschungsprojektes zu gesundheitsrelevanten Verhaltensweisen wurde der GT dann neu standardisiert, wobei die Erhebung der neuen SP durch das Meinungsforschungsamt (GFM Getas Hamburg) erfolgte Zur Standardisierung wurden 1575 Personen herangezogen  aufgrund des Alters und um die SP mit früheren vergleichbar zu halten

9 Gütekriterien: Objektivität durch Standardisierung der Durchführung und der Auswertung Retest-Reliabilität: r = .65 – r = .76 (für die 6 Skalen nach 6 Wochen) Validität: die nach sozialpsychologischen und tiefenpsychologischen Kriterien ausgewählten Items scheinen inhaltlich valide

10 Dimensionen/Analyseeinheiten
Soziale Resonanz Dominanz Kontrolle Grundstimmung Durchlässigkeit Soziale Potenz

11 1. Soziale Resonanz: Items
Skala 1, links: 37 -: Ich habe den Eindruck, ich habe es sehr schwer auf andere anziehend zu wirken 16 -: Ich schätze, es gelingt mir eher schwer, mich beliebt zu machen Skala 1, rechts: 37 +: Ich habe den Eindruck, ich habe es sehr leicht, auf andere anziehend zu wirken 16 +: Ich schätze es gelingt mir eher leicht, mich beliebt zu machen

12 1. Soziale Resonanz: Interpretation
Wirkung auf die Umgebung Gut oder schlecht ankommen Wird man in der sozialen Interaktion narzistisch grativiziert oder frustriert? Wie zeigt man sich – wie wird man gesehen Rollenhafte Identität; Informationen über die soziale Rolle Inder Skale geht es vorzugsweise um die Wirkung auf die Umgebung: Einschätzung der Arbeit durch andere, Beliebtheit, allgemeine Bewertung durch die Umgebung, Attraktivität Korrelation: Durchsetzung eigener Interessen - Maß der sozialen Bestätigung Es geht darum wie man sich zeigt und wie man gesehen wird  wie setzt man sich auf der sozialen Bühne in Szene und wie verkauft man sich

13 Korrelationen NR vs. NP Maß der sozialen Bestätigung korreliert mit Durchsetzungsfähigkeit „gern schön aussehen“ korreliert mit „Attraktivität“ und „Beliebtheit“ (Items 27, 37, 16)

14 1. Soziale Resonanz: Eigenschaften
Negativ sozial resonant (links) NR: Unattraktiv, unbeliebt, missachtet, in der Arbeit kritisiert, nichts durchsetzungsfähig, an schönem Aussahen desinteressiert Positiv sozial resonant (rechts) PR: anziehend, beliebt, geachtet, in der Arbeit geschätzt, durchsetzungsfähig, an schönem Aussehen interessiert

15 2. Dominanz: Items Skala 2, links
22 -: Ich schätze ich gerate besonders häufig in Auseinandersetzungen mit anderen Menschen 31 +: Ich glaube ich benehme mich im Vergleich zu anderen eher besonders eigensinnig Skala 2 rechts 22 +: Ich schätze ich gerate besonders selten in Auseinandersetzungen mit anderen Menschen 31 -: Ich glaube, ich benehme mich im Vergleich zu anderen besonders fügsam

16 2. Dominanz: Interpretation
Komplementäre Merkmalsbilder  Zuordnung von psyschosozialen Abwehrformen Aggressivität, Impulsivität, Herrschaftsansprüche (links: innerer Konfliktdruck wird impulsiv an Sozialpartnern abreagiert)  Geduld, Anpassungswilligkeit, Unterordnungstrendenz (rechts: phobisches Klein- Machen, Untertanenhaltung) In dieser Skale bilden sich links und rechts komplememtäre Merkmalsbilder

17 2. Dominanz: Interpretation
Triebpsychologisch: Darstellung analer Züge, sadomasochistischer Prägung Implizite, psychosoziale Abwehrtechniken: Impulsivität   Delegation von Hilfs-Ich- Funktionen Personifizierung der Skalenpole ergibt autoritäres Rollenverhältnis Aus triebpsychologischer Sicht: anale Züge mit sadomasochistischer Ausprägung

18 2. Dominanz: Eigenschaften
Dominant (links) DO: Häufig in Auseinandersetzungen verstrickt, eigensinnig, gern dominierend, begabt zum Schauspielern, schwierig in enger Kooperation, ungeduldig Gefügig (rechts) GE: Selten in Auseinandersetzungen verstrickt, fügsam, gern sich unterordnend, unbegabt zum Schauspielern, unschwierig in enger Kooperation, geduldig

19 3: Kontrolle: Items Skala 3, links:
13 -: Ich glaube, ich kann im Vergleich zu anderen eher schlecht mit Geld umgehen 21 +: Ich habe den Eindruck, ich bin eher sehr wenig ordentlich Skale 3: rechts: 13 -: Ich glaube, ich kann im Vergleich zu anderen eher gut mit Geld umgehen 21 +: Ich habe den Eindruck, ich bin eher überordentlich

20 3. Kontrolle: Interpretation
Merkmale scheinen psychopathologisch typisch In dieser Skala: keine Items, die direkt den Umgang bzw. die emotionale Kommunikation mit anderen erfassen hier: intrapsychischer Individualbereich Beziehung zw. Es und Kontrollmechanismen des Über-Ich, Triebregulation (triebhafter Charakter vs. Zwangsstruktur) Mittelwerte bei Probanden, die durch Dissozialität, triebhaftes Agieren und Delinquenz auffallen „nach links verschoben“

21 3. Kontrolle: Eigenschaften
Unterkontrolliert (links) UK: Unbegabt im Umgang mit Geld , unordentlich, bequem, eher pseudologisch, unstetig, fähig zum Ausgelassensein Zwanghaft (rechts) ZW: Begabt im Umgang mit Geld, überordentlich, übereifrig, eher wahrheitsfanatisch, stetig, unfähig zum Ausgelassensein

22 4: Grundstimmung: Items
Skala 4, links: 14 -: Ich halte mich selten für sehr bedrückt 5 -: Ich habe den Eindruck, dass ich mir eher selten über meine inneren Probleme Gedanken mache Skale 4: rechts: 14 +: Ich halte mich oft für sehr bedrückt 5 +: Ich habe den Eindruck, dass ich mir eher besonders häufig über meine inneren Probleme Gedanken mache

23 4. Grundstimmung: Interpretation
Beziehung zw. Grundstimmung und Hauptrichtung der Aggressionsentfaltung  Abführung nach Außen vs. Wendung gegen das eigene Ich) Entsprechung zu psychoanalytischen Depressionstheorien: Depression als Ausdruck einer Innenwendung der Aggression Zusammenhang zw. Selbstunsicherheit und depressiver Verfassung (depressive Schwäche im Ich-System fördert eine hilfesuchende Abhängigkeitshaltung; schützende Außenbeziehung statt innerer Selbstsicherheit) (Items 8+ und 4-)

24 4. Grundstimmung: Eigenschaften
Hypomanisch (links) HM: Selten bedrückt, wenig zur Selbstreflektion neigend, wenig ängstlich, kaum selbstkritisch, Ärger eher herauslassend, eher unabhängig Depressiv (rechts) DE: Häufig bedrückt, stark zur Selbstreflektion neigend, sehr ängstlich, sehr selbstkritisch, Ärger eher hineinfressend, eher abhängig

25 5. Durchlässigkeit: Items
Skala 5, links: 19 -: Ich habe den Eindruck, ich gehe eher leicht aus mir heraus 25 +: Ich denke, ich fühle mich den anderen Menschen eher sehr nahe Skale 5: rechts: 19 +: Ich habe den Eindruck, ich gehe schwer aus mir heraus 25 -: Ich denke, ich fühle mich den anderen Menschen eher sehr fern

26 5. Durchlässigkeit: Interpretation
Fundamentale Qualitäten des Kontakterlebens und –verhaltens Anlehnung an entwicklungsgeschichtliche orale und anale Kategorien (Urvertrauen vs. Urmißtrauen; Kontaktsicherheit vs. schizoid autistische Kontaktstörung) Aus diesen Grundqualitäten entwickeln sich Auf- vs. Verschlossenheit gegenüber eigenen Gefühlen und denen anderer Personen.

27 5. Durchlässigkeit: Eigenschaften
Durchlässig (links) DU: Aufgeschlossen, anderen nahe, eher viel preisgebend, Liebesbedürfnisse offen ausdrückend, eher vertrauensselig, intensiv in der Liebe erlebnisfähig Retentiv (rechts) RE: Verschlossen, anderen fern, eher wenig preisgebend, Liebesbedürfnisse zurückhaltend, eher misstrauisch, in der Liebe wenig erlebnisfähig

28 6. Soziale Potenz: Items Skala 6, links:
2 -: Ich glaube, ich suche eher Geselligkeit 40 -: Ich fühle mich im Umgang mit dem anderen Geschlecht unbefangen Skala 6: rechts: 2 +: Ich glaube, ich meide eher Geselligkeit 40 +: Ich fühle mich im Umgang mit dem anderen Geschlecht sehr befangen

29 6. Soziale Potenz: Interpretation
Auf der linken Skalenseite: Bild einer potenten Persönlichkeit auf ödipal- genitaler Entwicklungsstufe Phallisch-narzistische Potenz wird durch Liebesfähigkeit ergänzt klassische „Gesundheitsideal“ auf der genitalen Reifestufe

30 6. Soziale Potenz: Eigenschaften
Sozial Potent (links) PO: Gesellig, im heterosexuellen Kontakt unbefangen, sehr hingabefähig, deutlich konkurrierend, fähig zu Dauerbindung, phantasierend Sozial impotent (rechts) IP: Ungesellig, im heterosexuellen Kontakt befangen, wenig hingabefähig, kaum konkurrierend, kaum fähig zu Dauerbindung, phantasiearm

31 Anwendung: Durchführung
Vorlage ohne weitere Erläuterungen Keine Kooperation gewünscht Bis zu 6 fehlende oder doppelte Kreuzungen sind akzeptabel -Der GT wird des Probanden ohne weitere Erläuterungen vorgelegt  Hinweis auf Testanweisungen auf der ersten Seite -die Probanden werden darauf hingewiesen, dass keine Kooperation gewünscht ist (häusliche Ausfüllung)  die Probanden (insbesondere auch Ehepartner) sollen den Test selbständig bearbeiten Unklarheiten werden verwucht mit den Wörtern der Testanweisung und anhand des Items 1 zu erläutern Wenn Items unangekreuzt bleiben, werden die Probanden motiviert dies nachzuholen Der Skalenwert 4 – Grundstimung – wird evtl. vom Testleiter eingesetzt

32 Testanweisung Testanweisung auf der ersten Seite des Fragebogens
Skalenwert „4“ wird bei bipolaren Doppelankreuzungen oder fehlenden Ankreuzungen vom Testleiter eingesetzt Bei Doppelankreuzungen auf einer Seite: Wertung des Kreuz, das näher an der Skalenmitte liegt Bei mehr als 6 fehlenden / unsachgemäßen Ankreuzungen: keine Auswertung über die Standardskalen mehr möglich Der GT-S wird der Versuchsperson ohne weitere Erläuterungen mit dem Hinweis vorgelegt, dass die Testanweisung auf der ersten Seite zu finden sei. Falls nach Durchlesen der Anweisung etwas unklar bleibt, wird unter Verwendung des Wortlauts der Testanweisung und des Items 1 als Beispiel das Vorgehen nochmals erläutert. Wenn nach Ausfüllen des GT ein oder mehrere Items unbeantwortet bleiben, wird versucht, die Versuchspersonen zu motivieren, diese Items nachträglich anzukreuzen. Pro Item der Skalen wird der Punktwert gezählt, der unterhalb der Ankreuzungen vorgedruckt ist. Bei fehlender oder doppelter Ankreuzung wird 4 gezählt.

33 Anwendung: Auswertung
Je nach Zweck: Auswertung über das Rohwertprofil über alle 40 Items oder über die Skalen Bei Einzelfalluntersuchungen: Benutzung des Profilblatts  Eintragung der Rohwerte, Standardisierung geschieht auf graphischem Weg Profilblatt bildet die Transformation der Rohwerte aller Skalen in Standardwerte ab Für jede Skala ein Schablone, je 2 Spalten für Fragenbogenseite 1 und 2 Rohwerte der Skalen = Aufsummierung der auf den Schablonen abgedruckten Punktwerte Bei Einzelfalluntersuchungen im Rahmen psychologischer Diagnostik ist die Benutzung des Profilblatts des GT vorzuziehen, da hier durch die Eintragung der Rohwerte die Standardisierung auf graphischem Wege geschieht. Die Rohwerte der Skalen 1 bis 6 ergeben sich durch Aufsummierung der auf den Schablonen vorgedruckten Punktwerte. Pro Item der Skalen wird der Punktwert gezählt, der unterhalb der Ankreuzungen vorgedruckt ist. Die Rohwerte der Skalen 1 bis 6 sind die Summen von je 6 Punktwerten beider Fragebogenseiten. Die Rohwerte der Skalen M und E ergeben sich durch einfache Auszählung. M ist die Anzahl der unentschiedenen Ankreuzungen in der Mitte (0 bzw.4) und E ist die Anzahl der Extremankreuzungen rechts und links (3 bzw.1 und 7). Die Rohwerte der Skalen M und E werden ebenfalls in das Profilblatt eingetragen.

34 Auswertung der 6 Skalen:
Jede Skala hat eine Schablone für jede FB-Seite Rohwerte der 6 Skalen = Summe der Punktwerte (6 je Skala und Seite) Fehlen/Doppelankreuzung: 4 Punkte Eintragung der Werte im Profilblatt (RW) Jede der 6 Skalen hat eine Schablone mit je einer Spalte für die FB-Seite 1 und 2 Die Rohwerte der Skalen ergeben sich durch Summierung der auf den Schablonen vorgedruckten Punktwerte; die Rohwerte jeder Skala ergeben sich somit durch Addition von 6 Punktwerten je Seite Bei fehlender oder doppelter Ankreuzung wird 4 gezählt (= unentschieden)

35 Auswertung von M und E Einfache Auszählung
M = Anzahl der unentschiedenen Ankreuzungen E Anzahl der Extremankreuzungen insgesamt Eintragung der Werte im Profilblatt (RW) Die Rohwerte der Skalen M und E ergeben sich durch einfache Auszählung M ist die Anzahl der unentschiedenen Ankreuzungen in der Mitte (0 oder 4) E ist die Anzahl der Extremankreuzungen rechts und links (3 oder 1 und 7) Die Werte werden ebenfalls im Profilblatt eingetragen

36 Testprofil Übertragung der Rohwerte auf die Skalen 1-6; M und E im Profilblatt T-Werte und Prozentränge Ergebnis: Abweichungen: bzw. 60 – 67  Interpretation Werte um 50  statistisch unbedeutsam Werte < 33 oder > 67  statistisch auffällig Das Testprofil ergibt sich durch Übertragung der Rohwerte auf die Skalen 1-6; M und E im PB Oben auf dem PB befinden sich die zugehörigen T-Werte und Prozentränge Abweichungen zwischen 33 und 40 bzw. zwischen 60 und 67 können beim Einzelfall interpretiert werden Werte um 50 sind beim Einzelfall statistisch unbedeutsam Werte unter 33 oder über 67 können beim Einzelfall statistisch als auffällig angesehen werden

37 Anwendungsbereiche Selbst- und Fremdeinschätzung
Erwachsene und Jugendliche Ab IQ > 80 Normal- und klinischer Bereich Individual- und Gruppendiagnostik Der GT ist als diagnostisches Instrument zur psychologischen Selbst- und Fremdeinschätzung für Erwachsene und Jugendliche geeignet. Etwa von einem IQ von 80 ab kann man damit rechnen, dass Probanden zur Durchführung des Tests befähigt sind. Der GT vermag sowohl im Normalbereich wie im klinisch psychologischen Bereich verhältnismäßig differenzierte Informationen zu erbringen. In der Individualdiagnostik wie in der Gruppendiagnostik ist er jeweils in mehreren Varianten sinnvoll anwendbar.

38 Formale Kategorien: Komplexe emotionale Grundbefindlichkeit: Ängstlichkeit, Depressivität Bestimmte fundamentale Ich-Qualitäten: Introspektion, Phantasie, Durchhaltefähigkeit, Selbstkritik, Durchlässigkeit Items fordern Aussage zu sozialen Beziehungen Merkmale des sozialen Befindens (Nähe, Abhängigkeit, Vertrauen), der sozialen Reaktionen und der sozialen Resonanz

39 Konstruktionsmerkmale der Standardskalen
Standardskalen können nicht alle Informationen des GT ausschöpfen Relativ niedrige Ladungen  lediglich die bevorzugte Verknüpfung der Items wird durch FA erfasst Grundlage der Standardskalen: Untersuchung an 235 ambulanten Patienten

40 Beste Lösung: 5-Faktoren-Rotation
Zusammenfassung von 6 Items pro Faktor zu einer Skala 5 Faktoren mit relativ gleich großen Varianzanteilen von je ca. 20% erfassen ca. 50% der extrahierten Varianz Items der 6. Skala wurden nach Korrelationen mit Bildung und Höhe des Einkommens ausgelesen Skala 6 nicht unabhängig von den anderen Skalen

41 Skalierung der Standardskalen
7-stufiges, bipolares Rating Items: Skalierung: Gesamtmittelwert: 3,90 Gemittelte Streuung der Items: 1,53 Homogene Streuungen  Items als näherungsweise gleichgewichtet

42 Skalierung der Standardskalen
Transformierung der bipolaren Skalierung: Item: Skalierung: Rohwert der Standardskalen = Summe der Rohwerte der Items bei Beachtung der jeweiligen Vorzeichen inkl. einer Konstanten pro Skala: RW (4) = RW5+RW8+RW14+RW29-RW4-RW ODER Gewinnung des Rohwerts durch Umpolung der skalierten Items, die eine negative Richtung aufweisen Item: Skalierung (+) Skalierung (-): RW (4)= RW4+RW5+RW6+RW8+RW14+RW29

43 „+“ und „-“ ? Umpolung ? Negative Richtung?
Negative Richtung z.B. bei verneintem Item Bsp: Dimension „Aggression“ „Ich streite mich nie / oft mit anderen.“ vs. „Ich vermeide nie / oft Streit mit anderen.“ 2. Item hat negative Ausrichtung, muss daher bei der Auswertung umgepolt werden

44 Zusammenfassende Interpretation
Zentrale Bedeutung für psychoanalytische Diagnostik Erfassung intrapsychischer und psychosozialer Merkmalskomplexe, jedoch keine hohe Differenziertheit Informationen über Binnenstrukur, Triebbereiche und deren Organisation, Ich- und Über-Ich-Oragnisation, Aspekte der intraindividuellen Abwehr

45 Test – Retest - Korrelationen
Mittlere Test – Retest – Korrelation: r = 0.30 (n = 204) nach 6 Wochen, geringe Streuung Mittlere Test – Retest – Korrelation des Testprofils: r = 0.56 mit erheblicher Streuung GT erfasst bei manchen Personen zeitkonstante und bei anderen zeitvariable Merkmale Bei der Zusammenfassung von je 6 Items zu einer Skala ist damit zu rechnen, dass 50% der Varianz auf zeitkonstante und 50% auf zeitstabile Faktoren zurückgehen -> Standardskalen nähern sich mit einer mittleren Test-Retest-Korrelation von r = 0.72 gut an Die mittlere Test - Retest – Korrelation der 40 Items beträgt r= 0,30 bei einer repräsentativen Stichprobe von 204 Befragten und bei Testwiederholung nach 6 Wochen. Die Korrelationen der einzelnen schwanken nur unwesentlich um diesen Wert. Die mittlere Test – Retest – Korrelation des Testprofils beträgt r x 0,56 mit einer erheblichen Streuung der Profile der Personen um diesen Wert. Dieser Befund spricht gegen das klassische Reliabilitätskonzept, das Stichprobenunabhängigkeit voraussetzt. 33 der Befragten dieser Stichprobe zeigten Werte >= 0,70 und 27 Personen Werte < als 0,05. Da die Korrelationen offensichtlich erheblich mehr von den Personen als von den Items abhängt, wurden diese beiden Extremgruppen näher untersucht. Hier kann zunächst festgestellt werden, dass der GT bei manchen Personen zeitkonstante und bei anderen zeitvariable Merkmale erfasst. Da der Test schon von der Konstruktionsmerkmalen her darauf angelegt war nicht nur zeitkonstante, sondern auch zeitvariable Merkmale zu erfassen, um ihn bei Therapiekontrollen sinnvoll anwenden zu können, wurde eine durch folgendes Kriterium begrenzte Zahl von Items pro Standardskalen zu Skalen zusammengefasst. Nach der mittleren Test – Retest – Korrelation war bei der Zusammenfassung von je 6 Items zu einer Skala damit zu rechnen, dass ca. 50% der Varianz auf zeitkonstante und ca. 50% der Varianz auf zeitvariable Faktoren gehen würden. Die Standardskalen nähern sich mit einer mittleren Test – Retest – Korrelation von 0,72 diesem Wert recht gut an.

46 Individualdiagnostik
3 Varianten möglich: nur Selbstbild Vergleich zw. Selbst- und Fremdbild Vergleich zw. Selbst- und Idealselbst-Bild Selbstbild diagnostisches Bild nach Standardskalen und/oder zur differenzierteren Diagnose interpretative Auswertung aller 40 Items; sinnvoll: Kombination mit anderen diagnostischen Mitteln In vielen Fällen wird man sich mit der reinen Analyse des GT-Selbstbildes des Probanden begnügen, indem man ein diagnostisches Profil nach den Standardskalen und/oder, wenn man differenzierter diagnostizieren will, unter interpretativer Auswertung aller 40 Items erstellt. Je nach der diagnostischen Aufgabenstellung empfiehlt sich eine Kombination mit anderen diagnostischen Mittlen, z. B. Interviews, Leistungstests, Symptomfragebögen, zusätzlichen Persönlichkeitstests.

47 Einzelprofil Patient 1: 32 Jahre, männlich
Glaubt, dass er seiner Umgebung imponiert Funktioniert gut in der Arbeit und im ökonomischen Sektor Scheinbar Widersprüche in 2 Items der Skala 5: Er geht leicht aus sich heraus  Durchlässigkeit Er drückt nur sehr wenig von seinen Liebesbedürfnissen aus -> Retentivität Man halte ihn für stark (36) und wertvoll (23). Er dominiere gern (3), sagt er von sich selbst, und er könne seine Interessen gut durchsetzen (33). Er sei fleißig (24), sehr ordentlich (21), haushälterisch (13) und ernte hochgradige Anerkennung für seine Arbeitsleistung (9). Obwohl er anscheinend leitende Positionen sucht (3) und sich eher als leicht reizbar und dynamisch beschreibt (1, 19), scheint er Konflikten im Berufsbereich relativ geschickt entgehen zu können. Seine behauptete Fähigkeit, leicht mit anderen eng zusammenarbeiten zu können (28), wird sicher durch seine Tendenz gefördert, Auseinandersetzungen zu meiden und Ärger eher zu schlucken als abzureagieren (6). Bemerkenswert ist, dass er sich in 2 Items der Skala 5 scheinbar widersprüchlich beschreibt. Er sagt nämlich einerseits, dass er leicht aus sich herausgehe (19l: spricht für Durchlässigkeit), behauptet aber andererseits, dass er nur sehr wenig von seinen Liebesbedürfnissen ausdrücke (11r:spricht für Retentivität).

48 Einzelprofil In Beziehung setzen zu anderen Items erforderlich, um die Interferenz besser verstehen zu können 19l: dazu passt 1l = Ungeduld 11r: dazu passt 30r = kann wenig Liebe schenken 34r = wenig erlebnisfähig in Liebe 6r = Ärger eher hinein fressend Aus sich Hinausgehen ist ihm nur im neutralen Berufsbereich möglich Es ist daher notwendig, beide Statements zu anderen Items in Beziehung zu setzen, um die Interferenz besser verstehen zu können. Zu 19l fügt sich eigentlich nur eine einzige weitere Aussage, nämlich 1l=Ungeduld. Man kann sich also in Verbindung mit 19l vorstellen, dass der Patient relativ leicht bei Spannung dranghaft und impulsiv zu reagieren meint. Andererseits passen zu 11r eine Reihe von auffälligen Items, die für eine starke Zurückhaltung libidinöser und aggressiver Regungen sprechen: Der Patient erklärt von sich, dass er nur wenig Liebe schenken könne (30), dass er auch nur wenig in der Liebe erlebnisfähig sei (34), und dass er Ärger eher in sich hineinzufressen pflege (6). Merkmale genereller Kontaktscheu treten hinzu: Geselligkeit zu scheuen(2), engen Anschluss an einen anderen Menschen zu vermeiden und sehr befangen gegenüber dem anderen Geschlecht zu reagieren (40). Nur in einem Bereich traut der Patient sich eine gute Kontaktfähigkeit zu, nämlich in der Arbeit (28).

49 Einzelprofil Scheinbar panische Angst davor, sich an andere auszuliefern -> kein Zeigen von inneren Gefühlen Sehr impulsiver Generalvertreter mit großem Verkaufserfolg, der aber unter großer innerer Spannung, praktisch isoliert bei seiner Mutter wohnt und sich nach einer Liebesbeziehung sehnt -> keinen Schritt zur Realisierung seiner Wünsche aus Angst Es stellt sich heraus, dass es sich um einen sehr impulsiven Generalvertreter handelt, der einen ausgeprägten Rededrang hat, den er isoliert in der geschäftlichen Sphäre entfaltet, hier offenbar mit sehr großem Geschick, denn er hat außerordentliche Verkaufserfolge. Sonst lebt er unter großer innerer Spannung, praktisch völlig isoliert (mit seiner Mutter) und leidet sehr darunter, dass er sich nach einer Liebesbeziehung sehnt, aber aus Angst keinen Schritt zur Realisierung dieser Wünsche tun kann. Dieses Beispiel zeigt, dass um die in Skala 5 polarisierten Aussagen 19l und 11r erst 10 weitere auffällige Items gruppiert werden müssen, um diese beiden miteinander interferierenden Aussagen voll verständlich zu machen. Zugleich erweist sich aber die scheinbare Widersprüchlichkeit von 19l gegen 11r als ein guter Ausgangspunkt zur Aufschlüsselung einer relativen komplexen Konfliktstruktur.


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