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Externe und interne Geschichte der romanischen Sprachen

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Präsentation zum Thema: "Externe und interne Geschichte der romanischen Sprachen"—  Präsentation transkript:

1 Externe und interne Geschichte der romanischen Sprachen
TEMPUS > tempo, tiempo, temps, timp (…) Externe und interne Geschichte der romanischen Sprachen 2. Sitzung Aspekte der internen und externen Sprachgeschichte des Italienischen

2 Programmübersicht Im Rahmen der Settimana della lingua italiana: Die Geschichte des Italienischen in Deutschland vom Mittelalter bis zur Gegenwart Theoretische Aspekte der Sprachgeschichtsschreibung und Geschichte der allgemeinen und italienischen Sprachgeschichtsschreibung Vom Lateinischen zum Italoromanischen

3 Programmübersicht Die Herausbildung der primären Dialekte des Italienischen Latein und volgare im Mittelalter: der Ausbau der Volkssprache Latein und volgare in der Renaissance: der Beginn des metasprachlichen Diskurses über die Volkssprache Der Einfluss des Buchdrucks auf die weitere Entwicklung des Italienischen

4 Programmübersicht Auf der Suche nach der literarischen Norm: die Questione della lingua Die Fixierung der Sprache durch Literaten, Grammatiker und Lexikographen Sprachkontakte vom Mittelalter bis zur frühen Neuzeit Der Einfluss des Risorgimento auf die Entwicklung des Italienischen

5 Programmübersicht Das Italienische im Königreich Italien von 1860 bis zum Ende des 2. Weltkriegs und die italienische Sprache von 1945 bis heute Fakultative Abschlussklausur

6 Wissenschaftliche gRUNDBEGRIFFE

7 Externe vs. interne Sprachgeschichte
Sprachkontakt Sprachmischung Migrationsbewegungen politischer Wandel gesellschaftlicher Wandel (…) Phonetik Phonologie Morphologie Syntax Semantik (…)

8 Externe vs. interne Sprachgeschichte
Externe Sprachgeschichte Interne Sprachgeschichte Sprachkontakt Sprachmischung Entstehung von Pidgin- und Kreolsprachen Lehnbeziehungen Sprachnormierung Wertung und Auswahl sprachstruktureller Möglichkeiten, die von einer sozial bestimmten Norminstanz vorgenommen wird Ökonomieprinzip Vereinfachung Regularisierung Phonemsystem mit maximaler Differenzierungsleistung bei minimalem Merkmalsinventar

9 Wissenschaftstheoretische fragestellungen

10 Wissenschaftstheoretische Fragestellungen
Was ist Geschichte? Geschichte ist im allgemeinen Sinn bezeichnet alles, was geschehen ist. Eine Geschichtsschreibung gibt es bereits seit der Antike, eine systematische Geschichtswissenschaft allerdings wird seit dem 19. Jahrhundert. G. Droysen

11 Was sind historische Quellen?
"alle Texte, Gegenstände oder Tatsachen, aus denen Kenntnis der Vergangenheit gewonnen werden kann„ (Kirn) Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Sachquellen Bildquellen abstrakten Quellen Textquellen Paul Kirn: Einführung in die Geschichtswissenschaft, fortgeführt von Joachim Leuschner, 5. Auflage, De Gruyter. Berlin 1968 (1947).

12 Tradition und Überrest
Informationen, die - in mündlicher oder schriftlicher Form - in der Absicht weitergegeben werden, um Zeitgenossen, vor allem aber Nachwelt über Gegenwart oder Vergangenheit zu unterrichten. Beispiele für Traditionsquellen Reden, Briefe, Berichte, Ergebnisprotokolle Geschichtswerke von früheren Historikern

13 Tradition und Überrest
Ein Überrest hingegen wurde ursprünglich zu einem eigenen Zweck hergestellt, beispielsweise eine Rechnung, die nur einen Geschäftsvorgang dokumentieren sollte. Beispielsweise eine Rechnung, die nur einen Geschäftsvorgang dokumentieren sollte.

14 Was ist Sprachgeschichte?
Sprachgeschichte (= Historiolinguistik) Untersuchungsgegenstand Die Historiolinguistik, beschäftigt sich als nd als Teilbereich der Sprachwissenschaft mit allen Fragen der Veränderung von Sprache.

15 Die Historizität von Sprache
Historiolinguistik Die Historizität von Sprache diachrone Sprachbetrachtung synchrone Sprachbetrachtung F. de Saussure

16 Diachronie (< gr.: δια=dia durch, hindurch ; χρονος chronos=Zeit)
Historiolinguistik Diachronie (< gr.: δια=dia durch, hindurch ; χρονος chronos=Zeit) Von Ferdinand de Saussure geprägter Terminus. Es ist das Antonym von Synchronie und ist damit ein Grundbegriff der Historischen Linguistik, die sich mit historischen Sprachbetrachtungen befasst.

17 Historiolinguistik AMICUM amicu amico amigo ami
Im Gegensatz zur Synchronie wird in der historischen Linguistik die Sprache nicht auf einer Zeitebene untersucht, sondern ein Sprachaspekt wird innerhalb mehrerer ausgewählter (oder allen) Zeitebenen untersucht und verschiedene Sprachentwicklungsstufen werden miteinander verglichen.

18 Geschichte der Historiolinguistik
Der Beginn der Historiolinguistik liegt im 19. Jahrhundert, als von Franz Bopp erstmals eine gut begründete Hypothese über Verwandtschaft unter den indoeuropäischen Sprachen aufgestellt wurde. Franz Bopp Vocalismus, oder sprachvergleichende Kritiken: Über J. Grimm's deutsche Grammatik und Graff's althochdeutschen Sprachschatz (1836)

19 Geschichte der Historiolinguistik
Franz Bopp, Vocalismus, oder sprachvergleichende Kritiken

20 Geschichte der Historiolinguistik

21 Geschichte der Historiolinguistik

22 Geschichte der Historiolinguistik
Auswahl an Schriften Vocalismus, oder sprachvergleichende Kritiken, Berlin 1836 Über die keltischen Sprachen, Berlin 1839 Über die Verwandtschaft der malaiisch- polynesischen Sprachen mit dem Indogermanischen, Berlin 1841 Über die kaukasischen Glieder des indo- europäischen Sprachstammes, Berlin 1847 Über die Sprache der alten Preußen, Berlin 1853 Vergleichendes Accentuationssystem, Berlin 1854 Über das Albanesische in seinen verwandtschaftlichen Beziehungen, Berlin 1855 Weitere digitalisierte Schriften:

23 Geschichte der Historiolinguistik
August Schleicher erforschte die Zusammenhänge der indogermanischen Sprachfamilie. Die Linguistik betrachtete er als Teil der Naturwissenschaften. Er definierte Sprache als natürlichen Lebensbestandteil, dessen Veränderungen – analog zur Entwicklung biologischer Arten – den Gesetzmäßigkeiten der Evolution unterliegt.

24 Geschichte der Historiolinguistik
Auf der Grundlage seiner Forschungsergebnisse zeichnete er im August 1853 den Ursprung der indoeuropäischen Sprachen in einem der ersten „Stammbäume“ nach, die in der Geschichte der Sprachwissenschaft und der Biologie (z.B. von Charles Darwin) veröffentlicht wurden.

25 Geschichte der Historiolinguistik
"Die grammatik bildet einen teil der sprachwißenschaft oder glottik. Dise selbst ist teil der naturgeschichte des menschen. Ire methode ist im wesentlichen die der naturwißenschaften überhaupt ... Eine der hauptaufgaben der glottik ist die ermittelung und beschreibung der sprachlichen sippen oder sprachstämme, d.h. der von einer und der selben ursprache ab stammenden sprachen und die anordnung diser sippen nach einem natürlichen systeme." Hauptwerk Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen (1861/62)

26 Geschichte der Historiolinguistik
Die Junggrammatiker Gruppierung von Linguisten der sogenannten Leipziger Schule, die sich Ende der 1870er Jahre in Leipzig um August Leskien (1840–1916), Karl Brugmann ( ) und Hermann Osthoff ( ) gebildet hatte. Karl Brugmann

27 Geschichte der Historiolinguistik
Mit ihrer Hypothese der „Ausnahmslosigkeit der Lautgesetze“ versuchten sie die bis dahin als Geisteswissenschaft deklarierte Sprachwissenschaft im Zeichen der Naturwissenschaft neu zu begründen. Diese Entwicklung resultierte aus dem zunehmenden Wettbewerb der Geisteswissenschaften mit den Naturwissenschaften. Universität Leipzig im späten 19. jh.

28 Geschichte der Historiolinguistik
Die Junggrammatiker vertraten in der indogermanischen und allgemeinen Sprachwissenschaft eine positivistische Richtung und folgten der Doktrin des Physiologen Emil Heinrich du Bois-Reymond ( ) von der Ausnahmslosigkeit der Naturgesetze.

29 Geschichte der Historiolinguistik
Ihrer Auffassung nach finden Sprachveränderungen ausnahmslos auf der Grundlage naturgegebener Lautgesetze statt. Sprachwissenschaftliche Erkenntnisse sollten ausschließlich auf beobachtbaren Tatsachen - und nicht auf Abstraktionen - beruhen.

30 Geschichte der Historiolinguistik
„Aller Lautwandel, soweit er mechanisch vor sich geht, vollzieht sich nach ausnahmslosen Gesetzen, d.h. die Richtung der Lautbewegung ist bei allen Angehörigen einer Sprachgenossenschaft, außer dem Fall, daß Dialektspaltung eintritt, stets dieselbe, und alle Wörter, in denen der der Lautbewegung unterworfene Laut unter gleichen Verhältnissen erscheint, werden ohne Ausnahme von der Veränderung ergriffen.“ Beispiel Die erste Lautverschie-bung, die die drei indogermanischen stimmlosen Verschluss-laute p, t, k betrifft, aus denen in allen germani-schen Sprachen die stimm-losen Reibelaute f, θ , χ werden (vgl. lat. pater : engl. father, dt. Vater; lat. tres : engl. three ; lat. centum : dt. hundert). Hermann Osthoff/Karl Brugmann :„Morphologische Untersuchungen auf dem Gebiete der indogermanischen Sprachen“ (Bd. 1, 1878, S. XIII)

31 Geschichte der Historiolinguistik
Hermann Paul ( ) Die Prinzipien der Sprachgeschichte (11883) sind Hermann Pauls Hauptwerk. Sie dienten Generationen von Linguisten als kanonisches Buch der Sprachwissenschaft. Sie sind, ebenso wie mehrere andere Bücher Pauls, ein Standardwerk insbesondere der germanistischen Sprachwissenschaft geworden

32 Geschichte der Historiolinguistik
Programmatik der Prinzipien „Die Sprache ist wie jedes Erzeugnis menschlicher Kultur ein Gegenstand der geschichtlichen Betrachtung…“

33 Geschichte der Historiolinguistik
„…wie in jedem Zweige der Geschichtswissenschaft so muss auch der Sprachgeschichte eine Wissenschaft zur Seite stehen, welche sich mit den allgemeinen Lebensbedingungen des geschichtlich sich entwickelnden Objektes beschäftigt, welche die in allen Wechsel gleichmässig vorhandenen Faktoren nach ihrer Natur und Wirksamkeit untersucht.“

34 Geschichte der Historiolinguistik
„Es fehlt für diese Wissenschaft eine allgemein gültige und passende Bezeichnung.“

35 Geschichte der Historiolinguistik
„Unter Sprachphilosophie versteht man in der Regel doch etwas anderes. Und ausserdem dürfte es vielleicht aus diesem Grunde geraten sein diesen Ausdruck lieber zu vermeiden.“ Geschichte der Historiolinguistik

36 Geschichte der Historiolinguistik
„Unser unphilosophisches Zeitalter wittert darunter leicht metaphysische Spekulationen, von denen die historische Sprachforschung keine Notiz zu nehmen brauche.“

37 Geschichte der Historiolinguistik
„In Wahrheit aber ist das, was wir im Sinne haben, nicht mehr und nicht minder Philosophie als etwa die Physik oder die Physiologie.“ Geschichte der Historiolinguistik

38 Geschichte der Historiolinguistik
„…was ist die eigentliche Ursache für die Veränderungen des Sprachusus? […]“ „Die eigentliche Ursache für die Veränderung des Usus ist nichts anderes als die gewöhnliche Sprechtätigkeit. Bei dieser ist jede absichtliche Einwirkung auf den Usus ausgeschlossen.“ Die Problematik des Sprachwandels

39 Geschichte der Historiolinguistik
„Es wirkt dabei keine andere Absicht als die auf das augenblickliche Bedürfnis gerichtete Absicht seine Wünsche und Gedanken anderen verständlich zu machen.“ Geschichte der Historiolinguistik Die Problematik des Sprachwandels

40 Geschichte der Historiolinguistik
„Im übrigen spielt der Zweck bei der Entwickelung des Sprachusus keine andere rolle als diejenige, welche ihm Darwin in der Entwicklung der organischen Struktur angewiesen hat: die grössere oder geringere Zweckmässigkeit der entstandenen Gebilde ist bestimmend für Erhaltung oder Untergang derselben.“ Die Problematik des Sprachwandels

41 Die sprachhistorische Theorie H. Pauls
Die Struktur der Prinzipien Einleitung Kap. I. Allgemeines über das Wesen der Sprachentwicklung Kap. II. Die Sprachspaltung Kap. III. Der Lautwandel Kap. IV. Wandel der Wortbedeutung Die Problematik des Sprachwandels

42 Die sprachhistorische Theorie H. Pauls
Die Struktur der Prinzipien Kap. V. Analogie Kap. VI. Die syntaktischen Grundverhältnisse Kap. VII. Bedeutungswandel auf syntaktischem Gebiet Kap. VIII. Kontamination Kap. IX. Urschöpfung Die Problematik des Sprachwandels

43 Die sprachhistorische Theorie H. Pauls
Die Struktur der Prinzipien Kap. X. Isolierung und Reaktion dagegen Kap. XI. Bildung neuer Gruppen Kap. XII. Einfluss der Funktionsveränderung auf die Analogiebildung Kap. XIII. Verschiebungen in der Gruppierung der etymologisch zusammenhängenden Wörter Kap. XIV. Bedeutungsdifferenzierung Kap. XV. Psychologische und grammatische Kategorie Die Problematik des Sprachwandels

44 Die sprachhistorische Theorie H. Pauls
Die Struktur der Prinzipien Kap. XVI. Verschiebung der syntaktischen Gliederung Kap. XVII. Kongruenz Kap. XVIII. Sparsamkeit im Ausdruck Kap. XIX. Entstehung der Wortbildung und Flexion Kap. XX. Die Scheidung der Redeteile Kap. XXI. Sprache und Schrift Die Problematik des Sprachwandels

45 Die sprachhistorische Theorie H. Pauls
Die Struktur der Prinzipien Kap. XXII. Sprachmischung Kap. XXIII. Die Gemeinsprache Die Problematik des Sprachwandels

46 Die romanische Historiolinguistik

47 Die romanische Historiolinguistik
Friedrich Diez ( )  gilt als Begründer der Romanischen Sprachwissenschaft. Er verfasste unter dem Einfluss von Jacob Grimms Deutscher Grammatik zwischen 1836 und 1843 die Grammatik der romanischen Sprachen und 1853 ein Etymologisches  Wörterbuch der romanischen Sprachen. Auf der Grundlage des romanischen Sprachvergleichs verfasste er 1853 das Etymologische Wörterbuch der romanischen Sprachen, in dem er die etymologische Forschung auf eine wissenschaftliche Basis stellte.

48 Die romanische Historiolinguistik
Aufgabe der Etymologie Ein gegebenes Wort auf seinen Ursprung zurückführen Methoden Kritische M. Beachtung der Lautgesetze Nur wenige Ausnahmen sind gestattet Unkritische M. Deutungen aufgrund von formaler Ähnlichkeit Erzwingung von Zusammenhängen bei geringer Ähnlichkeit oder beim Fehlen von Ähnlichkeit

49 Die romanische Historiolinguistik
In der Romanistik ging es vor allem darum, bei gegebener Kenntnis des klassischen Latein das gesprochene Latein (Vulgärlatein) und damit die hypothetischen Formen des Protoromanischen zu rekonstruieren. Das Protoromanische wurde in seiner regionalen Vielfalt als Vorstufe aller romanischen Sprachen angesehen. Die vergleichende historische Sprachwissenschaft fand im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts Vertreter, die von ihren Gegnern "Junggrammatiker" (auch: Neogrammatiker) genannt wurden.

50 Die romanische Historiolinguistik
Unter dem Begriff Positivismus werden in der Philosophie Richtungen erfasst, die die Erkenntnis auf die Interpretation „positiver Befunde“ beschränken. Der Positivismus geht in der Namensgebung und ersten Institutionalisierung auf Auguste Comte (1798–1857). Die Junggrammatiker bemühten sich, die im Sprachwandel festzustellenden Regelmäßigkeiten als Gesetzmäßigkeiten zu begreifen, um dadurch in positivistischer Tradition die Sprachwissenschaft als eine exakte Naturwissenschaft definieren zu können. 

51 Grundfragen der modernen Historiolinguistik
Was wandelt sich in einer Sprache? Mit welcher Geschwindigkeit und innerhalb welcher Grenzen wandeln sich Sprachen? Wie beschreibt man Sprachwandel Warum wandeln sich Sprachen? Wie wird Sprachwandel von den Sprachbenützernwahrgenommen Haben Sprachen einen Ursprung? Sterben Sprachen? ?

52 Der Untersuchungsgegenstand der Historiolinguistik
Erscheinungsformen des Sprachwandels Lautwandel Bedeutungswandel Wandel der Morphologie Wandel der Syntax Wandel des Lexikons Tizian „Allegorie der Zeit“

53 Die „unsichtbare Hand“
SPRACHWANDEL AUS THEORETISCHER PERSPEKTIVE Beispiel Rudi Keller (1990, 32003) Die „unsichtbare Hand“

54 Theoretische Betrachtungen des Sprachwandels
Rudi Keller und die Theorie der „unsichtbaren Hand“  Sprachwandel. Von der unsichtbaren Hand in der Sprache, Tübingen 1990 (3. Auflage 2003) Sprachwandel wird als Ergebnis des Wirkens einer „unsichtbaren Hand“ gesehen. Der Sprachwandel wird hier weder als Naturphänomen noch als Artefakt verstanden, sondern entsteht aus den Einzelhandlungen der Individuen als ungewollte und ungeplante Struktur.

55 Theoretische Betrachtungen des Sprachwandels
Rudi Keller und die Theorie der „unsichtbaren Hand“ Keller greift in Bezug auf den sprachlichen Wandel auf den Vergleich mit den Trampelpfaden auf einer modernen Campus-Uni zurück Kein Naturphänomen, aber auch kein Artefakt im eigentlichen Sinn (etwa im Vergleich zu den vom Architekten angelegten Wegen) Das Trapelpfadsystem erweist sich häufig als „intelligenter“ als das offizielle Straßen- und Wegesystem

56 Theoretische Betrachtungen des Sprachwandels
Rudi Keller und die Theorie der „unsichtbaren Hand“ Sprachwandel Was ist unter dem „Phänomen der dritten Art zu verstehen? Naturphänomen [Phänomen der 3. Art] (?) Artefakt

57 Theoretische Betrachtungen des Sprachwandels
Rudi Keller und die Theorie der „unsichtbaren Hand“ Das „Phänomen der dritten Art“ Unterscheidung zwischen folgenden zwei Bereichen: Mikroebene des individuellen Handelns Makroebene der durch dieses Handeln erzeugten Strukturen Wichiger Faktor: Die handelnden Akteure haben die Makroebene nicht im Auge und reflektieren sie auch nicht

58 Theoretische Betrachtungen des Sprachwandels
Rudi Keller und die Theorie der „unsichtbaren Hand“ Das „Phänomen der dritten Art“ Die alltäglichen, zufälligen Regelverletzungen hinterlassen keine Spuren in der Sprache, Nur die systematischen Regelverletzungen können sich zu den neuen regeln der Zukunft entwickeln

59 Theoretische Betrachtungen des Sprachwandels
Rudi Keller und die Theorie der „unsichtbaren Hand“ Das „Phänomen der dritten Art“ Ein Trampelpfad entsteht, weil eine Vielzahl von Menschen von A nach B geht nach der Maxime der Energiersparnis Diese Maxime erzeugt eine Regelmäßigkeit des Verhaltens, die nach einer gewissen Zeit ihre Spuren hinterlässt

60 Theoretische Betrachtungen des Sprachwandels
Rudi Keller und die Theorie der „unsichtbaren Hand“ Das „Phänomen der dritten Art“ Dies gilt in ähnlicher Form auch für den Wandel der Sprache (so wird z.B. dt. haben umgangssprachlich als ham artikuliert [„ham wa nich“], die vielleicht irgendwann in die Schriftsprache eingehen wird Neben der Maxime der Energieersparnis gibt es weitere Maximen, die beim Kommunizieren bewusst oder unbewusst befolgt werden und die mit der Zeit einen Sprachwandel erzeugen

61 Theoretische Betrachtungen des Sprachwandels
Rudi Keller und die Theorie der „unsichtbaren Hand“ Das „Phänomen der dritten Art“ Menschen haben bei all ihren kommunikativen Unternehmungen in erster Linie den Erfolg ihrer Bemühungen im Auge, d.h. sie wollen verstanden werden, freundlich wirken, überzeugen, Aufmerksamkeit erzeugen Gruppenzugehörigkeit oder Distanz signalisieren und vieles mehr…

62 Theoretische Betrachtungen des Sprachwandels
Rudi Keller und die Theorie der „unsichtbaren Hand“ Das „Phänomen der dritten Art“ Sprachzustände sind keine Endzustände von Prozessen, sondern transitorische Episoden in einem potentiell unendlichen Prozess kultureller Evolution…

63 Theoretische Betrachtungen des Sprachwandels
Rudi Keller und die Theorie der „unsichtbaren Hand“ Die Wortbedeutungen ändern sich durch Veränderung der Gebrauchsregeln Beim Bedeutungswandel verändern die Sprecher die Gebrauchsregeln eines Wortes (durch Wirken der unsichtbaren Hand) dadurch, dass die Sprecher einen zunächst okkasitionellen Sinn so häufig erzeugen, dass in der Sprachgemeinschaft mit der Zeit ein Umlernen erfolgt.

64 Theoretische Betrachtungen des Sprachwandels
Rudi Keller und die Theorie der „unsichtbaren Hand“ Morphologischer Wandel entsteht in der Regel durch Regelverletzungen, Bedeutungswandel als Sinnspezifizierung durch regelkonforme Spezialverwendung unter Wirken der „unsichtbaren Hand“.

65 Theoretische Betrachtungen des Sprachwandels
Rudi Keller und die Theorie der „unsichtbaren Hand“ Von den Zeitgenossen wird Sprachwandel normalerweise nicht als Wandel, sondern als SPRACHVERFALL wahrgenommen. Sprache = komplexes System konventioneller Regeln Jede Veränderung beginnt mit der Übertretung der Regel

66 Theoretische Betrachtungen des Sprachwandels
Rudi Keller und die Theorie der „unsichtbaren Hand“ Beispiele aus dem Deutschen schrauben – schrob – geschroben Falsch? …früher die einzig korrekte Form… schrauben – *schraubte – *geschraubt …war falsch der Beginn des Sprachwandels wird zuächst immer als REGELVERLETZUNG wahrgenommen


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