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Aspekte der externen und internen Sprachgeschichte des Italienischen

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Präsentation zum Thema: "Aspekte der externen und internen Sprachgeschichte des Italienischen"—  Präsentation transkript:

1 Aspekte der externen und internen Sprachgeschichte des Italienischen

2 Kurze Wiederholung und Ergänzungen
Welche Begriffe muss ich kennen? Aspekte der Wissenschaftsgeschichte

3 Welche Bgriffe muss ich kennen?
Sprachwandel / Sprachwandeltheorien Externe Sprachgeschichte Interne Sprachgeschichte Sprachkontakt Substrat Superstrat Adstrat Korruptionsthese Quelle

4 … noch einige Gedanken zum Sprachwandel…

5 Variation und Wandel Die Variablen einer Innovation innerhalb eines Kommunikationsmodells Sender Nachricht Kanal Empfänger Wirkung

6 Variation und Wandel

7 Variation und Wandel

8 Variation und Wandel

9 Der Zusammenhang zwischen synchroner Variation und diachronem Wandel
Gegenseitige Konditionierung Synchrone Variation ist das Ergebnis diachronen Wandels Diachroner Wandel entsteht durch synchrone Variation Variation und Wandel Heterogenitätshypothese

10 Zur Wiederholung und Vertiefung nochmals einige theoretische Überlegungen von Hermann Paul…

11 SPRACHWANDEL AUS THEORETISCHER PERSPEKTIVE Hermann Paul (1880, 51920)
Sprachwandel durch Sprachgebrauch

12 Theoretische Betrachtungen des Sprachwandels
Herman Paul, Prinzipien der Sprachgeschichte Die eigentliche Ursache für die Veränderung des Usus ist nichts anderes als die gewöhnliche Sprechtätigkeit. Bei dieser ist jede absichtliche Einwirkung auf den Usus ausgeschlossen. Es wirkt dabei keine andere Absicht als die auf das augenblickliche Bedürfnis gerichtete Absicht seine Wünsche und Gedanken anderen Verständlich zu machen.

13 Theoretische Betrachtungen des Sprachwandels
Herman Paul, Prinzipien der Sprachgeschichte Es liegt auf der Hand, dass die Vorgänge bei der Spracherlernung von der allerhöchsten Wichtigkeit für die Erklärung der Veränderung des Sprachusus sind, dass sie die wichtigste Ursache für diese Veränderungen abgeben.

14 Theoretische Betrachtungen des Sprachwandels
Herman Paul, Prinzipien der Sprachgeschichte Wenn wir, zwei durch einen längeren zwischenraum von einander getrennte Epochen vergleichend, sagen, die Sprache habe sich in den Punkten verändert, so geben wir ja damit nicht den wirklichen Tatbestand an, sondern es verhält sich vielmehr so: die Sprache hat sich ganz neu erzeugt und diese Neuschöpfung ist nicht völlig übereinstimmend mit dem früheren, jetzt Untergegangenen ausgefallen.

15 Theoretische Betrachtungen des Sprachwandels
Halten wir zunächst folgende Gedanken Hermann Pauls fest: Sprachwandel erfolgt über den Sprachgebrauch (Usus) Sprachwandel erfolgt unwillkürlich Eine entscheidende Rolle spielt ebenfalls die Spracherlernung

16 Die Sprachübertragung
Die Verschränkung von synchroner Variation und diachronischem Wandel

17 Die Sprachübertragung
Idiolekte der Erwachsenengeneration und der Kindergeneration

18 Variation und Wandel Sprachweitergabe zwischen den Generationen – ein sozialer Vorgang Der Spracherwerb des Kindes beruht primär nicht auf Nachahmung der Erwachsenensprache, sondern um eine eigenständige Systembildung auf der Basis der parole-Daten der sprachlichen Umwelt Diese Daten stammen aus verschiedenen Individualsprachen (Idiolekten), wobei jeder Idiolekt eine systematisierte Kombination bestimmter Sprachvarietäten darstellt

19 Variation und Wandel Die Sprachübertragung führt zu Sprachmischung und damit zur Entstehung neuer Varietäten durch die Kombination von Merkmalen vorhandener Varietäten. Innerhalb einer Sprachgemeinschaft koexistieren die neuen Varietäten der Kindergenerationen mit den bisherigen der Erwachsenengenerationen.

20 Variation und Wandel Sprachübertragung als Voraussetzung für den „biologischen“ Fortbestand der Sprache

21 Theoretische Betrachtungen des Sprachwandels
Hermann Paul nimmt eine Klassifizierung der Veränderungen des Sprachusus vor Unterscheidung zwischen positiven und negativen Vorgängen auf der einen Seite und der Unterschiebung auf der anderen POSITIV: Schöpfung von etwas Neuem NEGATIV: Untergang von etwas Altem UNTERSCHIEBUNG: der Untergang des Alten und das Auftreten des Neuen erfolgt durch den selben Akt (z.B. beim Lautwandel)

22 Theoretische Betrachtungen des Sprachwandels
Klassifizierung der Veränderungen des Sprachusus nach H. Paul Wenn man die Zwischenstufen nicht beachtet, kann einem entgehen, dass ein Nacheinander von positiven und negativen Vorgängen vorliegt Die NEGATIVEN VORGÄNGE beruhen immer darauf, dass in der Sprache der jüngeren Generation etwas nicht neu erzeugt wird, was in der Sprache der älteren vorhanden war Genau genommen handelt es sich nicht um NEGATIVE VORGÄNGE, sondern vielmehr um das NICHTEINTRETEN VON VORGÄNGEN

23 Theoretische Betrachtungen des Sprachwandels
Klassifizierung der Veränderungen des Sprachusus nach H. Paul Das NICHTEINTRETEN muss allerdings dadurch vorbereitet sein, dass das das später Untergehende auch schon bei der älteren Generation selten geworden ist. Eine Generation, die ein bloß passives Verhältnis dazu hat, schiebt sich zwischn eine mit noch aktivem und eine mit gar keinem Verhältnis.

24 Romanistisches Beispiel Die Reichenauer Glossen
Dokumentation des „NICHTEINTRETENS“ im Sinne H. Pauls, d.h. Wörter, die nicht von einer bestimmten Generation an die folgende weitergegeben worden sind Romanistisches Beispiel Die Reichenauer Glossen

25 Die Reichnauer Glossen (8. Jh.)
LEMMA GLOSSE vgl. mod. Frz. (Grundform) adferam pro apportam apporter ager pro campus champ ait pro dixit dire caseum pro formaticum fromage cecinit pro cantavit chanter dem pro donem donner hedunt pro manducant manger ictus pro colpus coup in ore pro in bucca bouche queaso pro preco prier uvas pro racemos raisin

26 Die Reichnauer Glossen
LEMMA GLOSSE vgl. mod. Frz. hiems pro hibernus hiver iecore pro ficato foie novacula pro rasorium rasoir opilio pro custos ovium vel berbicarius berger pueros pro infantes enfant artemon pro mastus navis mât castro pro heribergo auberge Gallia pro Frantia France galea pro helmus heaume pignus pro wadius gage Germanismen

27 Theoretische Betrachtungen des Sprachwandels
Die Sprachspaltung (wird im 2. Kap. der Prinzipien behandelt) Es ist eine durch die vergleichende Sprachforschung zweifellos sicher gestellte Tatsache, dass sich vielfach aus einer im wesentlichen einheitlichen Sprache mehrere verschiedene Sprachen entwickelt haben, die ihrerseits nicht einheitlich geblieben sind, sondern sich in eine Reihe von Dialekten gespalten haben

28 Theoretische Betrachtungen des Sprachwandels
Die Sprachspaltung (wird im 2. Kap. der Prinzipien behandelt) Einige Gedanken H. Pauls Wir müssten eigentlich soviele Sprachen unterscheiden als es Individuen gibt Der Verkehr ist es allein, wodurch die Sprache des Individuums erzeugt wird Solange Nachbarorte einen regen Verkehr untereinander unterhalten, kann es sein, dass sich zwischen ihnen noch kein deutlich hervorstechender und dauerhafter Unterschied bildet

29 Theoretische Betrachtungen des Sprachwandels
Die Sprachspaltung (wird im 2. Kap. der Prinzipien behandelt) Einige Gedanken H. Pauls Es kann auch der Fall eintreten, dass der Verkehr zwischen mehreren teilen einer Sprachgemeinschaft vollständig unterbochen wird durch starke natürliche oder politische Grenzen, durch Auswanderung des einen Teils, durch Dazwischenschiebung eines fremden Volkes etc.

30 Theoretische Betrachtungen des Sprachwandels
Die Sprachspaltung (wird im 2. Kap. der Prinzipien behandelt) Einige Gedanken H. Pauls Alle natürliche Sprachentwicklung führt zu einem stetigen unbegrenzten Anwachsen der mundartlichen Verschiedenheiten

31 Theoretische Betrachtungen des Sprachwandels
Gedanken zum Lautwandel Innerhalb der nämlichen Generation werden immer nur sehr geringfügige Verschiebungen zu stande kommen Merklichere Verschiebungen erfolgen erst, wenn eine ältere Generation durch eine neu heranwachsende verdrängt ist

32 Theoretische Betrachtungen des Sprachwandels
Gedanken zum Lautwandel „Man wird … wohl sagen können, dass die Hauptveranlassung zum Lautwandel in der Übertragung der Laute auf neue Individuen liegt. „Für diesen Vorgang ist also der Ausdruck Wandel, wenn man sich an das wirklich tatsächliche hält, gar nicht zutreffend, es ist vielmehr eine abweichende Neuerzeugung.“

33 Ende des theoretischen Exkurses…

34 Wissenschaftsgeschichte (15. bis 18. Jh.)
Sprachwandel durch Sprachkontakt (= dominante Position) Sprachkontakt in der Zeit der Völkerwanderung Sprachkontakt in der Zeit der römischen Expansion Negative Bewertung: eine bestehende Sprache (klass. Latein) wird verdorben (korrumpiert) (= dominante Position) Dauerhaft: korrumpierte Sprachen sind als Kultursprachen unbrauchbar Nicht dauerhaft: sprachliche Korrumpierung kann durch die Leistung von Schriftstellern überwunden werden Positive Bewertung es entsteht etwas Neues (= Minderheitenposition)

35 Wissenschaftsgeschichte (15. bis 18. Jahrhundert)
Sprachwandel durch diastratische Variation (= Minderheitenposition) Die innere Variation kann durch externe Faktoren verstärkt werden Hypothesenbildung auf der Grundlage allgemeinen historischen Wissens Untermauerung der Argumentation durch das Studium historischer Quellen

36 Beispiele für das Studium historischer Quellen
Celso Cittadini – ein Vorläufer des systematischen Quellenstudiums

37 Nochmals zum wissenschaftlichen Quellenbegriff…

38 Was sind historische Quellen?
"alle Texte, Gegenstände oder Tatsachen, aus denen Kenntnis der Vergangenheit gewonnen werden kann„ (Kirn) Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Sachquellen Bildquellen abstrakten Quellen Textquellen Paul Kirn: Einführung in die Geschichtswissenschaft, fortgeführt von Joachim Leuschner, 5. Auflage, De Gruyter. Berlin 1968 (1947).

39 Quellen: Tradition und Überrest
Informationen, die - in mündlicher oder schriftlicher Form - in der Absicht weitergegeben werden, um Zeitgenossen, vor allem aber Nachwelt über Gegenwart oder Vergangenheit zu unterrichten. Beispiele für Traditionsquellen Reden Briefe Berichte Ergebnisprotokolle Geschichtswerke von früheren Historikern

40 Quellen: Tradition und Überrest
Ein Überrest hingegen wurde ursprünglich zu einem eigenen Zweck hergestellt, beispielsweise eine Rechnung, die nur einen Geschäftsvorgang dokumentieren sollte.

41 Beispiele für das Studium historischer Quellen

42 Das erwachende Interesse für das korrumpierte Latein des Mittelalters
Charles du Fresne, sieur du Cange, Glossarium ad scriptores mediae et infimae latinitatis (11678) und die Rezeption in Italien

43 Du Cange, Glossarium… und die Rezeption in Italien
Korrumpiertes Latein Wichtig für die Entstehungsgeschichte der romanischen Sprachen  Einfluss auf die Questione della lingua  sprachhistorische Interpretation in Italien Ludovico Antonio Muratori Scipione Maffei Giusto Fontanini

44 Du Cange, Glossarium… und die Rezeption in Italien
Der Begriff der lingua romana (in den Straßburger Eiden erwähnt, die seit dem 16. Jh. Bekannt waren) Sie wurde von Fontanini als mehr oder minder einheitliche Zwischenstufe zwischen klassischem Latein und Volgare betrachtet Muratori teilte diese Auffassung nicht Muratori, Maffei und Fontanini begaben sich auf die Suche nach ähnlichen Dokumenten in Italien Insbesondere Muratori entdeckte und publizierte historische Quellen in korrumpiertem Latein

45 Ludovico Antonio Muratori
und die Analyse historischer Quellen

46 Muratori und die Analyse historischer Quellen
Der Direktor der Biblioteca Estense in Modena, Ludovico Antonio Muratori ( ), gilt als einer der Wegbereiter der modernen Geschichtswissenschaft.

47 Muratori und die Analyse historischer Quellen
Zu seinen wichtigsten Arbeiten zählen die 25 Bände umfassenden Rerum italicarum scriptores ( ), die Antiquitates italicae medii aevi (1743), der Novus thesaurus veterum inscriptionum ( ), die zwölfbändigen Annali d’Italia ( ) sowie die Dissertazioni sopra le antichità italiane (1751).

48 Muratori und die Analyse historischer Quellen
Muratori hat sich in seinen Schriften mit unterschiedlichen sprachhistorischen Themen beschäftigt, z.B. mit dem Ursprung des Italienischen aus der diatopischen und diastratischen Variation des Lateinischen, mit dem Einfluss des Germanischen auf den italienischen Wortschatz sowie mit der Etymologie einzelner italienischer Wörter.

49 Muratori und die Analyse historischer Quellen
Diss. XXXII - über den Ursprung der italienischen Sprache Diss. XXXIII - über die Etymologie einzelner italienischer Wörter

50 Kurze Textinterpretation
Auszug aus der Diss. XXXII Lesen Sie den Text bitte aufmerksam durch und beantworten Sie folgende Fragen Welche Auffassung vertritt Muratori in Bezug auf den Wandel des Lateinischen in der Antike/Spätantike? Welche Faktoren macht er für den Wandel verantwortlich? Wie bewertet er den sprachlichen Wandel? Welche Unterscheidung unternimmt Muratori in Bezug auf die Variation des Lateinischen in der Antike? Welches Phänomen beschreibt er in dem Ausschnitt?

51 Muratori und der Rückgriff auf historische Quellen
Korrumpierung des Lateinischen nicht erst seit der Herrschaft der Goten und Langobarden, sondern bereits früher, d.h. im 4. und 5. Jh. n.Chr.

52 Muratori und der Rückgriff auf historische Quellen
Analyse spätantiker Quellen

53 Muratori und die Analyse historischer Quellen
ME BIBO ARCHA FECI Betazismus Ausfall von auslautendem -M

54 Muratori und die Analyse historischer Quellen
Gradueller Wandel des Lateinischen …CON TVTA CONGREGATIONE SVA… > it. con tutta

55 Muratori und der Rückgriff auf historische Quellen
Sprachkontakt als Quelle des Sprachverfalls

56 Muratori und der Rückgriff auf historische Quellen
Diatopische Variation des Lateinischen lat. Stadtsprache vs. lat. Landsprache

57 Antike Quellen des sprachwandels
Vom Lateinischen zum Romanischen

58 Vom Lateinischen zum Romanischen
Quellen des sprachlichen Wandels antike und spätantike Texte objektsprachlich (z.B. literarische Texte, Sachtexte, Inschriften) Metasprachlich (Äußerungen über die Sprache, z.B. in Traktaten zur Rhetorik, in Briefen etc.) antike Grammatiken antike Glossare

59 Vom Lateinischen zum Romanischen
Übereinstimmung zwischen dem vorklassischen Latein und den romanischen Sprachen In die altlateinische Epoche fällt das Auftreten erster literarischer Werke. Insbesondere die Komödiendichter Titus Maccius Plautus (ca ) und Publius Terentius (ca ) gewähren einen kleinen Einblick in die lateinische Umgangssprache ihrer Zeit.

60 Vom Lateinischen zum Romanischen
Morphosyntax und Phonetik Die ersten Spuren des künftigen präpositionellen Genitivs (entstanden aus der Präposition DE + Ablativ), der sich erst in spätantiker Zeit endgültig durchgesetzt hat, finden sich bereits bei den vorklassischen Dichtern Plautus („nil gustabit de meo“) und Terentius („expers patris… de nostris bonis“). Die Belege nehmen in spätantiker Zeit stark zu.

61 Vom Lateinischen zum Romanischen
Morphosyntax und Phonetik Es ist ferner interessant, dass einige Neuerungen der klassischen Latinität von der Umgangssprache nicht aufgenommen worden sind, so dass wir punktuelle Übereinstimmungen zwischen dem vorklassischen Latein auf der einen Seite sowie zwischen dem späten Vulgärlatein und den romanischen Sprachen auf der anderen vorfinden.

62 Vom Lateinischen zum Romanischen
Morphosyntax und Phonetik So verwendet der vorklassische Schriftsteller Terentius Afer durchgäng die Pronominalform VOSTER (vostra, vostrum etc.), während die Autoren der klassischen Epoche vester (vestra, vestrum etc.) bevorzugen. Vgl. die tradierte Form in den romanischen Sprachen It. vostro, -a Sp. vuestro, -a Frz. vôtre

63 Vom Lateinischen zum Romanischen
P. Terentius Afer, Heauton timorumenos […] arbitrium vostrum, vostra existumatio valebit. Quare omnis vos oratos volo, ne plus iniquom possit quam aequom oratio. facite aequi siti', date crescendi copiam novarum qui spectandi faciunt copiam

64 Vom Lateinischen zum Romanischen
In der klassischen Literatur hat sich die Variante VESTER, - TRA, -TRUM als alleinige Norm durchgesetzt, wir zitieren einen Textausschnitt aus dem Geschichtswerk von *Titus Livius. Etsi nihil ultra malorum est, patres conscripti, quam quod passi sumus, ut ad ultimum fidem vobis praetaremus, tamen ea vestra merita imperatorumque vestrorum erga nos fuerunt, ut nos cladium nostrarum non paeniteat. *Titus Livius (* 59 v. Chr. in Patavium, (Padua); † 17 n. Chr.), römischer Geschichtsschreiber zur Zeit des Augustus.

65 Vom Lateinischen zum Romanischen
…tamen ea vestra merita imperatorumque vestrorum erga nos fuerunt… [LIVIVS] …arbitriVm vostrVm, vostra existVmatio valebit… [TerentiVs] Schriftliche Norm Verschriftung Wird in der populären Sprechsprache aufgegeben [voster], [vostra], [vostrum] …  [vostru], [vostra]  … Variante: [vester], [vestra], [vestrum] … Wird weiter benutzt Mündliches Kontinuum 200 v.Chr n.Chr.

66 Vom Lateinischen zum Romanischen
Die Grammatiker und die Volkssprache Der spätantike Grammatiker Aelius Donatus wollte im späten 4. Jahrhundert (n.Chr.) in seiner Ars minor die klassischen Formen festschreiben: […] singularis vester vestri vestro vestrum a vestro, et pluraliter vestri vestro vestrum a vestro, et pluraliter vestri vestrorum […] Durchgesetzt hat sich, wie wir gesehen haben, in allen romanischen Sprachen ausschließlich die ältere Form…

67 Vom Lateinischen zum Romanischen
Phonetischer und morphosyntaktischer Wandel Das analytische Futur Die älteste Dokumentierung des analytischen Futurs finden wir ausgerechnet bei Cicero, und zwar in der Schrift Pro Sexto Roscio Amerino…

68 Vom Lateinischen zum Romanischen
HABEO DICERE

69 Vom Lateinischen zum Romanischen
[100] „Audio praeterea non hanc suspicionem nunc primum in Capitonem conferri; multas esse infamis eius palmas, hanc primam esse tamen lemniscatam quae Roma ei deferatur; nullum modum esse hominis occidendi quo ille non aliquot occiderit, multos ferro, multos veneno. Habeo etiam dicere quem contra morem maiorum minorem annis LX de ponte in Tiberim deiecerit. Quae, si prodierit atque a eo cum prodierit scio enim proditurum esse audiet.” Vgl. Robert Coleman: „The Origin and Development of Latin Habeo+Infinitive“ . In. The Classical Quarterly, New Series, Vol. 21, No. 1 (May, 1971), pp Vgl. auch A. S. Gratwick: „Habeo and Aveo: The Romance Future“. In: The Classical Quarterly, New Series, Vol. 22, No. 2 (Nov., 1972), pp

70 Vom Lateinischen zum Romanischen
Weitere Belege finden sich bei Lucrez, Kampanien, 98 a.C. – 55 a.C.) (6.710)… DICERE HABEMVS

71 Vom Lateinischen zum Romanischen
Lucrez (6.710): […] nam neque eum ferro nec frigore vincere possis Inferisse neque a morbo neque forte veneno, verum aliquid genere esse ex hoc quod contigit ei scimus, item in multis hoc rebus dicere habemus.

72 Vom Lateinischen zum Romanischen
Phonetischer und morphosyntaktischer Wandel Das Futur konnte ursprünglich auch über Hilfsverben ausgedrückt werden. Doch, warum hat sich am Ende ausgerechnet diese Konstruktion durchgesetzt?

73 Vom Lateinischen zum Romanischen
Verantwortlich waren vor allem phonetische Gründe… /b/ entwickelte sich zwischen Vokalen zu /v/ So war z.B. das Futur amabit vom Perfekt amavit in der gesprochenen Sprache nicht mehr unterscheidbar … /amabit/ /amavit/ */amait/ /amavit/

74 Vom Lateinischen zum Romanischen
Während in der klassischen Latinität die konjugierte Form von HABERE vor oder hinter dem Infinitiv stehen konnte und durch weitere Einschübe voneinander getrennt werden konnten (HABEO ETIAM DICERE), setzte sich im Laufe der Zeit die Reihenfolge Infinitiv + direkter Anschluss der konjugierten Form von HABERE immer mehr durch (DICERE HABEO) und bildete die Voraussetzung einer Verschmelzung beider Komponenten.

75 Vom Lateinischen zum Romanischen
Kurzer Exkurs ins Mittelalter Im römischen Dialekt des Mittelalters stoßen wir auf die Form diceremo, welche das lateinische Syntagma DICERE (HAB)EMUS unmittelbar fortsetzt, wie folgendes Beispiel aus der Chronik Vita di Cola di Rienzo aus der Feder eines anonymen Schreibers…

76 Vom Lateinischen zum Romanischen
… diceremo… Cola di Rienzo …Rom im ausgehenden Mittelalter…

77 Vom Lateinischen zum Romanischen
Anonymus, Vita di Cola di Rienzo (14. Jh. “Diceremo in prima dello granne diluvio lo quale fu in Roma. Mai tanta acqua non abunnao nello Tevere.” [nd] > [nn] Übrigens … … in diesm Textausschnitt ist auch vorrömischer Substrateinfluss Erkennbar ...

78 Vom Lateinischen zum Romanischen
oskischer Substrateinfluss Mündliches Kontinuum auf der Grundlage der vlat. Substandardvarietät Diglossie Etablierung des bestimmten Artikels [akkwa abbunnavit] AQVA ABUNDAVIT [l‘akkwa abbunnao] [illa akkwa abbunnawt] Um Chr. Geburt um 350 n.Chr. um 1350 n.Chr.

79 Vom Lateinischen zum Romanischen
Diglossie Diglossie + einsetzender Bilinguismus Bilinguismus + Diglossie AQVA ABVNDAVIT AQVA ABVNDAVIT aqua abundauit Geschriebene Sprache l‘acqua abbunnao [akwa abbundavit] [akwa abbunnavit]  [illa akkwa abbunnawt]  [lakkwa abbunnao]  (…) Gesprochene Sprache Oskisches Substrat um Chr. Geburt um 350 n.Chr. um 1350 n.Chr.


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