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29. Oktober 2014 Kleider Tausch Rausch Wabern, Bern

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Präsentation zum Thema: "29. Oktober 2014 Kleider Tausch Rausch Wabern, Bern"—  Präsentation transkript:

1 29. Oktober 2014 Kleider Tausch Rausch Wabern, Bern
Silvie Lang Erklärung von Bern, Clean Clothes Campaign Schweiz PHZ Zentralschweiz – Zug,

2 Erklärung von Bern (EvB)
Gründung: 1968 (Manifest über die Schweiz und die Entwicklungsländer) Mitglieder: 25`000 Ziel: Schweizer Firmen / Politik / Bevölkerung leisten einen Beitrag für nachhaltige und faire globale Beziehungen Themen Unternehmensverantwortung/CSR Konsum & Clean Clothes Campaign Wirtschaftsbeziehungen/Handelspolitik Banken & Finanzplatz Schweiz Landwirtschaft, Biodiversität, geistiges Eigentum Gesundheit/Pharmaindustrie Rohstoffhandel Wer wir sind: Die Erklärung von Bern (EvB) ist ein gemeinnütziger, unabhängiger Verein, der sich seit mehr als vierzig Jahren für gerechtere Beziehungen zwischen der Schweiz und von der Globalisierung benachteiligter Länder einsetzt. Zu unseren wichtigsten Anliegen gehören die weltweite Wahrung der Menschenrechte, sozial und ökologisch verantwortungsvolles Handeln von Unternehmen sowie die Förderung fairer Wirtschaftsbeziehungen. Was wir tun: Als Teil eines weltweiten Netzwerks von Menschenrechts-, Umwelt- und Entwicklungsorganisationen setzt sich die EvB für eine gerechte und menschenwürdige Globalisierung ein. In der Schweiz bauen wir an einer gerechteren Welt: Wir klären über die Folgen unseres Konsumverhaltens auf und kämpfen bei den Hauptsitzen der global tätigen Schweizer Unternehmen dafür, dass diese die Menschenrechte achten, sozial und verantwortungsvoll wirtschaften und auf faire Handelsbeziehungen setzen. Wir nehmen Einfluss auf entwicklungspolitische Fragen in der Schweiz und engagieren uns dafür, dass Schweizer Firmen, die Politik und die Bevölkerung einen Beitrag leisten für nachhaltige und faire globale Beziehungen. Woher wir kommen: Die Erklärung von Bern (EvB) wurde im Jahr 1968 von einer Gruppe reformierter Theologen in Form eines Manifestes über «die Schweiz und die Entwicklungsländer» formuliert Personen unterzeichneten dieses Manifest und verpflichteten sich, 3% ihres Einkommens für die Entwicklungszusammenarbeit zu spenden wurde die Erklärung von Bern als Verein konstituiert. Unterdessen hat die EvB landesweit rund 25’000 Mitglieder und wird von Mitgliederbeiträgen, Spenden und dem Verkauf eigener Publikationen getragen.

3 Clean Clothes Campaign (CCC)
Geschichte: 1989: Erste Aktivitäten in den Niederlande 1991: offizieller Start CCC international 1999: Start in der Schweiz (EvB, Fastenopfer, Brot für alle) 2014: Nationale Kampagnen in 17 Ländern und ein globales Netzwerk von 250 Organisationen Die Rolle der CCC – vier Säulen der CCC-Arbeit Süd-Nord-Dialog: Die Stimme der ArbeiterInnen Dialoge mit Firmen, Druck aufsetzen bei Firmen KonsumentInnen informieren & sensibilisieren Gesetzliche Rahmenbedingungen CCC-Sektionen: AU, BEL, DK, F, D, IT, NL, N, ES, S, CH, UK, PL, FIN, IR, TR, CZ Die CCC Schweiz wurde 1999 von der Erklärung von Bern (EvB), Brot für alle und Fastenopfer gegründet, sowie bis Anfang 2003 gemeinsam geführt. Seit 2003 koordiniert die Erklärung von Bern (EvB) die Clean Clothes Campaign (CCC) Schweiz. Bfa und Fastenopfer: Engagement im Rahmen der FWF Die Kampagne wird und von folgenden Organisationen und Gewerkschaften ideell unterstützt: AKTE, Association Romande Magasins du Monde, Brot für alle (Bfa), Brücke – Le pont, Claro, COTMEC, Evangelisch-methodistische Kirche EMK, Fastenopfer, Fédération romande des consommateurs FRC, Gewerkschaft Unia Schweizerischer Gewerkschaftsbund (SGB), Stiftung éducation21, Stiftung für Konsumentenschutz SKS, STEP, Solifonds, Syndicat interprofessionnel des travailleuses et travailleurs, Terre des Femmes Schweiz, Terre des Hommes Schweiz, VPOD-NGO Süd-Nord Dialog: Grundlage der Arbeit des CCC-Netzwerks sind die vielfältigen Kontakte mit Organisationen und Gewerkschaften aus Produktionsländern. Im Fall von ungelösten Arbeits- oder Menschenrechtsverletzungen werden wir durch dieses Netzwerk alarmiert. Wir unterstützen unsere lokalen Netzwerk–PartnerInnen und die Fabrikangestellten direkt, indem wir ihre Anliegen an den Hauptsitz der involvierten Firmen tragen, stellen dort Öffentlichkeit her, wo notwendig, treten mit Botschaften in Kontakt oder versuchen, via Protestaktionen die beteiligten Regierungen und Firmen an den Verhandlungstisch mit Gewerkschaften zu bringen. Firmenverantwortung Wir fordern mehr Firmenverantwortung, damit sich die Arbeitsbedingungen in den Fabriken verbessern. Dazu führen wir Gespräche mit einzelnen Firmen, setzen aber auch öffentliche Kampagnen um. Wir agieren als Pressure Group und erhöhen mit Hilfe der Konsumierenden den Druck, damit Firmen ihre Geschäftspolitik anpassen. Durch jahrelange Arbeit als spezialisiertes Netzwerk stellen wir der Industrie und internationalen Organisationen aber auch unsere Erfahrung zur Verfügung. Informationen für Konsumierende Wir informieren und sensibilisieren Konsumierende. Dazu analysieren wir Firmen, führen Befragungen durch, recherchieren in Produktionsländern und bereiten Informationen auf. Wir wollen Konsumkompetenz fördern und Konsumierende motivieren, informierte und bewusste Kaufentscheidungen zu treffen. Gesetzliche Regulierungen Dort, wo Gesetze in der Schweiz oder der EU einen direkten Bezug zur Textil- und Bekleidungsindustrie und dem Verhalten von Schweizerischen und europäischen Modekonzernen haben, versuchen wir Einfluss zu nehmen, damit Arbeits– und Menschenrechte in der Kleiderproduktion besser geschützt werden. Gerade im Bereich der öffentlichen Beschaffung, also dem Einkauf von Bund, Kantonen und Gemeinden, gibt es viel Potential, um die Gesetze griffiger und sozial und ökologisch nachhaltiger zu gestalten. Öffentliche Beschaffung Polizistinnen, Feuerwehrleute, Sanitäter, Strassenarbeiter, Chirurginnen und Pöstler gehören zu den schätzungsweise zwei Millionen Personen in der Schweiz, die Berufsbekleidung tragen. Sie macht sie als solche erkennbar, schützt sie vor Verletzungen oder vor Schmutz, und nicht zuletzt garantiert Berufsbekleidung Hygienestandards, wie zum Beispiel im Operationssaal. Der Staat kauft sie ein, SteuerzahlerInnen bezahlen sie – und finanzieren damit in vielen Fällen Ausbeutung, denn Berufsbekleidung wird oftmals unter prekären Bedingungen hergestellt. Eine der wichtigsten Einkäuferinnen von Berufsbekleidung ist die öffentliche Hand (Bund, Kantone, Gemeinde, Spitäler, etc.), sie müssten bei jedem Kaufentscheid darauf pochen, dass Berufsbekleidungsfirmen die gesamte Zulieferkette bis zur Fabrik, wo die Kleider tatsächlich hergestellt werden, transparent offenlegen. Zudem sollte die öffentliche Hand nur dort einkaufen, wo Firmen ein glaubwürdiges Engagement zur Einhaltung sozialer Mindestkriterien, wie die ILO-Kernarbeitsnormen (keine Zwangsarbeit, keine Kinderarbeit, keine Diskriminierung, Gewerkschaftsfreiheit), Arbeitszeitbeschränkung und ein existenzsichernder Lohn nachweisen können.

4 Woher kommen Ihre Kleider?
Bild: Valerio Bispuri/Luz, NZZ, Wer das Herkunftsland kennt, steht auf. Transparenz immer noch eine grosse Herausforderung Prato/Italien (auf dem Bild) hat deutlich gemacht, dass nicht das Produktionsland sondern die jeweilige Supply Chain der relevante Blickwinkel ist 1 Dezember 2013: 7 WanderarbeiterInnen sterben und 3 werden verletzt als eine Textilfabrik im italienischen Prato niederbrennt. Die ArbeiterInnen aus China schliefen in einem Schlafsaal aus Karton überhalb eines Warenhauses. In der Region gibt es viele Textilbetriebe in Chinesischem Besitz. Viele operieren illegal oder semi-legal und produzieren Kleidung für bekannte Marken.

5 Globale Textilindustrie
60 Millionen Jobs (Textilien/Bekleidung/Schuhe) Über 80% Frauen Mehrheit jünger als 24 Jahre wenig formale Bildung WanderarbeiterInnen Kaum gewerkschaftlich organisiert Tieflohnjobs – Frauenjobs?! (Produktion und Verkauf) Gemäss Schätzungen der ILO über 60 Mio. Menschen. Die Textil-, Bekleidungs- und Schuhindustrie beschäftigt typischerweise Personen mit einer tiefen schulischen Bildung. Die Mehrheit der Angestellten sind junge Frauen, welche oft das einzige regelmässige Einkommen in ihren aus mehreren Generationen bestehenden Familien erwirtschaften. Zudem gibt es viele WanderarbeiterInnen, viele mit Kurzzeitverträgen oder gar keinen Verträgen. Die Gewerkschaftliche Organisation ist oft tief, v.a. aufgrund der fehlenden Gewerkschaftsfreiheit. Für viele dennoch oft die einzige Möglichkeit, einen Job im formellen Sektor zu finden und für viele Frauen gelten diese Jobs als einzig akzeptierte Arbeit.

6 Typische Merkmale im Textilbereich:
«survival of the cheapest» Stark unterteilbarer, international verteilter Produktionsprozess Meiste Schritte gekennzeichnet durch hohe Arbeits- und geringe Kapitalintensität Niedrige technologische Anforderungen Niedrige Anforderungen an die Qualifikation der meisten ArbeiterInnen Qualitative Mindeststandards für Massenware in praktisch jedem Land erfüllbar In Ländern wie Kambodscha, oder Bangladesch macht die Textil-, Bekleidungs- und Schuhindustrie mit über 80% Anteil den wesentlichen Anteil der Exportwirtschaft aus und ist somit ein wichtiger Wirtschaftszweig. Dennoch bringt sie oft weder den Ländern noch den ArbeiterInnen den erhofften wirtschaftlichen Fortschritt. Die Bekleidungsindustrie ist nicht kapitalintensiv, zudem bedingt die Produktion keine fundierte Ausbildung. Die Eintrittsschwelle in den Markt ist vergleichsweise tief. Oftmals ist die Bekleidungsindustrie einer der ersten Industrien in sonst agrarisch geprägten Gesellschaften. Es ist daher zentral, Standards für die Einhaltung von Arbeits- und Menschenrechten zu setzen, denn die Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie haben Rückwirkungen auf jene in anderen Industriesektoren eines Landes. In den letzten dreissig Jahren hat die Konkurrenz um das Exportgeschäft auf dem globalen Kleider-, Textil- und Schuhmarkt stark zugenommen. «Das Überleben des Billigsten» ist zur führenden Maxime geworden, sowohl in den Produktionsländern als auch auf dem Konsummarkt. Dies führt dazu, dass die Wertschöpfung und die Entwicklungschancen in dieser Industrie sehr ungleich verteilt sind. Die Produktion wird in den allermeisten Fällen in Billiglohnländer ausgelagert. In der Schweiz werden die Produkte dann lukrativ verkauft. Textilfirmen machen teils enorme Gewinne und dies auf dem Rücken jener Arbeiter und Arbeiterinnen, die einen grossen Teil zum Erfolg der Unternehmen beitragen. Am Anfang sowie am Ende der Kette stehen jedoch oft sehr schlechte Löhne. Diese bringen weder den mehrheitlich weiblichen Arbeitenden, noch der lokalen Wirtschaft den erhofften Fortschritt. Im Gegenteil: Sie zementieren Armut und halten die Arbeiterinnen in einem Teufelskreis aus tiefen Löhnen, Überstunden, Schulden und Abhängigkeiten gefangen. Zudem verhindert die Unterdrückung von Gewerkschaften, dass sich ArbeiterInnen organisieren und gegen Missstände vorgehen können. Ein weiteres Kernproblem ist die mangelhafte Gebäudesicherheit. Fabriken sind vielfach in desolatem Zustand und teils wegen Überbelastung oder unterlassenen Reparaturen sogar einsturzgefährdet. Es fehlen oft minimalste Sicherheitsvorkehrungen wie Notausgänge oder sichere elektrische Installationen. Ökonomische Zwänge halten ArbeiterInnen zudem in diesen unsicheren Jobs gefangen, was auch immer wieder dazu führt, dass sich diese nicht in der Lage sehen, gefährliche Arbeiten zu verweigern. Wieso? Da die meisten Konzerne keine eigenen Fabriken besitzen, sondern Aufträge an LieferantInnen vergeben, fühlen sie sich oft nur beschränkt verantwortlich für die Produktionsbedingungen. Sie stellen sich auf den Standpunkt, es sei genug damit getan, dass sie mit ihren Aufträgen Arbeitsplätze sowie Entwicklungschancen für Tieflohnländer schafften. Die Funktionsweise der globalen Textil-, Schuh- und Bekleidungsindustrie verhindert jedoch das Entstehen von Entwicklungschancen für Produktionsländer und ArbeiterInnen. Die meisten Modekonzerne arbeiten heute nach demselben Modell: Sie lagern arbeits– und umweltintensive Produktionsschritte in Billiglohnländer aus, um die Kosten möglichst tief zu halten. Dann setzen sie die Produkte auf lukrativen Konsummärkten ab. Die globale Fashion–Industrie gehört zu den agilsten Industrien weltweit. Damit konkurrieren nicht nur Fabriken miteinander, auch regionale Standorte und Länder sind einem hohen Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Von den LieferantInnen wird natürlich eine hohe Produktivität, Qualität, Verlässlichkeit, Schnelligkeit und Termingenauigkeit erwartet – dies aber bitte zu Tiefstpreisen. Als grösster Standortvorteil erweisen sich dann aufgrund des Kostendrucks billige Arbeitskräfte. Um die eigene Textilindustrie zu fördern, setzen die Regierungen textilexportierender Länder wie Indien, Kambodscha, Bangladesch, Bulgarien oder Mazedonien die gesetzlichen Mindestlöhne weit unter dem Existenzminimum an. Damit keine InvestorInnen verloren werden bzw. um das Interesse neuer InvestorInnen zu wecken, üben viele Regierungen zudem Repressionen auf Arbeits- und MenschenrechtlerInnen aus.

7 Verlagerung der Produktion
2008: Rückverlagerung nach Europa Die grossen Auslagerungsschübe. Heute konkurrieren etwa 50 Länder weltweit um Aufträge. Osteuropa wird eine zunehmend wichtigere Region, u.a. weil die Löhne z.B. in China ansteigen, weil die Transportwege kürzer sind, weil Europa (zu unrecht) einen besseren Ruf hat als die Produktion in Asien. Traditionell wird das Problem der Ausbeutung von ArbeiterInnen vor allem mit Asien in Verbindung gebracht, wo Armutslöhne, gefährliche Arbeitsbedingungen und Zwangsüberstunden gut dokumentiert sind. Wie dieser Bericht jedoch zeigt, bestehen diese Probleme endemisch in der gesamten Bekleidungsindustrie. sogar in Ländern der Europäischen Union finden sich Armutslöhne und prekäre Lebensbedingungen für die Männer und Frauen, die jene Kleider herstellen, welche wir an bester Adresse kaufen. CCC-Recherchen in neun post-sozialistischen Ländern und der Türkei zeigen, dass Arbeiterinnen, die für Marken wie Hugo Boss, Adidas, Zara, H&M oder Benetton nähen, an asiatische Verhältnisse erinnernde Tiefstlöhne erhalten. Viele der Interviewten sind zum schieren Überleben auf einen Zweitjob oder Subsistenzlandwirtschaft angewiesen. Die gesetzlichen Mindestlöhne liegen in den untersuchten Ländern so tief, dass sie nicht mal ein Drittel des notwendigen Existenzlohns abdecken. Bulgarien, Mazedonien und Rumänien verzeichneten 2013 gar tiefere Mindestlöhne als China und Moldawien wie auch die Ukraine tiefere als Indonesien. Die neue Billigproduktionsregion ist für den hiesigen Kleidermarkt von grosser Bedeutung, denn fast die Hälfte der in die Schweiz importierten Kleider stammt aus Europa. Auch Schweizer Firmen wie Manor, Schild oder Calida lassen in Europa produzieren. Weiter mit: FILM-CLIP H&M (Beitrag deutsche Tagesschau, 2013): wir fahren nach Kambodscha und schauen, wie es bei einem H&M Zulieferer aussieht

8 H&M in Kambodscha Anknüpfen an H&M-Film-Clip: Beispiel einer CCC-Aktion gegen H&M, die die «conscious collection» puschen, ohne über die Arbeitsbedingungen bei den Zulieferern zu sprechen (Massenohnmachtsanfälle Kambodscha) Vor dem Hintergrund zahlreicher Massenohnmachtsfälle in kambodschanischen Kleiderfabriken startete das Clean Clothes Campaign (CCC)-Netzwerk im September 2012 eine Kampagne, die sich an die HauptkundInnen der kambodschanischen Bekleidungsindustrie richtete, also an H&M, Levis, GAP und Zara/Inditex, und diese zur Bezahlung eines Existenzlohnes auffordert.

9 Kambodscha Kambodscha: Anfahrtsweg zur Fabrik, teilweise jeden Morgen / Abend 1h -> erst im September 2014 Unfall mit 50 Verletzten. Gefährliche und unmenschliche Transportart.

10 Kambodscha: vielfach sagen Firmen, es gäbe Kantinen – die gibt es teilweise, oft sieht die Mittagspause für die ArbeiterInnen aber auch so aus

11 Kambodscha: Wohnviertel in unmittelbarer Nähe einer Fabrik – die Frauen arbeiten rund 60-80h/Woche, das ist der Wohnlevel, den sie sich leisten können (Kübel=stehendes Wasser, Infektionsgefahr); Toilette: ca. 2 Toiletten für ganze Wohnstrasse

12 Mindestlohn und Inflation 2000 - 2012
Year 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Inflation %* -0.8 0.2 0.1 1 3.9 6.3 6.1 7.7 25 -0.7 4 6.4 5.6 3.6 Minimum wage** 45 50 56 61 66 Real wage fall % 0.0 -0.6 -0.5 0.5 4.2 -0.1 1.9 21.5 13.9 17.2 15.8 20.3 What minimum wage should be to catch up with inflation 45.0 44.6 44.7 44.8 45.2 47.0 49.9 53.0 57.1 71.3 70.8 73.7 78.4 82.8 * Source: IMF World Economic ** Source: Prakas 17, 724 and 32 Mit dem tiefen gesetzlichen Mitdestlohn kann man nicht leben -> Mehr als 20% Lohnverlust seit 2000 -> 2008: Inflation von 25!%

13 17. September 2014: Massenprotest
Gemeinsam mit GewerkschafterInnen und ArbeitsrechtsaktivistInnen weltweit wurde das Thema „Existenzlöhne“ auf die Agenda von Politik und Wirtschaft gesetzt. So hat H&M im November 2013 auf den öffentlichen Druck hin einen Aktionsplan für Existenzlöhne angekündigt. Dazu sind noch viele Fragen offen, aber es handelt sich dennoch um einen Schritt in die richtige Richtung. Die Situation der ArbeiterInnen hat sich bisher jedoch leider kaum verbessert, im Gegenteil: Bei Protesten für höhere Löhne kamen Ende 2013 und Anfangs 2014 in Kambodscha mehrere Menschen ums Leben, viele wurden verletzt oder verhaftet. Kurz darauf verurteilten H&M, Gap, Zara, Puma, Adidas, Columbia und Levis die Gewalt und riefen zu Verhandlungen zwischen Regierung, Gewerkschaften und Wirtschaftsverbänden auf. Jetzt: Lohnverhandlungen, CCC unterstützt Kampagne vor Ort (u.a. Petition – hier können auch Sie aktiv werden). Momentaner Mindestlohn in Kambodscha 100 US$, gefordert 177 US$, dies entspricht gerade mal einem Viertel der Forderung der Asia Floor Wage Allianz (Existenzlohn) Forderung an Firmen Oft heisst es, der Mindestlohn können nicht angehoben werden, weil die Firmen sonst das Land verlassen würden. Wir fordern von den Firmen, verantwortung für ihre Lieferkette zu übernehmen und sich für einen Existenzlohn zu engagieren. Sie müssen ihre Preispolitik und Einkaufspraxis dahingehend ändern, dass die Bezahlung eines Existenzlohnes sowie die Einhaltung von MR und Arbeitsrechten möglich wird.

14 Mindestlöhne Country Legal minimum net wage (2013) Bangladesh Romania
5300 Taka 49.41 € Romania 600 RON 133 € Sri Lanka 8970 Rupee 50.31 € Bulgaria 273 BGN 139 € India 4845 Rupien 51.70 € China 1450 Yuan Vietnam Dong 56.96 € Thailand 7800 Bath Cambodia Riel 60.68 € BiH (RS) 370 BAM 189 € Moldova 1316 MDL 71 € Malaysia 850 Riggit Ukraine 934 UA 80 € Turkey 773 TRL 252 € Indonesia Rupiah 82.14 € Slovakia 292 €  Macedonia 6859 MKD 111 € Croatia 2350 HRK 308 € Gesetzliche Mindestlöhne sind weltweit extrem tief *Sources: TRAVAIL (ILO): Legal database, Asia Floor Wage Alliance : Osteuropa-Research Clean Clothes Campaign (Publiikation im Mai 2014) Wageindicator.org: Fair Wear Foundation Wage ladder: Wechselkurs gemäss Bei Ländern mit mehreren Mindestlöhnen wurde ein Durchschnittswert der Hauptproduktionsregionen errechnet

15 Mindestlohn vs. Existenzlohn
Diskrepanz zwischen gesetzlichen Mindestlöhnen und Existenzlöhnen ist weltweit sehr hoch Dahinterliegende Probleme (bei Lohnfrage, aber auch generell): Systematische Einschränkung der Gewerkschaftsrechte Riesiger Preisdruck: Globales Überangebot, Kleiderpreise fallen stetig Lohn nicht als Fixkosten sondern Verhandlungssache Firmen berufen sich auf nationale Gesetze (Mindestlohn), nationale Gesetze werden unter Wettbewerbsdruck ausgehöhlt Breit abgestützte Definition für «Existenzlohn» fehlte – bis Jetzt regt sich Widerstand, tiefes Lohnniveau wird nicht mehr einfach hingenommen AFW: Grasroot, regionaler Ansatz, erstmals so breit abgestützter Ansatz , Allianz aus Ngos, Gewerkschaften und WissenschaflterInnen Mit der Asia Floor Wage Campaign (AFW) gibt es seit 2009 eine breite, asiatisch angeführte Allianz von rund 70 NGOs, Gewerkschaften und WissenschaftlerInnen, die gemeinsam ein Berechnungsmodell für einen Existenzlohn erarbeitet und sich auf einen gemeinsame Lohnforderung geeinigt haben. Sie reagieren damit auf die Behauptung von Markenfirmen, Existenzlöhne seien nicht umsetzbar. Die AFW ist als regionale Allianz aufgebaut und setzt sich zum Ziel, das Lohnniveau in der Bekleidungsindustrie für ganz Asien anzuheben und das Modell auch anderen Produktionsregionen (Lateinamerika, Afrika, Osteuropa) zugänglich zu machen. Damit soll verhindert werden, dass Markenfirmen nach einer  Lohnanpassung ihre Produktion in günstigere Nachbarländer verlagern und damit den Preis- und Wettbewerbsdruck noch anheizen. Gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen aus Asien hat die Clean Clothes Campaign den Aufbau der Asia Floor Wage Alliance unterstützt.

16 Es bräuchte nur wenig mehr….

17 Existenzlohn – zu teuer?!
2013 Unternehmensumsatz: 16.9 Mia. Euro Unternehmensgewinn: 1.9 Mia. Euro : 1394 neue Shops, jetzt total 3132 Shops Stefan Persson, Aufsichtsratsvorsitzender und Sohn des Gründers, 29.9 Mia. USD, Nr. 17 World Billionaires Unternehmensumsatz: 16.7 Mia. Euro Unternehmensgewinn: 2.3 Mia. Euro : 2076 neue Shops, jetzt total 6340 Shops Amancio Ortega, Gründer von Inditex, 55.6 Mia. USD, Nr. 4 World Billionaires Source: Annual reports and March and October 2014 … und das Geld wäre vorhanden…Existenzlohn ist eine Frage des politischen Willens, und wir als KonsumentInnen sollen hier neue Werte schaffen (helfen).

18 Wie gestalte ich meinen Kleidereinkauf?

19 Wir alle sind von Werbung beeinflusst – wer kennt diese Logos?
Werbung verführt uns oft zu Überkonsum. Gerade junge Menschen sind grossem Druck aus der Werbeindustrie ausgesetzt und sind eine der wichtigsten Zielgruppe. Gut ist es daher, mit Kindern, Freunden, Enkeln zu diskutieren, wie Werbung auf sie wirkt und sie zu ermuntern, ihre eigenen Haltung zu entwickeln (besser als Drohfinger)

20 Labels und Standards Unternehmensinitiativen Fabrikzertifikate Produktelabels An was kann man sich als kritische KonsumentIn orientieren? Labels und Standards Ein Label, das umfassend eine sozial- und umweltverträgliche Produktion von Kleidung garantiert, gibt es bisher nicht. Im Sozialbereich mit Garantien zu arbeiten, ist anspruchsvoll, denn durch kurze, punktuelle Kontrollen (sog. Audits) lässt sich die Arbeitsrealität der NäherInnen kaum korrekt abbilden. Viel wichtiger ist es, dass die Unternehmen langfristig und umfassend ihre Geschäftspolitik anpassen und dass eng mit lokalen Gewerkschaften, NGOs und Firmen auf mehr Nachhaltigkeit hingearbeitet wird. Labels können dennoch eine Orientierungshilfe sein. Jedes Label deckt jedoch nur einzelne Produktionsaspekte ab; zudem gibt es grosse Unterschiede in Ausgestaltung und Glaubwürdigkeit. Wichtig  bei der Orientierung mit Hilfe von Labels ist also, sich stets klar zu machen, welche Aspekte (und welche nicht) ein Label abdeckt, aber auch ihre Prüfmechanismen kritisch zu hinterfragen. Folgende Label-Typen können unterschieden werden: Produkte-Labels Labels, die von unabhängigen Stellen geprüft werden, u.a.: GOTS (Bio-Baumwolle), Max Havelaar (Fair Trade–Baumwolle), Öko-Tex 100 (Schadstofffreiheit) etc. Firmeneigene Label, u.a.: Migros Eco, Conscious Collection von H&M etc. Auf der Ebene der Produktelabels sind unabhängig überprüfte Labels aus Sicht der Clean Clothes Campaign glaubwürdiger als firmeneigene Labels. Produkte-Labels decken meist nur einzelne Aspekte ab, z.B. Umweltaspekte wie CO2- oder Wasserverbrauch, Aspekte des verwendeten Rohstoffs, also z.B. biologisch angebaute, fair gehandelte Baumwolle oder Recyclingmaterialien, Gesundheitsaspekte, z.B. Informationen zu allergenen Stoffen im Produkt. Mitgliedschaften in Standard-Initiativen Multi-Stakeholder-Initiativen: Fair Labor Association, Fair Wear Foundation, Ethical Trading Initiative Business-Initiativen: BSCI, GSCP Echte Nachhaltigkeit in der Textil- und Bekleidungsindustrie gibt es nur, wenn Unternehmen sich bezogen auf ihr Sortiment umfassend engagieren. Es nutzt wenig, wenn ein Unternehmen kleine Teilsortimente mit höheren Sozial- und Umweltstandards anbietet, den Hauptteil der Kollektion aber konventionell laufen lässt. Aus Sicht der CCC sind Mitgliedschaften in Multi-Stakeholder-Initiativen (MSI), bei der Gewerkschaften, NGO und Business zusammenarbeiten, glaubwürdiger als Mitgliedschaften in reinen Business-Initiativen. Zwar sind auch Mitgliedfirmen solcher MSI-Initiativen nicht vor Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen in ihren Lieferketten gefeit. Gegenüber Nichtmitgliedern haben an Firmen-Mitglieder von MSI in der Regel die besseren Instrumente, um Probleme aufzudecken und mit geeigneten Massnahmen zu bearbeiten. Im Textilbereich arbeitet heute aus Sicht der CCC die Fair Wear Foundation am umfassendsten. Zertifikate Für Fragen der sozialen Unternehmensverantwortung relevant ist das SA8000-Zertifikat. Obwohl der SA8000-Standard Arbeitsplatz-Fragen Vieles umfasst, stellen sich folgende Probleme: Die meisten Markenfirmen arbeiten mit einer Vielzahl an Fabriken zusammen. Nur wenige davon haben in der Regel ein SA8000-Zertifikat, Unterlieferanten sind meist ganz ausgenommen. Das SA8000-Zertifikat bezieht sich auf den Fabrik-Standort. Die Verantwortung (und die Kosten) für die Einhaltung der Sozialvorgaben werden dadurch vollumfänglich an die liefernde Fabrik übertragen. Die Einkaufspraxis der Markenfirmen, bspw. in Bezug auf Preisstruktur oder Lieferfristen, kann sich negativ auf Löhne und Arbeitszeiten auswirken. Schlechte Arbeitsbedingungen sind grundlegende Probleme und hängen eng mit dem Verhalten der Markenfirmen zusammen – ein SA8000-Zertifikat löst die dahinterliegenden Probleme daher nicht. Zertifikate laufen Gefahr, falsche Garantien zu geben. Erst im September 2012 kam es in Pakistan zu einem verheerenden Fabrikbrand mit rund 300 Toten. Die Fabrik hatte ein SA8000-Zertifikat, mit dem die Einhaltung von internationalen Sicherheitsstandards in der Fabrik bestätigt wurden. SA8000-Zertifikate bei Zulieferern von Markenfirmen können daher nur ein Anfang und nicht das Ende der Arbeit sein.

21 Ich kann überhaupt nichts tun?!
Bewusst einkaufen Blick in den Kleiderschrank: was brauche ich wirklich? Wenn Einkauf, dann bei engagierteren Unternehmen beginnen Wegwerfmentalität überdenken, gut kombinierbare Basics bevorzugen Vorsicht bei Ausverkauf – nicht alles sind Ladenhüter Bei Baumwollprodukten: Fairtrade und Bio-Baumwolle bevorzugen Labels kritisch hinterfragen Sorgfältig tragen Schonend waschen, nicht tumblern, Kleider lange tragen, auch in den billigsten T-Shirts stecken natürliche Ressourcen und harte Arbeit

22 Ich kann überhaupt nichts tun?!
Sich engagieren Wissen teilen, Umfeld sensibilisieren Beim Einkauf nach Produktionsbedingungen fragen Bei CCC-Aktionen mitmachen Secondhandshops, Upcycling, Kleidertauschbörsen Politisch aktiv werden Transparenz bei öffentlicher Beschaffung (Berufsbekleidung) Sozial- und umweltverträgliche Beschaffung in der eigenen Gemeinde fordern Zu guter Letzt: Nehmen Sie sich nicht zu viel auf einmal vor Setzen Sie sich kleinere und erreichbare Ziele, engagieren Sie sich dafür langfristig und konsequent für das Thema

23 Vor dem Einkauf

24 Beim Einkauf / im Laden

25 Nach dem Einkauf

26 Wir bauen an einer gerechteren Welt – bleiben Sie mit uns dran!


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