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Philippinen Einführung in das Land

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Präsentation zum Thema: "Philippinen Einführung in das Land"—  Präsentation transkript:

1 Philippinen Einführung in das Land
Quelle: Users Skynet o.J. Evtl. oben Fotos einklinken; Name, Datum, Ort (durchgehend auf den Folien?) Einführung in das Land Quelle: ASEAN 2009 Klaus Müller-Reimann Referent Controlling/Programmkoordination

2 Statistische Daten Einwohner: ca. 86 Mio. (Weltrang: 12)
Fläche: ca km² (Weltrang: 71) Hauptstadt: Manila (ca. 12 Mio. Einwohner, 1975 erst 5 Mio.) tdh-Regionalbüro: Davao (ca. 1,1 Mio. Einwohner) Währung: Philippinischer Peso (1 Euro = 70 Peso) Landesstruktur: 16 Regionen, 1 autonome Region Muslim Mindanao Quelle: Nationalflaggen.de 2006

3 Statistische Daten Bevölkerungswachstum: 1,88%
Lebenserwartung: 70 Jahre (BRD: 79) Kindersterblichkeit: 2,4% Bruttonationaleinkommen (2006 je Einwohner): 1.390 US-$ (Vergleich: Deutschland: US-$) 40% der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze Analphabetenrate: 4% 62% der Filipinos leben in Städten (1970 nur knapp ein Drittel)

4 Bevölkerung Negritos: Ureinwohner und Zuwanderer aus prähistorischer Zeit stellen heute nur noch rund 2% der Bevölkerung; Malaien kamen vor Jahrhunderten ins Land und stellen heute ca. 90% Es folgten Chinesen (heute ca. 2% der Bevölkerung), Inder, Araber, Spanier und US-Amerikaner  hinterließen alle eigene kulturelle, religiöse, sprachliche, wirtschaftliche und politische Spuren Ethnische Gruppen: 28,1% Tagalog, 13,1% Cebuano, 9% Ilocano, 7,6% Bisaya, 7,5% Ilonggo, 6% Bikol, 3,4% Waray, 25,3% andere Ethnien

5 Bevölkerung 170 verschiedene Sprachen, die wichtigsten sind Tagalog und Cebuano Amtssprache: Filipino, Englisch Englisch als Wissenschafts- und Unterrichtssprache Einige Bevölkerungsgruppen sprechen auch Spanisch oder Chinesisch Junge Bevölkerung: 35,5%: 0-14 Jahre (BRD: 13,8%) 60,4%: Jahre (BRD: 66,2%) 4,1%: über 65 Jahre (BRD: 20%) Mittleres Alter: 22,3 Jahre (BRD: 43,4) 5

6 Religion Bis zur Unabhängigkeit Ost-Timors waren die Philippinen das einzige mehrheitlich „christliche“ Land in ganz Asien Ca. 83% katholische Christen (spanische Kolonialzeit), 9% evangelische Christen (amerikanische Kolonialzeit, 5% Muslime Sonstige Religionen: Buddhisten, Hinduisten, Taoisten und Anhänger animistischer Religionen (hauptsächlich indigene Gemeinschaften in Bergregionen) Quelle: Fotothing.com 2009 6

7 Religion Vor der Christianisierung glaubten die meisten Filipinos an Geister sowie an Menschen, die unter der Herrschaft eines überirdischen Wesens standen (noch heute gibt es viele „Wunderheiler“) Synkretismus: - Rituale, Gebetsformen und Feiern verschiedener Religionen beeinflussen sich gegenseitig - Indigene Feste, Gottheiten und religiöse Ansichten sind beibehalten worden und in den katholischen Glauben „übersetzt“ worden - Beispiel: In den Bergen von Luzon: Verstorbene wird gemäß den traditionellen Riten beerdigt und ergänzend zelebriert ein christlicher Priester eine Beerdigung gemäß der kirchlichen Tradition 7

8 Religion Ab dem 20 Jh. sind philippinischen religiösen Führern einige „neue Kirchen“ gegründet worden Keine offizielle Staatsreligion, jeder kann seinen Glauben ausleben Trotz Trennung von Kirche und Staat herausragende und einflussreiche Bedeutung des Katholizismus: - Christus- und Marienstatuen an Regierungsgebäude - Zahlreiche Veranstaltungen beginnen mit einem Gebet Die meisten Filipinos sind sehr religiös - Jesusbilder oder gar Hausaltäre in vielen Häusern - Viele betrachten Abtreibung und Homosexualität als unmoralisch Quelle: Foxnews.com 2006 8

9 Geographie Ca. 7.107 Inseln (800 davon bewohnt),
gelegen im südchinesischen Meer, Philippine Sea, Sulusee, Celebessee und Luzon Strait Drei große Inselgruppen: - Luzon im Norden - Zentral die Visayas (Palawan, Mindoro, Panay, Negros, Cebu, Bohol, Masbate, Leyte und Samar) - Im Süden Mindanao und der Sulu-Archipel mit den Inseln Tawi-Tawi, Jolo und Basilan 9

10 Klima Archipel liegt in den niederen tropischen Breiten
Klima: tropisch-maritim, Nordost-Monsun (November-April), Südwest-Monsun (Mai-Oktober, große Niederschläge: im August bis zu 450 Millimeter) Quelle: Iten-Online 2008

11 Naturgefahren Philippinen sind die Spitze submariner Gebirgsketten an der Grenze zweier Kontinentalplatten (Eurasischer und Philippinischer) Aus der Lage an der Plattengrenze resultieren Erdbeben und Vulkanismus 20 aktive Vulkane, u. a. Pinatubo (Ausbruch 1991, 500 Menschen sterben, 1 Mio. sind betroffen) und Mayon (Ausbruch 2000) Durch potentielle Seebeben stark Tsunami-gefährdet Taifune zwischen Oktober und August (zwischen 1945 und 2000 wurden durchschnittlich 6,35 Taifune pro Jahr gezählt) Quelle: Tokyo VAAC 2009 11

12 Wirtschaft Arbeitslosenquote 2008: 7,4%
Beschäftigung nach Sektoren: Dienstleistungen: 50% (BRD: 69%), Industrie: 15% (30,1%), Landwirtschaft: 35% (O,9%) Natürliche Ressourcen: Holz, Erdöl, Nickel, Kobalt, Silber, Gold, Salz, Kupfer Exportgüter: Halbleiter- und elektronische Produkte, Bekleidung, Kupferprodukte, Obst Importgüter: Elektroprodukte, Eisen und Stahl, Plastik, Chemikalien

13 Politik Regierungsform: Präsidialsystem, beruhend auf Verfassung von 1987 Regierungschefin: Gloria Macapagal-Arroyo (seit 20. Januar 2001, wiedergewählt 2004) Parteien: LAKAS-CMD (Christian-Muslim Democrats) LP (Liberal Party, in zwei Flügel gespalten) NPC (Nationalist People's Coalition) Viele andere, von einzelnen Persönlichkeiten geprägte Parteien Parlament: Zwei-Kammer-System: Repräsentantenhaus und Senat, dessen 24 Mitglieder auf gesamtstaatlicher Ebene gewählt werden Quelle: SFGate 2009

14 Geschichte – vorkoloniale Zeit
Erste Einwohner der Philippinen waren Negroide (trafen ca Jahre vor unserer Zeitrechnung auf den Inseln ein) Ihnen folgten Einwanderer aus Indonesien, Malaysia und schließlich auch China Im 13. Jahrhundert wurden die ersten Niederlassungen in den Philippinen gegründet Ab 1380 ließen sich auch die ersten Araber im Sulu-Archipel nieder 1474: Gründung des Sultanats von Maguindanao, begünstigt seitdem die Ausbreitung des Islam bis Zentralluzon Quelle: Smithsonian Institute o.J. Quelle: Asia Finest 2009

15 Geschichte – Spanische Kolonialzeit
1521: der Portugiese Ferdinand Magellan erreicht die Insel Samar (Visayas) in spanischen Diensten 1571 sind bereits Großteile der Inselwelt unter spanischer Kontrolle und 1595 wird Manila zum Verwaltungszentrum der Inseln erklärt Der Archipel wird zu Ehren des späteren spanischen Königs Philipp II „Philippinen“ genannt Die Cordilleras im Norden Luzons und den größten Teil Mindanaos können die Spanier nie unter ihre Kontrolle bringen Quelle: Planet Erde o.J. Quelle: Alonapalmbeach 2008 15

16 Geschichte – Spanische Kolonialzeit
Philippinen sind bis zur Unabhängigkeit Mexikos im Jahr 1821 direkt dem dort residierendem spanischen Vizekönig unterstellt und werden durch Subventionen von Mexiko finanziert In der spanischen Kolonialzeit kommt es zu zahlreichen, oft religiös geprägten Aufständen 1821 werden die Philippinen direkt Spanien unterstellt Zunehmende wirtschaftliche Nutzung und Ausbeutung des Landes (z.B. durch Ausrichtung der Landwirtschaft auf den (Welt-)Markt)  Verdrängung und Verelendung der angestammten Bevölkerung  Zunehmende sozialen Unruhen Quelle: Textatelier 2006 16

17 Geschichte – Die Revolutionszeit
1872 wird ein Aufstand in Cavite (südlich von Manila) blutig niedergeschlagen und von den spanischen Kolonialbehörden zum Anlass genommen, hart gegen die „Säkularisierungsbewegung“ (fordert die Trennung von Kirche und Kolonialmacht) vorzugehen Eine Bewegung für friedliche, liberale Reformen wird von den Ilustrados ins Leben gerufen: setzen sich für die rechtliche Gleichstellung der indigenen (nicht-spanischen) Bevölkerung ein; einer ihrer Mitglieder, José Rizal gründet 1892 die Liga Filipina, welche Gedanken von Freiheit, Selbstbestimmung und Reformen zu propagieren versuchte Unter Führung von Andres Bonifacio gründet sich 1892 in Manila den Geheimbund Katipunan: tritt für Unabhängigkeit und soziale Reformen ein 1896: Im Cry of Balintawak löst die Katipunan-Führung einen bewaffneten Kampf gegen die Kolonialmacht aus, doch nur die Gegend um Cavite kann ein Jahr lang gehalten werden; José Rizal wird im Dezember zum Tode verurteilt Quelle: Geocities.com o.J. Quelle: Sobriety for the Philippines 2009

18 Geschichte – Die Revolutionszeit
1898: Der Spanisch-Amerikanische Krieg um Kuba bricht aus - US-amerikanische Flotte zerstört die spanische vor Manila - Region Manila wird von den Amerikanern erobert, nur die Stadt selbst bleibt in den Händen der Spanier Am 12. Juni ruft Emilio Aguinaldo die Unabhängigkeit der Philippinen aus (Datum ist seit 1965 der offizielle Unabhängigkeitstag der Philippinen) Am 30. Juni betritt General Arthur MacArthur mit der US-Marine philippinischen Boden und erobert im August Manila Quelle: The Philippines 2005 Quelle: PersonsFamous.com 2005 18

19 Geschichte – Die Revolutionszeit
Im Dezember verkauft Spanien im Friedensvertrag von Paris die Philippinen für 20 Millionen Dollar an die USA  fast übergangslos lösen die einen Kolonialherren die anderen ab Zur gleichen Zeit besiegen die Revolutionäre die spanische Kolonialmacht in den Visayas, zahlreiche unabhängige Provinzen entstehen 1899: Philippinisch-Amerikanischer Krieg - USA weigern sich die Unabhängigkeit anzuerkennen wird Aguinaldo gefangen genommen - Ca. 1 Mio. Filipinos sterben während ihres Unabhängigkeitskampfes - Amerikanischen Truppen setzen Häuser in Brand, zerstörten ganze Städte und folterten verdächtige Zivilisten - Verbote: Nationalfahne, patriotische Lieder; Kontrolle der Presse Quelle: philippinen-info.net 2008

20 Geschichte – Amerikanische Kolonialzeit
dienen ca Filipinos in der US-Armee während des ersten Weltkriegs 1934: US-Präsident Roosevelt unterzeichnet den Tydings-McDuffie Act: - Philippinen erhalten den Status eines Commonwealth, die Selbstverwaltung steht weiterhin unter amerikanischer Aufsicht - USA kontrollieren sämtliche wichtige Industrien und den Handel mit Exportprodukten (Hanf, Zucker, Kopra) Während der Commonwealth-Ära: Extrem ungleiche Boden- und Besitzverhältnisse, Armut der überwiegend bäuerlichen Bevölkerung (mussten hohe Pachtraten zahlen Folgen: Aufstände der Bauern, Gründung der PKP (1938)

21 Geschichte – Japanische Okkupation
1941: unmittelbar nach dem Angriff auf Pearl Harbor greifen die Japaner auch die Philippinen an Amerikanische Kolonialverwaltung und die von ihr kontrollierte philippinische Regierung verlassen das Land Guerillagruppen wie die Antijapanische Volksbefreiungsarmee Hukbalahap („Huk“) kämpfen weiterhin gegen die japanische Besatzungsmacht und für die Unabhängigkeit : Die Philippinen bilden ihre zweite Republik unter Führung der Japaner mit José P. Laurel als Präsidenten; Japanisch wird Pflichtfach in Schulen Quelle: history.army.mil o.J. 21

22 Geschichte – „Unabhängigkeit“
1,2 Mio. Filipinos sterben während des Zweiten Weltkriegs Bei den Kämpfen um Manila wird die philippinische Hauptstadt weitgehend zerstört 1945: Die USA erklären sich nach ihrer Rückkehr zu „Befreiern“ (obwohl philippinische Guerilleros große Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht haben) 4. Juli 1946 erklärt US-Präsident Harry S. Truman die Unabhängigkeit der Philippinen; Präsident wird Manuel Roxas 1948: „Huk“ und die kommunistische Partei der Philippinen werden verboten Quelle: kilroywashere o.J.

23 Geschichte – „Unabhängigkeit“
1953: Ramon Magsaysay wird mit der Unterstützung des CIA Präsident der Philippinen - Gemeinsames Ziel: Kampf gegen die Kommunisten - Landreformprogramm und großflächiges Besiedlungsprogramm für Mindanao: Millionen von Siedlern aus Luzon und den Visayas wird Land zugesprochen, viele Indigene und Muslime verlieren ihr Land 1956: Laurel-Langley-Abkommen sichert den Amerikanern die gleichen Rechte auf Ausbeutung der natürlichen Ressourcen wie den Filipinos (Abkommen endet 1974) 1957 stirbt Magsaysay bei einem Flugzeugabsturz Nachfolger Carlos Garcia und Diosdado Macapagal (1961, wieder durch Unterstützung der CIA) Quelle: nndb.com o.J. 23

24 Geschichte – „Unabhängigkeit“
1965: Ferdinand Marcos gewinnt mit großem Vorsprung vor Macapagal die Präsidentenwahl Abspaltung der Communist Party of the Philippines (CPP) unter Amado Guerrero (alias José Maria Sison) von der traditionellen PKP 1969: Gründung der Moro National Liberation Front (MNLF) durch muslimische Separatisten sowie der New People's Army (NPA) als militärischer Arm der CPP 1969: Marcos gewinnt die Wiederwahl 1971: Anti-Marcos-Bewegung First Quarter Storm (hauptsächlich getragen durch Studenten) erreicht ihren Höhepunkt Plaza Miranda-Massaker im August 1971 - Marcos schob es der CPP in die Schuhe, ließ es aber wahrscheinlich selber initiieren - Liefert den Vorwand, das Recht aufzuheben, nur auf richterlichen Befehl Verhaftungen durchzuführen; nun kann die Polizei jede beliebige Person verhaften

25 Geschichte – Kriegsrecht
: Marcos ruft im Rahmen der „Proklamation 1081“ das Kriegsrecht aus (gilt faktisch bis 1986): - Angeblich sollte die „Anarchie im Land“ und der Moro- Aufstands auf Mindanao beendet werden - Tatsächlich, weil die Verfassung keine erneute Wiederwahl zulässt Massenverhaftungen, Verletzung der Bürger- und Menschenrechte (Folter, Hinrichtungen), Zensur und Kontrolle der Presse Marcos konzentriert alle öffentliche Gewalt in seiner Hand und eignet sich mit seinen Günstlingen und Technokraten, gestützt durch ein gestärktes Militär, Land an – gegen seine als „Oligarchen“ titulierten Gegner innerhalb der Elite Kommunistisch geführte Befreiungsbewegung NDF (National Democratic Front) immer stärker, die NPA wird 1986 ein Viertel des Landes kontrollieren und in 59 der damals 73 Provinzen aktiv sein

26 Geschichte – Kriegsrecht
1976: Gründung der Moro Islamic Liberation Front (MILF) 1978: Auch die von Marcos ausgebooteten bürgerlichen und oligarchischen Gruppen beginnen zu opponieren: Gründung des People Struggle Movements durch Benigno „Ninoy“ Aquino Jr. (wichtigster politischer Gegenspieler von Marcos) 1983: Aquino wird bei seiner Rückkehr aus dem US-Exil auf dem Flughafen von Manila erschossen Beginn von Massenprotesten, an denen sich nun auch die Geschäftswelt und die katholische Hierarchie beteiligen  Einfluss der radikalen und gemäßigten Linken in der Opposition wird zurückgedrängt Quelle: Bangor to Bobbio Blogspot o.J. Quelle: Readmymind o.J. 26

27 Geschichte – Kriegsrecht
Frühe 1980er Jahre: Auslandsverschuldung steigt enorm an, die Wirtschaft gerät (bis zum Ende der Diktatur) in eine tiefe Rezession (vorher waren die Philippinen noch eines der ökonomisch stärksten Länder Asiens) Die heutigen hohen Auslandsschulden resultieren zu einem großen Teil aus der Marcos-Zeit: Er und seine Verbündeten raubten dem Land 5-10 Mrd. US-Dollar Kredite wurden nicht produktiv eingesetzt Geringes Wirtschaftswachstum in seiner Ära  Schulden konnten nicht zurückgezahlt werden (am Ende seiner Amtszeit 27 Mrd. US-$ Schulden) Korrumpierte und zerstörte die politischen Institutionen des Landes Quelle: Encarta o.J.

28 Geschichte – Kriegsrecht
1986 muss Marcos (u. a. auf Druck der USA) vorgezogene Präsidentschaftswahlen ansetzen, durch die er sich im Amt bestätigt sieht (Opposition geht von einem massiven Wahlbetrug aus) Erzbischof von Manila (Kardinal Sin) ruft über Radio Veritas zu friedlichen Demonstrationen auf, dem Millionen folgen Auch Verteidigungsminister Juan Ponce Enrile und der Vizegeneralstabschef Fidel Ramos schließen sich am 22. Februar den Protesten an, Militär ist tief gespalten Auf der EDSA (Epifanio de los Santos), der Verkehrsader Metro Manilas finden Kundgebungen statt Am ist das „Parlament der Straße“ am Ziel: Marcos wird von einem US-Hubschrauber außer Landes geflogen Quelle: Worldpress.com o.J. 28

29 Geschichte – 1986-2006 Corazon „Cory“ Aquino (Witwe von „Ninoy“)
wird als Präsidentin vereidigt Nutzt kaum Chancen der Erneuerung - Wiedereinführung der formal-demokratischen Oligarchie - Erklärt der kommunistischen Opposition den „totalen Krieg“ - Massive Menschenrechtsverletzungen - Militär wird zum bestimmenden Machtfaktor: Zwischen Juli 1986 und Dezember 1989 insgesamt sieben Putschversuche 1989: Gründung der Autonomous Region in Muslim Mindanao (ARMM), umfasst aber lediglich vier Provinzen im Herzen Mindanaos und der Sulu-See Quelle: sify.com 2006

30 Geschichte – 1991: Stützpunkteabkommen mit den USA wird nicht verlängert, US-Armee muss das Land verlassen 1992: Fidel Ramos (Polizeichef unter Marcos) wird im Mai mit gerade einmal 24,6% der Stimmen gewählt und ist der erste protestantische Präsident der Philippinen Ramos initiiert das neoliberale Wirtschaftsprogramm Philippines 2000: Versuch eines nachholenden Entwicklungsprogramms à la Südkorea und Taiwan Es herrscht relative politische Stabilität: Die Regierung nimmt u. a. Friedensverhandlungen mit der MNFL und der NDF-Exilführung in Utrecht auf Bescheidene Wirtschaftserfolge konnten verzeichnet werden, die Armut im Land sinkt leicht Die Mitte 1997 ausgebrochene Finanz- und Wirtschaftskrise in Südasien betrifft die Philippinen zwar weniger als die Nachbarländer, macht aber die kleinen Fortschritte weitgehend zunichte

31 Geschichte – 1998: Joseph „Erap“ Estrada (als Volksschauspieler bekannt und verehrt), gewinnt die Wahlen mit über 40% der Stimmen mit dem Slogan „Erap para sa mahirap“ (Erap für die Armen) Im Zuge der mehrmonatigen Geiselnahme ausländischer Touristen durch die Abu-Sayyaf-Gruppe auf der Insel Jolo im Sommer 2000 erklärt Estrada der MILF den „totalen Krieg“ und attackiert deren Hauptlager Camp Abubakar Quelle: Smh 2007. Quelle: army.mil.ph o.J.

32 Geschichte – 1986-2006 2001: Mittelschichten protestieren
gegen Estradas Vetternwirtschaft und Korruption und zwingen ihn schließlich im Januar mit Massendemonstrationen aus dem Amt (EDSA II) Quelle: Flickr 2009 Gloria Macapagal-Arroyo übernimmt als Vizepräsidentin das Präsidentenamt Im April belagern einfache Leute den Präsidentenpalast und fordern die Rückkehr von Estrada (EDSA III) Quelle: caffeineparksblogspot.com o.J. 32

33 Geschichte – 1986-2006 2004: Arroyo gewinnt die Wiederwahl
2005: Vorwürfe der Wahlfälschung gegen Arroyo; Zunahme des parlamentarischen und außerparlamentarischen Widerstands und der Verletzung von Menschen- und Bürgerrechten 2006: Am 24. Februar ruft die Präsidentin den nationalen Notstand aus, um die Regierung vor einem angeblich drohenden Militärputsch zu schützen Notstand wird am 3. März wieder aufgegeben, aber das Kesseltreiben gegen Regimegegner/innen und vor allem linke Kräfte verstärkt Quelle: sueddeutsche.de o.J. 33

34 Soziale Ungleichheiten
Über 50 Mio. Arme, die ein Leben ohne ausreichende soziale Absicherung führen müssen Etwa 40% der Filipinos müssen mit weniger als 1 US-$ am Tag auskommen Für die untersten 30% gilt: - Jeder Dritte hat keinen gesicherten Zugang zu Trinkwasser - 47,2% haben keinen Stromanschluss - 31% verfügen nicht über sanitäre Einrichtungen - Nur 56,6% haben ein festes Dach über dem Kopf - 18,7% der Familien sind für das Überleben auf die Arbeit der Kinder angewiesen

35 Soziale Ungleichheiten
Armut ist in den Philippinen unausgewogen verteilt und vor allem ein ländliches Problem: - In Manila werden „nur“ 10-30% der Bevölkerung als arm betrachtet - In der ländlichen Autonomen Region Muslim Mindanao gelten zwei Drittel der Menschen als arm 2005 lag der Anteil der reichsten 5% am Volkseinkommen bei einem Drittel; sie verdienten damit doppelt so viel wie die unteren 50% zusammen Quelle: Pinoy Penman 2008 35

36 Soziale Ungleichheiten
Menschen aus den unteren Schichten haben kaum Aufstiegschancen: - Können sich die teuren Studiengebühren nicht leisten - Heirat meist in der eigenen Schicht Geschlechtsspezifische Unterschiede: - Männer verdienen mehr - Hausarbeit ist Frauensache  Armut hat überdurchschnittlich ein weibliches Gesicht Zu geringe Sozialausgaben des Staats für eine Verringerung der Armut (nur 5% des BIP) Quelle: Department of Foreign Affairs o.J. Quelle: World news o.J.

37 Bedeutung der Familie Familie als weiter Begriff (umfasst auch entfernte Verwandte) Sorgen oft für die soziale Sicherung (wo die Systeme des Staats nicht für aufkommen) Kreditgeber ohne Zinsen, übernehmen Transfers und Versorgungsleistungen, Arbeitsamt und Katastrophenhilfe Dienste wie Unterstützung im Haushalt, Versorgung der Kinder, Waschen und Einkaufen Quelle: culturalanthro08sam.blogspot o.J.

38 Bedeutung der Familie Auch professionelle Dienste wie juristischer Beistand, Beratung bei Geschäften und medizinische Dienste werden Verwandten oft kostenlos gewährt In abgeschwächter Form übernehmen auch Nachbarschaften und Freundesnetzwerke diese Funktionen Diese Solidarität hält über Zeit und Entfernung: Städter erhalten von ihren Verwandten Lebensmittel aus der Ernte vom Land; Migranten schicken Geschenke und Geld 38

39 Indigene in den Philippinen
12% der Filipinos lassen sich der indigenen Bevölkerung zurechnen 60 verschiedene indigene Gruppen; teilweise sehr verschieden in ihren Lebensweisen Besinnen sich neben übernommenen „philippinischen“ Verhaltensweisen noch auf ihre alten Traditionen Indigene Bevölkerung ist von vielen Problemen in den Philippinen besonders betroffen: soziale und politische Ungleichheit, fehlende Beteiligung, Umweltverschmutzung, Opfer von Bergbau- und Holzfällerunternehmen sowie Infrastrukturprojekten (Staudämme, Kraftwerke) Quelle: ecoworlddecor.com o.J. 39

40 Indigene in den Philippinen
Junge Indigene werden ihrer Wurzeln entfremdet: Unterricht in Englisch und Filipino, Schule der Mehrheitsgesellschaft, nationale Medien Umerziehungsprogramm seit den 1930er Jahren durch weiße Missionare und die Kirche Indigene Tänze, Lieder und Traditionen wurden abgewertet: Christianisierung als „Westernisierung“ Klischees über indigene Menschen von Seiten der Mehrheitsgesellschaft Quelle: flickr o.J. 40

41 Städtewachstum Vor allem junge Menschen zieht es verstärkt in die Städte: Perspektivlosigkeit auf dem Land, bessere Verdienstmöglichkeiten Dadurch: Mangel an Wohnraum in den Großstädten (v. a. Manila) 40% der Wohnungen in Manila verfügen nur über einen Raum, weitere 40% nur über 2 Räume (durchschnittliche Familiengröße aber über 5 Personen) Quelle: tagesspiegel.de o.J.

42 Städtewachstum Unzureichende soziale Wohnungspolitik  Einwohner errichten illegal eigene Hütten auf brachliegendem Land (zumeist Hochrisikogebiete: Flussufer, Kanäle, Gleisanlagen); diese Viertel sind zugleich Armensiedlungen (Slums) In der Marcoszeit wurden die Viertel geräumt und die Menschen wurden aus der Stadt getrieben Drohende Räumungen sind auch heute noch Thema, auch wenn viele Slums geduldet werden und einige sogar legalisiert sind, haben die Besetzer de facto keine Wohnsicherheit Slums sind unzureichend mit Elektrizität und Wasser ausgestattet Gated communities (geschlossene Wohnviertel für die Oberschicht): werden bewacht, hinter hohen Mauern, kein Einlass ohne Einladung Quelle: Visum-reportagen.de o.J. 42

43 Auslandmigration Anfang der 70er Jahre entstand mit den Petrodollars in den arabischen Ölstaaten eine enorme Nachfrage nach Produktionsarbeitern und Hausangestellten Marcos wollte sich diese Nachfrage zunutze machen: - Arbeitsmigration zur Devisenbeschaffung - Abbau der Schulden ohne notwendige Wirtschaftsreformen Bis heute schickt man Hochqualifizierte und Überflüssige gleichermaßen ins Ausland, damit sie Devisen überweisen Heute wandern überwiegend Frauen aus Ihre Rücküberweisungen sind zum wichtigsten Devisenbringer der Philippinen geworden (2004: 7,9 Mrd. Dollar über offizielle Kanäle) 43

44 Auslandmigration Migrationsrate Philippinen: -1,36 Migranten/1000 Einwohner (BRD: 2,19/1000 Einwohner) Etwa acht Millionen (ein Viertel der Arbeitsbevölkerung) waren Ende 2004 weltweit in 97 Ländern beschäftigt 1,6 Millionen sollen unter illegalisierten Bedingungen arbeiten müssen Jeden Tag verlassen etwa 2500 Filipinos das Land, um anderswo zu arbeiten (jeder Fünfte denkt über Migration nach) Arbeit als: - Gering Qualifizierte: Hausangestellte, Krankenpfleger, Prostituierte, Altenpfleger - Hoch Qualifizierte: Ingenieure, Dolmetscher, Priester und Ärzte - 30% aller Seeleute dieser Welt sind Filipinos Quelle: Embassy of the United States in Manila o.J.

45 Auslandmigration Gründe
Stagnierende Wirtschaft, schlechte Chancen Arbeit zu finden Höhere Verdienstmöglichkeiten Migration eines Familienmitglieds als einzige Chance, die materiellen Probleme zu überwinden (soziale Sicherungssysteme des Staates kaum vorhanden) zur: - Ernährung der Familie - Bildung der Kinder - Unterstützung der Eltern im Alter Quelle: blog.foreignpolicy.com 2009

46 Auslandmigration Auswirkungen auf die philippinische Gesellschaft
Einkommen aus Überweisungen verschärfen das Wohlstandsgefälle: Familien, die kein Mitglied im Ausland haben, werden ärmer, andere reicher Philippinen verlieren an Kompetenz, Berufserfahrung und Wissen, wenn Hochqualifizierte abwandern (brain drain): z.B. schwächt die Abwanderung von Krankenschwestern und Ärzten die einheimische Gesundheitssituation Weniger qualifizierte Arbeitsmigranten werden oft Opfer von körperlicher, verbaler oder sexueller Gewalt (jede Fünfte Filipina hat von ihrem Arbeitgeber Gewalt erlitten) Die Überweisungen werden meistens nicht nachhaltig genutzt oder gespart, sondern sofort ausgegeben (Alkohol, Wetten) Solange die Überweisungen das Zahlungsdefizit der Philippinen Jahr für Jahr verringern, werden notwendige Reformen vermieden 46

47 Indigene in den Philippinen
12% der Filipinos lassen sich der indigenen Bevölkerung zurechnen 60 verschiedene indigene Gruppen; teilweise sehr verschieden in ihren Lebensweisen Besinnen sich neben übernommenen „philippinischen“ Verhaltensweisen noch auf ihre alten Traditionen Indigene Bevölkerung ist von vielen Problemen in den Philippinen besonders betroffen: soziale und politische Ungleichheit, fehlende Beteiligung, Umweltverschmutzung, Opfer von Bergbau- und Holzfällerunternehmen sowie Infrastrukturprojekten (Staudämme, Kraftwerke) Quelle: ecoworlddecor.com o.J.

48 Indigene in den Philippinen
Junge Indigene werden ihrer Wurzeln entfremdet: Unterricht in Englisch und Filipino, Schule der Mehrheitsgesellschaft, nationale Medien Umerziehungsprogramm seit den 1930er Jahren durch weiße Missionare und die Kirche Indigene Tänze, Lieder und Traditionen wurden abgewertet: Christianisierung als „Westernisierung“ Klischees über indigene Menschen von Seiten der Mehrheitsgesellschaft Quelle: flickr o.J. 48

49 Prostitution/Sextourismus/Frauenhandel
Prostitution hat eine lange Tradition in den Philippinen: Inselcharakter und zahlreiche Häfen fördern die Entstehung Philippinischer Sexmarkt: Größter in Südostasien, leistet den viertgrößten Beitrag zum philippinischen Bruttosozialprodukt Armutsprostitution: - Familienmitglieder oder Nachbarn locken Mädchen durch Versprechen eines Jobs in die Stadt (verdienen eine Vermittlungsgebühr) - Unwillige Frauen werden durch Vergewaltigungen, Schläge oder Nahrungsentzug in die Prostitution gezwungen Quelle: Dailyherald.com 2005 49

50 Prostitution/Sextourismus/Frauenhandel
Tourismusprostitution: Prostituierte können inklusiv gebucht werden und aus per Handy oder über das Internet verschickten Fotos ausgewählt werden Prostitution von Minderjährigen: - In den Philippinen zwischen und Prostituierte unter 11 Jahren - Gelten wegen ihrer Jungfräulichkeit im ostasiatischen Raum als besonders potenzsteigernd und (im Zeitalter von AIDS) „sauber“ - Zuhälter sind meistens aus der eigenen Familie - Minderjährige erzielen einen besonders hohen Preis und sind einfach zu kontrollieren (35% sind Straßenkinder) - Nachfrage steigt und Alter der Mädchen sinkt Quelle: Missonarymidwife.com 2007 50

51 Prostitution/Sextourismus/Frauenhandel
Prostitution durch AIDS als Gefahr, nur 30% benutzen Kondome, viele dürfen es nicht, können sie sich nicht leisten, Kenntnisse sind nicht weit verbreitet Exportprostitution von Filipinas in andere Länder, in denen sie als Prostituierte arbeiten, Frauen können über Kataloge bestellt werden, werden in den Ländern wie Sklavinnen gehalten (In den USA in den 1990er Jahren jährlich 5000 philippinische „Katalogbräute) Verbot der Prostitution; wird aber selten umgesetzt Quelle: Filipinaheart.com o.J. 51

52 Umwelt Philippinen liegen im Nordwesten des Pazifikbeckens,
am westlichen Bogen des sog. „Ring des Feuers“ So sind sie verstärkt durch tropische Zyklone, extremen Niederschlag, Überflutungen, Erdbeben und Vulkanausbrüche gefährdet In den Wäldern eine einmalige, vielfach endemische Tier- und Pflanzenwelt Eines von 17 mega-diversifizierten Ländern der Erde, aber auch einer der fünf größten Krisenherde im Hinblick auf gefährdete biologische Vielfalt 1982 waren noch 40% des Landes bewaldet, mittlerweile nur noch 18,6% Viele Arten haben ihren Lebensraum verloren und sind vom Aussterben bedroht Quelle: Bundestag.de o.J.

53 Umwelt Quelle: N24.de 2008 Quelle: Wettergefahren-Frühwarnung.de 2008 Gefahren durch den Klimawandel: Anstieg des Meeresspiegels und Aufheizen der Weltmeere sowie der Luft verstärkt die Gefahr von Taifunen und anderen Wetterkatastrophen Ca. 70% der Gemeinden der Philippinen liegen an der km langen Küstenlinie 53

54 Umwelt Bergbau in teils großem Maße von Gold, Kupfer, Chrom und Nickel
Folgen: Menschen werden nicht an den Gewinnen beteiligt Abholzung von Urwald Hang- und Bodenerosion Versteppung Wasserverschmutzung Schädigung der Bodenfruchtbarkeit Großprojekte wie Staudämme und Wasserkraftwerke mit verheerenden Folgen: Dörfer werden überschwemmt, Erosion und Verschlammung machen die Felder unfruchtbar, Vertreibung der Bewohner ohne Entschädigungen Quelle: Daylife.com 2009 Quelle: Javno.com 2008 54

55 Mindanao-Konflikt Mindanao: ein Drittel der Philippinen mit 18 Mio. Einwohnern Ca. 72% Christen Ca. 20% Lumad: 18 indigene Ethnien, leben bis heute zurückgedrängt in den Bergen Ca. 8% Muslime in 13 ethno-linguistischen Gruppen Noch Anfang des 20 Jh. bewohnte hauptsächlich nicht-christianisierte, indigene Bevölkerung Mindanao Quelle: Nasipitsite.com o.J.

56 Mindanao-Konflikt In vorkolonialer Zeit: Unabhängige Sultanate mit feudaler Struktur; ab dem 13. Jh. relativ friedliche Islamisierung durch arabische und indische Handelsreisende Während der spanischen Kolonialzeit ( ): Christianisierung der Bevölkerung in Luzon und den Visayas, im Süden hielt der Widerstand an Während der amerikanischen Kolonialzeit ( ): - Widerstand in Mindanao wurde durch eine „wohlwollende Assimilierungsstrategie und eine „Politik der indirekten Herrschaft“ gebrochen - Militärische Aktionen gegen Widerständige (Freifeuerzonen, Nahrungsmittelblockaden, Niederbrennen von Dörfern) - Verträge mit lokalen Führern, die den Amerikanern Land überschrieben woraufhin diese der lokalen Machtelite weiterhin ihren Einfluss zusicherten 56

57 Mindanao-Konflikt Das angeeignete Land wurde sodann an amerikanische Plantagenbesitzer vergeben und durch massive Umsiedlungsprogramme in den 1950er Jahren an christliche Siedler aus Luzon und den Visayas verteilt (hier war Land knapp geworden) Christliche Siedler kontrollierten die Insel bald völlig und besetzen auch heute noch die politischen und gesellschaftlichen Schlüsselpositionen Anteil der muslimischen Bevölkerung schrumpfte (1948 waren es noch 90%) Heute kontrollieren große agroindustrielle Unternehmen mit Sitz in Manila und Übersee, wohlhabende christliche Landlords und eine kleine, kollaborierende Moro-Elite das meiste Land, die Industrie und den Handel 80% der Muslime sind dagegen heute landlos

58 Mindanao-Konflikt Auch die lumad sind Verlierer dieses Prozesses: sie wurden in die Berge vertrieben und deren ursprüngliches Land durch große Holzfirmen, Kokosnuss-, Gummi- und Exportfruchtplantagen sowie besonders durch Bergbauunternehmen vereinnahmt Mindanao als „Land der Verheißung“: taifungeschützte Lage, reiche Bodenschätze, reichsten Nickelvorkommen der Welt, aber auch Kobald, Eisenerz, Kupfer, Gold und Bauxit in großen Mengen Armutsrate in Mindanao am größten, verglichen mit den anderen Inselgruppen; zwar Hauptproduzent landwirtschaftlicher Güter, aber die Wertschöpfung geht an der Insel vorbei 58

59 Mindanao-Konflikt Autonomous Region in Muslim Mindanao (ARMM) weist das niedrigste Pro-Kopf-Einkommen und die niedrigste Lebenserwartung der Philippinen auf, dafür aber die höchste Waffendichte 2003: 53,1% der Bewohner lebt unter der Armutsgrenze Quelle: Die Presse 2008

60 Mindanao-Konflikt Entstehung der muslimischen Separatistenbewegung:
Als die Philippinen unabhängig wurden, wollten die meisten muslimischen Führungspersonen lieber, dass ihr Gebiet amerikanisches Protektorat blieb, als in die philippinische Nation integriert zu werden; die Lebensweise der Menschen auf Luzon und den Visayas waren ihnen fremd Die Notwendigkeit, sich auf ein einendes Konzept, in diesem Fall den Islam, zu besinnen, entstand durch eine massive Unterdrückungspolitik seitens der philippinischen Regierung, die muslimische Bevölkerung in die philippinische Nation bzw. in die dominante christliche Kultur zu integrieren Auf Grund ökonomischer, sozialer und politischer Marginalisierung kam es zu immer größeren Spannungen zwischen der muslimischen Bevölkerung und den christlichen Siedlern; dabei ging es vor allem um eine ungerechte Land- und Ressourcenverteilung: Christen durften doppelt so viel Land besitzen wie Muslime und staatliche Unterstützung kam vornehmlich christlichen Siedlungen zugute 60

61 Mindanao-Konflikt In den 1960er und 1970er Jahren bekämpften sich christliche und muslimische Terrorgruppen Als die christlichen Terrorgruppen jedoch vom philippinischen Militär unterstützt und gestärkt wurden und Präsident Marcos 1972 das Kriegsrecht ausrief, kam es zu Aufständen muslimischer Jugendlicher; es entwickelte sich eine kritische Moro-Elite, die erstmals ihren Unmut über ihre Lage politisch artikulierte Jabidah-Massaker (1968): - Auf der Insel Corregidor (in der Manila-Bucht gelegen) - 28 muslimische Rekruten wurden standrechtlich hingerichtet - Rekruten waren angeblich Teil eines geheimen Planes des Diktators Marcos, der beabsichtigte, das muslimische Sabah in Malaysia zu besetzen

62 Mindanao-Konflikt Muslimische Studenten protestierten gegen diese Tat und der Gouverneur von Cotabato City (Datu Udtog Matalam) gründete unmittelbar nach dem Massaker die Muslimische Unabhängigkeitsbewegung MIM Gleichzeitig veröffentlichten erstmals 30 Unterzeichner aus vier verschiedenen Ethnien zusammen ein Manifest, in dem sie ihre gemeinsame Sorge und die Forderung nach Gerechtigkeit für alle Muslime in den südlichen Philippinen artikulierten Zu diesem Zeitpunkt wurde auch der Ruf nach einer Bangsamoro-Nation zum entscheidenden Symbol der muslimischen Separatistenbewegung 62

63 Mindanao-Konflikt Die Bangsamoro-Nation war der Versuch, sich über den Islam als einigendes Moment von immerhin 13 ethno-linguistischen Gruppen zu definieren 1969 gründete eine Gruppe junger Muslime die MNLF (Moro National Liberation Front): Führte zur Entstehung einer religiös-nationalen Bewegung, die das gemeinsame Erbe betonte und von da aus ein kollektives Geburtsrecht auf ein spezielles Territorium geltend machte Quelle: Nkr.no 2008

64 Mindanao-Konflikt Spaltung von MNLF und MILF
1976 vereinbarten die MNLF und die philippinische Regierung durch Vermittlung der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) eine friedliche Lösung des Konflikts und unterzeichneten das Abkommen von Tripolis; darin: Errichtung einer einzigen autonomen Region für Muslime im Süden der Philippinen vorgesehen (sollte aus 13 Provinzen bestehen); alle Städte und Dörfer sollten sich im Rahmen der territorialen Integrität und Souveränität der Republik der Philippinen befinden Tripolis-Vertrag führte zur Absplitterung der MILF (Moro Islamic Liberation Front) von der MNLF; Hashim Salamat forderte eine stärkere Ausrichtung an islamischen Werten; waren enttäuscht über den Friedensvertrag, der ihrer Meinung nach die angestrebte Unabhängigkeit unterminierte; warnte die MILF im nationalen Säkularismus unterzugehen 64

65 Mindanao-Konflikt Politische Widerstandsbewegung ist seitdem in mehr als zwei Lager gespalten, die bei unterschiedlicher Interessenlage für muslimische Selbstbestimmung kämpfen (MILF und MNLF sind die größten, beide behaupten, die alleinigen Sprecher der gesamten muslimischen Bevölkerung zu sein) Ethno-linguistische Zusammensetzung der Gruppen verschieden: MNLF mehrheitlich Tausug, MILF hauptsächlich Maguindanao 1989 (Zeit unter Cory Aquino) wurde die ARMM aus der Taufe gehoben; hat nicht viel Selbstbestimmung gebracht; von Korruptionsvorwürfen geplagt, aufgeblähter bürokratischer Apparat 65

66 Mindanao-Konflikt MILF am Verhandlungstisch
MILF (durch ihr religiös orientiertes Revolutionsmodell) als Symbol für die Wiedervereinigung von Moro-Identität Nach dem zweiten Friedensabkommen durch MNLF und philippinischer Regierung, hat die MNLF jeden Anspruch verloren, für die Moros zu sprechen Maxime: Nur die Unabhängigkeit zählt Nun ist die MILF Verhandlungspartner bei Friedensgesprächen mit der Regierung Forderung nach einem UN-Referendum, bei dem die gesamte Bevölkerung Mindanaos über die Unabhängigkeit entscheiden soll 66

67 Mindanao-Konflikt Kosten und Kämpfe
Bürgerkrieg zwischen den muslimischen Separatisten und der philippinischen Zentralregierung dauert seit über 30 Jahren an Auswirkungen für die Bevölkerung sind verheerend: Immer wieder kommt es zu Zusammenstößen zwischen Rebellen und Militär, der letzte große Kriegsausbruch fand 2005 statt und machte Zehntausende zu internen Flüchtlingen Menschen verlieren ihr Hab und Gut, Dörfer werden zu Kriegsschauplätzen, Bewohner müssen alle paar Jahre in Flüchtlingslagern wohnen; Felder bleiben unbestellt, Bevölkerung wird in größere Armut getrieben Lumad kämpfen um kulturelle Selbstbestimmung: angestammtes Land wird von Bergbaufirmen und agroindustriellen Unternehmen bedroht; Regierung veräußert Land als Privateigentum; dadurch Verlust ihrer gesamten wirtschaftlichen und kulturellen Basis; verteidigen ihren Boden und leisten allen fremden Ansprüchen auf ihr Land Widerstand 67

68 Mindanao-Konflikt Ausblick
Mindanao als Ausbeutungsparadies: vermutete große Ölvorkommen, reiche Fischgründe, viele Bodenschätze, ungenutzte und unbesiedelte Landstriche, von Taifunen verschont, verarmte Bevölkerung eignet sich als billige Arbeitsarmee Zahl der zirkulierenden Waffen ist immens, Kultur des Krieges: auf den Schulhöfen wird „Christen gegen Muslime“ gespielt, gewalttätige Kinofilme sind überlaufen, Internetcafés werden hauptsächlich von jugendlichen Kriegsspielern genutzt Vielzahl an bewaffnete Gruppen, kriminelle und terroristische Gangs bis zu bewaffneten Formationen der MILF und NPA MILF: BIAF als ihre militärische Armee hat etwa Bewaffnete, auch Zivilisten können schnell zur Waffe gerufen werden, mobilisiert auch Kindersoldaten 68

69 Mindanao-Konflikt Abu Sayyaf „Vater des Scharfrichters“
Verfügen über Kampferfahrung in Afghanistan während der sowjetischen Besatzung Sorgen seit über einem Jahrzehnt für Unruhe im südlichen Teil der Philippinen Entführte 2000 mehrere Touristen (darunter die Göttinger Familie Wallert) von der ostmalaysischen Ferieninsel Sipadan Die gescheiterten Friedensverhandlungen waren mitverantwortlich für die Entstehung des Phänomens Abu Sayyaf; für viele Moros war der Friedensvertrag von 1996 zwischen MNLF und philippinischer Regierung ein Affront; Resultat war tiefe Enttäuschung, Demütigung, Verbitterung und wachsende Rachegelüste 69

70 Mindanao-Konflikt Abu Sayyaf
Dadurch: Neuformierung politischen Protests und Widerstands; Stärkung der Gruppen MILF und Abu Sayyaf Ab 1992 machte Abu Sayyaf mit Entführungen auf sich aufmerksam; seitdem: Kidnapping, Lösegelderpressung und Terroranschläge gegen zivile Einrichtungen Korruption: lokale Politiker und Militärs werden geschmiert; Verbrechen werden nicht aufgeklärt und verurteilt 1995: Angriff auf den Ort Ipil, 50 Menschen starben 1998: Granateneinschläge gegen Kirchen und ein Einkaufszentrum in Zamboanga City, 60 Personen wurden z. T. schwer verletzt 70

71 Eigenheiten/Verhalten
Trotz über 400 Jahren westlicher Kolonialherrschaft und Globalisierung haben sich die Filipinos viele Eigenheiten bewahrt Begrüßungen: Ältere Menschen, in dem man die Hand des Gegenübers an die eigene Stirn presst; andere durch Heben der Augenbrauen Aufmerksamkeit durch: Mit der ganzen Hand nach unten winken, „Pss“ oder „Tss“ oder eine einfache Körperberührung, lautes Rufen ist dagegen verpönt und sehr unhöflich 2005 besaßen ca. 30 Mio. Filipinos ein Handy; Simsen ist eines der beliebtesten Kommunikationsmittel, die Telekommunikationsbranche wuchs 2003 um 17%; eine SMS kostet nicht mal ein Cent Alles dauert immer etwas länger in den Philippinen, man braucht Geduld; neue Personen werden erstmal gründlich befragt: Sind Sie verheiratet? Haben Sie Kinder? Wo wohnen Sie? Wie alt sind Sie? usw. 71

72 Eigenheiten/Verhalten
Filipinos wohnen meistens bei ihren Eltern, bis sie verheiratet sind, ein Zusammenleben von unverheirateten Partnern ist kaum akzeptabel Nein zu sagen oder schlechte Nachrichten zu überbringen, gehört zu den Dingen, die die Filipinos am liebsten vermeiden („Maybe later“ ist eine Standardantwort) Schönheitsideale: - Dicke Kinder gelten als schick, niedlich und als Zeichen von Wohlstand - Weiße Haut: überall wird für „whitening soap“ (Foto) geworben Quelle: Classified-ads-philippines.blogspot.com o.J. 72

73 Eigenheiten/Verhalten
Filipinos lachen häufig und zu jeder Gelegenheit, auch wenn es in einer Situation deplaziert scheint (bei Ärger, Aufregung, Beschämung usw.) Bei Beerdigungen werden Karten gespielt, gewettet (sonst gesetzlich verboten) und Witze erzählt Kitschige Inneneinrichtung: Möbel noch in Original-Plastikverpackung Alle Namen werden gnadenlos abgekürzt oder verniedlicht: heißt jemand Janet wird das zu Jan oder Janjan; Namen wie Baby, ML, JP, JR oder Bimbim sind keine Seltenheit Kleine Mitbringsel werden von allen erwartet, die auf Reisen waren und davon zurückkommen Quelle: tdh Quelle: New York Times.com 2009 73

74 Eigenheiten/Verhalten
Hock-Klos in den Häusern; daneben ein Becken gefüllt mit Wasser, in dem eine Plastikschüssel schwimmt, mit der man Wasser schöpft, um sich zu waschen (keine eigene Dusche); in Einkaufszentren gibt es Schilder, die erklären, wie westliche Toiletten benutzt werden Verkehr: laut und chaotisch, Autos meist überfüllt, gefahren wird wo Platz ist Essen: Reis morgens, mittags und abends mit Beilage, ohne Reis ist es keine richtige Mahlzeit Merkwürdig: unreife Früchte mit Salz, süßer Tomaten- oder Gurkensaft Balut: angebrütetes Entenei mit Embryo Softdrinks als das Nationalgetränk der Philippinen Quelle: Lelechikon3hk.com 2007 74

75 Quellen Users Skynet o.J. ASEAN Nationalflaggen.de Iten-Online Tokyo VAAC SFGate The Philippines 2005: PersonsFamous.com 2005: flickr o.J.: Javno.com 2008: 75

76 Quellen Smithsonian Institute o.J.: Asia Finest 2009: Planet Erde o.J:. Alonapalmbeach 2008: Textatelier 2006: Geocities.com o.J:. Sobriety for the Philippines 2009: Nkr.no 76

77 Quellen philippinen-info.net 2008http:// history.army.mil o.J. kilroywashere o.J. nndb.com o.J. Bangor to Bobbio Blogspot o.J. Readmymind o.J. Encarta o.J. sify.com Worldpress.com o.J. ecoworlddecor.com o.J. : Daylife.com 2009: Fotothing.com 77

78 Quellen Smh 2007http:// army.mil.ph o.J. Flickr 2009 culturalanthro08sam.blogspot o.J. caffeineparksblogspot.com o.J. sueddeutsche.de o.J. Pinoy Penman 2008http://homepage.mac.com/jdalisay/blog/PenmanJuly07.html World news o.J. Visum-reportagen.de o.J. tagesspiegel.de o.J. 78

79 Quellen Embassy of the United States in Manila o.J.
Department of Foreign Affairs o.J. blog.foreignpolicy.com 2009http://blog.foreignpolicy.com/category/topic/borders?page=3 Nasipitsite.com o.J. New York Times.com 2009http://freakonomics.blogs.nytimes.com/2008/05/16/show-us-your-food-a-qa-with-the-authors-of-what-the-world-eats/ Lelechikon3hk.com Missonarymidwife.com Filipinaheart.com o.J. Die Presse 2008: 79


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