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Geschlechtsspezifische Dimensionen der Wirtschaftskrise

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Präsentation zum Thema: "Geschlechtsspezifische Dimensionen der Wirtschaftskrise"—  Präsentation transkript:

1 Geschlechtsspezifische Dimensionen der Wirtschaftskrise

2 Entstehung der Wirtschaftskrise
Platzen der Blase Spekulation mit Immobilien Kreditvergabestopp Im Jahr 2006 hatte sich in den USA aufgrund eines rasanten Anstiegs der Immobilienpreise eine Spekulationsblase gebildet, die auf einer hohen Kreditvergabe an Privathaushalte basierte. Zurückzuführen ist dieses Phänomen auf die, von der Regierung, niedrig gehaltenen Zinssätze, welche aufgrund der 2001 geplatzten Internetblase erforderlich geworden waren, um die daraus resultierende Rezession zu dämpfen. Durch das Anbieten von „zweitklassigen Darlehen“, sogenannte Subprime-Krediten wurde eine verstärkte Nachfrage nach Immobilien geschafften und realisiert. Dieses hohe Kreditwachstum wurde von den Banken nicht durch Einlagen finanziert, sondern durch den Weiterverkauf der Forderungen in Form von verbrieften Wertpapieren an internationale Investoren. Durch das rege Handeln mit Immobilien, den unzähligen, leichtfertig vergebenen Krediten und den Niedrigstzinssätzen für solche, unterschätzte man völlig das Risiko der fallenden Immobilienpreise. Die Folge daraus war, dass sich die Preise von den Realwerten der Immobilien sehr weit entfernten. Nach Sättigung des Immobilienmarktes kam es zu einem Nachfragerückgang und somit zu einem Fall der Immobilienpreise, welcher sich verheerend auf die Kreditrückzahlungen der AnlegerInnen und auf die Kreditausfallsrate auswirkte. Dies hatte das gegenseitige Misstrauen der Banken zur Folge, welches dazu führte, dass auch Unternehmen keine Kredite mehr gewährt bekamen. Daraufhin konnten auch Unternehmen der Realwirtschaft ihre Verbindlichkeiten nicht zurück zahlen, Investitionen unterblieben Einsparungsmaßnahmen mussten getätigt werden. Niedrigstzinssätze

3 Beschäftigungssituation vor der Krise
Erwerbstätige in Österreich nach Wirtschaftssektoren und Geschlecht Beschäftigungs- situation vor Krise Anhand dieser Grafik, welche die Verteilung der Arbeitskräfte nach Wirtschaftssektoren und Geschlecht zeigt, erkennt man, dass der Großteil, genauer gesagt fast 80% der Beschäftigten, im Produktionssektor Männer sind. Hingegen sind im Dienstleistungssektor mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen Frauen, wodurch der Tertiärsektor, der zentrale Beschäftigungsbereich für Frauen ist. Hierbei sind Frauen vor allem in den Bereichen Handel und Gesundheits- und Sozialwesen tätig. Diese Daten sind die Basis für unsere Annahme, dass die die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise welche im Produktionssektor zu spüren waren, hauptsächlich die Männer betroffen haben. Statistik Austria, 2006

4 Beschäftigungssituation vor der Krise
Beschäftigungsformen unselbständig Beschäftigter in Österreich nach Geschlecht Beschäftigungs- situation vor Krise Die Grafik, welche die Beschäftigungsformen unselbständig Beschäftigter zeigt, macht deutlich, dass sich fast die Hälfte der Frauen in atypischen Beschäftigungsverhältnissen finden, denn im Jahr 2004 befanden sich insgesamt 45% der unselbständig beschäftigten Frauen in atypischen Beschäftigungsformen, hingegen waren nur 12% der Männer atypisch beschäftigt. Beim Großteil der Männer in Österreich herrschen grundsätzlich Normalarbeitsverhältnisse, das heißt, eine unbefristete Anstellung auf Vollzeitbasis. Männer sind meist nur dann teilzeitbeschäftigt, wenn sie eine Weiterbildung neben der Arbeit machen, Frauen hingegen erledigen neben dem Beruf Hausarbeit und Betreuungsarbeiten, die nicht so wie bei den Männern, dem Weiterkommen im Beruf helfen. Zurückzuführen sind diese Ergebnisse unter anderem auf die weiterhin bestehenden Rollenzuweisungen, die den Mann als finanziellen Versorger eines Haushaltes und die Frau als Erhalterin dieses ansieht. Normalarbeitsverhältnis Teilzeitbeschäftigung Atypische Erwerbstätigkeit ohne Teilzeit Statistik Austria, 2006

5 Entwicklung der Arbeitslosen nach Geschlecht (in 1.000)
Arbeitslosigkeit Entwicklung der Arbeitslosen nach Geschlecht (in 1.000) Auswirkungen auf Beschäftigungs-situation Statistik Austria

6 Neue Entlohnungssysteme
Abwälzung des unternehmerischen Risikos auf ArbeitnehmerInnen Entlohnungs-systeme Im Zuge der Wirtschaftskrise führten Unternehmen im Bereich Beherbergung und Gastronomie neue Entlohnungssysteme ein, um so das unternehmerische Risiko auf ArbeitnehmerInnen überwälzen zu können. Beispielsweise bezahlten Hotelbetriebe ihr Reinigungspersonal nach der Anzahl der aufgeräumten Zimmer. Jedoch können die Beschäftigten die Auslastung der Zimmer nicht beeinflussen und somit wird das Risiko, welches zu den unternehmerischen Aufgaben zählt, auf das Reinigungspersonal abgewälzt.

7 Auswirkungen der US-Subprime-Krise
Für mich war interessant zu wissen, was zum Ausbruch der Krise geführt hat, deshalb habe ich mir die Subprime-Krise in den USA genauer angesehen.

8 Forschungsfrage Welche Auswirkungen hatte die Subprime-Kreditvergabe auf Menschen mit niedrigem Einkommen in den USA? Somit ergibt sich meine Forschungsfrage: „Welche Auswirkungen hatte die Subprime-Kreditvergabe auf Menschen mit niedrigem Einkommen in den USA?“

9 Home Ownership Home ownership
In den USA nimmt das Wohneigentum einen hohen Stellenwert ein. Ziel ist es den „American Dream“ des Immobilienbesitzes zu leben und sich mit Hilfe eines Eigenheims zu verwirklichen.

10 Home Ownership Home ownership
George W. Bush hat in einer Rede zu diesem Thema Stellung bezogen und seine Unterstützung ausgesprochen: [Zitat]

11 Voraussetzungen Voraussetzungen
Um auch für einkommensschwache Menschen den Traum vom Eigenheim ermöglichen zu können, wurden Maßnahmen seitens des Staats durchgeführt. Der „Community Reinvestment Act“ ist in den 1970-er Jahren eingeführt worden um die Kreditvergabe zu fördern und das sogenannte „Redlining“, also die Diskriminierung in diesem Prozess zu unterbinden. Dieser Act fordert unter anderem von den staatsnahen Banken „Fanny Mae“ und „Freddie Mac“ die Bereitstellung von Krediten ohne Bonitätsprüfungen, um den Kredit für einkommensschwache Menschen erschwinglich zu machen.

12 Kreditvergabe Kreditvergabe
Subprime-Kredite wurden hauptsächlich an einkommensschwache Menschen vergeben, die sich andere Kredite nicht leisten konnten.

13 Subprime-Kredite in % nach Geschlecht und Ethnie (2006)
Kreditvergabe In dieser Grafik aus dem Jahr 2006 scheinen KreditnehmerInnen nach Geschlecht und Ethnie auf. Auffällig hierbei ist, dass vermehrt Männer, egal welche Ethnie, Subprime-Kredite aufgenommen haben. Lediglich schwarze Frauen nahmen geringfügig mehr Kredite als Männer auf. Jourdain-Earl, Maurice; ComplianceTech Lending Patterns (Hg.): The demographic impact of the subprime-mortgage meltdown, 2006

14 KreditnehmerInnen Kredit-nehmerInnen
Auch wenn Männer mehr Subprime-Kredite aufgenommen haben als Frauen, so ist es doch für diese schwieriger die Raten zurückzuzahlen, wie die nächste Grafik zeigt.

15 Median-Einkommen und -Kredite alleinerziehender Mütter
Kredit-nehmerInnen Kredit-nehmerInnen Diese Grafik beschreibt die Median-Einkommensentwicklung und die Median-Kreditwerte von alleinerziehenden Müttern. Hier sieht man, dass die Kredithöhe im Vergleich zum Einkommen überproportional gestiegen ist. Vgl. Young, Brigitte: Die Subprime-Krise und die geschlechtsspezifische Schuldenfalle. In: Antworten aus der feministischen Ökonomie auf die globale Wirtschafts-und Finanzkrise. In: Wiso Diskurs, 2009; S. 15 ff. Nach: US Senate Hearing 2008, Darstellung: Eigenkreation

16 Median-Einkommen und Median Kredite schwarzer, alleinerziehender Mütter
Kredit-nehmerInnen Kredit-nehmerInnen Das Phänomen ist bei alleinerziehenden, schwarzen Müttern noch ein wenig ausgeprägter. Vor allem im Jahr 2007 ist der Anstieg der Median-Kredithöhe deutlich zu erkennen. Vgl. Young, Brigitte: Die Subprime-Krise und die geschlechtsspezifische Schuldenfalle. In: Antworten aus der feministischen Ökonomie auf die globale Wirtschafts-und Finanzkrise. In: Wiso Diskurs, 2009; S. 15 ff. Nach: US Senate Hearing 2008, Darstellung: Eigenkreation

17 Kreditverwendung Kreditverwendung
Die vergebenen Subprime-Kredite dienen zur Finanzierung eines Eigenheims.

18 Immobilienerwerb Kreditverwendung Kreditverwendung
Sieht man sich nun die nächste Grafik an, erkennt man, dass der Großteil der Immobilienkäufe von verheirateten Paaren getätigt wurde. Den zweiten Platz belegen alleinstehende Frauen, obwohl sie durchschnittlich weniger Kredite aufgenommen haben.

19 Auswirkungen Das Platzen der Immobilienblase hatte vor allem für die Subprime-KreditnehmerInnen verheerende Auswirkungen.

20 Arbeitslosigkeit Arbeitslosigkeit
Eine dieser Folgen war der Verlust von Arbeitsplätzen, die eingespart werden mussten.

21 Arbeitslosigkeit Unemployment Patterns by Place and Demographics ( ) Arbeitslosigkeit Die Arbeitslosigkeit der Frauen und Männer verdoppelte sich von 2007 auf Vor allem auch bei Minderheiten wie Schwarzen und Hispanics erkennt man den drastischen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Vgl. Mattingly, Marybeth J.; Smith, Kristin E.; Bean, Jessica A.; Carsey Institute (Hg.): Unemployment in the Great Recession. – New Hampshire: University of New Hampshire, Summer 2011.

22 Zwangsvollstreckungen
Der Verlust des Arbeitsplatzes war unter anderem ein Grund, weshalb viele „Subprime-borrowers“ die Raten des Kredites nicht mehr zahlen konnten. So kam es vermehrt zu Zwangsvollstreckungen.

23 Zwangsvollstreckungen
Completed Foreclosures per loans ( ) Zwangs-vollstreckungen Beinahe 8 Mio. Schwarze und Hispanics verloren auf diesem Weg ihre Häuser. Auffällig ist die Anzahl von Zwangsvollstreckungen Weißer, die ungefähr die Hälfte jener von Schwarzen ausmacht. Vgl. Gruenstein Bocian, Debbie; Li, Wie; Ernst, Keith S.; Center for Responsible Lending (Hg): Foreclosures by Race and Ethnicity: The Demographics of a Crisis, S. 2.

24 Depressionen + 1200 Suizide Psychische Folgen Psychische Folgen
Neben den materiellen Folgen, hat die Subprime-Krise, vor allem aber auch die Zwangsvollstreckungen, gesundheitliche Schäden hinterlassen. So geht aus einer Studie der Universität Pennsylvania heraus, dass Menschen vermehrt an Depressionen leiden. Eine Untersuchung in Philadelphia zeigt, dass 37% der Menschen, die ihr Haus verloren haben, Symptome von schwerer Depression aufzeigen. Hier muss gesagt werden, dass im Durchschnitt lediglich 13% der EinwohnerInnen Philadelphias an Depressionen leiden. Auch die Suizidhäufigkeit ist in der Krise gestiegen. Durchschnittlich werden zusätzlich 1200 Suizide verzeichnet. Suizide

25 Auswirkungen auf Rollenzuweisung
Auswirkungen auf die geschlechtsspezifische Rollenzuweisung an Frauen Bei den Recherchen zu unserem Teamteil habe ich mir die Frage gestellt, ob die Finanz- und Wirtschaftskrise und ihre Auswirkungen, die geschlechtsspezifische Rollenzuweisung an Frauen beeinflusst bzw. vielleicht sogar verändert hat.

26 Forschungsfrage Forschungsfrage Welche Auswirkungen hat die Finanz- und Wirtschaftskrise auf die geschlechtsspezifische Rollenzuweisung an Frauen in Europa? Deshalb lautet die Forschungsfrage für mein Maturaprojekt „Welche Auswirkungen hat die Finanz- und Wirtschaftskrise auf die geschlechtsspezifische Rollenzuweisung an Frauen in Europa?“

27 Begriffserklärung Rollenzuweisung
Erwartungen über Verhaltensweisen Begriffserklärung Unter dem Begriff geschlechtsspezifischer Rollenzuweisung versteht man, die Erwartung von geschlechtstypischen Verhaltensweisen, da die Gesellschaft an die Geschlechter unterschiedliche, „größtenteils normative Erwartungen“ stellt. Die jeweiligen Rollenzuweisungen hängen von den soziokulturellen Zusammenhängen ab, also wie das kulturelle, soziale und politische Interesse einer Gesellschaft miteinander in Beziehung steht. Bestimmte erwartete Verhaltensweisen liegen allgemein in der Natur des Menschen, jedoch werden diese in differenzierter Intensität an die Geschlechter gestellt, weshalb gewisse Eigenschaften als speziell weiblich oder männlich angesehen und dann diesem Geschlecht zugeordnet werden (z.B. Einfühlungsvermögen). In unserer westlichen Gesellschaft sieht die traditionelle Rollenzuweisung so aus, dass die Frau die Rolle für den familiären Bereich zugeschrieben bekommt, welcher die Pflege der Kinder, die Versorgung des Ehemanns und alle häuslichen Aufgaben beinhaltet. Der Mann hingegen bekommt die Funktion des Ernährers und des Familienoberhauptes zugewiesen. Geschlechtsspezifische Rollen beinhalten somit auch Erwartungen darüber, welche Positionen Frauen und Männer im Produktions- und Reproduktionsprozess einnehmen. In den ökonomischen Texten der Theoriegeschichte wie zum Beispiel bei Aristoteles wird ein den Geschlechterverhältnissen zugrunde liegendes Bild transportiert und somit verinnerlicht. Auch Adam Smith verstärkt durch die Theorie des Reproduktionslohnes, das heißt „mit dem Lohn des Mannes müssen die Kinder und deren Mütter mit ernährt werden“, das transportierte Menschenbild und weist Frauen stereotyp die Rolle der Hausfrau und später die der Zuverdienerin zu. Diese vorherrschenden Menschenbilder in der Ökonomie haben zur Stereotypenbildung beigetragen. Dies hat wiederum dazu geführt, dass Frauen und Männer verschiedenen Wirtschaftssektoren zugeteilt wurden. Gubitzer, Luise: Was hat der Schumpetersche Unternehmer mit den Desperate Housewives zu tun? Eine Annäherung an das Thema Menschenbild in der Ökonomie. S 36.

28 Ansteigende Erwerbstätigkeit
Überwindung der Rollenzuweisung Die Frauenbewegung im 20. Jahrhundert hat auf das Bewusstsein der Frauen eingewirkt, so dass sie ihren Wunsch nach wirtschaftlicher Unabhängigkeit und Selbständigkeit offen aussprechen konnten. Dies verwirklichten sie durch den Eintritt ins Erwerbsleben und dem damit verbundenen eigenständigen Einkommen, was ihnen wiederum die Möglichkeit bot, sich aus der Abhängigkeit des Mannes loszulösen. Während im Jahr 1978 erst 1,16 Mio Frauen in Österreich erwerbstätig waren, stieg die Anzahl der Erwerbstätigen bis 2008 auf 1,87 Millionen. Das heißt, innerhalb von dreißig Jahren nahm die weibliche Arbeitsmarktteilnahme um 60% zu. Jedoch blieb die geschlechtshierarchische Arbeitsteilung größtenteils bestehen und somit zwang die Unvereinbarkeit von Familie und Beruf die meisten Frauen dazu, Teilzeitjobs anzunehmen. Dies weist darauf hin, dass die geschlechtsspezifische Rollenzuweisung teilweise noch immer besteht. Statistik Austria

29 Frauen in Führungspositionen
Frauenanteil in der Geschäftsführung der österreichischen Top 200 Unternehmen 2005: 2,9% 2012: 5,1% Überwindung der Rollenzuweisung Arbeiterkammer Wien, 2012 Ein weiterer Erfolg bei der Überwindung der geschlechtsspezifischen Rollenzuweisung ist, dass es Frauen geschafft haben, in Führungspositionen aufzusteigen. Die skandinavischen Länder, allen voran Norwegen, haben mit 34% den größten Frauenanteil, welcher durch eine gesetzliche Frauenquote von 40% erreicht werden konnte. Wenn auch der Anteil der Führungspositionen, welche von Frauen besetzt sind, in Österreich verglichen mit Norwegen niedriger ist, konnte dennoch eine Verbesserung der Situation bei den Top 200 Unternehmen Österreichs festgestellt werden. Der Anteil von Frauen in der Geschäftsführung hat sich von 2,9% im Jahr 2005 auf 5,1% im Jahr 2012 fast verdoppelt.

30 Erwerbsarbeit Entwicklung der Anzahl unselbständig erwerbstätiger Frauen in Österreich Erwerbsarbeit Diese Grafik zeigt die Anzahl und jeweilige Veränderung der unselbständig erwerbstätigen Frauen, welche zusätzlich in Voll- und Teilzeitarbeit unterteilt wurden. Wenn man sich die jeweiligen Veränderungen anschaut, kann man die zwei unterschiedlichen Entwicklungen feststellen. Von 2008, dem Jahr in dem die Wirtschaftskrise ausgebrochen ist, auf 2009 stieg die Anzahl der unselbständig erwerbstätigen Frauen um Beschäftigte an. Dieser Anstieg ist auf die Zunahme von atypischer Beschäftigung, vor allem Teilzeitarbeit, zurückzuführen. Frauen sind in das Erwerbsleben eingetreten, um den Einkommensrückganges des männlichen Partners auszugleichen und haben so versucht den gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Statistik Austria, 2010

31 Unbezahlte Arbeit Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit in Österreich nach Geschlecht Unbezahlte Arbeit Erwerbsarbeit Unbezahlte Arbeit Frauen Männer Diese Grafik der Zeitverwendungserhebung von 2008/09 zeigt die Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen den Geschlechtern. 100% ist jeweils die Gesamtarbeitszeit, welche von allen in Österreich lebenden Personen, die älter als 10 Jahre sind, wöchentlich in dem jeweiligen Bereich geleistet wird. Diese Grafik macht deutlich, dass die geschlechtsspezifische Rollenzuweisung noch immer besteht, denn es sind Frauen, die vorrangig unbezahlte Arbeiten wie Hausarbeit, Kinderbetreuung, Pflege und ehrenamtliche Tätigkeiten verrichten. Und zwar werden von der gesamten geleisteten unbezahlten Arbeit, mehr als 65% von Frauen verrichtet. Durch die Sparmaßnahmen bei staatlichen Sozialleistungen, welche aufgrund der Überschuldung des öffentlichen Haushaltes durch die Konjunkturpakete durchgeführt wurden, delegiert der Staat soziale Aufgaben an Haushalten. In diesen Bereich sind es vor allem Frauen, welche diese Aufgaben unentgeltlich erbringen, weshalb Frauen „als soziale Airbags für die Folgen des Sozialabbaus“ fungieren. Somit findet eine Verschiebung der Krisensituation in der Care-Ökonomie vom öffentlichen in den privaten Bereich, zulasten der Frauen, statt. Statistik Austria, Zeitverwendungserhebung, 2008/09

32 Reproduktionsarbeit Erziehungsarbeit & Kinderbetreuung
Unbezahlte Arbeit Um meine Behauptungen auch zu belegen, möchte ich ihnen diese Verschiebung vom öffentlichen in den privaten Bereich am Beispiel der Reproduktionsarbeit aufzeigen. Kurz noch eine Erklärung was man unter dem Begriff Reproduktionsarbeit versteht, und zwar umfasst Reproduktionsarbeit alle Tätigkeiten, die zur Wiederherstellung von Arbeitskraft notwendig sind und im familiären Bereichen erbracht werden. Zur Reproduktionsarbeit zählt aber nicht nur die Herstellung von neuer Arbeitskraft sondern auch die Versorgung von ehemaligen Arbeitskräften, das heißt die Betreuung von unterstützungsbedürftigen Menschen. Nun möchte ich auf die vorher angesprochene Verschiebung zurück kommen. Bei den Konsolidierungsmaßnahmen wurden auch im Bereich des Pflegegeldes Einsparungen vorgenommen. Und zwar hat man die Mindestanzahl der Pflegebedarfsstunden der ersten beiden Pflegestufen um jeweils 10 Stunden angehoben. Um in die Pflegestufe 1 zu gelangen haben 2009 noch 50 Stunden pro Monat gereicht, jetzt braucht man für die Pflegestufe 1 60 Pflegestunden pro Monat. Das heißt die Personen, die zwischen 50 und 60 Stunden Pflegebedarf benötigen müssen die Ausgaben entweder zur Gänze selber tragen, oder was meist der Fall ist, wird auf die Hilfe von Angehörigen zurückgegriffen, die dann unbezahlt, meist von Frauen, übernommen wird. Eine weitere Maßnahme bezüglich der Rollenzuweisung an Frauen wurde in Deutschland vorgenommen und zwar durch den Beschluss der Einführung eines Betreuungsgeldes, welches Eltern die Wahlmöglichkeit gibt, ihre ein- bis dreijährigen Kinder zu Hause zu erziehen und nicht in einen Kindergarten zu geben. Durch eine finanzielle Unterstützung bei der Erziehung und Betreuung zu Hause wird ein zusätzlicher Anreiz für Frauen geschaffen, sich der Erziehung der Kinder anzunehmen, anstatt wieder ins Erwerbsleben einzusteigen. Betreuung hilfsbedürftiger Angehöriger Subprime-Krise Rollenzuweisung

33 Einsparungen beim Pflegegeld in Österreich
Unbezahlte Arbeit Durch die Sparmaßnahmen bei staatlichen Sozialleistungen, welche aufgrund der Überschuldung des öffentlichen Haushaltes durch die Konjunkturpakete durchgeführt wurden, delegiert der Staat soziale Aufgaben an Haushalten. In diesen Bereich sind es vor allem Frauen, welche diese Aufgaben unentgeltlich erbringen, weshalb Frauen als soziale Airbags für die Folgen des Sozialabbaus fungieren. Somit findet eine Verschiebung der Krisensituation vom öffentlichen in den privaten Bereich, zulasten der Frauen, statt. Um meine Behauptungen auch zu belegen, möchte ich diese Verschiebung an einem Beispiel aufzeigen. Bei den Konsolidierungsmaßnahmen wurden unteranderem im Bereich des Pflegegeldes Einsparungen vorgenommen. Und zwar hat man die Mindestanzahl der Pflegebedarfsstunden der ersten beiden Pflegestufen um jeweils 10 Stunden angehoben. Um in die Pflegestufe 1 zu gelangen haben 2009 noch 50 Stunden pro Monat gereicht, jetzt braucht man für die Pflegestufe 1 60 Pflegestunden pro Monat. Das heißt die Personen, die zwischen 50 und 60 Stunden Pflegebedarf benötigen müssen die Ausgaben entweder zur Gänze selber tragen, oder was eher der Fall ist, wird auf die Hilfe von Angehörigen zurückgegriffen, die dann unbezahlt, meist von Frauen, übernommen wird. Somit verschiebt man die Krisensituation vom öffentlichen in den privaten Bereich, zulasten der Frauen. Rollenzuweisung ha

34 Betreuungsgeld in Deutschland
Unbezahlte Arbeit Eine weitere Maßnahme bezüglich der Rollenzuweisung an Frauen wurde in Deutschland vorgenommen und zwar durch den Beschluss der Einführung eines Betreuungsgeldes, welches Eltern die Wahlmöglichkeit gibt, ihre ein- bis dreijährigen Kinder zu Hause zu erziehen und nicht in einen Kindergarten zu geben. Durch eine finanzielle Unterstützung bei der Erziehung und Betreuung zu Hause wird ein zusätzlicher Anreiz für Frauen geschaffen, sich der Erziehung der Kinder anzunehmen, anstatt wieder ins Erwerbsleben einzusteigen. Rollenzuweisung ha

35 Hausarbeit Tagesprofil von erwerbstätigen/nicht-erwerbstätigen Personen in Paarhaushalten mit Kindern in Österreich Unbezahlte Arbeit Diese Statistik  der Zeitverwendungserhebung im Jahr 2008/08 zeigt das Tagesprofil von erwerbstätigen und nicht-erwerbstätigen Personen in Paarhaushalten mit Kindern. Man kann erkennen, dass auch wenn die Frau erwerbstätig ist und der Mann nicht erwerbstätig ist, sich das weibliche Geschlecht trotzdem vermehrt um die Haushaltsführung kümmert. Jene Frauen, die ihren Vollzeitarbeitsplatz verloren haben oder auf Teilzeitarbeit umgestiegen sind, übernehmen höchstwahrscheinlich vermehrt Haushaltstätigkeiten in der Krise. Nachdem aber mehr Frauen Erwerbsarbeit in der Krise aufgenommen haben, werden diese wahrscheinlich weniger Zeit für haushälterische Tätigkeiten haben. Desweiteren besteht noch die Möglichkeit, Tätigkeiten im Haushalt, wie beispielsweise Aufräumen, Putzen, Wäsche waschen, an Dritte gegen geringe Bezahlung zu delegieren. Diese ausgelagerten Tätigkeiten werden trotzdem wieder hauptsächlich von Frauen verrichtet. Bei Frauen im Familienbund tritt laut Frau Univ. Prof. Dr. Gubitzer auch die Tatsache auf, dass öfters innerhalb der Familie, vorrangig von weiblichen Personen mit Arbeit ausgeholfen wird, zum Beispiel übernimmt dann die Mutter Haushaltstätigkeiten. Statistik Austria, Zeitverwendungserhebung, 2008/09

36 Eigenarbeit & „Do-it-yourself“
Unbezahlte Arbeit Eigenarbeit umfasst zum einen alle Tätigkeiten für die eigene Person und zum anderen Teile der Arbeit in Haus, Garten und Wohnung.“ Do-it-your-self-Tätigkeiten, wie beispielsweise das Zusammenbauen von Möbeln, zählen zur Konsumarbeit und gewinnen immer mehr an Bedeutung aufgrund der Auslagerung von Tätigkeiten seitens der Unternehmen. Ob Personen während der Krise in manchen Bereichen auf Eigenarbeit und Do-it-your-self-Tätigkeiten umgestiegen sind, hängt einerseits von der Einkommensgruppe ab und desweiteren ob die Person auch die dafür benötigten Qualifikationen hat. Frau Univ. Prof. Dr. Luise Gubitzer meint aufgrund der gestiegenen Baumarkt-Umsätze, welche ein Indikator für Do-it-yourself-Tätigkeiten sind, dass „Tätigkeiten, wie beispielsweise Reparaturarbeiten oder Möbel selber zusammenbauen, angestiegen sind.“ Dies werden aber nur bestimmte Einkommensgruppen gemacht haben, nämlich jene, die durch die Krise weniger finanzielle Mittel zur Verfügung hatten und sich das Zukaufen des Produktes oder der Dienstleistung nicht mehr leisten konnten. Zum Beispiel hatte man vor der Krise einen Gärtner oder eine Gärtnerin beschäftigt, welcher in der Krise eingespart wurde und man nun die Gartenarbeit selbst erledigt. ha

37 Ehrenamtliche Tätigkeiten
Unbezahlte Arbeit Bei Freiwilligenarbeit, welche „die aktive Mitarbeit ohne Bezahlung“ beschreibt, wird zwischen formeller Arbeit, das heißt in formellen Organisationen ausgeübten Tätigkeiten, und informeller Freiwilligenarbeit, welche „nicht in einem Verein oder in einer Institution organisiert und (…) nicht für den eigenen Haushalt bestimmt ist“, unterteilt. Die Verteilung der Geschlechter ist ziemlich gleich, denn 51% der ehrenamtlichen Tätigkeiten werden von Männern verrichtet und 49% von Frauen. Auch hier gibt es Bereiche, die von weiblichen Personen dominiert werden, wie der religiöse Bereich und soziale Dienste. Im religiösen Tätigkeitsbereich sind altersspezifische Effekte zu beobachten, nämlich dass das Interesse der Jungend bei diesen Diensten enorm zurück geht. Frau Univ. Prof. Dr. Gubitzer schätzt, dass durch die Wirtschaftskrise wahrscheinlich die ehrenamtlichen Tätigkeiten zurück gegangen sind, weil Frauen versucht haben, den Einkommensrückgang einerseits vermehrt durch unbezahlte Arbeit zu kompensieren und andererseits haben sie durch die Aufnahme von Erwerbstätigkeit versucht, den Einkommensrückgang auszugleichen. Deshalb sind möglicherweise Frauen von ehrenamtlichen Tätigkeiten auf bezahlte Arbeit umsteigen, nachdem die Erwerbsbeteiligung von Frauen während der Wirtschaftskrise angestiegen ist. Aufgrund dieser zusätzlichen bezahlten oder unbezahlten Arbeit, hatten Frauen weniger Zeit für ehrenamtliche Tätigkeiten. Rollenzuweisung ha

38 2009: 20,5 Mrd. € in Österreich entspricht 8,5% des BIP Schwarzarbeit
Schwarzarbeit und Nachbarschaftshilfe ist nur schwer voneinander zutrennen, jedoch ist bei Nachbarschaftshilfe die persönliche Beziehung ausschlaggebend. Für Personen kann unangemeldetes Arbeiten ökonomisch existenzsichernd sein, jedoch verfügt man in diesem Arbeitsbereich über keinerlei soziale Sicherung. Es ist anzunehmen, dass Frauen, ebenso wie im formellen Sektor, größtenteils im Dienstleistungssektor tätig sind. Nach der Baubranche ist die Gruppe der Haushaltshilfen die Zweitgrößte am Arbeitsmarkt, in welcher vor allem Migrantinnen beschäftigt sind, die keine Erwerbstätigkeit in ihrem erlernten Berufsfeld in ihrem Land finden oder weil sie als Haushaltsarbeiterin im Ausland mehr verdienen als in ihrem erlernten Beruf in ihrem Heimatland. Die Tätigkeiten in der Schattenwirtschaft nehmen ständig zu, genauso in der derzeitigen Krise. Der Linzer Ökonom Friedrich Schneider berechnete, dass ungefähr 20,5 Milliarden Euro im Jahr 2009 in Österreich durch Schwarzarbeit erwirtschaftet wurden. Das sind „8,5 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung des Landes und fünf Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor.“ Als Grund für die Zunahme nennt Schneider die steigende Arbeitslosigkeit aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise. Nachdem Frauen im Krisenjahr verstärkt ins Erwerbsleben eingetreten sind, um das Familieneinkommen zu stabilisieren, führte das zu einem verstärkten Beschäftigungsrückgang bei Migrantinnen, da diese mit den einheimischen Frauen um die Arbeitsplätze konkurrierten. Daher zogen sich die Migrantinnen, welche arbeitslos wurden, dann vielfach in den informellen Sektor zurück, wo sie meist als Reinigungs- und Pflegekräfte in Privathaushalten tätig sind. Nachdem mit der Krise auch ein sinkendes Haushaltseinkommen verbunden ist, kann angenommen werden, dass von den Haushalten versucht wird, Einsparungen vorzunehmen - und dadurch auf meist billigere Schwarzarbeit zurückgreifen. Rollenzuweisung ha

39 Zurückdrängen der Frauen
Fazit Zurückdrängen der Frauen in stereotype Rolle Fazit Somit komme ich zum Schluss, dass durch die Maßnahmen welche seitens der Regierung während der Wirtschaftskrise gesetzt wurden und noch immer gesetzt, ein Zurückdrängen der Frauen in ihre stereotypen Rollen mit sich bringen.


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