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DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

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Präsentation zum Thema: "DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN"—  Präsentation transkript:

1 DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

2 Autor und letzte Aktualisierung
Autor: PD Dr. med. Christian Baumann Letzte Aktualisierung: 24. November 2011 DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

3 Inhalt Klassifikation von Schlaf-Wach-Störungen Seite 06
Physiologie der Schlaf-Wach-Regulation 13 Hypersomnien 22 Insomnien 35 Zirkadiane Schlaf-Wach-Störungen 48 Schlafassoziierte Bewegungsstörungen 51 Schlafassoziierte Atmungsstörungen 54 Parasomnien 57 Schlaflabor-Untersuchungen: Kurzübersicht 61 Referenzen 64 DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

4 Gebrauchshinweise Ansichtsoptionen des Slide Kits Folien
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5 Inhalt Klassifikation von Schlaf-Wach-Störungen Seite 06
Physiologie der Schlaf-Wach-Regulation 13 Hypersomnien 22 Insomnien 35 Zirkadiane Schlaf-Wach-Störungen 48 Schlafassoziierte Bewegungsstörungen 51 Schlafassoziierte Atmungsstörungen 54 Parasomnien 57 Schlaflabor-Untersuchungen: Kurzübersicht 61 Referenzen 64 DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

6 Klassifikation von Schlaf-Wach-Störungen
ICSD-2 : Hypersomnien zentralen Ursprungs Narkolepsie Mit Kataplexie Ohne Kataplexie Symptomatisch bei Krankheit Nicht weiter spezifiziert Periodische Hypersomnie Idiopathische Hypersomnie Mit langer Schlafzeit Ohne lange Schlafzeit Hypersomnien Symptomatisch bei Krankheit Medikamentös Die ICSD-2 (International Criteria for Sleep Disorders, Version 2) von 2005 sind die aktuell gültigen und weltweit angewandten diagnostischen Kriterien für Schlaf-Wach-Störungen. Unter Hypersomnien werden in dieser Aufstellung Erkrankungen mit exzessiver Tagesschläfrigkeit verstanden. Historisch und im Wortsinn eigentlich korrekt wären Hypersomnien Erkrankungen mit vermehrtem Schlafbedürfnis pro 24 Stunden. Auf die Narkolepsie und die idiopathische Hypersomnie wird gesondert eingegangen. Zu den periodischen Hypersomnien gehört das autosomal-dominant vererbte Kleine-Levin-Syndrom, welches assoziiert ist mit periodisch erhöhtem Schlafbedürfnis sowie Verhaltensstörungen (Heisshungerattacken, Hypersexualität). [AASM (American Academy of Sleep Medicine). International Classification of Sleep Disorders (ICSD-2), diagnostic and coding manual, 2005] DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

7 Klassifikation von Schlaf-Wach-Störungen
ICSD-2 : Insomnien Anpassungs-Insomnie Akutes Stressereignis Psychophysiologische Insomnie Erlernte Schlaflosigkeit Paradoxe Insomnie Schlaf-Fehlwahrnehmung Idiopathische Insomnie Lebenslange Ein-/Durchschlafstörung Insomnie bei psychischer Krankheit Ungenügende Schlafhygiene Verhaltensinsomnie der Kindheit Insomnie bei Medikamentenabusus Insomnie bei Krankheit Insomnie, nicht weiter spezifiziert Unter Insomnien verstehen wir Ein- und Durchschlafstörungen. Anpassungs-Insomnie: Ein akutes Stressereignis führt dazu, dass der Patient eine Ein- und Durchschlafstörung hat. Psychophysiologische Insomnie: Es handelt sich um eine erlernte Insomnie, mit erhöhtem Arousal und erlernten Schlaf-verhindernden Assoziationen. Die Patienten haben meistens eine erhöhte Beschäftigung mit der Schlafproblematik, sie sind ständig besorgt, nicht ein- und durchschlafen zu können (Teufelskreis). Patienten beschreiben öfters ein Gedankenkreisen im Bett. Paradoxe Insomnie: Wird auch als „sleep state misperception“ bezeichnet. Patienten beschreiben eine schwere Insomnie, objektiv findet sich jedoch keine Schlafstörung und auch keine Tagesschläfrigkeit. Idiopathische Insomnie: Wird auch als „childhood-onset insomnia“ bezeichnet. Tritt bereits im Kinderalter auf, mit chronischem Verlauf. [AASM (American Academy of Sleep Medicine). International Classification of Sleep Disorders (ICSD-2), diagnostic and coding manual, 2005] DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

8 Klassifikation von Schlaf-Wach-Störungen
ICSD-2 : Parasomnien (Auswahl) NREM- (non-rapid eye movement ) Schlaf Confusional arousals Akutes Erwachen mit Zeichen der Verwirrung Schlafwandeln Komplexe Handlungen REM- Schlaf REM-Schlaf-Verhaltensstörung «Ausleben der Träume» Andere Enuresis Schlaf-assoziierte Essstörungen Parasomnien sind unerwünschte körperliche Ereignisse oder Erfahrungen, die durch eine pathologische ZNS-Aktivität beim Einschlafen, während des Schlafes oder beim Erwachen auftreten. Der Vollständigkeit halber sei hier die ganze Liste wiedergegeben: NREM: Confusional arousals Schlafwandeln Sleep terror REM: REM-Schlaf-Verhaltensstörung Wiederkehrende isolierte Schlafparalyse Alpträume Andere: Schlaf-assoziierte dissoziative Störungen Enuresis Katathrenie Exploding head syndrome Schlaf-assoziierte Halluzinationen Schlaf-assoziierte Essstörungen Symptomatische Parasomnien [AASM (American Academy of Sleep Medicine). International Classification of Sleep Disorders (ICSD-2), diagnostic and coding manual, 2005] DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

9 Klassifikation von Schlaf-Wach-Störungen
ICSD-2 : Zirkadiane Schlaf-Wach-Störungen Delayed sleep phase disorder Verspätete Bettzeiten Advanced sleep phase disorder Verfrühte Bettzeiten Unregelmässiger Schlaf-Wach-Rhythmus Free-running type Sukzessive Verschiebung der Bettzeiten Jet lag Schichtarbeit Symptomische zirkadiane Störungen Zirkadiane oder chronobiologische Störungen sind Störungen der sogenannten inneren Uhr. Auf die wichtigsten Störungen wird später eingegangen. [AASM (American Academy of Sleep Medicine). International Classification of Sleep Disorders (ICSD-2), diagnostic and coding manual, 2005] DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

10 Klassifikation von Schlaf-Wach-Störungen
ICSD-2: Schlaf-assoziierte Bewegungsstörungen Restless legs-Syndrom Periodische Beinbewegungen im Schlaf (PLMS) Schlaf-assoziierte Beinkrämpfe Schlaf-assoziierter Bruxismus Schlaf-assoziierte rhythmische Bewegungsstörung Symptomatische schlaf-assoziierte Bewegungsstörungen Schlaf-assoziierte Bewegungsstörungen sind eine gesonderte Kategorie von Schlaf-Wach-Störungen. Am bekanntesten ist das Restless-legs-Syndrom, dieser Erkrankung ist ein eigenes Slide Kit gewidmet. Die periodischen Beinbewegungen im Schlaf (PLMS) sind ein polysomnographischer Befund ohne sicheren Krankheitswert. DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

11 Klassifikation von Schlaf-Wach-Störungen
ICSD-2: Schlaf-assoziierte-Atmungsstörungen Zentrales Schlaf-Apnoe-Syndrom Primär Cheynes-Stokes-Atmung Periodisches Atmen in grosser Höhe Symptomatisch ohne Cheynes-Stokes-Atmung Obstruktives Schlaf-Apnoe-Syndrom Hypoventilation Atemvolumen Aus neurologischer Sicht sind vor allem die zentralen Schlaf-Apnoe-Syndrome bedeutsam. Primäres zentrales SAS: Repetitives Sistieren des Atmens, kein Effort der Atemmuskulatur. Patienten leiden unter Tagesschläfrigkeit, häufigen Arousals nachts und nächtlicher Atemnot. Die Diagnose wird polysomnographisch bestätigt. Es liegt kein Cheyne-Stokes-Atemmuster (siehe Bild) vor. Die Aetiologie ist unbekannt. Cheynes-Stokes-Atmung: Repetitive Apnoen, Hypopnoen oder beides. Das Atemvolumen zeigt einen crescendo-decrescendo-Verlauf (siehe Bild). Wird beobachtet bei Patienten mit kongestiver Herzinsuffizienz oder mit Schlaganfall. Zeit DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

12 Inhalt Klassifikation von Schlaf-Wach-Störungen Seite 06
Physiologie der Schlaf-Wach-Regulation 13 Hypersomnien 22 Insomnien 35 Zirkadiane Schlaf-Wach-Störungen 48 Schlafassoziierte Bewegungsstörungen 51 Schlafassoziierte Atmungsstörungen 54 Parasomnien 57 Schlaflabor-Untersuchungen: Kurzübersicht 61 Referenzen 64 DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

13 Physiologie der Schlaf-Wach-Regulation
Zwei-Phasen-Modell Homöostatische Schlaf-Wach-Regulation Spielt Adenosin eine entscheidende Rolle? beeinflusst Schlaf Antagonismus mit Koffein führt zu Wachheit akkumuliert in der Wachheit (u.a. über Abbau von ATP) Schlafbedürfnis Das 2-Phasen-Modell wurde von Prof. A. A. Borbély (Universität Zürich) eingeführt und hat bis heute klinische und wissenschaftliche Relevanz. Es geht davon aus, dass zwei verschiedene Prozesse den Schlaf und die Wachheit regulieren. Der Prozess S umschreibt die homöostatische Schlaf-Wach-Regulation. Wie in der Zeichnung ersichtlich, steigt während der Wachheit der Schlafdruck, nimmt im Schlaf dann wieder ab. Die Kurven sind exponentiell. Es ist unklar, welche Prozesse die Homöostase steuern oder beeinflussen. Auf neurochemischer Ebene ist das Adenosin ins Zentrum des Interesses getreten, da es mit der obgenannten Akkumulation während der Wachheit assoziiert ist und ausserdem den Schlaf beeinflusst bzw. anstösst. [Borbély, 1982] [Porkka-Heiskanen et al.,1997] [Landolt et al., ] [Borbély, 1982; Porkka-Heiskanen et al., 1997; Landolt et al., 2004] DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

14 Physiologie der Schlaf-Wach-Regulation
Zwei-Phasen-Modell Homöostatische Schlaf-Wach-Regulation Die Figur (adaptiert nach Tobler und Achermann) zeigt schematisch die Effekte von Schlaf-Entzug (rot) und Tagesschläfchen (grün) auf die Schlaf-Homöostase. Die blaue Kurve zeigt den regulären Verlauf mit 8stündigen Schlafepisoden nachts. Die rote Kurve zeigt einen Schlafentzug auf (40 Stunden andauernd), anschliessend der Erholungsschlaf. Die grüne Kurve zeigt einen Verlauf bei 2stündigem Schlaf um 18 Uhr und nachfolgendem Nachtschlaf. [adaptiert nach Tobler und Achermann] DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

15 Physiologie der Schlaf-Wach-Regulation
Zwei-Phasen-Modell Zirkadiane Schlaf-Wach-Regulation Nucleus suprachiasmaticus im ventralen Hypothalamus: Die „innere Uhr“ oder „master clock“ Schlafbedürfnis Der zweite Prozess ist der sogenannte Prozess C, die zirkadiane Schlaf-Wach-Regulation. Die Zeichnung zeigt die regelmässige Abfolge von hohem und tiefem Schlafdruck, welche durch die sogenannte „innere Uhr“ gesteuert wird. Das anatomische Korrelat ist der Nucleus suprachiasmaticus im ventralen Hypothalamus. [Moore et al., 1972] [Stephan et al., ] [Borbély, 1982; Porkka-Heiskanen et al., 1997; Landolt et al., 2004] [Moore and Eichler, 1972; Stephan and Zucker, 1972] DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

16 Physiologie der Schlaf-Wach-Regulation
Erste Hinweise auf wichtige Schlaf-Wach-Zentren im frühen 20. Jahrhundert Im Zuge der „Encephalitis lethargica“ beschrieb Constantin von Economo, ein österreichischer Psychiater und Neurologe, Patienten mit Schlafsucht. Von Economo veröffentlichte seine Befunde unter anderem in einem Artikel von 1917: „Die Encephalitis lethargica“, und in der Monografie „Die Encephalitis lethargica, ihre Nachkrankheiten und ihre Behandlung“ im Jahre Diese Krankheit inspirierte ihn auch, sich mit dem Thema Schlaf weitergehend zu beschäftigen. Er vermutete im Gehirn jeweils ein Wach- und ein Schlafzentrum [Triarhou, 2006] [Nach von Economo, 1918] DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

17 Physiologie der Schlaf-Wach-Regulation
Wachheit Die Vermutungen von Constantin von Economo wurden im Verlaufe der Jahre weitgehend bestätigt, wobei verschiedene Zentren die Wachheit fördern. Historisch werden diese Kerngebiete unter dem ARAS zusammengefasst. Diese monoaminergen (Histamin, Dopamin, Serotonin, Noradrenalin) und cholinergen Zentren sind über Verschaltungen mit dem Thalamus und darüber indirekt mit dem Cortex Wachheits-fördernd. ARAS "ascending reticular activating system" LDT laterodorsales Tegmentum (ACh) PPT pedunculopontines Tegmentum (ACh) LC Locus coeruleus (NA) DR dorsale Raphé-Kerne (5-HT) VT ventrales Tegmentum (DA) TMN tuberomammillärer Nucleus (HA) BF basales Vorderhirn (ACh) [Saper et al., 2005] [España et al., 2004] [Baumann et al., 2005] [Adaptiert nach Saper et al., 2005] DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

18 Physiologie der Schlaf-Wach-Regulation
Orexin (Hypocretin) Orexin-Neuronen: Exzitatorische Wirkung auf die monoaminergen und cholinergen Wachheits-fördernden Kerngebiete im Zwischenhirn und Hirnstamm . Die Orexin- (oder Hypocretin-) Neuronen im lateralen Hypothalamus spielen bei der Förderung der Wachheit eine besondere Rolle, indem sie auf sämtliche anderen monoaminergen und cholinergen Wachheits-fördernden Zellgruppen exzitatorisch einwirken. Auch exzitatorische Verbindungen mit spinalen Motoneuronen wurden beschrieben. LDT laterodorsales Tegmentum (ACh) PPT pedunculopontines Tegmentum (ACh) LC Locus coeruleus (NA) DR dorsale Raphé-Kerne (5-HT) VT ventrales Tegmentum (DA) TMN tuberomammillärer Nucleus (HA) BF basales Vorderhirn (ACh) LGN lokale glutaminerge Neuronen VLPO ventrales präoptisches Gebiet (GABA) [Saper et al., 2005] [España et al., 2004] [Baumann et al., 2005] [Baumann und Bassetti, Lancet Neurol 2005] DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

19 Physiologie der Schlaf-Wach-Regulation
NREM-Schlaf Ventrolaterales präoptisches Gebiet (VLPO): GABAerg Hemmende Wirkung auf die Orexin-Neuronen und auf die Wachheits-fördernden Kerngebiete Im Gegensatz zu den Wachheits-fördernden Zentren, die multipel über das Zwischenhirn und den Hirnstamm verteilt sind, gibt es nur wenige Schlaf-fördernde Zentren, allen voran das ventrale präoptische Gebiet (VLPO). Der entscheidende Neurotransmitter ist GABA (gamma-Aminobuttersäure), welches zugleich im Nervensystem der inhibierende Neurotransmitter par excellence ist. Das VLPO inhibiert sämtliche Wachheits-fördernden Zellgebiete. Die Aktivierung des VLPO führt zu NREM- (non- rapid eye movement) Schlaf, welcher auch den sogenannten Tiefschlaf umfasst. Im Elektroencephalogramm kommt es zu hochgespannten, langsamen und teils synchronisierten Wellen. LDT laterodorsales Tegmentum (ACh) PPT pedunculopontines Tegmentum (ACh) LC Locus coeruleus (NA) DR dorsale Raphé-Kerne (5-HT) VT ventrales Tegmentum (DA) TMN tuberomammillärer Nucleus (HA) BF basales Vorderhirn (ACh) LGN lokale glutaminerge Neuronen VLPO ventrales präoptisches Gebiet (GABA) [Saper et al., 2005] [España et al., 2004] [Baumann et al., 2005] [Baumann und Bassetti, Lancet Neurol 2005] DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

20 Physiologie der Schlaf-Wach-Regulation
REM-Schlaf Einzig Zellen im latero-dorsalen und im pedunculopontinen Tegmentum sind aktiv und hemmen spinale Motoneurone Die Entstehung und Regulation des REM- (rapid eye movement) Schlafes ist weiterhin nur in Ansätzen verstanden. Eine entscheidende Rolle kommt wahrscheinlich cholinergen tegmentalen Kerngebieten zu, wobei in diesen Kerngebieten sogenannte REM-on- und REM-off-Zellen wirken. Diese Zellen haben einerseits Einfluss auf die thalamokortikale Achse (und somit auf das Elektroencephalogramm), andererseits aber auch auf Motoneuronen, dies über Verschaltungen in der medialen Medulla oblongata. Letztere Funktion bedingt wahrscheinlich die Muskelatonie, welche im REM-Schlaf beobachtet wird. LDT laterodorsales Tegmentum (ACh) PPT pedunculopontines Tegmentum (ACh) LC Locus coeruleus (NA) DR dorsale Raphé-Kerne (5-HT) VT ventrales Tegmentum (DA) TMN tuberomammillärer Nucleus (HA) BF basales Vorderhirn (ACh) LGN lokale glutaminerge Neuronen VLPO ventrales präoptisches Gebiet (GABA) [Saper et al., 2005] [España et al., 2004] [Baumann et al., 2005] [Baumann und Bassetti, Lancet Neurol 2005] DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

21 Inhalt Klassifikation von Schlaf-Wach-Störungen Seite 06
Physiologie der Schlaf-Wach-Regulation 13 Hypersomnien 22 Insomnien 35 Zirkadiane Schlaf-Wach-Störungen 48 Schlafassoziierte Bewegungsstörungen 51 Schlafassoziierte Atmungsstörungen 54 Parasomnien 57 Schlaflabor-Untersuchungen: Kurzübersicht 61 Referenzen 64 DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

22 4 Hypersomnien Narkolepsie mit Kataplexie
Klinische Tetrade: 4 Elemente Exzessive Tagesschläfrigkeit Kataplexie Hypnagoge und hypnopompe Halluzinationen Schlafparalyse Zusätzlich: Fragmentierter Nachtschlaf häufig: Depression häufig: leichtes Übergewicht Exzessive Tagesschläfrigkeit: Ein erhöhter Drang, tagsüber einzuschlafen, auch in unpassenden Situationen. Kataplexie: Erklärung folgt auf nächstem Slide Halluzinationen: meist visuell, beim Einschlafen (hypnagog) oder beim Erwachen (hypnopomp), oft furchteinflössend und in Kombination mit einer Schlafparalyse Schlafparalyse: Gelähmtsein des ganzen Körpers, Sekunden bis Minuten, während dem Einschlafen oder Erwachen Fragmentierter Nachtschlaf: häufiges kurzes Erwachen in der Nacht, welches den Schlaf unterbricht [Dauvilliers et al., 2007] [Dauvilliers et al., 2007] DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

23 Hypersomnien Narkolepsie mit Kataplexie Kataplexie
Plötzlicher Verlust des posturalen Muskeltonus, meist partiell, auftretend nach starken Emotionen, typischerweise Lachen. Bewusstsein erhalten. Hypnagoge und hypnopompe Halluzinationen Hypnagog: beim Einschlafen, hypnopomp: beim Erwachen Meist visuell, furchteinflössend Schlafparalyse Lähmung des ganzen Körpers beim Einschlafen oder Erwachen Die Kataplexie betrifft vor allem die posturale Muskulatur, das Kinn, die Nackenmuskulatur, die Lidheber, seltener auch die Beine (Stürze). Attacken sind meistens nur partiell und dauern Sekunden, seltener wenige Minuten. Eine längere Attacke (ab 30 Minuten) wird Status cataplecticus genannt und tritt beispielsweise nach Entzug von Antikataplektika auf. Wichtig ist anzumerken, dass das Bewusstsein während Kataplexie-Attacken stets erhalten ist. Bei eindeutiger Klinik ist Kataplexie pathognomonisch für die Diagnose von Narkolepsie mit Kataplexie. [Dauvilliers et al., 2007] [Sturzenegger et al., 2004] [Anic-Labat et al., 1999] [Dauvilliers et al., 2007; Sturzenegger and Bassetti, 2004; Anic-Labat et al., 1999] DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

24 3. Hypersomnien Hypersomnien Narkolepsie mit Kataplexie Epidemiologie Krankheitsbeginn meist um Jahre, seltener auch um 35 Jahre Prävalenz 0.02 – 0.05 % Aetiologie autoimmun? Die epidemiologischen Studien sind meist aus den 90er Jahren und methodologisch nicht einheitlich durchgeführt. In Europa finden sich oben genannte Prävalenzen, andere Länder weltweit fanden deutlich höhere oder tiefere Werte. Insgesamt ist wahrscheinlich, dass die Narkolepsie weiterhin deutlich unterdiagnostiziert ist, da viele Patienten falsch diagnostiziert werden, beispielsweise mit Epilepsien oder psychiatrischen Erkrankungen. Die Aetiologie der Erkrankung ist weiterhin unklar. In den letzten 1-2 Jahren gab es einige Publikationen, welche die alte Hypothese einer autoimmunen Genese stützen, namentlich der Befund einer Assoziation von Narkolepsie mit T-Zell-Rezeptoren, und die Entdeckung von erhöhten (allerdings ubiquitär vorkommenden) Autoantikörpern in der Narkolepsie, den Trib2-Antikörpern. Das Bild zeigt eine Anfärbung von Serum eines Narkolepsie-Patienten mit Orexin (Hcrt, rot) und Trib2 (grün). Das Bild scheint zu bestätigen, dass Trib2-Antikörper die Orexin-Zellen als Zielobjekte verwenden. [Hublin et al., 1994] [Hallmayer et al., 2009] [Cvetkovic-Lopes et al., 2010] [Hublin C. Ann Neurol 1994; Hallmayer et al., Nature Genet 2009; Cvetkovic-Lopes et al., J Clin Invest 2010] DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

25 3. Hypersomnien Hypersomnien Narkolepsie mit Kataplexie Pathophysiologie Nahezu kompletter Verlust der Wachheits-fördernden Hypocretin-(orexin)-Neuronen Der fast vollständige Verlust von Hypocretin-(orexin)-Neuronen im lateralen Hypothalamus führt zum Bild der Narkolepsie mit Kataplexie. Das Bild aus der Arbeit von 2000 zeigt in Narkolepsie-Patienten (a) einen Verlust der mRNA für die Vorstufe von Hypocretin, im Gegensatz zu gesunden Kontrollen (b). Mit f ist die Fornix bezeichnet. [Peyron et al., 2000] [Peyron et al., 2000] DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

26 Hypersomnien Diagnose der Narkolepsie mit Kataplexie
1. Exzessive Tagesschläfrigkeit über mindestens 6 Monate wenn möglich mit Untersuchungen im Schlaflabor bestätigen 2. Kataplexie Die Kataplexie muss eindeutig sein. 3. Falls möglich: Untersuchung im Schlaflabor und im Liquor zum Nachweis von - erhöhtem REM-Schlaf-Druck - erniedrigtem Hypocretin-Spiegel Dieses Slide zeigt die aktuellen Diagnosekriterien für Narkolepsie auf. Bei Zweifel der Echtheit der Kataplexie empfiehlt sich eine Untersuchung im Schlaflabor und ggf. auch im Liquor. Erniedrigte Hypocretin-Spiegel im Liquor haben eine sehr hohe Spezifität und Sensitivität für Narkolepsie mit Kataplexie (beides über 90%). Das Bild zeigt typischen elektroencephalographische Befunde, die auf NREM-Schlaf hinweisen: K- Komplexe und Schlafspindeln. Solche EEG-Muster in der Polysomnographie zeigen die Schlafarchitektur auf und lassen Rückschlüsse zu, wieweit der REM-Schlaf-Druck erhöht ist. [AASM (American Academy of Sleep Medicine). International Classification of Sleep Disorders (ICSD-2). diagnostic and coding manual, 2005] DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

27 3. Hypersomnien Hypersomnien Behandlung der Narkolepsie mit Kataplexie Exzessive Tagesschläfrigkeit: Schlafhygiene regelmässige Schläfchen tagsüber Stimulantien Modafinil mg / d Methylphenidat mg / d Verbesserung des Nachtschlafs Natriumoxybat 3-9g / Nacht Rein nicht-pharmakologische Massnahmen sind für die Behandlung der Tagesschläfrigkeit meist ungenügend, und auch Stimulantien normalisieren die Tagesvigilanz nicht. Viele Patienten profitieren von einer Kombination aller drei Strategien. DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

28 Hypersomnien Narkolepsie: Wie wirkt Modafinil ? 3. Hypersomnien
Über die Beeinflussung verschiedener Neurotransmittersysteme wirkt Modafinil hemmend auf das schlaf-aktive GABAerge System und fördernd auf verschiedene monoaminerge wach-aktive Systeme. Dadurch wird die Substanz zum Stimulantium. DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

29 Hypersomnien Behandlung Kataplexie: 1. Wahl:
Natriumoxybat 3-9g / Nacht (in 2 Dosen) 2. Wahl: Fluoxetin mg / d Paroxetin mg / d Venlafaxin mg / d Clomipramin mg / d Imipramin mg / d Lange Zeit waren Antidepressiva die einzige Möglichkeit, Kataplexien befriedigend zu behandeln. In vielen Ländern ist seit einigen Jahren Natriumoxybat erste Wahl, da es auch die anderen Kardinalsymptome der Erkrankung günstig beeinflusst. Durch die Behandlung nehmen sowohl der Schweregrad als auch die Frequenz der Kataplexien (oft mehrmals täglich) ab. DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

30 Hypersomnien Narkolepsie: Wie wirkt Natriumoxybat? 3. Hypersomnien
Natriumoxybat wirkt über den GABA-B-Rezeptor und hemmt dadurch die wach-aktiven monoaminergen und cholinergen Systeme. Dadurch fördert es den Schlaf und verbessert die Durchschlaf-Störung, konsekutiv wahrscheinlich auch die Tagesschläfrigkeit. Der positive Effekt auf die Kataplexie ist nicht ausreichend erklärt. DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

31 Hypersomnien Idiopathische Hypersomnie
Idiopathische Hypersomnie mit langer Schlafzeit Narkolepsie mit Kataplexie Tagesschläfrigkeit Ja Lähmende Schlaftrunkenheit nach Erwachen Nein Naps erholsam Schlaf / 24 Stunden > 10 Stunden Normal REM-Schlaf-Druck Erhöht Die idiopathische Hypersomnie zeichnet sich ebenfalls aus durch schwere exzessive Tagesschläfrigkeit, aber ansonsten unterscheidet sich diese bis heute schlecht verstandene Erkrankung in vielen Bereichen klar von der Narkolepsie. Die Unterschiede werden in der Tabelle behandelt. Leitsymptom ist die lange Schlafzeit pro 24 Stunden, typischerweise deutlich über 10 Stunden. Dies lässt sich durch Untersuchungen im Schlaflabor objektivieren. DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

32 ? Hypersomnien Idiopathische Hypersomnie Ursache unklar
Pathophysiologie unklar Epidemiologie nicht gut untersucht, wahrscheinlich ca. 10x seltener als Narkolepsie Die Ursache und die Epidemiologie der idiopathischen Hypersomnie sind weiterhin unklar. Entsprechend ist auch die Behandlung häufig schwierig, Stimulatien sind in ihrer Wirksamkeit oftmals begrenzt. Tagesschläfchen bringen keine Linderung, da sie nicht erholsam sind. Im Verlauf ist jedoch bei vielen Patienten eine spontane Besserung bis zur vollständigen Remission zu beobachten. Eine genügend wirksame Behandlung existiert bis dato nicht. DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

33 Hypersomnien Idiopathische Hypersomnie
Behandlung der exzessiven Tagesschläfrigkeit Schwierig! Keine systematischen Studien verfügbar. Stimulantien Modafinil mg / d Methylphenidat 5-80 mg / d Antidepressiva Venlafaxine mg / d Citalopram mg / d Die Studienlage betreffend Behandlung der idiopathischen Hypersomnie ist sehr dünn. Die hier erwähnten Therapiestrategien werden von Schlafmedizinern empfohlen. DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

34 Inhalt Klassifikation von Schlaf-Wach-Störungen Seite 06
Physiologie der Schlaf-Wach-Regulation 13 Hypersomnien 22 Insomnien 35 Zirkadiane Schlaf-Wach-Störungen 48 Schlafassoziierte Bewegungsstörungen 51 Schlafassoziierte Atmungsstörungen 54 Parasomnien 57 Schlaflabor-Untersuchungen: Kurzübersicht 61 Referenzen 64 DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

35 4. Insomnien Insomnien Definition Die allgemeinen Kriterien für das Vorliegen einer Insomnie sind folgende: Ein- und/oder Durchschlafstörung Diese Beschwerden treten auf trotz guten zeitlichen und qualitativen Bedingungen für den Nachtschlaf Mindestens eine der folgenden Beschwerden tagsüber: Fatigue, Schläfrigkeit oder Malaise Kognitive Defizite Psychosoziale Probleme Stimmungsschwankungen, Motivationsprobleme Kopfschmerzen, gastrointestinale Symptome Insomnien gehören zu den mit Abstand häufigsten Schlaf-Wach-Erkrankungen. Die diagnostischen Kriterien sind hier zusammengefasst. [AASM (American Academy of Sleep Medicine). International Classification of Sleep Disorders (ICSD-2), diagnostic and coding manual, 2005] [Richardson, 2007] [AASM 2007; Richardson, 2007] DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

36 Insomnien Primäre Insomnie
Trotz der hohen Prävalenz und der Folgen von Insomnien wissen wir bemerkenswert wenig über deren Pathophysiologie. Modelle für die primäre Insomnie: Fehlgeleitete Schlaf-Homöostase Fehlgeleitete zirkadiane Uhr Fehlleitung von intrinsischen Systemen, welche für die Regulation von Schlaf-Wach-Stadien verantwortlich sind Hyperaktivität von extrinsischen Systemen, welche die normale Schlaf-Wach-Regulation überrennen [Richardson, Sleep Med 2009] DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

37 Insomnien Fehlgeleitete zirkadiane Uhr? 4. Insomnien
Melatonin wird endogen in der Epiphyse gebildet und ausgeschüttet. Es ist an der Schlaf-Wach- Regulation beteiligt, indem es den Tag-Nacht-Rhythmus steuert. Die Melatoninkonzentration steigt bei Dunkelheit, die Sekretion wird durch Tageslicht inhibiert. Melatonin-Präparate sind in verschiedenen Ländern beispielsweise zur Behandlung des Jet-Lag im Handel. Die Spiegel von Melatonin geben Rückschluss über den zirkadianen Rhythmus eines Menschen. In der erwähnten Studie wurde ein Metabolit von Melatonin, 6-Sulphatoxymelatonin, im Urin von Kontrollen und Patienten mit Insomnie gemessen. Die Kurve bei Insomnie-Patienten war leicht nach hinten verschoben, was suggeriert, dass bei Insomnie ein Problem der zirkadianen Schlaf-Wach-Regulation vorliegen könnte. Diese Hypothese ist bis heute umstritten. [Lushington et al., 1999] [Lushington et al., J Sleep Res 1999] DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

38 4. Insomnien Insomnien Fehlgeleitete intrinsische Systeme, die Schlaf und Wach regulieren? Normalerweise sind Hypocretin-Neuronen inaktiv während dem Schlaf.  Warum aber dann sind Hypocretin-Antagonisten wirksam gegen Ein- und Durchschlaf-Probleme? Was ist die Rolle des noradrenergen Systems?  Insomnie-Patienten haben eine erhöhte Wachheit und eine erhöhte sympathische Aktivität während des Tages. Die Frage, wieweit Insomnie-Erkrankungen durch intrinsische Faktoren verursacht werden, bleibt unbeantwortet. Die oben genannten Beobachtungen lassen die Vermutung zu, dass dies mindestens partiell der Fall sein könnte. Besonders interessant ist der Befund betreffend den Hypocretin-Neuronen: frühe Studien zeigten, dass diese Neuronen während dem Schlaf weitgehend inaktiv sind. Gleichzeitig zeigt es sich aber auch, dass die Inhibition von Hypocretin-Neuronen mittels Hypocretin-Antagonisten den Schlaf verbessern, wenn man diese Präparate zur Nacht (also zum Zeitpunkt der angenommen Inaktivität der Neuronen) einnimmt. [Estabrooke et al., 2001] [Brisbare-Roch et al., 2007] [Estabrooke et al., 2001; Brisbare-Roch et al., 2007] DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

39 Insomnien Hyperaktivität von extrinsischen Systemen?
Chronic Insomnia Is Associated with Nyctohemeral Activation of the Hypthalamic- Pituitary-Adrenal Axis: Clinial Implications Alexandros N. Vgontzas, Edward o. Bixler, Hung-Mo Lin, Paolo Prolo, George Mastorakos, Antonie Vela-Bueno, Anthony Kales, George P. Chrousos Auch die Hypothese, dass Insomnie durch eine Hyperaktivität von extrinsischen Systemen getriggert wird, ist bis heute umstritten, aber je nach Insomnie-Form wahrscheinlich partiell zutreffend. Die oben genannte Studie fand eine Assoziation von chronischer Insomnie mit der Aktivierung der hypothalamisch-hypophysär-adrenalen Achse. Die Zeichnung rechts zeigt diese Achse schematisch auf. Entsprechend fanden die Autoren erhöhte Serum-Spiegel von ACTH und von Cortisol. Offen bleibt jedoch, ob diese Erhöhung nicht etwa durch die Insomnie und den konsekutiven Schlafentzug verursacht wurde. [Vgontzas et al., 2001] [Vgontzas et al., 2001] DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

40 Insomnien Behandlung der Insomnie: Grundsätzliches
Behandeln, wenn die Lebensqualität leidet Pharmakologisch: rein symptomatisch Phytotherapeutika (z.B. Baldrian) Benzodiazepine (z.B. Diazepam) GABA-Agonisten (z.B. Zolpidem) Sedierende Antidepressiva (z.B. Mirtazapin, Amitryptilin) Retardiertes Melatonin Nicht-pharmakologisch: Verhaltenstherapie Nicht geeignet für Langzeitbehandlung Dieses Slide zeigt die wichtigsten Pfeiler der Behandlung der Insomnie auf. Sämtliche klassischen Hypnotika (Benzodiazepine, GABA-Agonisten) sind aufgrund ihres Toleranz- und Abhängigkeitspotentials ausdrücklich nicht geeignet für eine Langzeitbehandlung. Am vielversprechendsten und nachhaltigsten sind häufig Kombination von pharmakologischer und psychotherapeutischer Behandlung, wobei auf pharmakologischer Seite insbesondere den sedierenden Antidepressiva eine entscheidende Rolle zukommt. DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

41 Insomnien Benzodiazepine
Benzodiazepine verstärken die Wirkung von GABA Wirken auf spezifische GABA-Rezeptoren (GABAA-Rezeptoren) Verstärken den inhibitorischen Effekt von GABA Sedativ, schlafanstossend, anxiolytisch, antikonvulsiv, muskelrelaxierend, amnestisch Benzodiazepine wirken dadurch, als dass sie modulierend auf einen Rezeptor-Subtyp (GABA-A, Chlorid-Ionenkanal) des Neurotransmitters GABA (γ-Aminobuttersäure) wirken. Durch die Bindung wird die Wirksamkeit des inhibitorisch wirkenden Neurotransmitters GABA verstärkt, was einen vermehrten Einstrom von Chlorid in die Neuronen erhöht, was mittels Hyperpolarisation die Erregbarkeit der Neuronenmembran mindert. Benzodiazepine wirken nicht nur sedierend und schlafanstossend, sondern haben eine ganze Reihe weiterer Wirkungen und Nebenwirkungen, welche therapeutisch ebenfalls teilweise genutzt werden. Beispielsweise wird der antikonvulsive Effekt von Benzodiazepinen zur (Akut-) Behandlung von epileptischen Anfällen genützt. DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

42 Insomnien Melatonin und Schlaf zirkadian reguliert Schlaf-anstossend
Karolinska Schläfrigkeitsskala Melatonin im Plasma Augenblinzel-Rate Langsame Augenbewegungen Wie bereits früher in diesem Slide Kit besprochen, hat das epiphysäre Melatonin eine Bedeutung in der Schlaf-Wach-Regulation, insbesondere in der zirkadianen Regulation des Schlafes. Es wird bei Dunkelheit ausgeschüttet, durch Tageslicht gehemmt, und wirkt schlafanstossend. Die Figur rechts zeigt diese Zusammenhänge auf: Die zweitoberste Kurve ist die Plasmakonzentration von Melatonin. Der Spitzenwert wird in der Nacht erreicht, bereits in den Abendstunden beginnt der Anstieg (wobei die Plasma-Werte gegenüber dem zentral wirksamen Melatonin verzögert sind). Mit steigendem Melatonin verstärkt sich die subjektive Schläfrigkeit (Karolinska Sleepiness Scale), verminderte sich die Rate des Augenblinzelns und erhöhen sich die langsamen Augenbewegungen (Zeichen von Schläfrigkeit und Schlaf), etwas später zeigt sich im EEG Schlaf. [Cajochen et al., 2003] Schlaf [Cajochen et al., J Neuroendocrin 2003] DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

43 4. Insomnien Insomnien Neue Therapie-Strategien für Insomnien, in der Schweiz noch nicht im Handel Orexin-Rezeptor-Antagonisten Serotonin-Rezeptor-Antagonisten Melatonin-Rezeptor-Agonisten Neue Histamin-H1-Receptor-Antagonisten Dieses Slide gibt eine Übersicht über neue, teilweise noch in Austestung und mehrheitlich im Handel noch nicht verfügbare Behandlungsstrategien der Insomnie. Vereinzelt wird auf die Substanzen in den nächsten Slides kurz eingegangen. DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

44 Insomnien Ramelteon 4. Insomnien
Ramelteon ist einer der neuen Melatonin-Rezeptor-Agonisten. Aufgrund der oben dargestellten Wirkung von Melatonin wurden die entsprechenden Substanzen (hier: Ramelteon) in den letzten Jahren ausführlich getestet. Die Graphik zeigt, dass die Latenz bis zu definitivem Schlaf – ein möglicher Endpunkt in Insomnie-Studien – durch Rameltion signifikant und über mindestens 24 Tage gesenkt werden kann. [Mayer et al., 2009] [Mayer et al., Sleep 2009] DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

45 Insomnien Hypocretin-Rezeptor-Antagonist:
Promotion of sleep by targeting the orexin system in rats, dogs and humans [Brisbare-Roch C et al., Nature Med 2007] Noch mehr Aufsehen erregt hat diese seminale Studie um das Actelion-Team, welche gezeigt hat, dass sowohl in Ratten, Hunden und Menschen durch gezielte Antagonisierung des wachfördernden Hypocretin- (Orexin-) Systems Schlaf induziert werden kann. Das Studiendesign war elegant, dennoch blieben in der Folge dieser Arbeit Fragen offen, beispielsweise ob über Hypocretin-Antagonisierung ein Narkolepsie-Phänotyp mit Kataplexie induziert werden kann. Die nachfolgenden Phase II und Phase III Studien lieferten bislang dafür keine Hinweise. Die linke Abbildung zeigt den Effekt des Orexin-Rezeptor-Hemmer bei Ratten, gemessen wurde die Zeit während aktiver Wachheit. Mit zunehmender Dosierung nahm diese Zeit ab, als Vergleich ist ein Placebo-Arm (links) und Zolpidem angeführt. Beim Menschen wurde die Zeit bis zum Einschlafen (Schlafstadium NREM 2) gemessen. Auch hier zeigte sich eine kontinuierliche Abnahme mit steigender Dosis, und wiederum wird mit Placebo und mit Zolpidem verglichen. [Brisbare-Roch et al., 2007] DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

46 4. Insomnien Insomnien Histamine H1 Antagonist: Doxepin Wirkung von Doxepin auf die Zeit im Wachzustand nach dem ersten Einschlafen in älteren Patienten mir primärer Insomnie Ein weiterer Kandidat für die Insomnie-Behandlung ist das wachaktive Histamin-System. Der Histamin- H1-Rezeptor-Antagonist Doxepin zeigt mit aufsteigender Dosierung eine Abnahme der Wach-Zeit nach dem Einschlafen in Patienten mit primärer Insomnie. [Scharf et al., 2008] [Scharf et al., J Clin Psychiatry 2008] DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

47 Inhalt Klassifikation von Schlaf-Wach-Störungen Seite 06
Physiologie der Schlaf-Wach-Regulation 13 Hypersomnien 22 Insomnien 35 Zirkadiane Schlaf-Wach-Störungen 48 Schlafassoziierte Bewegungsstörungen 51 Schlafassoziierte Atmungsstörungen 54 Parasomnien 57 Schlaflabor-Untersuchungen: Kurzübersicht 61 Referenzen 64 DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

48 Zirkadiane Schlaf-Wach-Störungen
Delayed sleep phase-Syndrom Klinik Nach hinten verschobene Schlafzeiten  Einschlafen und Erwachen ist schwierig Diagnose Anamnese, Actigraphie (Messung des Ruhe-Aktivitäts-Rhythmus über 2-3 Wochen) Therapie Entweder Anpassung an die innere Uhr oder spezifische Behandlungen wie - Licht-Therapie (hilft meist vorübergehend) - Melatonin abends (derzeit in Untersuchung) Das delayed sleep phase syndrome ist deutlich häufiger als das advanced sleep phase syndrome mit vorverschobenem Schlafbedürfnis. [AASM (American Academy of Sleep Medicine). International Classification of Sleep Disorders (ICSD-2), diagnostic and coding manual, 2005] DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

49 Zirkadiane Schlaf-Wach-Störungen
Zirkadiane Schlaf-Wach-Störung vom free-running-Typ Synonym Non-24-h-Schlaf-Wach-Syndrom Klinik Die innere Uhr ist länger als 24 Stunden.  Tag für Tag versetzt sich die Schlafzeit stufenartig etwas nach hinten. Ursache unbekannt (entrainment failure: das zirkadiane System vermag sich nicht an den äusseren Rhythmus anpassen) Diagnose und Therapie siehe delayed sleep phase syndrome Die zirkadiane Schlaf-Wach-Störung vom free-running-type ist selten, man schätzt die Prävalenz auf 1/2000 Menschen. Die diagnostischen und therapeutischen Schritte sind analog wie beim delayed sleep phase syndrome. [AASM (American Academy of Sleep Medicine). International Classification of Sleep Disorders (ICSD-2), diagnostic and coding manual, 2005] DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

50 Inhalt Klassifikation von Schlaf-Wach-Störungen Seite 06
Physiologie der Schlaf-Wach-Regulation 13 Hypersomnien 22 Insomnien 35 Zirkadiane Schlaf-Wach-Störungen 48 Schlafassoziierte Bewegungsstörungen 51 Schlafassoziierte Atmungsstörungen 54 Parasomnien 57 Schlaflabor-Untersuchungen: Kurzübersicht 61 Referenzen 64 DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

51 Restless legs-Syndrom
6. Schlaf-assoziierte Bewegungsstörungen Restless legs-Syndrom Diagnose 4 essentielle (zwingend vorliegende) Kriterien: Bewegungsdrang in den Beinen, oft mit unangenehmen Sensationen assoziiert Beginn oder Verschlechterung der Beschwerden während Ruhe oder Inaktivität Besonders in den Abendstunden und in der Nacht auftretend Durch Bewegung gebessert 3 supportive Kriterien: Positive Familienanamnese Ansprechen auf dopaminerge Medikation Periodische Beinbewegungen objektivierbar DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN 51 51

52 Restless legs-Syndrom
6. Schlaf-assoziierte Bewegungsstörungen Restless legs-Syndrom Epidemiologie Sehr häufig: in 5-10% der Normalbevölkerung, f>m, höheres Alter [Hening et al., 2004] Therapie 1. Wahl Dopaminerge Medikamente Levodopa mg Pramipexol mg Ropinirol mg Rotigotin mg 2. Wahl Hypnotika z.B. Clonazepam, Zolpidem Antiepileptika z.B. Gabapentin, Carbamazepin Opioide z.B. Oxycodone mg  stets als Einmaldosis nachts DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN 52 52

53 Inhalt Klassifikation von Schlaf-Wach-Störungen Seite 06
Physiologie der Schlaf-Wach-Regulation 13 Hypersomnien 22 Insomnien 35 Zirkadiane Schlaf-Wach-Störungen 48 Schlafassoziierte Bewegungsstörungen 51 Schlafassoziierte Atmungsstörungen 54 Parasomnien 57 Schlaflabor-Untersuchungen: Kurzübersicht 61 Referenzen 64 DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

54 Primäres zentrales Schlafapnoe-Syndrom
7. Schlaf-assoziierte Atmungsstörungen Primäres zentrales Schlafapnoe-Syndrom Diagnostische Kriterien A. Der Patient berichtet mindestens eines der folgenden Symptome: 1. Exzessive Tagesschläfrigkeit 2. Häufiges Erwachen während der Nacht 3. Beim Erwachen Atemnot B. Die Polysomnographie zeigt mindestens 5 zentrale Apnoen pro Stunde Schlaf C. Keine andere Erklärung für die beobachteten Beschwerden. Aetiologie Unbekannt. Pathophysiologisch wird eine Instabilität des respiratorischen Kontrollsystems angenommen. DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN 54 54

55 Primäres zentrales Schlafapnoe-Syndrom
7. Schlaf-assoziierte Atmungsstörungen Primäres zentrales Schlafapnoe-Syndrom Differentialdiagnose Obstruktives Schlaf-Apnoe-Syndrom* Atemanstrengung während Apnoen sichtbar  z.B. bei engen Rachenverhältnissen, Adipositas  Risikofaktor für vaskuläre Ereignisse  pneumologische Behandlung (CPAP) Cheyne Stokes Atemstörung Wiederholte Apnoen/Hypopnoen, Atmung zeigt crescendo-decrescendo-Muster während NREM-Schlaf  z.B. bei Herzinsuffizienz, Schlaganfall Symptomatische zentrale Apnoen Beispielsweise unter atemdepressiver Therapie *siehe Pneumologie DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN 55 55

56 Inhalt Klassifikation von Schlaf-Wach-Störungen Seite 06
Physiologie der Schlaf-Wach-Regulation 13 Hypersomnien 22 Insomnien 35 Zirkadiane Schlaf-Wach-Störungen 48 Schlafassoziierte Bewegungsstörungen 51 Schlafassoziierte Atmungsstörungen 54 Parasomnien 57 Schlaflabor-Untersuchungen: Kurzübersicht 61 Referenzen 64 DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

57 NREM-Parasomnien/1 Arousalstörungen
Häufig bei Kindern, aber teils auch im Erwachsenenalter Pathophysiologie: unvollständiges Erwachen aus dem Tiefschlaf, oft mehrmals pro Nacht Confusional arousal Patienten öffnen Augen, blicken verwirrt umher zeitliche und örtliche Desorientiertheit, Minuten dauernd Pavor nocturnus Patienten erwachen, schreien angsterfüllt und bewegen sich heftig deutliche autonome Symptome, Minuten dauernd Schlafwandeln nicht-stereotype Bewegungsabläufe, oft ungeschickt Vokalisationen möglich, z.T. (Selbst-)Gefährdung, bis 15 Minuten DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN 57 57

58 NREM-Parasomnien/2 Therapie
Aufklärung, Vermeidung Provokationsfaktoren (z.B. Lärm) Schutz, Absicherung der Umgebung Medikamentös: ggf. Benzodiazepine, Trizyklika, SSRI DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN 58 58

59 REM-Parasomnien REM-Schlaf-Verhaltensstörung
Minderung bis Aufhebung der physiologischen Muskelatonie im REM-Schlaf Oft im höheren Alter, m>f, idiopathische Form, häufiger aber assoziiert mit Neurodegeneration, insbesondere Synucleinopathien (M. Parkinson, Multisystematrophie, Lewy-Body-Krankheit) Klinik in der zweiten Nachthälfte Ausagieren der Träume oft assoziiert mit unangenehmen oder Alpträumen Ausagieren oft gewaltvoll, heftig, Verletzungen nicht selten Diagnose Anamnese, Fremdanamnese Video-Polysomnographie Therapie Schutzmassnahmen, Sicherung der Umgebung Clonazepam 0.5-2mg nachts, alternativ hochdosiertes Melatonin (bis 8-10 mg nachts) DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN 59 59

60 Inhalt Klassifikation von Schlaf-Wach-Störungen Seite 06
Physiologie der Schlaf-Wach-Regulation 13 Hypersomnien 22 Insomnien 35 Zirkadiane Schlaf-Wach-Störungen 48 Schlafassoziierte Bewegungsstörungen 51 Schlafassoziierte Atmungsstörungen 54 Parasomnien 57 Schlaflabor-Untersuchungen: Kurzübersicht 61 Referenzen 64 DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

61 Schlaflabor-Untersuchungen: Kurzübersicht/1
Wichtige Indikationen Polysomnographie (PSG) Ableitung des Nachtschlafes: Elektroencephalogramm (EEG) Elektromyogramm (EMG) Elektrookulogramm (EOG) Atmung (nasaler Fluss, thorakale und abdominale Bewegungen) Schnarchen, Sauerstoffsättigung Muskeltonus der Beine Videographie Diagnostik von Hypersomnien, Parasomnien, Schlaf-Apnoe, RLS Multipler Schlaflatenz-Test (MSLT) Patient liegt tagsüber nach PSG alle 2 Stunden ins Bett und darf einschlafen, 4-5 x 20 Minuten  Messung der mittleren Einschlaflatenz Objektivierung u. Bestimmung des Schweregrades von Tagesschläfrigkeit DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

62 Schlaflabor-Untersuchungen: Kurzübersicht/2
Wichtige Indikationen Multipler Wachhalte-Test (MWT) Patient sitzt tagsüber nach PSG alle 2 Stunden bequem und sollte nicht einschlafen, 4 x Min.  Messung der mittleren Einschlaflatenz Objektivierung u. Bestimmung des Schweregrades von Einschränkungen der Wachheit,Therapiemessungen, Fahrtauglichkeit Actigraphie Patient trägt während 2-3 Wochen am nicht-dominanten Handgelenk ein Armbanduhr-ähnliches Gerät mit Bewegungs- und Lichtsensor Objektivierung des Ruhe-Aktivitäts-Rhythmus, Frage nach Schlafmanko oder zirkadianen Schlaf-Wach-Störungen DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

63 Inhalt Klassifikation von Schlaf-Wach-Störungen Seite 06
Physiologie der Schlaf-Wach-Regulation 13 Hypersomnien 22 Insomnien 35 Zirkadiane Schlaf-Wach-Störungen 48 Schlafassoziierte Bewegungsstörungen 51 Schlafassoziierte Atmungsstörungen 54 Parasomnien 57 Schlaflabor-Untersuchungen: Kurzübersicht 61 Referenzen 64 DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

64 Referenzen/1 10. Referenzen
AASM (American Academy of Sleep Medicine). International Classification of Sleep Disorders (ICSD-2), diagnostic and coding manual, (2005) 2nd. Westchester, IL: American Academy of Sleep Disorders Association. Anic-Labat S, Guilleminault C, Kraemer HC, Meehan J, Arrigoni J, Mignot E. Validation of a cataplexy questionnaire in 983 sleep-disorders patients. Sleep 1999; 22: Baumann CR, Bassetti CL. Hypocretins (orexins) and sleep-wake disorders. Lancet Neurol 2005;4: Brisbare-Roch C, Dingemanse J, Koberstein R, et al. Promotion of sleep by targeting the orexin system in rats, dogs and humans. Nat Med 2007; 13: Cajochen C, Kräuchi K, Wirz-Justice A. Role of melatonin in the regulation of human circadian rhythms and sleep. J Neuroendocrinol 2003; 15: Cvetkovic-Lopes V, Bayer L, Dorsaz S, et al. Elevated Tribbles homolog 2-specific antibody levels in narcolepsy patients. J Clin Invest 2010; 120: Borbély AA. A two process model of sleep. Human Neurobiol 1982; 1: Dauvilliers Y, Arnulf I, Mignot E. Narcolepsy with cataplexy. Lancet 2007; 369: España RA, Scammell TE. Sleep neurobiology for the clinician. Sleep 2004;27: Estabrooke IV, McCarthy MT, Ko E, Chou TC, Chemelli RM, Yanagisawa M, Saper CB, Scammell TE. Fos expression in orexin neurons varies with behavioral state. J Neurosci 2001; 21: Hallmayer J, Faraco J, Lin L, et al. Narcolepsy is strongly associated with the T-cell receptor alpha locus. Nat Genet 2009; 41: Hening et al., Sleep Med 2004 Hublin C, Partinen M, Kaprio J, Koskenvuo M, Guilleminault C. Epidemiology of narcolepsy. Sleep 1994; 17(8 Suppl): S7-12. Landolt HP, Rétey JV, Tönz K, Gottselig JM, Khatami R, Buckelmüller I, Achermann P. Caffeine attenuates waking and sleep electroencephalographic markers of sleep homeostasis in humans. Neuropsychopharmacology 2004; 29: Lushington K, Dawson D, Kennaway DJ, Lack L. The relationship between 6-sulphatoxymelatonin and polysomnographic sleep in good sleeping controls and wake maintenance insomniacs, aged years. J Sleep Res 1999; 8: DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN

65 Referenzen/2 10. Referenzen
Mayer G, Wang-Weigand S, Roth-Schechter B, Lehmann R, Staner C, Partinen M. Efficacy and safety of 6-month nightly ramelteon administration in adults with chronic primary insomnia. Sleep 2009; 32: Moore RY, Eichler VB. Loss of a circadian adrenal corticosterone rhythm following suprachiasmatic lesions in the rat. Brain Res 1972;42: Peyron C, Faraco J, Rogers W, et al. A mutation in a case of early onset narcolepsy and a generalized absence of hypocretin peptides in human narcoleptic brains. Nat Med 2000; 6: Porkka-Heiskanen T, Strecker RE, Thakkar M, Bjorkum AA, Greene RW, McCarley RW. Adenosine: a mediator of the sleep-inducing effects of prolonged wakefulness. Science 1997; 276: Richardson GS. Human physiological models of insomnia. Sleep Med 2007; 8 Suppl 4: S9-14. Saper CB, Scammell TE, Lu J. Hypothalamic regulation of sleep and circadian rhythms. Nature 2005; 437: Scharf M, Rogowski R, Hull S, Cohn M, Mayleben D, Feldman N, Ereshefsky L, Lankford A, Roth T. Efficacy and safety of doxepin 1 mg, 3 mg, and 6 mg in elderly patients with primary insomnia: a randomized, double-blind, placebo-controlled crossover study. J Clin Psychiatry 2008; 69: Stephan FK, Zucker I. Circadian rhythms in drinking behavior and locomotor activity of rats are eliminated by hypothalamic lesions. Proc Natl Acad Sci USA 1972;69: Sturzenegger C, Bassetti CL. The clinical spectrum of narcolepsy with cataplexy: a reappraisal. J Sleep Res 2004; 13: Triarhou LC. The signalling contributions of Constantin von Economo to basic clinical and evolutionary neuroscience. Brain Research Bulletin 2006; 69: Vgontzas AN, Bixler EO, Lin HM, Prolo P, Mastorakos G, Vela-Bueno A, Kales A, Chrousos GP. Chronic insomnia is associated with nyctohemeral activation of the hypothalamic-pituitary-adrenal axis: clinical implications. J Clin Endocrinol Metab 2001; 86: DIAGNOSE UND THERAPIE VON SCHLAF-WACH-ERKRANKUNGEN


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