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16.09.2014 Die Anfänge der portugiesischen Einwanderung in Deutschland und das Ende der Diktatur in Portugal Erfahrungsbericht aus Deutschland von.

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1 Die Anfänge der portugiesischen Einwanderung in Deutschland und das Ende der Diktatur in Portugal Erfahrungsbericht aus Deutschland von Vasco Esteves (damals portugiesischer Student auf der Flucht) Schwerpunkt DPG Berlin/Brandenburg DPG Berlin/Brandenburg

2 So begann die portugiesische Auswanderung nach Deutschland vor genau 50 Jahren…
Armando Rodrigues de Sá (Foto: Alfred Koch) war 1964 einer der ersten portugiesischen – aber bereits der 1.millionste Gastarbeiter in Deutschland! DPG Berlin/Brandenburg

3 Die portugiesische Emigration in den letzten 100 Jahren
DPG Berlin/Brandenburg

4 In welcher Situation war damals Portugal (Ende der 60er Jahre)?
In welcher Situation war damals Portugal (Ende der 60er Jahre)? Faschistische Diktatur 40% Analphabetismus im europäischen Kernland Frauen hatten kaum Rechte 5 Kolonien in Afrika, davon 3 im Krieg gegen Portugal Fast 50% des Staatshaushaltes waren fürs Militär! Isolierung (politisch + wirtschaftlich) in der Welt Aber das faschistische Portugal war Gründungsmitglied der NATO (bereits seit 1949)! Portugal unterschreibt 1964 mit Deutschland einen Anwerbevertrag für Arbeitskräfte DPG Berlin/Brandenburg DPG Berlin/Brandenburg

5 Gastarbeiter in Deutschland 1950-2001
Portugiesen: höchste Zahl niedrigste Zahl Arman DPG Berlin/Brandenburg

6 Portugiesische Auswanderung nach Deutschland damals (1/2)
Auswanderung war strikt legal organisiert; Portugiesen wurden noch in Portugal auf ihre Gesundheit überprüft, Männer hatten Wehrdienst abgeleistet Politisch-Verfolgte aus Portugal hatten in Deutschland keine Chance: Portugal war ja NATO-Partner! Auswanderung war Folge von: Unterentwicklung, Unterdrückung, niedrige Löhne Damals hat jeder Gastarbeiter monatlich ca. 500 DM nach Hause (Portugal) überwiesen! Gastarbeiterüberweisungen waren für die Außenhandelsbilanz in Portugal wichtiger als der Tourismus selbst! DPG Berlin/Brandenburg

7 Portugiesische Auswanderung nach Deutschland damals (2/2)
Gastarbeiter kamen meist in Firmenwohnheime runter (mehrere Männer pro Zimmer). Familienzusammenführung und Mindeststandards erst ab den 70er Jahren Die Aufenthaltserlaubnisse waren in den ersten Jahren auf einige Monate befristet Die Arbeitserlaubnisse waren auch befristet und meisten auf nur eine Firma beschränkt Am Anfang war die Infrastruktur in Deutschland überhaupt nicht vorbereitet für eine längerfristige Integration der Gastarbeiter: unzureichende Wohnungen; keine Deutsch-Kurse für Ausländer; wenige Übersetzer; Institutionen, Schulen und Behörden überfordert Katholische Missionen als Treffpunkte und Caritas waren die ersten Anlaufstellen bei Problemen. Betreuung war paternalistisch. Konsulate haben erst 15 Jahre später einen eigenen Sozialdienste eingeführt! Es gab noch wenige selbstorganisierte, demokratische Vereine DPG Berlin/Brandenburg

8 Auswanderung nach Frankreich damals (zum Vergleich)
Die Auswanderung nach Frankreich war chaotisch aber tolerant: die Franzosen nahmen ALLE Portugiesen auf, besorgten für sie Papiere (wenn nötig) und ließen sie im Lande bleiben und arbeiten! Politisch-Verfolgte wurden akzeptiert! NATO-Partnerschaft von Frankreich war kein Hinderungsgrund für die Aufnahme + Tolerierung politisch-Verfolgter aus Portugal Allein nach Frankreich flohen geschätzte junge Portugiesen aus politischen Gründen in den 15 Jahren vor dem 25. April 1974! DPG Berlin/Brandenburg

9 Warum kamen portugiesische Stipendiaten nach Deutschland?
Unterstützung von Willy Brandt (frischer Bundeskanzler!) für Mário Soares, durch die Friedrich-Ebert-Stiftung: Begin 1969 mit 6 Stipendien für portugiesische Studenten, die in Portugal politisch-Verfolgte waren (ich war einer davon!). Setzte sich fort als Geburtshilfe für den neuen „Partido Socialista“, die im deutschen Exil 1973 gegründet wurde. Deutschland nahm NATO-Mitgliedschaft sehr ernst, weil es abhängig war von der NATO-Unterstützung, um den „Kalten Krieg“ zu überstehen. Die Priorität der Deutschen war damals die Öffnung nach Osten! Skandinavische Länder (damals sozialdemokratisch) waren die einzigen im Westen, die die Befreiungsbewegungen in Afrika gegen Portugal unterstützt haben und offen gegen den Faschismus in Portugal Stellung bezogen haben DPG Berlin/Brandenburg

10 Das Dilemma der politischen Verfolgten wie mich (in Portugal)
Spirale der Verfolgung für die damaligen Studentenführer: Studentenproteste gegen das Regime  Staat prozessiert gegen mich (Verhaftung und Folter drohten!)  Verurteilung  Ausweisung aus der Universität  Zwangseingliederung in das Militär (4 Jahre!)  Abordnung in den Kolonialkrieg  Einsatz vorzugsweise in bes. gefährliche Frontabschnitte  also: Flucht ins Ausland! DPG Berlin/Brandenburg

11 Das Dilemma der politischen Verfolgten wie mich (in Deutschland)
Deutschland gab uns kein politisches Asyl, da es NATO-Partner von Portugal war (!!!). Deutschland lieferte Portugal auch Waffen für den Kolonialkrieg… Spirale der Ilegalisierung in Deutschland: Kein Asyl wegen NATO-Partnerschaft  keine deutsche Papiere  portugiesische Papiere liefen irgendwann mal ab und die Behörden weigerten sich, sie zu erneuern…  ohne legale Papiere in Deutschland  Ausweisung aus Deutschland! Wie habe ich „mein Problem“ gelöst? Ich habe meinen alten portug. Pass gefälscht (künstlich verlängert), und mit Hilfe falscher Dokumente mir einen neuen Pass besorgt! Ich konnte damit hier weiter studieren! Später habe ich eine deutsche Frau geheiratet. Ich konnte damit auch hier arbeiten! DPG Berlin/Brandenburg

12 Welche Probleme hatten die portugiesischen Gastarbeiter damals?
Die deutsche Sprache Abhängigkeit vom Arbeitgeber Geringe gewerkschaftliche Organisation Wohnungssituation Familienzusammenführung Portugiesisch in der Schule Mangelnde Aufklärung und unzureichende Unterstützung bei den Problemen in Deutschland Mangelnde politische und soziale Rechte in Deutschland Politische Kontrolle und Gängelung durch die portugiesische Behörden DPG Berlin/Brandenburg

13 Gründung der Gruppe „GAPA“ in Stuttgart (offizieller Start: 1
Gründung der Gruppe „GAPA“ in Stuttgart (offizieller Start: 1. Mai 1972) „Grupo para a Associação dos Portugueses na Alemanha“ in (v. l. n. r.): Jorge Veludo, Maria da Luz Moita, Francisco Moita, Gabi, ?, Luitgard Werner, Vasco Esteves DPG Berlin/Brandenburg

14 Die Aktivitäten unserer Gruppe
Deutsch-Unterricht -- kostenlos -- für alle Gründung eines Arbeitervereins in Stuttgart („Associação Operária 1º Maio”) Demokratisch und legal (e. V.) gemeinnützig Zusammenarbeit mit deutschen Organisationen (Gewerkschaften, NGOs, politische Gruppen) Herausgabe einer Zeitung auf Portugiesisch („A Batalha“) mit Informationen über: Rechte der Arbeiter/Ausländer Lage in Portugal Lage in den Kolonien allgemeine Themen (Erziehung, Emanzipation, etc.) DPG Berlin/Brandenburg

15 Die Zeitung „A Batalha“
DPG Berlin/Brandenburg

16 Demo 1. Mai 1973 in Stuttgart Protest gegen die Diktatur in Portugal
DPG Berlin/Brandenburg

17 Die neuere portugiesische Auswanderung (1/2)
Nach dem , ging ein Teil der Portugiesen wieder in die Heimat, obwohl gleichzeitig ½-Million “retornados” aus Afrika dazu kamen (!!): politisch-Verfolgte kehrten zurück, das Leben der Arbeiter in Portugal wurde besser Portugal trat 1986 in die EU ein. Auswanderung stieg langsam wieder an In den 90ern wurde Portugal sogar temporär zu einem Einwanderungsland (aus den Ostblockstaaten)! Portugal war damit gleichzeitig Aus- und Einwanderungsland! Seit 2000 stieg die Auswanderung wieder deutlich an, vor allem nach Europa: zuerst Spanien, auch Schweiz, nun am stärksten in die UK Verstärkung der Auswanderung ab 2007 wegen der Wirtschaftskrise: haben Portugiesen ihr Land verlassen, davon 30% in die UK und 10% nach Deutschland DPG Berlin/Brandenburg

18 Die neuere portugiesische Auswanderung (2/2)
Ich schätze, in den letzten 15 Jahren haben ca Portugiesen ihr Land verlassen! Zurzeit leben 2,3 Mio Portugiesen im Ausland: 2/3 davon in Europa die meisten davon in Frankreich ( ) In Deutschland lebten 2013 ca Portugiesen (bereits mehr als in den 70er Jahren!) Relativ zur Bevölkerungszahl ist Portugal wieder (oder immer noch) eines der Länder mit den meisten Auswanderern! Die Auswanderer sind diesmal wesentlich qualifizierter und jünger: mehr als die Hälfte hat Abitur oder eine noch höhere Bildung. Nach Berlin kommen viele Kreativen, Künstler und Studenten. Die Gastarbeiterüberweisungen spielen keine große Rolle mehr. DPG Berlin/Brandenburg

19 Quellen OEm - Observatório da Emigração – statistische Daten Svenja Länder – Masterarbeit „A Batalha - Exilerfahrung und politische Aktivitäten der portugiesischen Stipendiatengruppe der Friedrich-Ebert-Stiftung ( )“ Dokumente der Gruppe „GAPA“ und der Zeitung „A Batalha“ Andere damaligen Zeitungen in Deutschland gegen den Faschismus in Portugal. Diese Präsentation steht in DPG Berlin/Brandenburg


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