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Der Gott der Philosophen

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Präsentation zum Thema: "Der Gott der Philosophen"—  Präsentation transkript:

1 Der Gott der Philosophen
„Mystik“ in der Philosophie der Neuzeit Prof. Dr. Hajo Petsch

2 Der „neue“ Atheismus Geb. 1941 Biologe und Zoologe

3 „Der Gott des AT ist ... die unangenehmste Gestalt in der gesamten Literatur: Er ist eifersüchtig und auch noch stolz darauf; ein kleinlicher, ungerechter, nachtragender Überwachungsfanatiker; ein rachsüchtiger, blutrünstiger ethnischer Säuberer ... ein Kinder und Völker mordender ... Tyrann.“

4 Die „Gotteshypothese“ nach Dawkins:
„Es gibt eine übermenschliche, übernatürliche Intelligenz, die das Universum und alles, was darin ist, einschließlich unserer selbst, absichtlich gestaltet und erschaffen hat.“

5 Dawkins Gegenposition:
„Jede kreative Intelligenz, die ausreichend komplex ist, um irgendetwas zu gestalten, entsteht ausschließlich als Endprodukt eines langen Prozesses der allmählichen Evolution. Da kreative Intelligenz durch Evolution entstanden ist, tritt sie im Universum zwangsläufig erst sehr spät in Erscheinung. Sie kann das Universum deshalb nicht entworfen haben. Gott im eben definierten Sinn ist eine Illusion.“

6 Der „neue“ Atheismus – Kritik am herkömmlichen Theismus
Der „neue“ Atheismus – Kritik am herkömmlichen Theismus! Abrechnung mit einem alten Gottesbild! Was diese Kritik übersieht: die mystische, transpersonale Spiritualität das (philosophische) Denken in den Spuren der Mystik

7 „Die menschliche Vernunft hat das besondere Schicksal
„Die menschliche Vernunft hat das besondere Schicksal ..., dass sie durch Fragen belästigt wird, die sie nicht abweisen kann, denn sie sind ihr durch die Natur der Vernunft selbst aufgegeben, die sie aber nicht beantworten kann, denn sie übersteigen alles Vermögen der menschlichen Vernunft.“ (Kant, Vorrede zur Kritik der reinen Vernunft)

8 Alle Philosophie fängt mit dem verwunderten Staunen an: „Warum gibt es überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts?“ Martin Heidegger ( ) „Den Menschen ausgenommen, wundert sich kein Wesen über sein eigenes Dasein; sondern ihnen allen versteht dasselbe sich so sehr von selbst, dass sie es nicht bemerken.“ Arthur Schopenhauer ( )

9 Aus dem „Wundern“ erwächst alles Philosophieren und auch die Gottesfrage
Gott der Religion Gott der Philosophen

10 Die Frage nach dem „Ursprung“
Vorsokratiker fragen nach der „arché“ (= Ursprung, Urgrund, Abgrund): das „woraus den seienden Dingen das Entstehen kommt“ (Anaximander v.Chr.) Thales von Milet: Wasser Anaximander: das apeiron (das Unerfahrbare) Heraklit: ewig lebendiges Feuer Demokrit: die Atome (das Unteilbare)

11 Metaphysik Griechisch: meta ta physika!
Das, was nach den physika kommt. Aristoteles (384 v. Chr. – 322 v. Chr.) Leitfrage des Aristoteles: Was macht das einzelne zu dem, was es ist? Was ist das Sein des Seienden?

12 Gott – der unbewegliche Beweger
„Es gibt ... etwas, das bewegt.“ Es gibt „ein ewiges, unbewegliches und von den Sinnesdingen abgetrenntes Wesen.“ „Dieses Wesen verfügt über keine Größe und ist ohne Teile und ist unzerlegbar und ... unwandelbar.“ Aristoteles: Metaphysik 12. Buch

13 Theologie: Glauben an den Gott, der sich in Christus offenbart hat
Philosophie: durch denkendes Erkennen Gott „beweisen“

14 Die klassischen Gottesbeweise
der ontologische Gottesbeweis der kosmologische Gottesbeweis der physiko-theologische Gottesbeweis

15 Der ontologische Gottesbeweis
Aus dem Begriff „Gott“ resultiert notwendig das Dasein Gottes. Gott ist das ens necessarium, das schlechthin notwendige Wesen. Dem menschlichen Geist ist die Gottesidee angeboren.

16 Der kosmologische Gottesbeweis
Aristoteles (384 v.Chr. – 322 n.Chr.) schloss von der Bewegung auf einen „unbewegten Beweger“. Der Schluss von der Zufälligkeit (Kontingenz) der Welt auf eine Ursache (einen Urheber) ihres Daseins.

17 Der physiko-theologische Gottesbeweis
Der Schluss von der Ordnung der Natur auf einen intelligenten Urheber dieser Ordnung, einen göttlichen „Baumeister“

18 Mystik? Mystik = „Theologia experimentalis“ = experimentelle Theologie
Versenkung in eine letzte Realität Im Menschen lässt sich ein Bewusstseinsgrund finden, der auf das Numinose („das Göttliche“) bezogen ist. Auch philosophierende Menschen machen solche Erfahrungen ...

19 Meister Eckhart (1260 – ca. 1327) „Wahrlich, du bist der verborgene Gott im Grunde der Seele, wo Gottes Grund und der Seele Grund ein Grund sind. Je mehr man dich sucht, um so weniger findet man dich. Du sollst ihn suchen so, dass du ihn nirgends findest. Suchst du ihn nicht, so findest du ihn.“ (Predigt 15)

20 Meister Eckhart (1260 – ca. 1327) „Darum bitte ich Gott, dass er mich Gottes quitt mache, denn mein wesentliches Sein ist oberhalb von Gott, sofern wir Gott als Ursprung der Kreaturen fassen. In jenem Sein Gottes nämlich, wo Gott über allem Sein ... ist, dort war ich selber ...“ „... mir wird in diesem Durchbrechen zuteil, dass ich und Gott eins sind“ (Predigt 52)

21 Blaise Pascal

22 Pascals „Memorial“ vom 23. November 1654
„Montag, den 23. November ... Seit ungefähr abends zehneinhalb bis ungefähr eine halbe Stunde nach Mitternacht - Feuer Gott Abrahams, Gott Isaaks, Gott Jakobs – nicht der (Gott) der Philosophen und Gelehrten. Gewissheit, Empfinden: Freude, Friede – Gott Jesu Christi ... Vergessen von der Welt und von allem – außer Gott ...“

23 Baruch Spinoza ( )

24 Gott – die allumfassende Substanz
Gott ist für ihn „Ursache seiner selbst“. Gott - das Seiende, das keines Anderen bedarf, um zu existieren. Gott – eine unendliche Substanz, die aus sich selbst ist. Alles andere Seiende kann nur von ihm her bestimmt werden und zwar in der Weise, daß es als von dieser Substanz umfasst und umgriffen gedacht wird.

25 Gott – das Ganze des Seins
Gott ist kein besonderer Gegenstand, weder in der Welt noch außer der Welt, denn als besonderer Gegenstand wäre er Einzelheit und als solche beschränkt. Gott ist das Ganze des Seins und somit das vernünftige Wesen schlechthin. Insofern ich, wie Gott, Vernunftwesen bin, ist „vernünftige Liebe“ zu Gott geboten.

26 Alles ist in Gott „Alles, was ist, ist in Gott und muss durch Gott begriffen werden ... Sodann kann es in Gott keine Substanz geben, d.h. kein Ding, das außerhalb Gottes in sich ist ... Somit ist Gott die immanente ... Ursache aller Dinge.“ (Ethik I, Lehrsatz 15)

27 Die Teile und das Ganze Die Konsequenz daraus: „dass jeder Körper ... als ein Teil des gesamten Universums betrachtet werden muss, dass er mit seinem Ganzen in Übereinstimmung und mit den übrigen Teilen in Zusammenhang steht.“ (Rijnsburger Brief)

28 Gott oder die Natur Für Spinoza sind Materie und Geist, alle Dinge und alle Ideen Daseinsweisen der einen, ewigen, unendlichen Substanz (= Gottes). Wenn wir die Einzeldinge erkennen, erkennen wir Gott. Spinoza kann deshalb sagen: Deus sive natura, Gott oder die Natur

29 Deus sive natura „Jenes ewige und unendliche Seiende, das wir Gott oder die Natur (deus sive natura) nennen, handelt mit derselben Notwendigkeit, mit der es existiert. Der Grund also oder die Ursache, weshalb Gott oder die Natur handelt und weshalb Gott oder die Natur existiert, ist ein und dieselbe.“ (Ethik IV)

30 Kritik der Gottesbeweise durch Immanuel Kant (1724-1804)
Verweist die Gottesbeweise in den Bereich der „spekulativen Vernunft“ „Ich habe weder von der inneren Möglichkeit seiner (= Gottes) noch von der Notwendigkeit seines Daseins den mindesten Begriff.“

31 Kants „moralischer Gottesbeweis“
Kant meint, dass die moralischen Gesetze „das Dasein eines höchsten Wesens nicht bloß voraussetzen, sondern auch ... mit Recht, aber freilich nur praktisch, postulieren“. Gott als Garant der sittlichen Weltordnung und der „Glückseligkeit“

32 Die Philosophie des deutschen Idealismus
Schelling – Fichte – Hegel Kritik an der Verstandeseinseitigkeit der Aufklärung! Erhebung des menschlichen Geistes über das Endliche und das sinnlich Gegebene Der Gottesgedanke gehört zum Selbstverständnis des Menschen

33 Johann Gottlieb Fichte (1762-1814)

34 Das Dasein Gottes – eine Sache des moralischen Glaubens
Gott ist für Fichte nicht objektiv gewiss, sondern als subjektiv für unsere, nämlich menschliche Art zu denken, gültig. „Dass ein Gott sei ..., ist unmittelbar durch unsre moralische Bestimmung, den Endzweck des Sittengesetzes zu wollen, uns auferlegt.“ Durch Denken gelangen wir nicht zur Gewissheit Gottes!

35 Gott ist Ereignis! „Das Glaubensbekenntnis heißt nun: Ich und alle vernünftigen Wesen ... sind durch ein freies, intelligentes Prinzip erschaffen ...! Fichte lehnt es ab, von Gott als einem seienden, für sich bestehenden Wesen zu sprechen. Gott ist Ereignis: Tat, Bewegung, Leben

36 Existiert Gott? „Mir ist Gott ein von aller Sinnlichkeit und allem sinnlichen Zusatze gänzlich befreites Wesen, welchem ich daher nicht einmal den mir allein möglichen sinnlichen Begriff der Existenz zuschreiben kann.“ „ ... was ich begreife, wird durch mein bloßes Begreifen zum Endlichen; und dieses lässt sich auch durch unendliche Steigerung ... nie ins Unendliche umwandeln.“

37 Bescheidenheit „Ich will nicht versuchen, was mir durch das Wesen der Endlichkeit versagt ist und was mir zu nichts nützen würde; wie du (= Gott) an dir selbst bist, will ich nicht wissen. Aber deine Beziehungen und Verhältnisse zu mir, dem Endlichen und zu allem endlichen, liegen offen vor meinen Augen.“

38 Um sich selbst wissen = um Gott wissen
“Merke auf dich selbst; kehre deinen Blick von allem, was dich umgibt, ab, und in dein Inneres - (das) ist die erste Forderung, welche die Philosophie an ihren Lehrling tut. Es ist von nichts, was außer dir ist, die Rede, sondern lediglich von dir selbst.” (1. Einleitung in die Wissenschaftslehre)

39 Alles Sein ist Wissen „Alles Sein ist Wissen. Die Grundlage des Universums ist nicht Ungeist ..., sondern selber Geist. Kein Tod, keine leblose Materie, sondern überall Leben, Geist, Intelligenz ...“ „Inwiefern wir das Wissen sind, sind wir selber in unserer tiefsten Wurzel das göttliche Dasein.“

40 Als Person selbst „das Absolute“ sein
„Man muss in eigener Person das Absolute sein und leben ...“ Wir werden „das Absolute wohl nie erfassen ..., wenn wir es nicht leben und treiben. „Das Religiöse ist der Möglichkeit des Zweifels und der Ungewissheit auf ewig entnommen ..., denn (in) ihm strömt die innerste Wurzel des Lebens ... ewig fort unmittelbar aus der Gottheit.“

41 Friedrich Ernst Daniel Schleiermacher (1768-1834)

42 „Reden über die Religion“ (1799)
„Ich liege am Busen der unendlichen Welt: ich bin in diesem Augenblick ihre Seele, denn ich fühle alle ihre Kräfte und ihr unendliches Leben wie mein eigenes, sie ist in diesem Augenblick mein Leib ... Die geringste Erschütterung und es verweht die heilige Umarmung, und nun erst steht die Anschauung vor mir als eine abgesonderte Gestalt ...“

43 „Religion ist Sinn und Geschmack fürs Unendliche“
„Mitten in der Endlichkeit eins werden mit dem Unendlichen und ewig sein in einem Augenblick.“ (Reden über die Religion 1799)

44 Noch einmal Schleiermacher
„Nicht der hat Religion, der an eine heilige Schrift glaubt, sondern der, welcher keiner bedarf und wohl selbst eine machen könnte.“ (Reden 1799)

45 Friedrich Wilhelm Schelling 1775 - 1854

46 Das absolute Ich: „Alles ist nur im Ich und für das Ich“
„Die ganz objektive Welt ... ist nichts an sich Wirkliches.“ Sie ist nur das Vorgestellte des Vorstellens des Ich. „Das Ich setzt ... alle Realität in sich.“ ... so dass „der Geist, indem er überhaupt Objekte anschaut, nur sich selbst anschaut“.

47 Das absolute Ich – das Absolute in uns
„Die reine absolute Ewigkeit ist in uns.“ Vom Absoluten und Ewigen in uns zum Absoluten und Ewigen an sich. Das Absolute: das, was alles Wirkliche übergreift und umgreift, in dem alles enthalten ist.

48 Das Absolute oder Gott Schelling: Gott – „das Absolut-Wirkliche“
Alles hat sein Sein in Gott > „alles, was ist, ist, insofern es ist, Gott“

49 Alles ist eine Manifestation der Gottheit
„Jedes Ding trägt das Gepräge und gleichsam ein Abbild des Ewigen an sich!“ Die Natur ist „Selbstoffenbarung Gottes“ Philosophie ist „Kontemplation Gottes“

50 Gott ist im Werden „Die große Absicht des Universums und seiner Geschichte ist keine andere als die vollendete Versöhnung und Wiederauflösung in die Absolutheit ...“ Gott entäußert sich zur Welt und kehrt wieder zu sich selbst zurück.

51 Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770 – 1831)

52 Jugendfragmente Hegels
„Das Göttliche ist reines Leben ...“ „Alles lebt in der Gottheit ...“ „Gott – ein Leben, in das die vielen Lebensgestalten einklingen ...“

53 Jugendfragmente „Gott ist nicht in eine uns fremde Welt gesetzt ... Er ist vielmehr der Vater, der unverwandelt in allen Verwandlungen lebt.“ Die Welt ist nicht entstanden durch „ein fremdes Herausgehen aus sich“, sie ist vielmehr die Selbstdarstellung Gottes, ihre Gestalten sind die „Reihe der Offenbarungen Gottes“.

54 Vom endlichen Ich zum Absoluten
Das endliche Selbstbewusstsein erhebt sich im Denken über sich hinaus zu Gott. Es geht darum, „sich von sich selber befreit zu haben, sich leer, rein gemacht, aufgegeben zu haben ...“ „... das Herz zum Grabe des Herzens selbst zu machen

55 „Hinausgehen über das Endliche zum Unendlichen“
Es findet eine „Erhebung des Geistes vom Zufälligen und Zeitlichen zum Unendlichen und Ewigen statt. Der Zweck des Geistes ist es, „dass er Gottes inne und in ihm innig werde“.

56 Das Ziel „... das Bewusstsein der Einheit der göttlichen und menschlichen Natur, dass der Mensch an sich die göttliche Idee in sich trage“

57 Der dialektische Prozess des
Ursprüngliche Identität „Zertrümmerung der Identität“ Entfaltung in die Zertrennung Wieder- herstellung der Einheit Der dialektische Prozess des Absoluten

58 Die Zentralgedanken Hegels:
Das Absolute und Unendliche muss sich durch die Dialektik des Endlichen hindurcharbeiten. Das Leben des Absoluten ist vom Endlichen nicht weniger abhängig als dieses vom Absoluten.

59 Die Buchhaltertheologie
“Wird das Erkennen der Religion nur historisch gefasst, so müssen wir die Theologen, die es bis zu dieser Fassung gebracht haben, wie Kontorbediente eines Handelshauses ansehen, die nur über fremden Reichtum Buch und Rechnung führen, die nur für andere handeln, ohne eigenes Vermögen zu bekommen; sie erhalten zwar Salär; ihr Verdienst ist aber nur, zu ... registrieren, was das Vermögen anderer ist.”

60 Die Buchhaltertheologie
“Die Geschichte beschäftigt sich mit Wahrheiten, die Wahrheiten waren, nämlich für andere, nicht mit solchen, welche Eigentum wären derer, die sich damit beschäftigen. Mit dem wahrhaften Inhalt, mit der Erkenntnis Gottes haben es jene Theologen gar nicht zu tun.”

61 Nur der Rahmen – nicht das Bild
“Sowenig der Blinde das Gemälde sieht, wenn er auch den Rahmen betastet, sowenig wissen sie von Gott. Sie wissen nur, wie ein bestimmtes Dogma von diesem oder jenem Konzil festgesetzt ist, welche Gründe die Beisitzer eines solchen Konzils dazu hatten ...Man hat es dabei immer wohl mit der Religion zu tun, und doch ist es nicht die Religion selbst, was dabei in Betracht kommt.“

62 Sich nicht draußen halten!
„In der Philosophie und Religion ist es aber wesentlich darum zu tun, dass der Geist mit dem allerhöchsten Interesse selbst in innere Beziehung trete, sich nicht nur mit etwas ihm Fremden beschäftige, sondern aus dem Wesentlichen seinen Inhalt ziehe ...Da ist es dem Menschen dann um den Wert seines eigenen Geistes zu tun, und er darf sich nicht demütig draußen halten und in der Entfernung herumdrücken.”

63 Unmittelbares Wissen um Gott
“... dass Gott in dem Menschen unmittelbar offenbart, dass die Religion eben dies sei, dass der Mensch unmittelbar von Gott wisse. Dies unmittelbare Wissen nennt man Vernunft, auch Glauben, aber in anderem Sinne, als die Kirche den Glauben nimmt. Alles Wissen, alle Überzeugung, Frömmigkeit, heißt es nun auf diesem Standpunkt, beruhe darauf, daß im Geiste als solchem unmittelbar mit dem Bewusstsein seiner selbst das Bewusstsein von Gott sei”. (Religionsphilosophie, S. 48 f.)

64 Ludwig Feuerbach (1804-1872) Theologie ist Anthropologie
Reden von Gott ist Reden vom Menschen!

65 Arthur Schopenhauer (1788-1860)
Scharfer Kritiker Hegels („geistesverderblich und verdummend“) Vom Buddhismus und den Veden inspiriert Nicht-theistische Mystik

66 Das metaphysische Bedürfnis des Menschen
„Den Menschen ausgenommen, wundert sich kein Wesen über sein eigenes Dasein.“ Der Mensch fragt, warum und wozu er da ist, weil ihm „neben der Endlichkeit alles Daseins auch die Vergeblichkeit alles Strebens sich ihm mehr oder minder aufdrängt.“

67 Das metaphysische Bedürfnis des Menschen
Deshalb hat es nie „an Leuten gefehlt, welche auf jenes metaphysische Bedürfnis ... ihren Unterhalt zu gründen und dasselbe auszubeuten bemüht waren; daher es unter allen Völkern Monopolisten und Generalpächter desselben gibt: die Priester“.

68 Schopenhauer: „... ruhige Kontemplation“ des „Was“ der Dinge
„Wenn man durch die Kraft des Geistes gehoben, die gewöhnliche Betrachtungsart der Dinge fahren lässt ... also nicht mehr das Wo, das Wann, das Warum und das Wozu an den Dingen betrachtet, sondern einzig und allein das Was, auch nicht das abstrakte Denken, die Begriffe der Vernunft, das Bewusstsein einnehmen lässt ...

69 ... sondern statt alles dieses die ganze Macht seines Geistes der Anschauung hingibt, sich ganz in diese versenkt und das ganze Bewusstsein ausfüllen lässt durch die ruhige Kontemplation des gerade gegenwärtigen natürlichen Gegenstandes, sei es eine Landschaft, ein Baum, ein Fels, ein Gebäude oder was auch immer; indem man ... sich gänzlich in diesen Gegenstand verliert ...

70 ... d.h. eben sein Individuum, seinen Willen vergisst und nur noch als reines Subjekt, als klarer Spiegel des Objekts bestehen bleibt, so dass es ist, als ob der Gegenstand allein da wäre ... und man also nicht mehr den Anschauenden von der Anschauung trennen kann, sondern beides eins geworden sind ...

71 ... dann ist, was also erkannt wird, nicht mehr das einzelne Ding als solches, sondern es ist die Idee, die ewige Form, die unmittelbare Objektivität des Willens auf dieser Stufe: und eben dadurch ist zugleich der in dieser Anschauung Begriffene nicht mehr Individuum ... er ist reines, willenloses, schmerzloses, zeitloses Subjekt der Erkenntnis.“

72 Schopenhauer: „... ruhige Kontemplation“ des „Was“ der Dinge
Es interessiert nicht mehr das Wo, Wann, Warum und Wozu der Dinge ... sondern: nur noch das Was der Dinge, die Anschauung, die Kontemplation

73 „... ruhige Kontemplation“ des „Was“ der Dinge
Das bewirkt: das Individuum vergisst seinen „Willen“ Es wird reines Subjekt Der Anschauende ist nicht mehr von der Anschauung zu trennen (= Aufhebung der Subjekt-Objekt-Trennung) Das Subjekt wird willenlos, schmerzlos, zeitlos

74 „Reines, erkennendes Subjekt ...“
„Sind Berge, Wellen, Himmel, nicht ein Teil von mir und meiner Seele, ich von ihnen?“ (Schopenhauer zitiert Byron)

75 „Die Natur in sich hineinziehen ...“
„Wie aber sollte, wer dieses fühlt, sich selber im Gegensatz der unvergänglichen Natur für absolut vergänglich halten? Ihn wird vielmehr das Bewusstsein dessen ergreifen, was der Upanischad des Veda ausspricht: >Alle diese Geschöpfe insgesamt bin ich, und außer mir ist kein anderes Wesen vorhanden< .“

76 Friedrich Nietzsche (1844-1900)
Warum heute Atheismus? - „Der Vater" in Gott ist gründlich widerlegt; ebenso „der Richter", „der Belohner". Insgleichen sein „freier Wille": er hört nicht, - und wenn er hörte, wüsste er trotzdem nicht zu helfen. Das Schlimmste ist: er scheint unfähig, sich deutlich mitzuteilen: ist er unklar?

77 Friedrich Nietzsche (1844-1900)
„Dies ist es, was ich, als Ursachen für den Niedergang des europäischen Theismus, aus vielerlei Gesprächen, fragend, hinhorchend, ausfindig gemacht habe; es scheint mir, dass zwar der religiöse Instinkt mächtig im Wachsen ist, - dass er aber gerade die theistische Befriedigung mit tiefem Misstrauen ablehnt.“ (Jenseits von Gut und Böse, Nr. 53)

78 Es ist kälter geworden – Gott ist tot
“Wohin ist Gott?” rief er, “ich will es euch sagen! Wir haben ihn getötet ihr und ich! Wir alle sind seine Mörder! Aber wie haben wir dies gemacht? Wie vermochten wir das Meer auszutrinken? Wer gab uns den Schwamm, um den ganzen Horizont wegzuwischen? Was taten wir, als wir diese Erde von ihrer Sonne losketteten?“

79 Es ist kälter geworden – Gott ist tot
„Wohin bewegt sie sich nun? Wohin bewegen wir uns? Fort von allen Sonnen? Stürzen wir nicht fortwährend? ... Irren wir nicht wie durch ein unendliches Nichts? Haucht uns nicht der leere Raum an? Ist es nicht kälter geworden?“

80 Müssen wir nicht selbst zu Göttern werden?
„Gott ist tot! Gott bleibt tot! Und wir haben ihn getötet! Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder? Das Heiligste und Mächtigste, was die Welt bisher besaß, es ist unter unsern Messern verblutet - wer wischt dies Blut von uns ab? Mit welchem Wasser könnten wir uns reinigen? ... Ist nicht die Größe dieser Tat zu groß für uns?

81 Müssen wir nicht selbst zu Göttern werden?
... Müssen wir nicht selber zu Göttern werden, um nur ihrer (= dieser Tat) würdig zu erscheinen? Es gab nie eine größere Tat und wer nur immer nach uns geboren wird, gehört um dieser Tat willen in eine höhere Geschichte, als alle Geschichte bisher war!“

82 Ist die Zeit dafür reif? „Ich komme zu früh“, sagte er dann, „ich bin noch nicht an der Zeit. Dies ungeheure Ereignis ist noch unterwegs und wandert - es ist noch nicht bis zu den Ohren der Menschen gedrungen...“

83 Die Kirchen – Grüfte und Grabmäler Gottes?
„Man erzählt noch, daß der tolle Mensch desselbigen Tages in verschiedene Kirchen eingedrungen sei und darin sein Requiem aeternam deo angestimmt habe. Hinausgeführt und zur Rede gesetzt, habe er immer nur dies entgegnet: “Was sind denn diese Kirchen noch, wenn sie nicht die Grüfte und Grabmäler Gottes sind?” (Die fröhliche Wissenschaft Nr. 125)

84 Der Erde treu bleiben Einen neuen Stolz lehrte mich mein Ich, den lehre ich die Menschen: nicht mehr den Kopf in den Sand der himmlischen Dinge zu stecken, sondern frei ihn zu tragen, einen Erden-Kopf, der der Erde Sinn schafft. (Zarathustra, 36 f.)

85 Das Leben lieben “Wagt es doch erst, euch selber zu glauben – euch und euren Eingeweiden ...” “Wahrlich, der Sonne gleich liebe ich das Leben und alle tiefen Meere!” (Zarathustra, 158 f.)

86 Menschen im Übergang „Was ich lieben kann am Menschen, das ist, dass er ein Übergang ist und ein Untergang.“ (Zarathustra 357)

87 „... denn es gibt nichts auf der Welt, das nicht eine Spur des Göttlichen in sich trägt ... Die Seele des Einzelnen bezieht ihre Kraft aus der Weltseele, so wie ein Brunnen vom Grundwasser schöpft ... das Endliche im Unendlichen, das Unendliche im Endlichen.“ (S. 70)


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