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Deutsche Literatur im V.-XIV. Jahrhundert

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Präsentation zum Thema: "Deutsche Literatur im V.-XIV. Jahrhundert"—  Präsentation transkript:

1 Deutsche Literatur im V.-XIV. Jahrhundert
Vorlesung 1 Deutsche Literatur im V.-XIV. Jahrhundert

2 Alterität älterer dt. Literatur
wer? was? für wen? zu welchem Zweck? Veränderungen & Modifizierungen über 800 Jahre mal. Literatur kulturelle (wirtschaftliche, gesellschaftliche, bildungsgeschichtliche) Bedingungen О.А. Радченко, МГПУ

3 1. Zeitraum (bis 768) Tacitus → Germanen = „Barbaren“ (Griechen und Römer – literarische Werke, Germanen – keine Schrift!) 3. Jhr. – Runenschrift – keine Literatur - magische Zeichen (Beschwörung von Göttern und Geistern) 4. Jhr. – das älteste Schriftdenkmal der germanischen Sprache – die Bibelübersetzung vom Bischof Wulfila – Codex argenteus (um 380) mit Silber und Gold auf purpurfarbenes Pergament geschrieben → Silberbibel, Silberkodex geschrieben mit griechischen und lat. Buchstaben und Runen, 187 erhaltene Seiten Universitätsbibliothek in Uppsala Gotisch – die älteste erhaltene Phase der germ. Sprachen Die Goten – sehr ausgebildet und entwickelt – eigene Schrift – Runen Codex argenteus = eine Abschrift der Evangelienübersetzung von Wulfila – entstand 500 Rudolf II. – hatte sie in seiner Sammlung 2000 – 500 v. Chr. – Herausbildung des Urgermanischen aus den iuer. Sprachen - 300 v. Chr. – das Urgermanische Gemeingermanisch 1. die älteste Periode von der Auflösung des Ieur. bis zur Stabilisierung des Germanischen 2. die jüngere Periode von der Stabilisierung des Germanischen bis zur Entstehung einzelner germanischer Dialektgruppen Nach dem 3. Jhr. Sprechen wir nicht mehr vom dem Germanischen, sondern von den einzelnen germanischen Sprachen. Ihre Träger waren germanische Stämme. Codex, r; -es/-, -e/-dizes

4 Codex argenteus

5 Epochen der Sprachgeschichte
ca. 750 ca. 1050 ca. 1350 ca. 1500 ca. 1650 ca 1700 althochdeutsch mittelhochdeutsch frühneuhochdeutsch neuhochdeutsch О.А. Радченко, МГПУ

6 Alt-hoch-deutsch alt- zeitlich -hoch- regional -deutsch Sprecher
abgegrenzt von ‚mittel‘, ‚neu‘ -hoch- regional hochdt. Dialekte (Fränkisch, Thüringisch, Alemannisch, Bairisch) -deutsch Sprecher von ahd. diutisk < ahd. diot (‚Volk‘, ‚Leute‘) Abgrenzung lingua theodisca und lingua romana (nicht lingua latina) О.А. Радченко, МГПУ

7 Epochen der Literaturgeschichte
ca. 750 ca. 1050 ca. 1300 ca. 1500 ca 1700 althochdeutsche Literatur Literatur im frühen Mittelalter mittelhochdeutsche Literatur Literatur im hohen Mittelalter spätmhd. Literatur frühnhd. Literatur Literatur im späten Mittelalter Literatur der frühen Neuzeit О.А. Радченко, МГПУ

8 2. Zeitraum Althochdeutsche Literatur (768 - 1050)
Drei Antagonismen sind bestimmend: 1. Träger der Literatur: Klerus vs. Laien 2. Ausdrucksmedium: Latein vs. Volkssprache 3. Kommunikationssituation: Schriftlichkeit vs. Mündlichkeit О.А. Радченко, МГПУ

9 Hauptwerke dieser Zeit: poetische Werke
1. Das Lied von Hildebrand und Hadubrand 2. Das Wesobrunner Gebet (8. Jh) 3. Otfrieds Evangelienharmonie 4. Ludwigslied 5. Muspilli (9. jh) 6. Merigarto (11. Jh.)

10 Hauptwerke dieser Zeit: prosaische Werke
1. Die Übersetzung des Traktates de nativitate domini von Isidor, Bischof von Sevilla, durch einen Unbekannten (1. Hälfte des 8. Jh) 2. Keros Übersetzung der Benediktinerregel (1. Hälfte des 8. Jh) 3. Tatians Evangelienharmonie (9. Jh) 4. Notkers Übersetzung und Erklärung der Psalmen und andere Übersetzungen aus dem Latein 5. Willirams Paraphrase des Hoheliedes 6. Heliand, oder die angelsächsische Evangelienharmonie.

11 Ahd. Literatur Literarische Gattungen & Werke:
1. weltliche mündliche Dichtung in germanischer Tradition: z.B. Lieder (Liebeslieder, Tanzlieder etc.) Zaubersprüche Heldenepik Fürstenpreis Träger: Adel Waltharius als lat. Reflex eines christlich umgedeuteten Heldenepos О.А. Радченко, МГПУ

12 Urformen der Germanischen Dichtung
Urformen – Zaubersprüche, Sprichwörter, Rätsel, Lieder 8. Jhr. – ein Mönch in Fulda – 2 Zaubersprüche (gefunden 1814) → Merseburger Zaubersprüche 2000 – 500 v. Chr. – Herausbildung des Urgermanischen aus den iuer. Sprachen - 300 v. Chr. – das Urgermanische Gemeingermanisch 1. die älteste Periode von der Auflösung des Ieur. bis zur Stabilisierung des Germanischen 2. die jüngere Periode von der Stabilisierung des Germanischen bis zur Entstehung einzelner germanischer Dialektgruppen Nach dem 3. Jhr. Sprechen wir nicht mehr vom dem Germanischen, sondern von den einzelnen germanischen Sprachen. Ihre Träger waren germanische Stämme.

13 Die „Merseburger Zaubersprüche“ und der „Wurmsegen“
Es handelt sich um rituelle Kleintexte, um Relikte germanischen Brauchtums. „Merseburger Zaubersprüche“: Überlieferung aus dem 10. Jh. in einer Merseburger Handschrift „Wurmsegen“: Überlieferung in einer Münchner Handschrift aus dem 9. Jh. Das „Hildebrandslied“ und die Zaubersprüche gehören zu dem Komplex Oralität (Mündlichkeit) und Skripturalität (Schriftlichkeit), sie sind der Oral Poetry zuzuordnen, weil sie Signale für ursprüngliche Mündlichkeit enthalten.

14 Merseburger Zaubersprüche:
Magische Zauberformel am Schluss jenes Spruches lautet: bên zi bêna, bluot zi bluoda, lid zi geliden,sôse gelîmida sîn Bein zu Bein, Blut zu Blut, Gelenk zu Gelenk, als ob sie geleimt wären die wichtigsten Wörter einer Zeile beginnen mit dem gleichen Laut – „Alliteration“ – wichtigstes Merkmal der Altgermanischen Verskunst

15 Hildebrandslied Übergangszeit zwischen Heidentum und Christentum
9. Jhr. – Mönche in Fulda – Heldenlied (Ahd.) Die Mönche haben dazu die inneren Deckblätter eines Gebetbuches zweckentfremdet – der Platz reichte nicht ganz → der Text ist unvollständig Welaga nû, waltant got, wêwurt skihit, ih wallôta sumaro enti wintro sehstic ur lante, dâr man mih eo scerita in folc sceotantero, sô man mir eo scerita in folc sceotantero, nû scal mih suâsat chind suertû hauwan, bretôn mit sînû billjû eddo ih imo ti banin werdan Die Mönche haben dazu die inneren Deckblätter eines Gebetbuches zweckentfremdet (zweckentfremden = použít na jiný účel) – der Platz reichte nicht ganz, weil der Text unvollständig ist. Übergangszeit zwischen Heidentum und Christentum 600 – 750 Voralthochdeutsch 750 – Althochdeutsch 1050 – Mittelhochdeutsch 1350 – Frühneuhochdeutsch 1650 – Neuhochdeutsch

16 Deutsch von heute: Weh nun, waltender Gott, Wehgeschick erfüllt sich!
Ich wanderte der Sommer und Winter sechzig außer Lande, Da stets man mich reihte zur Schar der Kämpfer, An keiner der Städte kam ich je zu sterben; Nun soll mit dem Schwert mich erschlagen mein Kind, Mit der Waffe mich treffen, oder ich zum Mörder ihm werden. e Schar, -, -en = dav lidí, zástup erschlagen; u, h a; ä- ubít, zabít Schicksal,, s; -s, -e- osud Für den germanischen Krieger steht die Ehre als höchstes Gut über der Vaterliebe! Wie der Kampf endet, ist im Text nicht überliefert Dieses Heldenlied ähnelt den großen griechischen Tragödien – hier wie dort scheitern die Menschen trotz allen Bemühens bei dem Versuch, ihr Schicksal zu meistern (ovládnout)

17 Hildebrandslied Ik gihorta dat seggen, Ich hörte das erzählen,
dat sih urhettun ænon muotin, dass sich Krieger einzeln trafen, Hiltibrant enti Hadubrant untar heriun tuem. HIldebrand und Hadubrand zwischen zwei Heeren. sunufatarungo iro saro rihtun. Sohn und Vater rückten ihre Rüstung zurecht

18 Ahd. Literatur – Gattungen 2
Klerikale Gebrauchsliteratur für Schule & Seelsorge: Übersetzungen & Glossare in lat. Schriften Übersetzungen liturgischer Texte im Zuge der karolingischen Bildungsreform: Taufgelöbnis, Glaubensbekenntnis, Vaterunser Bibelübersetzung Wissenschaftsprosa: Übersetzungen philosophischer Werke durch Notker den Deutschen (z.B. Aristoteles, Boethius etc.) Träger: Klerus О.А. Радченко, МГПУ

19 Eine Bibel für das Volk Karl der Große ( ) vereinte zum ersten Mal in der Geschichte alle germanischen Stämme in einem Reich Er kümmerte sich um Bildung, Literatur, Kunst und Wissenschaften Die Sprache der Geistlichen und Gelehrten war Latein Karl der Große – Pflege der deutschen Sprache – ließ die frühen germanischen Verse, Sagen und Heldenlieder sammeln – obwohl sie heidnisch waren (Christianisierung – abgeschlossen) Er ließ die Bibel aus dem Lateinischen in eine Sprache übersetzen, die im ganzen Reich verstanden werden konnte Sein Sohn Ludwig der Fromme ließ die Sammlung aus religiösen Bedenken (s Bedenken ,-s = uvážení) verbrennen - bei den vielen Dialekten, die im Frankreich gesprochen wurden, war das beinahe unmöglich

20 Karl der Große, Notker der Deutsche

21 Notkers Werke im Überblick
Dialektik / Philosophie ahd. Boethius Übersetzung „De consolatione philosophia“ ahd. Übersetzung von Boethius‘ Bearbeitung der „Categoria“ des Aristoteles ahd. Übersetzung von Boethicus‘ Bearbeitung der Schrift „De Interpretatione“ „De partibus logicae“ lat. mit ahd. Sprichwörtern als erklärenden Textbeispielen „De definitione“ Bruchstück einer Logik, lat. und teilweise ahd. übersetzt und erklärt lat. Schriften, mit illustrierenden deutschen Sprichwörtern und sprichwörtlichen Redensarten Grammatik „Quomodo VII circumstantie rerum in legendo ordinande sint“ lateinischer grammatischer Traktat Trivium Rhetorik „De arte rhetorica“ lat. mit teilweise ahd. Begriffen und Beispielen bzw. Beispielversen sog. kleine ahd. Rhetorik kleine lat-ahd. Schrift „De syllogismis“

22 Notkers Werke im Überblick
Quadrivium Arithmetik ahd. Übersetzung der „principia arithmeticae“ (von Boethius?) Astronomie „Novus Computus“ Anleitung zur Zeitberechnung Musik „De musica“ einzige völlig ahd. verfasste Schrift Notkers

23 Prosaische Verdeutschung mit gelegentlichen Versanklängen
Notkers Werke im Überblick Poetische Werke der Schullektüre Übersetzung der „Disticha Catonis“ von Vergils „Bucolica“ und der Komödie „Andria“ des Terenz Prosaische Verdeutschung mit gelegentlichen Versanklängen

24 Notkers Werke im Überblick
Bibel und Theologie Bibelübersetzung N. übersetzt den gesamten Psalter Theologie N. bearbeitet Boethius‘ „Consolatio“ und „De sancta trinitate“ Bibelkommentierung Nach dem Psalter hat Notker mit dem Hiob begonnen und nach Ekkehard IV. auch vollendet. Nach diesem ist hierunter nicht das biblische Buch, sondern der Kommentar Gregors des Großen („Moralia in Iob“) zu verstehen.

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26 Ahd. Literatur – Gattungen 3
Literatur aus Kontaktzone Adel - Klerus Bibeldichtung: Heliand (altsächsisch, um 830/40), Otfrids von Weißenburg Evangelienharmonie (863-71) Heiligenlieder: z.B. Georgslied (um 900) Träger: Klerus & Adel О.А. Радченко, МГПУ

27 Heliand 830 – begann ein niedersächsischer Dichter mit der Übersetzung, anonymer Autor, zwischen 830 und 850 in Altsächsisch im Auftrag Kaiser Ludwigs des Frommen verfasst Stabreim – 6000 Verse Stabreim ist der deutsche Begriff für die Alliteration in germanischen Versmaßen. Die am stärksten betonten Wörter eines Verses werden durch gleiche Anfangslaute (Anlaute) hervorgehoben.

28 Heliand (Heiland) Gattung: Evangelienharmonie (urspr. griech. Diatessaron, Übersetzung ins Althochdeutsche: Tatian) = Zusammenschrift aus den 4 Evangelien. Erzählt wird das Erdenleben Christi bis zu seiner Himmelfahrt Leben und Leiden Jesu – nach Niedersachsen übertragen (in die Vorstellungswelt seiner Landleute) Ehre, Treue, Kampf, Heldentum – stark betont

29 Evangelienharmonie 30 Jahre später – Otfried von Weißenburg (elsässischer Mönch) wollte beweisen, dass von Jesus auch in der Volkssprache erzählt werden konnte Schrieb Evangelien- harmonie in rheinfränkischem Dialekt Erster namentlich bekannter deutscher Dichter

30 Otfried von Weißenburg
Otfrid ist der erste, uns namentlich bekannte deutsche Dichter zwischen 863 und 871 auf Südrheinfränkisch verfasst Einteilung in 5 Bücher Bedeutung des Werkes: Begründung für den Gebrauch der Volkssprache Angaben über die Übersetzungsarbeit Einführung des Endreims in Form der binnengereimten Langzeile Keine Evangelienharmonie: Zugrunde liegt primär das Evangelium des Johannes und es gibt Auslegungspassagen

31 Die erste Dichterin 935 – 973 – Roswitha von Gandersheim
Nonne im Kloster Gandersheim schrieb Lateinisch Ihre Helden und vor allem Heldinnen widerstehen mit der Kraft ihres christlichen Glaubens alle Versuchungen, Anfechtungen und Gefahren Hauptthemen: Sünde, Reue, Buße, Erlösung 8 Legenden, 6 Dialogstücke Anfechtung, e; -, -en – pokušení, útrapy, protivenství Reue, e; -, 0- lítost, žal Buße,, e; -, -n- pokání Erlösung, e; -, 0/(-en)- vysvobození, spása Sie ließ die Stücke von Terenz (römischer Komödiendichter) – sie wurden in vielen Klosterschulen als Lektüre verwendet „heidnischer“ Dichter – seine Werke wegen erotischen Anspielungen anstößig anstößig- pohoršlivý

32 3. Zeitraum Mittelhochdeutsche Literatur (1050-1346)
3.1. frühmhd. Literatur (ca ), z.B. Annolied, Bibeldichtung, Physiologus 3.2. frühhöfische Literatur (ca ) z.B. Rolandslied 3.3. Literatur d. höfischen ‚Klassik‘ (ca ) z.B. Hartmann von Aue, Gottfried von Straßburg, Wolfram von Eschenbach 3.4. späthöfische Literatur (ca ) z.B. Rudolf von Ems, Konrad von Würzburg О.А. Радченко, МГПУ

33 Mittelhochdeutsch Räumliche Gliederung des Mhd.
Nach Paul, Hermann (1989): Mittelhochdeutsche Grammatik. 23. Aufl. Tübingen. S. 7.

34 Hauptdichter dieser Zeit
Heinrich von Veldeke Hartmann von Aue Wolfram von Eschenbach Gottfried von Strassburg Walther von der Vogelweide Konrad von Würzburg Neidhardt Rudolf von Hohenems Heinrich von Ofterdingen Ulrich von Zetzighofen Stricker Heinrich von Mohrungen usw.

35 Hauptwerke Der burgundische Sagenkreis: 1. Der Nibelungen Not.
2. Die Klagen des Jammers von Etzel, Diedrich, Hildebrand und der Markgräfin von Berchlarn und Tochter. 3. Der große Rosengarten vor Worms. 4. Gundrun. 5. Hörnen Sigfried. 6. Die Dietrichssagen. 7. Der lombardische Kreis: König Rother, Wolfdietrich, König Otnits Meerfahrt und Tod.

36 Hauptwerke Sagenkreis Karls des Großen:
1. Flos und Blankflos (um 1230) 2. Das Rolandslied (um 1175) 3. Wilhelm von Oranse (um 1218) Sagenkreis des Heiligen Grals: 1. Titurel 2. Parzifal 3. Lohengrin.

37 Hauptwerke Gedichte: 1. Tristan und Isolde (Gottfried)
2. Iwein (Hartmann) 3. Wigalois (Wirnt von Grafenberg) 4. Erek und Enite (Hartmann) 5. Lanzelot vom See (Ulrich von Zetzighofen) 6. Daniel von Blumenthal (Stricker)

38 Hauptwerke Chroniken: 1. Die Reimchronik (Ottokar von Hornek)
2. Die Weltchroniken (Rudolf von Hohenems) 3. Das Annolied 4. Die Kaiserchronik Geistliche Literatur: 1. Barlaam und Josaphat (Rudolf von Hohenems) 2. Leben der h. Jungfrau Maria (Pfaffe Wernher)

39 Hauptwerke Kleine poetische Erzählungen:
1. Der arme Heinrich (Hartmann) 2. Der Pfaffe Amis (Stricker) Didaktische Werke: 1. Der welsche Gast (Thomasin von Berkläre) 2. Freidanks Bescheidenheit (1229) 3. Der Renner (Hugo von Trimberg) 4. Der Windsbecke. Die Windsbeckin (13. Jh) 5. Der Edelstein (Ulrich Bonerius) 6. Tierfabeln, Märchen (Stricker)

40 Hauptwerke Prosa: 1. Der Sachsenspiegel (Eicke von Rapgow) (1215-1218)
2. Der Schwabenspiegel Predigten, Gebete und Erbauungsbücher: Bruder Bertholds Predigten ( )

41 3.1. Frühmittelhochdeutsche Literatur (ca. 1050-1150)
Abgrenzung von hochmhd. Literatur durch: Überlieferung (unikal, Sammelhandschriften) Sprache: geprägt durch Parataxe u. Formelhaftigkeit überwiegend anonyme Verfasser Themen u. Inhalte: Heilsgeschichte, Texte für Frömmigkeitspraxis (Bibeldichtungen, Liturgisches, Traktate etc.) Rezipienten: Frauen in Doppelklöstern, adlige Laien im Umkreis О.А. Радченко, МГПУ

42 3.2. Hochmittelalterliche Literatur (1150/70-1300)
adlige Laien als Auftraggeber & Rezipienten klerikal gebildete, an lateinischer Poetik & Rhetorik geschulte Verfasser weltliche höfische Literatur nach franz. Vorbild, transportiert höfische Kultur & höfisches Wertesystem mhd. Dichtersprache, weiterhin geistliche Literatur, z.B. Gregorius, Armer Heinrich, Konrad von Fußesbrunnen, Konrad von Heimesfurt etc. Literatur Teil höfischer Repräsentation u. Medium der Selbstverständigung über höfische Werte О.А. Радченко, МГПУ

43 Gattungen hochmittelalterlicher Literatur
höfischer Roman: Antikenroman Artusroman Tristan Minnesang Heldenepik О.А. Радченко, МГПУ

44 Gattungsgeschichte Das Heldenepos:
Das Heldenepos gibt Geschehnisse wieder, die aus der Zeit der Völkerwanderung stammen und bislang nur mündlich überliefert wurden. Um 1200 wurden diese Geschehnisse aber schriftlich festgehalten, wobei ihre Verfasser meist anonym blieben. Das Nibelungenlied gilt als bedeutendstes Beispiel der Gattung des deutschen Heldenepos. Das höfische Epos Das höfische Epos, auch Ritterepos, stellt einen Ritter in den Mittelpunkt, der sich im Leben bewähren muss, um ein würdiges Mitglied der Hofgesellschaft zu werden. Die keltischen Sagen von König Artus und seiner Tafelrunde wurden aufgegriffen und gemäß dem höfischen Ritterideal der Zeit umgeformt.

45 Von edlen Rittern 1170 – 1230 – hohes Mittelalter Ritterzeit
Ritter ursprünglich = schwer gerüstete Reiter später - eigener Stand mit eigener Lebensweise und strengen Regeln 12. Jhr. – Kreuzzüge – Selbstbewusstsein → Literatur → Vorherrschaft religiöser Themen wurde durch höfisch – weltliche Dichtung abgelöst kein Latein mehr – sondern Mittelhochdeutsch (relativ einheitliche Literatursprache) edel- šlechtický; zast. - urozený (šlechtic); zast. Heer, s; -(e)s, -e- armáda - vojsko übernational- nadnárodní

46 Hochmittelalter - Die Kreuzzugsbewegung
Anlass Islamische Herrschaft über Jerusalem Pilgerfahrt nach Jerusalem (behindert) Missionierung der Nichtchristen Verlauf 1095: Aufruf des Papstes Urban II. zur Befreiung des Grabes Christi „Volkskreuzzug“: in Anatolien von Seldschuken besiegt  Nur 1. Kreuzzug unter Führung französischer Fürsten (u. a. : Gottfried v. Bouillon) „erfolgreich“ (1099: Ankunft in Jerusalem)  bis 1291: 6 weitere (?Kinderkreuzzug?) +/- erfolglos  Kreuzritterorden („ritterliche Tugenden“) - Minnesang FOLGEN Austausch zwischen abendländischen + morgenländischen (v. a.: byzantinisch-griechischer) Kulturen Aufschwung des Fernhandels im Mittelmeerraum + Asien

47 Höfische Dichtung das reale und idealisierte Leben bei Hofe → Stoff für die dichtenden Ritter die Gönner waren häufig Fürsten – sie brauchten die höfischen Dichter, um zu leben Höfisch – ritterliche Kultur – Mitte des 12. Jhr. in Frankreich (Chrétien de Troyes – König Artus und seine Tafelrunde) → deutsche Ritterdichtung stark beeinflusst Sich entfalten = rozvíjet se

48 Neue Tugenden der höfischen Gesellschaft
Ehre (êre) (im Kampf), Ansehen Treue (triuwe) staete (Beständigkeit, zuverlässsig ) zuht = (züchtig) mâze = (Leidenschaften mäßigen) milte = (milde, heute Mildtätigkeit) froide = (Lebensfreude) froher Mut - frohen Mutes sein (hoher muot) Minne = Verehrung der Frauen züchtig- cudný (žena); zast., ještě žert. - stydlivý (žena); zast., ještě žert.     slušný (žena); zast., ještě žert. - počestný (žena); zast., ještě žert. - mravný (žena); zast., ještě žert. milde (1)- mírný (člověk) - laskavý (člověk) - přívětivý (člověk) - vlídný (člověk)     shovívavý (člověk)     milosrdný (člověk)     dobročinný (člověk) - štědrý (člověk) - dobrotivý (člověk) Mildtätigkeit, e; -, 0- dobročinnost; kniž. - štědrost; kniž. Beständigkeit,, e; -, 0- odolnost - stálost - ustálenost - trvalost Verehrung, e; -, 0- ctění - uctívání - úcta (hluboká) - pocta - zbožňování

49 Höfische Kultur Das bekannteste und bedeutendste Fest im ganzen Mittelalter war das Mainzer Hofffest von 1184 mit mehr als 70 Reichsfürsten und ca Rittern. weitere Anlässe waren hauptsächlich Hochzeiten, Krönungsfeierlichkeiten und Kirchenfeste. je nach Wichtigkeit und Rang der Gäste wurden diese auch unterschiedlich empfangen Die Unterbringung erfolgte in Zelten, jeder versuchte, die übrigen Gesellschaften durch den Reichtum ihrer Ausstattung zu beeindrucken. Die Gäste wurden mit Gebärden (Niederknien, Sichverneigen u. a.) und mit Gruß empfangen Die Unterhaltung der Gäste erfolgte durch fremdartige Spiele, Musik und Ritterspiele. Der Tanz spielte eine große Rolle und wurde in Paaren oder in einer Reihe getanzt.

50 Lyrik des Mittelalters Modelle des Sprechens über Liebe
Dietmar von Eist (um 1160/1190), Heinrich von Morungen (um 1180/1200), Hartmann von Aue (um 1180/1200), Walther von der Vogelweide (um 1200/1220), Neidhart (um 1220/30), ‚Carmina Burana‘ (um 1230)

51 Dietmar von Eist Her Dietmar von Ast, Aus: Codex Manesse, um 1320

52 Dietmar von Aist Dietmar von Aist, Minnesänger im Umkreis der Herren von Aist (Oberösterreich); ein ab 1139 urkundlich bezeugter Ditmarus de Agasta († um 1171) ist nicht identisch mit dem Dichter; D. ist ein Vertreter des frühen donauländischen Minnesangs; er gilt als Verfasser des ersten deutschen Tageliedes (Trennung der Liebenden am Morgen).

53 Dietmar von Eist Aus einem Geschlecht in Oberösterreich nahe der Mündung der Enns in die Donau, 2. H. 12. Jh. Überliefert: 16 Lieder mit 42 Strophen. Archaisch Romanischer Einfluss Mehrere Stadien der literarischen Entwicklung. Endgereimte Langzeile, Binnenzäsur Problem: Teil der Strophen dem Donauländ. Minnesang zugehörig, andere einer späteren Stufe der Gattungsentwicklung.

54 Dietmar von Aist Hei nû kumet uns diu zît
Hei nû kumet uns diu zît, der kleinen vogellîne sanc. ez gruonet wol diu linde breit, zergangen ist der winter lanc. nû siht man bluomen wol getân, an der heide üebent si ir schîn. des wirt vil manic herze frô, des selben troestet sich daz[ ] mîn. Ich bin dir lange holt gewesen, frouwe biderbe unde guot. vil wol ich daz bestatet hân! dû hâst getiuret mînen muot. swaz ich dîn bezzer worden sî, ze heile müez ez mir ergân. machest dû daz ende guot, sô hâst dû ez allez wol getân. Man sol die biderben und die guoten ze allen zîten haben liep. swer sich gerüemet alze vil, der kan der besten mâze niet. joch sol ez niemer hövescher man gemachen allen wîben guot. er ist sîn selbes meister niht, swer sîn alze vil getuot.

55 Dietmar von Aist Ûf der linden obene dâ sanc ein kleinez vogellîn,
vor dem walde wart ez lût. dô huop sich aber daz herze mîn an eine stat, dâ ez ê dâ was. ich sach die rôsenbluomen stân, die manent mich der gedanke vil, die ich hin ze einer frouwen hân. Ez dunkent mich wol tûsent jâr, daz ich an liebes arme lac. sunder alle mîn schulde frömedet er mich alle tac. sît ich bluomen niht ensach noch hôrte kleiner vogellîn sanc, sît was al mîn fröide kurz und ouch der jâmer alze lanc.

56 Dietmar von Aist 1 Hei, nun kommt uns die Zeit (des Sommers), der Gesang der kleinen Vögelchen./ Es grünt schon die breite Linde, dahin ist der lange Winter./ Nun sieht man anmutige Blumen, auf der Heide erproben sie ihr Strahlen./ Darüber werden sehr viele Herzen froh, und auch mein Herz schöpft daraus Zuversicht. 2 Ich bin dir seit langem zugetan, edle und vortreffliche Herrin./ Wie gut ich das angelegt habe! Du hast meinen Sinn veredelt. / Um was immer ich durch dich besser geworden bin, es möge mir zum Heil gereichen. / Machst du das Ende gut, so hast du alles wohl getan.

57 Dietmar von Aist 3 Man soll die Edlen und die Vortrefflichen zu allen Zeiten lieb behalten. / Wer immer sich allzuviel rühmt, der weiß nichts vom rechten Maß. / Auch soll es ein höfischer Mann niemals allen Frauen recht machen. / Der ist nicht Meister seiner selbst, der in dieser Hinsicht allzuviel tut. 4 Auf der Linde oben, da sang ein kleines Vögelchen, / vor dem Wald erhob es seine Stimme. Da schwang sich mein Herz wieder auf / zu einem Ort, an dem es früher war. Ich sah die blühenden Rosen stehen, / die rufen in mir viele Gedanken hervor, die sich auf eine Dame richten.

58 Dietmar von Aist 5 Es kommt mir vor, als sei es schon tausend Jahre her, daß ich im Arm des Geliebten lag. / Ganz ohne meine Schuld bleibt er mir jeden Tag fern. / Seit ich keine Blumen sah noch den Gesang kleiner Vögelchen hörte, / seitdem war all meine Freude von kurzer Dauer, der Jammer aber allzulang.

59 Dietmar von Aist Strophen: als Einzelstrophen interpretierbar.
1: Ein Ich setzt Naturphänomene in Relation zur Befindlichkeit der Menschen allgemein und seiner selbst. 2: Ein Mann versichert eine angeredete Dame seines Dienstes, beteuert die sittliche Läuterung, die er dadurch erfahren hat, und gibt seiner Hoffnung auf Liebeserfüllung Ausdruck.

60 Dietmar von Aist 3: Ein Ich spricht sich in einer sangspruchartigen Lehr­Strophe für die Liebe zu den biderben und guoten aus. Er lehnt Prahlerei mit Liebeserfolgen u. den Versuch, es allen Frauen recht machen zu wollen, als der mâze widersprechend ab. 4: Ein Mann erinnert sich anläßlich der Beobachtung von Naturphänomenen an die Liebesbegegnung mit einer Dame.

61 Dietmar von Aist 5: Eine Frau erinnert sich an eine Liebesbegegnung und verknüpft das Ausbleiben erfreulicher Natursignalen mit ihrer gegenwärtigen seelischen Lage.

62 Dietmar von Aist Problem der möglichen Strophenkombinationen.
Größere Einheiten? Es handelt sich wohl nicht um ein einheitliches Lied. (?) Aber: Tongleichheit der Strophen (Kadenzentausch in den Anversen von 3,1 und 5,2 = für frühen Minnesang nicht ungewöhnlich). Frage nach einem Zusammenhang der Strophen.

63 Dietmar von Aist Vorschläge:
1-2 = Wechsel (Str.l: Frauen-, Str.2 Männerstrophe: O. Sayce) 1-2-3 (Str. 3 äußerlich angefügt: v. Kraus; enger zugehörig: Ittenbach, Schweikle) 4-5 = Wechsel (seit Bartsch und Schönbach fast allgemein)

64 Dietmar von Aist Responsionen:
1/4: Vogelsang, Blumen, Linde; Reime schîn : mîn / vogellîn : mîn 1/5: Blumen (sehen), Vogelsang, frô / fröide; Reim sanc : lanc 2/3: biderbe und guot, machen [. . .] guot; Reime guot : muot / guot : getuot, getân / getuot 2/4: Reime ergân : getân / stân : hân 4/5: Vogelsang, Blumen (sehen), gedanke / dunkent

65 Dietmars von Eist Tagelied (MF 39,18) Handwerk
friedel stm. ‚Freund, Geliebter‘ (Wort mit hohem emotionalem Bedeutungswert) ziere ‚schön‘; nachgestelltes Attribut wan alemann. Nebenform von man; schiere ‚bald‘. wol getan ‚schön‘; zwî ‚Zweig‘ entslâfen ‚einschlafen‘ wâfen Not- oder Weheruf gebieten: ich gebiute, du gebiutest, wir gebieten beginnen: ich began, schwaches Präteritum: ich begunde du ... lâst mich eine (von lâzen) ‚du lässt mich alleine‘ wellen (anomales Verb): ich wil, du wilt, er wil, wir wellen; Präteritum: ich wolde, wir wolden. vüerest sant dir ‚du nimmst mit dir.‘

66 Gliederung des Textes (MF 39,18)
Str. 1 Frauenstrophe; unvermittelter Redeeinsatz, der das Verhältnis der Rollen zueinander klärt: slâfen, du, friedel ziere ... Str. 2 Mannesstrophe Str. 3: „Erzähler“ wird eingeführt: Außeninstanz im Lied, Abschluss: Rede der Frau/ Klage. Mit Perspektivierung in die Zukunft: wenn wilt du wider her zuo mir?

67 Gattungstradition des Tagelieds
Romanische Gattung der Alba (= Lied beim Morgengrauen), setzt ein Anf. 12. Jh. Frühestes Beispiel in der deutschen Lyrik: Dietmar von Eist. Gattungskonstituenten des Tagelieds: Sog. Objektive Lyrik (Erzähler, narrative Komponente) Mehrere Rollen: Mann, Frau, Wächter, der die Liebenden weckt/warnt) Wörtliche Rede Als Szenentyp (Tagelied-“Situation“) auch in erzählenden Formen (Roman; Maere, Novelle) und ab 16. Jh. im Drama (Shakespeare, ‚Romeo und Julia‘: „Es ist die Nachtigall und nicht die Lerche.“).

68 Heinrich von Morungen Traumbild (?): Der Sänger und die Dame
Aus: Codex Manesse, Zürich, um 1320

69 Heinrich von Morungen Aus einem niederadligen thüringischen Geschlecht; dichtete um 1200. Überliefert sind: 35 Lieder in 115 Str. (u.a. in den Liederhandschriften A, B, C). Bevorzugte Form: Kanzone Themen des Hohen Minnesangs: Liebesklage, Sänger und Gesellschaft, Singen und Schweigen. Morungen-Nachleben: ab 13. Jh.: Herausbildung der Moringer-Ballade

70 Kanzone (lat. Cantio = Gesang)
Wichtige mittelhochdeutsche Termini: wort = Text wîse = Melodie dôn = Bauform + Melodie einer Strophe daz liet = Bezeichnung für Strophe diu liet = Strophengruppe Kanzone (lat. Cantio = Gesang) Aufgesang: bestehend aus zwei Stollen, die metrisch identisch sind, Abgesang

71 Gliederung 1-2. Trauer über die Zurückweisung der geliebten Dame, die dem Sänger seinen Sang verboten hat. 3. Anrede an das Publikum: Bitte an die höfischen Damen um Rat; 4. Wendung an die Geliebte (wîplîch wîp); Abgesang: Wendung an das Publikum: nur sie kann Freude schenken. 5. Selbstreflexion des Sängers: Trotz Ablehnung durch die Dame erneuert er vor dem Publikum sein Gelöbnis fortdauernden Dienstes.

72 Kanzone: ein Formmuster aus der Romania
Zweiteilige Liedform A Aufgesang: Stollen I/Stollen II (= A/A´) Die Stollen sind identisch: in der Reimstellung, der Zahl der Verse und der Hebungen innerhalb des Verses und hinsichtlich der Melodie B Abgesang (= B); - gegenüber dem Aufgesang mit abweichender Melodie; - nicht im Umfang/Reimstellung definiert.

73 Kanzonenform mit angereimtem Abgesang
Reimschema: Aufgesang (Stollen I und II): a bb c / a dd c Abgesang (angereimt an den c-Reim des Aufgesangs: c ee c

74 Das Konzept der „Hohen Minne“
Konzept der frz. und dt. Liebeslyrik um 1170, gültig bis in die Neuzeit. Verehrung einer (ungenannten) vrouwe (‚Herrin, edle Dame‘). Ihr dient, um sie wirbt der liebende Sänger/Ritter in der Hoffnung auf Erhörung, aber ohne Aussicht auf Erfüllung: dienest als Ziel. Wirkung der Hohen Minne: -> êre, werdekeit, hôher muot. „Hohe Minne“ als ethisches Konzept und sittlicher Anspruch.

75 Konfliktfelder der höfischen Liebe: Frauenminne - Gottesminne
Kreuzzugslyrik als Gegenkonzeption zur (weltlichen) „Hohen Minne“. Gottesminne: Liebe zu Gott auf Gegenseitigkeit – mit Aussicht auf Erhörung/Lohn (Zielprojektion: das ewige Leben) Frauenminne: Dienst ohne Aussicht auf Lohn. Ir minnesenger, iu muoz ofte misselingen, daz iu den schaden tuot, daz ist der wân. (Hartmann von Aue, MF 218,21f.)

76 Hartmann von Aue * um 1160 + nach 1210 Sein Leben:
Über den schwäbisch alemannischen Ritter ist wenig bekannt. Aus einem Ministerialengeschlecht im dt. Südwesten (Reichenau? Freiburg?), 12. Jh. Wappen (Seeadler) nicht aussagekräftig zur Bestimmung der Herkunft. um 1160 im alemannischen Raum (Eglisau) geboren wahrscheinlich Erziehung in der Klosterschule von Reichenau sein Herr von Aue erhob ihn zum Ritter Teilnahme an einem Kreuzzug (Barbarossa oder Heinrich VI.) Tod um 1220 Er war der erste große Dichter der hochhöfischen Zeit. Seine Werke führten zum Höhepunkt höfischer Klassik, weil sie die ritterlich höfische Moral in das allgemein Menschliche erhoben haben.

77 Hartmann von Aue Werk (um 1180- um 1200):
Zwei Artusromane: „Erec“ (um 1185)‚ Iwein‘; zwei höfische Erzählungen („Der arme Heinrich“ (um1195) ‚Gregorius‘); 18 Minnelieder; z. T. in Mehrfachfassungen (Typen: Minneklage, Minneabsage, Kreuzlieder ein Streitgedicht zw. herze und lîp (‚Klage‘).

78 Selbstzeugnis Hartmanns von Aue: Der Prolog des ,Armen Heinrich‘
Ein ritter sô gelêret was, daz er an den buochen las, swaz er daran geschriben vant; der was Hartman genant, 5 dienstman was er ze Ouwe. (Prolog, v. 1–5)

79 Bildungsgeschichtliche Situierung Hartmanns von Aue in der 2. H. 12. Jh.
Kenntnis der poetologischen Prinzipien von Literatur: Gestaltungsmuster, Formprinzipien, Wirkungsstrategien; Kenntnis Wirkungsweise von Literatur in der illitteraen Adelsgesellschaft seiner Zeit; Kenntnis lateinischer und französischer Literatur; Integration des Autors Hartmann in die Gesellschaft; bildungsgeschichtlicher Transfer zwischen der illitteraten Welt des Laienadels und den litterati (ausgebildet in der lateinischen Bildungstradition der intellektuellen Eliten).

80 Die Artusromane Hartmanns von Aue Vom mündlichen Erzählen zur literarischen Gestaltung
Keltische Erzählungen vom sagenhaften König Artus. König Artus als Mittelpunkt der Table ronde („Tafelrunde“) als Primus inter pares: zugehörig u.a. Erec, Sohn des Königs Lac; Iwein; Perceval; Gawan und sein Sohn Wigalois, Keie (die Negativfigur des Artushofs); außerdem: Lancelot, der sich in die Königin Guinevra verliebt (ein großes „Verzeichnis “ der Artusritter gibt Hartmann im ‚Erec‘, v. 1902ff.; Ziel ist, das deutsche Publikum über die bis dahin unbekannte Welt des arthurischen Hofs zu unterrichten). Zu all diesen Figuren gibt es eigene Romane/Erzählungen. Das große Festereignis: Pfingsten am Artushof. Handlungsform der Artusromane: die Aventiure (frz., aus spätlat.: adventura ‚das, was auf einen zukommt‘), vgl. die Aventiure-“Definition“ in Hartmanns ‚Iwein‘, v. 524ff.

81 Hartmann von Aue, ‚Erec‘
[Prolog und Einsatz der Erzählung fehlt wg. Textverlust] Handlungszyklus (v. 1–1497) - Bewährungsaventiure: Sperberkampf; Erec gewinnt Enite. - Zwischeneinkehr am Artushof - Königsherrschaft Erecs und Enites. Handlungszyklus (v. 3093–9857) - Bewährungsaventiuren mit Mittelachse, - „spiegelnde“ Aventiure am Schluss: Mabonagrin und seine Freundin - Schlusseinkehr am Artushof Erzähl-/Strukturprinzip: Kunstvolle Doppelung

82 I. Handlungszyklus Artushof: Jagd auf den weißen Hirsch (Côtume ‚Brauch‘); zeitgleich: Ausritt Der Königin in Begleitung Erecs. Geißelhieb des Zwergs (Handlungsauslösung) Erecs Ausritt vom Artushof - Nachricht vom Sperberkampf , Arme Herberge‘ des veramten Adligen Coralus; seine Tochter wird die Minnedame Erecs: Enite Sperberkampf – Sieg Erecs über Iders Rückkehr in die , Arme Herberge‘ Rückkehr Erecs (jetzt mit Enite) zum Artushof Côtume (,Brauch‘) der Hirschjagd: Kuss der Schönsten durch König Artus; Aufnahme Erecs und Enites in die arthurische Hofgesellschaft.

83 I. Handlungszyklus (Forts.)
9. Heimkehr Erecs mit Enite in sein Reich in Karnant 10. Auslösung des 2. Handlungszyklus: mit Krise des verligen 11. Folge: Bewährungsfahrt Erecs zusammen mit Enite. (= II. Handlungszyklus) Ist das wirklich die vorletzte Folie?

84 II. Handlungszyklus Bewährungsfahrt Erecs zusammen mit Enite
Räuberkämpfe (gegen rohe Gewalt) Der treulose Burggraf (b. Chr.: Galoain; Frauenverführer) Erster Kampf mit dem Zwerg Guivreiz (ritterl. Kampf) Zwischeneinkehr am Artushof Riesenkämpfe (gegen rohe Gewalt); E. scheintot-Totenklage Graf Oringles von Limors (Frauenverführer) Zweiter Kampf mit Guivreiz (ritterl. Kampf – unerkannt, gegen den Freund) Schlussaventiure: Joie de la court (gegen Mabonagrin) Rückkehr zum Artushof -> Heimkehr nach Karnant.

85 ‚Erec‘ als „Thesenroman“ (W.Foerster)
Minne ist ein hohes Gut, wird jedoch depraviert im verligen Erecs. (-> 2. Handlungsauslösung) Ritterliche Bewährung in der Aventiure ist ein hohes Gut. Beide Güter müssen in ein ausgewogenes Verhältnis gebracht und im Leben und innerhalb der Adelsgesellschaft praktiziert werden. Der ‚Erec‘-Roman bietet die Darstellung einer exemplarische Existenz des adligen Ritters zwischen Verfehlung und Bewährung.

86 ‚Iwein‘ Der zweite Artusroman Hartmanns von Aue, nimmt mit dem Thema des verligen Bezug auf den ‚Erec‘(-> Intertextualität). Aus der reichen französischen Romantradition um 1190 von Hartmann offenbar bewusst neben dem ‚Erec‘ auch Chrétiens Roman vom Löwenriter Yvain (‚Yvain ou le chevalier au lion‘) zur Bearbeitung für das deutsche Publikum ausgewählt.

87 ‚Iwein‘: I. Handlungszyklus
Pfingstfest am Artushof. Handlungsauslösung: Kalogrenants Erzählung seiner Brunnen-Aventiure. Ausritt Iweins – Sieg über den Brunnenherrn Ascalon. - Dessen Verfolgung und Tötung. Ankunft der Artusritter. Hochzeit Iweins mit der Witwe Laudine, vermittelt durch die Kammerfrau Lunete. Gaweins Warnung vor dem verligen.(-> Verweis auf den Fehler, den Erec gemacht hatte). Iwein erbittet von Laudine Urlaub auf ein Jahr und zieht mir den Artusrittern.

88 Elfenbeinkästchen, Paris um 1330: Iwein, Brunnenaventiure und Wilder Mann

89 Gelenkstelle zum II. Handlungszyklus
Krise und Handlungsauslösung: Iwein versäumt die Frist (triuwelôser man) - Laudine sagt sich von ihm los – Verlust von Ehre und Menschenwürde: Iweins Wahnsinn – Heilung: Die Dame von Narison. Aventiuretaten zugunsten anderer (helfe): - Sieg über den Grafen Aliers - Rettung eines Löwen vor einem Drachen.

90 II. Handlungszyklus Löwenritter-Aventiuren
Lunete im Gefängnis – Hilfeversprechen - Kampf mit dem Riesen Harpin (Zeitnot) Lunetes Befreiung Zwischeneinkehr bei Laudine (die im Löwenritter nicht ihren Mann Iwein erkennt) Rechtsstreit der Grafentöchter vom Schwarzen Dorn - Kampf mit zwei Riesen (Zeitnot) Gerichtskampf (unerkannt) mit dem Freund Gawein

91 Schluss des ‚Iwein‘ Wiederaufnahme in den Kreis der Artusritter.
Aussöhnung des von Laudine nicht erkannten Löwenritters mit seiner Gattin Laudine. Wiederum listiges Arrangement der Lunete. Gegenseitige Bitte Iweins und Laudines (mit Kniefall!) um Verzeihung.

92 ‚Iwein‘: Zusammenfassung
Brunnen-Aventiure: zur Mehrung des eigenen Ruhms. Fristversäumnis: Versagen vor der Minne- und Herrschaftsverpflichtung. Krise: Totalverlust der Menschwürde: Iwein wird wie ein wildes Tier. - Chance zum Rückweg in die menschliche Gemeinschaft. helfe-Aventiuren: Bewährung im Dienst für andere. Die Löwenritter-Aventiuren zeigen den Weg des exemplarischen Ritters im Dienst für Bedrängte.

93 Hartmanns von Aue Artusromane: Zusammenfassung
Die Geschichten um König Artus bilden eine eigene, vielgestaltige Erzählwelt mit enormer Faszinationskraft aus. Erec und Iwein sind als exemplarisch gestaltete Figuren beziehbar auf das adlige Rittertum ihrer Zeit. An ihnen werden mögliche Formen menschlichen Fehlverhaltens wie auch der Verhaltenskorrektur im Medium der Narration entwickelt und diskutiert. Zentrales Problemfeld, das in beiden Romanen diskutiert wird, ist das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft.

94 Hartmann von Aue, der arme Heinrich
Angelika Holzer Alvina Neuburger

95 Inhalt Heinrich war auf der Spitze seines Lebens Befall vom Aussatz
Heilungsmethode: Tod einer Jungfrau Rückzug zu einem untertänigen Bauern Aufbau einer guten Beziehung zur Meierstochter 3 Jahre später: Heinrichs Ende scheint gekommen Entschluss der Meierstochter: sie will sich opfern

96 Reise nach Salerno Vorbereitungen zum Opfern Aus Gewissensgründen beendet Heinrich den Vorgang Heilung Hochzeit

97 Personencharakteristiken
2 Hauptcharaktere: die Meierstochter, der arme Heinrich Die Meierstochter: Jungfrau, kann armen Heinrich vom Aussatz befreien Tochter des Bauern (des Meiers) ist ihrem Herrn sehr nahe von Gott aufgerufen Beweggründe: Verbundenheit, Wohl der Familie, Seelenheil stark von ihrer Entscheidung überzeugt keine Heilige

98 Der arme Heinrich typisch höfischer Ritter (Herkunft, Besitz, schön, innere Qualitäten,...) führt edles Leben versteht anfangs den eigentlichen Grund seiner Krankheit nicht seine Aufgabe wird ihm erst im Schlussteil klar

99 Interpretationsversuch
kürzestes Werk Hartmanns: 1500 Verse Heraushebung der großen Verbundenheit zu seinem Herrn Gottes Gnade durch den Willen guten Handelns zu erlangen lange, leicht verständliche Sätze Wortwahl: einfach und verständlich

100 Stil Ahi, wie der diu maere beid uzen unde innen mit worten und mit sinnen durchverwet und durchziert! wie er mit rede figieret der aventiure meine! wie luter und wie reine siniu cristallien wortelin beidiu sint und iemer müezen sin! si koment den man mit siten an, si tuont sich nahen zuo dem man Und liebent rehtem muote. Ja, wie der seine Geschichten sowohl formal wie inhaltlich mit Worten und Gedanken völlig ausschmückt und verziert! Wie er mit seiner Sprache den Sinn der Erzählung ausformt! Wie klar und wie durchsichtig rein seine kristallenen Worte sind und immer sein werden! Mit edlem Anstand nahen sie dem Leser und gefallen allen, die rechten Geistes sind.

101 Sprache Geschmeidigkeit seiner Sprache rhetorische Schmuckfiguren
Klarheit der Darstellung Versdichtung; ähnlich wie im höfischen Roman vierhebig Bsp.: Dáz er án den búchen lás klare, ausgewogene, einfache, objektive Sprache

102 Gattung „Armer Heinrich“ heute oft als Legende eingestuft
Schluss: Märchenhaft Kennzeichen der Novelle treffen am besten zu: geringe Zahl an Handlungspersonen Charaktere der Personen ändern sich nicht wesentlich Falke: das Mädchen wird nicht geopfert

103 Wirkung Auf den Leser: Leitfaden: Heinrichs Krankheit Phasen:
Entstehung der Krankheit Gewissenskampf der Tochter Heilung der Krankheit Handeln der Meierstochter: beeindruckend, vorhersehbar in der heutigen Welt unrealistisch

104 Auf die Nachwelt: Nachwelt liebt Hartmanns Werk hohe Zahl an Überlieferungen und Bearbeitungen (Balladen, Dramen,...)

105 Epochencharakterisierung
Einfluss der Kirche: Aussatzmotiv „Heinrich widmete sein Leben nicht Gott und der Kirche“ ungewöhnlich wenig Beschreibungen

106 Querverbindung Konrad Würzburg: „Engelhardt“
Aussatzmotiv: nicht auf Gott ausgerichtetes Leben Unterschied: Heinrich lehnt Opfer aus Gewissensgründen ab  Rettung

107 Kreuzlied (MF 218,5) Gliederung
1. Abschied von der höf. Gesellschaft. Grund: mich vienc diu minne (Liebesklage??) 2. Von Minne reden (rüemen) und tun , was sie verlangt, ist zweierlei. Die Minne zieht den Sänger übers Meer hin. [Sachinfo: Saladin: ägypt. Sultan, der das Hl. Land beherrscht und 1171 die Christen vernichtend geschlagen hat, gest. 1193]. Anklage gegen die Minnesänger: Gottesminne und Frauenminne.

108 Walther von der Vogelweide
* um um 1230 Sein Leben: Er ist in Niederösterreich oder Südtirol geboren und führte lange Zeit das Leben eines fahrenden Sängers. Das Dichten lernte er in Wien von Reinmar von Hagenau. Seine Werke: Es sind über 100 Texte von ihm überliefert. Er war nicht nur ein Minnesänger, er verfasste auch politische Spruchdichtung, in der er zu aktuellen politischen Begebenheiten Stellung bezog. Her Walther von der Vogelweide. Aus: Codex Manesse, Zürich, um 1320

109 Walther von der Vogelweide (1170-1230)
eine Zeit verbrachte er auf der Wartburg, wo sich damals die bedeutendsten Dichter trafen Kritisiert Menschen in seinen Liedern, was ihn nicht beliebt macht Investiturstreit: Walther setzt sich für deutsche Unabhängigkeit und Einheit ein verbrachte viel Zeit bei König Philippe von Schwaben und König Otto von Braunschweig 1230 in Würzburg wahrscheinlich gestorben zunächst folgte er der konventionellen Minneauffasung (Vorbild – Reinmar von Hagenau) später wandte er sich ab (Heinrich von Morungen) eine Frau = Freundin unerfüllte Liebe – fremd seine Lieder gehören jetzt auch dem einfachen Mädchen aus dem Volke → er brach die Regeln des hohen Minnesangs durch! → Niedere Minne

110 Walther von der Vogelweide (um 1170-1228/30)
Nachweisbar an verschiedenen weltlichen u. geistl. Fürstenhöfen (Wien; Thüringen; Meißen, Passau etc.); immer wieder auch als unbehauster Fahrender. Ein Geschenk zum Martinstag 1203: apud Zeizemurum Walthero cantori quinque solidos longos pro pellicio. (Reiserechnungen Bischof Wolfgers von Passau). Werk: Melodien und Texte zu einem Leich (auf Maria und die Trinität); zu Sangsprüchen und Minneliedern. Breite Wirkung in der folgenden Minne- und Sangspruchlyrik und im Meistergesang des Jhs.)

111 Wartburg – Eisenach (Thüringen)

112 „Nement, frowe, disen kranz“
„Nement, frowe, disen kranz“, alsô sprach ich zeiner wol getânen maget, “sô zieret ir den tanz mit den schœnen bluomen, als irs ûffe traget. Het ich vil edele gesteine, daz mües ûf iuwer houbet, obe ir mirs geloubet. sênt mîne triuwe, daz ich ez meine. II [ ] Ir sît sô wol getân, daz ich iu mîn schappel gerne geben wil, daz [ ] beste, daz ich hân: wîzer unde rôter bluomen weiz ich vil. Die stênt sô verre in jener heide. dâ si schône entspringent und die [ ] vogele singent, dâ suln wir si brechen beide.“ III Si nam, daz ich ir bôt, einem kinde vil gelîch, daz êre hat. ir wangen wurden rôt same diu rôse, dâ si bî der liljen stât, Des erschamten sich ir liehten ougen: doch neic si vil schône. daz wart mir ze lône. wirt mirs iht mêre, daz trage ich tougen. VI Mich dûhte, daz mir nie lieber wurde, danne mir ze muote was. die bluomen vielen ie von den boumen bî uns nider an daz gras. Seht, dô muost ich von fröiden lachen. dô ich sô wunneclîche was in troume rîche, dô taget ez und muos ich wachen. V Mir ist von ir geschehen, daz ich disen sumer allen meiden muoz vaste under diu ougen sehen. lîhte wirt mir eine, sô ist mir sorgen buoz. Waz obe si gêt an disem tanze? frowe, dur iuwer güete rucket ûf die hüete: owe, gsæhe ichs under cranze!

113 Der Begriff Minne leitet sich ab von
- lat. memoria = Gedächtnis - ahdt. minna = freundliches Gedenken Herkunft: u.a. - antike Liebeslyrik (Ovids Ars amatoria) - französische Troubadourlyrik - Marienlyrik - arabische Frauenpreislyrik Es gibt unterschiedliche Phasen des Minnesangs. In der Hochphase des Minnesangs ist die Hohe Minne anzusiedeln. Die Niedere Minne ist als Reaktion darauf zu verstehen

114 Minnesang: Wörtlich übersetzt heißt „minne“ „Liebe“. Minnedichtung bedeutet aber nicht Liebesdichtung in unserem Sinne. Der Dichter besingt zwar eine Frau, doch die Liebe, die er für sie empfindet, ist keine persönliche Liebe. Die „hohe Minne“ Der ritterliche Minnesänger hatte die Aufgabe, als Gefolgsmann seiner Herrin, die immer verheiratet und tatsächlich höhergestellt war, alle Liebe und Verehrung in kunstvoll gebauten Liedern darzubringen, ihre Schönheit und Tugend zu preisen oder ihre Härte und Unnachgiebigkeit zu beklagen. Dieses Liebeswerben um eine sozial höherstehende Dame nennt man die „hohe Minne“.

115 Hohe Minne Das Geschlechterverhältnis ist dem Dienstverhältnis von Lehnsherrn und Lehnsmann nachgebildet - Der Mann befindet sich im Dienstverhältnis zur Frau. Das Geschlechterverhältnis ist von der Distanz zwischen Mann und Frau geprägt. Die Frau ist für den Mann unerreichbar. Die Frau wird als frouwe, als Herrin angesprochen. Sie ist vermutlich von höherem Stand oder verheiratet und deswegen für den Mann unerreichbar. Die Liebe wird vom lyrischen Ich als ambivalent, als „süße Qual“ empfunden. Die Frau wird vom lyrischen Ich erhöht.

116 Neue Minnekonzeptionen um 1200
Neben das Konzept der „Hohen Minne“ treten andere Konzepte: - ebene minne (Hartmann, Walther von der Vogelweide): die Liebenden begegnen sich als gleichberechtigte Partner; ständische Differenz wird nebensächlich. - nidere minne (Neidhart); Liebe, die sich bewusst an eine standesniedere Frau richtet (Ritter – Bauernmädchen); ethisch z.T. negativ konnotiert. - neue Konzepte in der (lateinischen) Vagantendichtung: Carmina Burana.

117 Das neue Konzept der „ebenen Minne“ (Hartmann; Walther)
Liebe muss auf Gegenseitigkeit zielen. Rollen von Mann und Frau zielen nicht mehr auf die Vorstellung einer einseitig erbrachten Dienst-Minne. Ziel: Liebe hebt die gesellschaftlichen Schranken zwischen dem Minneritter und der geliebten Dame/Frau auf. Erweiterte Begrifflichkeit für die geliebte Frau: - vrouwe (‚edle Dame), - wîp (‚Frau‘), - vrouwelîn (mit emotionaler Komponente des Diminutivs), - maget ‚Mädchen‘ (unterhalb des Standesgrenze des Adels).

118 Niedere Minne Die Frau ist für das lyrische Ich erreichbar. Es kann zur Liebesbegegnung kommen, Ziel ist die sinnliche Liebe. Die Frau ist von niedrigerem Stand: keine frouwe, sondern maget > hohe Minne ist dem Hof zugeordnet, niedere Minne der Straße. Eine Untergattung der niederen Minne bilden Walthers von der Vogelweide Mädchenlieder. Unbekannter Minnesänger Dû bist mîn, ich bin dîn: des solt dû gewis sîn. dû bist beslozzen in mînem herzen: verlorn ist daz slüzzelîn: dû muost immer drinne sîn.

119 Walther von der Vogelweide, Herzeliebez vrouwelîn (L 49,25)
1. Herzeliebe (innige, auf Gegenseitigkeit gegründete Liebe als Konzept der liebenden Verbundenheit beider Partner. vrouwelîn: Wert der adligen Dame (vrouwe) verknüpft mit der emotionalen Verstärkung des Diminutivs. 2. Tadel der Gesellschaft – liebe im Verhältnis zu Reichtum und Schönheit. 3. Verhältnis von Schönheit und Liebe: der liebe gêt diu schoene nâch.

120 4. Tadel der Gesellschaft hingenommen: swaz si sagen, ich bin dir holt
4. Tadel der Gesellschaft hingenommen: swaz si sagen, ich bin dir holt. – Der (billige) gläserne Ring des Mädchens ist wertvoller als der Goldring einer Königin. 5. Das ethische Konzept der „ebenen Minne“: triuwe (‚auf Gegenseitigkeit beruhendes Vertrauen‘) und staetekeit (‚Beständigkeit‘)

121 Walther von der Vogelweide, Under der linden (L 39,11)
Ein männlicher Sänger (Walther) schreibt ein Frauen- oder Mädchenlied. Projektion einer ersehnten Erfüllung. Narrative Lyrikkonzeption: Erzählen von einer vergangenen Liebesbegegnung in der Natur. Erzählperspektive: aus der Sicht des Mädchens. Situation der Pastourelle: Begegnung eines Ritters/Scholaren mit einem Mädchen geringeren Standes in der Natur, -> liebende Vereinigung.

122 Under der linden (L 39, 11): Gliederung
1. Das Liebeslager unter einer Linde; gebrochen bluomen unde gras. (Hohelied-Referenzen) 2. Der Geliebte kommt; Küsse (Hohelied-Referenzen) 3. Das gemeinsame Liebeslager. 4. Aber davon darf niemand wissen: wan ein kleines vogelin; daz mac wol getriuwe sîn (‚aber das kann verschwiegen sein.‘). Dialektik von Intimität und Öffentlichkeit.

123 Neidhart Her Nithart, aus: Codex Manesse, um 1320

124 Eine ganz neue Konzeption der Liebeslyrik: Neidhart
Neidhart: um 1225/45 als niederadliger (?) Berufsdichter und Sänger in Bayern und Österreich. Anbindung an den österreichischen Hof der Babenberger unter Hz. Friedrich II. ( ) Gegenstand der Lyrik: Liebe im Milieu der Bauern. der von Riuwental konkurriert mit den Dorfburschen um die Zuneigung der Mädchen. Publikum von Neidharts Lyrik: der bayerische und österreichische Adel des Zeit.

125 Eigenheiten von Neidharts Lyrik
Zwei Liedtypen, unterschieden nach dem jeweiligen Natureingang: Sommerlieder – Winterlieder. Parodistische Verwendung von Elementen der „Hohen Minne“. Publikum: nach wie vor der Adel! Keine Lyrik des Landvolks! Durchschlagender Erfolg – reiche handschriftliche Überlieferung – zahlreiche Nachdichter in Neidharts Manier („Neidhartianer“, s.VL). Neidhart-Schwänke, seit Mitte 13. Jh.: u.a. Veilchenschwank (Anfang der Feindschaft zwischen N. und den Bauern); Kuttenschwank; Faßschwank. 15. Jh.: ‚Neidhart Fuchs‘: Fiktive N.-“Biographie“; Schwank-Kette mit eingelagerten Liedern. Überlieferung in mehreren Drucken; Holzschnitte.

126 Der Schwank (von mittelhochdeutsch swanc „lustiger Einfall“) ist eine volksnahe Erzählung oder ein Theaterstück. Meist handeln zwei Personen, die sich über zum Teil triviale, teils lustige Dinge – auch Themen, die sonst in der Erzählkunst nicht oder selten angesprochen werden, wie Schule oder andere Dinge – austauschen. Ein Schwank hat einen Wendepunkt. Als Themen dienen Situationen oder Begebenheiten aus dem Alltag, wobei sehr oft Dialoge zwischen konträren Parteien (z. B. Herr und Knecht, Betrüger und Betrogener, Dummer und Schlauer) dargestellt werden. Eine grobe Wortwahl ist nicht selten. Der Erzählstil ist sehr geradlinig, aus diesem Grunde ist der Schwank für die kurzweilige Unterhaltung gut geeignet.

127 Neidhart, Ein altiu, diu begunde springen
1. Narrativer Einsatz/Erzählerrolle: Widerspruch ein altiu – kitz . – Dialogische Konzeption: Mutter – Tochter. - Minne: der von Riuwental (Rolle des Sängers). 2. Streitgespräch: Warnung der Tochter. Parodistisch verwendete Formel des Hohen Sangs: staete minne; Liebestod: nach sîner minne bin ich tôt. 3. Eine weitere Alte: nâch bluomen gân – erotische Metapher.

128 ‚Carmina Burana‘ (‚Lieder aus Benediktbeuern‘)
Bedeutendste Sammlung der weltlichen lateinischen Lyrik des europäischen Mittelalters. Geschrieben um 1225/30 wohl in Südtirol. Lieder in einem breiten Formenrepertoire; z.T. mit französischen oder deutschen Elementen; zahlreiche deutsche Strophen als Melodiemuster eingelagert. Zahlreiche Texte mit Musiknotation: Sangbarkeit vorgesehen.

129 ‚Carmina Burana‘ Die ‚Carmina Burana‘ enthalten vier Abteilungen:
- Moralisch-satirische Dichtungen, Frühlings- und Liebeslieder, - Trink- und Spielerlieder, Geistliche Spiele (Auswahlausgabe: reclam)

130 Carmen Buranum 90: Exiit diluculo
1. Narrative Entfaltung durch den Erzähler: Pastourellensituation: Bauernmädchen mit seiner Herde. 2. Die Herde: je paarig, männlich und weiblich: vitula cum vitulo, caper et capella. (Zeugungskraft des Bocks im MA sprichwörtlich). 3. Scolaris ‚(fahrender) Schüler/Student‘; Ziel: veni mecum ludere. Überlieferung: Cod. Buranus sowie eine Hs. des 14. Jhs. (Clm 5539) mit zweistimmiger Melodieaufzeichnung.

131 Nibelungenlied

132 Die eventuellen Autoren
Der Autor des Nibelungenlieds ist unbekannt, daher kommen mehrere Autoren in Frage: Der Kürenberger Walther von der Vogelweide Bligger von Steinach Konrad von Fußesbrunnen

133 Geschichte des Nibelungenliedes
Das Nibelungenlied ist das größte Heldenepos des deutschen Altertums und gilt als einzige epische Dichtung der Welt, die den homerischen Epen vergleichbar ist. Es entstand in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts

134 Hauptpersonen Siegfried von Xanten Kriemhild Hagen von Tronje
König Gunther Brünhild Giselher Rüdiger von Bechelaren

135 Personenbeschreibungen
Siegfried von Xanten: Er ist wegen der Hornhaut durch das Drachenblut auch gehörnter Siegfried genannt, ist tapfer, unbesiegbar und ohne Argwohn. Kriemhild: Sie ist die Frau mit der gewaltigsten Wesensart in der mittelalterlichen Dichtung. Hagen von Tronje: Er ist der gewaltigste Kämpfer der Burgunder und das Urbild des treuen Gefolgsmannes. Gunther: In der lateinischen Heldensage gilt Gunther als Held, der als Gefangener Attilas in der Schlangengrube endet. Brünhild: Sie ist in der nordischen und in der deutschen Sage eine Frau mit zauberischen, riesenhaften Kräften, die nur durch übermenschliche Taten bezwungen werden kann.

136 Inhalt Das Lied der Nibelungen ist das deutsche Heldenepos und ist in zwei Teile getrennt. Im ersten Teil des Nibelungenlieds geht es um: Siegfried, den König von Xanten, wie er den Hort der Nibelungen findet, den Drachen Fafnir tötet und dabei unverwundbar wird, sowie die Rettung von Brunhild der Königin von Island. Es geht auch um Gunther, den König von Burgund und seine Schwester Kriemhild und ihre Brüder. Siegfried verliebte sich in Kriemhild, als er nach Burgund kam. Er bat Gunther um Kriemhilds Hand, dieser stellte eine Bedingung. Er sollte dem König helfen Brunhild zu seiner Frau zu machen. Nachdem Siegfried dem König geholfen hatte, heiratete er Kriemhild. Hagen tötete Siegfried auf der Jagd, er bat Kriemhild, Siegfrieds verwundbare Stelle mit einem Kreuz zu markieren, unter dem Vorwand, ihn so besser beschützen zu können. Im zweiten Teil des Nibelungenlieds geht es um: Die Rache Kriemhilds, sie heiratete Etzel den König der Hunnen um ihre Rachepläne umzusetzen. Sie lud ihre Verwandten ein sie zu besuchen, doch Hagen warnte alle davor, doch sie gingen trotzdem. Giselher der Bruder von Kriemhild verlobte sich mit Gotelint, der Tochter von Rüdiger von Bechelaren. Kriemhild brachte Etzel dazu die Burgunder anzugreifen und alle zu töten außer Gunther und Hagen. Sie wollte erst wissen wo sich der Hort befand, den Hagen ihr gestohlen hatte und in den Rhein warf. Als Hagen sich weigerte es zu verraten, köpfte sie Gunther, als Hagen dann immer noch nicht reden wollte, köpfte sie ihn auch. Darauf wurde sie von Dietrich von Berns Männern getötet, weil sie einen Recken tötete, was Frauen nicht erlaubt war.

137 Geschichtlicher Hintergrund
Die ostgermanischen Burgunder siedelten im 3. Jhd. östlich des Limes und dringen ab 364 über den Rhein vor. Nach dem Ostgermaneneinbruch am ziehen auch Burgunder über den Rhein und lassen sich in der Provinz Belgica nieder. Der burgundische König Gundacharius macht zweimal von sich Reden. Die linksrheinischen Burgunder werden von Römern oder Hunnen vernichtend geschlagen. Der König stirbt dabei. Der Rest des Volkes wird 443 in Savoyen angesiedelt und gründet das Königreich Burgund.

138 Bilder 1) Etzel 2) Hagen von Tronje 3) Nibelungen-hort 4) Kriemhild

139 6) Richard Wagner 5) Der Tod Siegfrieds 7) Das Buch 8) Worms

140 Wolfram von Eschenbach
* um um 1220 Sein Leben: man weiß nur wenig, nur was er selbst in seinen Werken über sich sagt. Er war ritterlichen Standes, aber nicht adlig. Seine Werke: Höhepunkt seiner ritterlichen Laiendichtung sind die drei höfischen Epen: an erster Stelle steht der „Parzival“

141 Wo lebte er? Geboren und begraben im damaligen Obereschenbach bei Ansbach (NW Bayern) heute Wolframs -Eschenbach Tat an zahlreichen Höfen Dienst: Beim Graf von Wertheim Beim Landgraf Hermann I. von Thüringen Bei Adelsgeschlechtern in der Steiermark Etc.

142 Was kennzeichnet ihn? Er soll Illiterat gewesen sein.
In seinen Werken erkennt man theologische Reflexionen, Wissen in den Bereichen Kosmologie, Naturkunde und Geographie und Kenntnisse der französischen Sprache. Er wurde bereits zu Lebzeiten als großer Dichter gefeiert. Kein anderer Dichter hat so stark auf die Literatur der nächsten Jahrhunderte gewirkt wie er.

143 Was kennzeichnet seine Ausdrucksweise?
Er benutzte Wortschatz der Heldendichtung.(z.B. recke, ecke, ellen, ...) Seine Sätze sind lockerer gebaut. Er verwendete viele französische Wörter in seinen Texten. Wolfram liebte die Mehrdeutigkeit.

144 Welche Werke schuf er? 3 epische Werke 9 Lieder überliefert Parzival
Titurel Willehalm 9 Lieder überliefert 5 Tagelieder 4 Minnelieder

145 Heidelberger UB cpg 848 (um 1320)

146 Parzival umfangreichstes und einziges vollständig erhaltenes episches Werk Wolframs ein Artus-Gral-Roman Vorlage war Chrétien de Troyes französisches Werk Conte du Graal. Besteht aus Versen in 16 Büchern. Ungefähr um entstanden. Handlung ist geteilt in die Abenteuer von Parzival und Gawan.

147 Kurzer Handlungsüberblick:
Gahmuret zieht in den Orient; hilft Belakone, zeugt Feirefiz, verlässt Belakone, gewinnt bei Turnier Hand von Herzeloyde, zeugt Parzival, zieht wieder in den Orient und stirbt. Parzival, der von Herzeloyde wie ein Narr erzogen wurde, geht in die Welt hinaus. Aufgrund seiner Erziehung belästigt er Jeschute sexuell und tötet den roten Ritter Ither unehrenhaft. Am Hofe Gurnemanz‘ erhält er eine ritterliche Erziehung.

148 Kurzer Handlungsüberblick:
Parzival besiegt Angreifer in Belrapeire und bekommt Condwiramur zur Frau, die er schwängert und sie zeitweilig verlässt. Parzival kommt in Munsalvaesche der Gralsburg an und stellt Anfortas dem leidgeplagten Gralskönig die Frage nach seinem Befinden, die ihn erlösen würde, nicht, da es ihm die Erziehung Gurnemanz‘ verbietet. Parzival zieht am nächsten Tag los und findet den Weg zur Burg nicht mehr.

149 Kurze Handlungsübersicht:
Parzival trifft Gawan, der ihn zum Artushof führt, wo er ein Ritter der Tafelrunde wird. Die Gralsbotin Kundrie verflucht Parzival wegen seinem Fehlverhalten auf der Gralsburg und beschuldigt Gawan an dem heimtückischen Mord am König von Ascalun, woraufhin Parzival sich von Gott lossagt und auf Gralsuche geht, und Gawan sich auf den Weg zum Gerichtskampf nach Schampfanzun macht.

150 Kurzer Handlungsüberblick:
Gawan kämpft auf dem Weg nach Schampanzun in einer Schlacht in Bearosche. Gawan wird in Schampfanzun als Wiedergutmachung seiner „Schuld“ zur Gralsuche verpflichtet. Parzival findet durch den Einsiedler Trevrizent zurück zu Gott. Gawan versorgt einen anderen Ritter medizinisch und beginnt mit der Minne um Orgeluse.

151 Kurzer Handlungsüberblick:
Gawan besteht die Abenteuer in Schastel marveile, erlöst es dadurch und wird Herr über das Land . Gawan besteht die Aufgaben, die ihm Orgeluse gestellt hat, gewinnt sie für sich und nimmt sie mit nach Schastel marveile. Gawan lädt Artus und sein Gefolge zu seinem Zweikampf mit Gramoflanz nach Joflanze ein. Gawan verlässt unbemerkt das Lager und trifft auf einen fremden Ritter, den er für Gramoflanz hält. Es ist aber Parzival.

152 Kurzer Handlungsüberblick:
Der Irrtum wird bemerkt, der Kampf beendet, Gawan versöhnt sich mit Gramoflanz und heiratet Orgeluse. Parzival trifft auf Feirefiz und die beiden kämpfen bis sie sich zu erkennen geben. Parzival wird von Kundrie nach Munsalvaesche eingeladen. Parzival stellt in Munsalvaesche die Erlösungsfrage, wird Gralskönig und trifft seine Frau Condwiramur mit seinen beiden Söhnen.

153 Titurel Höfisches Epos in Strophen Seitengeschichte zu Parzival
164 Strophen überliefert Seitengeschichte zu Parzival 2 Fragmente erhalten ca. um entstanden Analogie zu Gottfrieds Tristan

154 Kurzer Handlungsüberblick:
1. Fragment Sigune wächst elternlos mit Schionatulander bei Parzivlas Mutter Herzeloyde auf. Sigune und Schionatulander verlieben sich, doch er muss sich ihre Minne erst verdienen und zieht deswegen mit Parzivlas Vater Gahmuret in den Orient. In parallel geschalteten Dialogen .geben die beiden Herzeloyde und Gahmuret Ausdruck ihres Sehnsuchtsschmerz.

155 Kurzer Handlungsüberblick:
2. Fragment Das Paar ist vereint im idyllischen Wald. Beim zweiten Treffen, das weiß man aus dem Parzival, erschlägt Orilus Schionatulander und Sigune trauert ein Leben lang um ihren Geliebten.

156 Willehalm unvollendetes Epos in Versform
13988 Verse 9 Bücher Vorlage ist französisches Heldenepos Aliscans aus dem Sagenkreis um Guillaume d‘Orange. Thema ist der Krieg zwischen Christen und Heiden. Wolfram schrieb es zwischen 1215 und 1218.

157 Kurzer Handlungsüberblick:
Verehrung des Auftraggebers Graf Hermann von Thüringen im Vorwort. Willehalm entflieht aus der Gefangenschaft des Heidenkönigs Tybald mit dessen Frau Arabele, die sich auf den Namen Gyburg tauft und Willehalm heiratet. Tybald und Willehalm tragen in Südfrankreich zwei Schlachten aus. Bei der ersten siegt Tybald. Bei der zweiten vertreibt ihn Willehalm mit der Armee König Ludwigs von Laon.

158 Wolfram von Eschenbach: Willehalm
Bild 1: Beginn des Romans mit Initiale A[ne] und Bild der Haupthelden Willehalm und Giburg

159 Wolfram von Eschenbach: Willehalm
Das Rolandslied des Pfaffen Konrad. Cpg 112 der Universitätsbibliot hek Heidelberg, Folio 63r: Reiterkampf zwischen Christen und Heiden

160 Wolfram von Eschenbach: Willehalm
Fol. 80r: Die erste Schlacht auf Alischanz. Willehalm (mit Stern) im Getümmel, Vivianz und Naupatris durchbohren sich gegenseitig.

161 Wolfram von Eschenbach: Willehalm
Bild 4: fol. 99v: Willehalm, von den Königen Tenebruns und Arofel angegriffen, ersticht verwundet Arofel am Bein.

162 Wolfram von Eschenbach: Willehalm
Bild 5: fol. 100v: Arofel bittet um Schonung. Willehalm enthauptet ihn und legt Arofels Waffen an.

163 Was schrieb er noch? 9 Lieder sind überliefert.
5 Tageliederbesingen Trennungsschmerz der Liebenden bei Tagesanbruch Wolfram von Eschenbach veränderte das Tagelied zu einem Wächtertagelied. 4 Minneliederdrücken das Werben um eine Frau aus Sie sind für Wolfram von Eschenbach sehr unüblich.

164 Gottfried von Straßburg
* um um 1230 Sein Leben: Auch von ihm ist nur wenig bekannt, seine Lebensumstände liegen im Dunkeln. Sein profundes Wissen lässt auf eine Ausbildung an einer Klosterschule oder Universität schließen. Seine Werke: „Tristan und Isolde“, diese Werke blieben unvollendet und deuten bereits das Auseinanderfallen des ritterlichen Wertesystems an.

165 Der ‚Tristan‘ Gottfrieds von Straßburg (um 1210)
Der Tristan-Roman wird von den Zeitgenossen sehr geschätzt, Gottfried als Person ist jedoch nicht fassbar. Sein Hauptwerk, der Tristan-Roman, ist ohne Namensnennung erschienen. Zeugnisse zu Gottfried ab etwa 1230: - Ulrich von Türheim, Literaturexkurs im ‚Alexander‘: der wîse Gotfrît von Strazburg. In der Tristan-Fortsetzung: meister Gotfrît ist tôt. - Konrad von Würzburg, ‚Herzmaere‘: Gottfried ist Garant für die Wirkung von Liebesgeschichte auf Liebende. Weitere Zeugnisse zu Gottfried siehe: Dichter über Dichter in der Lit., hg. von Günther Schweikle, Tübingen 1970. Breite kanonische Wirkung als literarisches Vorbild im 13. und 14. Jahrhundert; ab Ende 15. Jh. ist Gottfrieds Roman vergessen.

166 3.4. spätes Mittelalter Niedergang des staufischen Kaisertums, Ende der Ritterzeit Verbürgerlichung der Literatur religiöse Besinnung durch Pest (1350) Nachahmung und Verarbeitung der Standesdichtung der Ritter Formen: Schwank didaktische Dichtung Vertreter: Mechthild von Magdeburg Das fließende Licht der Gottheit Neidhart von Reuental Tanzlieder Wernher der Gartenaere didaktische Mahnung Meier Helmbrecht

167 DANKE FÜR IHRE AUFMERRSAMKEIT!


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