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Heinz D. Kurz Institut für Volkswirtschaftslehre und

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Präsentation zum Thema: "Heinz D. Kurz Institut für Volkswirtschaftslehre und"—  Präsentation transkript:

1 Kapital, Profit und Zins Ein theorie- und wirtschaftsgeschichtlicher Streifzug
Heinz D. Kurz Institut für Volkswirtschaftslehre und Graz Schumpeter Centre Universität Graz

2 Was ist Kapital? Geld zur Finanzierung von Investitionen
Geldvermögen (Ersparnisse) Wertpapiere Produzierte Produktionsmittel - zirkulierendes Kapital - fixes Kapital Sachkapital Humankapital Lohnkapital Akkumulierbare Ressource

3 Warum gibt es Profit und Zins?
„Was am Kapitalzins überhaupt zum Nachdenken herausfordert, ist sein arbeitsloses Hervorquellen aus einem gleichsam zeugenden Muttergut“ (Böhm-Bawerk, 1921: 9). Karl Marx ( ), Theorien über den Mehrwert Eugen von Böhm-Bawerk (1884), Kapital und Kapitalzins, Erste Abteilung, Geschichte und Kritik der Kapitalzinstheorien

4 Zins als Wucher: Aristoteles und die Kirchenväter
Das Gute ist seiner Natur nach begrenzt, nicht so die Bereicherung, der Erwerb um des Erwerbs willen – unnatürliche Erwerbskunst (Chrematistik) Zins ist Wucher, weil er „aus dem Geld selbst den Erwerb zieht“. Diese Art des Gelderwerbs sei „am meisten gegen die Natur“ Geld ist unfruchtbar Gott hat allen Menschen Zeit geschenkt habe, das bloße Verstreichen von Zeit rechtfertigt keine Zinsnahme. Der Christenmensch soll jenen helfen, die in Not geraten sind, und deren Lage nicht durch die Einhebung von Zinsen ausnutzen Im Zentrum steht der Konsumentenkredit

5 Geschichte der Menschheit auf einen Blick

6 Innovationen (und wirtschaftliches Wachstum)
„... die überragende Tatsache in der Wirtschaftsgeschichte der kapitalistischen Gesellschaft“ (Joseph A. Schumpeter, 1911) (Vgl. H.D. Kurz und R. Sturn (2012), Schumpeter für jedermann. Von der Rastlosigkeit des Kapitalismus, FAZ Verlag) Industrielle Revolution und „Große Divergenz“ Näherungswert für die Zeit (T), die eine Größe bei gegebener Wachstumsrate (g) benötigt, um sich zu verdoppeln: T ≈ 73/g

7 Klassische Ökonomik: Adam Smith und David Ricardo
Adam Smith (1776), An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations (Vgl. H.D. Kurz und R. Sturn (2013), Smith für jedermann, FAZ Verlag) Profit und Zins (und Grundrente) ein „Abzug“ vom Ertrag der Arbeit Bei freier Konkurrenz (Abwesenheit von Markteintritts- und Marktaustrittsschranken): Herausbildung einer tendenziell einheitlichen Profitrate „Kornmodell“: Saatgut = t; Löhne = t; Kapitalvorschuss = t; Output = t; Profit = t; Profitrate = t/ t = 0.2 = 20%

8 Klassische Ökonomik David Ricardo (1817), Principles of Political Economy and Taxation: „Je größer der Anteil des Arbeitsergebnisses, der an die Arbeiter gegeben wird, desto kleiner ist die Profitrate, und umgekehrt“ (Fundamentales Gesetz der Einkommensverteilung) ___ Je größer für gegebenen Lohnanteil der Anteil des Volkseinkommens ist, der an das Finanzkapital geht, desto geringer der Anteil, der an das Realkapital geht. (Ackermann)

9 Nichtintendierte Konsequenzen menschlichen Tuns
Smith ist kein Gegner von Profit und Zins – aber ... Eigen- vs. Gesamtinteresse (Fairness, Gerechtigkeit) Umdeutung von Profit und Zins unter Rückgriff auf die nichtintendierten Konsequenzen (eigeninteressierten/selbstsüchtigen) menschlichen Tuns Kritik an Bernard Mandevilles (1705) These: „Der Allerschlechteste sogar - für das Gemeinwohl tätig war“ (The worst in all the multitude / did something for the common good.) (Conard, E.W. (2012): Unintended Consequences: Why Everything You've Been Told About the Economy Is Wrong.) Smith: Circulus virtuosus: Profitmotiv – Kapitalakkumulation – Ausdehnung der Märkte – Vertiefung der Arbeitsteilung – Steigerung der Arbeitsproduktivität – Steigerung des Volkseinkommens und der Profite ... da capo al fine (Taten vs. Intentionen)

10 „Unsichtbare Hand“ Smith: Dem Kapitaleigner geht es “nur um seinen eigenen Vorteil, und dabei wird er, wie in vielen anderen Fällen auch, von einer unsichtbaren Hand geleitet, einem Zweck zu dienen, der nicht in seiner Absicht lag. ... Indem er sein eigenes Interesse verfolgt, fördert er häufig (frequently) das der Gesellschaft wirksamer, als wenn er sich wirklich vornimmt, es zu fördern.” (WN) Edwin Cannan (1929): “Die Wirkungsweise des Eigeninteresses ist nicht wegen einer natürlichen Übereinstimmung zwischen dem Eigeninteresse eines jeden Einzelnen und dem für alle Guten segensreich, sondern weil menschliche Institutionen idealerweise so eingerichtet sind, dass sie das Eigeninteresse dazu zwingen, in Richtungen zu wirken, in denen es segensreich ist.”

11 „Unsichtbare Hand“ David Hume: “Hier ist also ein hinlänglicher Ansporn in jedem Staat, mit dem größten Eifer jene Formalien und Institutionen zu erhalten, mit denen die Freiheit gewahrt, dem Gemeinwohl gedient und Habsucht und Ehrgeiz einzelner Männer kontrolliert und gestraft werden” (1742). Friedrich August von Hayek (1963): “Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit erwartet er [Hume] nicht von der Tugend der Menschen, sondern von den Institutionen, die ‘vermochten, dass es selbst im Interesse schlechter Menschen lag, im Sinne des allgemeinen Wohls zu handeln’.”

12 Regulierung des Bankgewerbes
Vor dem Hintergrund der bis dahin größten Innovation im Finanzsektor („Dädalusflügel des Papiergeldes“) und dem offenbar gewordenen Problem asymmetrischer Information und moralischen Risikos schreibt Smith: “Diejenige Ausübung der natürlichen Freiheit einiger weniger, welche die Sicherheit der ganzen Gesellschaft gefährden könnte, wird und muss von den Rechtsordnungen aller Staaten verhindert werden – der freiesten ebenso wie der despotischsten. Die Verpflichtung zur Errichtung von Brandmauern, um das Übergreifen von Bränden zu verhüten, ist ein Verstoß gegen die natürliche Freiheit von genau der gleichen Art wie die hier vorgeschlagenen Regulierungen des Bankgewerbes” (WN).

13 Effizienzmarkthypothese und Modigliani-Miller Theorem
Asymmetrische Information und moralisches Risiko – „toxische“ Wertpapiere Ansteckung und Herdenverhalten Modigliani-Miller: Für den Marktwert von Aktiengesellschaften und großen Firmen spielt deren Finanzpolitik und Finanzstruktur (Fremd- vs. Eigenkapital) keine Rolle. Auf die Bewertung der Firma durch den Markt sei immer Verlass. Die Aufgabe der Manager besteht darin, den Marktwert der Firma zugunsten der Aktionäre, den sogenannten Shareholder Value, zu maximieren.

14 Ansteckung und Herdenverhalten

15 Blasenbildung in der Wirtschaft
Finanz- und einige andere Märkte (Immobilien, Gold): – Abweichungen vom Gleichgewicht aktivieren zentrifugale Kräfte, die über positive Rückkopplungen zu einem wachsenden Ungleichgewicht (einer „Blase“) führen – Dieses entlädt sich irgendwann in einem großen Knall mit beträchtlichen Folgen Kindleberger, Charles (1978), Manias, Panics, and Crashes. A History of Financial Crises. Reinhardt, Carmen S., und Rogoff, Kenneth S. (2009), This Time is Different: Eight Centuries of Financial Folly.

16 Intelligenz bewahrt vor Schaden nicht:
“I can calculate the motion of the heavenly bodies, but not the madness of people.“ (Sir Isaac Newton) Auf Finanzkrisen folgen häufig Souveränitätskrisen – Anstieg der Staatsverschuldung – Verlust an Glaubwürdigkeit, die Schulden bedienen und zurückzahlen zu können – Staatsbankrotte

17 Jüngere Entwicklung, 1997-2007: „Financialization“
Gemäß WTO wuchsen internationale Transaktionen von Gütern und Dienstleistungen auf das 11-fache Finanztransaktionen wuchsen auf das 175-fache, wenn man nur geläufige Produkte berücksichtigt ... auf das 281-fache, wenn Derivate etc. berücksichtigt werden Anstieg des Gewinnanteils am Volkseinkommen. Hauptnutznießer: der Finanzsektor

18 Umverteilung I % des Volkseinkommens der 1% Bestverdiener in den USA

19 Einkommenswachstum in den USA
Umverteilung II Einkommenswachstum in den USA

20 Wachstum der Einkommensanteile verschiedener Fraktile in Österreich 1995-2006

21 Finanz- und/oder Schuldenkrise?

22 Geld und Macht Von der Demokratie zur Pekuniokratie?
Paul Krugman, Jeffrey Sachs, Joseph Stiglitz Wenn ein Abgeordneter x U.S. $ kostet, wie viele U.S. $ kostet ein Parlament? Casino-Kapitalismus (J.M. Keynes, 1936) – Fehlallokation von Ressourcen

23 Zur bedeutenden Rolle des Finanzsektors
Lenkung liquider Mittel in die ertragreichsten Aktivitäten; Risikostreuung; Versicherung etc. Robert J. Shiller (2012), Finance and the Good Society

24 Graz Schumpeter Economic Policy Forum
, 16 Uhr, , RESOWI-Zentrum, KFU: „Gelingt die Regulierung des Finanzsektors?“ Vortrag von Prof. Dr. Jan P. Krahnen (Frankfurt School of Finance) mit anschließender Podiumsdiskussion


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