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ALLERHEILIGEN UND ALLERSEELEN IN DER POLNISCHEN TRADITION

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Präsentation zum Thema: "ALLERHEILIGEN UND ALLERSEELEN IN DER POLNISCHEN TRADITION"—  Präsentation transkript:

1 ALLERHEILIGEN UND ALLERSEELEN IN DER POLNISCHEN TRADITION

2 sehr fröhlich begangen.
Kult der Toten Das Andenken an die Verstorbenen ist ein fester Bestandteil jeder Kultur, unabhängig von Ort, Zeit, Weltanschauung und Religion. Bereits im Mittelalter (im 9. Jh.) wurde Allerheiligen am 1. November im katholischen Frankreich, in England und in Deutschland sehr fröhlich begangen. Diese Freude beruhte auf der Überzeugung, dass die Verstorbenen Erlösung fanden. Allerseelen, ein Gedenktag für alle Verstorbenen fällt auf den 2. November und wurde rund 100 Jahre später, im Jahr 998, in die kirchliche Liturgie eingeführt. An diesem Tag wurde der Toten gedacht, deren Seelen durch Almosen und Gebete erlöst werden konnten.

3 Das Andenken an die Vorfahren war schon immer gegenwärtig.
Früher wurde Abschied von den Verstorbenen zu Hause genommen - heute auf dem Friedhof.

4 Seit wann wird Allerheiligen so feierlich begangen?
Ursprünglich wurden an diesem Tag Märtyrer geehrt, die für den Glauben an Jesus Christus ihr Leben opferten. Später wurde der Gedenktag von den ersten Päpsten zum Allerheiligentag erklärt. Vor allem unter Bauern wurde diese Feier jedoch nicht akzeptiert. Für die einfachen Menschen hatte Allerseelen eine größere Bedeutung: An diesem Tag wurde der Vorfahren gedacht.

5 Heute werden Friedhöfe am 1. November von sehr vielen Menschen besucht
Heute werden Friedhöfe am 1. November von sehr vielen Menschen besucht. Es ist ein Tag geworden, an dem Jeder die Gräber der verstorbenen Verwandten besuchen möchte. War es früher auch so? Früher spielten Friedhöfe eine andere Rolle als heute. Sie wurden eher selten besucht. Heutzutage sind Friedhöfe wie Parkanlagen eingerichtet, wo man spazieren, sich auf einer Bank hinsetzen, beten und nachdenken kann. In der Vergangenheit war Allerseelen der einzige Tag im Jahr, an dem Gräber besucht wurden. Gräber wurden kaum beachtet, da der Friedhof und das Grab das Reich der Toten widerspiegeln sollte und folglich ungerne betreten wurde, wenn es nicht notwendig war. Das Andenken an die Verstorbenen wurde von Generation zu Generation mündlich überliefert.

6 Wurden Friedhöfe vor allem zu Allerseelen besucht?
Die Tradition besagte, dass man an diesem Tag auf den Friedhof gehen und ein rituelles Festmahl am Grab des Vorfahren abhalten soll. Warum ausgerechnet an diesem Tag? Die Feldarbeit war bereits beendet, die Natur bereitete sich auf den Winter vor und die Menschen glaubten, dass es die Zeit war, in der unerlöste Seelen, Geister der Vorfahren, Dämonen und sonstige astrale Wesen, an die man glaubte, noch auf der Erde weilten. Sie müssen entsprechend gewürdigt werden, damit sie niemandem schaden.

7 Wie haben Friedhofsbesuche ausgesehen?
Die Menschen besuchten die Friedhöfe zahlreich und hielten dort rituelle Festmahle ab. Sie zündeten ein kleines Feuer auf dem Grab an und brachten Speisen und Alkohol mit, die sie verzehrten bzw. auf Gräbern vergoßen. Es wurden auch Essensreste zurückgelassen, damit sich die Toten nähren konnten. Zu Allerseelen wurde auch streng gefastet, ähnlich wie am Heiligabend. Es durfte kein Fleisch gegessen werden, die typischen Speisen waren Kohl, Rotebeetesuppe und Piroggen. Es war verboten, Fleisch zum Friedhof zu bringen, da dieses aus dem Reich der Lebenden stammte. Nichts aus dem Reich der Lebenden durfte sich im Reich der Toten befinden. Auf das Grab wurde lediglich ein Ei gelegt, das das Schließen von Zeit und Raum symbolisieren sollte und Brot – das Symbol des Wohlstandes.

8 Bereits zu jener Zeit wurde Feuer angezündet
Bereits zu jener Zeit wurde Feuer angezündet. War es – wie heute – das symbolische Andenken an die Toten? Das Feuer war wichtig, da es dem Verstorbenen den Weg im Jenseits zeigen sollte. Das Jenseits war für die Menschen eine Unendlichkeit ohne Farben, Gerüche und Wärme. Das Feuer sollte den Weg erleuchten und den Verstorbenen wärmen. Die Grablichter, wie wir sie heute kennen, haben ihren Ursprung in der alten Tradition. Heutzutage werden Grablichter nur zum Andenken angezündet. Der Glaube, dass eine Kerze dem im Jenseits irrenden Verstorbenen den Weg erleuchtet, gehört der Vergangenheit an.

9 Zu welchem Zeitpunkt in der Geschichte fingen Menschen an, Gräber häufiger zu besuchen?
Die Friedhofsbesuche, wie wir sie heute kennen, sind ein eher späteres Phänomen und haben ihre Anfänge um den Wechsel vom 19. zum 20. Jahrhundert. Früher war der Friedhof nicht ein Ort, an dem an die Vorfahren erinnert wurde, sondern ein Ort, an dem bestimmte Rituale, die zu Hause gepflegt wurden, vollzogen wurden. Starb eine Person, wurde bei ihr drei Tage lang zu Hause gewacht und gebetet. Erst danach wurde der Verstorbene in die Kirche und dann zum Friedhof gebracht und beigesetzt. Nach der Beerdigung wurde der Friedhof schnellstens verlassen, um nicht zu lange an diesem unfreundlichen Ort zu bleiben.

10 Warum hat sich das geändert?
Auf der einen Seite stieg das Bewusstsein der Menschen, auf der anderen Seite verbaten die kirchlich-rechtlichen Regulierungen nach dem Zweiten Weltkrieg das Aufbewahren der Leichen zu Hause. Die Ritualen fanden so ihr Ende, obwohl die Tradition des dreitägigen Wachens und Betens bei dem Verstorbenen zu Hause in ländlichen Gebieten immer noch vereinzelt ausgeübt wird. In den 50er Jahren des 20. Jhs. wurde ein Gesetz verabschiedet, laut dem Leichen in ein Leichenschauhaus und dann in die Kirche gebracht werden mussten. Die Menschen wussten sich dies zu kompensieren: Da der Abschied vom Verstorbenen und die Beerdigung nur von kurzer Zeit sein durften, besuchten sie immer häufiger die Gräber auf dem Friedhof.

11 Gab es noch andere Bräuche zu Allerseelen?
Lange noch, bis in die 60er Jahre des 20. Jhs. konnte man in ländlichen Gebieten Bettlern begegnen. Es waren Obdachlose, die von Dorf zu Dorf wanderten und von Almosen lebten. Dafür beteten sie für die Verstorbenen. Die Bettler standen meistens vor Kirchen oder Friedhöfen. Sogar die ärmsten Dorfbewohner „engagierten“ die Bettler, die gegen Geld oder Bewirtung Psalmen sangen und für die Toten beteten. Die wohlhabenderen Bauern wetteiferten miteinander in der Bewirtung der Bettler.

12 TOTENFEIER – EINHEIMISCHER SLAWISCHER BRAUCH
Der Kult der Toten war schon immer gegenwärtig, der Glaube an das Leben nach dem Tod ist so alt wie die Menschheit. Es ist allerdings mehr als nur Glaube – es ist Überzeugung, eingeborener Instinkt. Allerheiligen, das Andenken an die Toten, wurde von den slawischen Völkern einige Male im Jahr gefeiert. Die wichtigsten Bräuche wurden im Frühling und im Herbst gepflegt: * Frühling: die Frühlings-Totenfeier, gefeiert um den 2.5. (nach Mondphasen). * Herbst: die Totenfeier gefeiert in der Nacht vom zum 1.11., auch Allerseelennacht genannt, Vorbereitung auf den Allerheiligentag im Herbst, gefeiert um den (nach Mondphasen). Die Verehrung der Toten war ein besonderes Merkmal der Slawen und deren Bräuche und Sitten. Das Hauptziel war die Knüpfung der Kontakte zu den Toten und die Gewinnung ihrer Gunst. Wie in der Antike glaubten unsere Vorfahren, dass viele Verstorbene neidisch auf die Lebenden sind, dass diese auf der Erde bleiben dürfen. Man versuchte, sie mit Opfergaben zu besänftigen, leider vergeblich! Die Geisterwelt drang immer wieder in die Welt der Lebenden hinein. Die Geister bewohnten die schönsten Ecken des Hauses, sie verbargen sich in der Tischplatte und erwarteten stets Respekt. Daher war das Hauen auf den Tisch etwas Anstößiges. Zur Not klopfte der Wirt mit den Fingern an der Unterseite der Tischplatte und weckte vorsichtig die Geister, die das Haus beschützen sollten. In der ursprünglichen Form des Brauches sollten die Seelen mit Honig, Brei oder Eiern bewirtet werden, damit ihr Wohlwollen gesichert wird und so den Seelen geholfen wird, Frieden im Jenseits zu finden. Es wurde Feuer an Weggabelungen angezündet, damit die wandernden Seelen die Nacht unter ihren Nächsten verbringen konnten. An diese Sitte erinnern heute die Grablichter. Das Feuer sollte auch verhindern, dass Gespenster, d.h. die Seelen der plötzlich Verstorbenen, z.B. der Selbstmörder usw., rauskommen (zu diesem Zweck wurde u.a. Feuer auf „verdächtigen“ Gräbern angezündet). In manchen Regionen Polens, z.B. in Podhale (Gebirgsregion in Südpolen) musste jeder, der einen Ort, der mit einem gewaltsamen Tod verbunden war, passierte, einen Zweig auf einen Haufen werfen, der dann einmal im Jahr verbrannt wurde.

13 Die katholische Kirche versuchte, diesen Brauch auszurotten, doch wurde die Totenfeier heimlich in verlassenen Häusern unweit der Friedhöfe weiterhin zelebriert. Festmahle mit verschiedenen Speisen, Getränken und Obst wurden abgehalten, Seelen der Verstorbenen wurden beschworen und bei jedem gesprochenen Namen etwas Essen ins Feuer geworfen. Dieser Brauch prägte das Bewusstsein der Menschen. Man glaubte, dass die beschworenen Toten kommen und - wie früher - speisen. In dieser einzigen Nacht konnten die Geister wie die Lebenden werden. Aus diesem Grund ließ man für die Nacht die Türen offen, damit die Geister ohne Probleme ihre alten Häuser betreten konnten. Die Totenfeier ist ein besonderes Fest. Es ist eine magische Zeit, in der zwischen dem Reich der Toten und der Lebendigen eine schmalle Grenze verläuft. In dieser Zeit wird versucht, den Vorfahren Speis und Trank und vor allem die Wärme des Feuers zu sichern. Es sind die Lebenden, die den größten Gefallen den Toten tun können: Sie können den Seelen den Weg nach Nawia (Jenseits) weisen. Dies ist eine Erinnerung an eine der wichtigsten Botschaften des christlichen Glaubens: Nicht nur die Geister können uns einen Gefallen tun, sondern auch die Lebenden den Geistern... Noch im 19. Jh., insbesondere in den früheren polnischen Ostgebieten, im litauischen und weißrussischen Grenzgebiet, wurde die Totenfeier verbreitet abgehalten. Diese Tradition hat ihren Ursprung in der vorchristlichen Zeit und hieß wahrscheinlich das Festmahl des Ziegenbocks, das von einem Ziegenbockmeister, Zauberer- Poet oder Priester abgehalten wurde. Die Kraft der volkstümlichen Fantasie ließ die Verstorbenen lebendig werden, sodass Brot, Brei, Honig und Eier auf die Gräber gestellt wurden. Es wurde ein Festmahl mit der Familie des Verstorbenen auf dem Friedhof abgehalten. Die Essensreste wurden dann an die Bettler verteilt. Ein weiteres Merkmal der Totenfeier, außer des „Nährens der Seelen“ war das Anzünden des Feuers. Anfänglich wurde Feuer bei den Weggabelungen angezündet, um den wandernden Seelen den Weg zu weisen. An diesem Feuer konnten sich die Seelen auch wärmen. Seit dem 16./17. Jh. wurde das Feuer auf Friedhöfen angezündet – daher kommt die heutige Tradition der Kerzen und Grablichtern.

14 In anderen Regionen wurden Geister mit einer heißen, dampfenden Mahlzeit bewirtet. Am Tisch musste ausreichend Platz für alle Vorfahren vorhanden sein. Wurde das Festmahl nach dem Friedhofsbesuch zu Hause abgehalten, ging der Hausherr dreimal mit einem Brotlaib um die Hütte herum und die am Fenster sitzende Hausherrin sprach folgende rituelle Worte: - Wer kommt hierher? - Gott selbst- antwortete der Hausherr. - Was bringt Er? - Ein Geschenk Gottes. Nach diesen Worten ging der Wirt in das Haus herein, sprach mit allen Hausbewohnern Gebete und alle setzten sich an den Tisch. Vor dem Zubettgehen kniete sich die ganze Familie in der heiligsten Ecke der Kammer nieder und betete. Zum letzten Mal an diesem Tag wurden Gebete für die verstorbenen Vorfahren gesprochen. Die Hausfrauen kehrten den Raum, deckten die Tische mit weißen Tüchern oder Tischdecken und brachten Brot, Salz und Messer, damit die Toten, die nachts das Haus besuchten, nicht hungrig wieder gehen mussten.

15 Ist etwas von diesen Bräuchen noch heute geblieben?
Die Bräuche rund um Kirchenbettler sind in Vergessenheit geraten, eine am Grab versammelte Familie wird aber immer noch nach Hause zu einer warmen Mahlzeit eingeladen. Es ist eine unbewusste, gegenwärtige Fortsetzung des Brauches des alten Festmahls. Während der Familientreffen wird oft an Verstorbene erinnert. Allerseelen hat den Charakter des Andenkens, was automatisch mit dem 1. November verbunden wird. Irgendwann ist der Unterschied zwischen Allerseelen und Allerheiligen verloren gegangen.

16 Wann ist das passiert? Gibt es kein konkretes Datum, ab dem Allerheiligen so verbreitet gefeiert wird? Es gibt kein festes Datum. Allerheiligen ist immer noch den heiligen Märtyrern gewidmet. Bereits im 2. Jh. wurde dieses Fest populär. Sogar im Kommunismus, in dem das Regime kirchliche Feste missbilligte, war Allerheiligen ein Feiertag. Damals wurde dieser Tag „Tag der Toten“ genannt. So blieb er auch im Bewusstsein der Menschen. Die Grenze ist in dem säkularen Volksbewusstsein mit der Zeit verloren gegangen. Polen sind katholisch und der Glaube besagt, dass man an diesem Tag Gräber besuchen und Grablichter anzünden sollte. Bei diesem Phänomen handelt es sich um ein „Kalendergedächtnis“: Am 1. November werden eben Gräber besucht.

17 Ist dieses in Polen so wichtige Fest auch in anderen Ländern populär?
Es ist eines der wichtigsten Feste in jeder Kultur und es existiert zumindest etwas Entsprechendes in jedem Land. In allen slawischen Völkern, auch in Russland, wird Allerheiligen in irgendeiner Form begangen. In der Menschheitsgeschichte wurde immer der Vorfahren gedacht und dieses Andenken in verschiedenen Bräuchen zum Ausdruck gebracht. Jedes Volk fühlt sich auf die eine oder andere Weise moralisch verpflichtet, seine Vorfahren zu ehren. Ohne diesen Kult fühlen sich die Menschen unvollkommen.


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