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Risikowahrnehmung zwischen Wahn und Wirklichkeit

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Präsentation zum Thema: "Risikowahrnehmung zwischen Wahn und Wirklichkeit"—  Präsentation transkript:

1 Risikowahrnehmung zwischen Wahn und Wirklichkeit
Sucharit Bhakdi Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene Johannes Gutenberg Universität Mainz

2 Medien bedienen sich dreier Urgelüste der Menschen
1. Sensationslust 2. Kampfeslust 3. Straflust

3 Sensationslust - Kampflust

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6 Straflust

7 Bestätigte BSE- und vCJD-Fälle pro Jahr in Großbritannien
BSE-Fälle vCJD-Fälle 50 000 40 Erste Hochrechnung vCJD: Hunderttausende Fälle 40 000 30 30 000 20 20 000 Verbot der Tiermehlfütterung 10 10 000 1985 1988 1990 1995 2000

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9 Bestätigte BSE- und vCJD-Fälle pro Jahr in Großbritannien
BSE-Fälle vCJD-Fälle 50.000 40 40.000 30 30.000 20 20.000 10 10.000 1985 1988 1990 1995 2000 2005

10 Korrektur der vCJD-Hochrechnung im Sommer 2000
Großbritannien  Mindestens schwerst kontaminierte BSE+ Rinder sind bis 1994 in die Nahrungskette gelangt. Annahme Durchschnittliche Inkubationszeit 20–30 Jahre maximale vCJD-Fälle bis 2040: 3.000 (Nature, 10. August 2000)

11 N.B. Es ist nie gelungen, die Krankheit mit
"Worst case scenario" : BSE ++++ Tiere → 3000 Fälle 100 BSE ++++ Tiere → Fälle ....in 40 Jahren ! N.B. Es ist nie gelungen, die Krankheit mit Material von BSE +, aber klinisch gesunden Tieren auf andere Versuchstiere zu übertragen : die infektiöse Dosis ist nicht erreichbar, das Risiko ist somit null

12 BSE Ein winziges Risiko zu minimieren, kostet zu viel !!
Ist es nicht an der Zeit, eine quantitative Bilanz zu ziehen? Denn: Ein kleines Risiko zu minimieren, kostet sehr viel ! Ein winziges Risiko zu minimieren, kostet zu viel !! Ein nicht existentes Risiko minimieren zu wollen, ist ...???

13 Ein BSE-Test kostet ca. 30-35 €.
3 Millionen Teste: ca. 100 Millionen €. Das Budget für die gesamten infektiologisch-diagnostischen Laboruntersuchungen an allen Universitätskliniken Deutschlands beträgt weniger als 60 Millionen € pro Jahr.

14 Wie konnte das passieren ?
Was ist passiert ? Wie konnte das passieren ?

15 Über die zwei Sehnsüchte der Deutschen ....

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17 H Rezeptor-vermittelte Bindung
(oberer/unterer Respirationstrakt) Proteolytische Aktivierung (Wirtseigene oder bakterielle Proteasen) Antikörper gegen H verhindern die Bindung Herpes simplex virus (HSV6, DNA virus) on a peripheral blood lymphocyte (Herpesviridae Family).

18 Pandemie - Definition Eine Pandemie zwingt zum Kampf !
 neues Agens (keine Immunität)  rasche Ausbreitung (Mensch - Mensch)  schweres Krankheitsbild Eine Pandemie zwingt zum Kampf !

19 Grippe-Pandemien in den letzten 100 Jahren
Spanische Grippe H1N1 Asiatische Grippe H2N2 Hongkong Grippe H3N2 Zahl der Betroffenen Russische Grippe H1N1 H3N8 H3N2 ? Spanische Grippe: Lethalität 2.5% Erste, überzeugend überlieferte Epidemie in Europa: Erste, überzeugend überlieferte Pandemie: 1580 Währenden Pandemie 1889/90 kam Aspirin auf den Markt; mit grossem Erfolg Influenza Virus 1933 isoliert; Daten von Jahren davor basieren auf AK-Studien in den entsprechenden Populationen 1918: Mehr Tote als im 1. Weltkrieg; die Infektion betraf die Armeen auf dem Schlachtfeld sowie die Zivilbevölkerung; Mangelernährung durch 4 Kriegsjahre haben die hohe Mortalität mitverursacht; fast 80% der amerikanischen Kriegsopfer verstarben an Influenza Die Asiatische Grippe breitete sich innerhalb weniger Monate über den gesamten Erdball aus; Ausbruch in Asien Letalität: ~ % 1900 1918/19 1957 1968 1977 Jahr 5 Millionen Tote weltweit bis 50 Millionen Tote weltweit 1/5 der Weltbevölkerung infiziert 2 Millionen Tote weltweit Konsequenzen : saisonale Impfung; antivirale Medikamente

20  neues Agens (, April 2009)  rasche Ausbreitung (, Mai 2009)
THE H1N1- STORY  neues Agens (, April 2009)  rasche Ausbreitung (, Mai 2009)

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22 DIE H1N1- STORY Auf in den Kampf ? ● neues Agens (, April 2009)
● rasche Ausbreitung (, Mai 2009) ● schweres Krankheitsbild … NEIN ! ↓ Auf in den Kampf ? (Im Mai 2009)

23 Die Lösung Mai 2009: Änderung der Pandemie - Definition „A pandemic may take a mild or severe course“ Phase 6 of the H1N1 pandemic is herewith declared (WHO, June 11, 2009)

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27 The Australian Way Close surveillance program installed
May - June 2009 The Australian Way Close surveillance program installed Production of 20 million doses of non-adjuvanted vaccine Implementation of graded pandemic control measures

28 ↓ Pandemie - Definition und H1N1 ?? Was ist das Schwerste von allem?
Vor den Augen zu sehen, was vor den Augen Dir liegt ! Pandemie - Definition ● neues Agens (keine Immunität) ● rasche Ausbreitung (Mensch - Mensch) ● schweres Krankheitsbild und H1N1 ?? The Australian lesson

29 WAS WURDE SINNVOLLES BESCHLOSSEN ?
Deutschland, Oktober 2009 WAS WURDE SINNVOLLES BESCHLOSSEN ? ● Bestellung von 60 Millionen Dosen adjuvierter Vakzine ? ● Möglichst flächendeckende Impfung zunächst der gefährdeten Zielgruppen ? ● Bereithaltung von antiviralen Medikamenten ? ● Früherfassung von bakteriellen Begleitinfektionen ● Erfassung von durchgemachten H1N1-Infektionen ● Erfassung von Impf-Komplikationen Welche Folgen hat der Pandemie-Plan  für die betroffenen Patienten ?  für die Bevölkerung ?  für die Wissenschaft ?  für uns alle ? WAS WURDE NICHT GETAN ?

30 Man kann nur erforschen, was man messen kann.
Indem man die Quantifizierung vergisst, verlässt man die Wissenschaft und die Vernunft. Man kann nur erforschen, was man messen kann. (Newton)

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32 Universitätsmedizin Mainz
Eine Chronologie der Ereignisse Freitag 20. August - Donnerstag 26. August 2010 Freitag, : Herstellung und Verabreichung der Infusionen, Sterilitätskontrolle der Rückstellprobe Samstag, : Mikrobiologie meldet Keimwachstum, Kinder bereits schwer erkrankt Reste aller Infusionen kommen in die Mikrobiologie: Direktausstriche, direkte Resistenzbestimmungen Abends werden Anreicherungskulturen auch aus den Originalflaschen angelegt

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35 Universitätsmedizin Mainz
Eine Chronologie der Ereignisse Freitag 20. August - Donnerstag 26. August 2010 Sonntag, : Alle Infusionen positiv (Hauptkeim Enterobacter) Aminosäure-Lösung in der Anreicherung positiv Flasche nach Anlage zerbrochen Montag, : Keimzahlbestimmung in der Rückstellprobe Dienstag, : Ergebnis der Keimzahlbestimmung - 3 x 104/ml Quantifizierung von Endotoxin in der Probe Mittwoch, : Ergebnis der Endotoxinbestimmung Donnerstag, : Bekanntgabe der Ergebnisse und deren Implikationen

36 ? ? Kinetik Keimwachstum und Endotoxinkonzentration Endotoxin Keimzahl
lebende Keime ? ? Rückstellprobe der Infusion Keimzahl 3 x 104/ml Zeit

37 I can understand the movement of the stars, but not the madness of men

38 Kinetik Keimwachstum und Endotoxinkonzentration
Keimzahl lebende Keime JA Rückstellprobe der Infusion Keimzahl 3 x 104/ml Endotoxin 1110 I.E./ml  1-4 x 106/ml Zeit

39 Universitätsmedizin Mainz
Eine Chronologie der Ereignisse Freitag 20. August - Donnerstag 26. August 2010 Sonntag, : Alle Infusionen positiv (Hauptkeim Enterobacter) Aminosäure-Lösung in der Anreicherung positiv Flasche nach Anlage zerbrochen Montag, : Keimzahlbestimmung in der Rückstellprobe Dienstag, : Ergebnis der Keimzahlbestimmung - 3 x 104/ml Quantifizierung von Endotoxin in der Probe Mittwoch, : Ergebnis der Endotoxinbestimmung ng/ml Donnerstag, : Bekanntgabe der Ergebnisse und deren Implikationen „Freispruch“

40 Auswahl der Schlagzeilen vom 28.08.2010

41 Man kann nur erforschen, was man messen kann.
Indem man die Quantifizierung vergisst, verlässt man die Wissenschaft und die Vernunft. Man kann nur erforschen, was man messen kann. (Newton)

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43 Die EHEC-Story : Was ist gesichert !
O104:H4 ist ein neuer EHEC-Stamm - der Mensch ist die Quelle Experten halten folgende Infektionskette für wahrscheinlich: Mensch → Nahrungsmittel → Mensch Auf welchen Nahrungsmitteln wurde O104:H4 nachgewiesen? 1 x Gurke (Mülltonne, Magdeburg) 1 x Sprossen (Haushalt eines Erkrankten, Bienebüttel) 1 x Lachs und Paprika (Cateringservice-Büffet, Kaufungen)

44 BfR, RKI im Juli 2011 Bockshornkleesamen aus Ägypten sind die Quelle! Vermutliche Infektionskette : Kontaminierte Samen wurden nach Bienenbüttel und Frankreich geliefert und führten zur Kontamination der 2011 angezüchteten Sprossen (!!!) Sollten in Privathaushalten noch Bockshorn-kleesamen für Sprossen und Keimlinge vorhanden sein, die in den Jahren 2009 bis 2011 gekauft wurden, sollten diese mit dem Restmüll entsorgt werden. Dies trifft auch für Samenmischungen zu, die Bockshornkleesamen enthalten. ?

45 Positiver Nachweis von EHEC O104:H4 bei Samen bislang NICHT gelungen.
bis heute Positiver Nachweis von EHEC O104:H4 bei Samen bislang NICHT gelungen.

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48 Eine Hysterie und ihre Kosten
BSE: Mehr Tote durch die Hysterie als durch die Krankheit selbst. Auf Festland-Europa kein einziger Fall Millionen €/Jahr Dioxin: Futtermittelskandal. 100 Millionen € SARS: Luftfahrt erlitt allein 10 Milliarden $ Schaden. Andere Schäden weltweit : XXX Milliarden Vogelgrippe: Keine Erkrankten Menschen in Deutschland. ? Milliarden Schweinegrippe: Kosten Weltweit 3 Billionen $. In Deutschland > 1 Milliarde €

49 Medien bedienen sich dreier Urgelüste der Menschen
● Sensationslust ● Kampfeslust ● Straflust Warum erfüllen tatsächliche Gefahren keine Sehnsüchte ? THESE: Weil Menschen davon ausgehen, dass sie mit 80 Jahren die normale Lebenserwartung erreicht haben und Älterwerden eher ein Glücks- bzw. Pechfall ist.

50 Hierin liegt ihr Irrtum !
KHK Krebs Neurologische Erkrankungen Infektionen

51 Sensationslust

52 Tatsächliche Gefahren: Stiefkinder der Diskussion
- tatsächliche Gefahren werden nicht als solche empfunden - als Ersatz wird die Aufmerksamkeit auf abstrakte Gefahren abgelenkt - es ist oft schwierig, Verantwortliche zu identifizieren

53 Patient männlich, 30 Jahre keine wesentlichen Vorerkrankungen bekannt
Klinik: Aus vollkommenem Wohlbefinden heraus hohes Fieber (> 40o C), Brustschmerzen atemabhängig, Husten ohne Auswurf, Kopfschmerzen Diagnostik: Fleckige Verdichtungen über der gesamten Lunge, stellenweise Einschmelzungen Mikrobiologische Diagnostik: Kultur: E. faecalis, S. epidermidis Therapie: Ampicillin, Imipenem,

54 Legionellen Mutmaßlich gehören Legionellen zu den 3 häufigsten Verursachern von bakteriellen hospitalisierungsbedürftigen ambulant erworbenen Pneumonien Jedoch werden wohl weniger als 10 % korrekt diagnostiziert ! Legionellen stellen hohe Ansprüche an Kulturbedingungen (Spezialmedien), zudem langsames Wachstum (keine 2-Tage-Diagnostik!)

55 Risiko Budget Budget Risiko BSE / vCJD 10 1 Mrd. Euro Euro/Opfer Legionellen 1.000? ??? ? Euro/Opfer

56 Politik und Gesellschaft
Wissenschaft Konzeptentwicklung Politik und Gesellschaft

57 Politik und Gesellschaft
Wissen in Weisheit verwandeln Die drei Säulen der Weisheit Wissenschaft Konzeptentwicklung Politik und Gesellschaft 1. Wissen und Handeln in einen übergeordneten Rahmen setzen 2. Phronesis üben: wissen, wann man welches Wissen anwenden soll 3. Umgang mit den eigenen Grenzen pflegen: mit dem, was man nicht weiss

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